13,99 €
Achtung — anschnallen! Im neuen FREEDOM-Band wird Paluten zum Rennfahrer.
Paluten ist einer der meistgeklickten YouTuber und entertaint Gaming-affine Kids ab 10 Jahren mit seinen witzigen Videos. In seinen beliebten Romanen erlebt er coole Abenteuer in der Welt von FREEDOM. Nach »Die Schmahamas-Verschwörung«, »Schlamassel im Weltall«, »Donnerwetter am Mount Schmeverest«, »Reise zum Mittelschlund der Erde« und »Verschollen im Berschmudadreieck« nimmt Paluten nun am großen Preis von Schmonaco teil.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 206
Über die Autoren:
Paluten ist einer der erfolgreichsten YouTuber Deutschlands. Mit seinem Minecraft-Projekt FREEDOM erschuf er eine komplette Welt, die Millionen von Zuschauern begeisterte. In »Der Große Preis von Schmonaco« kehrt er in diese Welt zurück, um mit seinem besten Freund Edgar neue Abenteuer zu erleben!
Klaas Kern mag Raumschiffe, Segelschiffe und alle anderen Fortbewegungsmittel, die ihn zu fremden Orten bringen. In Minecraft ist er allerdings meist zu Fuß unterwegs – mit dem Pferd fällt man einfach zu oft in irgendwelche Schluchten. Wenn er nicht gerade durch FREEDOM wandert, dann lebt der freie Autor mit seinen Hunden in Berlin und denkt über neue Abenteuer nach.
Über die Illustratorin:
Irina Zinner ist freiberufliche Illustratorin aus Hamburg und illustriert alles, was ihr zwischen die Finger kommt. Dazu gehören eigene Comicprojekte und Illustrationen, die sie auf Instagram veröffentlicht, aber auch Auftragsarbeiten für Buchverlage, Trickfilme und Adventure-Games.
© 2023 Community Editions GmbH
Weyerstraße 88–90
50676 Köln
Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk, Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger aller Art, auszugsweisen Nachdruck oder Einspeicherung und Rückgewinnung in Datenverarbeitungsanlagen aller Art, sind vorbehalten.
Die Inhalte dieses Buches sind von Autoren und Verlag sorgfältig erwogen und geprüft, dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Eine Haftung von Autoren und Verlag für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.
Dies ist kein offizielles Minecraft-Produkt. Es ist nicht von Mojang genehmigt oder mit Mojang verbunden.
»Minecraft« and all its graphics are trademark or registered trademark of Mojang Synergies AB. © 2009–2023 Mojang.
Umschlaggestaltung und Illustration: © Irina Zinner
Abbildung Autorenfoto: © Boris Lehfeld
Redaktion: Jessica Kleppel
Satz: Achim Münster, Overath
Gesetzt aus der DINPro und der Yearbook Solid.
Gesamtherstellung: Community Editions GmbH
eISBN 978-3-96096-297-7
www.community-editions.de
DER GROSSE PREISVON SCHMONACO
Moin, Leute!
Herzlich willkommen zurück in der Welt von Minecraft FREEDOM!Schnallt euch besser an, denn dieses Mal geht’s auf die Rennstrecke!Na ja, also nicht direkt eine Strecke, eher so eine Rallye. Querfeldein.Ohne Regeln. Was soll schon schiefgehen? :DEuer Pdizzle aka Palle aka Patrick :)
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
ANHANG
»Tüüt-tüüüt!«
Paluten wäre vor Schreck beinahe aus dem Bett gefallen. Er setzte sich mit einem Ruck auf und sah sich verwirrt um.
Sonnenlicht fiel durch das Fenster seines Schlafzimmers. Vögel sangen. Irgendwo muhte eine müde Kuh. Es war noch früh am Morgen. Sogar seine kleine Hündin Sally1, die ihm vor dem aufregenden Abenteuer am gefährlichen Berschmudadreieck2 zugelaufen war, lag noch auf ihrem Kissen und gähnte. Dabei war sie eigentlich Frühaufsteherin.
