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Cécilie ist eine hinreißend unkonventionelle Dame, die in ihrer Bücherhöhle, liebevoll Ali Baba genannt, ihre Tage größtenteils mit dem Schreiben von Artikeln, Reise berichten und Drehbüchern verbringt. Sie ist verheiratet mit Gustave, einem Bankier, der seine Karriere stetig vor antreibt. Als Cécilie die Geliebte ihres Bruders Alexandre zum Bahnhof begleitet, rutscht ihr im Taxi unglücklicherweise ein geheimnisvoller Brief aus der Tasche. Und die Ge schichte nimmt ihren Lauf.
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Seitenzahl: 135
Louise de Vilmorin
Der Brief im Taxi
Roman
Aus dem Französischen vonPatricia Klobusiczky
DÖRLEMANN
Die Originalausgabe »La lettre dans un taxi«erschien 1958 bei Gallimard in Paris.eBook Ausgabe 2016Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten© 1958 Gallimard© 2016 Dörlemann Verlag AG, ZürichUmschlagentwurf: Mike BierwolfPorträt von Louise de Vilmorin:© Editions Gallimard (Jacques Sassier)Satz und eBook-Umsetzung: Dörlemann Satz, LemfördeISBN 978-3-03820-933-1www.doerlemann.com
Inhalt
Louise de Vilmorin
Für Jean-François Lefèvre-Pontalis
Herz bedeutet Drama.
Mit siebzehn war ich in Gustave Dalfort verliebt und machte mir Hoffnungen, aber er zog mir Cécilie Teck vor, ein Mädchen in meinem Alter, begabter, lustiger und schöner als ich. Die Enttäuschung, die ihre Hochzeit mit Gustave mir bereitete, tat unserer Freundschaft keinen Abbruch, und so habe ich die meisten Episoden dieser Geschichte, deren Protagonisten mir alle bekannt sind, von ihr persönlich erfahren.
Damals, als aus Cécilie Madame Dalfort wurde, baute Gustave lauter Luftschlösser. Er nahm sich Großes vor und war völlig mittellos. Sie hielt ihn für abenteuerlustig, sah in ihm einen idealen Vertrauten und Gefährten, und da sie gemeinsam von den Freuden und Fährnissen des Meeres träumten, beschloss er, so reich zu werden, dass er sich ein Schiff leisten konnte. Ihm war noch nicht bewusst, wie sehr er das Geld liebte und wie viel Wert er in nächster Zukunft darauf legen würde, innerhalb einer Gemeinschaft von Geschäftsleuten und Bankiers aufzusteigen. Nach und nach veränderte er sich, begeisterte sich einzig und allein für seine Karriere, und als er nach rund zehn Jahren zum Prokuristen der Bank ernannt wurde, in der seine Laufbahn begonnen hatte, reichte ihm das nicht, er wollte noch höher hinaus, als ginge es darum, sich selbst etwas zu beweisen. Alles, was nicht den Konventionen entsprach, kam ihm fragwürdig vor, er sprach seltener über Sport, Erkundungsreisen und Liebe als über Politik, Finanzen und Regierungsfragen und suchte vor allem die Gesellschaft von Männern, die im Ruf standen, allmächtig zu sein, überaus einflussreich, fähig, einem etliche Türen zu öffnen. Diese beklagenswerte Verwandlung machte aus ihm zwar kein Scheusal, aber nur, weil er ein gutes Herz und nichts Böses im Sinn hatte.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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