Ein tödlich-gemütliches Plätzchen - John F. Beck - E-Book

Ein tödlich-gemütliches Plätzchen E-Book

John F. Beck

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Beschreibung

Jerry McAllister wird von zwei Ganoven entführt, um vom Vater des Teenagers, der Haupteigner eines riesigen Elektro-Konzerns ist, Lösegeld erpressen zu können. Sie schaffen den Jungen an einen Ort weitab jeglicher Zivilisation, der alles andere als gemütlich ist, ja geradezu tödlich sein kann, entfernt man sich zu weit von der Wasserstelle, die über viele Meilen die einzige ist. Und auch nur dort gibt es spärlichen Schatten in dieser glühend heißen Wildnis, wo die Luft flirrt und jeder Stein, jedes Sandkorn schmerzend die Helligkeit reflektiert.
Die beiden Entführer glauben, den Coup ihres Lebens getan zu haben, und haben doch einen entscheidenden Punkt in ihrer Gleichung zum Erfolg nicht berücksichtigt: Jerry McAllister gibt in dieser für ihn völlig aussichtslosen Situation nicht einfach auf und das hat verheerende Folgen …

In diesem Band sind folgende Kurzkrimis enthalten:
› Ein Mörder spielt falsch
› SOS von Opa Winkler
› Zu hübsch zum Sterben
› Kiebolds Kohle
› Ein tödlich-gemütliches Plätzchen
› Wenn man sich zu helfen weiß …
› Schuss ins Blonde
› Durststrecke für einen Bankräuber
› Fünf Kugeln zu viel
› Wernheims Festung
› Ein Ausflug mit Giftfrühstück
› Das Ende einer Flucht
› Grund genug für einen Besuch
› Julias letzter Auftritt
› Das Theater-Alibi mit Folgen
› Tödliche Strömung

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Ines Schweighöfer &

John F. Beck

 

 

Ein tödlich-gemütliches Plätzchen

 

 

 

 

Kurzkrimi-Sammlung

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

Neuausgabe

Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv

Cover: © by Bärenklau Exklusiv 2024

Korrektorat: Bärenklau Exklusiv

 

Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang

 

Die Handlungen dieser Geschichten sind frei erfunden sowie die Namen der Protagonisten und Firmen. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig und nicht gewollt.

 

Alle Rechte vorbehalten

 

Das Copyright auf den Text oder andere Medien und Illustrationen und Bilder erlaubt es KIs/AIs und allen damit in Verbindung stehenden Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren oder damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung erstellen, zeitlich und räumlich unbegrenzt nicht, diesen Text oder auch nur Teile davon als Vorlage zu nutzen, und damit auch nicht allen Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs nutzen, diesen Text oder Teile daraus für ihre Texte zu verwenden, um daraus neue, eigene Texte im Stil des ursprünglichen Autors oder ähnlich zu generieren. Es haften alle Firmen und menschlichen Personen, die mit dieser menschlichen Roman-Vorlage einen neuen Text über eine KI/AI in der Art des ursprünglichen Autors erzeugen, sowie alle Firmen, menschlichen Personen , welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren um damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung zu erstellen; das Copyright für diesen Impressumstext sowie artverwandte Abwandlungen davon liegt zeitlich und räumlich unbegrenzt bei Bärenklau Exklusiv. Hiermit untersagen wir ausdrücklich die Nutzung unserer Texte nach §44b Urheberrechtsgesetz Absatz 2 Satz 1 und behalten uns dieses Recht selbst vor. 13.07.2023 

Inhaltsverzeichnis

Impressum 

Das Buch 

Ein tödlich gemütliches Plätzchen 

Ein Mörder spielt falsch 

SOS von Opa Winkler 

Zu hübsch zum Sterben 

Kiebolds Kohle 

Ein tödlich-gemütliches Plätzchen 

Wenn man sich zu helfen weiß … 

Schuss ins Blonde 

Durststrecke für einen Bankräuber 

Fünf Kugeln zu viel 

Wernheims Festung 

Ein Ausflug mit Giftfrühstück 

Das Ende einer Flucht 

Grund genug für einen Besuch 

Julias letzter Auftritt 

Das Theater-Alibi mit Folgen 

Tödliche Strömung 

 

Das Buch

 

 

 

 

Jerry McAllister wird von zwei Ganoven entführt, um vom Vater des Teenagers, der Haupteigner eines riesigen Elektro-Konzerns ist, Lösegeld erpressen zu können. Sie schaffen den Jungen an einen Ort weitab jeglicher Zivilisation, der alles andere als gemütlich ist, ja geradezu tödlich sein kann, entfernt man sich zu weit von der Wasserstelle, die über viele Meilen die einzige ist. Und auch nur dort gibt es spärlichen Schatten in dieser glühend heißen Wildnis, wo die Luft flirrt und jeder Stein, jedes Sandkorn schmerzend die Helligkeit reflektiert. 