»Tüüt-tüüüt!«
Was war das denn nur für ein Geräusch? Es klang, als hätte man eine Ente mit einem Elefanten gekreuzt und anschließend wie einen Waschlappen ausgewrungen. Irgendwie quakend, trompetend und gequetscht.
Es hatte nicht nur Paluten geweckt, sondern auch seine Neugier. Er sprang aus dem Bett.
»Wollen wir mal nachsehen, was das ist?«, fragte er Sally.
Das musste er nicht zweimal sagen. Sally bellte fröhlich, schüttelte sich und lief zur Tür.
Dorfd3 wachte gerade erst auf. Ein Hahn räusperte sich und schmetterte ein lautes Krähen heraus. Die Hühner, die neben ihm gestanden und Körner vom Boden gepickt hatten, hielten sich erschrocken die Flügel an die Ohren. Eins schüttelte empört den Kopf.
Paluten lachte. Heute hatten anscheinend alle einen etwas unsanften Start in den Tag.
»Tüüt-tüüüt!«
Das Geräusch kam vom Dorfplatz. Paluten ging neugierig in diese Richtung. Sein Weg führte ihn an Edgars4 Haus vorbei. Sein bester Freund öffnete gerade die Tür.
»Guten Morgen, du Schlafmütze!«, rief Paluten. Das meinte er wortwörtlich, denn das kleine Schwein trug eine weiße Mütze auf dem Kopf, deren Bommel neben seinem Kopf baumelte. Verschlafen blinzelte er Paluten an. »Willst du auch nachsehen, was das für ein Lärm ist?«
Paluten nickte und zeigte nach vorn. »Das kommt vom Platz.«
Edgar wollte lostraben, aber Paluten hielt ihn mit einer Geste auf. »Willst du nicht zuerst die Mütze abnehmen?«
Edgar schielte nach oben. Er hatte wohl ganz vergessen, dass er noch seine Schlafmütze trug. Hastig streifte er sie vom Kopf und warf sie zurück ins Haus.
Dabei fiel Paluten etwas anderes auf. »Und vielleicht auch die Pantoffeln ausziehen?«, schlug er vor.
Edgars Blick glitt zu seinen Hufen. Sie steckten in weichen, braunen Bärchenpantoffeln. Er wurde rot, so peinlich war ihm der Anblick. Mit einem Tritt, auf den sogar ein Pferd stolz gewesen wäre, befreite er sich von ihnen.
»Sonst noch was?«, fragte er seufzend.
Paluten musterte ihn kurz, dann schüttelte er den Kopf und grinste. »Nein. Jetzt siehst du aus wie das stolze Abenteuerschwein, das mein bester Freund ist.«
Sally wedelte mit dem Schwanz, als Edgar sich zu ihnen gesellte. Gemeinsam gingen sie weiter.
Sie bogen um eine Ecke, dann betraten sie auch schon den Dorfplatz. Paluten war sofort klar, was den Lärm verursacht hatte, denn mitten auf dem Platz stand ein kleines türkises Auto. Das fand er schon spannend, aber nicht so spannend wie die Leute, die nach einem letzten »Tüüttüüüt« der Hupe nun die Türen öffneten und ausstiegen.
»General Dieter5! Professor Ente6!«, rief er begeistert. Er gab dem Wissenschaftler und dem General die Hand.
Die beiden hatten jedoch nur Augen für Sally, die schwanzwedelnd um sie herumlief.
Der Professor ging in die Knie und streichelte die kleine Hündin. »Wer bist denn du?«
»Das ist Sally«, sagte Paluten stolz. »Sie gehört jetzt zur Familie.«
Die kleine Hündin bellte zustimmend.
Edgar wandte sich an General Dieter. Das weiße Huhn putzte sich gerade das Gefieder. In Dorfd wurden oft Witze darüber gemacht, dass ein Wissenschaftler namens Ente und ein Huhn die besten Freunde waren.
»Wie war denn eure Reise?«, fragte Paluten.
