Der einsame Kämpfer - John F. Beck - E-Book

Der einsame Kämpfer E-Book

John F. Beck

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Beschreibung

Jim Bennett wird aus dem Süden in das Sunny-Hill-County gerufen, um hier dem Gesetz Geltung zu verschaffen, wie er es schon an manchen anderen Orten zuvor getan hat.
Er ahnt nicht, welch bitterer und einsamer Auftrag auf ihn wartet.
Schon in der ersten Stunde seines Aufenthaltes in Sunny Hill wird er in den Sog des Gefahrenwirbels gezogen, den dieses raue Land für ihn bereithält. Das Schicksal scheint sich gegen ihn zu verschwören. Immer härter und bitterer werden die Schläge, die er einstecken muss. Auf einsamem Trail reitet er, um den skrupellosen Nachtreitern aus den Colorado-Mountains das Handwerk zu legen.
Diese Männer terrorisieren das ganze Land. Sie sind schlimmer als ein Wolfsrudel und ihr Anführer ist der gefährlichste Gegner, dem Jim Bennett je begegnet ist.
Aber so bitter und hart die Stunden auch für ihn werden – er ist ein Kämpfer und gibt nicht auf: Er ist nicht nur zäh und ausdauernd, sondern auch schnell mit dem Colt, wenn es sein muss, und besitzt Fäuste aus Eisen. Seine Stärke liegt tief in seinem Innern. Es ist die Stärke des Mannes, der es sich zum Ziel gemacht hat, dem Gesetz und der Gerechtigkeit zu dienen.
Der einsame Kämpfer Jim Bennett hält schließlich die Entscheidung über das Schicksal und die Zukunft des gesamten Sunny-Hill-Countys in der Hand.

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John F. Beck

 

 

Der einsame Kämpfer

 

 

Western-Roman

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

 

Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv 

Cover: © by Steve Mayer nach Motiven, 2024

Korrektorat: Antje Ippensen

 

Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau (OT), Gemeinde Oberkrämer. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang

 

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

 

Alle Rechte vorbehalten

 

Das Copyright auf den Text oder andere Medien und Illustrationen und Bilder erlaubt es KIs/AIs und allen damit in Verbindung stehenden Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren oder damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung erstellen, zeitlich und räumlich unbegrenzt nicht, diesen Text oder auch nur Teile davon als Vorlage zu nutzen, und damit auch nicht allen Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs nutzen, diesen Text oder Teile daraus für ihre Texte zu verwenden, um daraus neue, eigene Texte im Stil des ursprünglichen Autors oder ähnlich zu generieren. Es haften alle Firmen und menschlichen Personen, die mit dieser menschlichen Roman-Vorlage einen neuen Text über eine KI/AI in der Art des ursprünglichen Autors erzeugen, sowie alle Firmen, menschlichen Personen , welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren um damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung zu erstellen; das Copyright für diesen Impressumstext sowie artverwandte Abwandlungen davon liegt zeitlich und räumlich unbegrenzt bei Bärenklau Exklusiv. Hiermit untersagen wir ausdrücklich die Nutzung unserer Texte nach §44b Urheberrechtsgesetz Absatz 2 Satz 1 und behalten uns dieses Recht selbst vor. 13.07.2023. 

 

Inhaltsverzeichnis

Impressum 

Das Buch 

Der einsame Kämpfer 

1. Kapitel 

2. Kapitel 

3. Kapitel 

4. Kapitel 

5. Kapitel 

6. Kapitel 

7. Kapitel 

8. Kapitel 

9. Kapitel 

Eine kleine Auswahl der bereits veröffentlichten Western-Romane des Autors John F. Beck 

 

Das Buch

 

 

 

Jim Bennett wird aus dem Süden in das Sunny-Hill-County gerufen, um hier dem Gesetz Geltung zu verschaffen, wie er es schon an manchen anderen Orten zuvor getan hat.

Er ahnt nicht, welch bitterer und einsamer Auftrag auf ihn wartet.

