Der Löwenzahnmörder - Ulrike Ina Schmitz - E-Book

Der Löwenzahnmörder E-Book

Ulrike Ina Schmitz

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Beschreibung

Der in die Jahre gekommene Detektiv aus Trugano hat diesmal einen besonders kniffligen Fall zu lösen. In einer Schrebergartenanlage in Dassborg-Meidenicht hat man einem Hobbygärtnerehepaar regelmäßig den Löwenzahn gestohlen, den sie an ihre beiden Kaninchen verfüttern wollten. Fausto Panpepato, der im Moment alles andere als fit ist, aufgrund einer Beinverletzung, lässt sich dazu hinreißen, diesen, wie er meint, harmlosen Fall zu übernehmen. Doch bevor nur der Detektiv überhaupt angefangen hat, irgendetwas zu ermitteln, ist der Löwenzahndieb ermordet worden. Wer könnte Grund für die Ermordung, außer dem bestohlenen, der in der fraglichen Zeit mit dem Detektiv zusammen gewesen war, gehabt haben?

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Der Löwenzahnmörder

Ulrike Ina Schmitz Roßbach 2019

Inhaltsverzeichnis

Zum Inhalt des Buches: 4

Über die Autorin: 4

Hauptort der Handlung, 5

Karla van Kleuken 6

Auf der Spur des Löwenzahnmörders 16

Der Tod des Löwenzahnmörders 30 

Tumult am Astplatz 36 

Die Rechtsberatung 39 

Klärung der Fälle 45 

Gespräch mit Panpepato 49 

Vertrauen 53 

Privatermittler Meier 58 

Die Befragung 60 

Privatermittler Meier im Einsatz 67 

Geselliger Abend 80 

Die Angeber Parade 85 

Hermann Meier berichtet 89 

Der Brief 95 

Zufallswissen 100 

Der Einbruch 106 

Löwenzahnsalat 112 

Gespräche mit Panpepato 115 

Die kleinen Ideen 126 

Grillparty 129 

Schuldgefühle 133 

Tom 137 

Experimente 139 

Vorfälle 143 

Quasi ein Beziehungsstress 151 

Der Irrglaube der Dings 160 

Fahrt ins Grüne 163 

Neuigkeiten 169 

Nächtliche Erinnerung 175 

Vergiftet? 179 

Unverständnis allerseits 184 

Abgeschupptes Unbehagen 187 

Zwiegespräche 189 

Panpepato denkt nach 193 

Auf der Suche nach dem Löwenzahn 195 

Schiefer Haussegen 198 

Anschuldigungen 206 

Zufallstreffen 210 

Recherchen und Enthüllungen 214 

Rechenschaft und Zwietracht 218 

Ungeduld und Missmut 221 

Schönes Wetter und neue Erkenntnisse 226 

Spurensuche und Bekenntnisse 230 

Die Finte 242 

Das Ergebnis 250 

Wut im Bauch 253 

Überzuckert 256 

Der Tag der Erkenntnis 261 

Es lebe der Löwenzahn 265 

Die Akteure des Romans: 267 

Zum Inhalt des Buches:

Der in die Jahre gekommene Detektiv aus Trugano hat diesmal einen besonders kniffligen Fall zu lösen.

In einer Schrebergartenanlage in Dassborg-Meidenicht hat man einem Hobbygärtnerehepaar regelmäßig den Löwenzahn gestohlen, den sie an ihre beiden Kaninchen verfüttern wollten.

Fausto Panpepato, der im Moment alles andere als fit ist, aufgrund einer Beinverletzung, lässt sich dazu hinreißen, diesen, wie er meint, harmlosen Fall zu übernehmen. Doch bevor nur der Detektiv überhaupt angefangen hat, irgendetwas zu ermitteln, ist der Löwenzahndieb ermordet worden. Wer könnte Grund für die Ermordung, außer dem bestohlenen, der in der fraglichen Zeit mit dem Detektiv zusammen gewesen war, gehabt haben?

In dem Buch werden wir einige Protagonisten aus Panpepatos Fällen wiedertreffen.

Anmerkung:

Dieses Buch ist reine Fiktion. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen und ähnlichen Fällen wären rein zufällig.

Über die Autorin:

Die Autorin lebt mit ihrem Mann und zwei Hunden im Westerwald.

Hauptort der Handlung,

ist die kleine Großstadt Dassborg.

Sie ist eine Stadt wie vielleicht jede andere.

Sie hat so ca. mindestens zigtausend Einwohner,

von denen mindestens

bis fast drei Viertel einer regelmäßigen,

legalen Beschäftigung nachgehen.

Und dann gibt es die Anderen,

die Kriminellen, die allerdings

auch regelmäßigen Beschäftigungen

nachgehen.

Durch Dassborg fließen zwei Flüsse,

der Propper und die Schnur.

Eine der Brücken über dem Propper verbindet

die Ortsteile, Schnurort und Bomberg,

die Fritz-Schweinert-Brücke.

Das Übel nahm seinen Lauf ...

Karla van Kleuken

Karla van Kleuken stülpte ihr leeres Portemonnaie auf den blank gescheuerten Küchentisch.

Fünfer, Zweier, Einer und zwei Fünfziger Cent Stücke rollten auf der glatten Fläche und ließen sich am Rand des Küchentisches nieder.

Sie schob alles mit den Händen auf ein Häufchen, schaute frustriert auf die magere Ausbeute und schüttelte den Kopf.

„Nein, ich denke, so kann das nicht mehr weiter gehen. Es muss auf jeden Fall Geld ins Haus, und zwar lieber heute als morgen. Doch woher nehmen und nicht stehlen? Ich muss mir etwas einfallen lassen.“

Sie packte das Kleingeld wieder in ihr Portemonnaie, das allerdings dadurch reichlich ausgebeult wurde. Zu guter Letzt klatschte sie mit der Hand darauf. Dabei dehnte sich die Beule in die Breite. Ärgerlicherweise entstand jedoch durch den Hieb ein winziger Riss an der Geldtasche.