Der General wackelte mit dem Kopf. »Unser Missionsziel haben wir erreicht«, sagte er militärisch zackig. »Wir konnten siebzig Prozent der Landmasse kartografieren und zahlreiche Entdeckungen machen. Ich werde dazu noch einen Bericht verfassen und ihn allen Interessierten zukommen lassen. Ich rechne mit mindestens achthundert Seiten.«
»Das klingt … anstrengend«, sagte Paluten.
Professor Ente lachte, während er Sally weiter kraulte. »Dieter drückt sich gern ein wenig trocken aus, aber das war wirklich eine ganz tolle Reise. Wir haben so viel erlebt.«
Seine Augen leuchteten, während er sich daran erinnerte. »Wir waren in einem Urwald und haben Papageien kennengelernt.«
»Hervorragend für die Luftaufklärung geeignet, schwach unter Wasser«, warf General Dieter ein.
»Dann haben wir eine Biberfestung besucht. Was für großartige Baumeister!«, fuhr der Professor fort.
Dieter nickte. »Diese Festung würde selbst schwerem Beschuss standhalten, was man von der Stadt der Roboter leider nicht sagen kann.«
»Roboter?«, fragten Paluten und Edgar gleichzeitig.
Professor Ente nickte. »Da gab es Wolkenkratzer aus Stahl und Glas, und alles blinkte und leuchtete bunt. Die hatten Robotervögel, Roboterfische, sogar Roboterhunde.«
Sally legte den Kopf schief, als wüsste sie nicht, wieso jemand einen Roboterhund haben wollte, wenn es doch echte gab.
»Wir haben dort viel von unserem Leben hier in Dorfd erzählt.« Der Professor richtete sich auf und klopfte sich Hundehaare vom Laborkittel. »Und natürlich von unseren Freunden. Auch von dir, Paluten.«
»Was habt ihr denn erzählt?«, fragte Paluten neugierig.
Professor Ente öffnete den Mund, aber General Dieter kam ihm zuvor. »Nur, was nicht der Geheimhaltung unterliegt. Darauf habe ich geachtet, obwohl mein Kollege hier nicht ganz so vorsichtig war.« Dabei warf er dem Professor einen strengen Blick zu.
Ente schmunzelte. »Die Roboter sind nicht unsere Feinde. Im Gegenteil. Und sie waren ganz begeistert von deinen …« Er schloss Edgar rasch ein. »… von euren Abenteuern.«
»Wirklich?«, fragte Paluten. Das machte ihn ein bisschen stolz. Sogar Edgar hob die Schweinenase und schien etwas größer zu werden.
»Sie waren so begeistert, dass sie euch in ihre Stadt eingeladen haben«, fuhr der Professor fort. »Dort findet bald ein großes Autorennen statt. Die Roboter möchten möglichst viele unterschiedliche Fahrer dabeihaben, um von ihnen zu lernen. Sie würden sich sehr freuen, wenn ihr dabei wärt.«
Dieter sah Edgar an. »Wir haben ihnen allerdings erklärt, dass du dich nicht gern an Einsätzen beteiligst, sondern lieber zu Hause bleibst. Abenteuer liegen dir nun mal nicht.«
Edgar erwiderte seinen Blick. »Ich würde aber sehr gern mitkommen«, sagte er.
Einen Moment lang herrschte Stille. Paluten sah seinen kleinen Freund verblüfft an. Ebenso Professor Ente und General Dieter. Sogar Sally setzte sich verdutzt hin.
»Echt?«, fragte Paluten, der sich als Erster von der Überraschung erholte.
Edgar nickte. »Ich würde mir unheimlich gern eine Stadt voller Roboter ansehen. Da gibt es bestimmt tolle Sachen zu entdecken.«
»Stimmt«, sagte Paluten rasch, als er sah, dass General Dieter den Mund öffnete. Er wollte bestimmt etwas über strategische Bedeutung oder militärische Notwendigkeiten erzählen. Irgendwas Langweiliges. Das hätte Edgar vielleicht von seiner Idee abgebracht. Das wollte Paluten nicht. Es freute ihn, dass er Edgar ausnahmsweise mal nicht zu einem Abenteuer überreden musste.