Schon in der ersten Stunde seines Aufenthaltes in Sunny Hill wird er in den Sog des Gefahrenwirbels gezogen, den dieses raue Land für ihn bereithält. Das Schicksal scheint sich gegen ihn zu verschwören. Immer härter und bitterer werden die Schläge, die er einstecken muss. Auf einsamem Trail reitet er, um den skrupellosen Nachtreitern aus den Colorado-Mountains das Handwerk zu legen.

Diese Männer terrorisieren das ganze Land. Sie sind schlimmer als ein Wolfsrudel und ihr Anführer ist der gefährlichste Gegner, dem Jim Bennett je begegnet ist.

Aber so bitter und hart die Stunden auch für ihn werden – er ist ein Kämpfer und gibt nicht auf: Er ist nicht nur zäh und ausdauernd, sondern auch schnell mit dem Colt, wenn es sein muss, und besitzt Fäuste aus Eisen. Seine Stärke liegt tief in seinem Innern. Es ist die Stärke des Mannes, der es sich zum Ziel gemacht hat, dem Gesetz und der Gerechtigkeit zu dienen.

Der einsame Kämpfer Jim Bennett hält schließlich die Entscheidung über das Schicksal und die Zukunft des gesamten Sunny-Hill-Countys in der Hand.

 

 

***

Der einsame Kämpfer

 

Western-Roman von John F. Beck

 

1. Kapitel

 

Der Reiter schien einen weiten Weg hinter sich zu haben, als er, von Süden kommend, in die sonnenbeschienene Hauptstraße von Sunny Hill einritt. Seine Weidereiterkleidung war mit einer grauen Staubschicht überzogen. Derselbe Staub bedeckte auch sein Gesicht wie heller Puder. Auch das rehbraune Fell seines hochbeinigen Pferdes hatte sich unter diesem Staub fast grau gefärbt. Das Pferd setzte die Hufe langsam und müde, und der Reiter straffte seine Haltung nur wenig, als er die ersten Häuser des kleinen, einsamen Präriestädtchens erreichte.

Er war ein großer Mann mit breiten Schultern, die jedoch nicht wuchtig wirkten. Sein Gesicht erinnerte an das Profil eines Falken. Es war hager und zeigte zugleich einen ernsten und auch kühnen Ausdruck. Obwohl der Reiter sicherlich müde war, blieben seine grauen Augen wachsam und scharf.

Er gehörte zu der Sorte von Männern, deren Wachsamkeit ein Bestandteil ihres Wesens geworden ist, die diese Wachsamkeit zu keiner Minute verloren. So flogen seine Blicke prüfend über die bemalten, steilen Häuserfassaden hin, über die schattigen Veranden und die sonnenbestrahlten, hölzernen Gehsteige. Jede Einzelheit schien sich im Gehirn des Reiters einzuprägen – und sicher geschah auch dies völlig unbewusst.

Es war kurz nach Mittag. Die Sonne stand als glühender Ball hoch am tiefblauen Firmament. Luftzug regte sich. Es war ganz still zwischen den Häusern der kleinen Stadt. Müde schaufelten die Hufe des Rehbraunen durch den knöcheltiefen Straßenstaub.

Der Mann im Sattel hielt nach einem Saloon Ausschau. Es gab davon nur einen in Sunny Hill. Das allein schon war ein Zeichen dafür, wie klein diese Präriestadt war. Der Blick des Reiters haftete einen Augenblick an dem breiten Schild, die die grellrote Aufschrift ›Wildcat-Saloon‹ trug, dann lenkte der Mann sein müdes, staubbedecktes, rehbraunes Pferd auf jenes Gebäude zu.

Hinter ein paar matten Fensterscheiben zeigten sich neugierige Gesichter. Ein paar Männer traten aus den Haustüren auf die schattigen Veranden und blickten dem fremden Reiter nach, der sich auf der Mitte der Straße voranbewegte und noch immer ohne alle Eile war. Aus einem Häuserdurchlass löste sich die Gestalt eines struppigen, mageren Hundes, der sich schnüffelnd dem Reiter näherte und gleich darauf zurückwich, als der Rehbraune unwillig schnaubte und den Kopf herumwarf.

