Der Filmsammler - Gerhard Rolf Günther Fischer - E-Book

Der Filmsammler E-Book

Gerhard Rolf Günther Fischer

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Beschreibung

So einen Tatsachenkrimi mit Filmsammlertiteln versehen gab es bisher noch nie in Deutschland. Lieber Verleger, greifen sie zu, hier gibt es eine Goldgrube für alle Käuferschichten, nicht zuletzt für Sie und ihren Autor ! WER ZU LANGE ÜBERLEGT ( UND DAS TUN LEIDER VIELE AUF KOSTEN DER GESUNDHEIT DES AUTORS, KÖNNTE DAS NACHSEHEN HABEN) ...

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Kurzinhaltsverzeichnis zum Regional Krimi aus der Region Flensburg (besonders interessant und empfehlenswert für Schmalfilmsammler da sämtliche Kauffilme betitelt aus den letzten Jahrzehnten aufgeführt werden...) ...Ein Bilderbuch Krimi wie er im Buche steht und auch nicht wirklichkeitsfremd, sondern aus dem Leben heraus geschrieben, denn diese wahre Geschichte hatte sich damals in den Jahren 1974 bis 77 im Stadtkaufhaus Hertie tatsächlich ereignet.

Günther Hinrichs, war einer der größten, fanatischen Schmalfilmsammler der norddeutschen Kriminal- Geschichte. Einmal als Kind die Laterne Mai mit den bewegten bunten Glasbildrechen in Händen gehalten und kaum die ersten 35 mm Ausschnitt und Schmalfilme im Archiv war er nicht mehr zu bändigen. Hinzu kamen in den 50 reg Jahren in Flensburg die Jugendvorstellungen in Zentral, Palast, Colosseum, Holm Lichtspiele, Urania, Roxy und Kurbel. Als späterer, gelernter Kaufmannsgehilfe (Einzelhandel) hat er in den Reformhäusern und in den 70 ger Jahren bei den Firmen Quelle, Hertie, SPAR und Holtex nie genügend verdient gehabt, um sein Hobby, das Schmalfilmsammeln zur Zufriedenheit betreiben zu können. Dafür gab er alles hin, den Hungerlohn.

Doch dann griff er im Flensburger damaligen Kaufhaus Hertie der 70 ger Jahre zur List, Tücke und dem Großbetrug, sahnte im großen Stil ab. Den Lebensmittel Konzern SPAR, der bis ca. 2006 existiert hat und dann Konkurs anmelden musste hat er um Lebensmittel, Alkohol, Delikatessen und sogar um große Spielfilmlieferungen aus dem Ausland erleichtert, doch es gab in der Firma auch noch andere Angestellte und Arbeiter, die ihm das Wasser reichen konnten. So war das nicht, denn Sicherheitsvorkehrungen gab es so gut wie keine, das hat sich drastisch geändert.

Die Super 8 Schmalfilmfirmen Atlas, Iinther Pate, Piccolo, Mundus, Marketing, Büscher, Ufa u.a.m. schickten auf Grund seiner telefonischen, fingierten Großbestellungen Kistenweise seine großen Filmbestellungen nach seinen Wünschen in die Versandabteilung des Kaufhauses Hertie am Platz, wo er beschäftigt war, lauerte den Sendungen auf und klaute sie dreist der Fotoabteilung und seinem Abteilungsleiter Putu vor der Nase weg. Es war aber des Guten zu viel. Eine kleine Verkaufsanzeige im Tageblatt brachte die Sache ans Licht. Kommissar Breuer konnte den Täter endlich nach einem Kleinkrieg dingfest machen. Es folgte ein Strafverfahren auf Bewährung, weil der Filmsammler nicht vorbestraft gewesen war.

Mildernde Umstände gab es ,das war sein Hobby, er konnte nicht anders. Es folgten Betrügereien in anderen nachfolgenden Firmen, später auch im Ausland, und den eigenen Vater, der als Beamter eine gute Rente besaß und gutgläubig war, helfen wollte, hat Hinrichs um 30.000 DM erleichtert, mit einer notorischen Lüge verbunden, weil er nunmehr arbeitslos geworden war und unbedingt die verlorenen Filmtitel in der Flensburger Firma Holtex in der damaligen Fotoabteilung zurückkaufen und in Besitz nehmen wollte.

Das hatte er sich so in den Kopf gesetzt. Eine Aufzählung dieser Schmalfilmtitel (erschöpfend) und der Firmen aus deutschen und ausländischen Landen, die er um Hab und Gut gebracht hat, befindet sich in der Erzählung. Ein wertvolles Indiz für alle Schmalfilmsammler und Nach Blätter Kartei sozusagen.

Hinrichs kaufte hinfort alles nur noch aus eigener Tasche was ihm in den Sinn kam, auch als er wieder in Vollzeit als Buchhalter bei Danfoss und später wieder in Teilzeit kam, dann bettelarm wurde, sein geerbtes Elternhaus nicht mehr bezahlen konnte, Kredite und Hausrat verlor, aber nicht seine Sammlungen, sich hinfort nur noch dem Beamer und den DVD Filmen widmete, denn die bestellte er durch die Post: Bei den Rechnungen redete er sich aus, er hätte nichts erhalten und das auch noch in der kleinen Platz Angst Wohnung, aus der Heimat vertrieben in der Fremde, wo er langsam aber sicher vor die Hunde geht... doch er kann nicht anders.

Kürzeste Inhaltsbeschreibung (je nach belieben)... sehr zu empfehlen...

Der Flensburger Regional Krimi „DER FILMSAMMLER“ entspringt den totalen Gegebenheiten von tatsächlichen Ereignissen. Es gab in den siebziger Jahren einen dort wohnenden Trickdieb, Günther Hinrichs, der in seinen Angestellten Verhältnissen aus dem inneren Zwang heraus bei den Firmen Quelle, Kaufhaus Hertie und später noch beim Lebensmittelkonzern SPAR alles klaute, was nicht niet und nagelfest war, vor allem Schmalfilme, auch Super 8 Tonfilm Kinos, denn das war sein lebenslanges Hobby.

Er hat sich mir als Autor anvertraut, weil wir schon früh voneinander wussten und auch einst per Zufall Kollegen waren, wie das Leben eben so spielt.

Ich habe ihm als AUTOR den Gefallen getan und erzähle hiermit seine Lebensgeschichte. Der Name des Antihelden der Krimi Geschichte ist frei erfunden und der ehemalige Dieb hatte so die Chance, sich seinen inneren Zwang mit diesem Buch von der Seele zu reden.

Durch Arbeitslosigkeit und den Verlust seines Elternhauses obendrein nur mit einer kleinen unzureichenden Rente versehen, sitzt er als Gefangener einsam und verlassen in Altersarmut in einer kleinen Platzangstwohnung in der Fremde und geht langsam zu Grunde... Tausend Nebenjobs wurden ihm schon verweigert „WAS FÜR EINE GESELLSCHAFT“, sie verblüfft ihn wegen ihrer Kälte und Unmenschlichkeit bei Bewerbungen immer wieder.

Die Helden unseres Tatsachenkrimis sind zweifellos Hinrichs und Kobarg. Sie lernen sich im jugendlichen Leichtsinn ihres Lebens als Angestellte des damaligen Kaufhauses Hertie (heute Karstadt) kennen, räumen jeder für sich alleine Parfümerie und das Filmlager der Fotoabteilung bis auf die letzte Seife und den letzten Schmalfilm leer, laufen über die damalige Hängebrücke über den alten Zob, die Schließfächer in der Durchgangspassage dienen ihnen als Versteck. Hinrichs gerät in die Kripo Falle, wird bestraft, Kobarg geht leer aus. Später im Zenit ihres Lebens rotten sich die beiden arbeitslosen Frührentner wegen ihrer Altersarmut noch ein letztes Mal zusammen, um in der Schweiz in Zürich bei der großen Filmfirma Rohr noch größere Lagerbestände an Schmalfilmen in Weißblechdosen für Hobby und Verkauf mit Waffengewalt an sich zu bringen, die sie dann auf den Hamburger Filmbörsen an Sammler abzustoßen gedenken. Doch sie haben die Rechnung ohne den Wirt und ohne den alten Kripobeamten Breuer aus Flensburg gemacht und auch ohne die früheren fanatischen Filmsammler und Bekannten aus Düsseldorf, die ihnen zuvor kamen und abgesahnt haben...

Aus dem Inhalt (großes Verzeichnis) (Regional Krimi aus Flensburg)...

Der leidenschaftliche Filmsammler Günther Hinrichs aus Flensburg hat sein Leben mit seinem ansonsten faszinierenden Hobby ruiniert. Es begann damit, das er als Kind die Laterne Meica von den Eltern zum Weihnachtsfest erhielt, anschließend kamen 35 mm Kurzfilme, dann in späteren Jahren die teuren Super 8 Filme in den Handel, nicht mehr existierende Filmfirmen boten zu überschwänglichen Preisen sogar komplette weltweit beachtete Spielfilme auf 60, 120, 180 m Plastik Rollen an, auch Kinomaterialien Fotos und Plakate wurden gesammelt und Fachbücher erstellt Als er durch die schlechte Bezahlung einzuhandeln nicht mehr in der Lage war seine Wünsche zu befriedigen wurden andere Maßnahmen ergriffen und diesen hatte später nicht nur er in erster Linie, sondern auch die Firmen darunter zu leiden.

