Das knirschende Gebiss - Gerhard Rolf Günther Fischer - E-Book

Das knirschende Gebiss E-Book

Gerhard Rolf Günther Fischer

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Beschreibung

Der verbitterte Mensch will und kann sich seinem Nächsten nicht mehr mitteilen, er frisst die Ungerechtigkeiten in sich hinein, kann dabei sterbenskrank werden. Was helfen kann, ist das Zuhören und die Nächstenliebe, verbunden mit einer uneigennützigen Tat, das Beste daraus zu machen.

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DANKSAGUNG...

Lieber Ferri Entesari, ich danke dir sehr für Deine Arbeits Intensivität, die Mühe und die LANG ZEIT, die Du in mein neues und in all die anderen Bücher gesteckt hast! Erstaunlich war für mich Dein Wissen dieses und andere Werke im CLASSIC VERFAHREN für den Verleger vorzubereiten.

Wie auch immer und die anderen müssen ja auch mithalten...Wie auch immer. Es kostet ein Stück Lebenskraft, ein Buch wie dieses zu schreiben, aber das war es mir wert...Trotzdem möchte ich noch einmal verdeutlichen, welch wundersame Kräfte man in sich wecken kann, wenn man positiv denkt und handelt, im Alltag anzuwenden versucht. Ein Buch zu schreiben, dieses Buch zu schreiben erfüllt mich mit unglaublicher Dankbarkeit. Enttäuscht worden bin ich damit noch nicht. Was man gedanklich hinein füttert, die Arbeit, die Liebe zum Detail, die Sorgfalt beim Denken, den Spaß und die Lust, schlägt sich irgendwann nieder. Ob es sich irgend wann auszahlt, ist eine andere Frage. Man hat es selbst in der Hand. Auf jeden Fall stellt sich bei mir nach vollendetem Schreiben ein wundervolles Gefühl ein. Du kannst das. Du schaffst das. Du musst dir nicht's beweisen...

ES HAT GROßE FREUDE GEMACHT, DICH ALS MENSCH UNTER MENSCHEN ERLEBT ZU HABEN, DIES BEJAHRTEN AUCH 3000 MENSCHEN, DIE 1979 ALLE ZU DEINER BEERDIGUNG AN DEN FRIEDENSHÜGEL IN FLENSBURG KAMEN... die Zahnärzte Flensburg's in vorderster Reihe, dann deine Bekannten, deine Freunde und nicht zuletzt wir, deine Verwandten...Am Ende der Geschichte gebe ich als Autor das ganz große Geheimnis von Günther Hinrichs bekannt, das ich über siebzig Jahre wie meinen eigenen Augapfel gehütet habe, das Hinrich's aber mit ins Grab nahm, es betraf seinen Bruder Wilhelm, darum empfehle ich dem interessierten Leser ganz besondere Aufmerksamkeit dem Thema HEINRICH HIMMLER zu widmen und übertrete das Verbot meines Onkel's, dieses der Öffentlichkeit nicht länger vorzuenthalten...

DEIN GERHARD, bis dann...hoffentlich nicht so bald...

KURZINHALT...

(DIE MAULTROMMEL ODER DAS KNIRSCHENDE GEBISS)

Die Geschichte eines Familiendramas der Familie Hinrichs aus Thüringen, Apolda, Bad Sulza aus der Weimarer Republik (sie ist an ihren vielfältigen Problemen, die sie mit der Zeit nicht mehr bewältigen konnte, zerbrochen) des Dritten Reiches unter ADOLF HITLER, der, nachdem er Reichskanzler wird, durch das Ermächtigungsgesetz unumschränckte Macht über die Sicherheitsorgane seiner SS und über das Deutsche Heer erlangt, ist im Grunde simpel und einfach. Zahntechniker Meister Günther Hinrichs aus Flensburg ist nach außen hin ein bekannter, ernsthafter und hilfsbereiter Mensch, den Zahnärzte und Patienten mit Zahnproblemen, auch die Familie, Verwandte und die Freunde überaus schätzen. Er hat aber zwei verschiedene Seelen in der Brust, einen geheimnisvollen, nicht unbedingt dunklen Charakter, nutzt die Geräuschkulisse seines in der Lehrzeit erfundenen Spezial Gebisses, seine darin verborgene, schreckliche Geräuschkulisse, um Menschen, auf die er es abgesehen hat, die es verdient haben, aus der Ruhe zu bringen. Seine Vorhaben, die lustigen, hintergründigen Streiche bekommen aber erst im dritten Reich unter den Sicherheitsbeauftragten der SS, der NSDAP und dem Flensburger Gestapo Beauftragten Otto Brandmeier mit dem Spitznamen ZACK ZACK einen ernsthaften Hintergrund. Im Mittelpunkt des Geschehens die bucklige, liebe Verwandtschaft und die Flensburger Originale von Hein Padborg über Johann Hunnengrieper bis zu Gerty Moltzen.

Hinrichs gelingt es, sich immer wieder als Unschuldslamm aus der Affäre zu ziehen. Aber 1938 geht es in Deutschland erst richtig los, denn da hört der Spaß auf, denn es geht um... a) das Abbrennen jüdischer Synagogen b) die Zerstörung jüdischer Geschäfte und Volkshetze c)Antisemitische Parolen und Hinweise auf die Konzentrationslager d) Volkszählung 1933 nach dem Regierungsantritt der Nationalsozialisten e) Verhaftung von Juden und Abtransport nach Sachsenhausen f) Schikane besonderer Art g) Demolierte und ausgeplünderte jüdische Geschäfte h) Die Reichskristallnacht i) Bücherverbrennung j) Versteigerung jüdischen Eigentums nach der Deportation...

Das Leben kann auf den Kopf gestellt werden, ist manchmal zum Schreien komisch, oft aber auch beschwerlich, so geht er, Hinrich's dem Sicherheitsdienst immer wieder durch die Lappen.

Im zweiten Weltkrieg in der sechsten Armee unter General Paulus im Russland Feldzug 1941 – 1943 und im KESSEL VON STALINGRAD hilft dem Unteroffizier und Sanität's Gefreiten Hinrichs in Notlagen sein furchteinflößendes Meisterwerk von Gebiss, von dem er rücksichtslos Gebrauch machen muss, seine Überlebensstrategien zu steigern, um sein Leben zu retten.

Nur wenigen Deutschen Kriegsgefangenen gelang es damals vor STALIN'S ROTER GEFAHR, die in der ÜBERMACHT war zu flüchten, darunter auch Hinrichs. Von 260.000 Soldaten überlebten 90. 000 in sowjetischer Gefangenschaft. Die Unbilden der erbarmungslosen Härte des Krieges, die er am eigenen Leibe zu spüren bekam, machte aus ihm, zurückgekehrt in die Freiheit nach Flensburg einen neuen Menschen, so nimmt er seine Aufgaben und Pflichten als Meister aller Meister der Zahntechniker Gilde Kunst wieder wahr, seine Kunst wird über alle Grenzen hinweg berühmt, doch über das Geheimnis seines Gebisses, das ihm das Leben rettete, schwieg er sich aus bis zu jenem Tage, wo sein NEFFE GERHARD FISCHER seine Erzählung auf Tonband aufnehmen durfte, das war Weihnachten 1976.

Das Band existiert, was geschah mit dem Meisterwerk? GERHARD FISCHER KANN ES NUR VERMUTEN. Das Relikt aus der Vergangenheit hat wirklich existiert, dies, seine Beschaffenheit und sein interaktives Wissen nahm Günther Hinrich's mit in das Grab...

ZEITGESCHEHEN, DRAMA, FAMILIENGESCHEHEN IN SCHWEREN ZEITEN DES UMBRUCHES ZWISCHEN ZWEI WELTKRIEGEN IN DEN JAHREN 1885 - 1979...

ANMERKUNG...Zahntechniker Meister Günther Hinrichs erzählt seinem Neffen G.F. aus seinem gespeichertem Wissen.

(VERGANGENHEITSBEWÄLTIGUNG) die Familien Geschichte, die Chronik der Familie Hinrichs aus Flensburg. Die gesamte Erzählung besteht aus wohl überlegten, gegenseitigen, informativen Gesprächen, verbunden mit der Rahmenhandlung, daher steht sie, die eigentliche Geschichte auch unter fast STÄNDIGER ZEICHENSETZUNG!

Familiendrama der Zahntechniker Familie

Hinrichs, Tatsachen Saga mit phantastischen,

mysteriösen Elementen untermauert mit

Geschehnissen aus dem damaligen Thüringen,

Apolda... Bad Sulza um 1920. Auf der Flucht vor

dem brutalen, hysterischen Ehemann flüchtet Elsa

Hinrichs Hals über Kopf zu nachtschlafender Zeit

mit ihren drei Kindern Ilse, Wilhelm und Günther

fast ohne Barschaft zum Bahnhof, auf und davon

nach Schleswig Holstein, irgendwo hin nach

Flensburg, die Rum Stadt im Norden an der

dänischen Grenze, um das gewesene Leben hinter

sich zu lassen und mit den Kindern ein neues

Leben unter neuen Menschen und zeitgemäßen

Perspektiven in einer Zeit des Aufbruchs zu

beginnen.

