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Rick ist in seinen besten Freund Harry verliebt, so lange er denken kann. Doch es ist eine Liebe, die nicht erwidert wird, und so versucht Rick, da er die Freundschaft nicht riskieren will, seine Gefühle zu vergraben und dankbar für die Beziehung zu sein, die sie haben, anstatt sich nach dem zu sehnen, das er haben will. Als jedoch der Omega-Wolf Raylan in Ricks und Harrys Leben tritt, ändert sich alles, denn Raylan erkennt in Rick und Harry sofort seine Gefährten und wenn sie für ihn bestimmt sind, sind sie auch füreinander bestimmt. Aber dann droht ein Krieg zwischen Rudeln und die Gefahr rückt immer näher. Kann der Omega-Wolf den beiden Betas helfen, das Glück zu finden, das sie alle verdient haben, oder wird ihr Trio am Ende sein, bevor es überhaupt begonnen hat? Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Um die gesamte Handlung sowie die Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen. Enthält Hinweise auf mpreg. Länge: rund 40.900 Wörter
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Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
ÜBER APRIL ANDREWS
LESEPROBE:
Gekauft von den Betas
Rick ist in seinen besten Freund Harry verliebt, so lange er denken kann. Doch es ist eine Liebe, die nicht erwidert wird, und so versucht Rick, da er die Freundschaft nicht riskieren will, seine Gefühle zu vergraben und dankbar für die Beziehung zu sein, die sie haben, anstatt sich nach dem zu sehnen, das er haben will.
Als jedoch der Omega-Wolf Raylan in Ricks und Harrys Leben tritt, ändert sich alles, denn Raylan erkennt in Rick und Harry sofort seine Gefährten und wenn sie für ihn bestimmt sind, sind sie auch füreinander bestimmt.
Aber dann droht ein Krieg zwischen Rudeln und die Gefahr rückt immer näher. Kann der Omega-Wolf den beiden Betas helfen, das Glück zu finden, das sie alle verdient haben, oder wird ihr Trio am Ende sein, bevor es überhaupt begonnen hat?
Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein.Um die gesamte Handlung sowie die Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen. Enthält Hinweise auf mpreg.
Länge: rund 40.900 Wörter
APRIL ANDREWS
Gekauft von den Betas
Die Omega-Auktionen 5
Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene
ME AND THE MUSE PUBLISHING
www.meandthemuse.com
Copyright © der englischen Originalausgabe „Bought by the Betas“:
April Andrews
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:
Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe
Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2018
Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs
Übersetzt von: Sage Marlowe
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Rick Webb war schweißgebadet, als er auf dem Pfad entlangrannte, der durch den Wald führte, der an die kleine Stadt, in der er gerade lebte, grenzte. Es war nicht Ricks Zuhause, nicht einmal das Revier seines Rudels. Es war etwas völlig anderes, etwas, von dem Rick erst vor fünf Monaten erfahren hatte.
Es war die Stadt der rebellischen Omegas.
Er lächelte leicht, als er durch die Bäume rannte, die über ihm aufragten, dachte an die Leute, die in der kleinen Küstenstadt lebten. Es war früh am Morgen, die Sonne war gerade erst am Horizont erschienen, aber Rick wusste, dass wahrscheinlich schon alle wach waren. Wölfe neigten dazu, früh aufzuwachen, und es gab immer viel zu tun in der Stadt. Das hatte er während der Zeit, die er schon dort verbrachte, gelernt – drei Monate bisher.
Er atmete tief durch und hielt seinen Körper im Gleichgewicht, als er über eine Lichtung im Wald rannte. Die Sonne schien durch die Blätter, die ihn umgaben, wurde vom Boden reflektiert und ließ den ganzen Wald lebendig werden. Rick mochte das. Als Wolf fühlte sich dies für ihn mehr wie zu Hause an als das große Gebäude mit Blick auf die Klippe, wo er seit seiner Ankunft wohnte. Nicht, dass das Gebäude nicht bequem wäre – das war es wirklich – aber Rick wäre genauso glücklich gewesen, jeden Abend im Wald zu campen. Er wusste, dass sein bester Freund und jetziger Mitbewohner Harry genauso empfand.