Aus dem Augenwinkel sah er, wie die ersten Dorfbewohner aus ihren Häusern kamen, um sich das Auto anzusehen. Alle tuschelten aufgeregt und zeigten darauf.
»Wenn du mitfährst, musst du natürlich auch am Rennen teilnehmen, Edgar«, warf Professor Ente ein. »Paluten kann nicht gleichzeitig fahren und die Karte lesen.«
Das kleine Schwein zögerte einen Moment. »Das stimmt. Hm. Also Claudia7 und Edgar Junior sind gerade bei Claudias Mutter. Sie wollen zwei Wochen bleiben und …«
»Ich verspreche dir, dass wir vor ihnen zurück sein werden«, sagte Paluten, bevor es sich Edgar anders überlegen konnte. »Und wir werden uns in der Stadt der Roboter alles ansehen, was du möchtest.«
Er ging in die Hocke und hielt Edgar die Hand hin. Das kleine Schwein schüttelte sie mit seinem Huf. »Einverstanden.«
»Wie heißt die Stadt überhaupt?«, fragte er dann.
Professor Ente und Dieter seufzten unisono. »Das ist nicht so einfach«, sagte der General. »Also … Robopo…«
»Rotropo…«, versuchte es Ente.
»Robtopop…« Dieter verhaspelte sich und kam nicht weiter.
»Robo…polis.« Der Wissenschaftler gab kopfschüttelnd auf.
»Robotropolis?«, fragte Edgar. Das Wort ging ihm ganz flüssig über die Lippen, so als hätte er nie etwas anderes gesagt.
Ente und Dieter sahen ihn staunend an.
»Ja«, sagten sie gleichzeitig.
Paluten hatte noch nie von einer Roboterstadt gehört. Er nahm an, dass sie ziemlich weit weg war, sonst hätte er doch von ihr wissen müssen. »Wie sollen wir denn nach Robto… Robo…« Seine Zunge verknotete sich fast in seinem Mund. »… in diese Roboterstadt kommen?«
»Sie ist ziemlich weit weg«, sagte Ente, was seinen Verdacht bestätigte. »Zu Fuß würdet ihr viel zu lange brauchen. Da wäre das Rennen zu Ende, bevor ihr ankommt. Deshalb haben die Roboter uns dieses Auto mitgegeben. Es wird euch nach Rob… in die Stadt bringen.«
»Darf ich das Auto fahren?«, fragte Paluten. Als Ente nickte, grinste er begeistert. »Uiii, ich wollte schon immer mal Auto fahren!« Doch dann betrachtete er das kleine türkise Fahrzeug genauer. Es hatte überall Kratzer und Beulen. Der Lack war abgeblättert, die Türen verrostet, und es stank ziemlich unangenehm nach Öl.
Er runzelte zweifelnd die Stirn, als er an die lange Fahrt dachte. »Das ist aber ein ziemlicher Schrotthaufen, oder?«
Ente und Dieter rissen entsetzt die Augen auf.
»Entschuldigung«, sagte das Auto kläglich.
Edgar machte einen erschrockenen Satz nach hinten. Sally bellte und legte die Ohren an.
Paluten fiel die Kinnlade herunter. Das Auto konnte sprechen?!
»Das tut mir wirklich leid«, sagte Paluten ehrlich. Nun fiel ihm auf, dass die Scheinwerfer wie große, runde Augen aussahen. Der Kühlergrill erinnerte ihn an einen Mund.
Er guckte also die Scheinwerfer bei seiner Entschuldigung an. »Ich wollte dich nicht verletzen. Ich wusste nicht, dass es sprechende Autos gibt.«
»Das ist nett von dir«, erwiderte das Auto. Es klang wie ein kleiner Junge. »Aber du musst dich nicht für etwas entschuldigen, das wahr ist. Ich bin ein Schrotthaufen.«
»Harry wurde von seinem Besitzer sehr vernachlässigt«, erklärte General Dieter. »Die Roboter haben ihn dort rausgeholt und werden ihn reparieren und verbessern. Da die Zeit aber drängte, haben sie uns zuerst mit ihm losgeschickt. Eine taktisch richtige Entscheidung.«
Sally näherte sich dem Auto vorsichtig und schnüffelte an einem Reifen.