Aus dem Nichts entsteht gesetzmäßige

Dunkelheit, entsteht Licht und Schatten. Einen

Schöpfergott kann es nicht gegeben haben, denn

vor dem Urknall gab es keine Zeit, nur eine

formlose Materie, die das Weltall in ihren Fugen

zusammen hielt, aber nur in Zeit und Raum kann

ein Gott Schöpferkräfte entwickeln, das war aber

nicht der Fall. Die Faszination Erde und ihre Natur

breitet ihre wohlwollenden Schwingen über alles

Leben und Werden aus, das ursprünglich aus den

Wassern des Meeres durch Naturgesetze in

Jahrmillionen entstand. Die Insektenwelt

bevölkerte die Kontinente vor den Fabelwesen, die

wir schon vor den Dinosauriern her aus

Lehrbüchern kannten. Doch eines fehlte noch,

nämlich ein Lebewesen, das es wert war, die

Oberhand über das tierische Leben, das Werden

und Vergehen zu gewinnen, dazu gehörte viel,

dazu gehörte ein in Jahr Millionen geläutertes

Gehirn, das jederzeit fähig war, das hinzugelernte

vom ersten Schritt bis zur Selbstverteidigung

gegen noch wildere Bestien in die Tat umzusetzen,

aus dem hinzu gelernten zu lernen, aus Angst und

Verzweiflung neue Erkenntnisse ohne Unterlass zu

sammeln, diese zum Nutzen allen Lebens in allen

Lebensbereichen anzuwenden.

Dem Menschen der Neuzeit fehlt es nicht an Wissen, Weisheit und Güte, ganz im Gegenteil, er ist und bleibt ein unvollkommenes, unstetes Prädikat, das sich weiter entwickelt, Objekt seines selbst, denn zwei Seelen in seinem Gebaren bestimmen sein Leben, die sind gut und böse geartet. Noch schlimmer ist aber die Ignoranz, das selbst Verliebtsein, der Egoismus, die Geldgier, das über Leichen gehen, der ungeahnte Formen annehmen kann. Solange das Individium Mensch auf Erden wandelt, wird er nicht aufhören seine Neugierde, sein Wissen zu erweitern und sei es auch außerhalb der Erde auf nicht allzu fernen Welten und Zeiten, in der Raumfahrt, diese mit seinesgleichen zu besiedeln, in 100, in 500 Jahren, in tausend Jahren. Gibt es ihn dann noch oder werden Kriege und Hungersnöte, vielleicht auch Wesen aus dem Weltraum, die wir doch so sehnlichst herbei sehen, um von ihnen zu lernen, oder aber als Spezies Mensch ein für alle Mal ausgelöscht zu werden, ihm seinen Nimbus, den er gar nicht verdient und die Fortpflanzung aberkannt und ausgelöscht zu werden. Das was der Tod mit einzelnen Lebewesen gleich welcher Art macht, kann er auch mit ganzen Völkerstämmen und unbekannten Lebensformen machen oder sie durch Infektionskrankheiten auslöschen. Mit den Jahren gewinnt er an Erkenntnis, der Mensch erkennt sich selbst und seine Fähigkeiten, der Wunsch in früher Jugend wird in ihm wach, um dem Leben einen Sinn zu geben, schon heranwachsende Kinder wissen aus dem Umgang mit Erwachsenen, was sie später einmal für einen Beruf ergreifen wollen. Manchem fällt dieses Bewusstsein in den Schoß, manch anderen fällt es um so schwerer, da gibt es zwischen den Menschen Vorbilder, Varianten, denen man nacheifert, in vielerlei Hinsicht sei es auf dem Gebiet des kaufmännischen Wissens, in schulischer Aus und Weiterbildung zum Lehrer oder in der Wissenschaft, den trainierten Körper in den sportlichen Varianten und Disziplinen wie dem Fußball, dem Boxen, dem Schwimmen, dem Ringen, dem Tennisspielen, dem Laufen und dem Gewichtheben zu stählen, um zur Meisterschaft und zum Ansehen zu gelangen, auch in der Welt der Musik, dieses ist nicht unbestritten. Der Bauer auf dem Lande widmet sein Leben der Viehzucht und dem landwirtschaftlichen Anbau, aus dem er seinen Ertrag zieht, das Volk profitiert nicht von seinem Brot allein, durch den Schlachter und sein Schlachtvieh gelangt kräftige Nahrung in unsere Mägen und der stete Hunger ist gegessen. Durch den Obstanbau erhalten wir gesunde, vitaminreiche Getränke, für die Dummen ist der Tabak und der Alkohol leider ein notwendiges Übel. Oder? Die Textilindustrie kleidet uns in eine gesittete Gesellschaft, in der wir uns in Anzüge, Mäntel, Hosen und Kostüme zwängen, das Badezeug nicht zu vergessen und nicht zu vergessen in Raumanzüge zu kleiden. Der Möbelhändler richtet die Häuser und Wohnungen schick nach unseren Geschmäckern ein, wenn wir denn zahlungswillig sind. Vom Kriegshandwerk wollen wir gar nicht reden, es kommt noch früh genug zur Sprache, aber die Berufe, die wir im Leben erlernen, prägen nicht nur unseren Charakter, machen ihn wissend und füllen außerdem zum Nutzen aller unseren Geldbeutel, bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger. Ich als Autor versuche gerade ein gutes Buch zu schreiben, was einmal ein Bestseller und nachdenklich stimmen soll, das Licht der Gedanken ins Dunkel des bewussten und unbewussten Geschehens für die Wissenden und die Unwissenden zu bringen. Alles ist Arbeit, Schweiß und Mühe, jeder Schritt und jede Handhabung will überlegt sein und kommt nicht von ungefähr. Die handwerklichen Berufe haben einen goldenen Boden sagt man, das zu recht. Nehmen wir den Schreiner, der aus dem rohen Holz Möbel, Stühle und Tische herstellt, der Gerber und Handtaschenmacher, der uns schöne Handtaschen, Koffer und Lederkleidung näht und das Leder zu gerben versteht. Selbst das Eis auf der Spitze des Eisberges und der Eistüte muss den richtigen Nimbus und Geschmack besitzen, denn von nichts kommt nichts. Der Strohdachdecker, der Goldschmied, die Waffenindustrie, der Maurer, der Zimmerer, der Fliesenleger, der Heizungsbauer, die Optiker, die mit Lesebrillen den Menschen früher oder später die schlechten Augen ersetzen, die Ärzte, die Chirurgen, die Krankenpfleger in den Privatkliniken und Krankenhäusern, sie alle haben rund um die Uhr in Tag und Nachtschichten zu tun, denn Autounfälle und schlimmeres, aber auch die schlimmsten Krankheiten, wie sagt der Volksmund, sie taugen nicht's und doch haben sie damit zu tun. Sicherlich kommt es bei den unzähligen Operationen auch zu weiteren unvorhergesehenen Unfällen, hier und da werden sogar chirurgische Instrumente wie Klammern, Scheren in den wieder zugenähten Leibern versehentlich in der Eile und im vergesslichen Spektrum der überforderten Gedankenwelt zurückgelassen, alles schon einmal dagewesen, auch die berühmten Werke der Dichter und Denker nicht zu vergessen, aber was ist mit den Zahnärzten und ihren unvergleichlichen Helfershelfern, den Zahntechnikern, den Klempnern und den Meistern, die es aus dem FF verstehen mit gelernter, kunstfertiger Hand von Schmerzpatienten herausgebrochene, oder bei alten Opa's heraus gefallene Zähne durch neue zu ersetzen, alte, gebrauchte Gebisse zu reparieren und neue zu formen, was auch immer sie dazu an Material benötigen, die Form, das Material besteht jedenfalls immer aus Gips und je nach Geldbeutel gibt es dann aus Kunststoff, Porzellan, Kautschuk Ersatz für das gute, alte Stück, denn nichts hält ewig, ob es die Zähne, die Weissheit's Zähne, Ober und Unterkieferstücke oder ausgeschlagene Zähne sind. Nachdem das flüssige Material in die dafür vorgefertigten unterschiedlichen Formen gegossen, unter der Stichflamme verflüssigt mit vorsichtiger Hand, gelernt ist gelernt in die Form gegossen, danach im Kühlsystem erkaltet. Die Krankenkassen beteiligen sich großzügig beim Zahnersatz, sie haben ja auch Geld genug, der Rest kommt aus dem Geldbeutel des Patienten.

An den RE HA Kuren beteiligen sie sich nicht, obwohl sie Geld im Überfluss aus deutschen Landen horten, wohl aber am teuren Benzingeld für die Krankenwagen... TA TÜ TA TÜ TA TA, wenn sie ihre älteren Mitglieder anstatt zur Kur in den Harz, in den Schwarzwald, in die Berge todkrank in die Kliniken verbringen, wo sie wohl nicht selten entsorgt werden, damit auch die jungen Menschen ein Leben ohne gesundheitliche Risiken leben können.

Man kann nun sagen was man will, der Mensch muss kauen, beißen, schlucken und trinken, um zu leben, muss er seinem Magen Nahrung in fester und flüssiger Form zuführen. Jedes Land auf der Erde weiß sich anders zu ernähren als das andere, im Grunde müssen sie alle essen und trinken, vom Europäer bis zum Chinesen. Manche haben nur das salzige Meerwasser zu trinken, nur das nicht, wenn sie von den afrikanischen Küsten ins reiche Europa in den Schlauchbooten zu tausenden von Flüchtlingen den geldgierigen Schlepperbanden an die Strände von Italien, Griechenland und Spanien geworfen werden, da erwartet sie die Bürokratie.

