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Die Bodensee-Region glänzt nicht nur mit seinem traumhaft schönen See, sondern verzückt ebenso mit seinen malerischen Städten und Dörfern, abwechslungsreichen Naturräumen sowie kulturellen Sehenswürdigkeiten. Unbekannte Kunstschätze treffen auf UNESCO-Kulturerbe, internationale Festspiele auf Naturdenkmäler. Dieser Radführer zeigt Ihnen alle Facetten dieser grenzüberschreitenden Region auf 30 abwechslungsreichen Radtouren.
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Seitenzahl: 172
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Barockkirche im schweizerischen Steinach (Tour 19)
Benedikt Grimmler
25 Radtouren durch malerischeLandschaften, zu reizvollenStädten und zu kulturellen Highlights
MIT GPS-DATEN ZUM DOWNLOAD
unter: gps.bruckmann.de
Einführung
HEGAU, BODANRÜCK UND LINZGAU – AM NORDUFER
1Vom Konzil zur Blumeninsel15 km
Konstanz – Insel Mainau
2Rundkurs auf dem Weltkulturerbe14 km
Die Insel Reichenau
3Unter Vulkanruinen24 km
Engen – Hilzingen – Singen
4Im westlichen Hegau30 km
Hilzingen – Tengen – Blumenfeld
5Otto Dix auf der Höri36 km
Gottmadingen – Randegg – Kattenhorn – Hemmenhofen
6Eiszeit, Höhlen und Minnesänger21,5 km
Ludwigshafen – Sipplingen
7Die Pfahlbauten-Tour29 km
Sipplingen – Überlingen – Unteruhldingen
8Von der Reichsstadt ins Rokoko12 km
Überlingen – Birnau
9Durch den Linzgau34 km
Ravensburg – Markdorf – Bermatingen – Salem
10Mit Annette auf dem Fahrrad13 km
Meersburg – Hagnau – Breitenbach
OBERSCHWABEN UND BAYERN – AM ALPENRAND
11Wie Graf Zeppelin28 km
Konstanz – Meersburg – Immenstaad – Friedrichshafen
12Brücken und Burgen17 km
Langenargen – Schloss Gießen
13Im Herzen Oberschwabens13 km
Ravensburg – Weingarten – Weissenau
14Im Walserland33 km
Friedrichshafen – Eriskirch – Nonnenhorn – Wasserburg – Bregenz
15Die Stadt im See9 km
Lindau
VORARLBERG, ST. GALLERLAND, APPENZELL – AM ÖSTLICHEN BODENSEE
16Unter dem Pfänder9 km
Bregenz
17An Rhein und Ill26 km
Feldkirch – Rankweil – Götzis
18Grenzerfahrungen am Rhein20 km
Hard – Rheineck – St. Margrethen
19Mit dem Fahrrad in die Römerzeit17 km
Rheineck – Rorschach – Arbon
20Bistum, Bären, Bratwurst7 km
St. Gallen
THURGAU UND SCHAFFHAUSEN – IM SÜDEN UND WESTEN
21Vom Abt zur Äbtissin13 km
Kreuzlingen – Münsterlingen – Landschlacht
22Am napoleonischen Ufer13 km
Gottlieben – Ermatingen – Schloss Arenenberg
23Von Kloster zu Kloster47 km
Schaffhausen – Diessenhofen – Stein am Rhein – Öhningen
24An der Thur im Thurgau27 km
Bischofszell – Sulgen – Bürglen – Schönholzerswilen
25Rund um die Kantons hauptstadt35 km
Pfyn – Islikon – Ellikon – Frauenfeld
Bruckmanns Tourenfinder
Nachwort
Register
Impressum
Das Ortszentrum von Hilzingen im Hegau (Touren 3 und 4)
Blick von Überlingen auf den gegenüberliegenden Bodanrück (Tour 8)
Die Oberstadt von Bregenz (Tour 16)
Schloss Arenenberg im Thurgau (Tour 22)
PIKTOGRAMME ERLEICHTERN DEN ÜBERBLICK
leicht
mittel
schwer
Dauer
Streckenlänge
ZEICHENERKLÄRUNG ZU DEN TOURENKARTEN
Tour
Tourenvariante
