Der Duft der Pfirsichblüte - Dagmar Trodler - E-Book
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Der Duft der Pfirsichblüte E-Book

Dagmar Trodler

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Beschreibung

Verbannt ans Ende der Welt.

London, Anfang des 19. Jahrhunderts. Als eine Abtreibung, mit denen Mary MacFadden ihr Geld verdient, bei einer jungen Adeligen misslingt, wird sie erst in den Kerker geworfen und dann nach Australien verbannt. Ihre Tochter Penelope geht mir ihr in die Verbannung. Doch während Mary sich auf der Überfahrt den Respekt der Aufseher erwirbt und unbehelligt bleibt, wird die sechzehnjährige Penelope von einem irischen Sträfling schwanger. Insgeheim ist sie von Liam fasziniert, doch ob sie ihn liebt, weiß sie nicht. Noch auf dem Schiff bringt Penelope ihr Kind zur Welt. Am Kai von Sydney, während eine Katastrophe die Neuankömmlinge heimsucht, wird sie von ihrer Mutter und ihrem Kind getrennt. Plötzlich steht Penelope allein da. Ihre einzige Hilfe ist Bernhard Kreuz, ein deutscher Arzt. Bald spürt sie, dass er mehr für sie empfindet als bloße Sympathie. Dann jedoch trifft sie Liam wieder ...

Eine große Australien-Saga über das Schicksal zweier Frauen und ein verschollen geglaubtes Kind. Ein anrührendes Epos über zwei Frauen, die dem Unrecht trotzen und versuchen, in einer fremden Welt ihr Glück zu finden.

„Dagmar Trodler schreibt mit einer derart ausschweifenden Lust am Fabulieren und einer so mitreißenden Sprachgewalt, als habe sie nie etwas Anderes getan – intelligent, authentisch und unterhaltsam.“ Kölner Stadtanzeiger.

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Seitenzahl: 589

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Dagmar Trodler

Der Duft der Pfirsichblüte

Eine Australien-Saga

Impressum

ISBN E-Pub 978-3-8412-0392-2

ISBN PDF 978-3-8412-2392-0

ISBN Printausgabe 978-3-352-00824-5

Aufbau Digital,

veröffentlicht im Aufbau Verlag, Berlin, Februar 2012

© Aufbau Verlag GmbH & Co. KG, Berlin

Die Originalausgabe erschien 2012 bei Rütten & Loening, einer Marke der Aufbau Verlag GmbH & Co. KG

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung und Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlages zulässig. Das gilt insbesondere für Übersetzungen, die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie für das öffentliche Zugänglichmachen z.B. über das Internet.

Umschlaggestaltung Büro Süd, München,

unter Verwendung eines Fotos von Darin Rogers/Corbis

Konvertierung Koch, Neff & Volckmar GmbH,

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Inhaltsübersicht

Informationen zum Buch

Informationen zur Autorin

Impressum

Inhaltsübersicht

Prolog

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

Nachwort und Dank

 Fyrir Jens

Prolog

Alles hatte mit einem dürren roten Ast begonnen.

Jemand hatte ihn in ein Glas Wasser gestellt und, nachdem er Wurzeln geschlagen hatte, in einen irdenen Topf mit Erde gepflanzt. Der Topf war nicht hübsch, und der Ast wirkte armselig. Die Frühlingssonne schaffte es nämlich nicht, ihm Blätter zu entlocken, sosehr sie den Ast auch streichelte. Stattdessen bildeten sich, dicht nebeneinandersitzend, kleine, feste Knospen rund um den Ast. Sie lechzten nach südlicher Wärme, um sich zu entfalten, und die Sonne gab ihr Bestes, ihnen dabei zu helfen.

Und dann wurde der braune Knospenmantel zu eng. Die Blüten streiften ihn ab und reckten sich der Sonne entgegen. Sie öffneten ihre rosafarbenen Kelche, um das Sonnenlicht aufzunehmen, und verdeckten mit den Blütenblättern den Ast und auch die grünen Blätter, die ihnen schüchtern hinterherwuchsen.

