Die schreckliche Turbine - Theobald von der Hornfels - E-Book

Die schreckliche Turbine E-Book

Theobald von der Hornfels

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Beschreibung

In einem kleinen Dorf geschehen seltsame Dinge. Das Unerklärliche lässt die Bewohner ratlos zurück. Dann beschließt man dem Ganzen auf den Grund zu gehen und lässt eine Expertenkommission aus Berlin kommen. Diese macht eine besorgniserregende Entdeckung!

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1898

Zwecks besserer Lesbarkeit wurde dieser Text der neuen deutschen Rechtschreibung angepasst.

Es begann vor einem Jahr, als erste Sonnenstrahlen eines lauen Frühlingstages sanft die Häuser und Felder des kleinen mittelalterlichen Dorfes überzogen. Die Gemeinde hatte sich in der aus Feldsteinen errichteten Kirche versammelt, als der Pfarrer langsam und bedächtig die sieben Stufen seiner Kanzel nach oben ging. Dort angekommen schaute er lange und durchdringend auf seine Schäfchen herab und diese blickten erwartungsvoll, beinahe demütig zu Ihrem Geistlichen herauf. Dann begann er mit seiner Predigt:

„Der Teufel“, fing er in einem drohenden Ton an zu reden, wobei er mit dem Zeigefinger in die Menge deutete, „ist immer unter uns!“ Hier machte er eine gravitätische Pause, nur um dann donnernd und abfällig auf die Versammelten einzubrüllen. Diese schienen richtiggehend eingeschüchtert, denn so hatten sie ihren Pfaffen noch nie erlebt, galt er doch als sanftmütig und eher zurückhaltend. Doch er legte wütend nach:

„Warum also folgen wir ihm nicht und überschütten ihn mit Huldigungen, so wie er es verdient hat!“

Die Gemeinde war fassungslos und schaute sich ratlos an. Doch der Pfarrer ließ sich nicht beirren und setzte mit seiner Tirade unbarmherzig fort:

„Geht nach Hause, reißt die Kreuze von den Wänden und schwört dem Teufel ewige Gefolgschaft! Nun geht und verliert keine Zeit.“

Dann brach Tumult aus in der kleinen Kirche und die Menschen redeten wild und heftig aufeinander ein. Plötzlich aber war es still. Der Pfarrer kam langsam – fast schon provozierend langsam – Stufe für Stufe die Kanzel herunter und schritt, den linken Fuß kaum wahrnehmbar hinter sich herziehend, durch die Menge. Die Stille lag wie ein schweres Leichentuch über den Leuten und niemand wagte, etwas zu sagen. Mehr noch, die Gemeinde teilte sich in der Mitte, wie weiland das Rote Meer durch Moses für die Israeliten. „Trockenen Fußes“ gelangte der Diener Gottes unbeschadet bis zur massiven zweiflügeligen Eichentür mit den schweren Eisenbeschlägen. Er öffnete sie und brach unmittelbar darauf zusammen.

In derselben Nacht wurden die Dorfbewohner schlagartig aus ihrem Schlaf gerissen, als gegen zwei Uhr die große Glocke der Dorfkirche anfing zu läuten. Nicht wenige dachten:

„Jetzt ist der Pfaffe vollends verrückt geworden!“, vergaßen aber, dass dieser nach dem Vorfall mit dem Teufel ins städtische Sanatorium – gemeinhin als Irrenanstalt bezeichnet – der Nachbargemeinde eingewiesen worden war, direkt nach seinem Zusammenbruch. Aber wer sollte sich dann erdreisten, mitten in der Nacht einen solchen Lärm zu veranstalten und die Bewohner um ihren wohlverdienten Schlaf zu bringen?

Als aber nach einer Stunde des nervtötenden Gebimmels die Glocke mit ihrem Höllenlärm immer noch die Bewohner daran hinderte, in den Schlaf zu kommen, beschlossen Bürgermeister Anton Schulte und Polizeiwachtmeister Heinz Korte, die sich zufällig auf dem Weg zur Kirche getroffen hatten, der Sache lieber mal auf den Grund zu gehen. Die beiden staunten nicht schlecht, als sie entdeckten, dass niemand die schwere Glocke läutete, denn sie tat es von ganz alleine! Bürgermeister und Wachtmeister schauten sich lange in die Augen und konnten sich keinen Reim darauf machen. Dann schwieg die Glocke so plötzlich, wie sie auch angefangen hatte zu lärmen. Auf dem Weg zurück in ihre Häuser sahen sie tote Vögel rechts und links des Wegesrandes liegen – vielleicht an die hundert Stück. Die Sache fing an, unheimlich zu werden, aber beide taten so, als wäre nichts weiter passiert, nur um nicht voreinander zugeben zu müssen, dass sie Angst hatten.