Froschküsschen für das Burgfräulein - Ulrike Ina Schmitz - E-Book

Froschküsschen für das Burgfräulein E-Book

Ulrike Ina Schmitz

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Beschreibung

Faschingszeit in Waldwünschelbach. Beim Kostümball im Waldwünschelbacher Schloss begegnet Miriam dem Mann ihrer Träume. Voller Vorfreude wartet sie auf die Stunde der Demaskierung nach Mitternacht. Es interessiert sie umso mehr, da er ihr seltsam vertraut erscheint. Wie wird der Mann, der scheinbar alle ihre Erwartungen erfüllt, ohne Maske aussehen? Was jedoch so erwartungsvoll begonnen hat, ist mit einem Schlag vorbei, da der Fremde vor der Demaskierung spurlos verschwindet.

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Froschküsschen für das Burgfräulein

Kurzroman

von

Ulrike Ina Schmitz

Handlung des Buches

Faschingszeit in Waldwünschelbach. Beim Kostümball im Waldwünschelbacher Schloss begegnet Miriam dem Mann ihrer Träume. Voller Vorfreude wartet sie auf die Stunde der Demaskierung nach Mitternacht. Es interessiert sie umso mehr, da er ihr seltsam vertraut erscheint. Wie wird der Mann, der scheinbar alle ihre Erwartungen erfüllt, ohne Maske aussehen? Was jedoch so erwartungsvoll begonnen hat, ist mit einem Schlag vorbei, da der Fremde vor der Demaskierung spurlos verschwindet.

Zur Autorin

Die Autorin lebt mit ihrem Mann und zwei Hunden im Westerwald. Sie liest und schreibt gerne leichte Kriminal- und Liebesromane.

 

 

Alle Figuren in diesem Roman sind frei erfunden und eventuelle Ähnlichkeiten mit realen Personen wären rein zufällig.

Inhaltsverzeichnis

Handlung des Buches 2 

Zur Autorin 3 

Kostümprobe 5 

Abgenickt 7 

Die Abfuhr 12 

Überredungskünste 16 

Eintrittskarten 19 

Abserviert 22 

Kostümchaos 25 

Spekulationen 29 

Wer ist wer? 33 

Froschküsse 43 

Demaskiert 49 

Grauer Montag 52 

Erkenntnisse 55 

Erklärungen 59 

Peinlichkeiten 63 

Überraschungsküsse 66 

Impressum: 73 

 

Kostümprobe

„Welches Kostüm passt deiner Meinung nach besser zu mir?“ Miriam Sträter sah ihre Freundin Rieke Bernburger neugierig an. 

„Also, ich finde das Kostüm, das du zuerst anhattest, das passt am besten zu dir.“ 

„Du meinst das Burgfräuleinkostüm?“ 

„Ja doch. Das hat was. Und es passt unbedingt zu deinem Typ.“ Rieke geriet ins Schwärmen: „Ich sehe es nahezu bildlich vor mir. Du, als wunderschönes Ritterfräulein Kunigunde von Sowieso, lustwandelnd durch die alten Gemäuer der Burg und wartest auf den getreuen Ritter, der da käme, dich holde Maid zu befreien.“ 

„Warum gerade Kunigunde? Miriam ist auch ein alter Name.“ 

„Kann schon sein, aber ich glaube, das ist eher ein jüdischer Name und keiner aus der Ritterzeit.“ 

„In Wirklichkeit kommt der Name Miriam aus dem hebräischen und bedeutet so viel wie, die Geliebte.“ 

„Tatsächlich? Die Geliebte? Von wem denn?“, fragte Rieke irritiert. 

