3,99 €
Ihre Liebe ist verboten … Als Kale mitten in der Nacht ein Klopfen an seiner Tür hört, ist das der Beginn von etwas, das sein Leben für immer verändert. Der Mann, den er hereinlässt, ist nicht nur einer der schönsten, die Kale jemals gesehen hat, er hat auch etwas an sich, das Kale nicht ganz verstehen kann … Als der Vollmond kommt, findet Kale schnell heraus, was genau dieses „Etwas“ ist. Aidan ist ein Wolfswandler, ein Omega, und er flieht nicht nur vor dem Rudel, das ihn missbrauchen wollte, sondern er hegt auch die Hoffnung auf ein neues Leben. Aber es wird nicht einfach sein, dieses neue Leben zu beginnen, weil die Anziehungskraft zwischen Kale und Aidan explosiv ist und bald alles für sie bedeutet. Nur dürfen Menschen und Wölfe nicht zusammen sein, und sie werden keine andere Wahl haben, als sich zu trennen … es sei denn, ihre verbotene Liebe kann einen Weg finden … Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Um die gesamte Handlung sowie die Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen. Enthält Hinweise auf mpreg. Länge: rund 30.900 Wörter
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
ÜBER APRIL ANDREWS
LESEPROBE:
Der Mensch und der Omega
Ihre Liebe ist verboten …
Als Kale mitten in der Nacht ein Klopfen an seiner Tür hört, ist das der Beginn von etwas, das sein Leben für immer verändert. Der Mann, den er hereinlässt, ist nicht nur einer der schönsten, die Kale jemals gesehen hat, er hat auch etwas an sich, das Kale nicht ganz verstehen kann …
Als der Vollmond kommt, findet Kale schnell heraus, was genau dieses „Etwas“ ist. Aidan ist ein Wolfswandler, ein Omega, und er flieht nicht nur vor dem Rudel, das ihn missbrauchen wollte, sondern er hegt auch die Hoffnung auf ein neues Leben.
Aber es wird nicht einfach sein, dieses neue Leben zu beginnen, weil die Anziehungskraft zwischen Kale und Aidan explosiv ist und bald alles für sie bedeutet. Nur dürfen Menschen und Wölfe nicht zusammen sein, und sie werden keine andere Wahl haben, als sich zu trennen … es sei denn, ihre verbotene Liebe kann einen Weg finden …
Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein.Um die gesamte Handlung sowie die Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen. Enthält Hinweise auf mpreg.
Länge: rund 30.900 Wörter
APRIL ANDREWS
Der Mensch und der Omega
Die Omega-Auktionen 4
Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene
ME AND THE MUSE PUBLISHING
www.meandthemuse.com
Copyright © der englischen Originalausgabe „The Human and the Omega“:
April Andrews
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:
Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe
Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2018
Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs
Übersetzt von: Sage Marlowe
URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZT:
Dieses Buch darf ohne vorherige eindeutige schriftliche Zustimmung des Urheberrechtsinhabers in keinerlei Form, weder ganz noch auszugsweise, vervielfältigt und / oder vertrieben werden. Dies beinhaltet auch die elektronische und fotografische Vervielfältigung sowie zukünftig entwickelte Methoden. Ebenso ist die kostenlose Weitergabe dieses Buches, beispielsweise über sogenannte File-Sharing Sites ausdrücklich untersagt.
Mit dem Erwerb eines E-Books erhält der Käufer die Lizenz zur persönlichen Nutzung, ist jedoch nicht zur Weitergabe des Inhaltes an Dritte, weder gegen Entgelt noch kostenlos, berechtigt.
Alle in diesem Buch vorkommenden Personen und Handlungen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit zu realen, lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig. Sofern Namen real existierender Personen, Orte und Marken verwendet werden, geschieht dies in einem rein fiktiven Zusammenhang.
Bitte beachten:
Einige unserer Titel enthalten Hinweise auf und Beschreibungen sexueller Handlungen, die möglicherweise eine Gefährdung körperlicher und geistiger Gesundheit darstellen können. Mit der Beschreibung solcher Praktiken erheben wir keinen Anspruch auf deren tatsächliche Durchführbarkeit und übernehmen keine Verantwortung für etwaige Verletzungen oder Schäden, die bei der Nachstellung solcher oder vergleichbarer Handlungen entstehen. Generell raten wir unseren Lesern davon ab, potenziell gefährliche Sexualpraktiken ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen und Anleitung durch Personen mit ausreichender Sachkenntnis durchzuführen.