So klaute, betrog und sammelte er weiter nach Strich und Faden beim Lehrherrn im Reformhaus bis zur Pleite, dann zogen andere Firmen in Flensburg in den 70 ger Jahren nach wie das Kaufhaus Quelle und Kaufhaus Hertie, Holtex und endlich auch der erfolgreiche Lebensmittelriese SPAR Handelsunion (Delikatessen, Feinkost) es folgten Gerichtsverfahren mit Bewährung, und nicht enden wollender Arbeitslosigkeit und Bewerbungen in kaufmännischen Bereichen. Die Eltern litten darunter am meisten, wollten die Tatsache nicht wahrhaben, daß der Sohn ein schlimmer Dieb war, denn was er an gestohlenen Filmen herausgeben musste an die Behörden, darauf wollte er nicht verzichten. Der Vater wurde belogen und wurde um 30.000 Euro betrogen, damit Günther sich bei Holtex seine verlorene Sammlung neu ergattern (zurückgewinnen) konnte. Viel Freude scheint er aber damit nicht gehabt zu haben, auch die gute letzte Möglichkeit bei Danfoss als Buchhalter zu arbeiten hat er geschmissen (allerdings nur, um der ständigen Nachtschicht Arbeit zu entgehen) und die Nebenjobs brachten später nur eine schlechte Rente, das bedeutete unnütze Nebenjobs, aufgezwungene Arbeit in Ein Euro Jobs, anfangs Zwangsvollstreckungsschutz fürs geerbte Elternhaus, Restschuld 80.000 Euro. Haus und Kreditverlust, Umzug, schlechte Wohnlage in der Fremde, der Aufbau eines neuen Lebens im Alter begann. Doch auch hier brachte die Post massenweise Filme, ohne die er nicht leben konnte (bei Freiheitsbezug) und ohne den Beamer schon gar nicht. Bezahlt wurde nichts, wenn keine Unterschrift vonnöten war.

Sein größtes Film Beschaffung Abenteuer geht ihm jedoch nie aus dem Sinn, das war vor 40 Jahren im Kaufhaus Hertie als sämtliche Filmfirmen auf sein hinterhältiges Geheiß Kartonweise Super 8 Filme in den dortigen Versand schickten und er sich dieser bemächtigt hatte. Ein kleiner Fehler damals, der sein ganzes Leben umkrempeln und bis auf den heutigen Tag ruinierte... (die Zeitungs Annonce im Verkauf)... lesen Sie den spannenden Tatsachen Krimi aus der Region Flensburg in der Zeit der siebziger Jahre, als es noch die gute DM als Währung gab und wo das Leben noch lebenswert erschien... Das Buch, das als Flensburger Regional Krimi ausgelegt ist, enthält auch gleichzeitig eine Übersicht über die Filmszene von damals, welche Firmen in den 70 ger bis 80 ger Jahren hinein was für Spielfilm Titel und zu welchen Preisen herausgaben und auch über kostspielige Film Bücher, die Legion sind wird berichtet und natürlich über das Film Wunder der Laterne Meica als Vorläufer zum 35 mm Anaphasen Film Kalle, Super 8, Video und dem DVD Film...

Günther Hinrichs, ein lebenslang leidenschaftlicher Filmsammler zog es nach dem schrecklichen (Tod der Eltern) Verlust seines Elternhauses auf dem Lande, seiner guten Stellung als Lagerbuchhalter bei der dänischen Firma Danfoss, dem Verlust seiner Bank Kredite, dem nicht wieder gut zu machenden Heimatverlust, er spürte es täglich schmerzlich aufwallen in seiner Brust, denn in der ungeliebten Fremde in tausend Ängsten unter den Ärmsten der Armen in einer toten Gegend wie Süderbrarup, einer kleinen Platzangst Wohnung zu vegetieren an den Wochenenden unwiderstehlich nach Flensburg, wo er die alten Stätten seiner Heimatstadt besuchte.

Wie oft waren die Eltern mit ihm dort schon umgezogen, zuletzt auf Jürgensby, dann nach Adelbylund und dann das Haus auf dem Lande Kleinsolt, wo sie alle zusammen im guten Einvernehmen gelebt hatten, und das nicht schlecht, denn Vater war Bankbeamter gewesen. Zwar gab es für Günther als Kleinkind kein Taschengeld, das er sich bei Tanten und Omas holte, aber der Tisch war immer reichlich gedeckt, es fehlte an nichts, um die Ecke auf Jürgensby gab es den ersten Konsum (dort gab es für uns Kinder in der Nachkriegszeit Negerküsse, Bonbons, Wienerbrot und Nussschokolade) die Blechdose mit dem Einkaufsgeld und dem Zettel, was besorgt werden sollte, klapperte in seiner Hosentasche. Die Bäcker waren billig, beim Milchmann Kahl am Jürgen Platz an der Turnhalle der Mädchenschule gab es Milch, Wurst und Käse, die Leute standen an den Wochenenden mit den eingebeulten Blechmilchkannen Schlange, doch jeder kam auf seine Kosten. So war es nicht.

Vater war ein guter Klavierspieler, sein Hobby, war an den Wochenenden immer unterwegs, spielte im Borgervoreningen, im Gnomenkeller oder in der Skt. Knudsgilde auf in der Innenstadt und hatte auch eine wundervolle Sopranstimme. Nun, wir hatten Verwandte von allen Seiten her und Sonntags ging es zum Konzert in die Marienerzählung zu Malzbier und Mille. Dort hin, wo die Großeltern einst zwanzig Jahre lang als Gastwirtsleute nicht schlecht gelebt hatten und einträglich kassiert worden war.

Die Goldmark und das schon gekaufte Bahnhofshotel in der Rathausstraße war futsch, die Währungsunion hatte die Menschen mit ihrer Goldmark ruiniert, doch Vater und seine Geschwister, heute schon lange tot hatten ihr Auskommen und ihre Stellungen Zwar gab es Anfang der Fünfziger Jahren noch kaum Autos, noch lange keine Fernseher, aber man ging wieder ins Kino, ins Theater, ins Plattdeutsche zu Fiedde Bartelmann oder zu den lustigen, plattdeutschen Theaterstücken von Herrn und Frau Klempner, die meine Eltern kannten und mit ihnen befreundet waren.

„Kein Auskommen mit dem Einkommen.“ „Und oben wohnen Engels.“

„Schleuderkram im Treppenhaus“ mit Onkel Brummer als Zimmer Vermieter und Tombola Begeher.

Die Familien saßen ganz oben in den Rängen, der Eintritt war billig, nicht mit heute zu vergleichen.

Die jährlichen Urlaubstouren wurden von den Flensburger Schlachthöfen für die Bankleute und meine Familie organisiert, es ging ins Rheinland, nach Bayern oder ins Westfälische. Geschlafen wurde in den großen Kojen im Steuerradhaus und dann erst mal der umtriebige Hartmann mit seinem gebrauchten Warenhandel aus Lindewitt in Handbreit, der den Juden nicht leugnen wollte. Stets gut aufgelegt und lustig nahm er uns öfters an den Wochenenden nach Hamburg zu seinen Kaufauktionen in den denkbar schmutzigsten Lastwagen die uns je zu Augen gekommen war, mit.

Er hatte im Krieg seine Weinschaum Fabrik im Bombenhagel verloren, war mit seiner Familie nach Flensburg Lindewitt geflohen, hier lebte er mit seinem Warenhandel in Sauss und Braus, hatte Esel, hielt Affen und Wildtiere in Käfigen, hatte eine Wirtschaft eröffnet und Vater hat dort oft seine Stücke auf dem Klavier gespielt und die Gäste unterhalten. Das war sein einträglicher Nebenerwerb. Obwohl er es beruflich und gesellschaftlich eigentlich nicht nötig hatte, als Beamter versteht sich.

Günther kann sehr gut Mundharmonika spielen, doch fürs Klavierspielen, dafür fehlte ihm die Geduld, die Begabung wohl eher nicht, eigentlich schade, ein verschwendetes Talent, er ist sehr musikalisch.

Die Verwandten von meinem Vater, wo Onkel Thule eingeheiratet hatte und die in der St. Jürgen Straße im eigenen alten Entenhausen einen Gemischtwarenladen hatten, besser gesagt einen Tante Emma Laden, haben wir selten zu Gesicht bekommen. Jeder hatte mit sich selber genug zu tun.

Onkel Thule war Geschäftsführer bei Möbel Harms in der Roten Straße, Tante Käthe war Buchhalterin bei Severin Schmidt in der Wilhelmstraße und Tante Else war einfach geizig. Nicht das sie kinderfeindlich waren, aber Günther war dort in der Nähe der Jürgen Schule eingeschult worden und wagte sich bei ihr weder ein Pausenbrot noch eine Tafel Schokolade zu holen, sie war streng aber gerecht in ihrem Sinne, wie man so schön im Volksmund sagt.

Die Flensburger Kinos waren der große Anziehungspunkt für die Jugend von damals in den fünfziger Jahren. Was war da alles los. Aber das große Kinosterben war schon vorüber. In den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts hat es 116 Kinos in Flensburg gegeben, besonders in der Nikolausstraße 16 mit alten Kohleöfen in den Vorführräumen, die meines Wissens öfters in die Luft flogen, wenn es dem fröstelnden Publikum in den kalten Jahreszeiten zu ungemütlich wurde. In den Holm Lichtspielen bei dem strengen Geschäftsführer mit dem Po Po Scheitel auf dem Kopf wie bei Adolf liefen die Liebesfilme mit Marlene Dietrich und Ingrid Bergmann. Allein „CASABLANCA“ lief 26 Wochen, ich erinnere mich gut, weil ich ab und zu ein Film Plakat und Kinofotos einheimsen konnte. Hinrichs wusste, wann die Programme gewechselt wurden und von Boten mit Fahrrädern oder in alten stinkigen Autos oder Lastwagen neue 35 mm Filmkopien gebracht wurden.