Richtungspfeil
Ausgangs-/ Endpunkt der Tour
Bahnlinie mit Bahnhof
S-Bahn
Tunnel
Seilbahn, Gondelbahn
Bushaltestelle
Parkmöglichkeit
Hafen
Autofähre
Personenfähre
Flugplatz
Kirche
Kloster
Burg/Schloss
Ruine
Wegkreuz
Denkmal
Turm
Leuchtturm
Windpark
Windmühle
Mühle
Hotel, Gasthof, Restaurant
Jausenstation
Schutzhütte, Berggasthof (Sommer/Winter)
Schutzhütte, Berggasthof (Sommer)
Unterstand
Grillplatz
Jugendherberge
Campingplatz
Information
Museum
Bademöglichkeit
Bootsverleih
Sehenswürdigkeit
Ausgrabung
Kinderspielplatz
schöne Aussicht
Aussichtsturm
Wasserfall
Randhinweispfeil
Maßstabsleiste
Wo kann man von der Römerzeit direkt ins Zeitalter der Dampfschiffe fahren? Von den Tagen der Eiszeitgletscher zu den Hütten der Pfahlbautenbewohner? Im Schatten von Vulkanbergen in den Hof eines Barockschlosses? Vom gotischen Münster zur Luftschiffwerkstatt? Und dies alles in steter Begleitung einer einmaligen Seelandschaft – in gleich drei verschiedenen Ländern? Nun, der Bodensee macht's möglich. Eine uralte Kulturlandschaft, geprägt und geformt von der Eiszeit und den Vulkanen des Hegaus, besiedelt seit über 6000 Jahren von Steinzeitmenschen, die sich in Pfahlbauten um den See niederließen, von Kelten, die erste größere Siedlungen errichteten, von Römern, die eine erste höhere Zivilisation brachten mit Städten und Kastellen, von christlichen Missionaren, die im frühen Mittelalter wichtige Klöster gründeten wie St. Gallen und die Reichenau, von den Reichsstädten des Mittelalters wie Überlingen, Ravensburg und Lindau, von Barockbaumeistern, die sich in der Birnau, dem Schloss auf der Mainau oder der St. Gallener Kathedrale verewigten, von Künstlerinnen und Künstlern aller Art, Malern, Dichtern, Bildhauern und auch von Erfindern wie dem Grafen Zeppelin. Naturschutzgebiete von europäischem Rang befinden sich in direkter Nachbarschaft zu UNESCO-Weltkulturgütern. Und die Kultur steht nicht nur stumm in der Landschaft oder liegt hinter Museumsmauern verborgen, sondern ist weiterhin lebendig, zum Beispiel in den Bregenzer Festspielen, der Fasnacht, Wasserprozessionen und Blutritten. Unsere Touren sind dazu da, Sie mit alldem vertraut zu machen, auf Entdeckungsreise zu gehen, um ihre Er-Fahrungen zu bereichern.
Zentrum des gleichnamigen Kantons: Sankt Gallen (Tour 20)
Und das Schöne daran: Man ist immer international unterwegs. Über die Ländergrenzen hinweg, die bestenfalls noch durch ihre Wappenschilder auffallen, und auch innerhalb der Staaten ist man schnell beim Nachbarn, von Baden nach Schwaben, von Schwaben nach Bayern, von Vorarlberg nach Liechtenstein, vom Thurgau in den Kanton Schaffhausen. Man kann die kleinen Unterschiede und die vielen Gemeinsamkeiten er-fahren. Die Region um das mit gut 540 Quadratmeter Fläche und 273 Kilometer Uferlinie zu den größten Seen Mitteleuropas zählende Gewässer bietet auf kleinem Raum große Vielfalt – und dies nicht nur sprachlicher Natur (zu den einheimischen Dialekten kommen noch die Sprachen der vielen Touristen).