„Auch das noch“, stellte Karla genervt fest. „Jetzt muss ich sogar noch aufpassen, das mein letztes Geld nicht davonrollt.“

Sie schaute auf die Uhr an der Küchenwand und erschrak. „Lieber Himmel! Es ist ja höchste Zeit. Falls ich den nächsten Bus noch erwischen will, muss ich jetzt die Beine unter dem Arm nehmen. Vielleicht bekomme ich ja, mit einem bisschen Glück, wenigstens diese Putzstelle.“

Schnell zog Karla ihre Jacke, indessen ein wenig zu heftig, von der Garderobe, sodass zu allem Ärger noch der Aufhänger zur Hälfte abriss. „Verflixter Scheibenkleister! Das Nähgarn ist auch alle. Nun, im Moment habe ich ja sowieso keine Zeit, um diese blöde Öse anzunähen.“

Sie erwischte den Bus gerade noch so eben, hatte trotz alledem noch das Glück, dass sie einen relativ guten Sitzplatz erhaschte. Karla fuhr bis zur Haltestelle Dassborg-Schnurort, von wo aus es, nach den Angaben ihres hoffentlich bald neuen Arbeitgebers, nicht mehr allzu weit war, zu ihm zu gelangen. Nun, ihr Ziel war das höchste Gebäude, das sich an besagter Adresse befand, welche ihr der Mann telefonisch mitgeteilt hatte. Damit war es sicherlich leicht zu finden. Am Hochhaus studierte Karla die Klingelleiste. Ja richtig, da stand der Name. Fausto Panpepato, Privatermittler. Sie drückte auf den Klingelknopf, woraufhin aus der Sprechanlage ein „Hallo?“ erfolgte.

„Hier ist Karla van Kleuken. Signor Panpepato?“

„Si! Hier Panpepato!“

„Wir hatten für jetzt einen Termin vereinbart. Sie suchen eine Reinigungskraft?“

„Ja. Bitte kommen Sie ins oberste Stockwerk.“

Karla fuhr mit dem Aufzug nach oben, der einen sehr neuen und äußerst gepflegten Eindruck machte.

In der oberen Etage öffnete ein leicht gebeugter, trotz allem noch riesiger, älterer Herr seine Wohnungstür.

„Hallo Signor Panpepato. Ich bin Karla van Kleuken und würde mich freuen, wenn ich für Sie arbeiten dürfte.“

Fausto Panpepato lächelte freundlich. Er blickte in die leuchtend blauen Augen einer Frau, die er auf knapp 1, 60 m groß schätzte. Er taxierte sie so auf etwas über 40 Jahre. Außerdem hatte sie kastanienbraunes Haar. Ihre weiße Haut war mit Unmengen von Sommersprossen bedeckt, was ihr einen äußerst lebendigen Touch gab.

„Kommen Sie herein Signora van Kleuken. Sie kommen von der Arbeitsagentur?“

„Ja, so ist es.“ Karla betrat die gemütliche Männerbehausung, der man von Nahem ansah, dass schon längere Zeit keine Reinigungsaktionen mehr stattgefunden hatten.

„Setzten sie sich doch bitte, Signora!“

Karla nahm auf einem braunen Ledersessel Platz.

Fausto Panpepato fragte: „Wann könnten Sie denn anfangen? Sie sehen ja, dass hier nichts wirklich in Ordnung ist.“

Karla van Kleuken schaute sich erneut um und fragte: „Was soll denn alles gemacht werden?“

„Einfach alles“, meinte Fausto Panpepato grinsend.

Karla grinste zurück und meinte: „Das ist gut. Falls Sie mögen, kann ich sofort anfangen.“

„Ecco, das wäre mir sehr recht.“

Karla stand auf und fragte spontan: „Sind Sie wirklich Privat-Ermittler?“

„Si, das ist richtig. Heutzutage ermittle ich jedoch in der Praxis nicht mehr viel. Man wird älter und die Knochen knacken. Es ist deprimierend, doch es ist so.“

„Oh ja, das kann ich verstehen. Sicherlich haben Sie doch Leute, die ihnen helfend zur Verfügung stehen, oder?“

„Nicht all zu viele, Signora. Mein sonstiger bewährter Helfer, Joe Schmidt, ist leider seit dem vorigen Monat selbst in einem Altersheim untergekommen, da er das Herumlaufen müde geworden war. Und um jemand neuen habe ich mich bislang nicht kümmern können, da ich einige Wochen im Krankenhaus war.“

„Schlimm?“

„Komplizierter Beinbruch. Mit dem Laufen klappt es immer noch nicht so sehr gut. Vom längeren Stehen ganz zu schweigen, deshalb sieht es hier auch so aus.“

Beruhigend sagte Karla: „Das wird schon wieder Signor Panpepato. Gut Ding will Weile haben! Doch, wenn Sie mir zeigen, wo ihre Putzmaterialien stehen, kann ich gleich beginnen. Vielleicht sollte ich zunächst aber Staubsaugen.“

Panpepato nickte und sagte: „Der Staubsauger steht dort drüben in der Kammer, doch ich fürchte, die Putzmaterialien sind ungenügend. Ich denke, da werden Sie welche einkaufen müssen. Ein Discounter ist freilich hier ganz in der Nähe.“

„Dann ist es ja kein Problem. Trotz alledem müssten Sie mir Geld für den Einkauf geben, denn vorlegen kann ich leider nicht.“

„Natürlich gebe ich Ihnen Geld mit, keine Frage. Könnten Sie für mich vielleicht gleich auch ein paar Lebensmittel einholen? Das wäre nämlich sehr nett von Ihnen, Signora.“

„Ja, ich denke, dann mache ich mich sofort auf die Sohlen, dann kann ich anschließend gleich mit dem Staubsaugen loslegen.“

Panpepato sah Karla einige Zeit später beim Staubsaugen zu, sie arbeitete gründlich und konzentriert. Selbst vom Einkaufen war sie außergewöhnlich schnell zurückgekommen, Sie hatte sich nicht lange aufgehalten und trotzdemhatte sie alles von Panpepato gewünschte dabei. Selbst die Spagetti waren von der Sorte, die er selbst bevorzugte, obwohl er diese Marke nicht speziell erwähnt hatte. Die Tomaten für die Pasta waren sogar genau richtig, fest und geschmacklich einwandfrei.