Mit sanften Fingern strich die Frau über den Pfirsich. Obwohl ihre Augen fast blind waren, hatte sie sein Wachsen begleitet, von dem Moment an, da sich die Knospen aus dem Ast hoben, über die Zeit der zart duftenden Blüten hinweg bis zum Heranreifen der saftigen Frucht. Ihre Hände hatten erfasst, was die Augen nicht mehr sahen.

Und sie wusste, wie es war, den unscheinbaren, braunen Mantel abzustreifen und sich langsam nach der Sonne zu strecken und zu wachsen. Wohl keine Frucht der Welt fühlte sich so an wie die Haut eines Menschen.

1. Kapitel

There she weaves by night and day

A magic web with colours gay.

She has heard a whisper say,

A curse is on her if she stay …

(Alfred Lord Tennyson, The Lady of Shalott)

Wie ein blitzender kleiner Fisch tauchte die silberne Nadel in die Garnwellen.

In atemloser Flinkheit fasste sie mit ihrem zierlichen Haken nach dem Faden und nahm ihn in Besitz. Sie zögerte ganz kurz, dann spannte sie ihn, bereitete ihn vor auf das Eintauchen. Der Faden ließ sich bereitwillig von ihr über den mageren Jungmädchenfinger ziehen und folgte ihr durch das Maschenloch, um dahinter einen Luftsprung zu vollziehen, wie es schon unzählige Male geschehen war. Die Häkelnadel führte ihn, sie lockte und verführte ihn, und eine Masche später lag er gefangen in den schäumenden Wellen der blütenweißen Häkelarbeit … Die Nadel lockte den Faden. Immer wieder. War die Wellenreihe zu Ende, wendete die Nadel und tauchte zurück. Immer wieder.

Penelope seufzte heimlich. Sie ließ ihren Blick von rechts nach links huschen und legte den Spitzenkragen, als niemand hinschaute, vor sich auf den Tisch, in die gefährliche Nähe der Kerze, die alles verderben konnte, weil sie von schlechter Qualität war und rußte und umkippen konnte. Immer zwei Spitzenhäklerinnen teilten sich eine Kerze, deren Lichtkegel durch den wassergefüllten Glaskolben davor etwas vergrößert wurde. Gestern hatte die dicke Prudy durch eine hastige Bewegung den Glaskolben umgerissen und den Tisch unter Wasser gesetzt. Madam Harcottes Geschrei hing immer noch in den Vorhängen der Werkstatt und Prudys Geschrei ebenfalls, nach den Schlägen, die Madam Harcotte mit dem Rohrstock auf ihren Kopf und ihren Rücken verteilt hatte …

Penelope fror. Der Heißwasserbottich stand unter Gwyneths Stuhl. Es gab nur einen, den sie sich teilen mussten. Jeden Tag bekam ein anderes Mädchen ihn unter den Rock geschoben, um sich aufzuwärmen. Penelope war am Morgen an der Reihe gewesen. Sie genoss die warmen Beine, aber sie wusste auch, wie schnell man sich an dem heißen Metallbottich verbrühen konnte. Die Kälte war längst zurückgekehrt. Penelope drückte ihre Hände verstohlen zwischen die Rockfalten und rieb sie aneinander, bis die Steifigkeit aus den Gelenken wich. Mit steifen Fingern häkelte man unregelmäßig, was den Preis der Spitze minderte.

Irgendwelche Fehler in der Ware sah Madam Harcotte überhaupt nicht gerne. Sie trug den hugenottischen Namen ihres verblichenen Großvaters mit Stolz und runzelte indigniert die Stirn darüber, wie diese Briten den Namen verhunzten, und selbstverständlich kannte sich niemand mit Spitze und Seide so gut aus wie sie, eine echte Lyoneserin. Dass sie kein Wort Französisch sprach und nicht einmal einen französischen Akzent hatte, war möglicherweise nur Penelope aufgefallen, die von Serge, dem jakobinischen Schneider an der Ecke, ein paar Sätze aufgeschnappt hatte. Aber Madam Harcottes Geschmack für Leinen und Spitze war gewiss französisch. Das fanden jedenfalls ihre Kunden.