Jahrhunderte lang mussten sich die Menschen notdürftig selbst versorgen, ich denke da auch an die Krankheiten mit der Zahnfäulnis in unterentwickelten Ländern wie in Afrika, Fernost und Indien., nicht daran zu denken, wie selbst ernannte Quacksalber bedenkenlos und nur gegen Geld in blutiger, schmerzvoller Weise in den vergangenen Zeiten brutal und skrupellos ohne Betäubung sich an den menschlichen Individuen vergriffen, erst im 21 .Jahrhundert war die Zahn Chirurgie so weit fortgeschritten, dass sie jedem Menschen helfen konnten, nämlich bei Zahnziehen mit örtlicher Betäubung und vorbereiteten Betäubungs Spritzen und gut ausgebildeten Medizinern und Zahnärzten.

Was wären wir ohne unsere studierten Zahnärzte, die Zahntechniker und Meister. Ohne Fleiß und Schweiß kein Preis, ohne ordentliche Zähne, die man tagtäglich auch putzen muss und gute zahnmedizinische Zahncremes verwenden sollte, dann wären wir alle zusammengenommen ein Häufchen Elend, wir würden in Zahnschmerzen vergehen, wir wären nicht mehr wir selbst.

Meine beiden Onkels, vom Charakter her äußerst unterschiedliche Brüder, lang ist es her, was der eine lernte, wollte auch der andere. Nun gut so.

Sie waren wohl grundverschiedene Menschen, haben keine Arbeit gescheut, hatten aber dieselbe Mutter, dieselbe Eingebung, damit sind sie im Leben nicht schlecht gefahren. Die Chancen waren da, sie haben sie ergriffen. In Neumünster wirkte der eine, der nichts von seinen Verwandten in Flensburg wissen wollte, seine Familie konnte ihm in dieser Beziehung die Hand reichen, später sogar als Stadtrat, in Flensburg der andere, doch das eine kann man nicht mit dem anderen vergleichen, es sind verschiedene Aspekte und Geschichten, die sich im Laufe unserer Erzählung annähern werden.

Das Überleben in einer Welt voller Widersprüche und gefährlicher Situationen verdankt Günther Hinrichs nur seinen geistigen Eingebungen, seinem eigenen Ich, dem Menschsein, nicht zuletzt aber der Geräuschkulisse seines knirschenden Gebisses, mit dem er sich im Laufe seines kurzen, siebzigjährigen Lebens immer wieder aus unterschiedlichen Situationen befreien kann. Fast am Ende seines Lebens zu Weihnachten 1976 sieht er sich selbst vor die Wahl gestellt, sein geheimes Wissen seinem Neffen Gerhard Fischer in seiner Art und Weise in einer Tonbandaufnahme preis zu geben. Ein Gedanke, den er lange Zeit verworfen hatte, um nicht alte, unangenehme Gefühle in sich selbst wieder schmerzhaft wachzurufen zu müssen.

Diese Befreiungsschläge aus der unangenehmen Geräuschkulisse seines selbst entwickelten Gebisses heraus gesehen verändern sein und das Leben und die Existenz seiner Familie, die der Mitmenschen schlagartig, führen dabei zu den irrwitzigsten Situationen und am Schluss in den Wirren des zweiten Weltkrieges, retten sie in der Gefangenschaft und im Kessel von Stalingrad sein Leben. Er entkommt dem damaligen Weltuntergangs Fiasko nur um Haaresbreite, kann flüchten und baut sich, zurück in der Heimat, ein neues Leben, eine neue Existenz auf.

Inhaltsverzeichnis

Kapitel: Eins

Kapitel: Zwei

3. Kapitel

KAPITEL EINS...

DIE AUFARBEITUNG EINER FAMILIENGESCHICHTE, DER FAMILIE HINRICHS ZU FLENSBURG, AUS APOLDA (THÜRINGEN)... (1875 - 1979)

„Wie viele Zähne hat der Mensch!“ Er hat genau 32 Zähne, nicht mehr und nicht weniger,“ kam die Antwort. „Und wann kommen die Weisheitszähne nach?“ „Noch in jungen Jahren zwischen dem zwanzigsten und dem dreißigsten Lebensjahr!“

Eine Antwort wie sie besser nicht gegeben werden konnte, dazu eine richtige“.

„Siehst Du Ilse,“ Onkel Günther Hinrichs wandte sich lächelnd, nachdem er sich im Sofa umgewandt hatte, an seine Schwester,“ das weiß der Gerhard!“

Sie kamen alle selten, doch manchmal kamen sie.

Unsere Verwandten, hauptsächlich in den Weihnachtstagen und wenn ich mich recht entsinne, nachdenklich werde, muss es zwischen Weihnachten und Neujahr 1976 gewesen sein, in den Zeiten, als alle noch am Leben und sich bester Gesundheit erfreut hatten. Den Tannenbaum mit all seiner Pracht, seinen elektrischen Lichtern, die in diesen Zeiten modern waren hatte wieder einmal mein Vater Rolf Fischer geschmückt, der konnte das, denn Gewohnheit macht bekanntlich den Meister. Der Stuben Tisch war mit bunten Tellern, Nüssen und Lebkuchen Tellern gedeckt.

Onkel Günther, der Zahntechniker Meister hatte sich nicht angemeldet, er war allein gekommen und Tante Erna, die verschmähte unter unseren Verwandten, die Eingeheiratete war gar nicht erst mitgekommen, denn das Gefühl, nicht erwünscht zu sein, ließ sie fern bleiben. Was wir so alles zwischen den Zeiten erfuhren, Tatsachen oder nicht. Sie hatte, obwohl sie ein Leben zusammenblieben den Onkel um seine Rente gebracht, hatte sich sein mühsam erarbeitetes Geld vorzeitig auszahlen lassen.Was sie damit anfing, wie sie es anfing, weiß der Teufel. Von wem meine Eltern und ich das erfahren hatten, ich kann es beim besten Willen nicht mehr erinnern. Günther war ein fleißiger Mann und hatte sein bestes Renome bei den Flensburger Zahnärzten untermauert gehabt. Sie schätzten seine Arbeiten, er Ihre Aufträge und so profitierten jahrzehntelang einer von dem anderen. Die Qualitätsarbeiten des Zahntechniker Meisters leisteten der Bevölkerung gute Dienste, was der andere Bruder in Neumünster machte, der denselben Status wie sein Bruder besaß und hoch geschätzt im Stadtrat, das blieb deren Sache, darüber wurde nie gesprochen.

Sie müssen beide Könner auf dem Gebiet der Zahnchirurgie, also Pioniere gewesen sein, sonst hätten sie sich nicht bis ins Greisenalter und das über die 70 Jahre hinaus nicht solcher Beliebtheit bei den Zahnärzten und ihren Patienten und nicht zuletzt auch bei den unterschiedlichen Verwandten erfreut . Die Familie stammte aus Thüringen, aus Apolda, meine Großmutter mütterlicherseits war mit ihren drei Kindern eines Tages noch vor dem ersten Weltkrieg sang und klanglos in Flensburg aufgetaucht, eine Wohnung in der Innenstadt, der Großen Straße bei Clauberg, Waffengroßhandlung bezogen, jeder hatte auf seine Art und Weise einen Beruf ergriffen und gelernt, Großmutter Elsa gar nichts, sie hatte eine schlechte Schuldbildung, konnte wohl lesen und schreiben, aber für eine Beschäftigung hatte es wohl nie ausgereicht.

Zurückgelassen wurden die Verwandten, die Eltern und Großeltern und der Ehemann von Oma Else und der hatte es wohl gar nicht anders verdient gehabt, ein Arbeitsloser jener Zeit, der sich in Kneipen und bei der Prostitution herumgetrieben hatte, die Familie recht und schlecht ernährt hatte, die Oma Else bei jeder Gelegenheit geschlagen hatte und auch im Ehebett soll er gewalttätig gewesen sein, so hatten sie wohl alle eine Zeitlang zusammen gelebt gehabt, bis Oma Elsa in großer Angst und Not ihre spärliche Habe zusammengepackt hatte, bei Nacht und Nebel ihre wenigen Groschen zusammengekratzt für die Fahrkarten hatte, dann die nächtliche Flucht vor dem untreuen, stets betrunkenen Ehemann Hinrich Hinrichs zum Bahnhof von Apolda, ohne vorher Eltern, Verwandte zu verständigen um mit dem Zug auf und davon zu fahren. Dann verliert sich ihre Flucht im Spiegel der Zeit, roter Nebel umwabert meine nachdenkliche Stirn und wir befinden uns wieder im Hause meiner Eltern zur Weihnachtszeit, denn soeben kommt meine Mutter aus dem Keller, jawohl aus dem Keller, denn dort unten befand sich die Küche, sie brachte Klöben mit Butter geschmiert, Schmalz Plätzchen in weiß und schwarz, die wir so gerne aßen und auch ein Glas Likör wurde von uns allen nicht verachtet, Kirschlikör. Ein Glas für Vater, Mutter, Onkel Günther, den süffelten wir gerne mit je einem Eiswürfel in den feinen Kristallgläsern, dann prosteten wir uns alle Mann lieb zu und auch Onkel Günther durfte ein Geschenk auspacken, Wir hatten ja mit seinem Kommen gerechnet und vorgesorgt. Er bekam einen bunten Schlips, den festlichen Tagen in Form und Farbe angemessen, den meine Mutter ihm lachend um den Hals band“: Erwürge mich bloß nicht, ich muss euch und meiner Erna doch erhalten bleiben, sonst haben wir doch nichts mehr zum Lachen oder zum Weinen!“ Mamma bekam eine schöne Brosche, Gesundheit's Elexier in Weihnacht's Design und Pralinen und Vater Rolf war wieder wie immer wunschlos glücklich, wenn er nur seine Zigaretten rauchen konnte und uns Vorhaltungen machte wegen seinem Klavier, denn wegen der engen Räumlichkeiten, hatten wir es ihm sang und klanglos verkauft gehabt. Doch das war schon eine Weile her. Geblieben waren uns unsere Mundharmonika's, Vater Rolf spielte ...O Du Fröhliche, O Du selige und ich Gerhard Fischer im Bunde mit Mamma Ilse und Onkel Günther sangen dazu, doch es kamen noch mehr Strophen und Günther meinte:“Dann müssen wir ja immer noch mal singen, was machen eigentlich die Sass und dein Bruder Kurt aus der Jürgen Straße, Rolf, die sind alle so für sich und lassen sich nirgends blicken!“