Nachdem Staubsaugen, wirbelte Karla durch die Küche und hatte in Windeseile einen Berg Geschirr gespült und abgetrocknet. Anschließend stelle sie das gespülte Geschirr auf den abgewischten Küchentisch. Dann sah sie sich um und sagte: „Ich denke, ich werde auch noch schnell den Küchenboden wischen, dann ist jedenfalls das Gesamtbild, zumindest teilweise, wieder hergestellt.“

Panpepato hatte Karla fasziniert bei der Arbeit zugeschaut. „Sie sind sehr fleißig Signora, dass Sie heute schon so viel schaffen hätte ich nicht annähernd gedacht. Jetzt kann ich endlich wieder richtig saubere Töpfe benutzen. Das lange Stehen fällt mir fatalerweiseim Moment noch ziemlich schwer, deshalb hatte ich die meiste Zeit nur fürs Kochen verwendet. Nach dem Essen fühlte ich mich gleich immer so kraftlos, dass ich es nicht mehr schaffte noch sorgfältig abzuspülen.“

„Falls Sie sich sogleich etwas kochen möchten, Signor Panpepato, könnte ich Ihnen das Geschirr gleich noch einmal abwaschen. Als letzten Punkt würde ich dannfür heute zunächstFeierabend machen.“

Panpepato überlegte. „Das wäre sehr nett von Ihnen. Möchten Sie vielleicht mitessen? Sie haben ja genug eingekauft. Und für mich wäre es erfreulich nicht allein zu essen.“

Karla überlegte. Zu Hause hatte sie mittlerweile keine Lebensmittel mehr vorrätig, außer vielleicht ein wenig Knäckebrot und ein halbes Päckchen von der billigen Margarine. Warum sollte sie dann nicht die freundliche Essenseinladung annehmen? Sie hatte für ihren neuen Arbeitgeber gute Qualitätsartikel eingekauft. Sie ging davon aus, dass er sich nicht mit der billigen Margarine verpflegte. Unzufrieden war Signor Panpepato über ihren Einkauf vermutlich nicht gewesen, das konnte sie seinem Gesichtsausdruck entnehmen, als er die Lebensmittel auspackte.

Sie sagte also: „Ich würde gerne etwas mitessen. Möchten Sie, dass ich Ihnen beim Kochen assistiere?“

„Das ist nicht nötig, Signora. Sie setzen sich einfach hier an den Küchentisch und ruhen sich aus.“

Fausto Panpepato machte das Kochen einmal mehr sichtlich Spaß, da er nach längerer Zeit auch einmal wieder für jemanden mitkochen konnte. Nun, kochen konnte er nämlich seit jeher gut. Es gab Pasta al dente mit viel Tomatensoße und Parmesankäse und besonders guten Rotwein. Den Wein bekam er, seit er denken konnte, direkt von einem Weinhändler seines Heimatortes Trugano zugesendet.

Karla hatte mit Begeisterung Panpepato beim Kochen beobachtet. Sie fand, dass man ihm ansah, dass ihm das Kochen spürbar Freude bereitete. Karla aß mit tüchtigem Appetit, hatte sie doch langekein üppiges Mahl mehr gehabt. „Das schmeckt ja wunderbar, Signor Panpepato! Bei mir schmecken die Nudeln nie so gut, allerdings kaufe ich auch eher die billigen.“

„An qualitativen Lebensmitteln sollte man nie sparen, Signora!“

„Ich gebe Ihnen da voll und ganz recht, Signor Panpepato. Doch ich habe für mein Essen nicht viel Geld zur Verfügung. Leider lebe ich vom Arbeitslosengeld, das ist nicht viel, wie Sie sicher wissen. Außerdem wird mir das Geld, das ich als Reinigungskraft verdiene, natürlich wieder vom Satz abgezogen. Bedauerlicherweise habe ich auch noch ein paar alte Schulden, die ich abstottern muss.“

„Finden Sie es sehr neugierig von mir, Signora, wenn ich Sie frage, wie Sie zu den Schulden gekommen sind?“

„Ach, warum sollte ich? Es macht mir nichts aus davon zu erzählen. Die Schulden hat mein Exmann mir hinterlassen.“

„Sie sind geschieden?“

„Ja, mein Mann ist mit einer anderen Frau durchgebrannt. Eines guten Tages sagte er wörtlich, er habe keinen Bock mehr auf mich. Er hätte etwas Besseres verdient und dann ist er auf und davon. Natürlich war das Bessere, das er verdient hatte, eine andere Frau, reicher und chicer zwar auch älter, doch was macht das schon, wenn die Kasse stimmt?“

„Das tut mir leid für Sie Signora. Hatte Ihr Mann denn vor Ihrer beider Trennung noch die Verbindlichkeiten hinterlassen?“

„Ja, so ist es. Er hat unser gemeinsames Konto sozusagen unterhöhlt. Zwanzigtausend Euro Schulden waren wir im Soll, bedauerlicherweise hatte ich selbst nie etwas von dem Geld gesehen.“