Der falkengesichtige Mann hatte bemerkt, dass die Blicke, die ihm folgten, nicht nur neugierig waren – sie trugen auch Misstrauen in sich und die Augenbrauen der Männer auf den schattigen Veranden waren finster zusammengezogen.

Aber der Reiter tat, als sehe er das alles nicht. Er trieb seinen hochbeinigen Rehbraunen nicht zu einer schnelleren Gangart an, und er veränderte auch nicht seine lässige, sorglose Haltung. Er lenkte jetzt sein Pferd von der Straßenmitte weg auf die rechte Seite zu. Dort lag der ›Wildcat-Saloon‹. Ein halbes Dutzend Gäule war an das lange Haltegeländer vor der breiten Veranda angebunden.

Doch als der Fremde seinen Rehbraunen vor diesem Haltegeländer zügelte, da wurde eben die Pendeltüre des Saloons aufgestoßen, und fünf Männer traten auf die überdachte Veranda heraus. Ihre Blicke richteten sich sofort auf den fremden Reiter. Der Mann an ihrer Spitze blieb stehen, kniff die Augen zusammen und stemmte beide Fäuste in die Seiten.

Er war ein wuchtig gebauter Mann. Sein kräftiges Gesicht wirkte kantig und hart, dieser Eindruck wurde noch durch das massige Kinn unterstrichen. Etwas Herrisches und Selbstbewusstes strahlte wie ein unsichtbarer Strom von diesem Manne aus. In der Kleidung unterschied er sich nicht von anderen Ranchern oder Weidereitern. Aber doch wurde jedem, der diesen wuchtigen Mann zum ersten Mal sah, klar, dass er gewohnt war, zu befehlen, andere Menschen anzuführen und zu jeder Zeit seinen Willen durchzusetzen.

Die vier anderen Männer blieben hinter ihm stehen. Sie waren typische Cowboys – sonnengebräunt, mit langen, leicht gekrümmten Reiterbeinen. Einer von ihnen fiel durch das brandrote Haar auf, das unter dem Rand seines Stetsons hervorlugte.

Der fremde Reiter hatte sich aus dem Sattel schwingen wollen. Aber er blieb dort jetzt sitzen, als er bemerkte, wie ihn die fünf Männer auf der Saloonveranda feindselig anstarrten. Seine lässige Haltung veränderte sich jedoch noch immer nicht. Sein scharfgeschnittenes, von hellem Staub gepudertes Gesicht blieb gleichmütig und unbewegt. Wie zufällig ließ er seinen Blick zu den Männern auf der Veranda hinschweifen und seine grauen Augen richteten sich, ohne abzuirren, auf die große Gestalt mit dem kantigen Gesicht und dem massigen Kinn.

Jäh und scheinbar völlig grundlos hing plötzlich eine Spannung in der sonnenwarmen, stillen Luft, die wie knisternde Elektrizität wirkte.

»Hallo, Fremder!«, sagte der wuchtige Mann mit harter, kalter Stimme. Das war alles andere als ein freundlicher Gruß. Aber der sehnige Mann im Sattel tippte kopfnickend an den Rand seines Hutes und erwiderte lässig und knapp: »Hallo!«

Der Große machte zwei Schritte vorwärts und erreichte so den Rand der breiten Saloonveranda. Vor ihm führten die Stufen in den gelben Staub der Straße hinab. Die hellen Augen des Mannes waren noch immer abweisend auf den fremden Reiter gerichtet.

»Wo kommen Sie her, Fremder? Wohin wollen Sie? Wer sind Sie?« Die Fragen wurden kalt, hart und wie selbstverständlich gestellt.

Der falkengesichtige Reiter stützte beide Fäuste auf das steile Sattelhorn und schüttelte den Kopf.

»Viele Fragen auf einmal, Mister! Sind Sie der Sheriff in dieser Stadt?«

»Sie sollen antworten, Fremder!«, erklärte der schwere, wuchtige Mann auf der Saloonveranda fordernd und hart. Jetzt wurde es überdeutlich, wie herrisch und befehlsgewohnt er aufzutreten gewohnt war.

