Das Versprechen - 4 - Steffen Jacobsen - E-Book

Das Versprechen - 4 E-Book

Steffen Jacobsen

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Beschreibung

Im letzten Teil der fesselnden Thriller-Serie kommt die lang ersehnte Auflösung: Nina versucht Gabriela aus dem Gefängnis zu bekommen. Die Zeit drängt, und wenn sie überleben wollen, müssen sie so schnell wie möglich handeln. Doch gerade als sie denken, sie seien in Sicherheit, holt die Vergangenheit sie ein, die in Form eines dunklen Audis voller Rache und bis an die Zähne bewaffnet auf sie zurollt..."Das Versprechen" ist ein ganz neuer und mitreißender skandinavischer Thriller aus Dänemark, der in vier Teilen erzählt wird.

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Seitenzahl: 37

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Steffen Jacobsen

Das Versprechen - 4

Übersetzt Maike Dörries

Aus dem Dänischen von Maike Dörries

Saga

Das Versprechen - 4 ÜbersetztMaike Dörries

OriginalLøftet - del 4

Coverbild / Illustration: Shutterstock Copyright © 2019, 2020 Steffen Jacobsen und SAGA Egmont All rights reserved ISBN: 9788726456011

1. Ebook-Auflage, 2020

Format: EPUB 2.0

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit Zustimmung von SAGA Egmont gestattet.

SAGA Egmont www.saga-books.com und Lindhardt og Ringhof www.lrforlag.dk

– a part of Egmont www.egmont.com

IV

Nina träumte, dass sie von einem großen, merkwürdigen Tier angefallen wurde. Von einem Tiger mit Bärenkopf. Er hatte seine Kiefer um ihren einen Arm geschlossen und wollte ihn gerade abreißen.

„Weg“, murmelte sie. „Lass los!“

„Nina!“

Sie schlug die Augen auf. Die Erleichterung, nicht von einem Fabeltier zerfetzt zu werden, wurde blitzschnell von der Wut auf das helle Deckenlicht und auf Klara abgelöst, die ihren Arm schüttelte.

Sie setzte sich auf und befreite ihren Arm.

„Was zum Teufel ist hier los?“

Klara war blass, ihre Pupillen geweitet. Alexanders Gesicht tauchte in der Tür auf.

„Es geht um Victoria. Ich mache mir schreckliche Sorgen, Nina.“

Nina warf Alexander einen Blick zu, der ernst nickte.

„Wie spät ist es?“

„Halb vier. Sie hätte vor zwei Stunden von einer Schulparty zu Hause sein sollen. Normalerweise hält sie sich an solche Absprachen.“

Nina seufzte.

„Jugendliche, eben. Vielleicht hatte sie Spaß und hat deswegen ausnahmsweise mal die Zeit vergessen. Wir sind früher nie vor Morgengrauen von Partys nach Hause gekommen, Klara!“

Alexander musterte seine Mutter neugierig.

Klaras Hände lagen auf ihren Oberschenkeln, sie hatte Tränen in den Augen.

„Das waren andere Zeiten damals“, sagte sie unglücklich.

Dann sprang sie auf.

„Ich werde jetzt losfahren und sie suchen.“

„Wo?“

„Das weiß ich nicht. Ich habe eine Adresse, und ich habe versucht, ihre Freundinnen zu erreichen, aber da antwortet niemand.“

Sie sah Nina flehend an, die stöhnend aus dem Bett stieg, ihre schwarze Trainingshose anzog, ein paar Laufschuhe und eine dunkle Windjacke. Alexander lächelte sie dankbar an.

„Wo sind die Autoschlüssel, und wie lautet die Adresse?“

„Soll ich nicht mitkommen?“, fragte Klara.

„Ich bin eine Eule und kann im Dunklen sehen. Und so etwas ist nichts für dich. Besser, du bleibst hier und rufst mich an, falls sie von allein nach Hause kommen sollte, nach Sure Fisk-Wodka, Kotze und Pisang Ambon stinkend.“

„Was ist Pisang Ambon?“, fragte Alexander.

Die Häuser wurden größer, die Bäume älter, die Grundstücksmauern höher und die Überwachungskameras dichter gesetzt, als sie sich durch das Villenviertel dem Øresund näherte. Da entdeckte sie am Straßenrand vier hübsche, langbeinige blonde Gymnasiastinnen aus der Gegend in kurzen Sommerpants und sturzbesoffen. Sie hatten sich hysterisch kichernd um den einzigen soliden Fixpunkt in der Gegend versammelt: einem Laternenpfahl. Hinter dem Bürgersteig waren Büsche und dahinter ein kleiner Park mit Teich. Eine von ihnen kotzte gerade in die Büsche. Einer anderen hing der rote G-String um die Stilettos. Sie saß in der Hocke und pinkelte ins Blumenbeet. Nina hielt neben ihnen und ließ das Fenster hinunter. Ihre Augen funkelten schwarz und rot im Lichtstrahl der kräftigen Maglite, aber sie schienen weder Nina noch Klaras BMW wahrzunehmen.

„Hallo, Mädels!“

Sie grölten Despacito, den Latin-Sommer-Monsterhit. Got the only key, know how to turn it on …

„Victoria Simonsen? Kennt ihr die? Wisst ihr, wo sie steckt?“

Abgestumpft, verschleierter Blick, rote Lippen und weiße, gebleichte Zähne. Teure Handtaschen und Schuhe. Verwöhnte Oberklasse-Rotzgören ohne jede Ahnung vom Leben.

Nina stieg aus dem Wagen, fasste eins der Mädchen hart an ihrem langen blonden Zopf und zog ihr Gesicht zurück in den Lichtkegel der Laterne. Der Überraschungsangriff sorgte für Ruhe.

Sie starrte die Mädchen an wie eine Dompteurin bei ihrer ersten Begegnung mit einem Haufen Junglöwen.

„Victoria Simonsen! Habt ihr sie gesehen, verdammt nochmal?“

Die Dringlichkeit in ihrer Stimme schien zu einer hübschen Brünetten durchzudringen, die am wenigsten abgeschossenen wirkte. Sie legte eine Hand auf Ninas Arm, damit sie den Zopf der Freundin losließ.

„Ich singe mit Victoria im Chor. Sie war auch bei der Party und hat sich irgendwann tierisch mit Frederik gefetzt. Die beiden sind zusammen … oder waren es … Die haben voll laut geschrien, aber ich glaube, am Ende haben sie sich wieder vertragen.“

Das Mädchen schwankte und würgte.

„Vertragen?“

„Mhm.“

Sie drehte sich schwankend um und zeigte in den dunklen Park.

„Ich hab sie vorhin mit Frederik und ein paar seiner Kumpels da reingehen sehen.“