Ricks Lächeln wurde breiter, als er an Harry dachte. Das Lächeln dehnte die eckigen Formen seines Gesichts, als er das Ende der Lichtung erreichte und erneut in den Wald rannte. Die Bäume waren jetzt näher zusammen, standen dichter gedrängt als bei Ricks bisherigem Lauf, und er musste sein Tempo ein wenig verlangsamen, den Drehungen und Wendungen des Weges folgen, um sich nicht seine Arme an den Ästen zu zerkratzen oder mit den Füßen in die zahlreichen Wurzeln zu geraten.
Das langsamere Tempo gab ihm Zeit zum Nachdenken, und Rick musste über viele Dinge nachdenken. Harry war eines von diesen Dingen, und Rick wusste, dass der andere Mann sich ihm bald anschließen würde. Ihre Laufstrecken trafen sich an einem Punkt direkt oberhalb der Stadt. Für gewöhnlich gingen sie von diesem Punkt aus zusammen in die Stadt zurück. Es dauerte vielleicht eine halbe Stunde und gab ihnen Zeit, ihre Muskeln zu dehnen und abkühlen zu lassen. Rick schätzte diese Momente, die sie zusammen verbrachten, weil sich seit ihrer Ankunft in der Omega-Stadt eine Menge verändert hatte.
Eine ganze Menge.
Vor vier Monaten hatte Rick nicht einmal gewusst, dass es so etwas wie eine Stadt voller Omega-Wölfe gab. Er wusste natürlich, dass es andere Wolfsrudel gab. Es gab Dutzende im ganzen Land verteilt, und Rick hatte vor einigen Jahren sogar welche von ihnen besucht. Aber Omega-Wölfe waren besonders, insofern, als dass sie kaum jemals ihre Rudel verließen, um andere zu besuchen. In der Hierarchie, die in fast allen Rudeln existierte, war es ihnen einfach nicht erlaubt, es sei denn, der Alpha verfügte es, und wenn er oder sie das tat, bedeutete das nur eine Sache.
Die Omega-Auktionen.
Sie fanden im ganzen Land statt, normalerweise in der Nähe des Rudels, das die Versteigerung durchführte, und wurden nur aus einem einzigen Grund abgehalten: um die Omegas, die das Rudel nicht mehr wollte, zu versteigern. Dafür gab es wiederum viele Gründe. Die Omegas waren im fortpflanzungsfähigen Alter und das Rudel wollte sie gegen andere tauschen, um die genetische Vielfalt zu sichern. Vielleicht hatten sie ein höheres Alter erreicht und waren nicht mehr in der Lage, draußen zu arbeiten, oder vielleicht machten sie einfach nur Ärger. Was auch immer der Grund war, die Omega-Auktionen fanden schon so lange statt, wie Rick sich erinnern konnte. Aber einige Omegas, tatsächlich Hunderte von ihnen, hatten dagegen rebelliert, an andere Rudel verkauft zu werden, sobald ihr Alpha es bestimmte, und es war ihnen gelungen, sich zu befreien und ihr eigenes Rudel zu bilden. Es hatte Zeit gebraucht, und das Rudel befand sich immer noch in einem frühen Stadium, aber es war eine völlig andere Umgebung als das eines jeden anderen, das Rick je gesehen hatte. Hier gab es keine Hierarchie, keinen Alpha und keine Betas, nur eine Gruppe, die zusammen lebte und arbeitete.
Rick mochte es.
Aber es war nicht sein Rudel.
Er kam aus dem Wald und auf einen Feldweg, der hinunter zur Hauptstraße führte. Es gab keinen Verkehr auf dieser Hauptstraße, hauptsächlich weil nur sehr wenige Leute wussten, dass die Omega-Stadt überhaupt existierte. Abgesehen von denen, die darin lebten, war nur Ricks Rudel seine Existenz bewusst, und das auch nur deshalb, weil Ricks Alpha, ein mächtiger Wolf namens Gideon, jetzt mit einem der ursprünglichen Gründer der Omega-Stadt verbunden war. Das war der Katalysator für den Wandel nicht nur in Gideons Leben, sondern auch in dem seines Rudels und vor allem in Rick und Harrys gewesen.