Die scharfen, grauen Augen des Fremden wurden ein wenig kälter. Aber das war auch das einzige Anzeichen seines Unwillens. Seine Stimme klang noch immer ruhig und gleichmütig.

»Solange Sie sich nicht als Sheriff oder Marshal ausweisen können, werde ich Ihre Fragen überhören!«

»Das sollten Sie aber nicht tun, Fremder!«, sagte der Große hart. »Das rate ich Ihnen sehr eindringlich. Ich habe Grund genug für meine Fragen. Es treibt sich genug lichtscheues Gesindel in den letzten Monaten in diesem County herum. Wir haben es uns zur Gewohnheit gemacht, jeden Fremden genau unter die Lupe zu nehmen und machen bei Ihnen keine Ausnahme, Mister!«

»Bennett ist mein Name, Jim Bennett!«, entgegnete der sehnige Reiter ungerührt. »Und will nur hoffen, dass Sie mich nicht zu diesem lichtscheuen Gesindel rechnen, wie Sie sich ausdrückten.«

»Das wird sich schon herausstellen, wenn Sie meine Fragen beantwortet haben, Bennett!«

Jim Bennett zog eine Fußspitze aus dem Steigbügel und schwang sich vom Pferd. Er nahm sich nicht die Zeit, die Lederzügel um das Rundholz des Haltegeländers zu schlingen. Sein Rehbrauner blieb ohnehin völlig reglos und mit hängendem Kopf stehen.

Der sehnige Mann blieb dicht unterhalb der Verandastufen stehen und schaute ruhig zu dem großen, wuchtigen Fragesteller empor.

»Sie haben mir noch immer nicht gesagt, ob Sie den Stern des Gesetzes tragen!«

Der andere hatte die Fäuste geballt. Die vier Cowboys hinter ihm waren etwas zur Seite getreten, so dass jeder von ihnen freies Blickfeld hatte. Sie machten finstere, verschlossene Gesichter und rührten sich nicht. Ihre Körper waren leicht vornüber geneigt, so als duckten sie sich zum Sprung.

»Ich bin kein Sheriff«, sagte der Große unwillig. »Das spielt auch keine Rolle. Mein Name ist Roger Wentworth. Mir gehört die Cross-Bar-Ranch.«

Er sagte das in einem Tonfall, als sei damit alles erklärt. Aber auf den großen, sehnigen Mann, der sich Jim Bennett nannte, hatte das nicht die geringste Wirkung.

»Ich bin fremd in diesem Lande«, zuckte er die Schultern. »Ich habe weder von einem Roger Wentworth noch von einer Cross-Bar-Ranch gehört. Aber ich bin schon öfters auf Männer Ihrer Art gestoßen, Wentworth. Wahrscheinlich sind Sie ein reicher und auch mächtiger Mann. Wahrscheinlich gehört Ihnen die größte Ranch in diesem County und Sie glauben deshalb, jeder andere Mann müsste auf Sie hören und tun, was Sie wollen. Nicht wahr?«

Seine Stimme klang noch immer ruhig, fast sanft. Jim Bennett war nicht auf Streit aus. Er sagte nur seine Meinung und wusste, dass diese Meinung stimmte.

Roger Wentworths helle Augen begannen zu glitzern. Er war nicht gewohnt, dass man so zu ihm sprach. Es kostete ihn anscheinend Mühe, seine Beherrschung nicht zu verlieren.

»Vielleicht haben Sie sogar recht, Bennett!«, knurrte er. »Und jetzt rate ich Ihnen, endlich zu antworten. Ich frage nicht gerne ein zweites Mal!«

»Ich wüsste nicht, was Sie meine Person interessieren könnte. Wenn Sie fürchten, ich sei ein Desperado oder so etwas Ähnliches, dann täuschen Sie sich. Ich denke, das genügt. Und jetzt halten Sie mich nicht länger auf. Ich habe einen langen, heißen Trail hinter mir, und ich sehne mich nach einem kühlen Drink. Sie können nicht von mir verlangen, dass ich vor einem Saloon verdurste.«

Seine ruhige, sanfte Stimme war leicht spöttisch geworden. Roger Wentworth rührte sich nicht vom Fleck. Schwer und wuchtig blieb er auf dem oberen Rande der Verandastufen stehen und behielt weiterhin die Fäuste in die Seiten gestemmt.