»Harry ist ein schöner Name«, sagte Paluten.
Das schien das Auto aufzumuntern. Es stieß ein leises Hupen aus. »Danke«, fügte es hinzu. »Ich habe ihn mir selbst ausgesucht.«
Edgar sah Harry neugierig an. »Können bei euch alle Autos sprechen?«
»Natürlich. Bei euch etwa nicht?«
Professor Ente streichelte die Motorhaube des Autos. »In Robo… Robto… in der Roboterstadt kann alles sprechen, was sich bewegt. Jedes Ding hat eine eigene Persönlichkeit. Harry ist ein bisschen schüchtern, wie euch wahrscheinlich schon aufgefallen ist, aber sehr nett.«
Täuschte sich Paluten, oder wurde der türkise Lack des Autos an den Seiten ein bisschen dunkler? Errötete Harry etwa?
Das Auto räusperte sich verlegen. »Danke. Ihr wart aber auch sehr nett zu mir und habt euch nicht beschwert, wenn ich etwas länger gebraucht habe.«
»Apropos länger.« Professor Ente trat vor. »Wenn ihr euch die Stadt vor dem Rennen noch ansehen wollt, solltet ihr bald aufbrechen. Es ist ziemlich weit bis dahin. Ich gehe noch schnell ins Labor 69 und suche euch ein paar Sachen zusammen, die sich als nützlich erweisen könnten.« Er wandte sich ab und ging mit wehendem Laborkittel über den Dorfplatz.
Paluten musterte das Auto nachdenklich. Es hatte nur zwei Sitze und einen kleinen Kofferraum. Das war genug Platz für ihn und Edgar, aber nicht für eine dritte Person. Oder einen Hund. Er warf einen Blick auf Sally, die mit schräg angelegtem Kopf vor dem Auto saß. Paluten wollte nicht, dass sie traurig war, weil sie in Dorfd bleiben musste. Mitnehmen konnte er sie aber auch nicht.
Als ihm eine Idee kam, lächelte er. »Edgar, packen wir unsere Sachen. Danach kommen wir wieder her und gucken uns an, was Professor Ente für uns hat. Und dann bringt uns Harry nach Rob… in die Roboterstadt.«
Sein bester Freund nickte und trabte los. Harrys Scheinwerfer flackerten nervös. »Hoffentlich enttäusche ich euch nicht.«
Paluten winkte ab.
»Du wirst diese Mission bestimmt erfolgreich abschließen«, sagte der General.
Der Kürbiskopf nickte. »Zusammen kriegen wir alles hin.«
Er nickte Sally zu. »Komm mit.«
Die junge Hündin sah ihn von unten überrascht an, als er an seinem Haus vorbeiging. Bestimmt erwartete sie, dass er seinen Rucksack packte und ihre Leine holte. »Ich kann dich dieses Mal leider nicht mitnehmen«, erklärte er. Sally ließ die Ohren hängen und winselte. »Aber«, fuhr er rasch fort, »ich habe eine Überraschung für dich. Eine ganz tolle.«
Die Hündin richtete die Ohren sofort wieder auf. In ihren Augen blitzte es neugierig. Paluten sah nach vorn zur Stadtmauer. »Iggi8?«, rief er. »Bist du da?«
»Paluten?« Der kleine Golem trat aus seinem »Haus«, das eigentlich nur aus drei Mondgesteinplatten bestand. Zwei für die Wände, eine fürs Dach. Die Stadtmauer bildete die Rückseite. Neben dem Haus stand etwas Großes unter einer Plane. Paluten wusste, was sich darunter befand. Er grinste voller Vorfreude.