Rick blieb am Straßenrand stehen und atmete tief und beruhigend ein. Wenn nicht der Geruch von Salz in der Luft wäre, das in seinem Rachen brannte, könnte Rick sich beinahe vorstellen, dass er am Waldrand seines eigenen Rudels war. Es war nicht sehr weit weg. Eine Woche lang schnell laufen würde ihn zurück bringen, wenn er es wollte, aber Rick würde das nicht tun. Er war verpflichtet, zu sein, wo er war, verpflichtet, in der Omega-Stadt zu sein. Als er darüber nachdachte, über die Verpflichtung, die er eingegangen war, kam Harry in Sicht und winkte in seine Richtung.
„Morgen!“
Genau wie Rick war Harry mit Schweiß bedeckt und atmete schwerer als sonst. Seine langen Haare waren zu einem Knoten zusammengebunden, und er trug nur ein dünnes Oberteil und Shorts. Seine Haut war bronzefarben, ein Ergebnis des Sommers, den sie größtenteils draußen verbracht hatten, und er hatte bereits den Schatten eines Bartes vom Vortag.
Ricks Herz verkrampfte sich, als er seinen besten Freund ansah, aber daran war er gewöhnt. In Anwesenheit des anderen Mannes raste sein Herz entweder oder krampfte sich zusammen, seit sie das Mannesalter erreicht hatten.
Harry joggte zu der Straße und schenkte Rick ein Lächeln, bevor er auf die Hauptstraße deutete. „Hast du deine zehn Meilen schon geschafft?“
„Fast“, sagte Rick. „Du?“
Harry nickte. „Ja. Der Weg zurück in die Stadt sollte dafür reichen.“
Gemeinsam machten sie sich auf den Weg die Hauptstraße entlang. Die Sonne brannte auf den Asphalt hinunter, und es diente nur dazu, die Wärme zu erhöhen, die Rick schon spürte. Hitze von dem anstrengenden Lauf, den er sich jeden Tag abverlangte, Hitze von der Art, wie sich seine Muskeln beim Gehen zusammenzogen, aber vor allem Hitze, weil er Harry direkt neben sich hatte.
Fakt war, Rick begehrte seinen besten Freund.
Hatte ihn schon immer begehrt.
Würde ihn immer begehren.
Und seine Gefühle waren ganz und gar unerwidert.
Er seufzte bei diesem Gedanken, obwohl es einer war, an den er gewöhnt war. Einer, mit dem er schon sehr lange lebte. Die Straße glitt unter seinen Füßen dahin und schon bald war die Stadt in der Ferne sichtbar.
„Es wird morgen drei Monate her sein, weißt du“, sagte Harry und deutete auf die Häuserspitzen, die sie durch die Bäume sehen konnten.
Rick warf Harry einen Blick zu. „Drei Monate?“
„Seit wir hier angekommen sind“, sagte Harry mit einem Lächeln. „In einer Stadt, die nicht einmal existieren sollte.“
„Sie sollte nicht, aber sie tut es“, antwortete Rick. „Und das ist eine gute Sache.“
„Natürlich ist es eine gute Sache“, antwortete Harry. „Wie kann es das nicht sein?“ Er hielt inne. „Ich glaube nicht, dass ich eine einzige Person in der Stadt getroffen habe, die ich nicht mochte.“
„Ich auch nicht“, sagte Rick und dachte an die Hunderte von Personen, die in der Stadt lebten, Hunderte von Wölfen. Er hatte sie noch nicht alle getroffen, aber die, die er kennengelernt hatte, waren einige der freundlichsten Leute, die er jemals getroffen hatte – begierig darauf, Dinge über andere Leute, über andere Rudel, über andere Lebensweisen zu erfahren. Rick hatte Stunden damit zugebracht, mit ihnen zu reden, die Dinge zu teilen, die er im Laufe seines Lebens gelernt hatte, und dafür von ihnen Neues erfahren. „Vielleicht liegt es daran, dass sie Omegas sind“, schlug er vor.
