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Wenn du als Omega geboren wirst, darfst du nicht bei deinem Rudel bleiben. Stattdessen wirst du zu den Omega-Auktionen geschickt, bei denen Wölfe zwischen Rudeln getauscht werden und keine Wahl haben, was ihre Zukunft betrifft … aber endlich setzen sich einige Wölfe zur Wehr … Gebrochen und übel zugerichtet wurde Sebastian aus den Omega-Auktionen gerettet, aber er wird von Erinnerungen an seine Zeit dort verfolgt … und an die Zeit, die er bei dem Rudel verbracht hat, das ihn versteigerte. Sebastian hat keine Ahnung, ob er jemals über das hinwegkommen wird, was ihm passiert ist und er weiß nicht, welchen Weg sein Leben jetzt nehmen wird. Klaus ist ein Mitglied des Rudels, das Sebastian gerettet hat – ein Rudel freier Wölfe – und von dem Moment ihrer ersten Begegnung an fühlt er sich zu dem anderen Mann hingezogen. Er erkennt bald warum. Sebastian ist sein vorherbestimmter Gefährte und das bedeutet, dass Klaus keine andere Wahl hat, als ihn zu beanspruchen. Nur wird es nicht so einfach sein, denn Sebastian ist noch lange nicht bereit für die Liebe, die Klaus ihm anbietet, und er wird es niemals sein, wenn er sich nicht seinen Dämonen stellt. Die beiden Wölfe haben keine andere Wahl, als wieder an den Ort zu gehen, an dem Sebastian zerstört wurde … und sie müssen ihr Bestes versuchen, ihn wieder aufzubauen. Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Um die gesamte Handlung sowie die Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen. Länge: rund 36.400 Wörter
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Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
ÜBER APRIL ANDREWS
LESEPROBE:
Rettung für seinen Omega
Wenn du als Omega geboren wirst, darfst du nicht bei deinem Rudel bleiben. Stattdessen wirst du zu den Omega-Auktionen geschickt, bei denen Wölfe zwischen Rudeln getauscht werden und keine Wahl haben, was ihre Zukunft betrifft … aber endlich setzen sich einige Wölfe zur Wehr …
Gebrochen und übel zugerichtet wurde Sebastian aus den Omega-Auktionen gerettet, aber er wird von Erinnerungen an seine Zeit dort verfolgt … und an die Zeit, die er bei dem Rudel verbracht hat, das ihn versteigerte. Sebastian hat keine Ahnung, ob er jemals über das hinwegkommen wird, was ihm passiert ist und er weiß nicht, welchen Weg sein Leben jetzt nehmen wird.
Klaus ist ein Mitglied des Rudels, das Sebastian gerettet hat – ein Rudel freier Wölfe – und von dem Moment ihrer ersten Begegnung an fühlt er sich zu dem anderen Mann hingezogen. Er erkennt bald warum. Sebastian ist sein vorherbestimmter Gefährte und das bedeutet, dass Klaus keine andere Wahl hat, als ihn zu beanspruchen.
Nur wird es nicht so einfach sein, denn Sebastian ist noch lange nicht bereit für die Liebe, die Klaus ihm anbietet, und er wird es niemals sein, wenn er sich nicht seinen Dämonen stellt. Die beiden Wölfe haben keine andere Wahl, als wieder an den Ort zu gehen, an dem Sebastian zerstört wurde … und sie müssen ihr Bestes versuchen, ihn wieder aufzubauen.
Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein.Um die gesamte Handlung sowie die Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen.
Länge: rund 36.400 Wörter
APRIL ANDREWS
Rettung für seinen Omega
Die Omega-Auktionen 7
Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene
ME AND THE MUSE PUBLISHING
www.meandthemuse.com
Copyright © der englischen Originalausgabe „Rescuing His Omega“:
April Andrews
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:
Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe
Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2019
Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs
Übersetzt von: Sage Marlowe
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Sebastian saß mit um die Knie geschlungenen Armen da und schaute auf die Wellen, die gegen das Ufer krachten. Es schien verrückt, darüber nachzudenken, aber bis vor vier Tagen hatte Sebastian das Meer noch nie gesehen. Er hatte natürlich davon gehört, wusste, dass auf der ganzen Welt eine ganze Menge Ozeane verstreut waren, aber nichts hatte ihn darauf vorbereitet, im wirklichen Leben einen zu sehen.