Sally stürmte fröhlich bellend auf Iggi zu, und der kleine Golem lief ihr auf seinen kurzen Beinen und mit ausgestreckten Armen entgegen. Die beiden hatten sich bei dem Abenteuer im Berschmudadreieck angefreundet und waren seitdem nahezu unzertrennlich.
Paluten ließ die beiden ein wenig herumtollen, dann sagte er: »Iggi, du hast doch was für Sally gebaut, oder?«
Der kleine Golem sah auf. »Iggi baut was für Sally, aber Iggi ist noch nicht ganz fertig.«
»Ich bin sicher, es sieht schon toll aus. Möchtest du es Sally zeigen?«
Iggi zeichnete verlegen mit dem Fuß Linien in den Staub. »Iggi traut sich nicht.«
Paluten lächelte. »Sie wird sich freuen, du wirst schon sehen.«
Sally sah von einem zum anderen und bellte fragend. Iggi gab sich einen Ruck und watschelte zu dem großen Umriss unter der Plane. »Iggi hat sich gedacht, wenn Sally hier ist, möchte sie sich vielleicht mal ausruhen. Und Iggis Haus ist zu klein. Also braucht Sally auch ein Haus.«
Er zog an der Plane. Sie rutschte vom Dach und fiel zu Boden.
»Wow!«, stieß Paluten unwillkürlich hervor. Das war ein richtiges Haus. Durch die Fenster konnte man sehen, dass es zwei Etagen hatte. Die Haustür war hoch genug für einen Hund (oder einen Golem) und führte in einen großen Raum, der von einem riesigen Hundebett eingenommen wurde. Über eine Rampe ging es in den ersten Stock. Dort standen zwei Näpfe und Regale, die darauf warteten, mit Hundefutter und Leckerchen befüllt zu werden. An der Wand hing ein gerahmtes Foto von Iggi und Sally. Das Dach war noch nicht komplett gedeckt, ansonsten war das Haus fertig.
Sally sprang auf, stürmte hinein und erkundete beide Etagen. Dann lief sie mit leuchtenden Augen zu Iggi und leckte ihm übers Gesicht. Der kleine Golem lachte erleichtert.
»Ich habe dir doch gesagt, dass ihr das gefallen wird«, sagte Paluten grinsend. »Ganz ehrlich, Iggi, das ist die tollste Hundehütte, die je gebaut wurde. Wäre es okay, wenn Sally sie ein paar Tage lang ausprobiert?«
»Sally darf bei Iggi wohnen?« Der kleine Golem sprang begeistert auf und ab. Anscheinend gefiel ihm die Idee. Paluten wollte natürlich auch Sally fragen, aber bevor er den Mund öffnen konnte, lief sie ins Haus und legte sich auf ihr neues Bett. Damit war die Entscheidung getroffen.
Paluten verabschiedete sich von den beiden und machte sich auf den Weg zu seinem Haus. Als er sich noch einmal kurz umdrehte, sah er, dass Sally und Iggi sich bereits mit Kissen bewarfen. Sie würden ein paar tolle Tage haben.
Edgar und ich aber auch, dachte er voller Vorfreude, als er zu Hause seinen Rucksack packte. Eine Stadt voller Roboter und ein Autorennen! Das konnte nur toll werden.
Paluten warf sich den Rucksack über die Schulter. »Los geht’s. Wir kommen, Robopt… Robo… Rotob…«
Mist, wieso war das nur so schwer? Mit schiefem Grinsen schloss er die Tür und ging los.
»In fünfzig Metern rechts abbiegen. Nein, Moment, links. Tut mir leid, links.«
Paluten und Edgar warfen sich einen kurzen Blick zu. Das war das dritte Mal in fünf Minuten, dass Harry sich verhaspelte. Dabei war Dorfd gerade erst aus dem Rückspiegel verschwunden.
»Bist du sicher?«, fragte das kleine Schwein.
