Der beste Kicker des Universums. Auf sechs Beinen ins Finale - Ulli Potofski - E-Book

Der beste Kicker des Universums. Auf sechs Beinen ins Finale E-Book

Ulli Potofski

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Beschreibung

Manolo ist der heimliche Star seiner Fußballmannschaft. Was jedoch keiner ahnt, ist, woher der geniale Spielmacher von Viktoria Köln seine vielen Tricks kennt. Über seine Spielekonsole steht er im direkten Kontakt zu Weltfußballer Messi. Als ausgerechnet vor dem wichtigsten Saisonspiel die Verbindung zu Messi gekappt wird, muss Manolo beweisen, dass er seine Mannschaft auch alleine zum Sieg führen kann.

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Ulli Potofski

Der BESTEKicker des Universums

Auf sechs Beinen ins Finale

Mit Illustrationen von Kai Pannen

 

Ulli Potofski – seit Jahren bekannter und ausgezeichneter (u. a. mit dem Bambi und dem MIRA Award) Sportmoderator– hat auch bereits als Kinderbuchautor Erfolge gefeiert und besitzt nach wie vor eine große Medienpräsenz im Sportbereich. Darüber hinaus liest er viel (u. a. vor Schulklassen), inszeniert und produziert u. a. Hörspiele.

 

 

Kai Pannen zeichnete schon immer lieber Fußbälle, anstatt sie zu treten. Deshalb studierte er Malerei und Film in Köln und ist heute IllustraTOR und Trickfilmer. Seitdem illustriert er am liebsten Bücher, produziert animierte Kurzfilme und ist Dozent an der Animation School Hamburg. Er lebt und arbeitet mit seiner Familie in Hamburg. Mehr dazu unter: www.kaipannen.de.

 

 

 

 

 

1. Auflage 2014 © 2014 Arena Verlag GmbH, Würzburg Alle Rechte vorbehalten Einband- und Innenillustrationen: Kai Pannen ISBN 978-3-401-80344-9

www.arena-verlag.de

1.

Der Ball flog mit einer irren Geschwindigkeit über den Bildschirm. Mit weit aufgerissenen Augen verfolgte Manolo, wie der Torwart von Bayern München, ein gewisser Manuel Neuer, in die bedrohte Ecke flog. Fast so schnell wie ein Militärflugzeug raste der Mann mit der Nr.1 auf dem Rücken dem Leder nach. Ein Klick von Manolo hatte genügt und LIONEL MESSI, der beste Spieler des FC Barcelona, hatte einen unfassbaren Schuss abgegeben.

Aufgeregt riss der Junge mit den langen blonden Locken seinen Joystick herum. Genau in den linken oberen Winkel hatte Messi durch seine Hand gezielt – aber dieser Teufelskerl von Neuer kam noch mit den Fingerspitzen an das Spielgerät und lenkte es um den Pfosten herum.

Die 90.000 Zuschauer im Stadion Nou Camp stöhnten auf. Dann ertönte rasender Beifall für Messi und Neuer. So laut, dass Manolo glaubte, er säße selbst im Stadion und nicht zu Hause vor seiner Spielekonsole und dem Fußballspiel Pro Soccer. Auf der Anzeigetafel stand der Zwischenstand: 0 : 0. Die sechste Spielminute wurde angezeigt.

LIONEL MESSI

Der Mann, der in Manolos Geschichte plötzlich im Internet auftaucht, ist nur 1,69 m groβ. Als kleiner Junge litt er an Wachstumsstörungen und war mit 14 Jahren gerade einmal 1,40 m groβ. Dennoch ist er derzeit wohl der beste Fuβballer der Welt. Er wurde am 24. Juni 1987 in Rosario, das liegt in Argentinien, geboren. Heute spielt er beim FC Barcelona und kann an guten Tagen ganz alleine ein Spiel entscheiden. Seine technischen Fähigkeiten als Stürmer sind einfach überragend. Kein Wunder also, dass der englische Spitzenklub Manchester City bereit war, 150 Millionen Euro Ablösesumme für ihn zu zahlen. Gespannt darf man sein, wie er mit Argentinien bei der bevorstehenden WM in Brasilien abschneiden wird. Und – ACHTUNG GEHEIM – neuerdings taucht er manchmal im Internet auf – und gibt kleinen Fußballern Tipps. Man muss nur daran glauben

Manolo grübelte gerade über den nächsten Spielzug nach, als sich plötzlich eine tiefrote Schrift über den grünen Rasen zog. Aus den Boxen ertönten merkwürdige Geräusche und der Subwoofer brummte, als ob gleich ein Hubschrauber in Manolos Zimmer landen würde. Ungläubig starrte der Junge auf die Schrift. Die Buchstaben vor seinen dunkelbraunen Augen wurden immer klarer und deutlicher. Leise murmelte Manolo den Text vor sich hin.