„Hallo? Von niemandem. Ich bin die Geliebte von niemanden. Du weißt doch, welches Pech ich mit meinen Freunden immer gehabt habe. Sobald sie mit mir einige Zeit zusammen waren, haben sie mich wieder verlassen und du weißt auch warum.“

„Manche Männer sind eben Idioten. Zumindest die, die nicht wissen, was sie wirklich wollen. Ich habe auch seit Ewigkeiten schon keinen Kerl mehr gehabt. Und? Meinst du, das macht mir was aus? Nein. Ich habe ein Pferd und das reicht. Meine Shanty ist mir treu.“

„Ja, deine Shanty ist schon eine ganz liebe. Meine Katze Abby liebt mich übrigens auch. Doch irgendwie finde ich ja, das ein Haustier nicht wirklich ein Ersatz für einen Mann ist. Wo bleibt da das körperliche?“ 

„Du meinst Sex?“ 

„Ja, ich glaube so heißt das. Nicht, dass ich mich nur im entferntesten daran erinnern könnte, wie das war mit dem Sex, wo ich doch schon so lange keinen mehr hatte.“ 

„Wem sagst du das? Die guten Männer sind eben schon alle vergeben.“ 

„Ja, so ist es wohl.“ 

„Vielleicht kommen ja demnächst wieder ein paar neue Männer zum Kostümball, am Faschingsdienstag. Immerhin hat es sich ja längst herumgesprochen, dass wir hier in Waldwünschelbach zu feiern verstehen. Vielleicht erscheinen dort sogar ein paar mutige Ritter aus den Nachbardörfern und befreien das Fräulein Kunigunde aus ihrem Singledasein?“ 

„Ja bestimmt“, grunzte Miriam. „Die sind sicher wahrscheinlich auch wieder anderweitig verbandelt oder, was noch schlimmer ist, total durchgeknallt.“ 

„Nun, das kann man nicht wissen. Sicher gibt es auch noch nette Männer.“ 

„Ach, wirklich? Und das aus deinem Mund“, lachte Miriam. „Trotzdem ist es schon auf irgendeine Weise frustrierend.“ 

„Gibt es denn auf deiner Arbeitsstelle keine gescheiten Männer?“ 

„Hallo? Ich arbeite beim Finanzamt. Da arbeiten keine Männer. Da gibt es nur Beamte.“ 

„Hey! Sind das etwa Eunuchen oder was?“ 

„Höchstwahrscheinlich“, kicherte Miriam. „Doch ich glaube, es sind eher Erbsenzähler.“ 

„Und du? Bist du etwa nicht das weibliche Pendant eines Erbsenzählers?“ 

„Gott bewahre. Ich habe noch Illusionen.“ 

„Okay … Du meinst Einbildungen?“ 

„So negativ darf man das nicht deuten. Ich habe eine explizite Wunschvorstellung, wie mein zukünftiger Ehemann zu sein hat. Und diese Illusion lass ich mir nicht rauben, von niemanden.“ 

Rieke nickte lächelnd. „Du bist so ein positiver Mensch. Das liebe ich an dir. Nimm das Kunigundedress, denn damit bist du optimal für deinen zukünftigen Traummann ausgerüstet.“

Miriam schaute sich das Kleid, das aus lila Samt und seidig weißen Fledermausärmeln bestand, noch einmal genau an. „Ich glaube, du hast recht, das gefällt mir selbst am besten. Also, das nehme ich.“ Miriam ergriff das Retrostil-historische Kostüm und ging damit zur Kasse. 

Abgenickt

Zugegebenermaßen, Miriam war nicht ganz aufrichtig zu ihrer Freundin Rieke Bernburger gewesen. In Wahrheit gab es sehr wohl einen Mann auf ihrer Arbeitsstelle, einen, den sie zumindest attraktiv fand. „Mehr allerdings auch nicht“, sagte sie sich selbst immer wieder. Nun, sie traute sich deshalb ihrer Freundin Riekenichts zu sagen, weil es ihr ein bisschen peinlich war. Irgendwer im Finanzamt hatte Miriam gesteckt, dass besagter Kollege homosexuell sei. Und was würde es da bringen, wenn sie zugab, sich näher für diesen Mann zu interessieren? 

