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So wie es im normalen Leben Kinderkrankheiten gibt, gibt es sie auch im Glaubensleben. Eine heißt Gesetzlichkeit. Paulus hatte sie in den gerade erst von ihm gegründeten Gemeinden in Galatien diagnostiziert - und zwar als todbringende, also ganz und gar nicht harmlose Krankheit. Wie kam es in Galatien zur Gesetzlichkeit? Wie erkennt man sie und wie können wir uns heute davor schützen? Welche Medizin verabreicht der Apostel dagegen? Wenn Sie auf die Antworten gespannt sind, ist der Galaterbrief genau richtig für Sie. Kommen Sie mit auf die Reise zur wahren "Freiheit eines Christenmenschen" (Luther).
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Seitenzahl: 75
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Gerd Mankel
Der Galaterbrief
anschaulich, verständlich, lebensnah
www.bibellesebund.net
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© 2021 Bibellesebund Verlag, Marienheide
© 2024 der E-Book-Ausgabe
Bibellesebund Verlag, Marienheide
bibellesebund.de/
Autor: Gerd Mankel
Lektorat: Burkhard Meißner
Titelfoto: © Elena Kloppenburg - Unsplash.com
Titelgestaltung: Luba Ertel
Layout des E-Books: Inge Neuhaus
Printausgabe: ISBN 978-3-95568-423-5
E-Book: ISBN 978-3-95568-546-1
Hinweise des Verlags:
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Titel
Impressum
Liebe Leserin, lieber Leser
Einführung in den Galaterbrief
Mit göttlicher Autorität (Galater 1,1-5)
Vorsicht, Fälschung! (Galater 1,6-10)
Ein durch und durch echter Apostel (Galater 1,11-24)
Notwendige Klärung (Galater 2,1-10)
Die Rolle des Gesetzes
Nicht die Gnade wegwerfen! (Galater 2,11-21)
Aufwachen! (Galater 3,1-5)
Wer zu Abrahams Kindern gehört (Galater 3,6-14)
Abraham, der Vater des Glaubens
Wozu das Gesetz? (Galater 3,15-29)
Endlich frei! (Galater 4,1-7)
Freiheit
Vorbild Paulus (Galater 4,8-20)
Wenn schon, denn schon (Galater 4,21-31)
Frei bleiben! (Galater 5,1-6)
Grenzüberschreitung (Galater 5,7-12)
Frei zum Dienen in Liebe (Galater 5,13-15)
Der Kampf gegen die Sünde (Galater 5,16-26)
Zurechtbringende Gemeinschaft (Galater 6,1-5)
Richtig säen (Galater 6,6-10)
Fett gedruckt (Galater 6,11-18)
Die Frucht des Geistes
Liebe (Galater 5,22)
Freude (Galater 5,22)
Friede (Galater 5,22)
Geduld (Galater 5,22)
Freundlichkeit (Galater 5,22)
Güte (Galater 5,22)
Treue (Galater 5,22)
Sanftmut (Galater 5,23)
Selbstbeherrschung (Galater 5,23)
mehr als 30 Jahre sind vergangen, seit ich mich am Ende meines Theologiestudiums für die mündliche Abschlussprüfung intensiv mit dem Galaterbrief beschäftigt habe. Ob ich damals auch inhaltliche Gründe für diese Wahl hatte, weiß ich gar nicht mehr. Doch hat mir die erneute Beschäftigung mit dem Brief gezeigt, dass es damals wie heute eine gute Wahl war. Denn der Brief ist durch die Jahrtausende unverändert aktuell geblieben, da sein großes Thema die Gemeinde durch die Zeiten begleitet: Was ist dazu nötig, Christ zu werden und zu bleiben? Und auch die Gefahr, sich dabei nicht völlig auf das zu verlassen, was Jesus für uns getan hat, sondern das Heil zusätzlich durch eigene Anstrengungen abzusichern, begleitet die Gemeinde, seit Paulus den Brief damals schrieb.