Das türkisblaue Wasser erstreckte sich, so weit er sehen konnte. Es glitzerte an einigen Stellen, wo es das Sonnenlicht reflektierte und – was Sebastian am meisten mochte – die Wellen schienen fast so, als hätten sie ein ganz eigenes Leben.
Wenn es ein Muster gab in der Art, wie sie gegen die Felsen unter ihm prallten, musste Sebastian es erst noch herausfinden. Der Schaum kräuselte sich über dem harten Granit. Die Strudel aus Wasser erreichten fast seine Füße. Immer wieder erhob sich eine besonders heftige Welle und verschlang ihn fast in ihrer Umarmung. Sebastian war entzückt, wenn das passierte. Er war überhaupt völlig entzückt. Er saß hier, ließ das Wasser einfach um sich herum tanzen und es war so beruhigend, wie er es nie erwartet hätte.
Aber Sebastian hatte auch in seinem Leben noch nicht viele Gelegenheiten gehabt, sich beruhigen zu lassen. Vielleicht hätte er es also erwarten sollen. Vielleicht hätte er erkennen müssen, dass etwas so Einfaches ihm auf eine Art und Weise gefallen würde, die es sonst kaum gab. Warum sonst verbrachte er seit einigen Tagen so viel Zeit wie möglich an genau dieser Stelle? All diese freien Minuten zwischen den Nachforschungen, die für seine Zukunft so wichtig waren, die Nachforschungen, die die gesamte Richtung seines künftigen Lebens bestimmen würden …
Er seufzte bei diesem Gedanken und ließ sein Kinn auf seine Knie sinken. Seine Rippen protestierten gegen die Bewegung. Sie waren immer noch voller blauer Flecke und hatten ihm in diesen letzten Tagen, wenn er am Strand saß, immer wieder wehgetan. Er tat sein Bestes, um den Schmerz zu ignorieren, nicht nur in seinen Rippen, sondern an all den Stellen an seinem Körper, wo er verletzt worden war. Hier unten, an dieser Stelle, wirkte es fehl am Platz, als wäre es nicht Teil dieser neuen Welt.
Eine neue Welt …
Gab es so etwas wirklich? Sebastian drehte leicht den Kopf und schaute in Richtung der Küstenstadt, die er derzeit sein Zuhause nannte. Es war eine wunderschöne Stadt, die Häuser waren alle liebevoll gepflegt, die Straßen sauber und einladend. Die Gemeindehalle, die sich genau in der Mitte befand, war ein Zentrum der Aktivität. Die wenigen Male, die Sebastian auf dem Weg zum Strand daran vorbeigegangen war, waren dort Leute ein- und ausgegangen, lachend, lächelnd, glücklich.
Glücklich!
Es war so ein seltsames Konzept für Sebastian. Niemand war wirklich jemals glücklich. Leute lebten. Sie hielten es aus. So war es einfach. Aber hier? An diesem Ort? Nun, es schien ganz anders zu sein als das, was er gekannt hatte, was er gedacht hatte, was er sich vorgestellt hatte.
Was sollte das alles bedeuten? Er wusste es nicht. Es war sicherlich zu früh, um es zu sagen. Und doch gab es keinen Zweifel, dass sich in der letzten Woche viel geändert hatte, und er war sich sicher, dass sich das in den folgenden Wochen weiter ändern würde.
Er hob seinen Kopf bei diesem Gedanken. Seine Rippen beklagten sich erneut. Sein Herz tat es auch, schlug schmerzlich in seiner Brust. Sebastian ignorierte sowohl den Schmerz in seinen Rippen als auch den Schmerz in seiner Brust.
Er konnte nichts dagegen tun.
Eine Welle prallte gegen den Felsen unter ihm. Es war keine heftige Welle, aber sie war stark genug, dass Tröpfchen von salzigem Wasser ins Gesicht spritzen. Sebastian lächelte fast über das Gefühl. Vielleicht hätte er es getan, aber einen Augenblick später hörte er Geräusche hinter sich und jegliches mögliche Lächeln verschwand rasch.
Er drehte sich automatisch um, und sein Herz hämmerte wieder. Seine Rippen protestierten gegen die plötzliche Bewegung. Er verzog innerlich sowohl vor Schmerz als auch vor dem Adrenalinstoß, der durch ihn hindurchschoss, das Gesicht.