In Waldwünschelbach gab es leider auch keine interessanten unverheirateten Männer, die für sie infrage kämen. Das Dumme, wenn sie so darüber nachdachte, war, dass sie so langsam ein ganz kleines bisschen ins Flattern kam. Sie befand sich jetzt im achtundzwanzigsten Lebensjahr und trotzdem war immer noch kein potenzieller Ehemann in Sicht. Sie wollte keinesfalls eine alte Jungfer werden. Wobei das natürlich sowieso nicht mehr hinkam. Sie hatte nämlich schon zwei feste Freunde gehabt.

Den ersten im zarten Alter von 19 Jahren. Ein komischer Typ namens Albert Möller. Ein Zweiundzwanzigjähriger aus dem Nachbarort, der sie, mit ihrem Einverständnis freilich, aber bedauerlicherweise alles andere als gekonnt, defloriert hatte. Dass das alles andere als Spaß gemacht hatte, stellte sich im Nachhinein auch als kein Wunder heraus, denn besagter Deflorator, war fatalerweise vom anderen Ufer. Als sie sich damals angefreundet hatten, war der Mann kurz vor seinem Comingout gewesen. Natürlich hatte Albert es vor seinen Eltern und Bekannten nicht zugegeben und war auf die glorreiche Idee verfallen mit irgendeinem beliebigen Mädchen anzubandeln, um dann so zu tun, als wäre er ein Hetero.

Nachdem ihr erster Freund sich dann endgültig outete, hatte Miriam, in ihrer damals grenzenlosen Naivität, befürchtet, es wäre ihre Schuld gewesen, dass der Junge schwul geworden wäre. Da sie nämlich während des Beischlafs kein bisschen angenehmes Gefühl gehabt hatte. So nahm sie also in ihrer jugendlichen Einfältigkeit an, es läge an ihr, dass sie eben zu dumm wäre oder so. Der Rückblick auf ihre einst reichlich kindlichen Gedankengänge trieb ihr noch heute den Schweiß auf die Stirn. 

Zum Glück war dann vier Jahre später Paul gekommen und hatte Miriam das Gegenteil gelehrt. Insofern, als sie eben doch etwas empfinden konnte und auch etwas zu geben hatte. Paul und sie waren dann sogar zwei Jahre zusammengeblieben, solange, bis er eines guten Tages, auf und davon gegangen war. In einer sogenannten Nacht und Nebelaktion verließ Paul, mit dem Kaplan der örtlichen Kirchengemeinde, Waldwünschelbach. Auf einem Zettel, den Paul in den Briefkasten der Familie Sträter geworfen hatte, stand: Entschuldige Süße, mit uns ist es aus. Ich bin jetzt mit Hartmut zusammen. Es hat sich herausgestellt, dass ich mich eher zum gleichen Geschlecht hingezogen fühle, obwohl es mit uns ja ganz schön war und ich mich auch zu dir hingezogen fühlte. Aber, mit Hartmut ist es anders. Besser. 

Das war die letzte Nachricht, die Miriam von Paul erhalten hatte. Glücklicherweise konnte sie Pauls Mitteilung, vorzeitig aus dem Briefkasten fischen, bevor ihre Eltern sie zu Gesicht bekamen. Das wäre doch sonst zu peinlich gewesen. Es hatte danach lange gedauert bis Miriam gedanklich realisierte, dass ihr bester Freund mit einem Mann abgehauen war. Nun, damals war sie dreiundzwanzig Jahre alt gewesen und in der Zwischenzeit waren schier unglaubliche, freundlose fünf Jahre ins Land gegangen. 

Und jetzt das, nach diesen fünf männerlosen Jahren, fand sie endlich wieder einen Kerl gut, und der sollte auch homosexuell sein? Was war bloß mit ihr los? Irgendetwas schien mit ihrem Gefühlsleben nicht zu funktionieren. Sie konnte sich doch nicht nur in homophile Typen verlieben? Also, da war es doch kein Wunder, dass sie Rieke nichts von diesem netten Arbeitskollegen erzählt hatte.