Aidan Walker hatte in seinem Leben schon oft gefroren. Sein Rudel, die Wölfe, die eigentlich seine Familie sein sollten, lebte in einem abgelegenen Dorf im Norden des Landes, und so war die Kälte sowohl für sie als auch für ihn normal. Aber in diesen Jahren, die er im Dorf verbrachte, alle sechsundzwanzig davon, war Aidan in der Regel warm angezogen und gut mit Nahrung versorgt. Selbst wenn man ein Omega im Rudel war – der Niedrigste unter den Niedrigen – war das nicht anders, denn was nützte dem Rudel ein toter Omega? Und so hatte ihm die Kälte, die immer herrschte, nicht so sehr zugesetzt, wie sie es hätte tun können.
Jetzt setzte sie ihm zu.
Als Aidan das Gebäude vor sich ansah, das einzige Gebäude im Umkreis von vielen Meilen, krümmte er seinen Körper im heulenden Wind und eisigen Regen. Es machte keinen Unterschied. Vielleicht lag es daran, dass seine Kleidung begann, die Anstrengungen der letzten Wochen zu zeigen, die er auf Reisen verbracht hatte. An einigen Stellen war sie gerissen, an anderen mit Schlamm bedeckt, der nie abzufallen schien. Oder vielleicht war es einfach so, dass Aidan Schmerzen vor Hunger hatte. Es war zwei Tage her, seit er zuletzt gegessen hatte.
Am Ende spielte der Grund keine Rolle, nur die Auswirkung. Aidan spürte die Kälte in jedem Teil seines Körpers, und er war sich nicht sicher, wie viel davon er noch ertragen konnte.
Er sehnte sich nach Wärme.
Nein, mehr als das, er brauchte sie.
Er trat einen Schritt vor, auch wenn seine Beine von der Anstrengung schmerzten, und dann noch einen. Bevor Aidan sich überhaupt bewusst war, dass er es geplant hatte, stand er vor dem Gebäude. Es war eine Hütte – die Art, wie Aidan sie überall in diesem Teil des Landes gesehen hatte, und jemand war zu Hause. Ein gelbes Licht brannte im vorderen Fenster, und Aidans Brust schmerzte bei dem Anblick. Wie lange war es her, seit er so ein warmes Leuchten gesehen hatte? Wie lange, seit er es auf seiner Haut gefühlt hatte?
Er schloss seine Augen, als ihm klar wurde, dass es wahrscheinlich viele Wochen her war. Die Zeit, die er mit Reisen verbracht hatte, bedeutete, in verlassenen Gebäuden oder, wenn er sehr großes Pech hatte, unter einem Baum zu schlafen. Die einzige Wärme, die Aidan spürte, war die, die sein Körper erzeugen konnte, und das einzige Licht, das er sah, stammte von seiner verblassenden Taschenlampe. Und davor … Aidan schauderte und riss die Augen wieder auf. Vorher war es viel schlimmer gewesen.
Er griff nach oben, und mit Fingern, die fast taub von der Kälte waren, klopfte Aidan an die Tür der Hütte. Das Geräusch war durch den heulenden Wind gedämpft – selbst für jemanden wie Aidan –, aber er war sicher, wer auch immer drinnen war, würde es hören. Dass er oder sie immer noch wach sein würde. Es war noch nicht einmal richtig Abend.
Er hatte recht. Einen Moment später wurde die Tür aufgestoßen und Aidan wurde von einer Explosion wundersamer Hitze getroffen. Ein Mann stand dort. Ein menschlicher Mann. Er war ungefähr so groß wie Aidan, vielleicht ein wenig größer. Sein Haar war eine beeindruckende Masse von Blond – eine Farbe, die Aidan in seinem Rudel selten gesehen hatte – und er trug einen schweren Strickpullover. Seltsamerweise war eine Reihe grauer Wölfe auf der Vorderseite eingestrickt.