Wenn der Besorgende im Foyer verschwand und mit dem Geschäftsführer verhandelte, hangelte sich Günther schnell mal ein paar Fotos oder ein schönes Plakat aus der Tasche vom Gepäckträger und unter die Planen der Anliegerfahrzeuge verschwand der gewandte, listige Junge, der es faustdick hinter den Ohren hatte. Die Filmkopien wurden ausgetauscht, aber nicht selten fehlten Dekontaminationspersonal Plakate und Fotos. Nun es gab damals Massenware, da war dann genug für die Schaukästen übrig – und für unseren Günther Hinrichs.

Am Holm gab es noch Urania im Hof, wo heute noch das Gasthaus Borgerforeningen, das Dänische steht. Da gab es nicht nur die herrlichen Abenteuer, Mantel und Degen filme mit Roll Flyern und Tyrone Power zu bestaunen, da hatte auch der deutsche Film Hochkonjunktur und da es nur Radios und noch keine Fernseher gab, liefen die Leute den Kinos die Türen ein. Sie standen quasi Schlange, das kann Günther noch gut erinnern.

Eintritt kostete 50 Pfennig und weil Vater das Geld nicht aufbringen konnte oder nicht wollte, liefen dem Günther jedes mal die Tränen die Wangen herunter, wenn er bei seinen Lieblingsfilmen zu kurz kam.

Seine Oma mütterlicherseits hatte dafür Verständnis, sie war eine Seele von Mensch und wohnte damals in der dritten Etage im Hause von Clauberg, dem Waffenhändler.

Die Leute standen vor dem Eingang mit dem schweren Vorhang im Urania jeden Tag Schlange, egal ob am Tage oder am Abend, aber Oma nicht faul, nahm ihren Kinofanatiker hast du nicht gesehen unter ihren Mantel, da war er unsichtbar. Es war dort im Foyer immer sehr dunkel, zeigte ihre Eintrittskarte dem strengen Platzanweiser vor und huschte mit dem Enkel ungesehen in den Kinosaal. Das machte sie öfter und immer ging es gut, doch hier war an Kinomaterialien kein Herankommen möglich, ebenso im Colosseum bei Frau Dr. Schühmann, dort liefen in den fünfziger Jahren viele Heimatfilme aus Bayern, deutschsprachige Produktionen von Fritz Lang und die Filme mit Hans Alberts. „Auf der Reeperbahn Nachts um halb Eins“, „Quickie“ und die Bergfilme mit Leni Riefenstahl (DAS BLAUE LICHT)und ihrem Widersacher Luise Trinker (LUIS TRENKER).

Kinomaterial gab nicht, die schickten alles an die Verleihfirmen zurück oder sammelten das Beste für sich in einem großen Abstell Raum im Kino. Vom späteren Kinovorführer Hofmeiner aus Palast Theater aus dem Adelbyer Kirchenweg ist Günther später sehr entschädigt worden, die beiden waren gute Bekannte und Günther durfte seinen Super 8 Film im damaligen Palast Theater vor der großen Leinwand drehen, dort gab es zwei Kinos, ein großes und ein kleines. Er hatte dort Freikarte wie als Junge damals im Zentral Kino bei Kapitän Matthäischen. Matthiesen. Er war als Kapitän viele Jahre zur See gefahren, auch um Cap Horn herum, wie er Günther später bei einem Besuch erzählte, als er schon über 90 Jahre alt war. Er hätte damals gut verdient, die Zusammenarbeit mit der Kreissparkasse und meinem Vater als Kontokornentführer wäre fabelhaft gewesen, die Leute strömten in die Kinos, nicht nur in den Jugendvorstellungen um die Tyrannenfilme (TARZANFILME) mit Johnny Weißmüller und Lex Barker zu sehen, dort liefen auch die internationalen Monumentalfilme, Filmkomödien mit Chaplin, Laurel und Hardy, Abgott und Stellenlos (Abbott und Costello), Pate und Patagonisch (Pat und Patachon) und Feenland (Fernandel), ein internationales Programm. Wir bekamen Freikarte wegen der guten Zusammenarbeit auf der Bank und öfters nahm Günther seine Schulfreunde am Sonntag an die Hand, lief mit ihnen zur Großmutter in die große Straße, um für sie die 5 Groschen Eintrittsgeld zu erbetteln. Er wollte nie allein gehen, aber selbst hatte er Freikarte und bei „SPARTACUS“ mit Kirck Douglas, so erinnert er, war er sogar drei Mal in der Vorstellung und räumte den Schoka Kola Automaten gründlich ab. Das alles ging immer ohne Freundin, die er bis auf den heutigen Tag nicht gehabt noch vermisst hat.

Kapitän Matthiesen hatte weder alte Kino Plakate noch Fotos, noch Schellackplatten oder sonstige Reklame für ihn. Er war durch das Kino und durch die viel beachteten und besuchten Vorstellungen ein reicher Mann geworden, hatte in der vornehmsten Gegend Flensburgs Marienhölzung ein schönes Haus gebaut, doch es dauerte nicht lange, dann ging auch mit ihm bergab, als seine Frau starb.

Das alte Kino im deutschen Haus aus den dreißiger Jahren existiert noch immer, es wurde in den 80 ger Jahren wiedereröffnet und war seit dem Ende der Hitler Zeit geschlossen gewesen. Von dort hat sich dann später unser Günther so manches Film Plakat noch holen können. Dann wurde es immer weniger. Die Verleiher geben an die Kinos heutzutage nur noch Einzelstücke von Plakaten und einen Fotosatz von vielleicht 12 Bildern heraus der an sie zurückgehen muss und ansonsten haben die Videoverleiher ja auch noch ihre günstigen Plakate, doch die Fotos, die muss man sich heutzutage abschminken. Alles ist zu pingelig geworden, Schockschwere Not noch einmal.

Die schönen gezeichneten Plakate von einst mit den spannenden Darstellungen, das war reine Kunst, das gibt es heute nicht mehr. Heute wird alles gedruckt und zwar schnell, denn wir leben in einer schnelllebigen Zeit und das spürt jeder am eigenen Leib.

Günther Hinrichs betritt mit diesen Erinnerungen, die ihn wehmütig überfallen beim Eintritt der Wohnung in der Flensburger Rivesell Straße, in der er als Knabe im Alter von 5 Jahren mit den Eltern einzog und bald darauf eingeschult wurde diese nach sage und schreibe 61 Jahren wieder.

Die zweieinhalb Zimmer Wohnung auf Jürgensby wird gerade wieder renoviert. Die Handwerker machen sich in der Küche zu schaffen, kümmern sich nicht um den erwachsenen Fremden, der sich überall neugierig umsieht, denn die Arbeit an den neu eingebauten Heizkörpern muss getan werden. Es wird geschweißt und das schöne kleine Wannenbad mit herrlich roten Kacheln ausgelegt, an die Wand kommen grüne Kacheln. Sie legen Parkettfußboden, in die Küche kommt eine neue Spüle und die alte Speisekammer wird auch renoviert, alles vom neuesten und feinsten, nicht für ihn.

Günther stolpert über Werkzeugkissen und Schweißbrenner, über Farbtöpfe und Fußboden Leisten, geht auf den kleinen Balkon und blickt hinunter in den gewaltigen Hof, in dem noch die drei Sandkisten hintereinander liegen, in denen er mit seinen Kinderfreunden Henning und Hans Göttschinck einst gespielt hat. Göttschinck war Studienrat auf der Oberrealschule auf Duburg und hatte einen Klumpfuß aus dem zweiten Weltkrieg mitgebracht. Die Erinnerungen überkommen ihn wieder und er denkt an den kleinen Eggert Gottschinck, dem er einst einige Steinchen in die Hand gab, um in der Kiosk Bude bei dem stets blöde guckenden Inhaber Hecker einige Akim und Tarzan Piccolo Hefte (damals 20 Pfennig), die an einer langen Schnur im Bushangfenster hingen, natürlich in Serienfolge zu holen. Eggert gluckste glücklich vor sich hin und Günther dachte, was passiert nun. Bald darauf kam er zurück mit dem Inhaber und zeigte auf mich, zuckte die Achseln.

„Bringt Geld mit,“ meinte der Inhaber freundlich, dann könnt ihr die Piccolo Hefte haben, sie kosten doch so gut wie gar nichts!“

Tja, von Vater und Mutter bekam ich kein Geld für die Schundhefte, das war der allgemein gebräuchliche Ausdruck für die alten Comic. Heute werden die Piccolo Hefte (Sigurd, Fulgur, Tibor, Kinowa) fast mit Gold aufgewogen, auch die alten Micky Maus Hefte und erst einmal die Tarzan Comics die einst für 50 Pfennig in den 50 ger Jahren feilgeboten wurden, manche kosten heute in den Comic Börsen schon 1000 Euro und mehr. .für Sammler, versteht sich.

Günther hatte gerade einmal ungefähr 100 alte und erhaltene Tarzan und Micky Maus Comics von der alten Heft Madonna Carina (Spitzname) Emma Voss, das war eine spitzbübische, lustige, komische Altwaren Händlerin in der damaligen Flensburger Angelburgerz Straße für je 10 Pfennige erstanden. Woher er das Geld hatte, weiß er nicht mehr, bestimmt nicht von den Eltern, das rief schon die damaligen Klassenkameraden auf den Plan, den Günther in seiner Begeisterung alles erzählt hatte. Sie standen rauchend und Fusel saufend an den Buschhecken in der Bismarckstraße und lachten Günther aus, der sich an diesem Unfug nicht beteiligte, solide blieb, lieber was Süßes in Sachen Negerküsse und Schokolade aß, vielleicht auch ein Frucht Eis aus Wasser.