Madam Harcotte schwirrte mit ihrer Petroleumlampe wie ein aufgeregter Falter durch den Raum, sammelte heruntergefallene Garnrollen auf, schimpfte über Unordnung und trieb die Mädchen zur Eile an. Wo es ihr nötig erschien, tat sie das auch mit Kopfnüssen, und dann wippten die Mädchen wie Fadenpuppen vor und zurück und verkniffen sich jeden Laut, weil der nur eine noch schmerzhaftere Kopfnuss nach sich ziehen würde.

»Faule Gören seid ihr«, schimpfte Madam Harcotte, »nie zuvor hatte ich solch faules Volk in meiner Werkstatt sitzen, ihr ruiniert mich, ihr verdammten Gören, nie werde ich diesen Mist verkaufen können, den ihr hier herstellt, nie.«

Penelope ärgerte sich über solchen Unfug. Madam Harcotte verkaufte die filigranen Spitzenkrägen, die von den sechs Mädchen in ihrer Obhut angefertigt wurden, an Damen des Adels und stellte überall ihren Stolz darüber zur Schau, dass man die Qualität in der ganzen Stadt lobte. Es hatte eine Weile gedauert, bis Penelope klargeworden war, dass das Geschimpfe offenbar zu einer Häkelwerkstatt gehörte. Andere Aufseherinnen schimpften ebenfalls, wie ihr zu Ohren gekommen war, und benutzten den Rohrstock noch ausgiebiger. Es gab in Londons Werkstätten unzählige Spitzenhäklerinnen, und keine von ihnen würde es wagen, sich über ihr Los zu beklagen und darüber die Arbeit zu verlieren. Lag man einmal in der Gosse, war es schwer, einen neuen Arbeitsplatz zu finden.

Bevor Madam Harcotte an ihrem Stuhl angekommen war, hatte Penelope ihre Arbeit wieder zwischen den Fingern und stichelte sich mit der feinen Häkelnadel durch die Maschen. Sie achtete darauf, dass sich der Kragen in seiner ganzen Pracht über ihren Rock breitete, um der Kritik vorzubeugen, dass sie getrödelt hatte. Eine Luftmasche, eine ganze Masche, eine halbe zurück, eine ganze vor … Ihr war immer noch kalt. Heißen Tee gab es erst zum Abschluss des Tages und auch nur, weil Madam Harcotte es genoss, von Reverend Arnold in der Predigt als gottesfürchtige und gutherzige Arbeitgeberin gelobt zu werden – eine, an der man sich ein Beispiel nehmen müsse. War er mit seiner Predigt fertig, senkte sie den Kopf, damit man unter ihrem Hut nicht sah, wie sie selbstgefällig lächelte. Hin und wieder kochte sie an Samstagen eine dünne Hafersuppe, wenn sie fand, dass die Mädchen zu blass aussahen und zu langsam arbeiteten. Der Suppe fehlte jedes Salz, weil das zu teuer war, und nur an Weihnachten zierte mit Zimt vermischter Zucker den Topfinhalt. Trotzdem schaufelten die Häklerinnen ihn schweigend und hastig herunter. Es galt, Mahlzeiten mitzunehmen, wo auch immer sie geboten wurden.

Penelope mochte dennoch lieber zu Hause essen. In ihren fünfzehn Lebensjahren hatte sie nur wenige Abendmahlzeiten ohne die Gesellschaft ihrer Mutter eingenommen, und sie wusste, dass das bei manchen Freundinnen anders war. Vieles war anders geworden, seit die Welt da draußen nur noch aus dem französischen Kaiser Napoleon und seiner Kontinentalblockade zu bestehen schien, die Großbritannien von der restlichen Welt abtrennte. Die Blockade verteuerte das tägliche Leben und ließ die gefürchtete Armut immer näher rücken. Der französische Kaiser hatte es bis zu diesem Tag im Jahr 1809 beinahe geschafft, ihre Heimat an den Abgrund zu führen. Auf dem Kontinent hatte er eine Schlacht nach der anderen gewonnen, und nun versuchte er, England in die Knie zu zwingen. Er verbot allen Ländern, Handel mit dem britischen Empire zu treiben. Zunächst hatte man sich auf den Straßen Londons noch darüber lustig gemacht. Was wollte so ein kleiner Wichtigtuer denn da verbieten? Doch dann lehrte der kleine Wichtigtuer England Mores, denn seine Zöllner schafften es tatsächlich, den europäischen Handel lahmzulegen.

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