Er war auch, und Aidan fühlte einen leichten Schauder durch ihn hindurchlaufen, als er es bemerkte, sehr gut aussehend. Auch das war etwas, das Aidan in seinem Rudel selten gesehen hatte. Die meisten Leute, mit denen Aidan aufgewachsen war, waren bestenfalls passabel. Gewiss hatte er sich nie zu einem von ihnen hingezogen gefühlt. Natürlich hatte das am Ende nicht viel ausgemacht … oder zumindest hatte niemand sich sehr darum gekümmert …
Aidan schüttelte sich innerlich, als diese Gedanken ihn erfüllten und konzentrierte sich stattdessen auf den Mann, der vor ihm stand. Wer auch immer er war, er lächelte ein wenig, aber in seinen Augen lag auch ein verwirrter Ausdruck. Aidan wusste warum. Wenn so spät am Tag bei dieser Wetterlage ein Fremder vor seiner Haustür auftauchte, würde er ebenfalls verwirrt sein. Aus diesem Grund und vielleicht nur, weil Aidan nicht wusste, was er sonst sagen sollte, sagte er einfach: „Ich brauche Hilfe.“
Zu Aidans großer Erleichterung zögerte der Mensch nicht. Er nickte knapp und schob die Tür weit auf. „Na sicher. Kommen Sie herein.“
Aidan stolperte hinein. Die Hitze badete ihn wie ein wunderbarer Kuss. Ohne dass er es bemerkte, richtete sich sein Körper automatisch aus der gebeugten Haltung auf, in der er so viele Stunden verharrt hatte.
„Danke“, flüsterte er. „Vielen Dank.“
Der Mann nickte und bedeutete Aidan, ins Wohnzimmer zu gehen. Ein Feuer knisterte im Kamin, und Aidan ging direkt darauf zu. Er fiel auf die Knie auf dem Teppich dort, direkt vor dem Feuer, und beeilte sich, seine Handschuhe auszuziehen, einfach nur damit er das Lecken der Flammen auf seinen Fingern spüren konnte. Sie kribbelten von der Temperaturveränderung, aber Aidan war es egal. Er stieß einen Seufzer aus, unbeschreiblich dankbar, dass ihm wieder warm wurde.
Aidan blieb so für eine Minute, vielleicht auch zwei, oder vielleicht sogar mehr als das, badete einfach in der Wärme, und erst, als ein Getränk in seine Hand gedrückt wurde, ein heißes Getränk, blinzelte er und sah sich um.
Der Mensch lächelte, als er den Sessel gegenüber der Stelle einnahm, wo Aidan kniete. Es gab zwei große Sessel dort am Feuer, in einem leichten Winkel zueinander aufgestellt. Dahinter stand eine große, bequem aussehende Couch mit einer Decke darauf, und an jeder Wand stand ein Bücherschrank. Überall waren Bücher.
Gemütlich. Das war das einzige Wort, an das Aidan denken konnte, um den Raum zu beschreiben, in dem er sich jetzt befand. Er mochte es. Es war so anders als die Umgebung, in der er die letzten sechsundzwanzig Jahre verbracht hatte.
„Danke dafür“, flüsterte er, ehe er den Kaffee trank. Die Flüssigkeit wärmte sofort seine Brust und seinen Magen.
„Kein Problem“, sagte der Mensch.
Aidan trank den Rest des Kaffees in einem großen Schluck und suchte nach einem Platz, um den Becher abzustellen. Erst jetzt bemerkte er, dass seine nasse Kleidung auf den ganzen Teppich tropfte. Schlimmer noch, der verkrustete Schlamm begann sich auch zu erwärmen, so dass er auf das komplizierte Muster fiel. Verlegenheit erfüllte ihn und Aidan änderte seine Position. „Ich … äh …“
Der Mensch beugte sich auf seinem Stuhl vor und nahm Aidans leeren Becher. Er lächelte immer noch. „Mach dir deswegen keine Sorgen“, sagte er. „Dieser Teppich ist Jahrzehnte alt. Er hat schon Schlimmeres gesehen, als ein bisschen Regen und Matsch.“
„Ich werde es saubermachen“, sagte Aidan. „Wenn Sie einen Lappen und etwas Seife haben –“
„Wie wäre es, wenn wir stattdessen dafür sorgen, dass du sauber wirst?“, unterbrach der Mensch ihn. „Diese Kleidung ist durchnässt und du musst trotz des Feuers frieren. Du musst die Sachen ausziehen. Ich habe ein paar Kleidungsstücke, die du tragen kannst, während wir deine Wäsche waschen und trocknen. Vielleicht eine heiße Dusche, um dich aufzuwärmen, bevor du sie anziehst?“
Aidan hatte seit Monaten nicht mehr heiß geduscht und er hatte diese Kleidung fast zwei Wochen lang getragen. Es kam ihm in den Sinn, dass er wahrscheinlich nicht sonderlich gut aussah oder roch, und seine Haut brannte vor Scham. In dem Moment, in dem es geschah, atmete Aidan scharf ein. Er hatte sich vorher nie wirklich darum gekümmert, wie er aussah oder wie er roch. Aber der Mensch …
Aidan sah zu ihm auf. Er lächelte immer noch und sein Lächeln machte seine Gesichtszüge nur noch schöner. Aidan erkannte, dass er sich zu dem Menschen hingezogen fühlte, die erste richtige Zuneigung, die er je verspürt hatte. Deswegen wollte Aidan nicht, dass der andere Mann dachte, dass er normalerweise so aussah oder roch – die Tatsache, dass er es wahrscheinlich tat? Aidan entschied, das zu ignorieren.