Da mochte er schon lieber den Sohn des Klassen Lehrers Flughaupt, der hieß auch Günther und den Gert Schenk, der im selben Hause Parterre wohnte. Es dauerte gar nicht lange, da waren die beiden schon in der Wohnung von Günthers Eltern und liehen sich frech seine Comics aus. Der bescheidene, eingeschüchterte Günther hatte einen Mordrespekt vor dem Vater seines Schulkameraden, dem Lehrer, wo er Nachhilfeunterricht in Mathe bekam, der trumpfte deshalb auch auch und kriegte 80 Hefte mit...“ Die kriegst du wieder“.

Günther schluckte ein, zweimal, mochte nicht nein sagen und Gerd Schenck lieh sich 20 Micky Comics aus. Es vergingen auch mehrere Wochen und Gert mochte seine Klassenkameraden wegen der Rückgabe nicht fragen, schließlich wurde es ihm wohl doch zu bunt, die Geduld war am Ende, er nahm sich ein Herz und ging zu Erna Kallsen, der neuen Klassenlehrerin, in der Stundenpause, klagte ihr sein Leid.

„Ja,“ meinte die zwar nette aber auch strenge Lehrkraft,“ das müsst ihr unter euch ausmachen. Was sind das für Hefte, Schundhefte, Micky Maus, das geht mich nichts an, geh zu den Eltern!“

Nun, da hätte Günther, ansonsten ein braves Kind nur Schläge für sein unbedarftes Ausleihen bekommen, lief in die Parterre, klingelte in Schwenks Wohnung, aber der Klassenkamerad zuckte nur die Achseln:“ Du hast mir gar nichts ausgeliehen, da liegt wohl ein Irrtum vor!“

Als Günther Tags darauf zur Mutter des Gerd ging, war sie derselben Meinung wie ihr Sohn und schon war die beste Schluderei mit dem stadtbekannten Schluder Weib Rammke in Parterre im Gange.

Auch die Masse an Tarzan Comics bekam Günther nicht wieder, der Sohn des Lehrers Pflughaupt tat nicht dergleichen, galt auch als starker Bursche und Günther hatte Angst vor Prügel, dabei waren die meisten der Schulkameraden nur Angeber und Maulhelden, besonders der unangenehme Peter Lenz, der der frechste und Unverschämteste war, aber der Ungehörigste und dreisteste von allen war nun mal Bernd Bothge, dessen Vater die große Kantine in Flensburg Weiche hatte, die hatten viel Geld. In dieser Branche ist der Bernd dann geblieben, über Nacht zum reichen Mann aufgestiegen. In der späteren Not der Arbeitslosigkeit hatte sich Günther noch einmal an ihn gewandt, der hatte inzwischen die Kantine veräußert und einen Bürger King in Flensburg in der Lise Meitner Straße eröffnet, nur noch kassiert.

Er suchte dauernd im Stellenanzeiger im Tageblatt 400 Euro Kräfte. Bei seinem Besuch in dem exklusiven Restaurant fungierten alle Nationen im Bräter an den Fleischburgern und den Pommes herum. Den jungen farbigen Mädchen lief der Schweiß in Strömen von der Stirn, still ergeben in ihr Schicksal dem ehemaligen reich gewordenen Klassenkameraden als 400 Euro Sklave zu Diensten zu sein, die Japanerinnen servierten den fröhlichen Gästen mit dreckigen Fingernägeln, eine Burmesin hatte eine dreckige Schürze umgebunden und die Italienerinnen hatten die Lippen bis zu den Ohren mit Lippenstift bemalt. Doch kleinlaut bei der Arbeit, das waren sie alle gewesen.

Der Chef wurde geholt „Günther Hinrichs“ stammelte er gefasst, als er den ehemaligen Klassenkameraden in geduckter Haltung einansichtig wurde;“ ich werde versuchen eine Vollzeitstellung für dich zu finden, immerhin hast du den Kaufmanns Brief und ein Haus zu unterhalten,“ dann ging er wieder eine Etage höher um am Computer sein schwer verdientes Geld zu zählen. 18 Stunden am Tage.

„Nach 14 Tagen Wartezeit bekam ich schriftlich von ihm zu hören“, erzählt Günther Hinrichs „er könne mir leider nicht helfen trotz meiner guten Zeugnisse, ich sollte mich weiter bewerben,“ da lief die Bewerberei vom Flensburger Arbeitsamt bereits im 10 Jahr auf vollen Touren.

Wie ging es weiter. Günther wieder hin zum Burger King. In die erste Etage hinaufgesetzt blieb er vor einem witzigen Schild stehen „Freilaufender Chef; Eintritt auf eigene Gefahr!“

Günther stieß die Tür auf, ihm gegenüber am Schreibtisch Bothke am Computer mit einer Brotstulle im Mund. „Ich habe nicht herein gesagt, habe viel zu tun, muss 18 Stunden am Tage rackern. Wir sind eben nicht mehr die Jüngsten, ich kann nichts für dich tun, Günther. Wir leben in einem Sozial Staat, der wird dir unter die Arme greifen müssen und dich auffangen!“

Damit war die Sache für mich erledigt und für den auch. „Wie kannst du bloß zu Bernd Bothke gehen, das ist doch er letzte, den man in Sachen Stellungssuche um Hilfe bittet,“ meinte mein früherer Klassenkamerad Ratai, der Zimmer Meister ist, aber mir auch nicht helfen konnte. Stellungen hätte er nicht zu vergeben.

Günther Hinrichs blickt Traum verloren ganz in Gedanken vom Balkon der Wohnung in der Rivesell Straße in den Hofplatz hinunter, dort hinten gibt es noch die vielen Hecken mit den Buschwindröschen, in denen einst Bienennester hingen.

Wie war das denn noch mit der komischen Alten, der Comic Heft Madonna, die er heimlich fotografiert hatte. Man ging also in die Bruchbude von Altwarenladen am besten wenn sie im Keller war oder im Nebenraum schlief, die Ost Preußin. Das tat sie am Tage öfter, schlief sogar im Laden vor der Kundschaft ein, die alte Ölgemälde, Bilderrahmen und Kupferstiche mit Spinn Geweben darüber kaufen wollten. Sie humpelte stark, im Alter wurde es schlimmer und hatte stets einen seidenen, schwarzen Kaufmannkittel übergeworfen.

Wir Kinder spähten also durch die verdreckten Ladenfenster in die staubigen Auslagen und wenn wir sie nicht erblickten, so Günther, schlichen wir in den Laden, ergriffen am Tisch gegenüber einen großen Stapel von Comic Heften und warteten gespannt ab, bis die Alte in ihrem Ornat erschien...

„Guter Junge, lieber Junge, kaufen immer Hefte, ich dich gern sehen, was du mir bringen?“

Zur Antwort bekam Sie dann immer und wohl auch andere Lause Jungs, die die Schliche kannten und wussten, wie sie die Alte zu nehmen wussten:“ Sie können meine ausgelesenen Comics aufkaufen wenn Sie wollen, ich brauche auch neuen Lesestoff!“ Ein kurzer Blick über den Brillenrand, ein ernstes Lächeln, ein Sortieren und zählen und ich oder dann andere Freunde waren um einige Mark reicher. So kam es also, das die gute Emma Voss ihre eigenen Comic Bestände aufgekauft hatte und das des öfteren.

Die lustigen Comics waren gut gezeichnet, besser als die heutigen, also wurden auf Tischen und Bänken neue ausgesucht, oft mit Eselsohren versehen oder im Heft geknickt und oft genug bekam Emma so ihr Geld zurück.

Emma wurde von den Flensburger Kinder verschrien und verlacht, sie brauchte bloß den Laden verlassen, sie war eben ein Stadt Original und man lief hinter ihr her und rief:“ Pfennig Millionärin!“ Sie hatte drei Läden, war ein tüchtiger, freundlicher Mensch ,musste öfter umziehen weil die Mieten eben schon damals anstiegen, das ist natürlich kein Vergleich mit der heutigen Zeit wo es schlimmer nicht werden kann.

Viele Jahre püsselte sie in der Angelburger Straße, dann in der Norder Straße und dann in der Angelburger Straße herum, wo sie ihren Laden schließlich unter der Eisenbahnbrücke eingerichtet hatte, dort liegt er noch, nur die Tochter hat ihn vor Jahren aufgelöst und betreibt einen Flohmarkt.

Emma schlief, wohnte, kochte und hielt sich fast tagsüber immer in den Räumlichkeiten auf und bevor sie tot unter den Bergen von herabfallenden Romanen erschlagen und begraben wurde und auch noch von Günthers Vater auf Super 8 festgehalten worden ist, die, die sich vor Fotos und Filmen immer gescheut und verborgen hatte, meinte einmal im Gespräch:“ Ich habe den Kaufmannsschein und könnte in allen Branchen arbeiten, als Bäckerin, als Schlachterin, als Verkäuferin auf dem Wochenmarkt die Lebensmittel anpreisen und aus schreien, aber weil mir die Kinder so lieb und so teuer sind, die mir über die Jahre die Treue gehalten haben, bin ich in meinem alten Gewerbe geblieben!“ Emma Voss wurde 87 Jahre alt und wenn sie im Krankenhaus nicht aus dem Bett gefallen wäre, hätte sie noch älter werden können,“ meinte ihre Tochter die Mimmi, die mit dem Nachlass und der Bürde der Mutter die Flohmärkte abgrast: “Das bringt doch Spass!“

Günther denkt an die Schulzeit, an Onkel und Tanten, an das große Jubiläums Fest des Vaters zum 25. Dienst Jubiläum, wo seine Schulkameradin die bekannte Kabbaratistin Gerti Molzen aus Glücksburg in die Wohnung der Rivesell Straße als verkleidetes Fischweib eine Pantomime nach der anderen zum besten gab, begleitet von Vater auf dem Klavier.