»Boss! Ich möchte wetten, dass der Kerl einer von diesen verdammten Nachtreitern ist!«, zischte einer der vier Cowboys grimmig. Es war der mit brandrotem Haar. Seine grünlichen Augen funkelten.

»Yeah!«, nickte Wentworth kalt und sah starr auf den sehnigen Mann hinab. »Yeah, ich denke das auch! Sunny Hill liegt abseits aller Herdentrails und Reitlinien. Wenn ein fremder Mann hier auftaucht, dann muss er seinen Grund haben. Bennett, Ihr Verhalten lässt ziemlich sicher darauf schließen, dass Sie zu den Nachtreitern aus den Colorado-Mountains gehören!«

»Nachtreiter?«, schüttelte Jim den Kopf. »Das klingt ja sehr abenteuerlich, Wentworth, aber ich muss Sie enttäuschen. Wer sind denn diese Nachtreiter?«

»Damned, Bennett!«, stieß Wentworth rau hervor. »Halten Sie mich nicht für einen Narren! Sie wissen das selber doch sicher gut genug. Sie kennen diese Schufte, die nachts aus den Bergen kommen und über unsere Herden herfallen wie die Wölfe, besser als wir, nicht wahr?«

Jim Bennett pfiff leise durch die Zähne.

»Rustler also – Viehräuber, und Sie halten mich für einen davon?« Seine sehnige Gestalt straffte sich ein wenig. Er schob den Hut ins Genick zurück. Dichtes, sandfarbenes Haar wurde sichtbar.

»Wentworth, das ist eine Beleidigung! Ich schätze, Sie werden sie zurücknehmen, wenn Sie keinen Kummer bekommen wollen.«

Einen Augenblick starrte der Großrancher den Fremden ungläubig an. Dann beugte er seinen breiten Oberkörper vor. »Sie wollen mir drohen?«, dehnte er. »Sie wollen mir wirklich drohen?«

»Ich will nur, dass Sie Ihre Verdächtigung zurücknehmen, Wentworth. Kein anständiger Mann lässt sich gerne einen Rinderdieb nennen!«

»Pah! Hören Sie nicht auf sein Geschwätz, Boss!«, fauchte wieder der rothaarige Weidereiter.

Aber der große, breitschultrige Roger Wintworth winkte ab.

»Bennett! Sie sehen also, dass meine Männer auf meiner Seite stehen. Es wäre nicht das erste Mal, dass wir einen großspurigen Fremden gehörig zurechtstutzten. Ich warne Sie, Jim Bennett!«

Er hatte kaum zu Ende gesprochen, da erschien ein weiterer Mann auf der Saloonveranda. Ihm schien das sechste Pferd am Haltegeländer zu gehören. Er war ebenfalls wie ein Rancher gekleidet. Er wirkte breit und stämmig wie ein Holzklotz. Sein breitflächiges Gesicht zeigte eine leicht rötliche Farbe. Er trug keinen Hut, und deshalb konnte man sehen, dass sich bereits graue Fäden durch sein dünnes, braunes Haar zogen. Seiner Haltung und seinen Worten nach konnte man erkennen, dass er nicht zu Roger Wentworth und dessen Mannschaft gehörte.

»Was ist los hier draußen?«, fragte er, und sein Blick richtete sich überrascht auf den sehnigen Jim Bennett. »Haben Sie Streit, Wentworth?«

Der Großrancher drehte nur leicht den Kopf zur Seite.

»Dieser Kerl ist einer der Nachtreiter«, knurrte er, und das war ihm offenbar Erklärung genug.

Der breite Stämmige musterte Jim mit einem unverhohlen forschenden Blick.