Bewacht die Schweizer Grenze: Burgruine Rheineck (Touren 18 und 19)
Wer's genau nimmt, müsste eigentlich von den Bodenseen sprechen, denn dieser besteht aus drei Teilen: dem großen Obersee zwischen Konstanz und Bregenz, dem südwestlichen Untersee zwischen Kreuzlingen und Stein am Rhein und dem nördlichen Überlinger See zwischen Meersburg und Ludwigshafen. Politisch kommen die angrenzenden Länder hinzu: Deutschland, die Schweiz und Österreich sowie das sehr nahe gelegene Liechtenstein. Warum der Bodensee »Schwäbisches Meer« genannt wird, erschließt sich daraus nicht unbedingt: Die schwäbische »Küstenlinie« ist nach der österreichischen, auch unter Hinzuziehung des bayerischen Teils um Lindau, die kürzeste. Badisches oder Thurgauer Meer wäre zutreffender, aber da die Schweizer ihre nördlichen Nachbarn in früheren Tagen summarisch als »Schwaben« bezeichneten, ergibt der Name wiederum durchaus Sinn. Die drei Länder teilen sich übrigens den See als internationales Kondominium – eine eigentliche Grenze gibt es auf dem Obersee nicht. Auch die prägenden Landschaften um den See lassen sich grob in drei geografische Regionen unterteilen: im Norden der Linzgau mit dem südlichen Oberschwaben von Überlingen bis Lindau, eine durch die Eiszeit mit ihren Moränenhügeln geprägte Gegend – die Periode der Erdgeschichte, der wir auch den Bodensee verdanken. Eine Besonderheit ist der Hegau im Westen um Singen und Engen, eine Vulkanregion, in der auch der Laie die einstigen Vulkanschlote mit bloßem Auge erkennen kann. Und schließlich das Voralpenland im Osten und Süden, von Bregenz bis Schaffhausen, Vorposten in den beiden alpinen Ländern Österreich und Schweiz.
Was bedeutet diese Landschaft für unsere Touren? Sehr grob gesprochen den Unterschied zwischen einem hügeligen Hinterland und einem sehr flachen Ufergebiet. Der See selbst erstreckt sich auf ziemlich genau 400 Meter über NN (etwas knapp darunter), seine unmittelbare Umgebung geht teils sehr schnell hinauf auf bis zu 1000 Meter. Für uns ergeben sich daraus zumeist sehr angenehme, so gut wie steigungslose Kurse entlang des Ufers und kleinere Auf- und Abstiege im Umland, da wir nicht in die großen Höhen der Voralpen vorstoßen. Unser Augenmerk liegt ja auf der Umgebung, den kulturellen und naturgeschichtlichen Besonderheiten, wir wollen weder Geschwindigkeits- noch Höhen- oder Längenrekorde aufstellen, sondern den Bodensee mit seinen verschiedenen Facetten gemütlich und umweltschonend kennenlernen.
Die Strecken haben sehr unterschiedliche Längen von kaum zehn bis 50 Kilometer, sind also so angelegt, dass genügend Zeit bleibt, um die vorgestellten Städte, Klöster, Museen und auch Bäder, Naturparks oder Spielplätze ausgiebig zu erkunden. Aufgrund dessen sind insbesondere die Stadtkurse an Kilometern kurz, damit Ihnen viel Zeit bleibt, um Erkundungen in den Orten vorzunehmen und öfter mal abzusteigen. Wem umgekehrt manche Strecke dann doch zu wenige Kilometer hat, der kann sie gerne – siehe Tipps im Kästchen – zu anderen Orten oder mit weiteren beschriebenen Touren verlängern. Zudem ist angegeben, ob die Tour familientauglich ist, als Ausschlusskriterium hierfür dient vor allem das Befahren von verkehrsreichen Straßen. Die angegebene Einstufung von »leicht« über »mittel« bis »schwer« ist selbstverständlich immer auch subjektiv. Die Touren nah am Ufer wird sicher kaum jemand als besonders anstrengend empfinden, anders vielleicht beim Anstieg auf der ein oder anderen Steiluferstrecke oder dem Auf und Ab im Hinterland. Wenn sich eine Tour schwieriger gestaltet, ist dies im Text und bei der Kurzcharakteristik gesondert vermerkt. Tatsächlich schwer ist für einigermaßen geübte und erfahrene Radfahrer keine der Touren, da wir uns, wie erwähnt, Ausritte ins Hochgebirge verkneifen.