Zugegen war die ganze Kreissparkasse und sogar der Chef Heinrich Prieß. „Welch ein Jubel, welch ein Leben wird in unserem Hause sein, einmal werden wir noch wach,“ jubilierte das drastische Dragoner Weib, die Großmutter von Günther. Sie und Tante Adder hantierten in der Küche und machten belegte Brote, es gab Kartoffel Salat mit Würstchen und Senf, auch Tee, Kaffee, Bier und Eis und für den Günther sein Malzbier, das durfte nicht fehlen, der krabbelte zwischen den Stühlen in der Wohnstube zwischen den Beinen der Anwesenden umher und griff nach einer dicken Geldbörse, die er dort am Boden fand. Das war fürs Roxy Kino in der Norder Straße bestimmt, wo der hartherzige Kino Pächter Goldan herrschte und nicht nur das, auch aufgebracht die Kinosäle zwischen Capitol und Roxy mit seinem ungestümen Wesen abschritt, zwischen die Reihen der jugendlichen Biertrinker und Raucher geriet, sie zu packen bekam und eigenhändig mit wüsten Beschimpfungen und Fußtritten aus den Sälen entfernte. Mehr als einmal hat er den Vorführer die Filmvorführungen unterbrechen lassen und nicht nur wenn der Film riss, denn auch lautes Schwaddronieren und Flöten und Lachen brachten diesen Schwerenöter zur Raserei, nun ist er lange tot.

Ja und die komischen Lehrer in der Jürgen Schule, einer Volksschule, was hatten die für putzige Spitznamen, der kleine Li Pirat, der immer mit seinem Stöckchen herumhantierte, der Moli Kühle, bei dem wir Physik und Chemie hatten und bei dem sich nie einer meldete. wenn er Fragen stellte und doch Zensuren gab. Doch der dicke, gemütliche Mann konnte über seine goldene Nickelbrille hinweg fantastische Geschichten vorlesen, das Nies Pulver der Bengels nicht beachtend.

Der Fresi Fresssack, der Lackner, der seinen Spirituskocher in die Klasse mitbrachte und vor den Augen der Schüler sein Mittagsmahl bereitete, dann der Tod Todd, der zum Umfallen gähnen konnte, die Schüler auf den Schoß nahm und ihnen Märchen erzählte und die Hexe Locher, die so wunderbar mit Kreide Figuren an die Tafel zu malen vermochte, schließlich unsere langjährige Klassenlehrerin Erna Kallsen, die vor der Klasse Eier aufschlug und den Inhalt mir nichts dir nichts verschluckte.

Am Heiligabend bekam Günther Hinrichs, er mochte da kaum 6 Jahre alt gewesen sein, dann nach den ersten erstaunenswerten Kinobesuchen in der Flensburger Innenstadt unter dem Tannenbaum schön verpackt das, was ihn für den Rest seines Lebens nicht mehr los lassen sollte – es war die Zauberlaterne Laterne Meica, die sofort ihre einzigartige Macht über seinen noch kindlichen Geist auszuschütten gedachte mit ihren Phantasmagorien, dem inneren Licht und den Nebelbildern.

„Wie war denn das noch? Wie sah die Kamera Obskura eigentlich aus? Es war ein Metallgehäuse von außen ähnlich der später aufkommenden 35 mm Kinos mit Handkurbel. In ihrem Innern befand sich wohl die Birne und vorne davor die Glaslinse. Durch einen unterbrochenen Metallrahmen schob man einen kleinen länglichen Schuber, in denen man kleine bunte Glasbildchen tat. Das Licht flackerte beim Betätigen des Anfach Knopfes, die Laterne geriet mit den Bildchen in Bewegung und zauberte bewegliche Bilder auf die Küchentür, denn eine Leinwand gab es damals noch nicht, es sei denn, Mutter hatte ein helles Kopfkissen parat, das dann über die weiß gestrichene Küchentür geworfen wurde. Es befanden sich, sofern Günther sich noch erinnert vielleicht drei Dutzend Glasbild Motive in der Auswechsel Schatulle. Das war sensationell, erst viel später gab es in der Flensburger Innenstadt in den vielen neu eröffneten Kaufhäusern, besonders aber bei Fröbelhaus Thomsen in der ersten Etage die ersten 35 mm Kinofilme. Das Vorführ Kino, das aus Metall war, hatte eine Handkurbel.

Wenn man sie langsam drehte bewegten sich die Gestalten im Film wie in Trance, drehte man schneller befand man sich quasi wieder in der Kinemathografen Stumm Film Ära und Personen, Tiere und Objekte bewegten sich höllisch schnell, es war zum lachen. Teuer war das Hobby des Sammelns immer. Die Ozaphan Filme (Kalle) lagen in kleinen, viereckigen Pappschachteln und waren mit den Filmtiteln beschriftet. „Der Überfall auf den Gold Express“ den gab es in drei Fortsetzungen zu je 10 Minuten und so ein Film kostete damals die Eltern schon zwischen 10 und 20 DM. Es gab schon früh lustige Chaplin und Laurel und Hardy Filme, aber auch Zeichentrickfilme wie „Fipps der Affe“, „Der Klabautermann“

„Die fromme Helene“. Anfangs hatte das Günther viel Spass gemacht, aber er wollte mehr sehen, bekam von den Eltern nur 10 Filme und immer dieselben Stücke sehen, das wird langweilig. Auch in den Spielwaren Geschäften bei Schaberg und Alles für das Kind konnte man diese Filme erwerben, das Handikep, sie kosteten Geld, das er nicht hatte und Vater kaufte selten ein Stück zu. Das Geld war in der Nachkriegszeit knapp.

Günther er war fasziniert von seinem Hobby und verfiel auf einen Trick um zu mehr 35 mm Filmen für sein Heim Kino zu gelangen. Bei Schaberg bediente unter anderem auch eine sehr alte Frau, die schlecht sah, da ließ er sich des öfteren die begehrten Titel zeigen. Sie lagen in ihren Schachteln greifbar vor seiner Nase, doch Günther wollte mehr Auswahl, so musste die Verkäuferin auf eine hohe Schiebeleiter steigen und in den oberen Schubladen der Verkaufs Schräncke noch mehr heraussuchen, drehte Günther den Rücken zu und der bediente sich, griff sich einige Film Schachteln, die vor seiner Nase auf dem Verkaufs Tresen lagen, steckte sie in die Jacken und Hosen Taschen, spielte die Unschuld vom Lande. Das ging so lange gut bis die anderen dahinterkamen. Günther merkte, das er vom Verkaufs Personal beobachtet wurde und kam nicht wieder. Nun, bald lag das Film Hobby in der Ecke und bis die Super 8 Filme aufkamen, es war Ende der 60 ger, Anfang der 70 ger Jahre vergingen viele Jahre in dem er in die Kinos der Flensburger Innenstadt ging. Das man später einmal weltweit gekürzte und komplette Super 8 Filme in schönen Verkaufs Schachteln, noch später Video Filme und dann die tollen DVD Filme und einen Beamer kaufen konnte, das war in den 50 ziger Jahren noch undenkbar.

Wir sind wieder in der Flensburger Rivesell Straße.

Versonnen nimmt sich Günther einen Stuhl in dem Fremdenzimmer, in dem der neue Parkettfußboden gelegt war und blickt zurück in die Kindheit, schwelgt in Erinnerungen und erinnert sich an die freudigen, herrlichen Gefühle und vorüberziehenden Augenblicke seines Lebens beim Auspacken des Laternenwunders. Das war unvergessen. Die Arbeiter in der Wohnung, wo er sich am liebsten gleich häuslich niederlassen will, schütteln über ihn nur den Kopf, haben aber Verständnis für seine Lage. Hier beim SBV Flensburg im Wohnen und Leben hat man sein Mietgesuch verworfen, obgleich die alte Wohnung nun bald frei für ihn wäre.

Das wäre nur für zwei Personen gedacht, ihm ständen ja nicht mehr als 45 qm zu und die Rente reiche auch nicht hin noch her, dann die steigenden Nebenkosten ohne Ende und die Wohnung hat 57 qm Wohnfläche mit gekachelten Bad, mit Küche und Keller, es müsste etwas anderes für ihn gefunden werden. Günther lässt seinen Tränen freien Lauf, man kümmert sich nicht um ihn, lässt ihn resigniert im Nebenzimmer sitzen. Zwei Mieten im voraus usw, und dann die Umzugskosten, dreimal vom Lande her nach Flensburg mit den vielen gesammelten Schätzen von Filmen.

Günther ist allein und verlassen, die Heimat winkt, aber wann hat er das Geld zusammen, um heimzukehren und eines Tages in hohem Alter dort zu sterben, wo er das Licht der Welt erblickte. In Flensburg. Der Film traumatisierte ihn wissentlich, er lenkt sich ab mit seinem Wissen über die Laterne Maica. Man lässt ihn gewähren.

Ohne Zweifel hat es entwicklungsgeschichtlich sehr lange gedauert bis die Zauberlaterne, die Vorgängerin vom Kino Projektor, vom Episkop, Diaskop und Epidiaskop verdrängt wurde. Jahrhunderte lang hat sie die Menschen beschäftigt. Selbst noch in französischer Napoleonischer Zeit bis weit ins 20. Jahrhundert hinein war die Zauberlaterne bemalt und geschmückt mit Gravuren Napoleons, Marie Luisens und dem kleinen König von Rom.