Auch ich selbst hatte damit zu tun, als ich Teenager war. Ich folgte damals mit ganzem Ernst Jesus nach. Allerdings war das eher anstrengend, da ich mir viele Regeln auferlegt hatte. Dazu gehörte das regelmäßige Lesen in der Bibel (hat ganz gut geklappt), der Besuch von Gottesdienst und Bibelstunde (hat auch geklappt) und das Bekennen meines Glaubens in der Schule (hat gar nicht geklappt). So ganz nebenbei führte das auch zu geistlichem Hochmut, da ich mich für frömmer hielt als die anderen Jugendlichen in meiner Gemeinde. Hätte ich damals schon den Galaterbrief verstanden, wäre mir und anderen manches Ungute erspart geblieben.
Ich habe der Auslegung und den Fragen die Elberfelder Bibel zugrunde gelegt, weil jedes Bibellesen damit anfängt, möglichst genau zu erfassen, was die Bibel in den Ursprachen aussagen will. Und da ist die Elberfelder Bibel nach wie vor ein gutes Werkzeug. Dabei ist es durchaus sinnvoll, parallel dazu eine moderne Bibelübersetzung zu nutzen, um schwer verständliche Passagen besser verstehen zu können. Lesen Sie als Teilnehmer Ihrer Gruppe am besten den jeweiligen Abschnitt schon vor dem Treffen durch und denken Sie über die Fragen nach. So werden Sie alle noch mehr vom Gespräch über den Galaterbrief profitieren.
Gerd Mankel
Wir verdanken den Galaterbrief der tiefen Sorge von Paulus um die Gemeinden in Galatien. Diese befanden sich entweder in der römischen Provinz Galatien (dann geht es um die Gemeinden in Derbe, Antiochia in Pisidien, Ikonium und Lystra, die Paulus auf seiner ersten Missionsreise gründete) oder in der Landschaft Galatien (die Gegend um das heutige Ankara). Ich gehe in der Auslegung von der zweiten Möglichkeit aus. Dann hätte Paulus die Gemeinden auf der Durchreise (Apostelgeschichte 16,6) gegründet, auch wenn Lukas von keinen Gemeindegründungen dort berichtet. In diesem Fall wäre der Brief dann wahrscheinlich ums Jahr 53 von Ephesus aus geschrieben worden, wenige Jahre nach Gründung der Gemeinden.
Ein Brandbrief
Paulus schrieb den Brief, weil er selbst nicht kommen konnte (Galater 4,20). Dieses Schreiben vertrat also den abwesenden Apostel und Paulus erwartete, dass die Galater seine Worte auch so aufnahmen. Zum einen seine ernsten und mitunter scharfen Worte, die er in seiner Autorität als „Apostel, nicht von Menschen, auch nicht durch einen Menschen, sondern durch Jesus Christus und Gott, den Vater, der ihn aus den Toten auferweckt hat“ (Galater 1,1) an die Galater richten musste. Zum anderen aber auch Worte, die der tiefen Sorge um die Christen in Galatien entsprangen. Denn diese waren dabei, sich „von Gott ab- und einem anderen Evangelium zuzuwenden“ (Galater 1,6), das aber gar kein wirkliches Evangelium war, sondern das Gegenteil dessen, was Christus gebracht hatte (Galater 1,7). Wenn sich die Galater auf diesem eingeschlagenen Weg weiter von Christus entfernten, würden sie „aus der Gnade fallen“ (Galater 5,4) und damit alles verspielen, was sie vorher durch Gottes Berufung in die Nachfolge gewonnen hatten. Um das zu verhindern, schrieb Paulus einen regelrechten Brandbrief, mit dem er um die Rückkehr der Galater zum wahren Evangelium kämpfte.