„Er muss aber doch mit Ihnen zusammen die Außenstände abtragen, Signora.“

„Ja, das muss er, aber glauben Sie mal nicht, dass er pünktlich zahlt. Ich muss ihn ständig ermahnen, dass er seinen Anteil bezahlt. Nur, sobald ich ihn anrufe, lässt er sich am Telefon verleugnen. Stehe ich allerdings vor der Tür des Hauses, welches er jetzt mit seiner Neuen bewohnt, fertigt mich dieseseingebildete Frauenzimmer einfach ab. Entschuldigung, Signor Panpepato, dass muss sich für Sie furchtbar anhören. Doch, das ist alles so nervenaufreibend, das können Sie mir glauben.“

„Das glaube ich Ihnen. Haben Sie einen Beruf gelernt?“

„Ja, tatsächlich bin ich Gärtnerin und ich würde sogar sagen eine sehr gute. Doch was nutzt es mir? In diesem Beruf wird zurzeit kein Job angeboten. Deshalb putze ich. Reinigungskräfte werden zum Glück ständig gesucht. Natürlich verdient man damit nicht die Welt und für meine Rente kann ich da leider auch nicht wirklich etwas sparen.“

„Gärtnerin …“, murmelte Panpepato überlegend. „Vielleicht fällt mir da in Bälde etwas für Sie ein. Allerdings könnte ich Ihnen anfänglich eventuell noch einen weiteren Reinigungsjob vermitteln, zumindest für eine gewisse Zeit.“

„Das wäre nicht schlecht, Signor Panpepato. Wo soll es denn sein?“

„Auf einem Kleingartengelände. Dort soll das Vereinshaus regelmäßig gewischt werden, bis die reguläre Reinigungskraft wieder da ist.“

„Aha“, sagte Karla und wischte sich mit der Serviette die Tomatensoße vom Mund. „Hier in der Gegend?“

„Am Bahnhof Dassborg-Meidenicht. Man kann gut mit dem Bus dort hinkommen. Soll ich das für Sie vermitteln?“

„Das wäre sehr nett von Ihnen, Signor Panpepato. Wann soll ich denn wieder zu Ihnen kommen?“

„Morgen wäre mir recht. Dann könnte ich auch schon Näheres über diese Reinigungsvakanz in dem Schrebergartenverein wissen.“

„Super! Doch jetzt muss ich mich von Ihnen verabschieden. Ich muss noch bis in die Stadtmitte laufen, dort wohne ich nämlich.“

„Ich rufe Ihnen ein Taxi, auf meine Kosten, Signora van Kleuken. Ich möchte nicht, dass Sie im Dunkeln durch diese Gegend laufen. Dieser Tage treibt sich allerlei Gesindel herum. Für eine junge schöne Frau in Ihrem Alter ist das nichts.“ Ohne irgendwelche Einwände abzuwarten, rief Panpepato den Taxidienst an.

Karla fand das sehr nett von dem alten Herrn. Er war überhaupt sehr entgegenkommend, dieser Signor Panpepato. Als der Taxichauffeur an der Haustür klingelte, sagte Karla: „Vielen Dank, Signor Panpepato. Bis morgen dann!“

„A domani, Signora!“

Als der Privatermittler wieder allein war, kramte er die Telefonnummer des Altenheimes, wo sein alter Freund Joe Schmidt untergekommen war, heraus.

„Ciao Joe come stai?“

„Fausto! Es ist schön, dass du mich anrufst. Tatsächlich hätte ich dich heute Abend oder spätestens morgen früh sowieso angerufen.“

„Si, gibt es denn ein Anliegen deinerseits?“

„Natürlich, und zwar wieder etwas von meinem Freund und Mitbewohner hier, Waldemar Braun.“

„Der, welcher den Sohn hat, der einen Schrebergarten sein eigen nennt?“

„Ja, eben genau der.“

„Dieser Waldemar Braun ist wohl ein sehr guter Vater, da er sich bestens für seinen Sohn interessiert und engagiert.“

„Das glaube ich nicht. Ich denke, da trügt eher der Schein. Waldemar Braun interessiert sich nur deshalb dafür, weil er früher selbst diese Gartenparzelle angeschafft hatte. Seit er im Heim lebt, ist sie auf seinen Sohn überschrieben worden. Doch, sag du zuerst einmal, warum du anrufst, da du mir ja schließlich zuvorgekommen bist.“

„Beh, du sagtest doch, mein lieber Joe, dass sie in dem Vereinshaus eine Reinigungsvertretung bräuchten? Ich wüsste da nämlich eine nette Signora.“

„Ach wirklich? Dann werde ich mal dem Waldi direkt morgen früh Bescheid geben. Der geht unseligerweiseaußergewöhnlich früh schlafen. Doch, willst du jetzt hören, weshalb ich dich anrufen wollte?“

„Volentieri, leg los!“

„Stell dir mal vor, bei Waldis Sohn Bruno wurde der Löwenzahn von der Wiese geklaut, und das nicht zum ersten Mal.“

„Si, eh?“

„Ja, der Bruno und seine Frau finden das gar nicht gut. Sie machen sich nämlich Essen daraus, ob du es glaubst oder nicht. Außerdem brauchen sie das Zeug für die Hasen. Nun, hat der Bruno also von seinem Vater gehört, dass ich früher einmal eine Detektei hatte, und so fragte er nach, ob ich nicht jemanden wüsste, der diesen Löwenzahnkiller aufspüren könne. Nun, selbst kann ich es ja nicht mehr machen, wie du weißt. Ich bin leider nur noch so beweglich wie eine Schnecke, auf meine alten Tage. Also ist mir durch den Kopf gegangen, dass du dich darum kümmern könntest. Ist denn dein Bein mittlerweile schon wieder okay?“

„Quasi, quasi“

„Ich glaube sowieso nicht, dass es eine große Sache ist“, meinte Joe Schmidt abwägend. „Löwenzahnklau? Man stelle sich das einmal vor. Manch einer wäre wahrscheinlich froh, wenn ein solcher Löwenzahnklauer daherkäme, dann bräuchte er dieses Unkraut nicht einmal mehr selbst auszustechen. Doch, wenn der Bruno nun mal so an diesem Grünfutter hängt … also sag‘, kann ich mit dir rechnen?“

„Si, etwasBewegung an der frischen Luft, in Maßen … eh già! Das könnte mir wohl guttun. Ich werde also dorthin gehen. Teile mir aber bitte Morgen früh jedenfalls mit, ob diese Angelegenheit mit der Reinigung des Vereinshauses dort klar geht!“

„Selbstverständlich, ich rufe dich direkt nach dem Frühstück an, also bis morgen!“

„A domani, Joe!

