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Literatur ist für die Leser da: Sie steht jedem offen, der Lust hat, zu lesen. Auch die deutschen Klassiker laden zum Lesen ein. Sie sind für neugierige Leser geschrieben worden, nicht für Literaturwissenschaftler. Manchmal aber kann Literaturwissenschaft bei der Annäherung an Texte behilflich sein und Türen öffnen. Deshalb bietet der Literatur(ver)führer beides: Hörvergnügen und Hinführungen zu Jean Paul in seiner Zeit. Über Jean Paul (1763-1825) zerstritten sich die Zeitgenossen. Die einen fanden ihn genial, die anderen abstrus. Man ärgerte sich über die seltsame, ausufernde Sprache mit ihrer Fülle an Anspielungen, die kaum jemand verstand, aber man versank auch genußvoll in den Sprachlandschaften, die noch heute ein außergewöhnliches ästhetisches Vergnügen bieten. Dieses Vergnügen auch dem heutigen Leser wieder zu erschließen, ist das Anliegen des vorliegenden Hörbuchs. Dazu wurde der Roman "Hesperus" ausgewählt: Es ist das Werk, mit dem Jean Paul berühmt wurde. Ein junger Mann wird Leibarzt eines Fürsten. Sebastian Viktor Horion, so der Name des Helden, hat in der Intrigenwelt des Hofes einen schweren Stand. Hier verliert er seinen besten Freund und gewinnt ihn wieder, hier verliebt er sich beinahe in die junge Fürstin. Letztlich aber entdeckt er die wahre Liebe zur klugen Klotilde. Daß der Held sich trotz einiger Irrwege tapfer schlägt, davon kann sich der Leser überzeugen, der an seiner wechselhaften Geschichte zwischen Liebe, Freundschaft und Verrat teilhat. Bedeutsam am Roman sind die Sprache, von der sich moderne Lyriker inspirieren ließen, die Reflexionen über das Ich, das sich an der Schwelle zur Moderne zwischen Selbstbewußtsein und Verunsicherung bewegt, und das autopoetologische Spiel des Textes mit den Erwartungen des Lesers: All dies wird vom Hörbuch anschaulich erläutert. "Hesperus" ist zugleich das Pilotprojekt der neuen historisch-kritischen Jean-Paul-Werkausgabe.
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