Die beiden Entführer glauben, den Coup ihres Lebens getan zu haben, und haben doch einen entscheidenden Punkt in ihrer Gleichung zum Erfolg nicht berücksichtigt: Jerry McAllister gibt in dieser für ihn völlig aussichtslosen Situation nicht einfach auf und das hat verheerende Folgen … 

 

In diesem Band sind folgende Kurzkrimis enthalten:

› Ein Mörder spielt falsch

› SOS von Opa Winkler

› Zu hübsch zum Sterben

› Kiebolds Kohle

› Ein tödlich-gemütliches Plätzchen

› Wenn man sich zu helfen weiß …

› Schuss ins Blonde

› Durststrecke für einen Bankräuber

› Fünf Kugeln zu viel

› Wernheims Festung

› Ein Ausflug mit Giftfrühstück

› Das Ende einer Flucht

› Grund genug für einen Besuch

› Julias letzter Auftritt

› Das Theater-Alibi mit Folgen

› Tödliche Strömung

 

 

***

Ein tödlich gemütliches Plätzchen

Eine Kurzkrimi-Sammlung

 

Ines Schweighöfer & John F. Beck

 

 

 

Ein Mörder spielt falsch

 

Gleißendes Licht ließ den Mann, der im Bett eines sterilen Krankenhauszimmers lag, blinzeln und stechender Schmerz bei jedem Atemzug zusammenfahren. Zum wiederholten Mal stellte eine ruhige Stimme eine Frage, die er jedoch nicht gleich verstand. Der Mann im Bett versuchte sich zu konzentrieren, blinzelte noch einmal und sah den Mann im weißen Kittel an, der ihn unablässig zu mustern schien:

»Hallo, können Sie mich verstehen und mir sagen, wie Sie heißen?« Der Mann im Bett, der alles andere als blendend aussah, setzte gerade zum Sprechen an, schien es sich jedoch im letzten Moment noch einmal zu überlegen, fuhr sich stattdessen mit der Zunge über die trocknen Lippen und fragte leise: »Kann ich bitte etwas zum Trinken bekommen?« Der Mann im weißen Kittel ging zur Tür, öffnete sie und gab Anweisung ein Glas Wasser zu bringen.

Als er erneut ans Bett trat, stellte er seine Frage noch einmal. Diesmal fasste sich der Mann im Krankenhausbett mit den bandagierten Händen an die Schläfen und sagte leise mit rauer Stimme:

»Nichts! Mein Kopf ist völlig leer. Ich erinnere mich nur an einen fürchterlichen Krach, dann Rauch und Feuer.« Der Mann im weißen Kittel sah sein Gegenüber mitfühlend an, trat näher an den Patienten heran und prüfte dessen Vitalfunktionen.

»Sie hatten einen schweren Verkehrsunfall, Herr Behrend.« Der junge Arzt schrieb etwas auf ein Klemmbrett bevor er erneut aufsah und mit seiner Erläuterung fortfuhr: »Sie haben eine schwere Gehirnerschütterung, einige Rippenbrüche, Schnittwunden, Hautabschürfungen, Prellungen. Es hätte jedoch viel schlimmer ausgehen können, bedenkt man, wie Ihr Wagen ausgesehen haben soll.«

»Aber mein Gedächtnis«, erwiderte der Patient unglücklich, ohne auf die Äußerung des Arztes näher einzugehen.

»Sie müssen Geduld mit sich haben, Herr Behrend. Ihre Erinnerung kommt sicher wieder zurück. So etwas ist bei einem Unfall wie Sie ihn erlebt haben nichts Ungewöhnliches.« Es klang zögernd. Der Verletzte forschte: »Woher wissen Sie eigentlich wer ich bin und wer sind Sie?«

»Entschuldigung, dass ich mich noch nicht vorgestellt habe. Mein Name ist Schwerer. Ich bin Ihr behandelnder Arzt und hatte in der Notaufnahme Dienst, als man Sie eingeliefert hat. Die Polizei fand Ihre Brieftasche am Unfallort. Sie enthielt unter anderem Ihren Personalausweis, einige Kreditkarten sowie Ihren Firmenausweis. Noch am selben Tag wurden Sie von Ihrer Sekretärin Angelika Breitschmidt identifiziert.«

»… am selben Tag? Wie lange bin ich denn schon hier?«

»Sie wurden vorgestern Abend bei uns eingeliefert. Ihr Auto wurde bei dem Unfall völlig zerstört. Man musste Sie sogar aus dem Fahrzeug herausschneiden.«

»Und meine – Familie …«, fragte Behrend zögernd.