Aber vielleicht würde ihre Freundin ja, die ganze Aufregung um einen Mann, sowieso nicht verstehen, Rieke würde gegebenenfalls nicht nachempfinden können, dass Miriam sich nach einem Partner sehnte. Ihre beste Freundin hatte schließlich auch keinen Mann. Sie hatte ein Pferd, wie sie selbst immer und immer wieder betonte, ihre Stute Shanty.

Rieke war siebenundzwanzig Jahre alt und lebte immer noch bei ihren Eltern, die sie zugegeben auch über alle Maßen liebten. Miriam, die von ihren Eltern auch recht verwöhnt worden war, hatte sich jedoch endlich mit ihren siebenundzwanzig Jahren, entschlossen zu Hause auszuziehen. So war sie also vor gut einem Jahr von zu Hause weg und in eine kleine gemietete Dachgeschosswohnung übergesiedelt. Die Wohnung lag nur ein paar Straßen entfernt von ihrem elterlichen Haus. So konnte Miriam mehrmals in der Woche bei ihren Eltern essen, was sie recht bequem und außerdem billig fand. Gutes Essen war immerhin teuer und so konnte sie das gesparte Geld für andere Sachen zurücklegen.

Miriam legte den Telefonhörer auf und erhob sich, um einen Schluck aus ihrer Wasserflasche zu trinken. Vieles Sprechen machte ja so einen trockenen Mund. Miriam arbeitete in der unteren Etage des Finanzamtes in Letzendenburg in der Informationsabteilung. Wie stets wurden im ersten Halbjahr viele Fragen und Beratungen telefonisch durchgeführt. Ab und an verirrte sich zwar mal ein einzelner Arbeitnehmer direkt zu ihr ins Infocenter, um vor Ort nach seiner Veranlagung zu fragen, jedoch erfolgten die meisten Gespräche telefonisch und das bedeutete, dass unaufhörlich die Telefone klingelten. 

Alle Wege der Kollegen, die im Hause arbeiten, führten zwangsläufig an ihrem Schreibtisch vorbei. Manch einer blieb noch auf ein kurzes Schwätzchen, während andere nur kurz nickten. Zu den kurz Nickenden gehörte bedauerlicherweise auch der von Miriam favorisierte Kollege Johannes Rauten. Wie gerne hätte sie einmal ein paar Worte mit ihm gewechselt, aber nein. Ob er wohl zu schüchtern war? Johannes arbeitete in der Rechtsbehelfsabteilung und hatte täglich Unmengen von Widersprüchen zu bearbeiten. Von Karla Becker, die in seiner Etage arbeitete, hatte Miriam gehört, dass er momentan sein Studium nachmachte, um vom mittleren Dienst in den höheren zu kommen. Offensichtlich stand er, laut Karla, kurz vor seinem Abschluss.

Johannes Rauten war in der Tat erst seit circa einem halben Jahr im Finanzamt Letzendenburg, von wo er kam, wusste Karla nicht so genau. Man vermutete, dass er aus den neuen Ländern kam, wegen seines Dialekts. Nicht, dass Miriam je von ihm ein Wort vernommen hätte, denn, wie gesagt, er hatte bisher nicht mehr als ein Kopfnicken für sie übrig gehabt. Dies schien wohl auch so zu bleiben, selbst, wenn er in der Kantine an Miriams und Karlas Tisch vorbeikam. 

Miriam saß stets mit ihrer Kollegin Karla zusammen. Sie hatten beide gleichwohl einen gemischten Salat vor sich stehen, indem sie lustlos herumstocherten. Miriam deshalb, weil sie, obwohl sie eigentlich tierischen Hunger hatte, in der Mittagszeit nicht so viel essen wollte. Alldieweil sie erstens, abends noch bei ihren Eltern essen würde, und zweitens wusste, dass sie nach üppigem Essen grundsätzlich müde wurde.

---ENDE DER LESEPROBE---