Auf der Spur des Löwenzahnmörders

Der Privatermittler Fausto Panpepato ging also am Vormittag des darauffolgenden Tages zum Kleingartenverein nach Dassborg-Meidenicht, welcher den schönen Namen>Welke Blume< trug. Dort empfing ihn Herr Bruno Braun persönlich, direkt an seiner Gartenparzelle. Neben ihm stand seine in Tränen aufgelöste Ehefrau.

„Signor Panpepato, gut das Sie kommen! Meine Frau und ich, wir sind außer uns. Dieser verdammte Pflanzenschänder hat wieder zugeschlagen. Schauen Sie sich doch nur mal hier um!“ Bruno Braun schwenkte den Arm über das Wiesenstück der Parzelle.

Panpepato schaute sich um. Er sah einen angenehm wuchernden Garten vor sich, von dem allerdings ein kleines Stück Wiese, in unmittelbarer Nähe des Schrebergartenhäuschens, niedergetrampelt und zerrupft aussah.

„Che c'è? Was ist mit Ihrer Wiese passiert?“

„Ja, es fällt sogar Ihnen gleich auf, Signor Panpepato. Gestern Abend, als wir vom Garten nach Hause fuhren, war hier noch alles in schönster Ordnung. Aus unserer Wiese leuchtete uns der Löwenzahn entgegen. Doch als wir heute Morgen hier ankamen, sah alles so aus wie jetzt. Das Schlimmste jedoch ist, wir haben keinen Löwenzahn für unsere beiden Kaninchen mehr. Deshalb hauptsächlich lassen wir immer gerne die Wiese etwas höher wachsen. Wir müssen täglich Futter für Kax und Polli haben. Sie sehen ja, meine Frau Nelle ist mit Ihren Nerven am Ende. Wo sollen wir jetzt das Grünzeug für die beiden Karnickel hernehmen? Hier in der Gegend wächst doch nichts. Fatalerweise haben wir hier in Dassborg ja keine Felder, wo wir pflücken könnten. Außerdem hat meine Frau zwischendurch auch für uns selbst davon einen schmackhaften Löwenzahnsalat zubereitet.“ Bruno Braun schaute den Detektiv herausfordernd an, so, als rechne er damit argwöhnisch beäugt zu werden.

Der Detektiv nickte indessen zustimmend und sagte: „Si, auch ich weiß dieses Gemüse sehr zu schätzen. Außerdem ist Taraxacum officinale gut bei Leberbeschwerden und anderen Gebrechen.“

Frau Nelle Braun nickte begeistert zu Panpepatos Worten. „Ja, Löwenzahn ist bestimmt auch als vorzügliches Heilmittel anzuwenden. Desto weniger ist es doch indes zu verstehen, dass wir gerade dadurch immer wieder Ärger mit unseren Nachbarn bekommen. Nicht mit allen natürlich, doch hier nebenan, mit Frau Speier, die leider auch die Schlimmste ist“, abfällig rümpfte Nelle Braun die Nase. „Chantal Speier meint nämlich, die Samen würden zu ihr hinüberfliegen. So ein Quatsch.“ Nelle Braun deutete auf den Nachbargarten. „Schauen Sie doch mal darüber! Grässlich kann man da doch nur sagen. Der Rasen von Chantal wird zweimal wöchentlich bis zum Anschlag durchgemäht. Die Gräser bekommen keinerlei Zeit zum Nachwachsen, also kann doch dort auch kein Löwenzahn sprießen, oder?“

Bruno Braun tätschelte seiner Frau beruhigend den Rücken. „Reg dich doch nicht so auf mein Nellchen, das bekommt dir nicht! Jetzt ist Signor Panpepato ja da und wird sich um alles kümmern.“ Bruno Braun nickte dem Detektiv zu und meinte auffordern: „Signor Panpepato, egal was es kostet. Ich will, dass Sie diesen, ja diesen Löwenzahnmörder ausfindig machen! So kann es schließlich nicht mehr weiter gehen. Jedes Mal, wenn wir froh sind, dass der Löwenzahn wieder so gut gekommen ist, ist er Tags darauf ausgestochen worden. Das ist doch katastrophal.“

Panpepato entgegnete: „Es ist also schon des Öfteren vorgekommen? Haben Sie Ihre Gartennachbarin, diese Frau Speier in Verdacht, dass sie das Taraxacum gestochen haben könnte?“

Nelle Braun nickte zustimmend, doch ihr Mann meinte: „Ach, das ist doch Quatsch Nellchen! Wir waren uns doch darüber einig, dass Chantal nichts damit zu tun haben kann.“

„Chantal, Chantal“, rief Nelle Braun erzürnt aus. „Du gehst immer davon aus, dass diese Frau kein Wässerchen trüben könnte. Nur, weil sie dich immer so ansäuselt und eins auf zartes Frauchen macht. Doch ich habe diese Schlange schon längst durchschaut.“

Bruno Braun stotterte: „Nellchen! Ich, also, äh, sie …“

„Ach, jetzt komm mir bloß nicht wieder mit Chantals, ach doch immer so gepflegten Fingernägeln. Ja glaubst du denn, sie hätte die Rosetten selber ausgestochen? Du weißt doch ganz genau, dass sie diesen eigentümlichen, stummen Rentner beschäftigt. Die braucht sich doch selber ihre Hände nicht dreckig zu machen.“