Idyll in Steinach am Bodensee (Tour 19)
Blick vom Schweizer Ufer auf die Reichenau (Tour 2)
Unser Startpunkt ist fast immer ein Bahnhof, sofern vorhanden. Das dichte ÖPNV-Netz aller drei Länder ist überwiegend gut aufeinander abgestimmt. Aber nicht vergessen: Wir sind in einer Grenzregion. Obwohl alle Staaten dem europäischen Schengener Abkommen beigetreten sind – auch die Schweiz –, müssen Sie sich trotz verwaister Zollhäuschen natürlich ausweisen können, den Personalausweis oder Reisepass also bei sich haben. Ob eine Tour über eine Ländergrenze führt, finden Sie unter »Tourencharakter« jeweils extra noch einmal vermerkt. In Österreich und der Schweiz sind die Autobahnen mautpflichtig. Und als Nichtschweizer brauchen Sie naturgemäß den ein oder anderen Franken – in den größeren Grenzstädten am Nordufer gibt es diese oftmals bequem am Bankautomaten. Wichtig: In Österreich gilt Helmpflicht für Kinder unter 12 Jahren – auch wenn diese nur hinten im Anhänger sitzen!
Eine Empfehlung für alle Bodenseebesucher ist das Bodenseeticket für den gesamten Nahverkehr der drei Länder, großzügig ausgedehnt bis ins Hinterland. Gültig für die Busse und Bahnen sowie die Fähren, als Bonus mit 25 Prozent Rabatt auf die Schiffe der Weißen Flotte. Die Karte gibt es sehr preisgünstig in verschiedensten Varianten als Tageskarte Einzel und für Gruppen, für drei Zonen oder den Gesamtbereich, für einen Tag oder als Dreitagespass und – für uns besonders wichtig – auch als Fahrradkombi. Mehr Infos unter: www.bodensee-ticket.com.
Die Bodenseeregion ist buchstäblich ausgezeichnet für Radfahrer. Die Wege sind bestens in Schuss gehalten, überwiegend hervorragend ausgeschildert und oft auch in das internationale Radwegenetz eingebunden. International sind natürlich auch die Beschilderungen: In Deutschland sind die Radwege mit blassgrüner Schrift auf weißem Grund gekennzeichnet, in Vorarlberg ist es eine weiße Schrift auf einem kräftigen Dunkelgrün. In der Schweiz weisen weinrote Schilder mit weißer Schrift Radfahrern verlässlich den Weg. In grenznahen Regionen kann es schon mal sein, dass dort die Markierungen des Nachbarlands vorherrschen. Insgesamt aber, unterstützt durch gutes Kartenmaterial, ist die Orientierung eine problemlos zu bewältigende Kunst, auch wenn wir uns nicht immer an die durch Markierungen vorgegebene Routen halten, sondern hier und da die Schilder Schilder sein lassen, um die ein oder andere Abkürzung zu nehmen oder einen Abstecher zu einer Sehenswürdigkeit zu absolvieren.