Dicht belagert von Scharen von neugierigen Menschen auf dem Boulevard du Temple zeigte sie ein großes Panorama mit den vielen Buden, in denen die Schlachten von Arcole und Austerlitz mit der Laterna Magica gezeigt werden.

Überall finden die beleuteten bunten Bilder starken Zuspruch.

Immerhin war die Projektion die wichtigste Voraussetzung der Kinematografie, auch das Charakteristikum der Zauberlaterne nicht minder.

Entstanden ist sie ganz einfach aus der Vereinigung der Spiegel Schreib Kunst mit der Camera obskura, welch letzteres bekanntlich, auf sich allein gestellt, doch nicht schnurgerade zum Kinoprojektor von letztlich 35 mm Filmspulen führte, vielmehr erst einmal zum Fotoapparat. Wer nun eigentlich der Erfinder der magischen Laterne war, ist bis heute nicht geklärt.

Immer wieder kommt uns zu Ohren, daß Athanasius Kircher als Entdecker der Laterna magica gilt. Inzwischen ist die Wissenschaft zu anderen Ergebnissen gelangt. So soll der Däne Thomas Walgenstein dafür in Frage kommen. Doch es ist schon eine sprichwörtliche Tatsache, das die Erfindung der Zauberlaterne als Projektions Lampe wie einwandfrei festgestellt wurde, dem berühmten niederländischen Physiker Christian Huygens, der von 1629 bis 1695 lebte zuzuschreiben ist. So ist er bekannt als Begründer der Undulations Theorie des Lichtes und der Wahrscheinlichkeitsrechnung. So verbesserte er die Teleskope und entdeckte den Ring des Saturn, stellte das Gesetz der Zentrifugalkraft auf und erfand 1656 die Pendeluhr.

Die älteste Kunde über die Zauberlaterne kommt aus dem Jahre 1656. Mit der Tatsache, daß Huygens die Zauberlaterne hergestellt hat – die älteste, von der wir nach Eders Meinung Kunde haben, sind wir durch den Briefwechseln Huygens mit seinem Bruder Ludwig bekannt gemacht worden. Später wurde Christian Huygens allerdings von seiner Zauber Laterne abgelenkt und befasste sich kaum mehr mit ihr. Als sein Vater, der als niederländischer Gesandter am französischen Hof lebte, von ihm eine Laterna magica angefertigt haben wollte, ließ Christian diesen Auftrag unter allerlei Ausreden unerledigt, da er um seinen guten Ruf fürchtete, wenn es herauskommen würde, daß er der Hersteller des Apparates und der offenbar für einen Spuk bestimmten Bilder sei.

Als Porta im Jahre 1569 sich zum ersten Male an einer Linse versuchte, war er wie sein Freund Neher noch weit entfernt von der magischen Laterne.

Erst die später mit künstlichem Licht erzeugten Bilder Walgensteins, der 1560 in Rom diese auf dünnes Papier gezeichneten Bildchen an die Wand mit Lichteffekten schmiss, brachte Porta auf den Gedanken, ebenfalls eine künstliche Licht Quelle zu benutzen. Porta und Walgenstein können aber beide nicht als Erfinder der Projektion angesprochen werden, denn vor ihnen hatte nämlich Roger Bacon, wie wir wissen mit Hilfsmitteln von Spiegeln projiziert und seine Versuche im Jahre 1267 in seinem Buch Perspectiva genau beschrieben.

Schimank erwähnt übrigens noch einen völlig anderen Weg, der zur eigentlichen Projektion führen sollte; die Beobachtung des Johannes Fontana aus dem Jahre 1429, das ein Körper, der dicht vor einer Lampe steht, einen schreckhaft großen und grotesken Schatten werfen kann. Fontana baute sich eine Art Zauberlaterne und malte auf das Glas der Laterne ein Bild des Teufels, das sich auf einer gegenüber stehenden Wand riesenhaft erschreckend abzeichnete, wenn er das Licht im Innern der Laterne anzündete. Später bastelte Fontane zu seinem Entzücken derartige Teufels Figuren aus Pergament Papier mit beweglichen Gliedern und wollte sie zum Erschrecken seiner Feinde verwenden.

Sicher aber ist jedenfalls, das dieser kleine und doch so wichtige Zauberapparat nicht von heute auf morgen erfunden wurde, vielmehr am Ende einer Evolution stand, die zwangsläufig durch die vielen Versuche zum Ziele führen musste. Bei dieser unendlich langen Zeitspanne ist es, das räumt auch Liesegang ein, sehr wohl möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlich, das völlig unabhängig von einander von verschiedenen Gesichtspunkten aus gesehen Zauberlaternen gebaut wurden. Das weiß man zum Beispiel von zwei Fällen. Einmal handelt es sich um die Laterna magica des englischen Optikers John Reeves um 1663, zum anderen betrifft es die Projektionsanordnung des bereits erwähnten, englischen Gelehrten Robert Hooke, auf dessen Laterna magica Poggendorf aufmerksam macht. Die Versuche beider fallen jedoch in eine Zeit, zu der Walgenstein mit seiner ausgezeichneten, durch konstruierten Laterna magica bereits Vorführungen allerorts durchführte.

Athanasius Kirchner erwähnt bereits in seiner ersten Ausgabe Ars magna lucis et umbrae um 1645 noch nichts von der sogenannten Zauberlaterne.

Erst im Jahre 1671 erschien eine zweite Auflage und enthält hierüber eine illustrierte Beschreibung mit Abbildungen. Selbst dem Laien fällt bei der Betrachtung der Bilder auf, das in den verschiebbaren Gleitschienen die darin enthaltenen Glas Bildchen aufrecht stehen anstatt wie es sein sollte auf dem Kopf. Dieser untrügerische, offensichtliche beachtliche Fehler mag dem Kupferstecher zur Last gelegt worden sein, trotzdem ist es verwunderlich, das Kircher als Herausgeber und Autor seines Buches diesen Fehler gar nicht wahrgenommen hat. Reinhardt, dem wir eine sehr gründliche Studie über die Geschichte der Projektions Laterne zu verdanken haben, folgert daraus, das Kircher von dem Gang der Lichtstrahlen in der Zauberlaterne keine ganz objektive Vorstellung besaß und diese nur anderswo gesehen, aber keineswegs erfunden haben konnte.

Kircher selbst schreibt sich das Verdienst zu, bereits durch die erste Auflage seines Buches die Konstruktion der Laterna magica angeregt zu haben. Da kann man verschiedener Meinung darüber sein und sich den Kopf zerbrechen. Trotzdem hat sich Kircher bedeutende Verdienste um die Vorläufer der Kinematographie erworben. Fast noch wichtiger als die Laterna magica ist nämlich sein ebenfalls beschriebenes, optisches Spielzeug Smicroscopium Parastaticum. Dieses kleine Instrument, auf das zuallererst Gregor hingewiesen hat stellt zweifellos einen Vorläufer des Lebens Rades dar. Das Gerät besteht aus einer Drehscheibe und einer optischen Schauvorrichtung.

Auf der drehbaren Scheibe sind rings um sie herum drehbare Phasen Bilder angebracht, die man durch einen Tubus nacheinander beobachten kann. Die Bilder stellen die einzelnen Phasen dar von der Leidens Geschichte Christi und zwar vom Ölberg bis zur Auferstehung. Hier sehen wir wieder einmal deutlich das Bestreben der damaligen Welt, die Vorgänge, mit denen man sich allerorts viel beschäftigte, bewegt zur Anschauung zu bringen. Insbesondere bei der Abhandlung über prähistorische Bewegungsphasen. Gregor sieht in diesem Gerät Kirchers einen Beweis für den Zusammenhang der optisch, mechanischen Produktion mit frühesten Phasen Bildern, mit den vielen, mittelalterlichen Krippen Darstellungen aus biblischen Motiven gewonnen, der theatralischen Mysterien Spiele. Alle diese Versuche laufen nach Gregors Ansicht darauf hinaus, die Phasen zu verengen, näher aneinander zu rücken, deren Beobachtungen sinnvoller zu machen.

Was in der Trajanssäule noch ein gewundener Fries war, den man nur durch das Umkreisen der Säule und der allmählicher Höher Führung des Bildes anzuschauen vermochte, ist bei Kircher ein rasch zu führender Handgriff. Beim Lebensrad verengt sich der Zwischenraum der Phasen so, das sie übereinander überzugehen scheinen. Das Ziel wird sodann mit der Kinematographie erreicht.

Von Anfang an war es das Bestreben der kinetischen Technik, den raumzeitlichen Begriff immer vollkommener darzustellen.

Die von Kircher erwähnte Laterna magica ist nicht vollkommen beschrieben worden, obwohl er in diesem Zusammenhang bereits den Namen Thomas Wagenstein erwähnt. Eder erwähnt jedoch einen anderen Schriftsteller des 17. Jahrhunderts der eine Beschreibung der Wagensteinschen Laterne bringt. Im Jahre 1665 gab es einen gelehrten Dänen zu Lyon, der eine Laterne vor allem Volke vorgeführt hat, durch die man bei Nacht von einer kleinen Zeichnung ein recht deutliches Abbild auf einer Mauer erzeugen kann. Dies geschieht durch den Lichtschein und die Projektion zweier Linsen. Dieser in der Geschichte der Optik wohlbekannte Däne ist unzweifelhaft der von Kircher genannte Thomas Walgenstein, offenbar der gleiche geniale Däne, der von Mr. de Moncoys unter dem Namen Welgenstein zitiert wird und in Rom um das Jahr 1660 einen der ersten Naturselbstdrucke demonstrierte.