„Sie waren Omegas“, sagte Harry. „Jetzt nicht mehr.“
„Nein“, stimmte Rick zu. Er nickte in Richtung der Stadt. „Ich habe gerade darüber nachgedacht, wie Gideon zu uns kam, um uns von diesem Ort zu erzählen.“
„Wir haben beide gedacht, dass er Witze macht.“
„Aber das machte er nicht“, sagte Rick. „Und bevor wir es wussten, waren wir verpflichtet, hier zu sein. Um eine Allianz mit diesen Wölfen aufzubauen. Um sie kennenzulernen und damit sie uns kennenlernen.“
„Gideon dachte, es wäre der beste Weg, uns zu vermischen“, sagte Harry langsam. Er warf Rick einen Blick zu. „Bedauerst du, dass du dich bereit erklärt hast, Teil der Gruppe zu sein, die ausgewählt wurde, um die Allianz aufzubauen?“
„Nein“, sagte Rick. „Obwohl ich unser Rudel vermisse. Ich vermisse unser Zuhause. Hier zu sein ist nicht dasselbe.“ Er hob eine Hand. „Ich weiß, dass wir einmal im Monat nach Hause gehen können, um bei Vollmond mit unserem Rudel zu laufen“, sagte er, sich auf die Tatsache beziehend, dass alle Wölfe gezwungen waren, bei Vollmond zu ihrem Rudel zurückzukehren. Sie hatten keine Wahl. Der Instinkt trieb sie nach Hause, und es gab kein Halten mehr. „Manchmal denke ich, ich hätte gerne ein bisschen mehr Zeit zu Hause, zumindest in meiner menschlichen Form.“
„Wir haben Gideon ein Jahr versprochen“, sagte Harry. „Die letzten Monate sind wie im Flug vergangen. Die anderen werden es auch. Wir können danach nach Hause gehen und mit unserem Leben weitermachen.“
Rick nickte. Sie gingen weiter. Als sie das taten, konnte er nicht anders, als an dieses Leben zu denken, an das Leben, zu dem er zurückkehren würde. Als Betas im River Run-Rudel halfen er und Harry beim Führen des Rudels. Ihr Territorium war Teil eines Nationalwaldes, in dem sie fast völlig autark waren. Das bedeutete, dass es immer Arbeit gab, und Rick genoss es, sich daran zu beteiligen. Er wusste, dass Harry es auch mochte. Aus dieser Perspektive war Rick mit seinem Beruf zufrieden und zufrieden mit seinem Leben. Er wusste auch, dass er großes Glück hatte, einen großen Freundes- und Familienkreis zu haben, Hobbys zu haben, die ihm Spaß machten. Es gab nur eine Sache, die sein Leben komplett machen würde …
Er sah zu Harry hinüber. Sein Freund lächelte, als er die Aussicht betrachtete. Sein glatter Körper bewegte sich in einer Weise, dass Ricks Magen sich zusammenzog und sein Schwanz sich regte. Wenn Rick sich jemanden als seinen Gefährten aussuchen könnte, wäre es Harry. Er konnte sich nichts Schöneres vorstellen, nichts Befriedigenderes, als jeden Abend mit Harry ins Bett zu kriechen und jeden Morgen neben ihm aufzuwachen. Verdammt, Harry in seinem Bett in irgendeiner Form war die Grundlage für so ziemlich jede Fantasie, die Rick jemals gehabt hatte, und auch für jeden Orgasmus. Wie viele Nächte hatte er damit verbracht, an Harry zu denken und seinen Schwanz zu dem Bild seines besten Freundes zu streicheln? Sich ihre Körper dicht aneinander gedrückt vorzustellen, während er sich selbst zum Orgasmus brachte?