Der alte Ortskern von Sulgen (Tour 24)
Arbon von Steinach aus gesehen (Tour 19)
Kartenmaterial für die Region gibt es reichlich. Detailreich, exakt und informativ sind die Karten des baden-württembergischen Landesamts für Geoformation und Landesentwicklung (LGL), die Ausgaben F 529 (Östlicher Bodensee) und F 511 (Westlicher Bodensee) umfassen das gesamte internationale Bodenseeufer und großzügig das deutsche Hinterland (Höri, Hegau, Linzgau) im Maßstab 1:50 000 mit Rad- und Wanderwegen. Vom LGL gibt es auch eine Gesamtkarte für Radfahrer im gröberen Maßstab 1:75 000. Den Gesamtraum umfassen auch die Euregio Bodensee (1:75 000), die Schweizer Bodensee-Karte von Kümmerli+Frey (2, 1:60 000 – mit fast komplettem Thurgau) und die zweiteilige von Kompass (11, 1:35 000), vom gleichen Verlag ist die ebenfalls zweiteilige Ausgabe Vorarlberg für unsere Touren im Westen des Bundeslands hilfreich (292, 1:50 000). Es gibt aber in den örtlichen Buchhandlungen und Tourismusbüros zahlreiche weitere sehr gute Radwegekarten – einfach umschauen und nachfragen!
Bodenseeklassiker: der Zeppelin, die Fähre, die Meersburg (Tour 10).
Die Birnau thront über den Weinbergen (Tour 8).
St. Peter und Paul auf der Reichenau (Tour 2).
Am Konstanzer Hafen (Touren 1 und 11).
Sie ist die größte Stadt am Bodensee und hat kulturell einiges zu bieten. Schon die Römer fühlten sich hier wohl, im Mittelalter Bischöfe und Päpste und heute viele Touristen.
Highlight: Stadtspaziergang
Tourencharakter
Bis Allmannsdorf Radwege durch die Stadt, dann etwas ruhiger und überwiegend flach in Seenähe. Mit im Stadtverkehr erfahrenen Kindern machbar – viele Spielplätze und Strandbäder am Hörnle und in Egg
Ausgangs-/Endpunkt
Konstanz Münsterplatz
GPS
47.663590, 9.175345
Anfahrt
Bahn: Zum Bahnhof Konstanz mit IC-, IRE- und S-Bahn-Zügen aus Deutschland und der Schweiz
Auto: Über die Schweizer Autobahn A 7 von Zürich, auf deutscher Seite über die B 33
Für Radfahrer
In Konstanz gibt es mehrere Radläden, u. a. direkt am Bahnhof und nahe des Münsters. Mit dem »kon-rad« existiert ein Fahrradverleih für das Stadtgebiet.
Anschlusstouren
Tour 2 (Reichenau), Tour 10 (Meersburg), Tour 21 (Kreuzlingen), Tour 22 (Gottlieben)
Einkehr
Konstanz, Mainau
Karte
Stadtplan Konstanz, LGL F 511 Westlicher Bodensee, 1:50 000
Information
Touristinformation, Bahnhofplatz 43 (im Bahnhofsgebäude), D-78462 Konstanz, Tel. 0049/(0)75 31-13 30 30, www.konstanz-tourismus.de
Konstanz – römische Siedlung und Grenzfeste Ab 600 bis 1821 Bischofssitz eines der größten Bistümer Europas. Konzilsstätte 1414 bis 1418, wo aus drei Päpsten wieder einer und Jan Hus verbrannt wurde. Stadt der Klöster, Kirchen und Kaufmannshäuser. Degradierte Reichsstadt und österreichische Landstadt. Einstiges Textil- und heutiges Tourismuszentrum. Universitätssitz und Kulturmetropole. Einzige deutsche Stadt südlich des Rheins. Größte Stadt am Bodensee. Und manches mehr ist Konstanz, direkt auf der Schweizer Grenze gelegen, bekannt zudem als Drehort internationaler Filme und heimischer Krimis, für seine Fasnacht und das Seenachtsfest, das Sea-Life-Center und seine Museen. All dem, Vergangenheit und Gegenwart, begegnen Besucher auf Schritt und Tritt, alten römischen Ruinen unter dem Münsterturm, dem Jan-Hus-Denkmal, den vielen Klöstern und Kirchen, die heute als Gotteshäuser, Kulturzentren oder Restaurants dienen, den Bodenseefischern in der Konstanzer Bucht und den Studierenden, Touristen und Alteingesessenen auf den Seepromenaden und in den Strandbädern.