Die Irrlehre
Die noch jungen und damit in Lehrfragen ungefestigten Christen in Galatien hatten dabei auf „einige“ gehört, die sie „verwirrt“ (Galater 1,7) und auf diesen Irrweg gebracht hatten. Da Paulus diese falschen Verkündiger (wohl Wanderprediger) nicht näher beschrieb, müssen wir aus seinem Brief schließen, was sie wollten und worum es in ihrer Irrlehre ging. Dazu gehörte ihre Behauptung, das Evangelium, das Paulus in Galatien verkündigt hatte, sei nicht das volle Evangelium. Das allerdings sei ja auch kein Wunder, da Paulus überhaupt kein richtiger Apostel sei. Schließlich habe er den irdischen Jesus gar nicht so begleitet, wie das die zwölf Jünger getan hatten. Dabei beriefen sie sich zu Unrecht auf Petrus und Jakobus, die gewiss nicht das lehrten, was die falschen Lehrer in Galatien verbreiteten (vergleiche Apostelgeschichte 15,1). Die nämlich lehrten die Galater, dass es fürs Christsein nötig sei, bestimmte Gebote jüdischer Frömmigkeit zu befolgen. Dazu gehörte als wesentliches Merkmal die Beschneidung als Zeichen des Bundes Gottes mit Israel sowie das Halten des Sabbats und jüdischer Feste (Galater 4,10) und vermutlich auch die Einhaltung bestimmter jüdischer Speisevorschriften (vergleiche Kolosser 2,16). Es ging also nicht um das ganze Gesetz, sondern nur um Teile davon (Galater 6,13). Hat Paulus mit seinem Brandbrief erreicht, dass die Galater am wahren Evangelium festhielten? Das wissen wir nicht, denn von einer Reaktion erfahren wir nichts.
Einteilung
Man kann den Brief (mit Adolf Pohl) in drei große Hauptteile gliedern:
Das gesetzesfreie Evangelium von Paulus
stammt von Gott selbst und fand die Anerkennung der Urgemeinde (Galater 1,13–2,21)
stimmt mit dem Alten Testament überein (Galater 3,1–5,12)
bewährt sich durch seine ethische Fruchtbarkeit (Galater 5,13–6,10)
Nach wie vor aktuell
Der Galaterbrief ist eine wichtige Stimme im Neuen Testament, da in ihm ein Problem angesprochen wird, das die Gemeinden durch die Jahrhunderte als Gefahr ständig begleitet hat. Denn tief im Menschen ist angelegt, dass man sich besser etwas verdient, als es sich schenken zu lassen. Das macht diese Irrlehre für die Gemeinden aller Zeit attraktiv und somit gefährlich. Darum ist es wichtig, immer wieder auf das zu hören, was Paulus unter der Leitung des Heiligen Geistes dazu geschrieben hat.
Galater 1,1-5
Erklärungen zum Text
Im Vergleich zu seinen anderen Briefen betont Paulus zu Beginn, dass er ein von Jesus selbst berufener Apostel ist, so wie es die zwölf Jünger auch waren. Er legt darauf Wert, weil seine Gegner bestritten, dass er überhaupt ein richtiger Apostel sei. Vielleicht mit dem Argument, er habe den irdischen Jesus ja gar nicht gekannt. Auffällig ist auch, dass der Briefeingang weder Dank an Gott für die Empfänger noch Lob enthält. Paulus kommt aus Sorge um den Zustand der Gemeinden direkt zur Sache (Vers 6-9). Außerdem ist die Lage so ernst, dass er wohl auch wenig zum Loben und Danken gefunden hätte. Paulus schreibt diesen Brief allein, doch nicht ohne den Rückhalt aller Brüder, die bei mir sind (Vers 2). Das verleiht seinen Worten Gewicht, denn er äußert keine Einzelmeinung. Und so nimmt er seinen Kritikern den Wind aus den Segeln, die behaupten, Paulus vertrete eine Sondermeinung, die von den anderen Aposteln nicht gedeckt würde. Dass Jesus uns aus der gegenwärtigen bösen Welt (Vers 4