Zu viele, lautete die Antwort.
Viel zu viele.
Aber, und obwohl Rick viele, viele Jahre danach gesucht hatte, hatte er nie ein Zeichen von Harry gesehen, das andeutete, dass er genauso empfand. Wenn überhaupt, war der andere Mann völlig blind für Ricks Gefühle.
Eine unerwiderte Liebe …
Aber es war eine, die nicht fortwähren konnte.
So nicht.
Nicht mehr.
Rick seufzte über die Richtung, in die seine Gedanken gingen, und wusste genau, dass sie ihn nur deprimieren würden. War das nicht schon seit Jahren der Fall und mehr noch in den letzten paar Monaten? Er war bereit, sich innerlich zu schütteln, als jemand an der Stelle in Sicht kam, wo die Straße in die Stadt führte. Rick erkannte den Mann als Robbie Huxley, ein neues Mitglied des Omega-Rudels, und er war ebenfalls schweißnass, was darauf hindeutete, dass er gelaufen war. Nur war er nicht zum Training angezogen, und so waren Ricks Sinne sofort in Alarmbereitschaft. Er sprintete los, und Harry tat es ihm gleich. Kurz darauf standen sie vor dem anderen Wolf.
„Robbie?“, fragte Rick. „Was machst du hier?“
Robbie atmete tief durch und deutete auf sie. „Ich habe nach euch gesucht“, sagte er. „Ich dachte, ihr würdet an der Küste laufen, also ging ich zuerst dort hin.“
„Wir laufen am Wochenende im Wald“, antwortete Rick. „Was ist los? Stimmt etwas nicht?“
Robbie begann zurück in Richtung Stadt zu laufen. Rick und Harry folgten ihm sofort. „Ihr werdet im Gemeindezentrum gebraucht“, sagte Robbie nach einem Moment.
„Irgendwas stimmt nicht?“, fragte Harry, aber es war keine Frage.
„Ja“, antwortete Robbie und es war ein Ton in seiner Stimme, bei dem Rick die Stirn runzelte. „Allerdings.“
Das Gemeindezentrum lag mitten in der Stadt. Harry wusste genau, wo, denn er hatte in den letzten drei Monaten ziemlich viel Zeit dort drinnen verbracht. Als Gideon ihn gebeten hatte, sich der Gruppe der River Run-Wölfe anzuschließen, die beauftragt wurden, Brücken zwischen den Rudeln zu bauen, hatte er vorgeschlagen, dass Harry vielleicht so viel Zeit wie möglich im Gemeindezentrum verbringen würde. Es war der Dreh- und Angelpunkt, wo die meisten Aktivitäten in der Stadt stattfanden und so war Harry gerne mit einbezogen worden, wo immer er konnte, wo immer er nützlich war.
Für ihn bedeutete das, bei Dingen zu helfen, die so vielfältig waren wie die Planung neuer Gebäude in der Stadt, bis hin zum Aushelfen mit der Kleinkindgruppe. Es waren interessante drei Monate, die er mit einer interessanten Gruppe von Leuten verbracht hatte, und Harry gefiel es gut.
Er hoffte, dass sich das nicht ändern würde.
Er verlangsamte seinen Lauf, als sie sich dem Gemeindezentrum näherten. Es gab nur sehr wenige Leute auf der Straße oder auf dem Spielplatz, der gegenüber dem Zentrum lag, und das war ungewöhnlich. Ungewöhnlich genug, dass Harry spürte, wie sich ein Knoten von Angst in seiner Brust zusammenzog. Aber dann fiel ihm ein, dass es Samstag war und es am Wochenende eine Reihe von Aktivitäten an der Küste gab. Es war wahrscheinlich, dass die meisten Leute dort unten waren. Die meisten … aber nicht alle …
Als Harry mit Robbie und Rick an seiner Seite in das Gemeindezentrum ging, sah er, dass mehrere Leute nicht an die Küste gegangen waren. Die wichtigsten unter ihnen waren die ursprünglichen Gründer der Omega-Stadt. Chase, der nun mit Robbie verpaart war, ein Trio von Wölfen – Delilah, Mia und Creg –, die von Anfang an zusammen gewesen waren, und Eric, der mit Harrys eigenem Alpha, Gideon, verpaart war. Neben ihnen war ein weiterer Omega, den Harry nicht erkannte. Nicht, dass er überrascht war, ein unbekanntes Gesicht zu sehen. So wie er es verstand, war die Tür offen für diejenigen, die sich in der Politik der Stadt engagieren wollten, obwohl viele es nicht taten und sich stattdessen lieber um andere Aspekte der Geschäfte ihrer Stadt kümmerten.
