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Dieses Märchen handelt von einer Königstochter, die endlich einen Prinzen finden möchte, der sie heiraten soll. Wird es der Jüngling mit den puffenden Schuhen sein?
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Seitenzahl: 18
1889
Zwecks besserer Lesbarkeit wurde dieser Text der neuen deutschen Rechtschreibung angepasst.
Es war einmal ein König, dessen Frau, die Königin, vor etlichen Jahren einem Hallodri hinterherlief und König samt Tochter, die liebliche Purzel, schnöde im Stich ließ. Nie wieder ward etwas von ihr gehört. Man munkelte hinter vorgehaltener Hand, sie sei mit ihrem Liebhaber ins ferne Indien gereist, um Elefanten zu reiten oder Tiger zu jagen, oder was auch immer.
Nach Jahren der grässlichen Gram, in denen der König ganz allein sein geliebtes Töchterlein, besagte Prinzessin Purzel auf- und erzog und ihr all seine Liebe schenkte, fand er wieder Gefallen am Leben.
Seine einzige Sorge bestand nun darin, Purzel einem geeigneten Prinzen angedeihen zu lassen. Nichts weniger durfte es sein. Ein Bauerntölpel, wie der König sich auszudrücken pflegte, käme da selbstverständlich nicht infrage. Kurz und gut: der Vater – König Egon der II. – war auf der Suche nach einem geeigneten Kandidaten für sein geliebtes Töchterlein. Allein, Prinzessin Purzel war sehr wählerisch, ganz so, als ob es Prinzen wie Sand am Meer geben würde. Mal war ihr der vorgestellte Prinz zu unsauber und sie beklagte sich dann bitterlich:
„Er olfaktiert säuerlich aus seinen Armhöhlen!“
Mal gelangte er ihr nur bis zu ihrem Busen, wobei selbst der König zugeben musste, dass diese Konstellation mindestens gewöhnungsbedürftig sei! Letztendlich aber konnte man es der Prinzessin nicht recht machen. So oft kritisierte sie an den ihr vorgestellten Prinzen herum, dass sie bei Hofe insgeheim nur noch die Nörgelliese genannt wurde.
Das jedoch führte dazu, dass geeignete Jünglinge sich gar nicht erst im Königreich einfanden, um die stolze Prinzessin Purzel zu freien. Ein gewisser Ruf, übrigens sehr zum Verdruss des Vaters, eilte ihr wie Donnerhall voraus. Aus den Reihen der abgewiesenen Prinzen, eine gar stattliche Anzahl, war zu vernehmen:
„die Prinzessin sei schwierig!“ Aber mehr mochten sie dann dazu nichts sagen.
Dem König war schwer ums Herz, denn sein Töchterlein ging immerhin schon auf die Zwanzig zu. Noch war die Prinzessin eine rosengleiche Schönheit von unerhörter Anmut. Aber wie würde es in ein paar Jahren mit ihrer Makellosigkeit bestellt sein?