»Wie heißt er?«, fragte er interessiert.

»Jim Bennett nennt er sich«, antwortete an Wentworths Stelle der rothaarige Cowboy.

Keiner der Männer bemerkte, wie es in den blauen Augen des Stämmigen überrascht aufblitzte. Keiner merkte, wie sich die Miene des Mannes schlagartig ein wenig änderte.

»Und welche Beweise haben Sie, Wentworth, dass Bennett tatsächlich zu den Nachtreitern gehört?«, fragte der stämmige Breite gespannt.

»Beweise?«, knurrte Roger Wentworth mürrisch. »Wozu brauchen wir noch Beweise? Sehen Sie sich den Kerl doch an. Er ist fremd in diesem County, das hat er selber zugegeben. Ich möchte wissen, was ein Fremder hier in Sunny Hill zu suchen hat – außer Rinder auf unseren Weiden, von denen fast jede Nacht ein Teil in die Colorado-Mountains getrieben wird.«

»Hm!«, machte der Breite. »Solange Sie nicht mehr über diesen Mister Bennett wissen …«

»Es ist meine Sache!«, erklärte Wentworth scharf. »Sie sollten sich nicht einmischen. Ich werde mit diesem Kerl alleine fertig!«

»Sie sollten aber doch auf diesen Gent hören«, warf Jim Bennett noch immer ruhig hin. »Er könnte nämlich recht haben, Wentworth!«

»Ich sage Ihnen eines, Bennett«, begann Wentworth drohend. »Schwingen Sie sich jetzt auf Ihren Gaul und verlassen Sie die Stadt. Tun Sie es rasch, ehe ich es mir anders überlege! Reiten Sie davon – so schnell Sie können und lassen Sie sich nie mehr in diesem Lande blicken. Wir haben hier genug Schurken, mit denen wir uns herumschlagen müssen. Also reiten Sie, Bennett! Wir wollen nicht noch mehr von Ihrer Sorte in diesem County haben.«

»Sonst noch einen Wunsch, Wentworth?«, fragte Jim Bennett fast freundlich.

Doch dann veränderte sich plötzlich seine Stimme. Sie wurde scharf, kalt und schneidend.

»Wentworth! Ich habe mir jetzt lange genug Ihre Drohungen und Verdächtigungen angehört. Gehen Sie zur Seite, Wentworth. Ich habe Durst. Ich möchte mir einen Drink kaufen und will mich nicht von einem so großen Dickschädel, wie Sie einer sind, davon abhalten lassen. Sie können Ihr System bei anderen Männern anwenden – aber nicht bei mir. Merken Sie sich das!«

Es war plötzlich totenstill.

Aus den umliegenden Häusern waren Menschen getreten – Männer, Frauen und auch Kinder. Sie kamen jedoch nicht näher. Sie standen auf den Gehsteigen, den Veranden oder in den Haustüren. Sie alle blickten neugierig und voller Spannung zur Veranda des ›Wildcat-Saloons‹ her. Wahrscheinlich hatten sie jedes Wort verstanden, das hier gewechselt worden war. Ihre Stimmung schwankte zwischen Furcht und erregter Erwartung. Sie kannten den mächtigen Roger Wentworth, dem die große Cross-Bar-Ranch gehörte, gut genug und wussten, dass noch nie so mit dem großen Rancher gesprochen worden war!

Die Stille dauerte an. Eines der Pferde an dem langen Haltegeländer stampfte unruhig mit den Vorderhufen. Bennetts Rehbrauner stand noch immer völlig unbeweglich, obwohl er nicht angebunden worden war.

Roger Wentworth hatte sich noch weiter vorgebeugt. Seine Arme hingen jetzt schlaff an seinen Seiten herab. Er starrte Jim Bennett mit wutglitzernden Augen an.

Jim wich diesem Blick jedoch nicht aus. Er stand aufrecht und völlig furchtlos. Er vernahm, wie einer der vier Cowboys, die zu Roger Wentworth gehörten, zischend den Atem einsog.