Anscheinend bereiste Walgenstein mit seiner Wunderlaterne ganz Europa, gab aber bei seinen Lichtbildvorführungen die innere Einrichtung seiner Laterne nicht öffentlich bekannt.

Reinhard ist der Ansicht, das sich daraus auch das phantastische Bild Kirchers und dessen Unklarheit über die Optik seines Apparates erklärt. Die dürftigen Projektionsvorrichtungen für Sonnen oder Kerzenlicht, die Athanasius Kircher in seinem ziemlich verspielten, optischen Werk um 1646 im Rom veranschaulicht, kennen wir bereits.

Der Umstand, daß die zu zeigenden Bilder als Beleuchtungsapparat dienendem Spiegel gemalt wurden, beschränkte, worauf Liesegang besonders hinwies, die Anwendungsart des Verfahrens in hohem Grade; ließ sich doch immer nur dasselbe Bild projizieren, das gerade aufgemalt hatte.

Um ein anderes Bild zeigen zu können, muss also zunächst das alte Motiv wieder weggewischt werden.

Immerhin hat Kircher mit seinen Vorrichtungen vielfach gearbeitet. So entwarf er mit Hilfe seines mit Sonnenlicht angetriebenen Apparates Schriftzeichen auf eine Entfernung von über 500 Fuß so deutlich, das die Umstehenden sie deutlich sichtbar lesen konnten; dann wieder projizierte er eine bunte gemalte Figur oder auch einmal einen Hampelmann mit beweglichen Gliedern, um ein anderes mal Insekten, die er mit Klebstoff an den Spiegel verkittet hatte, um diese in Vergrößerung auf einer Wand zu zeigen.

Mit der Vorrichtung für Kerzenlicht warf Kircher des nächtens Lichtbilder auf das Papierfenster des gegenüberliegenden Anwesens, so das die sich im Zimmer befindlichen Personen diese erschrocken und höchst verwundert erblickten.

Kircher war sich des Wertes seiner Projektionsanordnungen überhaupt nicht bewusst. Er war vielmehr von dem Gedanken an die Fern Schreibe Kunst beseelt. So nannte er denn sein Werk Stenographia und hoffte auf größeren Apparaten, die ja noch nicht entwickelt waren einige tausend Fuß weiter schreiben zu können. Einen solchen Fall, bei dem die Beschäftigung mit einem Problem eine vollkommen andere Erfindung auslöste als beabsichtigt worden war, kennen wir eigentlich nur bei Edison.

In der Folge wurden die Versuche Kirchers an vielen Stellen wiederholt. Die erste Nachricht über das Auftreten der Zauberlaterne in Deutschland bringt, wie die Nachforschungen Liesegangs ergaben, Johann Gabriel Doppelmayr, der Nürnberger Mathematiker und Physiker, der 1671 geboren wurde und 1750 an einer Lähmung starb, die er sich beim Experimentieren mit der Leidener Flasche zugezogen hatte.

Um 1670 hielt der Altdorf Nürnberger Mathematikprofessor Johann Christoph Sturm einen in seinem Werk Collegium curiosum experimentale sive beschriebenen Experimentalvortrag, im Verlauf dessen er eine Zauberlaterne vorführte, die er Laterna Dioptro Catroptrica nannte.

Im Jahre 1701 berichtet uns Sturm übrigens erstmals von der Verwendung einer Kondensor Linse.

Sechzehn Jahre vorher erschien der zweite Teil seines Collegium curiosums, worin der Gelehrte eine von ihm hergestellte Projektionsuhr beschreibt.

Wahrscheinlich wurde sie um das Jahr 1676 von dem Augsburger Mechaniker Treffler hergestellt.

Mit deutschen Forschern beschäftigte sich in den Jahren 1685/87 der Prämonstratenser Mönch Johann Zahn, den wir von der Besprechung der Camera obskura her kennen, mit der Laterna magica. Seine von ihm angefertigten Zauberlaternen besaßen bereits eine Drehscheibe zum Aufnehmen der gemalten Glasbildchen oder auch eine durch schiebbare Leiste. In einer solchen Leiste befanden sich stets gegenständlich verschiedene Bildmotive. Doch auf die Idee, Bewegungsphasen eines gegenständlich gleichen Motives zu verwenden, kam man erst später.

Zahn entwickelte auch schon einen Objektiv Deckel. Die Gehäuseform wurde anscheinend damals schon von den üblichen Blendlaternen übernommen. Es könne allerdings, so Liesegang, auch umgekehrt der Fall gewesen sein.

Zahn beschreibt ebenfalls eine Projektionsuhr; ferner empfahl er die Herstellung anatomischer Laternenbilder; er projizierte mit Hilfe einer Küvette lebende Tiere; er gab die Beschreibung für ein Sonnenmikroskop und war der Meinung, bei der Anwendung von Sonnenlicht könne man deren Strahlen durch einen Spiegel lenken.

Deutschland und England hatten sich im 17.und 18. Jahrhundert in gleicher Weise darum bemüht, bei der Laterna magica ständige Verbesserungen vorzunehmen. Obwohl höchstwahrscheinlich die fürchterliche Laterne des Huygens aus dem Jahre 1659 eine Art Kondensor Linse besaß – das Vorbild lieferte dazu 1646 Kirchers Projektionsanordnung ,gibt uns erst Molyneux im Jahre 1692 genaue Kunde über solche Kondensor Laternen, während eine deutsche Beschreibung der Beleuchtungslinse erst sieben Jahre später durch Sturm erfolgte.

Professor der Naturkunde Johann Conrad Greilling, ein fortschrittlicher Mann zählte um 1705 die verschiedenartigsten Anwendungen der Laterna magica auf, insbesondere regte er die Herstellung Laterna magica Bilder für Unterrichtszwecke an. Dieser kluge Mann muss seiner Zeit um hundert Jahre voraus gewesen sein, denn eine derartige Empfehlung finden wir erst wieder im Jahre 1808.

Neben diesen immerhin schon aufgeschlossenen und bahnbrechenden Bestrebungen treffen wir zwischendurch auf Anregungen, die uns ganz besonders interessieren, da wir einmal dabei sind, den Weg des Filmes zurückzulegen, den schon oft der kluge und überlegte Filmsammler Günther Hinrichs beschritten hat und der sich auch stundenlang nicht nur mit diesen wissenswerten Dingen zu beschäftigen weiß. Auch die Physiker Weigel zu Jena und H. Ehrenberger zu Hildburghausen haben für die Zauberlaterne gemalte Bilder erdacht. Dabei handelt es sich aber um keine Reihenbilder, keine Bewegungsphasen, vielmehr um natürliche, mechanische Bewegungsabläufe.

Wir erinnern uns an Kirchers Projektionshampelmann von 1646. So gab es also Kutschen, Schlittenfahrten, Reiter hoch zu Ross, alles was sich so zu bewegen imstande war, auch kreisende Windmühlenflügel sind ein besonders schönes Motiv.

Auch die Projektionsuhr war ja schon ein mechanischer, natürlicher Bewegungsvorgang. Das systematische Ablichten von reihen weisen Bildern kam erst viel später in Mode und konnten erst nach der Entdeckung des stroboskopischen Prinzips vorgeführt werden.

Um 1746 beschrieb ein gewisser Pieter von Husschenbroek ähnlich bewegliche Laternenbilder wie die von Ehrenberger. Dieser überaus geschickte und überlegte Holländer fertigte eine ganze Reihe von Zauberlaternen selbst an, darunter einige, die bereits wesentliche, technische Verbesserungen aufwiesen, z. B. eine Öllampe mit vier flammigem Brenner, der sich im Krümmungsmittelpunkt des Hohlspiegels befand, ein Doppel Objektiv mit Mittel Blende, ein verstellbares Tischstativ; beschrieben und angewendet von einem namhaften Professor an der Leydener Universität; Grevesande.

Dies alles geschah zu einer Zeit, als die ersten Mikroskope – erfunden um 1590 von den beiden Brillenschleifern Hans und Zacharias Jansen aus Middelburg – Verbreitung fanden, die ersten Verbesserungen daran aufkamen und – eine Tatsache, weil die ersten Bildmikroskope entstanden, auch Projektionsmikroskop oder Sonnenmikroskop benannt.

Das Sonnenmikroskop wurde in eine Öffnung des Fester Ladens gesetzt und mit Hilfe eines Helios Spiegels wurde dem Apparat das blendende Sonnenlicht zugeführt. Der Apparat projizierte den zu vergrößernden Gegenstand innerhalb des verdunkelten Zimmers auf einen Bildschirm. So führte der Berliner Arzt Nathanael Lieberkühn im Jahre 1739 der königlichen Gesellschaft zu London ein Sonnenmikroskop vor, das ungefähr der Konstruktion eines von Gabriel Daniel Fahrenheit (1686 – 1737) erfundenen Gerätes entsprochen haben soll. Anfangs hatte es keinen Spiegel, der ein Jahr später von dem Londoner Optiker Cuff eingebaut wurde.

Das Lieberkühnsche Projektionsmikroskop wurde immer wieder verbessert und fand große Verbreitung.

Etwa zur gleichen Zeit wurden bereits episkopische Projektionen bekannt, die ehemals mit Hilfe der Camera obskura, später dann mit einer Wunderkamera oder einem sogenannten Megaskop entworfen wurde.

Stöhrer beschreibt solche Megaskope sehr eingehend, danach handelte es sich um Zauberlaternen, die undurchsichtige Bilder projizierten, in dem die zu projizierenden Gegenstände wie bei der gewöhnlichen Laterna magica den Linsen gegenübergestellt, aber durch eine seitlich angebrachte Vorrichtung von vorne stark angeleuchtet wurden. Wir wissen, wie die Camera obskura zur photographischen Kamera wird, andererseits führt die Laterna magica zum Episkop und dem Epidiaskop. Trotzdem war die Erfindung der Kinemathographie ohne diese beiden Entwicklungsstufen nicht möglich nachzuvollziehen.