Hola, ich bin es … Messi persönlich. Unter Millionen von Mitspielern habe ich dich ausgesucht. Durch das Drücken der Kombination A10W4 an deiner Spielekonsole kannst du direkt zu mir Kontakt aufnehmen. Los! Trau dich! Mach schon! Da du aus Deutschland kommst, vergiss nicht, die Sprachoption auf DEUTSCH zu stellen. Bale?!

Manolo drückte sofort auf die Optionstaste und begann mit zitternden Fingern, den Geheimcode einzugeben. Vor lauter Aufregung vertippte er sich zweimal. Beim dritten Anlauf klappte es dann – die Kombination A10W4 erschien auf der Anzeigetafel im Stadion. Die tiefrote Schrift verlangte wie ein ungeduldiger Lehrer: E N T E R drücken!

Manolo drückte kräftig auf die Taste. Die merkwürdigen Geräusche aus den Boxen erstarben schlagartig – der Bildschirm wurde dunkel. Sekundenlang passierte nichts. Dann erschienen Schatten auf dem Monitor. Diese nahmen Konturen an. Ganz langsam – aber immer deutlicher bildeten sich ein Gesicht und ein Körper.

Ein aufdringlicher, aber nicht sehr lauter Brummton knatterte aus den Lautsprechern.

Manolo konnte es nicht fassen. Die Person auf dem Bildschirm war tatsächlich niemand Geringeres als Weltstar Messi.

Der Superstar lächelte ihn freundlich an. »Manolo, ich habe mich entschlossen, all mein Wissen über Fußball zu teilen. Aber nur mit einer einzigen Person auf der Welt – mit dir!«

Manolo saß wie eine Eisstatue vor seinem Bildschirm – er konnte sich nicht bewegen, geschweige denn sprechen.

Messi öffnete wieder den Mund: »Alles, was von nun an passiert, ist ein großes Geheimnis! Niemand, aber wirklich niemand darf von unseren Gesprächen etwas erfahren. Ist das klar? Setz dein Headset auf und beantworte mir schnell einige Fragen.«

Manolo suchte rasch nach seinem Kopfhörer mit dem eingebauten Mikrofon. Schnell warf er einige Blätter von seinem wie immer unaufgeräumten Schreibtisch auf den Boden. Unter dem Papier lag der Kopfhörer. Ruck, zuck hatte er das Teil auf dem Kopf. Er konnte Messi jetzt noch deutlicher hören.

»Manolo, hast du verstanden? Kein Wort zu irgendeiner Person.«

Manolo antwortete kurz und knapp: »Ja, geht klar!«

»Pass auf, was ich dir jetzt sage, ist ganz wichtig für unsere Zusammenarbeit«, erklärte Messi. »Wann immer du ein Problem beim Fußball oder sonst wo hast – gehe auf Pro Soccer und gib die Kombination ein, die ich dir vorhin genannt habe. Ich bin dann immer schnell hier auf dem Monitor für dich da. Allerdings kann es sein, dass wir die Buchstaben und Zahlen irgendwann aus Sicherheitsgründen verändern müssen. Aber jetzt genug für heute. Alles Weitere dann bei unserem nächsten Treffen.«

Mit einem Mal wurde Messi zu einem winzigen Punkt auf dem Bildschirm. Dann machte es PLING. Ein metallischer Ton ertönte aus den Boxen und der Spuk war vorbei. Manolo notierte sich noch schnell den Code A10W4 auf einem Blatt Papier.

Sorgsam faltete er den Zettel zusammen und steckte ihn in sein Lieblingsbuch Elf Freunde müsst ihr sein, das immer auf seinem Nachttisch lag. Im nächsten Augenblick hörte er unten aus dem Haus ein wohlvertrautes Geräusch. Die Haustür wurde aufgeschlossen, Mama kam von der Arbeit heim. Im Schlepptau hatte sie NIXVONMESSI.

2.

Manolo riss die Zimmertür auf und der mittelgroße, neun Kilo schwere und äußerst wuschelige Straßenhund flog direkt in seine auffangbereiten Arme.

Manolo wankte kurz, fiel aber nicht um. »NIXVONMESSI, hör auf, mich abzulecken«, japste er, als das Tier mit dem merkwürdigen Namen über ihn herfiel.