Das Denkmal für Ferdinand von Zeppelin im Vordergrund, die Imperia im Hintergrund, dazwischen die historische Fähre
Konstanzer Hafensilhouette: Das Konzil (li.), St. Stephan und das Münster
Start in der City Wo könnte man sich also besser auf den Drahtesel schwingen als unter dem altehrwürdigen Turm der gotischen Münsterkirche mit ihrer alten Krypta und dem nur teilweise erhaltenen, aber beeindruckenden Kreuzgang? Vor dem Hauptportal lagern unter dem Kieselpflaster die Reste des einstigen spätrömischen Kastells Constantia, vorbei am Stadtmodell und der einstigen Jesuitenkirche geht es für uns via Brückengasse durch den historischen Stadtteil Niederburg geradeaus am Kloster Zoffingen und der Spitalkellerei vorbei, bevor wir links auf den Radweg abbiegen, der uns nun in einer Schleife auf die Rheinbrücke neben dem früheren Torturm führt. Haben wir diese überquert, biegen wir wiederum links in die nächste Schleife und fahren unter der Brücke hindurch auf die Seestraße mit ihren edlen Gründerzeitbauten. Hier geht es lange an der Promenade auf dem Radweg entlang, bis dieser schließlich am Jachthafen links in die Hebelstraße einmündet. Diese fahren wir bis zur Kreuzung und dort rechts in die Eichhornstraße, die uns an den Rand des Lorettowalds bringt, wo wir die Straßenseite wechseln und anschließend auf dem Radweg in den Wald eintauchen – dabei bleiben wir geradeaus noch immer entlang der Eichhornstraße. Am Waldhaus Jakob mündet unser Radweg auf die Jakobstraße, die nun links ansteigend in den Wald einbiegt. Nach dessen Ende geht es noch weiter geradeaus bis zum Kreisel in der Siedlung, hier wenden wir uns rechts in die Lindauer Straße, deren Verlauf wir folgen, bis diese in der Staader Straße endet. Wir zweigen bergauf kurz links ab, doch sofort in die nächste Straße – die schmale Hoheneggstraße – rechts, die bis zur B 33 führt, die wir vorsichtig queren, direkt gegenüber geht es nun weiter, durch das Brauereigelände und nun weiter stets geradeaus an Seehäusern vorbei bis Egg. Dort nach Ende des Wegs links hoch und an der kleinen Dorfkapelle wieder rechts auf den schönen Alleeweg hin zur Insel Mainau.
Bodensee-Erfahrung: Blumeninsel Mainau
Die Insel hat an 365 Tagen jeweils von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang geöffnet. Die Gebäude (Schmetterlingshaus, Schloss, Palmenhaus) öffnen jeweils spätestens um 10 Uhr, meist bis 17 Uhr, das Palmenhaus und die Restaurants im Sommer länger. Winter- und Sommereintrittspreise unterscheiden sich deutlich, dafür gibt es im Sommer ab 17 Uhr halbe Preise. Die Blumensaison beginnt im März und endet Anfang Oktober. Höhepunkte sind die Rosenblüte im Juni, die Sonnenblumenfelder im Hochsommer und die abschließende Dahlienschau Ende September.
Die Lorettokapelle auf dem Staader Berg
Die prachtvolle Allee zur Insel Mainau
Die berühmteste Insel des Bodensees Vor deren Eingang angekommen, müssen Sie auf die vielen Fußgänger achten, die auf die Insel drängen. Denn unzweifelhaft ist ein Besuch auf der Insel natürlich Pflicht für den Kunstliebhaber und/oder Freund von Flora und Fauna. Seit Beginn des 13. Jahrhunderts gehörte die Insel dem Deutschen Ritterorden, der vor Ort zahlreiche Spuren hinterließ – und dem auch viele Orte des Bodanrücks untertan waren. Der Orden errichtete hier eine Kommende, einen Verwaltungssitz, auf den Resten einer alten Burg des Klosters Reichenau. Zur Festung ausgebaut, zeugen heute noch die vereinzelt an den Wegen stehenden Türme und die Fundamente des Schlosses von der einstigen Wehrhaftigkeit. Das Schloss mit der Kirche dagegen diente später vor allem der Repräsentation. Beide gehen auf den Ordensbaumeister Johann Caspar Bagnato zurück und entstanden Mitte des 18. Jahrhunderts.