Es schellte an der Haustür, wir fuhren aufgebracht zusammen, Ilse verschüttete den Likör, es gab einen roten Fleck auf ihrer Bluse, Vater Rolf blieb die Zigarette im Halse stecken, Onkel Günther stach sich mit der neuen Krawattennadel in die Hand und ich ging gemütlich zur Tür. Erster Weihnachtstag Vormittags um 11 Uhr, Schneefall gering. Es war eine Überraschung. Onkel Tule Kurt, Vaters Bruder war es, seine beiden Frauen Else und Käthe, ihre Schwester wollten ihn mal loswerden und hatten ihn uns Zigaretten rauchend mit seinem neuen Opel Halbautomatik auf den Hals gehetzt, angenehm überrascht, alles andere als das. Mit ihm hatten wir gar nicht gerechnet.

Die Flensburger Verwandten Brüder und mütterlicherseits waren sonst zurückhaltende, für sich lebende Menschen. Nun hatte es Krach gegeben zwischen den dreien und dem Quartal rauchendem Onkel, wer rauchte damals nicht stand stramm vor der Tür. „Wenn man vom Teufel spricht, wer soll uns Weihnachten schon besuchen kommen, außer Du Günther,“ meinte meine Mutter, zog ihren dicken, hervortretenden Thüringer Bauch, vererbt ein, drückte ihn flach und herein kam in stolzem Schritt Onkel Kurt. Die beiden Brüder mein Vater Rolf und Onkel Kurt begrüßten sich wie alte Kameraden, obwohl unterschiedlichen Charakter's, standen Rücken an Rücken stramm, salutierten mit langen Strohhalmen.“ O 8 15 auf dem Kasernenhof,“ donnerten ihre männlichen, stolzen Stimmen,“ liegt der Spieß der Preuschoff nun endlich in der Scheiße oder nicht?“ “:Weißt Du noch Kurt, wie ich den eingebildeten Kerl in den Keller gelockt habe, nämlich mit dem Ruf wie Donnerhall...

„Spitzneese, Spitzneese, Spitzneese!“ „Das war ein Schimpfwort, das er nicht vertragen konnte,“ meinte Tule Kurt grinsend und paffte in die Gegend, das Onkel Günther und Mama Ilse die Kolaunen, ich meine den anfänglichen Hustenreiz bekamen. „Was hat dich denn zu uns verschlagen,“ wollte Mama wissen,“ sucht Du Abwechslung bei uns?“

„Also weiter im Text. Ich stand am anderen Ende des Kellerganges der Kaserne an der Exe,“ erklärte sich Tule Kurt wichtig, lenke sie ab, ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, griff sich ans Rever seines Jacketts und warf sich stolz in die Brust,“ ich rief dasselbe, da kam der Hüne schon angerannt, die Treppe in der Dunkelheit herunter, glitschte in der hingelegten Hundescheiße aus, da lag er und wir lachten uns kaputt!“Mutter Ilse brachte die beiden mit Torte und Köm zur Räson, Onkel Kurt begrüßte Onkel Günther freudig, wir waren Verwandte, kannten uns alle, man tauschte Erinnerungen von früher aus, keinerlei Erwartungen, die hatten Sie nicht mehr, wenn man an die 70 Jahre geht, oder doch... Wie die Zeiten vergehen. Onkel Kurt sprach das Thema wegen des Hauses an, er hatte ja in der Jürgen Straße eingeheiratet, hatte die spitz näsige Tante Else die Kinderverächterin geheiratet, war auch eigentlich mit ihrer Schwester Käthe gleichzeitig verheiratet, die ließ sich nicht aus dem Hause ihrer Kindheit vertreiben.

Der Begriff Erb Onkel viel, doch meine Eltern umgingen dieses Thema, er hatte eingeheiratet.

Wir kannten Tante Else und auch ihre Schwester die Käthe sehr genau, sie würde das Haus niemals räumen und so war der Onkel Zeit Lebens mit zwei Frauen verheiratet gewesen, beide geizig bis über beide Ohren, lieber würden sie später im Alter beim Tode das Haus in fremde Hände geben, als es mir zu überlassen, gewiss, wir waren alle geborene Flensburger, doch im Leben hat alles zwei Seiten, denn erben wollen sie alle, dass muss gelernt sein, auch die Kusinen und die Vetter, es sollte so kommen, viel später, faustdick kommen.

Ich sollte leer ausgehen, weil meine böse Kusine, die Lembke ihres Zeichens Krankenschwester mit ihrem kleinen, dicken hässlichen, gefährlich, ruhigen Kapitän aus Hamburg, die anderen Menschen in erster Linie der Verwandtschaft wegen nicht das weiße im Auge gönnten, mir durch Tante Elses Altersdummheit zuvor gekommen waren. „TANTE ELSE,“ ich höre es noch schneidend in meinen Ohren hallen,“ TANTE Else, WIR PASSEN AUF DEIN GELD (UND AUF DEINE GEDULD) AUF!“ Darauf haben dann auch noch andere Spitzbuben im Weiberrock, wildfremdes Pflegepersonal aus Mecklenburg Vorpommern aufgepasst und der alten blinden Tante 125 Euro vom Konto geholt hatten, weil sie blind alle Einkaufszettel unterschrieb, aber wir wollen nicht vom Thema abweichen, denn jetzt ist Weihnachten. Wir saßen alle gemütlich in unserem Haus in Flensburg Adelbylund einträchtig zusammen und ich der Neffe nutzte die seltene Gelegenheit des Zusammentreffens...

„Vor meiner Zeit, wie war das denn in den letzten Kriegswintern der Jahre 1941 bis zur Kapitulation vor meiner Geburt gewesen ,“ fragte ich die drei Männer wie die Kuh ein Kalb aus,“ wie habt ihr den Krieg überlebt!“ Die drei horchten auf, aus der Hitlerzeit hatten sie auch in meinen Kindertagen wenig, wenn überhaupt berichtet. Onkel Tule Kurt mit dem Glimm Stengel im Mund verabschiedete sich überraschenderweise schnell, nachdem ich noch ein gemeinsames Foto geknipst hatte, lud er uns noch zur Sylvester Feier in die Jürgen Straße ein. Wir sagten zu. Papa Rolf knirschte mit den Zähnen. Er war im Afrikafeldzug in Bengasi unter der deutschen Besatzung bei General Rommel Kapellmeister, aber auch Soldat gewesen, davon zeugen heute noch alte Fotos aus uralten Alben, hatte die Angriffe und Überfälle der Engländer überlebt, ein feindlicher Schuss traf seine Schoka Kola Dose in der Hosentasche im rechten Bein.

Die Dose splitterte, sonst war er heil geblieben, doch die Dose hatte er als Andenken immer dabei.

Er hatte das Schiff gesehen, das mit dem Goldkisten, dem Rommel Schatz in den Wirren des Krieges auf dem Mittelmeer das Weite gesucht hatte. Vom Schatz im Toplitz See hielt er gar nichts, er hatte das Geschehen anders in Erinnerung, war wie Onkel Günther, der Zahntechniker Meister nur knapp mit dem Leben davon gekommen. War in englischer Gefangenschaft hinter Stacheldraht gewesen.

Onkel Günther hatte ruhig der Unterhaltung zwischen Vater und Sohn zugehört, war ernst geworden und wo er sonst in dieser Angelegenheit was den zweiten Weltkrieg betraf durch Verschwiegenheit, Wortkargheit ausgeglichen hatte, das löste ihm jetzt die Zunge. Beide hatten mit der Vergangenheit und der Nazizeit Schluss gemacht, ihren Frieden gefunden, hatten ihre Entnazifizierung, ihren Persilschein erhalten, waren schon längst wieder im Amt und Ehren, der eine mein Vater Bankbeamter und Onkel Günther anerkannter Zahntechniker Meister gewesen, was aus dem Onkel aus Neumünster geworden war, das war deren Sache gewesen, er hatte wohl auf der Schreibstube überlebt, die waren weit ab vom Schuss.

Onkel Günther war unter General Paulus und seiner 6. Armee als Gefreiter und Sanitätsoffizier im Kessel von Stalingrad gewesen, hatte Deutschen sowie Rumänen, Ungarn, Polen, Partisanen und Russen bei den Zahnproblemen im Kriegsgefangenenlager der Russen geholfen, war schließlich geflohen und unbeschadet aus der Gefangenschaft heimgekommen. Es blieb sein Geheimnis, bis heute...