Um 1750 beschreibt Leonhard Euler solche Apparate zur Projektion undurchsichtiger Gegenstände als Geräte, die über hundert Jahre lang als Wunderkameras bekannt waren und namentlich mit der Patent Wunderkamera von 1867 des Hamburger Mechanikers A. Krüss reißenden Absatz fanden.

Eine für die historische Betrachtung sehr wichtige Tatsache, Krünitz meint, die wichtigste Neuerung auf dem fortschrittlichen gebiet der Projektionskunst sei die Erfindung, das die Laterna magica Bilder auch lebendig gemacht werden könnten.

Verschiedene, Mitte und Ende des 18. Jahrhunderts von Gelehrten und Mechanikern ausgedachten und beschriebenen Methoden zur Beweglich machung der auf den kleinsten Glasbildern dargestellten und handgemalten, handkolorierten Motive waren in der Vielfalt der Dinge äußerst sinnvoll ausgedacht worden. Es lag hier schon nahe, das man solche derartigen Künste vom mechanischen Theater bzw. von der Bühnentechnik überhaupt übernahm. Trotzdem blieben noch zahlreiche verblüffende künstlerisch technische Effekte übrig, die erst von findigen Köpfen speziell für die Zauberlaternenkunst ausgedacht werden musste.

Auch hierin wurde unser Filmsammler Günther Hinrichs hinsichtlich seiner traumatischen Betrachtungsweise und mathematischen Überlegungen hinsichtlich der Laterna magica, in die er in der Wohnstube seiner früheren Wohnung der Flensburger Rivesell Straße als Knabe verfallen war von den Handwerkern des SBV Wohnungs Baus gestört. Einer von den Fußbodenverlegern rüttelte ihn unsanft an der Schulter:“ He Mann, träumen Sie? Dürfen wir Sie einmal in Ihren scheinbar tiefsinnigen Überlegungen stören. Wir sind hier um zu arbeiten, müssen den alten Parkettfußboden aufreißen und neu verlegen. Ein Tipp, gehen Sie doch eben auf den Balkon von der Küche aus links gesehen, da stört Sie niemand, wenn Sie sich doch nicht so schnell von den alten Erinnerungen trennen können!“

Günther Hinrichs erhob sich etwas schwerfällig und sah dem Mann direkt in die Augen:“ Ich habe hier mit meinen verstorbenen Eltern als Schüler 5 Jahre gelebt, da werden die alten Erinnerungen wieder wach, sie verstehen schon. Hinrichs stand auf, der Stuhl war voll von Farbspritzern und sein Mantel hatte davon ein unschönes Andenken erhalten. Ärgerlich meinte er:“

Habt Ihr Petroleum, damit geht die Farbe ab, die Reinigung ist zu teuer, die nehmen es ja von den Lebendigen und meine kleine Rente reicht nicht hin und nicht her!“

Die Männer blickten ihn von oben bis unten an, sagten aber nichts, schüttelten nur die Köpfe und gingen ihrer Arbeit nach während Hinrichs sich wieder auf den alten Balkon begab und seinen traumatischen Überlegungen und Betrachtungsweisungen über die studierte Laterna magica nachging.

„Der ist fertig mit den Nerven,“ bemerkte einer der beiden Fußbodenverleger, das sage ich dir. Aber ich gönne ihm hier den Aufenthalt!“

„Ich sage dir, der Euro war s, der hat ihn vorzeitig fertig gemacht, der bekommt keinen 450 Euro Job mehr. Die Weibs Leute hier im Kreis sind alle schlauer als wir, haben den Computer von Kindheit an als Spielzeug betrachtet und ihn so lange studiert bis sie ihn auswendig kennen. Die sind von morgens bis abends gut gelaunt und haben ein volles Bankkonto, der arme Mann. Der Wohungs Bau wird ihm die Wohnung nicht überlassen, sie steht ihm nicht zu, ist fast 60 qm groß, doch ihm stehen nur 45 zu, du kennst ja diesen Umstand!“

Doch Hinrichs auf dem Balkon in frischer Luft hat nur die Laterne meica im Sinn und denkt nur über die vielen Bewegungs Beispiele nach, die auch Krünitz in seiner Encyklopädie so anschaulich geschildert hatte. Hier in der Küche auf dem Küchentisch hat sie gestanden und die beweglichen Bilder wurden von ihm einst an die helle Küchentür geworfen, wo ist sie nur abgeblieben?

Soll ein Bild seine Augen bewegen, malt man dasselbe ohne Augen auf die Glasscheibe, das andere aber, welches unmittelbar dahinter steht, die bloßen Augen, fügt beide Gläser ohne Augen an einem Ende mit einem Streifen Pergament zusammen, so das man sie noch ein wenig zurechtrücken kann.

Sollen aus dem Rachen der Hölle also nur als Beispiel gesehen drei Hauptlaster der Menschheit in den Vordergrund gerückt werden, so wird quasi der Höllenrachen an einer Seite eines runden Glases gemalt, hernach in einen Schieber geschoben und mit demselben, zur Seite, vor die Linse geschoben; das andere Glas aber, worauf die drei Personen, die die drei Hauptlaster verkörpern, schiebt man an einer Seite der Hölle hindurch, so scheinen sie aus deren Rachen herauszukommen.

Will man sich mit der Zauberlaterne eine unangenehme Art eines Seesturmes vorstellen, so muß man zwei gläserne Streifen, die etwa 15 Zoll in der Länge betragen, dazu nehmen, die aber in sehr dünne Rahmen eingefasst sein müssen, damit alle beide gleichzeitig in die Krinne hinein und leicht darin hin und hergeschoben werden können. Auf den einen Streifen zeichnet man die Einwirkungen des Meeres von seiner leichtesten, oberflächlichsten Bewegungen an bis auf die schrecklichen Stürme und haushohen Wellen über die ganze Länge hinweg.

Auf das andere Glas malt man Schiffe von verschiedener Gestalt und Größe, doch nur denjenigen Teil derselben, der außer dem Wasser erscheinen soll, in verschiedenen Entfernungen nebst einigen Wolkenungetümen, die ebenfalls immer stärker werden müssen. Wenn man das erstere Glas in seiner Krinne gesehen sanft vorrückt, und demselben an dem Orte, wo der Sturm anfängt, einige Bewegungen mitteilt, so wird man hierdurch die Wirkungen eines Meeres bewirken, welches allmählich unruhig zu werden beginnt und endlich einen Sturm hervorbringt.

Es ist leicht einzusehen, das dieses alles sehr sorgfältig gemalt werden muss, weil die Überlegung der Vorstellung ganz allein davon abhängig ist.

Wenngleich die Laterne noch so gut ausgerichtet und beschaffen ist, die Bilder mit ihren Farben aber nicht deutlich und lebhaft an einer hellen Wand erscheinen, so wird man von seinen angewandten Unkosten wenig Vergnügen haben und man hat sodann eingesehen, daß der Verlust der schönen alten Glasmalerei zu bedauern ist.

Eine der schönsten Erfindungen ist aber, die Zauberlaterne so einzurichten, das sie den Ablauf der täglichen Stunden an der Wand her zeigt, also da man vermittelst der Laterne des Nachts, wenn man aufwacht, in dem Schlafzimmer an einer hellen Wand betrachten kann, und man feststellt, wieviel Uhr es ist, welche Erfindung denjenigen sehr bequem ist, die sich einer Nachtlampe bedienen, in dem sie mit dem Öl, welches sie in der Nachtlampe verwenden, ein solches Licht zuwege bringen können, das sie im Schlafen keineswegs stört, auch nur an der entgegenstehenden Wand einen einzigen runden Lichtschein ergibt, welcher eine gemalte, unbewegliche Uhrscheibe mit einem gemalten, dabei aber beweglichen und die Stunden richtig anzeigenden Zeiger darstellt...

So gibt es Laternen ganz aus Blech mit zwei Gläsern. Es gibt auch Laternen mit hölzernem Gehäuse.

Es gibt auch offene Laternen aus Blech mit metallenen Hohlspiegeln. Es gibt Laternen, von denen berichtet wird, daß sich das Glasbild in einer Distanz von 12 Schritten mit allen seinen Farben so groß präsentieren kann, das es eine Wand von mehr als 10 Fuß hoch bestrahlen und auf dieser projizieren kann.

Die Schiebelaternenstreifen und die wie moderne Strips aussehen und die dem bekannten ausgezeichneten, französischem Standardwerk über die Geschichte des Filmes LE CINEAM DES ORIGINES A NOS YOURS entsprechen, sprechen für sich. Diese Bilderstreifen sind ein typisches Beispiel dafür, daß man schon vor über hundert Jahren vor der magischen Leinwand saß, um auch schmerzensreiche Dramen mitzuerleben und um dabei auch geflissentlich viele Tränen zu vergießen.

Günther Hinrichs weiß nur noch zu gut, das bei den Laterna magica Vorführungen nicht nur Tränen vergossen wurden, sie konnte auch Angst und Schrecken verbreiten, und es gab überall Schwindler, Betrüger, Gaukler und Bauernfänger genug, die aus der Verbindung Laternenkunst mit Aberglauben ein einträgliches Geschäft zu machen verstanden. In diese Zeiten gehörte auch das Zustandekommen von Geistererscheinungen und diese gehörten zu den frechsten und anrüchigsten Vorführungen jener Zeit, die an Magie und Mystizismus keinen Wunsch offen ließen.