Harry fand Gideon, seinen Alpha, in der Gruppe und warf ihm einen fragenden Blick zu. Gideon winkte einfach zu einem der freien Stühle. Harry nahm Platz. Rick setzte sich auf den Platz direkt neben seinem, was Harry auch erwartete. Das Rudel scherzte oft, dass, wenn jemand nach Harry suchte, er nach Rick suchen sollte und ihn finden würde und umgekehrt. Die beiden Männer waren seit ihrer Kindheit unzertrennlich.
Waren zusammen Rudel-Betas.
Beste Freunde.
Harry liebte den anderen Mann sehr und würde niemanden sonst an seiner Seite haben wollen.
„Was ist los, Gideon?“, fragte er, als alle saßen.
„Wir haben da eine Situation“, sagte Gideon.
„Eine ernste Situation“, fügte Eric hinzu. Seine Arme waren gekreuzt, und er runzelte die Stirn. „Eine, um die sich sofort gekümmert werden muss.“ Er hielt inne und sah sich im Raum um. „Kennt ihr alle Raylan?“
Harry schüttelte den Kopf. Er hatte den Namen noch nie zuvor gehört. Aber es gab auch Hunderte von Personen in der Omega-Stadt und Harry hatte noch keine Chance gehabt, sie alle zu treffen. „Raylan?“, fragte er.
„Einer von uns“, sagte Eric. „Er ist seit den frühen Tagen hier.“
„Ich glaube nicht, dass ich ihn getroffen habe“, sagte Harry.
„Ich auch nicht“, sagte Rick und warf Harry einen fragenden Blick zu. „Was macht er hier?“
„Wenn er hier ist, arbeitet er an der Küste“, sagte Chase. Er saß neben Robbie, ihre Hände waren jetzt miteinander verbunden. „Er hat ein Haus dort unten. Aber er ist nicht immer hier.“ Er stoppte. „Es ist wahrscheinlich richtiger zu sagen, dass er nicht oft hier ist.“
„Wo ist er dann?“, fragte Harry.
„Er führt einen Teil unserer Aufklärungsmissionen durch“, sagte Chase langsam.
Harry hob eine Augenbraue. Dies war auch das erste Mal, dass er so etwas hörte. Er warf Gideon einen weiteren Blick zu. „Aufklärung?“
Gideon antwortete nicht, aber Harry hatte es auch nicht erwartet. Gideon mochte Alpha ihres Rudels sein, und er war ein Alpha, den sie alle liebten, aber hier im Omega-Rudel trat er eher einen Schritt zurück und überließ die Führung denen, die es gegründet hatten – einschließlich seines geliebten Gefährten.
„Hier gibt es viele Omegas, die von ihren Familien weggerissen wurden“, sagte Eric. „Oft ist es der Grund, warum sie ihre ursprünglichen Rudel verlassen haben. Ihre Familienmitglieder wurden versteigert, zu weit entfernten Rudeln geschickt, und es war der letzte Tropfen für sie, der auslösende Faktor, der sie dazu brachte, auch zu fliehen. Viele von ihnen sind weggelaufen, weil sie die Hoffnung hatten, diese Familienmitglieder zu finden.“ Er runzelte die Stirn. „Selten waren sie erfolgreich. Stattdessen haben sie uns gefunden oder wir haben sie gefunden.“
„Ich halte das für eine ziemlich erfolgreiche Sache“, sagte Harry und er meinte es ernst. Als er zum ersten Mal in die Omega-Stadt gekommen war, hatte er nicht gewusst, was er erwartete, aber was er vorfand, hatte ihn sehr überrascht. Ein Rudel Wölfe, die alle gleich waren? Die sich umeinander kümmerten und gegenseitig unterstützten? Genau wie er Rick gesagt hatte, war es eine gute Sache und er freute sich, ein Teil davon zu sein, war froh, dass sein Alpha ihn gebeten hatte, Teil der Gruppe zu sein, die Brücken zwischen den Rudeln baute.
