Der letzte Mentsch - Pierre-Henry Salfati - E-Book

Der letzte Mentsch E-Book

Pierre-Henry Salfati

4,9
7,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Um zu vergessen, hat Marcus Schwartz, der als Jugendlicher Auschwitz überlebte, seine jüdischen Wurzeln lange Jahre verleugnet: Er hat seinen Namen Menachem Teitelbaum abgelegt, jeglichen Kontakt zu Juden vermieden und nie eine Synagoge besucht. Doch eines Tages holt ihn die Vergangenheit unerwartet ein. Auf einem jüdischen Friedhof überkommt Marcus der Wunsch, dort begraben zu werden – dafür muss er allerdings beweisen, dass er Jude ist. Ein fast unmögliches Unterfangen, denn alle Verwandten und Freunde sind tot. Und so begibt sich der Achtzigjährige kurzerhand mit der jungen Deutschtürkin Gül, mit der er sich angefreundet hat, auf einen abenteuerlichen und wahrlich Grenzen überschreitenden Roadtrip in seine alte Heimat ... Eine tragikomische Geschichte über eine ungewöhnliche, generationenübergreifende Freundschaft und die Suche nach Identität und Heimat.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 233

Bewertungen
4,9 (18 Bewertungen)
17
1
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Um zu vergessen, hat der 84-jährige Marcus Schwartz, der als Jugendlicher Auschwitz überlebte, seine jüdischen Wurzeln lange Jahre verleugnet, seinen Namen Menachem Teitelbaum abgelegt, jeglichen Kontakt zu Juden vermieden und nie eine Synagoge besucht. Doch eines Tages holt ihn die Vergangenheit überraschend ein. Auf einem jüdischen Friedhof überkommt Marcus der Wunsch, dort begraben zu werden – dafür muss er allerdings beweisen, dass er Jude ist. Ein fast unmögliches Unterfangen, denn alle Verwandten und Freunde sind tot. Und so macht sich Marcus zusammen mit der jungen Deutschtürkin Gül auf den Weg in seine alte Heimat. Das ungleiche Paar beginnt einen ebenso heitereren wie berührenden Roadtrip, der sie über Ungarn und Rumänien bis in die Ukraine führt.

 

Alexander Schuller, geboren 1961, absolvierte seine Journalistenausbildung an der Henri-Nannen-Schule und arbeitete bei den Fernsehsendern RTL und SAT1. Er ist Autor zahlreicher Sachbücher und Biografien und schreibt seit 2010 für das Hamburger Abendblatt. Alexander Schuller lebt in Hamburg.

 

Pierre-Henry Salfati, geboren 1953, ist Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler. Sein Spielfilm Tolérance (1989) wurde für den französischen Filmpreis César nominiert. Seit den späten 1990er Jahren dreht Salfati vorwiegend Dokumentarfilme über jüdische Themen und Persönlichkeiten, u.a. Talmud und die Serge Gainsbourg-Dokumentation Je Suis Venu Vous Dire.

Pierre-Henry Salfati/Alexander Schuller

Der letzte Mentsch

 

Roman

 

Nach dem gleichnamigen Drehbuch zum Film »DER LETZTE MENTSCH« von Pierre-Henry Salfati und Almut Getto

 

 

Insel Verlag

Umschlagabbildung: Szenenfotos aus dem Film Der letzte Mentsch (2014)

© elsani film, Köln

Unter Verwendung von Fotografien von Emil Zander und Uli Grohs

 

 

 

 

 

eBook Insel Verlag

Erste Auflage 2014

insel taschenbuch 4292

Originalausgabe

© Insel Verlag Berlin 2014

© elsani film, Köln 2014

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung, des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile.

Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Vertrieb durch den Suhrkamp Taschenbuch Verlag

Für Inhalte von Webseiten Dritter, auf die in diesem Werk verwiesen wird, ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber verantwortlich, wir übernehmen dafür keine Gewähr. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar.

 

ISBN 978-3-458-73619-6

www.insel-verlag.de

 

 

 

 

Wir alle sind auf der Suche und vor irgendetwas auf der Flucht.

 

Kapitel 1

Achtzehn. Neunzehn. Zwanzig. Noch dreißig. Seine Kniegelenke knackten, wenn er in die Hocke ging und sich gleich darauf wieder hochstemmte. Sechsundzwanzig. Siebenundzwanzig. Achtundzwanzig. Drüben auf der anderen Mainseite spiegelte sich die Morgensonne in den verglasten Hochhausfassaden des Bankenviertels. Die Reflexionen glitzerten auf dem schmutzig braunen Wasser des Flusses. Der alte Mann hatte dieses Farbenspiel aus tanzenden kleinen Lichtpunkten jedoch schon häufig gesehen. Überhaupt war er gerade viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um sich mit Nebensächlichkeiten zu befassen. Einunddreißig. Zweiunddreißig. Er hielt beide Arme nach vorn gestreckt, schön gerade und parallel, genau so, wie es dem Turnvater gefallen hätte. Noch sechzehn Kniebeugen. Fünfzehn. Vierzehn. Dreizehn. Das Luftholen fiel ihm jetzt schon schwer. Seine Oberschenkel fingen an zu brennen, Schweiß rann über sein Gesicht und zwickte ihn in den Augen. Nur noch zehn. Neun, acht, sieben. Das Ende naht, dachte er, und beinahe hätte er gekichert. Das Ende, sein Ende!

Drei. Zwei. Eins.

Erleichtert ließ er sich ins feuchte Gras der Uferwiese plumpsen und blickte keuchend zur Friedensbrücke hinüber, wo der dichte morgendliche Berufsverkehr wie üblich mit Hupkonzerten eröffnet wurde. Sollen die Menschen mehr Rad fahren, dachte er, gerade an einem so schönen Septembertag. Er legte sich auf den Rücken, streckte alle viere von sich und horchte aufmerksam in sich hinein. Sein Herz schlug schneller als gewöhnlich, aber es schlug regelmäßig, und auch der Puls ging langsam herunter. Das war schon mal beruhigend. Sehr beruhigend.

Der alte Mann hieß Marcus Schwartz. Dieser Name stand auf seinem Personalausweis, in seinem Reisepass und auf allen anderen Dokumenten und Plastikkarten, die der Mensch benötigt. Einen Führerschein besaß er nicht. Doch Marcus Schwartz war nicht sein richtiger Name. Seine Eltern, Zissel und Samson Teitelbaum, hatten ihrem Erstgeborenen den Namen Menachem gegeben, als er am 21. April 1929 im ungarischen Satu Mare geboren wurde; eine Stadt, die heute längst wieder zu Rumänien gehört.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!