Onkel Günther Hinrichs trank seinen Kaffee, blickte sich ernst und feierlich in unserer kleinen Runde um, dann kramte er umständlich aus seiner alten Aktentasche ein etwas hervor, das er in Zeitung's Papier gewickelt hatte, reichte es meinem Vater Rolf, der griff danach und erstarrte beim Auspacken...“DAS KNIRSCHENDE GEBISS, du hast es noch und wo ist die Totenmaske abgeblieben,“ dann gab er es Günther zurück, der ließ es wieder in der Aktentasche verschwinden, dann begann er zähnefletschend, wie es seiner Art entsprach zu erzählen... „Ilse, du kannst dich wohl nicht zurückerinnern, Du warst noch zu klein, als eines Tages unser Vater Hinrich Hinrichs von seiner Sauftour, er war lange arbeitslos gewesen und zeitweise als Kellner angestellt in Apolda spät nach Hause kam. Er war wie immer betrunken gewesen, riss die Haustür auf, schrie und verjagte Omas Schwestern und Bruder Fritz, den er hatte ein Schlachtermesser in der Hand, fuchtelte damit wild herum. Es gab Geschrei und ich riss dich, meine kleine Schwester und Bruder Wilhelm an festen Händen in den Keller in Sicherheit, schloss die Tür ab, so blieben wir zitternd und bebend mit den Ohren an der Kellertür stehen, während in den Wohnräumen die Hölle losbrach. Wir hörten sinnloses Geschrei, das Jammern und flehen unserer Mutter, Elas sie möchte doch mit ihm einen über den Durst trinken, wir hörten Gläser und Flaschen bersten, dann war es wieder für Sekunden still, bis für uns Kinder die Hölle losbrach. Ich sah durch Schlüsselloch der Tür, meine Nackenhaare stellten sich tödlich erschrocken auf. Ich verwehrte Bruder Wilhelm den Blick in die Küche, während Ilse Angst kauernd zu meinen Füßen kniete und die Hände in meinem Hand verkrampft hineingedrückt hatte, als wolle sie mich nie wieder loslassen. Hinrich viel über unsere Mutter Elsa her, schlug sie mit 2, 3 Faußt Hieben zu Boden.

Schwerer roter Nebel umwaberte meinen Kopf, der heiß und rot angelaufen war. Ich versuchte nicht mehr durch das Schlüsselloch zu blicken, doch ich konnte auch meinen Blick nicht von dem geschehen abwenden. Hinrich versuchte sie mit dem Messer zu erwischen, sie schrie, sie weinte, sie lag unter ihm, versuchte sich unter seinen zupackenden Händen zu befreien, doch sie war schwach und hilflos, wehrlos und die Geschwister, ihr kennt Onkel Fritz und Gertrud Tonne, die Mutter von Gertrud Tetzel, unsere Kusine waren viel zu feige um einen Gendarm zu holen, im Gegenteil, sie verdrückten sich heimlich, still und leise ... Onkel Günthers Erzähl Strom kam ins Stocken, er lehnte sich schwer atmend, erschöpft zurück, griff sich in die Hosentasche, zog ein schneeweißes Taschentuch daraus hervor, wischte sich damit den Schweiß von der hohen Stirn.

Schweißtropfen bildeten sich auf seinen weißen Haaren, vor seinen Augen schienen Rote Nebel zu wabern, er bekam keine Luft, Ilse, meine Mutter knöpfe ihm schnell den Halskragen hoch und gab ihm ein Glas Wasser, Flensburger Quell Wasser direkt aus dem Wasser-Hahn, das Beste Trinkwasser der Welt, das unvergleichliche Flensburger Quellwasser aus der Tiefe, wo reine Lehmschichten und Felsgestein es reinigend an die Oberfläche befördern zu trinken.

Nach einer Weile fuhr er fort... Meine Mutter unterbrach, nahm den Bruder in die Mangel:“ Wir alle haben ein Leben lang über diese Vorkommnisse, die schon längst der Vergangenheit angehören sollten geschwiegen, es war einfach zu schlimm. Jetzt kommst Du zu Weihnachten damit raus Günther, was sollst Du denn erst einmal von deiner Frau Gemahlin sagen, die angeheiratete aus Mölln, die sich bei uns nicht mehr sehen lassen darf, weil sie sich klammheimlich vor deinem Renteneintritt deine Rente auszahlen ließ, wo Du für als Zahntechniker Meister dein Leben für geschuftest hast. Als Du es erfuhrst, tat sie alles, um deine Gesundheit zu schädigen, sie legte Dir nicht nur Eierschale auf dein Frühstücksbrot, um einstweilen Ruhe vor deinen verhaltenen Vorwürfen zu haben, sondern versuchte dich auch mit Arzneien aus deinem Labor zu vergiften!“ „Sei still Ilse,“ meinte Onkel Günther unwirsch und Vater Rolf schenkte ihm noch einen Konjak zur Beruhigung ein,“ sei bloß still, wir haben alle Fehler in unserem Leben gemacht. Erna hat eben an meiner Seite nichts von ihrem Leben gehabt, Ilse. Ich kann sie verstehen.

Ich habe immer nur mein Leben lang fast bis zum 70. Lebensjahr für unsere Flensburger Zahnärzte gerackert, unzählige Gebisse und Kunstzähne, was weiß ich nicht alles mehr erarbeitet, wir haben beide nichts vom Leben gehabt, nicht eine schöne Urlaubsreise, immer nur nach Mölln runter. Die Sache ist erledigt, vergessen und abgetan. Und was unsere gemeinsame Geschichte betrifft, Ilse, Rolf, Gerhard, ja auch Gerhard soll sie vernehmen. So jung kommen wir alle nie mehr zusammen, einmal ist immer das erste mal und Gerhard, nimm es ruhig mal auf dein Tonband auf, was ich zu sagen habe, denn vielleicht schreibst du eines Tages, wenn Du reif genug dazu sein solltest ein Buch über mich, über deine Eltern, was weiß ich. Ich hatte nie Zeit ein Buch zu schreiben, da hatte ich gewaltige Manschetten davor, es ist zu viel des Guten und des Bösen vorgekommen Das Erzählen viel ihm schwer, stockend und überlegend hielt er uns alle in Atem.“Was haben wir alle aushalten müssen in den Wirren des Krieges unter den Nazis und Hitler, obwohl Vater und ich nie in der Partei waren.Wir wurden eingezogen und mussten sehen, wie wir überlebten!““Ich habe noch das große Foto Album aus den letzten Jahren des 2. Weltkrieges Günther,“ ereiferte sich mein Vater Rolf,“ dort hat man mich in Afrika und in Bengasi mit meiner 25 Mann starken Kapelle als Kapellmeister von General Feldmarschall Rommel und unserem Schäferhund Bello, dem schwarzen Teufel vor dem Klavier abgebildet. Wir mussten auf Anordnung viele Konzerte auch für die Ägypter, die Nomaden spielen, um sie zu beruhigen, denn Generalfeldmarschall Montgomery, der Engländer hatte durch Zufall unser Waffendepot in der Wüste entdeckt, war uns auf den Fersen und die Musik meiner Kapelle war ein willkommener Ablenker, dann das Schiff mit den Goldkisten. Was Wahres dran war, weiß keiner, Rommel war zu verschwiegen, wohl wussten wir, das seine Soldaten bei Nacht und Nebel bei Tobruk reiche arabische Scheichs und Händler, die unter englischer Hoheit standen, die hatten sie ausgeplündert, diese Menschen schwammen in Gold. Nach dem Fischkutter, der die Goldkisten aufgenommen hatte, verschwand ich in der Nacht im Nebel der Geschichte, ein großes Flugzeug tauchte am Morgen am Ufer der Küste auf und die Mär machte die Runde, um Rommels Absichten zu verschleiern und das Gold bei Nacht und Nebel an sich zu bringen, hatte er heimlich still und leise umladen lassen. Die Rede ist vom Toplitz See, dort liegt der Schatz, soll er liegen in 100 Meter Tiefe im Brackwasser, dort kann ein Taucher keine Hand breit vor Augen sehen und der Schlamm des Sees dort tief im Grund ist wie das Moor, was dort versinkt, ist für alle Zeiten verloren!“

„Nun es sind alles nur Geschichten, “meinte Onkel Günther lachend,“ ich bin immer noch der Meinung, dass das Schiff in den Kampfhandlungen versenkt wurde und der Schatz, sollte es wirklich einen gegeben haben, auf dem Meeresgrund am Mittelmeer liegt. Da liegt er gut, da findet ihn auch keiner und so kann es auch keine Kampfhandlungen mehr geben!“ „Und der Meeresforscher Hans Hass und seine Lotte,“ meinte meine Mutter,“ hatten die sich nicht auf die Suche gemacht, um den Schatz zu suchen, zu bergen?“ „Das war alles vergeblich,“ meinte Onkel Günther,“ niemand ist je in den Besitz des sagenhaften Rommel Schatzes gelangt, viele Amerikanische Geschäftsleute haben Taucher geschickt, viele sind bei dem Unterfangen umgekommen, die haben sich gegenseitig totgeschossen, alles Banditen, doch nun zu mir.Ich war ja als Sanitätsoffizier bei General Paulus in der 6. Arme und wenn ich nicht so stark gewesen und im Ringer Verein von Flensburg unter Schöndube, meinem Gegner und Widersacher gewesen wäre, hätte ich den Gewaltmarsch nach Stalingrad nicht durchgestanden. Von 260.000 unserer Kameraden sind 160.000 unter den angreifenden Truppen der Russen und ihren Panzern elend umgekommen, wir kamen in russische Gefangenschaft, ich half dort auch gefangenen Rumänen und Pollaken, aber aus Gefälligkeit unseren russischen Folterknechten, die Probleme mit Zähnen oder den Gebissen hatten, fertig zu werden. Aber eines kann ich euch sagen, wenn ich nicht als Maskottchen und in Notlagen, die ich geriet nicht mein Gebiss, meine Zahntechniker Meister Arbeit, das knirschende Gebiss mit dem schrecklichen hohen C Ton und der Metalllegierung auf den Zahnreihen dabei gehabt hätte, ach was sage ich euch da, es ist ein Geheimnis und soll es bleiben und wirklich, es hat mir in schweren Zeiten das Leben gerettet!“

„Und mir die Blechschachtel von Schoka Cola Dose, denn bei einem Angriff der Engländer in El Alamein, als es zu Nahkämpfen kam, bekam ich einen Beinschuss. Die Blechschachtel hat den Schuss abgefangen wie ihr alle wisst, ich habe sie bis heute als meinen Lebensretter aufbewahrt, doch über deine Totenmaske und das Gebiss, das Du damals in jungen Jahren bei der Handwerkskammer als Lehrstücke, als Meisterwerke, um Zahntechniker Meister zu werden geschaffen hast, ranken sich viele Geschichten!““Die werde ich euch im Laufe des Weihnachtsabends alle erzählen, falls wir zu Ende kommen,“ meinte Onkel Günther,“ sonst komme ich zum 2. Weihnachtstag wieder und erzähle euch den Rest. Ich hatte es mir schon lange vorgenommen, aber die Geschichte mit dem Gebiss bleibt unter uns, sozusagen als Familien Geheimnis. Es ist mir, wenn ich es ehrlich sagen soll mit der Zeit selbst zu unheimlich geworden.