Einen Moment lang herrschte Stille. Draußen zog die hügelige, grüne Landschaft vorbei. Dann sagte Harry kläglich: »Mein Navigationssystem funktioniert nicht richtig. Aber ich bin mir sicher, dass wir nach Westen müssen. Also ziemlich sicher.«
»Dann fahren wir einfach nach Westen und sehen dann weiter«, erwiderte Paluten.
Die Stimme des Autos klang blechern aus dem Lautsprecher in der Mitte des staubigen Armaturenbretts: »Und wenn wir uns verfahren?«
Paluten zuckte mit den Schultern, ohne die Hände vom Lenkrad zu nehmen. »Wenn man nicht weiß, wo man ist, kann man die tollsten Abenteuer erleben.«
»Das meint er ernst«, sagte Edgar seufzend. Er saß angeschnallt auf dem Beifahrersitz. Da er so kurze Beine hatte, war im Fußraum genug Platz für die Maschine, die Professor Ente ihnen mitgegeben hatte. Er nannte sie »TÜV«, eine transportable Überholungsvorrichtung. Im zusammengefalteten Zustand war sie kaum größer als eins von Palutens Kochbüchern. Aber wenn man sie erst mal aufgebaut und mit den richtigen Zutaten gefüttert hatte, konnte sie jedes Fahrzeug verbessern. Erheblich verbessern, wie Professor Ente betont hatte.
Die beiden beigelegten und aufgeladenen Akkus sollten für drei Upgrades reichen. Paluten war froh, dass sie TÜV nicht bei Harry ausprobieren mussten. Er hätte nicht gewusst, wo er anfangen sollte. Vielleicht bei den durchgesessenen Sitzen? Dem gesprungenen Glas in den Rückspiegeln? Oder bei den schwarzen Dampfwolken, die aus dem Auspuff quollen?
Das alles sagte er dem türkisen Auto nicht. Es konnte ja nichts dafür, dass sich niemand um es gekümmert hatte.
»Wieso heißt das Rennen eigentlich Großer Preis von Schmonaco und nicht Großer Preis von Robo.. Robto…« Paluten gab auf. »Du weißt schon.«
»Es ist nach dem Gründer des Roboter-Automobilclubs benannt, Ferdinand vom Schmonaco«, antwortete Harry eifrig. »Er hat sein erstes Auto gebaut, als er erst drei Wochen alt war.«
»Wow«, sagte Paluten, weil das anscheinend sehr beeindruckend für einen Roboter war.
»Und was weißt du sonst noch über das Rennen?«, wollte Edgar wissen.
Harry schien froh über den Themenwechsel zu sein. »Das ist einer der Höhepunkte des Jahres. Die Autos, die dort antreten …! Du wirst deinen Augen nicht trauen. Die besten, schnellsten, aggressivsten und schlausten Autos, die ihr je gesehen habt. Und erst mal die Fahrer, ihr natürlich eingeschlossen! Die Roboter laden sie aus der ganzen Welt ein. Sie möchten herausfinden, wie sie die Autos noch verbessern können, und das geht am besten, wenn man sie bei einem Autorennen testet und sieht, welche Verbesserungen den Fahrern einfallen.«
»Deshalb ist so ein Upgrade-Gerät wie TÜV erlaubt«, erkannte Edgar.
»Genau«, sagte Harry eifrig. »Das Rennen ist für die Roboter Nebensache. Sie wollen ihre Schöpfungen verbessern. Das ist das Wichtigste.« Er machte eine Pause. Sein Motor setzte einen Takt aus. Es klang fast wie ein Schluchzen. »Vielleicht werde ich eines Tages auch mal einen richtigen Motor und einen Auspuff ohne Löcher haben, wer weiß.«
Er fing sich schnell wieder. »Aber wenn nicht, auch nicht schlimm. Wenn die Roboter mich nur reparieren, aber nicht verbessern wollen, werde ich das akzeptieren. Jeder erfüllt eine Aufgabe in Robotropolis.«
Das klang so, als müsste er sich selbst davon überzeugen.
Edgar kicherte leise. »Hör mal, er kann das auch ausspre…«
Im gleichen Moment heulte der Motor auf und knatterte so laut, dass der Rest seines Satzes ungehört unterging.