Panpepato machte ein ausdrucksloses Gesicht. Er mochte solche Szenen zwar nicht besonders, jedoch waren sie meistens recht aufschlussreich. Natürlich ging er persönlich nicht auf derartige private Streitereien ein. Er fragte: „Wen verdächtigen Sie denn Signor Braun?“

„Ich könnte mir vorstellen, dass es Björn war, Björn Prinz. Unser Gartennachbar auf der anderen Seite. Der macht sich übrigens sehr an meine Frau heran. Vielleicht will er mit dieser Aktion ihre Aufmerksamkeit erregen.“

Nelle Braun gab einen kleinen Grunzlaut von sich und sagte: „Das glaub ich nicht. Er macht sich im Übrigen überhaupt nicht an mich heran. Das ist nur deine Einbildung, Bruno. So verstellen kann sich Björn gar nicht. Er findet unseren Garten toll, sagt er. Außerdem weiß er auch, dass ich das Grünfutter für Kax und Polli brauche.“

„Allora, Sie haben also keine konkreteren Verdachtsmomente als diese?“

Bruno Braun, der sich ein wenig über die Aspekte seiner Frau ärgerte, äußerte kurz: „Nein!“

Auch Brunos Frau Nelle schüttelte den Kopf. Wir wissen nichts, aber auch gar nichts.“

„Ecco, ich werde mich dann mal ein wenig hier umhören.“ Der Detektiv schaute Bruno Braun an: „Könnten Sie michmit einigen Kleingärtnern bekannt machen? Das würde mir meine Ermittlungen sehr erleichtern.“

„Selbstverständlich!“ Bruno Braun ging dem Detektiv einige Schritte voraus. Beim Verlassen seiner Gartenparzelle sprach er: „Signor Panpepato, diese fixe Idee, die meine Frau da hat, ich meine, dass Chantal den Löwenzahn ausgestochen haben soll, die vergessen Sie am besten gleich wieder. Dieses ehrbare Geschöpf tut keiner Fliege etwas zuleide. Na gut, sie isst Fleisch, während wir uns rein vegetarisch ernähren, doch mein Gott, das tun eine Menge andere Leute auch. Doch kommen Sie mit! Ich werd‘ sehen, ob Chantal da ist.“

Sie betraten das Nachbargelände. Chantal Speier lag lesend, im knappen Bikini, auf der Hollywoodschaukel.

„Hallo Chantal! Entschuldige die Störung! Darf ich dir Signor Panpepato vorstellen? Er ist ein Privatermittler.“

Chantal Speier schaute interessiert auf Panpepato.

Braun sagte: „Du hast sicher gesehen, wie unsere Wiese wieder aussieht. Signor Panpepato ist gekommen, um diesen gemeinen Täter zu entlarven.“

Chantal stand nun nicht etwa auf, wie man es vielleicht von ihr erwartet hätte, um Braun und Panpepato zu grüßen, nein sie blieb liegen. Chantal lächelte mit charmanter Huldigung und nickte Panpepato grüßend zu. Zu ihrem Gartennachbarn sagte sie: „Ich habe es dir doch gesagt Bruno. Das ist ein Problem, welches ihr im Vorfeld schon hättet vermeiden können, indem ihr euren Rasen öfter schneidet.“

„Mein Gott, liebste Chantal, ich habe dir doch gesagt, wir haben eine Wiese und keinen Rasen. Wir brauchen die Pflanzen für unsere Tiere und für unsere eigenen Zwecke.“

Chantal lächelte spöttisch. „Ach ja, wie konnte ich das schon wieder vergessen? Ihr esst ja Unkraut. Doch, habe ich euch nicht schon öfter von meinen Salatpflanzen angeboten? Sie lassen sich ganz einfach ziehen und zubereiten. Man muss sich nur ein klitzekleines bisschen Mühe geben.“

„Ja, ja, ich weiß dein Angebot durchaus zu schätzen, liebste Chantal. Ich meine wegen der Salatpflanzen. Doch nein, Löwenzahn ist wesentlich gesünder.“

„Wie du meinst mein Schatz.“ Chantal nannte alle Männer ihrer Bekanntschaft Schatz, denn Männer liebten das, so glaubte sie jedenfalls. Und da sich bisher nie ein Mann je darüber beklagt hatte, tat sie es weiter, obwohl es so manch einer Ehefrau nicht sonderlich gefiel.

Panpepato schaute Bruno Braun interessiert an und bemerkte das Braun leicht mit der Nase zuckte. Braun sprach: „Chantal, du warst doch gestern Abend noch sehr lange hier, selbst als wir schon wieder auf dem Nachhauseweg waren. Hast du denn niemanden gesehen, der sich bei uns am Grundstück herumgetrieben hat?“

Chantal Speier richtete sich jetzt ein wenig auf, allerdings nur um sich dann in eine noch etwas bequemere Position zu begeben, eine, die ihre Reize in ein noch wenig günstigeres Licht setzte. „Ja, lass mich überlegen. Ich war gestern noch sehr lange hier. Tom hat uns gestern Abend nämlich noch einige Drinks gemixt. Du weißt ja, er möchte sich zum Barmixer ausbilden lassen. Und er macht es schon wirklich gut. Ich kann stolz auf ihn sein. Gleichwohl, ich habe nichts Verdächtiges bei euch bemerkt. Und wie sollte ich auch, wo ihr doch alles habt zuwuchern lassen. Da müsste ich ja über eure üppig gewachsene Hecke schauen und das ist mir ohne Leiter beileibe nicht möglich.“

„Ja, ja. Es hätte ja dennoch sein können, dass du oder dein Sohn etwas bemerkt habt.“

„Nun ja, etwas war schon komisch.“

„Ja?“

„Petula hat über euren Gartenzaun geschaut. Was kann sie gewollt haben?“

„Nun, vielleicht wollte sie Nelle oder mir etwas vom Kegelklub ausrichten. Oder wollte nur schauen, ob wir noch da sind.“

„Wie bitte? Vom Kegelclub ausrichten? Das müsste ich ja wissen, denn, wie du weißt, bin ich auch in eurem tollen Kegelclub.“ Chantal schnaubte anzüglich durch die Nase.