Ob es noch Macht über mein Denken und meine Nerven hat, vermag ich nicht zu sagen, ich habe seine Eigenschaften in der Nachkriegszeit kaum noch gebraucht, es ruhen lassen. Es ist in Tante Ernas Händen!“

„Dann passe man auf, dass Sie es nicht zusammen mit der Totenmaske auf dem Flohmarkt für nen Appel und ein Ei an einen Händler verschachert, Günther. Wir wissen darüber nicht viel, es war immer deine Sache, aber vergiss nicht, du hast damit dein Glück gemacht, deinen Meisterbrief erhalten, keiner wusste um das Geheimnis des Wunderwerkes vom knirschenden Gebiss, auch unser Bruder Wilhelm Hinrichs in Neumünster nicht, der Dir in solchen Dingen nicht das Wasser reichen konnte. Du warst Vorbild!“ „Nun, wir haben beide denselben Beruf ergriffen Ilse, er war auch im Neumünsterraner Stadtrat, dass darf man nicht vergessen, ein kluger, selbstloser Mann, sicher, er war nur für seine eigene Familie da. Was sind wir alle jetzt, die schweren Zeiten liegen hinter uns, der verdammte Krieg unter Hitler mit seinen Arier Vorstellungen und seinem Rassenwahn und seiner Sippschaft der brutalen SS, die sinnlosen Kriege, die sinnlose Opferung von Millionen Kameraden und Mitmenschen aus dem Volk, der Kampf zuletzt in der Normandie, die ganze Welt war aus den Fugen und gegen uns, den konnte er nicht gewinnen. Von den Greueln mit der Vernichtung der Juden und den Gaskammern in Ausschwitz ahnten wir nichts, das wurde bis Ende des Krieges geheim gehalten. Wir haben uns durchgeschlagen. Du Rolf warst in englischer Gefangenschaft, ich in russischer. Ich bin aus dem Stacheldrahtverhau der Russen entkommen, geflohen, mit Hilfe des Gebisses.

Auch wenn es lächerlich klingt, es war so. Doch wo war ich stehengeblieben. Unser Vater Hinrich hatte Mutter Elsa grün und blau geschlagen, sie lag auf den Tod die halbe Nacht auf dem kalten Küchen Fußboden. Hinrich war betrunken in seine Schlaf Kammer gestiegen und schlief seinen Rausch wie jeden Tag aus, ich schloss die Kellertür auf, wir drei eilten zu unserer Mutter und ich belebte sie mit einem Glas kaltem Wasser, das ich ihr über den Kopf goss. Sie richtete sich stöhnend, blutend und verletzt auf, hielt sich den Kopf und stöhnte leise, Ilse weite und Wilhelm riss ein Küchenhandtuch in lange Streifen, gemeinsam verbanden wir Mutter's Kopfwunden, ich reichte ihr ein feuchtes Tuch, wusch eine Wunde am Kopf aus, aber sie wehrte mich ab:“Ich habe einen kleinen Spargroschen. Günther, Willhem, holt eure Sachen, aber leise, packt alles in unsere Koffer, wir verlassen Apolda noch heute Nacht. Wohin sind Gertrud und Fritz!“ „Sie haben sich davon gestohlen wie so oft, haben uns, sind uns nicht zu Hilfe geeilt!“ „Nun ist ja auch schon alles egal, hier bleiben wir nicht,“ unsere Mutter nahm sich zusammen, wir halfen ihr auf die Beine, aber das Laufen viel ihr schwer. Wir hörten Hinrich in seiner Dachkammer schnarchen, zitterten am ganzen Körper, denn wir wussten, würde er uns erwischen, würde er uns krankenhausreif grün und blau, windelweich schlagen. Mutter war ganz blass im Gesicht, ich und Wilhelm hatten schnell das nötigste in die Koffer geworfen, auch die alte Familien Bibel, noch ein Zögern, ein hastiger Blick zurück die Stiege hinauf, wo Hinrich seinen Rausch ausschlief, dann nahm Mutter dich, Ilse an der Hand, der Schlüssel knirschte im rostigen Schloss und wir vier verschwanden in Nacht und Nebel.

„Zum Bahnhof, zum Bahnhof,“ flüsterte Mutter!“

„Was hast Du vor, wohin sollen wir mit dem Zug?“ „Nur weg, außer Reichweite von Hinrich,“ schluchzte Sie,“ wohin ist mir ganz egal, das werden wir schon noch sehen!“ „Und wenn dein Geld für unsere Fahrkarten nicht reicht, dann ruft der Schaffner die Polizei!“ Mutter Elsa gab keine Antwort und es dauerte wohl eine Ewigkeit bis wir ans Ziel kamen. Die Straßen waren nicht die, die wir heute haben, sie waren um 1910 noch aus schwerer, matschiger Erde und aus Kies, schlammig und spritzig mit schwarzen Wasser Kulen, in dem sich das Mondlicht spiegeln konnte, in die wir mitten hinein stakten. Die Gaslaternen waren schon um Mitternacht gelöscht und wir mussten uns in der Dunkelheit kläglich zurecht finden. Ilse stolperte in so eine Pfütze, fing an zu weinen, Mutter zog sie an sich, verbarg sie in ihren Kleidern, dann war der Bahnhof erreicht und der Nachtschalter, wo die Fahr Karten Tags über gekauft wurden geschlossen.

Der alte Bahnhofsvorsteher Hans Tüffel Heini war auf der Bank vor dem Bahnhof eingeschlafen, seine Flöte lag vor ihm am Boden, seine rote Bahnhofs Stations Vorsteher Mütze war ihm vor die Nase gerutscht. Ich weckte ihn unsaft, er schrak hoch, blickte in unsere verstörten Gesichter, machte ein einfältiges, müdes Gesicht:“

Frau Hinrichs, wo wollen Sie zu Nacht schlafender Zeit mit den Kindern hin, haben sie sich in der Zeit vertan!“ Mutter Elsa, sonst ein Gemütsmensch und auch im Nachdenken nicht sonderlich auf dem Kiem meinte: Wir fahren zu meinen Verwandten, wann kommt der nächste Zug?“ „Da muss ich erst in meinem Fahrplan schauen!“ Umständlich kramte Hans seinen Fahrplan heraus, da war er im Null Komma nichts wieder einmal ein geschlafen. Plitsch wie Wilhelm war, griff er sich den Fahrplan und schaute nach:“

Mutter, Günther, Ilse, hier kommt in einer halben Stunde ein Zug der fährt nach Flensburg, wo liegt das?“ Ich war in Geographie immer gut, meinte Günther:“Flensburg, dort oben an der dänischen Grenze im Norden, Bruder. Da ist was los, wir haben noch Kaiser Wilhelm Zeit. Musik und Tanzkapellen, Lichtspiel Theater en Masse, ein Stadttheater, Museen, ein Fischereihafen an der Förde.Flensburg ist eine Rum Stadt wie aus dem Bilderbuch, Mutter, dort können wir auch Dampfschiff Fahrten, ich glaube zu wissen wie die Namen der Dampfschiffe heißen, das eine ist die Alexandra, das andere die Lib...!“ „Alle Mann in das Schaffner Häuschen, dort ist die Luft geschwängert mit Warmluft,“ meinte Mutter,“ dort halten wir uns auf bis der Zug eintrifft, damit ihr Kinder euch nicht hier im kalten Zugwind noch eine Erkältung wegholt!“ Und den alten Bahnhofswärter,“ meinte ich fragend.“Liegenlassen, wo er liegt, liegt er gut, die Schlafstelle auf der harten Bank hat er sich ja selbst ausgesucht,“ meinte sie. In der Ferne krähte der Hahn, der Morgen dämmerte herauf, das Morgenlicht Rot erhob sich hinter den Baumwipfeln und ein weißer Morgen Nebel kroch die Straßen von Apolda hinunter zum Bahnhof. Er kroch über die Geleise und verdeckte die Sicht in die Ferne, wo wir den Zug erwarteten.

Zusammengekauert saßen wir warm und trocken nebeneinander im Bahnwärterhäuschen und warteten auf die Dinge, mutig und gefasst und alle bei den Händen haltend, die über uns hereinbrechen würden.