„Wir auch“, sagte Eric mit einem Lächeln. „Aber für diejenigen, die Familienmitglieder an die Omega-Auktionen verloren haben …“ Er schüttelte den Kopf. „Es ist nicht leicht zu akzeptieren.“
Die Omega-Auktionen … Harry runzelte die Stirn angesichts dieser Worte, weil er auf eine Art persönliche Erfahrung mit ihnen hatte. Und es war merkwürdig, denn es war etwas, woran er als junger Wolf nicht viel gedacht hatte. Genau wie einige der anderen Aspekte des Daseins als Wolf, wie sich bei Vollmond zu verwandeln und gezwungen zu sein, während dieser Zeit mit dem Rudel zu laufen, waren sie einfach Teil des Rudellebens.
Aber als Gideon als ihr Alpha übernahm, hatte sich alles geändert. Er hatte sofort damit aufgehört, Mitglieder ihres Rudels zu versteigern, und garantiert, dass alle Omegas ihr Leben in jeder gewünschten Weise leben konnten. Er schickte auch Späher zu allen Omega-Auktionen, die stattfanden und er schickte sie mit genug Geld hin, um diese Omegas zu bekommen. Jahrelang fügten sie neue Mitglieder zu ihrem Rudel hinzu und häufig fanden diese Omegas ihre Gefährten im Rudel und begannen, die nächste Generation hervorzubringen.
Harry hatte in diesen frühen Tagen seine Schwägerin Lucy kennengelernt, eine Omega-Wölfin, die zum ersten Mal verkauft worden war, als sie noch sehr jung war, und dann viele weitere Male. Sie war eine der ersten Omegas, die Gideon in ihr Rudel brachte, und sie hatte sich mit Harrys Bruder verpaart. Harry war damals selbst jung gewesen, aber als Lucy ihm von den Dingen erzählte, die mit Omegas in anderen Rudeln geschahen, gab er dem neuen Alpha bereitwillig seine Unterstützung und Hilfe. Rick hatte genau das Gleiche gemacht.
Keiner von beiden hatte es jemals bereut.
„Sie wollen wissen, was mit ihnen passiert ist, mit ihren Brüdern und ihren Schwestern, ihren Eltern, sogar ihren Kindern, und deshalb müssen wir ihnen helfen“, sagte Eric nach einem Moment.
„Wie helfen?“, fragte Harry.
Eric warf Chase einen Blick zu. Etwas passierte zwischen den beiden Männern und Harry erkannte es als das, was es war – beste Freunde, die immer wissen würden, was der andere dachte. So war es mit ihm und Rick.
„Wir haben vor einiger Zeit vereinbart, lange bevor wir unser Rudel trafen, ein kleines Team zusammenzustellen, dessen Aufgabe es ist, loszuziehen und die verlorenen Familienmitglieder zu suchen“, sagte Chase.
„Und wenn sie sie finden?“, fragte Rick. „Was dann?“
Chase runzelte die Stirn. „Wir konnten bisher nicht viele finden, also war das noch kein Thema, mit dem wir uns befassen mussten.“
„Weil man das Territorium eines anderen Rudels nicht betreten kann?“, fragte Rick.
Chase nickte. „Genau. Eigentlich ist das Äußerste, was wir tun können, diese Gebiete aus der Ferne zu beobachten, und auch die Omega-Auktionen zu beobachten.