»Anhalten!«, rief Harry über den Lärm hinweg.
Paluten trat auf die Bremse und brachte das Auto am Straßenrand zum Stehen. Der Motor erstarb mit einem letzten Knattern. Das Auto musste ihn selbstständig abgeschaltet haben. Es wurde still. Paluten wartete eine Weile. »Harry?«, fragte er dann.
»Moment!« Die Stimme des Autos klang nervös. »Ich muss nur kurz etwas umpolen.« Im Lautsprecher schepperte es. »Und justieren.« Aus dem Scheppern wurde ein hohes, metallisches Kreischen, das in den Ohren stach.
Paluten drehte rasch am Lautstärkeknopf und spürte, wie der bei der Berührung abfiel. Er sah gerade noch, wie er unter den Fahrersitz rollte.
»Mist.« Paluten wollte sich bücken, aber der Gurt hielt ihn fest. Das Kreischen war unerträglich laut. Edgar presste sich schon die Hufe auf die Ohren und verzog das Gesicht.
»Entschuldigung!«, schrie Harry über das Kreischen hinweg. »Das dauert einen Moment. Macht mich in der Zwischenzeit einfach leiser.«
Wie denn?, dachte Paluten. Er löste den Gurt und stieß die Fahrertür auf. Von draußen würde er den Knopf bestimmt leichter ertasten können. Er stieg aus, ging in die Hocke und schob den Arm unter den Sitz. Seine Fingerspitzen glitten über alte Bonbonpapiere, ein paar Schrauben, Kieselsteine, etwas Weiches, Klebriges, über das er nicht nachdenken wollte, und da! Das fühlte sich wie der Lautstärkeknopf an. Paluten nahm ihn in die Hand und …
»Entschuldigung!«, rief Harry. Seine Stimme zitterte vor Nervosität. »Es geht direkt weiter. Motor an!«
Paluten und Edgar öffneten entsetzt die Münder. »Warte!«, schrien sie gleichzeitig, aber da erwachte der Motor knatternd zum Leben. Paluten warf sich geistesgegenwärtig zurück. Einen Sekundenbruchteil später schoss das Auto los – ohne einen Fahrer, der es hätte lenken können!
Staub wallte auf. Paluten kam hustend hoch und rannte hinter dem Auto her. Es fuhr auf der Straße, aber die nächste Kurve war nicht weit entfernt. Ohne jemanden am Lenkrad würde das Auto einfach weiter geradeaus fahren, genau in den Wald hinein, der dahinter anfing!
»Edgar!«, keuchte Paluten entsetzt. Er hatte sich noch nie so hilflos gefühlt. »Harry!«
Das Auto schoss wie ein Pfeil die Straße hinunter. Paluten sah nach vorn, zu der Kurve, die es nicht nehmen würde. Und dem großen, kräftigen Baum, der dort stand. Sein Herz pochte, ihm taten die Beine weh, aber er versuchte, noch schneller zu rennen. Er konnte seinen besten Freund nicht im Stich lassen!
Doch das Auto entfernte sich immer weiter. Noch dreißig Meter bis zur Kurve. Noch zwanzig. Noch zehn.
»Edgar!«, schrie Paluten.
Reifen quietschten. Das Auto schlingerte auf der schmalen Straße, als es plötzlich scharf abbremste. Paluten roch verbranntes Gummi. Noch stand das kleine Fahrzeug nicht, aber es war so langsam geworden, dass er endlich eine Chance hatte.
Und die nutzte Paluten! Er legte all seine Kraft in die letzten Meter, die ihn noch von dem Auto trennten. Seine ausgestreckte Hand schoss durch das offene Fenster der Fahrertür, griff nach dem Lenkrad und zog es nach links.
Die Reifen machten die Bewegung mit und holperten über den Straßenrand. Der Baum kam dem Auto so nahe, dass seine Äste über das Dach kratzten. Kleine Zweige und Laub wurden abgerissen, aber dann – endlich! – kam Harry zum Stehen.