Dann geschah alles plötzlich: Ohne ein weiteres Wort vorher zu sagen, ohne ein Anzeichen von Warnung sprang Roger Wentworth plötzlich vorwärts – die Verandastufen hinab, direkt auf Jim Bennett zu!

In diesem Augenblick begriff Jim Bennet im Bruchteil einer Sekunde, dass er sich getäuscht hatte. Er hatte den schwergewichtigen Großrancher für einen mächtigen, herrischen, selbstherrlichen Mann gehalten, das alles war richtig. Er kannte solche Männer. Es gab genug von ihnen westlich des Missouri und Mississippi. Aber bei den anderen Männern dieser Sorte hatte Jim Bennett stets herausgefunden, dass sich ihre Macht vollkommen auf ihren Reichtum und die Stärke ihrer Mannschaften aufbaute. Deshalb hatte er auch erwartet, Roger Wentworth würde eine eventuelle offene Feindseligkeit seinen vier wettergegerbten Cowboys überlassen.

Doch das war der große Irrtum! Er hatte nicht erwartet, dass Roger Wentworth selber zum Angriff übergehen würde. Gerade diese Tatsache war sehr bezeichnend für den Großrancher. Sie verriet, dass dieser Mann auch dann gefährlich und unduldsam war, wenn er seine Männer nicht bei sich hatte.

Sein angreifender Sprung kam deshalb für Jim Bennett völlig überraschend. Jim fand nicht mehr die Zeit, dem Anprall auszuweichen. Aber durch eine blitzschnelle, geschickte, geistesgegenwärtige Bewegung gelang es ihm, wenigstens der vollen Wucht des Anpralles zu entgehen. Doch er wurde auch dann noch zurückgeworfen, taumelte, stolperte und ging in die Knie. Wentworth ließ ihm keine Zeit. Der Rancher bewegte sich schneller, als man es seiner wuchtigen Gestalt zugetraut hätte.

In dem Augenblick, da Jim wieder auf den Füßen stand, knallte ihm ein Fausthieb mit trockener Wucht gegen die rechte Schläfe. Es war, als habe ihn ein Hammerschlag getroffen. Er taumelte zur Seite, und jetzt war Roger Wentworth ganz dicht bei ihm.

Die Männer waren von der Saloonveranda herabgetreten. In der offenstehenden Pendeltür erschien die schmächtige Gestalt des Wirtes. Die Zuschauer schoben sich von allen Seiten näher heran.

Ein weiterer Schlag erwischte Jim Bennett an der linken Gesichtshälfte und schürfte ihm die Haut auf der Wange ab. Und schon wieder jagte Wentworths Faust heran und bohrte sich mit einem dumpfen Laut in den Leib des Fremden.

Wentworths Gesicht wirkte kalt, grausam und brutal. Sein massiges Kinn war etwas vorgeschoben. Seine Lippen bildeten einen messerscharfen Strich, der wie ein breiter Schnitt in seinem kantigen Gesicht klaffte. Das sprühende Glitzern in seinen hellen Augen hielt an.

Jim Bennett taumelte gegen die Saloonveranda zurück. Kein Stöhnen, nicht der geringste Laut rang sich über seine zusammengepressten Lippen. Blut sickerte dünn von seiner linken Wange.

Der Blick seiner grauen Augen hatte sich getrübt. Die Hiebe seines schwergewichtigen Gegners hatten ihn hart und empfindlich getroffen. Wie Nebelschleier wehte es dunkel vor seinen Augen. In seinem Kopfe dröhnte und schmerzte es. Dann rissen die trüben Wolken vor seinem Blick plötzlich und er sah das grausame, siegesgewisse Gesicht Wentworths dicht vor sich. Mit diesem Anblick stieg eine kalte Wut in Jim Bennett hoch.

Er war kein Mann, der sich leicht aus der Fassung bringen ließ. In den langen Jahren, in denen er über raue Weide und wildes Land geritten war, hatte er gelernt, seine Gefühle zu verbergen und zurückzudämmen. Er hatte gelernt, dass der Mann, der am nüchternsten, überlegtesten blieb, stets die meisten Chancen hatte.