Bereits am ersten Tag, als sie das neue Familienmitglied aus dem Tierheim geholt hatten, war den Gröningers klar geworden, dass mit dem Hund etwas nicht stimmte. Schon beim ersten Rumtollen im heimischen Garten hatte Manolo dem gelblichen Etwas einen kleinen Ball zugeworfen. Doch statt begeistert hinter der Kugel herzurasen, wie es sich für einen richtigen Hund gehört, hatte NIX sich sofort aus dem Staub gemacht.

»Vielleicht sieht er nicht so gut«, hatte Mama vermutet und Manolo vorgeschlagen, es mit einem größeren Ball zu versuchen. Aber damit wurde es nur noch schlimmer.

Der Hund jaulte gequält und Manolo war entsetzt:

»Mama, der hat ja eine Ballallergie und rein gar nix von Messi.«

Alexandra Gröninger hatte herzlich gelacht. »Na, da haben wir doch einen Namen für den Knaben. Nennen wir ihn einfach NIXVONMESSI.«

Und so hatte NIXVONMESSI wohl den ungewöhnlichsten Namen aller Hunde in der Nachbarschaft bekommen.

Frau Gröninger versteht übrigens auch eine Menge von Fußball, denn sie arbeitet als Sportmoderatorin in Köln. Manolo ist mächtig stolz auf seine Mutter – schließlich kennt sie fast alle Fußballstars persönlich.

»Manolo, komm runter«, hallte es nun von unten in sein Zimmer hinauf.

»Wenn das kleine Monster hier von mir ablässt, komme ich«, rief er zurück und stürmte nur Sekunden später die Treppe hinunter – im Schlepptau natürlich NIXVONMESSI.

Unten angekommen, drückte Frau Gröninger ihrem elfjährigen Sohn einen mächtigen Schmatzer auf den Mund. Normalerweise mögen Jungs in dem Alter das ja nicht besonders, aber Manolos Mutter war mit ihren blonden Haaren so hübsch, dass er ihr das ab und an durchgehen ließ.

»Komm, Junge, lass uns schnell etwas zu Mittag essen«, fuhr sie mit einem Blick auf die Uhr fort. »Es ist schon halb zwei und ich muss gleich zurück zum Sender. Wir haben heute eine Sondersendung wegen des Champions-League- Spiels zwischen Bayern und Barcelona. Gegen siebzehn Uhr zeichnen wir ein Gespräch mit Messi auf und ich muss mir noch einige gescheite Fragen einfallen lassen.«

Blitzschnell wie ein Top-Stürmer zauberte Alexandra Gröninger aus Nudeln und frischem Gemüse ein wunderbares Pastagericht zusammen.

Während des Essens ließ Manolo die übliche Fragestunde über sich ergehen: »Wie war es in der Schule? Hast du schon mit den Hausaufgaben angefangen?

Gibt es etwas Besonderes?«

Manolo antwortete einsilbig: »Nichts Besonderes! Noch nicht! Nein!« In Gedanken war er nur bei einer Sache – der Begegnung mit Messi. War das wirklich geschehen? Oder hatte er das nur geträumt. Egal, mit Mama durfte er sowieso nicht darüber sprechen. Was hatte Messi noch gesagt: »Kein Wort zu niemandem.« Und damit hatte der Argentinier sicher auch seine Mutter gemeint.

Um sich nicht doch noch zu verplappern, zog er sich sofort nach dem Essen in sein Zimmer zurück.

3.

Missmutig wie jeden Nachmittag begann Manolo mit den Hausaufgaben. Reichte es eigentlich nicht, sich jeden Tag in der Schule mit dem ganzen Stoff zu quälen? Konnten die Lehrer einen nicht wenigstens zu Hause mit ihren Aufgaben in Ruhe lassen? Erstaunlicherweise gingen ihm die Mathematikarbeiten heute ganz leicht von der Hand. Schon nach einer halben Stunde war er fertig.

Während er über der Lektion aus dem Englischbuch grübelte, klopfte seine Mutter an die Tür. »Junge, ich muss zum Sender, Herr Messi wartet auf meinen Anruf. Wahrscheinlich wird er sich in mich verlieben.«

Manolo musste lachen. »Der ist ja viel zu klein für dich«, rief er ihr nach und war schon wieder allein in dem kleinen Haus am Kölner Stadtrand.

Etwas unruhig starrte Manolo in Richtung seiner Spielekonsole. Er überlegte gerade, ob er noch mal Kontakt zu Messi aufnehmen sollte, da gellte eine Schiedsrichterpfeife durch den Flur.

Die Türklingel der Gröningers machte einen irren Lärm. NIX begann, begeistert zu bellen, denn er wusste genau, wer da vor der Tür wartete.

» Pünktlich wie immer«, murmelte Manolo und musste gar nicht auf die Uhr schauen, um zu wissen, dass es 15 Uhr 30