»Sie waren allein im Wagen und soweit uns bekannt ist, sind Sie ohne Anhang sowie Alleininhaber einer bedeutenden Werkzeugmaschinenfabrik, Herr Behrend. Der Name Bernd Behrend ist nicht nur hier in Kiepfeld ein Begriff«, antwortete der Arzt.

»Ich komme mir vor, wie vom Mond gefallen.«

»Seien Sie unbesorgt. Ich gehe davon aus, dass ihre Erinnerung innerhalb der nächsten Zeit nach und nach wieder zurückkommen wird.« Der junge Arzt probierte ein aufmunterndes Lächeln, was ihm nicht sonderlich gut gelang. »Ihr Geschäftsführer wird sich, solange Sie sich hier bei uns erholen, so zuverlässig wie bisher um Ihre Firma kümmern. Nicht wahr, Herr Wendrich?«

Behrend schaute zerknirscht zu dem dunkelhaarigen Mann am Fenster. »Oh, ich dachte, Sie gehören zum Ärztestab.«

»Tut mir leid, dass ich Sie hier am Krankenbett belästigen muss, Herr Behrend.« Der dunkelhaarige Mann, der einen anthrazitfarbenen Maßanzug trug, kam auf den im Bett Liegenden zu und zog eine edle schwarze Ledermappe aus einem Aktenkoffer hervor. In der Mappe befanden sich Unterlagen, die er Behrend vorlegte. »Aber der Vertrag mit Heinkel …«

»Ich weiß von keinem Vertrag, geschweige denn, wer Heinkel ist!«, unterbrach ihn Behrend verzweifelt.

»Ich hab’ alles Ihren Anweisungen entsprechend vorbereitet. Nur Ihre Unterschrift fehlt …«, erklärte der Geschäftsführer im ruhigen Ton und hielt einen goldfarbenen Stift in der Hand.

»Geben Sie her«, seufzte Behrend und griff nach Stift und Vertrag. Seine Hand zitterte kaum wahrnehmbar, als er die Papiere unterschrieb. Erschöpft lehnte er sich zurück und sprach: »Ich verlasse mich auf Sie, Wendrich. Aber nun seien Sie mir nicht böse, und lassen Sie mich bitte allein. Das alles hat mich ziemlich angestrengt.« Damit schloss Behrend die Augen und drehte den Kopf zur Seite.

Wendrich schob die Unterlagen zurück in den Koffer und wünschte seinem Chef beim Hinausgehen gute Besserung. Als er am Arzt vorbei und auf die Tür zuging, schloss sich Dr. Schwerer ihm an und verließ ebenfalls das Zimmer. Als Behrend das Geräusch einer sich schließenden Tür vernahm, breitete sich ein verschmitztes Lächeln auf seinem Gesicht aus, was jedoch niemand sah. Sein Kopf und seine Rippen, ja, sein ganzer Körper schmerzte, trotzdem war er recht zufrieden mit der Entwicklung.

 

*

 

Der Kranke im Bett war Frank Behrend und sah seinem um fünf Minuten jüngeren Zwillingsbruder zum Verwechseln ähnlich. Kein Mensch in Kiepfeld ahnte, dass der reiche Fabrikant einen Doppelgänger hatte, der vor genau zwei Minuten mit der Vertrags-Unterschrift seine Feuertaufe bestanden hatte. Niemand würde auf die Idee kommen, den richtigen Bernd Behrend auf dem Grund des versteckten Waldsees, zwölf Kilometer nordwestlich von Kiepfeld zu suchen.

Als Frank sich im Krankenhaus wiederfand, war er in die Rolle des Bruders geschlüpft, der sein Gedächtnis verloren hatte. Diese Idee war ein spontaner Impuls, dem er einfach nachgegeben hatte.

So würde ihn niemand als Betrüger verdächtigen. Jetzt lief alles darauf hinaus, dass er damit den Jahrhundert-Coup landete und endlich das bekam, was ihm seiner Meinung nach aufgrund seiner Geburt zustand – die Firma Behrend Werkzeugmaschinen. Eine Gehirnerschütterung ein paar angeknackste Rippen sowie die leichten Schnitt- und Schürfwunden waren kein zu hoher Preis dafür. 