„Na, Willer,“ meinte Mutter,“ Du wirst ja wohl die Mädchen in Deinem Alter vermissen, hinter denen du in letzter Zeit so her warst. Du solltest deine Gefühle besser zu beherrschen wissen. Von wem Du das nur hast, von mir nicht, heiratest wohl mal die erstbeste, die dir über den Weg läuft, na, ich werde Dich so erziehen, das Du nicht so wirst wie dein verdorbener Vater, der alte Hurenbock und das viele Bier Trinken, schlage dir alle mal aus dem Kopf. Siehe in deinem Bruder Günther ein Vorbild!“ „Ich will in Flensburg einen handwerklichen Beruf ergreifen, einen Beruf, um Menschen zu helfen, vielleicht ein Goldschmiedehandwerk, ein Schusterhandwerk; Schuhe benötigt jeder Mensch!“ „Und Pantoffeln und Turnschuhe, und Tanzschuhe und Ausgehschuhe,“ meinte die kleine Ilse. “Halte Du man schön den Mund,“ meinte der vorlaute Wilhelm,“ Du bist noch viel zu klein Ilse, was weist du schon von Schuhen?!“ „Oha,“ meinte Ilse, “eine ganze Menge!“ In der Ferne aus der Stadt bellten die Hunde, sie hatten eine maunzende Katze in einen Baum gescheucht, die Nebel aus den Straßen verzogen sich, der Himmel hellte sich auf, es begann zu nieseln, die ersten Schornstein und Bäckerjungen kamen sausend auf ihren hölzernen Fahrrädern daher, einer wollte den anderen über holen und sie schrien und lärmten, waren am frühen Morgen schon gut drauf. In weiter Ferne vernahmen wir den herannahenden Zug und ich höre noch seine Pfeife, die mir durch und durch in die Glieder ging, dass ich eine Gänsehaut auf dem Rücken bekam.“Schnell auf den Bahnsteig mit euch,“ rief uns Mutter im Halbschlaf wach, denn das lange Warten auf den sehnlichst erwarteten Zug und die Flucht hatte uns alle müde gemacht. In der Ferne erklangen laute Männerstimmen, ein Klopfen gegen Holztüren und lautes Geschrei, aber die alten Milchkarren schepperten die harten Kopfstein Pflaster hinauf und hinunter.

„Wenn mich nicht alles täuscht, war das die Stimme vom alten Hartwig, ihr kennt ihn alle,“ meinte Mutter,“ der Polizei Sergeant, wenn Hinrich ihn gerufen hat, dann Gnade uns Gott. Er wittert überall Verrat, Diebstahl, üble Machenschaften, die Nachrede und wen er am Zwirn packt , den lässt er nicht mehr los. Er hat Freude daran, wenn er erwischt hat, sie quälen kann!“

„Da gehören auch die Huren hin, die Vater sonst nicht in Ruhe lässt!“ „Sein Bier und Schnaps Konsum ist auch nicht von schlechten Eltern, kein Wunder wenn er den Gästen in der Wirtschaft den Schaum von der Krone kratzt, so hat er schnell sein eigenes Glas gefüllt!“! Und das nicht zu knapp!“ Wir Brüder lachten, obwohl uns nach den nächtlichen Vorkommnissen eher zum weinen zumute war!“

„Das war seine Stimme, unverkennbar,“ meinte Bruder Wilhelm, lauschte in die unheimliche Stille,“ und er rumort nur so laut, wenn einer in der Stadt was ausgefressen, was auf dem Kerbholz hat. Wo bleibt denn der Zug,“ meinte Wilhelm und Mutter Elsa suchte noch ihrer Geldbörse, erschrocken fuhr sie zusammen:“Ich habe unsere gesamte Barschaft im Bahnwärterhäuschen zurückgelassen,“ sie rang die Hände und wollte zurück.“Zu spät, der Zug fuhr in den kleinen, gottverlassenen Bahnhof ein. Es gab kein zurück, für die kleine Ilse war es ein schnaubendes Untier und es griff zum Rock der Mutter, versteckte sich ängstlich vor dem herannahenden Schreckgespenst:“ Nimm das hier,“ Willem hatte sich gebückt, hielt mit unverschämten Grinsen unserer Mutter ein Portemonay gefüllt mit dicken Banknoten und eine Menge an Münzgeld unter die Nase.:“ Hans Tüffel Heini schläft den Schlaf des Gerechten, siehst Du Mutter(deutete auf die Bank mit dem total übernächtigten Mann) ich habe seine Barschaft zu seinen Füßen gefunden, es muss ihm aus der Hosentasche gefallen sein, das langt sicher für unsere Fahrkarten!“

Es waren auch zwei schweinische Postkartenbilder von Huren Weibern darunter mit dicken Brüsten, einem wohlproportionierten Hinterteil und wolllüstigen Brüsten, die hatte sich Wilhelm heimlich still und leise in die Tasche gesteckt. Nun ja, ihr wisst ja alle, er wollte auch nicht leer ausgehen. Wilhelm hatte immer viel für das weibliche Geschlecht und das Bett übrig, obwohl er erst 13 Lenze zählte und er hätte dich Ilse, seine Schwester um ein Haar vergewaltigt, wenn ich nicht dazwischen gegangen wäre!“ „Das stimmt, erinnere mich nicht mehr daran, mein leiblicher Bruder, doch wie ging es weiter, ich war zu klein, kann mich an damals nicht mehr recht besinnen!““Ich um so mehr!“ Der Zug kam sehr schnell, wir stiegen ein in das Dampfschwaden verbreitende, schwarzen Rauch fauchende Ungeheuer von vorsintflutlichem Zug, der übrigens drei Waggons hinter sich her zog, das die Schienen nur so quietschten, knirschten, polterten, der drei Abteile hatte, so verschwanden wir in ein neues Leben, mit allem Für und Wider, was für junge Leute damals alles noch vor uns lag. Mutter Elsa atmete erst auf, als wir auf unseren Plätzen auf den harten Holzbänken in den winzigen Abteilen Platz genommen hatten, zog das Portemonay, das Wilhelm gefunden hatte hervor, doch es kam keine Kontrolle, so früh am Morgen gab es also damals wie heute auch keine Fahrkarten Abriss Kontrolle, wir waren froh, das Geld zu behalten, denn in Flensburg musste unsere Mutter ja sofort eine passende Wohnung für uns finden.

Die Zugfahrt war eine aufregende Sache. Wir staunten nicht schlecht über die links und rechts neben den geöffneten Zugfenstern vorbei fliegenden Landschaften und sie dauerte lange, wir bekamen Fluss, Wald und Feld, Elbsandsteingebirge und Bauern und Knechte bei Tagesanbruch, dem ersten Morgenrot auf dem Feld bei der Feld und Waldarbeit zu sehen. Nicht viel später schwebte ein Zeppelin mit der Aufschrift HINDENBURG über den Lüften an uns vorüber, riesige Vögel aus Blech mit schwankenden, ausladenden Holzflügeln mit weißer Leinwand überspannt flogen über Land.

Am frühen Morgen außerhalb der Städte exerzierten viele schneidige Soldaten mit Pickelhelm und auf dem Gewahr aufgepflanzten Bajonett auf den Gewehren, Schwadronen des Kaisers Wilhelm, marschierten über Land und salutierten, als sie unseren Zug sahen. „Das galt uns,“ meinte Bruder Wilhelm,“ ich werde Soldat und verteidige Deutschland gegen seine Feinde.“

“Unterstehe dich, Wilhelm,“ meinte mit sanfter Stimme unsere Mutter,“ lasst andere für das Vaterland sterben, ich brauche euch noch in Flensburg und denke ja nicht darüber nach, was der eingebildete Schuster Wilhelm Voigt mit den Brüdern aufgestellt hat, als er mit seiner Verkleidung das Rathaus von Köpenick besetzte und nicht zu seinem Ziel, dem Pass kam. Geld wollte er nicht, nur eine Bockwurst und seinen Pass. Ausbürgerung, Ausbürgerung, wo soll ich hin, muss er in seiner Not geschrien haben!“

„Mamma, kann man mit den Soldaten des Kaisers, die immer stramm stehen müssen und auch mit der Polizei alles machen was man will?“ „Alles wohl nicht, siehst Du, wir sind Ihnen ja auch entkommen und euer Vater Hinrich ist weit vom Schuss,“ lächelte unsere Mutter Elsa und strich Ilse behutsam über den Kopf!“ „Und ich brauche was zu essen,“ meinte Ilse, erinnerst Du dich,“ denn in der Eile hatten wir Haus und Hof verlassen und nichts zu essen und trinken dabeigehabt!“

An verschiedenen Stationen kurz vor Hamburg stiegen schon mehr Reisende zu, die Bahn fuhr an der Elbe entlang, dort wo das Schlachtschiff Kaiser Wilhelm mit ihm selbst an Bord in einer Truppenparade Aufstellung genommen hatte, mit Hurra Hurra Rufen wurde das stolze Schiff, mit der im Wind wehenden Deutschlandfahne von der Bevölkerung empfangen, dann kurz vor Hamburg wurde der Zug von Gewehrschüssen und Partisanengeschrei gestoppt, kleinere Trupps von wild aussehenden Männern mit schwarzen Gesichtern in alten, verbeulten Bussen sprangen hinaus, enterten den Zug. „Das sind Rumänen, Ungarn, Polen und Tschechen,“ meinte ein Oberlehrer, der eine Schulklasse von Mädchen und Jungen in blau, weißen Matrosen Anzügen bei sich hatte,“ es sind Verbündete, des Kaisers Kinder, wir haben von ihnen nicht's zu befürchten.