„Das wäre sehr willkommen“, sagte er leise.
Der Mensch stand auf. Aidan tat dasselbe. Jetzt, da seine äußere Kleidungsschicht trocken war, fühlte die darunter – die noch feucht war – sich unangenehm auf seiner Haut an. Plötzlich konnte Aidan es nicht erwarten, sich nackt auszuziehen und die heiße Luft in diesem Haus auf seinem Körper zu spüren.
„Ich wollte gerade essen“, sagte der Mensch, als er in den Korridor ging, der durch das ganze Gebäude zu führen schien. „Aber ich kann es warmhalten, bis du warm und trocken bist.“
Aidan zuckte zusammen. „Sie bieten an, Ihre Mahlzeit mit mir zu teilen?“, fragte er.
Der Mensch drehte sich um und schenkte ihm ein Lächeln. „Du musst hungrig sein.“
„Das bin ich.“
„Also dann …“
Aidan spürte, wie sich seine Haut wieder erhitzte. Er hatte auf ein wenig Wärme gehofft, auf eine kleine Pause von dem ständigen Eis und Wind, vielleicht sogar auf einen Moment, um sich auszuruhen und sich zu orientieren. Aber das? Diese Großzügigkeit? Er hatte es nicht gewagt, darauf zu hoffen.
„Ich danke Ihnen dafür“, sagte er leise.
Der Mensch winkte ab. „Nicht nötig. Das Sie auch nicht. Ich bin mir sicher, dass du dasselbe tun würdest, wenn unsere Positionen umgekehrt wären.“
„Natürlich“, sagte Aidan, obwohl er nicht hinzufügte, dass er nie ein eigenes Haus gehabt hatte und es ihm unmöglich gewesen wäre, irgendjemandem Gastfreundschaft anzubieten. Aber er war sich sicher, wenn er eines hätte, wenn es möglich wäre, dann würde er sich genau so verhalten.
„Lass mich dich zum Badezimmer führen.“
Das Badezimmer war anders als alles, was Aidan jemals gesehen hatte. Erstens war es riesig. Eine große Badewanne dominierte den Raum und daneben befand sich eine begehbare Dusche. Zweitens war alles so sauber. Da realisierte Aidan, dass das ganze Haus des Menschen so war. Alles schien einen Platz zu haben und war sorgfältig dort positioniert. In Aidans altem Haus, dem Zuhause seines Vaters und seiner Brüder, dem Ort, an dem er aufgewachsen war, wurden Dinge fallen gelassen, wo immer es gerade ging, und es wurde wenig darüber nachgedacht, wie es aussah. Aber das, diese Ordnung, sie gefiel Aidan. Er atmete tief durch und Dankbarkeit erfüllte ihn erneut.
„Dieses Haus ist wirklich schön“, sagte er.
Der Mensch öffnete einen Korb und nahm ein paar Handtücher heraus. Sie waren tief cremefarben und sahen extrem weich aus. „Abgesehen davon, dass es mitten im Nirgendwo steht“, sagte er.
Aidan zuckte mit den Schultern. „Das ist nicht schlecht.“
„Nein“, antwortete der Mensch. „Manchmal ist es das nicht.“ Er hielt inne. „Du bist allerdings die erste Person, die ich seit einem Monat gesehen habe. Vielleicht bin ich deshalb so gastfreundlich. Ich hatte nicht einmal bemerkt, dass ich Gesellschaft vermisse, bis ich dein Gesicht sah.“
„Du lebst hier allein?“, fragte Aidan.