Die Behrend-Brüder stammten aus einer kleinen, weit von Kiepfeld entfernten Ortschaft, wo der Vater eine kleine gut gehende Werkzeugmaschinenfabrik besaß. Frank war sich sicher, dass er, wenn die Zeit gekommen war, das Familienunternehmen erben würde. Nach dem frühen, plötzlichen Tod der Eltern, sollte er jedoch eines Besseren belehrt werden. Bei der Testamentseröffnung stellte sich heraus, dass sein Bruder Bernd, der schon immer von seinem Vater bevorzugt wurde, die Firma erben sollte. Er selbst, der sein ganzes Leben das Gefühl hatte, ungeliebt zu sein, fühlte sich regelrecht betrogen.

Doch den härtesten Schlag seines Lebens erhielt er, als ihm am Tage der Testamentseröffnung ein Brief seines Vaters übergeben wurde, den er noch im Notariat las, da er hoffte auf eine andere Art von seinem Vater begünstigt worden zu sein:

»Lieber Frank,

wenn Du diesen Brief liest, werde ich bereits tot und mein Testament verlesen sein. Ich möchte hier versuchen, eine Erklärung dafür zu geben, warum Bernd und nicht Du das Familienunternehmen geerbt hat.

Die Entscheidung fiel mir nicht leicht. Doch musste ich einen Entschluss fassen, der dem Unternehmen keinen Schaden bringt und der hieß, Bernd als Erben des Betriebes einzusetzen. Da er sich schon immer für die Geschäfte interessiert hatte, was ich bei Dir stets vermisste, glaube ich, dass mit ihm ein Fortbestand der Firma gewährleistet ist. Das bin ich meinen Kunden, die mir über lange Jahre die Treue gehalten haben, einfach schuldig.

Bernd war stets bemüht, seinen Beitrag zu einem friedvollen Familienleben beizusteuern, auch das vermisste ich stets bei dir. Wann immer es in der Schule Probleme gab, tauchte auch dein Name auf. Beim Schreiben dieser Zeilen versuchte ich, mich an Nettigkeiten deinerseits zu erinnern – leider ohne Erfolg. Da waren stets Nörgeleien, aufmüpfige Äußerungen deiner Mutter oder mir gegenüber und das ist eben für mich keine Voraussetzung gewesen, Dir die künftigen Geschäfte von Behrend Werkzeugmaschinen zu übertragen. 

Ich hoffe auf Dein Verständnis, Dein dich stets liebender Vater

Franz Behrend.«

 

Welch einen Hohn musste Frank in diesem Brief über sich ergehen lassen, hat doch sein Vater überhaupt nichts verstanden oder gesehen, nichts verstehen und sehen wollen. Er hatte nicht erkannt, dass die Aufmüpfigkeit des Sohnes eigentlich nur eine Art Hilferuf war, endlich von seinem Vater, der stets seinen Bruder Bernd lobte, ihn sogar im Bekanntenkreis als etwas ganz Besonderes darstellte, wahrgenommen zu werden. Auch Äußerungen von Frank, dass er sich von seinen Eltern nicht geliebt fühlte, sich immer als das »fünfte Rad am Wagen« ansah, stießen bei den Eltern auf taube Ohren. Bernd nutzte häufig diese Stimmung in der Familie aus und »schleimte« sich bei den Eltern regelrecht ein. 

Und dann die Aussage »… das bin ich meinen Kunden einfach schuldig …« war mehr als ein Schlag ins Gesicht, zeigte ihm dieser Satz, wer bei seinem Vater mehr Ansehen genoss – die Kunden – und nicht etwa der eigene Sohn. Das schmerzte …

Auch wenn Frank und Bernd eineiige Zwillinge waren, kam bei ihnen niemals die so oft erwähnte besondere harmonische Beziehung zustande. Ganz im Gegenteil, es schien, als gebe es vom ersten Atemzug an eine Konkurrenz, die später aus Franks Sicht sogar, als das Fass es Ertragbaren überlief, in Hass umschlug.