Seinerseits spöttisch meinte Bruno Braun: „Ach, ich vergaß, du bist ja auch im Kegelclub. Du solltest vielleicht etwas häufiger kommen, dann vergäße ich es nicht immer wieder.“

„Ha, ha! Warum sollte ich? Wenn man so eine schnelle Kugel schiebt wie ich, braucht man nicht so oft zu üben. Mir wird eben schnell langweilig dabei.“

Humorvoll meinte Braun: „Ja, du bist wirklich ein Naturtalent.“

Das konnte Chantal nur anzüglich bestätigen. „Ja, das bin ich wirklich. Ich schiebe dir jedes Kügelchen rein.“

Scheinbar ließ sich darauf nichts erwidern. So verabschiedete man sich und ging, um die nächsten Gärten abzuklappern.

„Ich glaub‘ da fragen wir doch am besten Mal Petula, was sie bei uns am Tor gemacht hat, gestern Abend.“

Sie gingen also zu der anderen Seite des Grundstücks der Brauns, an die daran grenzende Gartenparzelle. Ein noch recht passabel aussehender Mann, im fortgeschrittenem Alter, mit bloßem Oberkörper, schaufelte eifrig in einem seiner Beete herum.

Bruno Braun rief: „Hallo Björn! Wo hast du denn Petula gelassen?“

Björn Prinz blickte grüßend auf. „Mucksi ist drinnen“, er deutete mit dem Daumen auf die Schrebergartenlaube. „Macht uns hoffentlich gerade was Leckeres zu Mittag.“ Ungeniert deutete Prinz mit dem Finger auf Panpepato und fragte neugierig: „Wen hast du uns denn da angeschleppt? Etwa einer von der Sittenpolizei? So toll ist es wohl doch gestern Abend hier nicht mehr abgegangen oder.“ Er lachte über seinen Scherz, den er augenscheinlich nur selbst verstand.

„Das ist Signor Panpepato, ein Privatermittler. Du hast doch davon gehört, dass unsere Wiese verwüstet wurde? Man hat uns unseres Taraxacums beraubt.“

„Ja wirklich?“ Björn Prinz machte ein einfältiges Gesicht. „Was soll denn das sein?“

„Löwenzahn! Du weißt schon, diese gelbe schöne Blume, die hier überall gerne wachsen würde. Die aber leider niemand in unserem Verein, außer natürlich Nelle und mir, leiden mag.“

Björn Prinz lachte dreist. „Und was soll daran so schlimm sein, wenn das Unkraut weg ist? Ich finde gut, dass das Sauzeugs weg ist. Breitet sich ja aus wie die Pest. Also mir hat dein Löwenzahnkiller einen Gefallen getan. Und jetzt willst du also dem verschollenen Löwenzahn einen Privatdetektiv auf den Hals hetzen? Das ist ja lustig.“ Er lachte wieder lautstark und schlug sich dabei aufs Knie. „Das müsst ihr unbedingt Mucksi erzählen, dass sie auch mal was zu lachen hat.“

Trocken meinte Braun: „Ja, sie hat ja auch sonst nicht viel zu lachen.“

Unverständlich blinzelte Prinz, nahm seine Schaufel wieder auf und löffelte damit etwas Erde in eine nebenstehende Schubkarre.

Bruno Braun schaute Panpepato schulterzuckend an und sie gingen in Richtung der Laube.

Braun klopfte vorsichtig an, doch keiner meldete sich. Dann öffnete er die Tür einen Spaltbreit und lugte hinein. Er zog sie wieder zu und meinte zu Panpepato: „Keiner da. Und Björn denkt, sie wäre beim Essen kochen. Da wird der alte Knabe aber unzufrieden sein. Er besteht nämlich darauf, dass Punkt Zwölf Uhr gegessen wird. Ich glaube, er wird ziemlich ungemütlich, wenn das nicht der Fall ist. Das wird so manches Veilchen zum Erblühen bringen.“

„Come si pensa? Glauben Sie, der Mann schlägt seine Frau?“ Panpepato schaute hinüber, zu dem immer noch in der Erde schaufelnden Prinz.

„Es sieht wirklich so aus. Petula hat sich in der letzten Zeit recht oft ›gestoßen‹, wie sie sagt. Da müsste sie wirklich unglaublich ungeschickt sein. Solche ›Veilchen‹ sehe ich sonst nur nach Boxkämpfen. Aber vielleicht hat sie es ja verdient. Sie kann nämlich selbst vor Eifersucht austicken wie eine Furie, wenn Björn auch nur einen Schritt alleine machen will. Selbst dann spitzelt sie schon hinter ihm her.“

„Ich glaube nicht, dass Gewalt Probleme löst.“

„Wahrscheinlich nicht, obwohl es einem bei Petula oftmals in den Fingern juckt. Schade, dass sie nicht da ist, Sie müssen sie unbedingt kennenlernen.“

Braun und Panpepato schritten an dem schaufelnden Björn Prinz vorbei. Dieser schaute zu den beiden hoch und meinte befriedigt: „Das ist vernünftig, dass ihr Mucksi nicht aufhaltet rechtzeitig mit dem Mittagessen fertig zu werden. Ich hoffe, dein Nellchen kocht dir auch gerade etwas Schönes.“ Dann schlug er sich plötzlich aufs Knie: „Ich vergaß, man hat dir ja deinen Kettensalat geklaut. Bedaure, dass ich dir damit nicht dienen kann. Ich bestehe nämlich auf einen makellosen Rasen.“

Braun ging jetzt in Richtung des Vereinshauses und sagte: „Am besten gucken wir mal zu Bengt herein. Er ist hier der Vereinsvorsteher.“

Der Vereinsvorsteher des Kleingartenvereins >Welke Blume<, Bengt Bauer, befand sich gerade vor dem Haus, offensichtlich war er in einer hitzigen Debatte mit der heimlich verschwundenen Mucksi verstrickt.