Der Mensch deutete auf einen Schrank, der mit Seifen und Gelen gefüllt war. „Ja. Nur ich bin hier. War ich schon immer.“
„Deine Familie …“, begann Aidan, doch dann wurde ihm klar, dass er vielleicht die Grenze überschreiten würde. Mit wie vielen Menschen hatte er jemals interagiert? Nicht viele, und wer wusste schon, welche Fragen zulässig waren und welche nicht? Aidan wollte seinen Retter nicht verärgern, nicht wenn er so freundlich, so großzügig, so nett war …
„Ich habe keine“, antwortete der Mensch. „Keine Eltern, keine Geschwister.“ Er hielt erneut inne. „Keinen Partner.“
Aidans Atem stockte, als er erkannte, was genau der Mensch sagte. Er wusste, dass manche Menschen ihr eigenes Geschlecht liebten, aber bei ihnen war es nicht so produktiv wie bei Wölfen. Tatsächlich waren fast alle Wölfe bisexuell, zumindest diejenigen, die Aidan kannte. Aber der Mensch …
Aidan leckte sich über die Lippen, als er herauszufinden versuchte, warum sich seine Haut wieder so überwältigend heiß anfühlte und was er dem Menschen antworten sollte. Er bekam nicht die Gelegenheit, sich etwas zu überlegen, da der Mensch das Badezimmer durchquerte und eine Verbindungstür öffnete, die in ein Schlafzimmer führte. Ein großes Bett mit einer karierten Überdecke war sichtbar. Aidans Körper sehnte sich danach, die weichen Kissen darauf zu spüren. Er war so lange gelaufen und gegangen, Tag für Tag, dass es fast so schien, als hätte er es schon immer getan. Er war so verdammt müde und würde fast alles geben, um in dieses Bett sinken und die ganze Nacht schlafen zu dürfen. Natürlich war das nicht möglich und so konzentrierte sich Aidan stattdessen auf die Dinge, die ihm angeboten wurden, und die Dankbarkeit, die er dafür empfand. Eine warme Dusche. Ein heißes Getränk. Eine warme Mahlzeit. Trockene Kleidung. Es war viel mehr, als er erwartet hatte.
„Das Gästezimmer ist da drüben“, sagte der Mensch. „Ich werde dir ein paar Sachen auf das Bett legen. Wir sind ungefähr gleich groß, also sollten sie passen. Nimm dir Zeit, so lange wie du brauchst. Es gibt keinen Grund sich zu beeilen. Das Abendessen ist ein Eintopf, und der kann warmgehalten werden.“ Er wandte sich wieder dem Korridor zu und hielt erst inne, als er in der Tür stand. „Ich bin übrigens Kale“, fügte er hinzu.
„Aidan.“
„Es ist schön, dich kennenzulernen, Aidan“, sagte der Mensch.
Und Aidan nickte nur, weil er nicht wusste, wie er sonst antworten sollte. Eine Sache wusste er jedoch, einer Sache war er sich absolut sicher: „schön“ beschrieb nicht einmal annähernd das, was er fühlte.
Für Kale Richards war es keine Frage, dass der Mann in dem anderen Zimmer etwas anders war. Zuerst, als er seine Haustür geöffnet und jemanden dort stehen gesehen hatte, jemanden, der nicht nur so groß war wie er, sondern wesentlich muskulöser und mit Kleidung, die aussah, als hätte sie schon bessere Tage gesehen, hatte Kale sich Sorgen gemacht, dass er einen Verrückten vor sich haben könnte. Wer zum Teufel würde sonst so spät am Tag und bei diesem Wetter durch den Wald streifen?
Aber dann hatte er dem Mann, Aidan, in die Augen gesehen und erkannt, dass er überhaupt nicht verrückt war. Nur eine Emotion lag klar und deutlich in seinem Blick.
Verzweiflung.
Kale wusste ein oder zwei Dinge über diese besondere Emotion. Nach dem Tod seiner Mutter, des einzigen Familienmitglieds, das er je gehabt hatte, hatte er diese Emotion drei endlose Jahre lang selbst gespürt, und erst vor Kurzem hatte sie sich in einen dumpfen Schmerz verwandelt.
Kale würde gerne sagen, dass er seine Haustür allein auf dieser Grundlage geöffnet hatte, aber er war noch nie sehr gut darin gewesen, sich selbst etwas vorzumachen. Die letzten beiden Jahre, die er in dieser Hütte verbracht hatte – einer Hütte, die so abgelegen war, dass es viel Zeit zum Nachdenken bot –hatten diesen Aspekt seiner Persönlichkeit nur verstärkt, und so kannte er sich gut genug, um genau zu wissen, warum er seine Tür geöffnet hatte.
Kale war einsam.
Es war auch keine oberflächliche Einsamkeit.