Bernd der Streber hatte nie ein Auge für Mädchen, verspottete sie stets als »zickige« Wesen und ließ sie links liegen. Frank hingegen schienen sie regelrecht »zuzufliegen«. Seine große Liebe hieß Rebekka. Beide machten bereits Heiratspläne, als seine Eltern plötzlich bei dem Verkehrsunfall verstarben. Von einem Moment zum anderen war Rebekka noch liebevoller zu Frank, der sich das erste Mal in seinem Leben wirklich geliebt fühlte. Er schwebte regelrecht auf »Wolke Sieben«. – Bis zum Tag der Testamentseröffnung, wo für Frank nicht nur eine Welt zusammenbrach …

Franks Freundin hatte auf dem Nachhauseweg von Notariat plötzlich noch einen Termin, verabschiedete sich von dem völlig verdatterten Frank mit einem flüchtigen Kuss und ging in die andere Richtung davon. Erst nach Einbruch der Nacht kam sie in die gemeinsame Wohnung ohne ein Wort der Erklärung für ihr langes Ausbleiben zurück. Das wiederholte sich in den kommenden Wochen mehrere Male, bis Frank auf die Idee kam, dass vielleicht ein anderer Mann dahinterstecken könnte.

Eines Tages fasste er einen Entschluss und legte sich zum Feierabend vor Rebekkas Firma auf die Lauer, um zu sehen, wo und vor allem mit wem seine Freundin ihre Abende verbrachte. Er musste nicht lange warten, doch der Schock, der ihn bei diesem Anblick überkam, raubte ihm den Atem und ließ seine Zukunft wie ein Kartenhaus zusammenfallen.

Rebekka kam mit einem strahlenden Lächeln auf dem Gesicht aus der Eingangstür eines Bürokomplexes und ging auf ein bereits wartendes Auto zu. Als sie nur noch wenige Meter von dem Fahrzeug trennten, ging die Fahrertür auf und Frank glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Der Mann, den seine Freundin jetzt mit einem innigen Kuss begrüßte, war kein Geringerer als sein Zwillingsbruder Bernd. Frank sank noch tiefer in die Sitze seines Wagens, um von den beiden nicht erkannt zu werden, sollten sie zufällig in seine Richtung blicken.

Am Abend stellte er Rebekka zur Rede. Sie antwortete ihm ohne Reue in der Stimme: »Du glaubst doch nicht etwas, dass ich einen Versager wie dich heiraten werde? Mir ging es von Anfang an darum, reich zu heiraten. Ich dachte, dass DU nach dem Tod deines Vaters Chef von Behrend Werkzeugmaschinen sein würdest, wie du es immer betont hattest. Und ich wollte die Frau dieses Chefs sein. Meinst du etwa, ich habe mir umsonst so viel Mühe mit dem Verkehrsunfall deiner Eltern gegeben? Ich wollte, dass es zu einhundert Prozent nach einem Unfall aussieht und auch bei genauster Untersuchung kein Fremdeinwirken nachzuweisen ist. Und weil am Ende nicht du, sondern dein Bruder das Unternehmen geerbt hat, liegt für mich klar auf der Hand, mit wem ich meine Zukunft verbringen möchte. Das verstehst du doch sicherlich …« 

Frank, der glaubte, dass nach dieser Offenbarung seine schon arg ins Wanken geratene Welt völlig zusammenbrach, war eine Woche später nach Kanada ausgewandert und hatte sämtliche Verbindungen zu seinem früheren Leben abgebrochen. Er hat niemandem erzählt, wohin er gehen würde, er ist einfach gegangen …

Sein Bruder Bernd hatte kurz nach seinem Weggang Rebekka geheiratet, mit erheblichem Aufwand den Firmensitz nach Kiepfeld verlegt und weiter expandiert, sodass der Betrieb seit einigen Jahren ständig steigende Umsatzzahlen verbuchen konnte und heute zu einem der bedeutendsten Unternehmen der Umgebung zählte. Behrend Werkzeugmaschinen ist zu einem der bedeutendsten Arbeitgeber der Gegend geworden. 

Rebekka starb sechs Monate nach dem Tod seiner Eltern bei der Geburt seines Sohnes, der ebenfalls kurz danach verstarb. – Ein Wink des Schicksals wie Frank fand, als er ihr Schicksal einige Jahre später erfuhr.

Unstet, abenteuerlustig und immer auf dem Sprung nach dem schnellen Geld, weil Frank allen und vor allem jedoch sich selbst beweisen wollte, dass er es auch ohne die väterliche Firma zu Reichtum bringen kann, hatte er sich in eine Schmuggelaffäre großen Stils verwickeln lassen. Es gab Tote, als die Sache aufflog. Seitdem wurde Frank von der kanadischen Polizei gesucht.

 

*

 

Vor drei Jahren bekam Bernd aus der Nachbarstadt seinen ersten Anruf: »Wenn du nicht mit einem in Kanada gesuchten Killer in Verbindung gebracht werden willst, lieber Bruder, dann rück Moneten raus.

---ENDE DER LESEPROBE---