Mit dem Übergang an Baden durch die Säkularisation gelangte die Insel sozusagen in Privatbesitz, das badische Herzogshaus vererbte sein Eigentum später an die schwedische Verwandtschaft aus dem Hause Bernadotte, die noch heute die Mainau besitzt und sie für den Tourismus geöffnet hat. Das milde Klima ausnutzend wurde ein einziger großer Garten mit heimischer und vor allem exotischer Pflanzenwelt geschaffen. Dazu kommen ein Streichelzoo, Schmetterlingshaus, Palmenhaus, ein riesiger Spielplatz und viele Restaurants. Und in der Schlosskirche wird zudem sehr gerne geheiratet, kein Wunder bei dieser Kulisse.
Rückfahrt in die Stadt Vom Inselausgang fahren wir durch die Allee wieder bis nach Egg zurück, biegen aber nun an der Kapelle rechts ab, am Spielplatz vorbei, danach kurz die Kurve hoch über die Holzbrücke. Vor uns liegt der breite und bunte 1960er-Jahre-Bau der Universität. Wir wenden uns links und fahren unterhalb der Uni entlang, an der nächsten Kreuzung links bis zur Unterführung, hindurch und auf der anderen Seite rechts den kleinen Berg hoch. Wir kommen nach Allmannsdorf, hier an der Straße entlang bis zur Großkreuzung unterhalb der einstigen Deutschordenskirche, geradeaus bleiben und auf dem Radweg an der B 33 bis zurück in die Innenstadt. Wer möchte, kann hier noch eine Runde auf der Laube, sozusagen dem Altstadtring, um die innere Stadt fahren, vorbei unter anderem am modernen Peter-Lenk-Brunnen und dem mittelalterlichen Schnetztor.
Guten Appetit
Das Felchen ist der bekannteste Bodenseefisch. In zahlreichen Gaststätten und Restaurants wird es – oder auch andere Fische aus dem See – in Konstanz den Gästen angeboten. Wer genau hinschaut, etwa bei der Überquerung der Rheinbrücke, kann immer wieder die Fischer in ihren kleinen Booten bei der Arbeit auf dem Wasser beobachten.
Sie ist eine kleine Insel, aber die größte Insel des Bodensees, sie ist UNESCO-Weltkulturerbe dank dreier romanischer Kirchen, dazu Gemüse-, Garten- und Fischereihochburg und Naturschutzgebiet von europäischem Rang: die Reichenau.
Highlight Sehenswürdigkeit
Tourencharakter
Auf dem Damm und der Insel ist man naturgemäß flach unterwegs, der Radweg ist sehr gut markiert, im Süden ist man aber nicht sklavisch an diesen gebunden. Für Familien geeignet.
Ausgangs-/Endpunkt
Reichenau, Bahnhof
GPS
47.689446, 9.126059
Anfahrt
Bahn: Mit dem Seehas (Konstanz–Engen) nach Reichenau (Baden); die nächsten größeren Bahnhöfe sind Allensbach und Konstanz (beide mit IRE-Anschluss).
Auto: Die B 33 Singen–Konstanz führt direkt zum Beginn des Damms.
Für Radfahrer
In Reichenau-Waldsiedlung (auf dem Festland) gibt es einen Fahrradladen.
Anschlusstouren
Tour 1 (Konstanz)
Einkehr
Reichenau
Karte
LGL F 511 Westlicher Bodensee, 1:50 000, Inselplan Reichenau
Information
Touristinformation, Pirminstraße 145, D-78479 Reichenau, Tel. 0049/(0)75 34-920 70, www.reichenau-tourismus.de
Klöster und Gemüse