Die wilden bärtigen Männer in alten, zerlumpten Uniformen sprangen in die Zug abteile, besetzten mit entsetzlich verstellten Gesichtszügen grinsend, lärmend und lachend alle Plätze, wer nicht wollte, den schubsten sie weg, während unsere Mutter und wir Kinder uns enger zueinander flüchteten und Angst vor den wilden Kerlen bekamen. Nun meldeten sich auch nach und nach unsere nur sehr menschlichen, verständlichen Gefühle, einer nach dem anderen mussten wir die Zug Toilette aufsuchen, vor der schon eine kleine Schlange von Menschen stand. Die Pollaken, die Polen mischten sich unter diese Schlange, schwenkten Konjak und Rum Flaschen vor ihren rot angelaufenen Nasen, vor unseren entsetzten Kinderaugen, während sie den Mitfahrenden die Münder auf und zu machen versuchten, um ihnen den Fusel jubelnd, aber gewaltsam in die Münder zu gießen, in dem sie sie bei der Gurgel packten.“Polizei, Polizei,“ rief ein Kommerzienrat,“ mit einem Fußtritt wurde er von einem Tschechen aus der schnell geöffneten Bahnabteilstür gestoßen, das er sich außerhalb der Geleise mehrmals mit Schmerzensschreien überschlug und wie tot liegen blieb. Die Schulklasse des Lehrers hatte sich in einem kleinen Abteil um die schützende Lehrkraft versammelt, doch eine brutale Bande von Bulgaren oder waren es Ungarn, nahmen ihnen die wenigen Barschaften weg, entkleideten den zur Salzsäule erstarrten Lehrer bis auf die Fußsohlen, stießen ihn ebenfalls johlend und lachend aus dem Abteilfenster. Das muss man sich erst einmal vorstellen. Noch immer keine Polizei, noch immer keine Fahrkarten Kontrollöre, noch immer keine schützenden Zinnsoldaten des Kaisers. Mutter Elsa floh mit Ilse in die Toilette, verrammelte von innen die Tür, doch ein derber großer Pollak mit einem hässlichen Schwarzbart und vernarbtem Gesicht brach mit seinem Bajonett die Tür auf, warf sie hinter sich zu.“Machen Sie mit mir, was sie wollen, bloß lassen sie das Kind in Frieden,“ hörten wir Mutter schluchzen, doch was dann geschah entzieht sich meiner Kenntnis!“ Günther Hinrichs atmete schwer und begann fortzufahren:“

Es kann sich damals nur so abgespielt haben, das der Kerl unsere Mutter mit dem scharfen Bajonett bedroht hat, wir hörten ihn schreien:“Du Geld haben, her damit!“ Dann hörten wir ihren Schrei:“

Du dich ausziehen, sonst ich dich abmurksen!“

Mutter musste ihm im engen Toilettentrakt zu Willen sein, wollte sie ihr und das Leben von Ilse nicht gefährden, dann muss er über sie hergefallen sein. Die wartenden Leute vor der Toilette wandten sich ab, sie hörten und sahen nicht's. Wir alle wurden der brutalen Kontrolle der Partisanen unterworfen. Sie nahmen uns alles ab, was wir mit uns führten und das waren nur die wenigen Habseligkeiten am Leibe, die Unterwäsche und die Stümpfe ließen sie uns. Wilhelm musste den großen Koffer mit der Bettwäsche herausrücken, die brutalen Männer rissen ihm den Koffer quasi aus den Händen und stürzten sich wie in gieriger Wut über den Inhalt, verstreuten ihn brüllend vor Lachen, den Alkohol über ihren Köpfen schwenkend zwischen den Fahrgästen, die sich die Hände schützend über den Kopf gedrückt hatten.

Vom Koffer blieb nichts weiter übrig als in tausend Pappfetzen herausgerissene Fetzen und als unsere Mutter mit Ilse die Zugtoilette verließ, waren ihre schönen Haare, sie hingen ihr wirr und durcheinandergeraten zu den Schultern herunter, die weiße Bluse war zu beiden Schulterteilen aufgerissen, Gesicht kalkweiß und Nase sowie die Hände blutig, ihr Rock hing ihr in Fetzen vom Körper, während Du Ilse schreiend in meine Arme liefst, da drängte sich schon ihr Verführer und Vergewaltiger an uns vorüber, während die übrigen Menschen vor dem Toiletten Abteil sich von dieser Szene abwandten, unserer Mutter und dem liederlichen Kerl den Rücken zu wandten, da lief der Zug auch schon laut tutend in den Hamburger Bahnhof ein. Schnaubend und qualmend, den halben Bahnhof in Qualm Wolken einhüllend. Die gute alte Kaiser Zeit war alles andere als eine gute Zeit. Seit es Kriege gibt und die gab es schon immer, gibt es auch Partisanen und Revolutionäre und zwischen ihnen bewegen sich die Vaterlandsverräter, die Juden, die Eingedeutschten und das Volk, das sind wir und wir müssen sie ertragen.

Wir schreiben das Jahr 1920, im Zug rissen die Fahrgäste die Fahrzeugtüren auf, schoben die Fenster hoch, riefen nach der Polizei und den Kaiserlichen, die waren auch gleich zur Stelle, doch anstatt die verbündeten Mächte die uns allen übel mitgespielt hatten, ins besonderes unserer Mutter alle in Eisen zu legen und dorthin zu bringen, wo sie hinter Schloss und Riegel waren, wurden sie fröhlich von den kaiserlichen mit Hurra und Willkommen's Grüßen begrüßt, man salutierte und die üblen Burschen in erster Reihe unser Vergewaltiger marschierten würdevoll aus dem Zug, wurden wohl zu ihren Quartieren geführt und als alle Reisenden ausstiegen, waren wir mit Mutter allein im Zug. Sie versuchte sich in der Toilette einigermaßen wieder herzurichten, sich zu waschen und zu kämmen, der weilen saßen wir Kinder heulend auf den harten Holzbänken und nun stieg auch noch ein Fahrkarten Kontrolleur zu, fragte mich und Wilhelm freundlich, woher wir denn nun kämen, wohin wir fahren wollten und wo denn unsere Eltern wären.

“Mutter macht sich zurecht, wir sind von einem Trupp wilder Räuber überfallen worden,“ erklärte ich plitsch,“ sie haben uns unsere gesamte Barschaft abgenommen, unsere Bekleidung und zu essen und trinken haben wir auch nichts mehr!“

Der Fahrkarten Kontrolleur stutze bei meinen Worten, als wolle er sagen, ihr bindet mir doch wohl keinen Bären auf, dann kratzte er sich nachdenklich am Kinn, viel sagend den Nacken, das seine schöne, rote Vorsteher Mütze mit dem schwarzen Schirm sich hoch bis zu seiner Stirn aufrichtete. Ilse kicherte leise, ich schluchzte, würde der Mann meine notgedrungene Ausrede anerkennen. Willem zeigte auf seinen zerfetzten Koffer, den er bis zuletzt vor den wilden Männern verteidigt hatte.

Der Kontrolleur blickte sich nachdenklich in unserer Runde um, blickte aus dem Fenster , den abziehenden Truppen und seinen wilden Verbündeten hinterher, klopfte schließlich an die Toilettentür und unsere Mutter erschien strahlend wie immer, schön wie der lichte Tag in der Tür, den herrlichen weißen Hut mit den weißen Spitzen auf dem gekämmten braunen Haar, die zerfetzte Bluse umgewandet, den zerfetzten Rock durch die Liebesgewalt aus dem Zugfenster geworfen, doch der Unterrock betonte ihre weibliche gute Figur noch viel besser, befand ich und auch Willem staunte, was hatte Mutter nur wieder aus sich gemacht, sie sah wie eine echte Dame aus.“Was wünschen Sie!“ Der Schaffner staunte nicht schlecht und stotterte bei ihrem Anblick:“Ihre Kinder erzählen eine Räuber Pistole von wilden Männern aus den Nachbarländern, den Rumänen, den Tschechen, unseren Verbündeten. Hat man sie beraubt um ihre Barschaften, die Tickets, alles gestohlen!?“ Mutter Else bejahte stolz, natürlich jetzt innerlich zusammen genommen seine Fragen, er nickte zerknirscht:“Was der Kaiser alles für Verbündete hat, um das deutsche Kaiserreich gegen den Franz Mann und die Russ zu verteidigen,“ er schüttelte mit dem Kopf,“ nun der erste Weltkrieg 14/ 18 ist glücklich vorüber, aber die Kriege und ihre Verbündeten lassen nicht mehr lange auf sich warten, wie man sieht.Warten Sie hier. Ich muss nach den wenigen Zuggästen sehen, wie weit wollen sie fahren?“ „Wir kommen von Apolda und wollen hoch zur dänischen Grenze nach Flensburg!“ Die Rede unserer Mutter entsprach der lauteren Wahrheit, der Schaffner tippte verlegen an seiner Mütze:“Warten Sie hier, sie und die Kinder sagen, sie sind beraubt worden, ich hole Ihnen was aus unserer Kantine!“

Mutter blickte ihm sprachlos nach, sah uns der Reihe nach nachdenklich an, hatte sich wieder nach der Liebes Attake in der Gewalt, wir blickten uns gegenseitig schief und geschlagen in die Augen, verstummten, nahmen unsere Plätze in unserem Zugabteil wieder ein, warteten auf die Weiterfahrt. Viele Hamburger, man sah ihnen gleich das Geld und die Würde an, so wie sie gewandet waren, die Männer mit Backenbart, mit Vatermörder, schwarzem, braunen Gehrock,