Aber jetzt kam die Wut! Jetzt kam der Grimm darüber, dass er diesen Hagel von Schlägen hatte einstecken müssen, noch dazu von einem Gegner, der voll war von Brutalität, Selbstherrlichkeit und Unduldsamkeit.

Die Wut eines anderen Mannes wäre vielleicht wild und gedankenlos gewesen. Bei Jim Bennett war dies anders.

Seine Wut und sein Grimm waren kalt wie Eis, das war es, was ihn von anderen Männern unterschied, was ihn gefährlich machte.

Seine Benommenheit schwand endgültig. Sein Verstand begann wieder klar zu arbeiten. Er sah Wentworths nächsten Schlag herankommen – einen wilden, vernichtenden Schwinger. Und er duckte diesen Schlag ab. Roger Wentworths Faust traf ins Leere, und die Wucht des Hiebes riss ihn nach vorne.

Jim Bennett zögerte nicht mehr. Sein Augenblick war gekommen!

Breitbeinig stand er da – als wäre er niemals zuvor benommen zurückgetaumelt. Er zog seine Faust von unten her in einem eisenharten Haken gegen Roger Wentworths Kinn und traf sein Ziel.

Es gab ein dumpfes, grausames Geräusch. Wentworths massiger Kopf flog zurück. Die ganze mächtige Gestalt des Ranchers bog sich nach hinten, als habe sich eine straffe Lassoschlinge um seine Kehle gelegt.

Durch die Reihen der Umstehenden lief ein unterdrücktes Stöhnen. Einer von Wentworths Cowboys, es war wieder der Rothaarige, schloss seine rechte Faust mit einer schraubenden Bewegung um den Kolben des schweren 45er Colts, der aus dem Halfter ragte.

Wentworth machte zwei Schritte nach rückwärts, in die sonnenhelle Straßenmitte hinein. Seine Arme waren plötzlich schlaff herabgefallen, und seine hellen Augen wirkten glasig und leer. Jim Bennett holte tief Atem, blieb stehen und wartete darauf, dass Wentworth umfalle. Er kannte die Wucht seines eigenen Schlages, denn mit diesem kurzen, eisenharten Haken hatte er schon manchen Gegner gefällt! Aber er wartete vergeblich!

Roger Wentworth fiel nicht um!

Er blieb stehen – vier Yards von Jim Bennett entfernt.

Er schnaufte schwer. Dann wich der glasige Ausdruck aus seinen hellen Augen. Der dünnlippige Mund hatte sich leicht geöffnet. Jetzt pressten sich die Lippen wieder hart und scharf zusammen, die behaarten Fäuste hoben sich erneut.

»Das sollst du büßen, du Hund!«

Gepresst kamen die Worte über seine Lippen. In seinem Blick lebte das hasserfüllte Glitzern wieder auf.

Dann griff Roger Wentworth erneut an!

Einen Moment tauchte Verwunderung in den scharfen Augen Jim Bennetts auf. Dann wurde sein Blick wieder kalt und entschlossen.

Er trat nicht zurück, als Wentworth herankam. Er hatte erkannt, dass dieser Mann vielleicht der gefährlichste Gegner war, dem er jemals begegnet war. Er hatte weiter begriffen, dass es keine andere Lösung gab, als diesen Kampf durchzustehen. Er hatte diesen Kampf nicht gewollt. Als er in Sunny Hill eingeritten war, hatte er nicht im entferntesten daran gedacht, dass er wenige Minuten später in einer solchen Situation stehen würde. Aber es war nun einmal so gekommen und nun war er entschlossen, diese raue Sache so rasch wie möglich hinter sich zu bringen. Er wusste, dass er von Wentworth keine Gnade und Schonung zu erwarten hatte. Schon deshalb musste er selber hart und unnachsichtig sein, wenn er nicht unterliegen wollte. In diesem Land und in dieser Zeit war es nun einmal noch so, dass Streitigkeiten häufig mit den Fäusten oder gar mit den Revolvern ausgetragen wurden.

---ENDE DER LESEPROBE---