Bruno Braun rief: „Petula, dein Mann vermutet dich beim Essen kochen.“

Böse schaute Petula zu ihm hinüber, richtete aber dann ihren Blick wieder auf Bengt Bauer und sagte warnend: „Denk darüber nach Bengt!“ Danach rauschte Petula ab, ohne sich noch um irgendwen anderen zu kümmern.

Bruno Braun und Panpepato traten zu Bengt Bauer und Braun fragte: „Was wollte die denn von dir, Bengt? Unsere liebe Petula schien ja ordentlich aufgebracht zu sein.“

Noch einigermaßen verdattert antwortete Bengt Bauer: „Ach, nichts Besonderes. Sie wollte nur wissen, wann die nächste Vereinssitzung stattfindet.“

„Tatsächlich? Und darüber sollst du nachdenken? Du hast doch sonst die Terminliste immer im Kopf.“ Bruno, der sah, dass Bengt nicht bereit war weiter auf seine Frage einzugehen, ließ sich nicht mehr zu dem Thema aus und wollte stattdessen wissen: „Hast du schon gehört, dass wieder einmal unser Garten verwüstet wurde?“

„Ja, sicher“, meinte Bengt ziemlich einsilbig. Er rieb sich mit der Hand über die Augen und schaute auf Panpepato.

Bruno Braun stellte Panpepato vor und fragte dann: „Hast du vielleicht irgendwen Verdächtigen bemerkt in der letzten Zeit?“

„Wieso?“

„Ich meine irgendeinen Typ der nicht hierhin gehört.“

„Du meinst Irgendjemanden? Einer, der hier vielleicht mit einem Messer herumgerannt ist? So einer wäre mir ja bestimmt aufgefallen.“

„Ob mit einem Messer, weiß ich nicht. Es gibt doch solche Gartenkrallen oder wie sich diese Geräte nennen. Man kann damit problemlos den Löwenzahn entfernen. Hast du vielleicht jemanden mit so etwas gesehen?“

Listig meinte Bengt Bauer: „Diese Dinger hat doch hier fast jeder. Könnte also jeder gewesen sein. Außerdem laufen hier auch öfter mal fremde Leute herum, die denken wahrscheinlich sie würden nicht auffallen, wenn sie hier so herumschnüffeln.“

„Eine Hilfe bist du mir ja nicht gerade Bengt. Hast du es etwa eilig? Schaust immerzu auf die Uhr.“

„Ja sicher doch. Gleich will sich nämlich noch eine Putzhilfe fürs Vereinshaus vorstellen, da unsere Frau Liebstöckel ja krankheitsbedingt länger wegbleibt. Also, diese neue Putzfrau müsste eigentlich jeden Moment hier auftauchen.“ Unruhig stapfte Bengt Bauer von einem Bein aufs andere. „Wenn ihr mich dann entschuldigen wolltet. Ich muss jetzt jedenfalls gehen. Sonst behauptet sicher später wiedermal einer von euch, dass ich meine Arbeit nicht genau nehmen würde. Und, wie gesagt, sorry Leute, hab‘s eilig.“

„Na, dann mach mal, dass du weiter kommst, mein Lieber, bevor du mir dafür die Schuld in die Schuhe schiebst.“

Sichtlich erleichtert entfernte sich der Vereinsvorsteher mit schnellen Schritten und ging in Richtung Vereinshaustür.

Panpepato blickte auf seine Armbanduhr und dachte: ‚Der ausgemachte Termin ist doch erst in einer halben Stunde. Da wollte uns dieser Bengt wohl loswerden?‘ Als Karla van Kleuken morgens bei ihm gewesen war, um seine Wohnung zu putzen, hatte er ihr den Termin, an dem sie sich heute hier in der Schrebergartenkolonie einfinden sollte, mitgeteilt. Dieser war definitiv erst in einer halben Stunde. Der Detektiv hob die Brauen, äußerte sich jedoch selbstverständlich nicht dazu.

„Signor Panpepato, ich würde jetzt liebend gerne nochmal zu Petula Prinz gehen, leider fürchte ich, dass Björn dann doch noch sauer wird, wenn wir seine Mucksi abermals stören. Trotzdem möchte ich zu gerne wissen, warum Petula durch unsere Hecke gespäht hat.“

Als Panpepato und Braun am Garten des Ehepaars Prinz ankommen, war kein Mensch zu sehen. Schubkarre und Schaufel standen einsam und verweist genau dort, wo sie beim letzten Mal auch schon standen.

„Am besten klopfe ich nochmal an. Wahrscheinlich sind sie ja jetzt schon beim Essen.“

Bruno Braun klopfte an die Laubentür, bedauerlicherweise ohne Erfolg. Er drückte die Klinke hinunter und ging in den Raum. „Hallo Petula! Björn! Wo seid ihr?“

Ratlos drehte Braun sich zu Panpepato um und sagte: „Tja, keiner da. Das ist ja total bescheuert. Was können wir denn jetzt noch machen?“

„Wir könnten noch andere Kleingärtner besuchen, Signor Braun?“

„Tja, einige der Gartengrundstücke sind allerdings noch nicht vergeben und die meisten der anderen Leute sind noch bei der Arbeit.“

Panpepato überlegte gerade, ob er sich

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