Weitere Geräusche und dann zog sich jemand auf den Felsen hoch, auf dem Sebastian saß. Er sah ein Paar Hände, die Finger lang und schlank, und dann blasse Arme, ebenfalls schlank, und schließlich einen zerzausten Kopf. Es war Kara, eine Frau, die er nur etwas länger kannte, als er diesen Strand kannte. Sie war ebenfalls neu in der Küstenstadt voller lächelnder, glücklicher Wölfe. Sie war auch einer seiner neuen Mitbewohner.
„Ich dachte, ich würde dich hier finden“, sagte sie zufrieden, als sie sich ganz auf den Felsen zog, über ihre mit Jeans bekleideten Beine strich und auf den Platz deutete, wo er saß. „Kannst du rüber rutschen? Ich bin erschöpft!“
Der Adrenalinspiegel ging zurück. Sebastian bewegte sich automatisch. Er tat das nicht aus den Gründen, die viele Wölfe vermuten könnten, weil er sich dem Willen eines anderen Wolfes unterwarf, denn alle Omega-Wölfe unterwarfen sich, wenn es ihnen gesagt wurde. Das war schließlich das Gesetz des Wolfes. Omegas waren die niedrigste Stufe in jedem Rudel. Sie taten, was ihnen gesagt wurde.
Nur war Kara auch ein Omega-Wolf. Sie war nicht höher in der Hackordnung als er. Sebastian musste ihren Befehlen nicht folgen. Und doch tat er es, denn während der wenigen Tage, die er in dieser Stadt verbracht hatte, hatte er erfahren, dass es viel einfacher war, Kara zu gehorchen, als mit ihr zu streiten. Sie hatte die Tendenz, ihn ansonsten mit einem herausfordernden Blick zu betrachten. Und nicht nur ihn; ihr Gefährte war auch oft der Empfänger eines dieser Blicke. Sebastian hatte schnell herausgefunden, wie Adam auf sie reagierte, und er hatte beschlossen, dass, während sie alle zusammenlebten, es am einfachsten war, auf die gleiche Art und Weise zu reagieren. Nur hatte er nicht erwartet, dass Kara das zum Anlass nehmen würde, ihn in ihren … Freund zu verwandeln.
Sebastian dachte, dass das der Fall sein könnte. Er hatte noch nie zuvor eine Freundin gehabt, also war er nicht ganz sicher. Aber es war nicht das erste Mal, dass sie an den Strand kam, um ihn zu suchen, und vielleicht ging es wirklich darum. Sebastian wusste es nicht.
Kara setzte sich neben ihn, bewegte sich und rutschte etwas herum, bis sie eine Position gefunden hatte, mit der sie eindeutig zufrieden war. Ihre Schenkel waren zusammengepresst. Es schien sie überhaupt nicht zu stören. Sebastian schon – physischer Kontakt war nichts, was er jetzt erleben wollte, und schon gar nicht von einer Frau – und er wich ein wenig zurück, so dass zwischen ihnen etwas Platz war. Wenn Kara es bemerkte, sagte sie nichts. Stattdessen schenkte sie ihm einfach ein Lächeln.
„Das ist besser. Meine Beine sind nicht an all dieses Training gewöhnt.“
„Training?“, sagte Sebastian. „Du bist wieder spazieren gegangen?“
„Ich schwelge in unserer neugefundenen Freiheit“, sagte sie, bevor sie hinter sich deutete. „Der Wald, der an diesen Ort grenzt, ist riesig. Ich habe gehört, dass man ihm den ganzen Weg bis zu den Ländern des anderen Rudels folgen kann, das sie River Run nennen, das mit dem Alpha Gideon.“
Sebastian runzelte die Stirn. Kara bemerkte es sofort.
„Magst du den Alpha nicht?“
„Ich habe ihn noch nicht getroffen“, sagte Sebastian. „Zumindest nicht richtig.“ Er hielt inne. „Aber nach dem, was ich gehört habe, ist er nicht Alpha dieses Rudels hier, nur seines eigenen.“
„Das habe ich auch gehört“, sagte Kara. „Er ist mit einem Mitglied dieses Rudels verbunden, aber er kontrolliert es nicht. Zumindest sagen sie das, aber glauben wir es?“
Sie warf Sebastian einen Blick zu. Sie forderte ihn eindeutig auf, seine Meinung zu äußern. Sebastian hielt aus Gewohnheit den Mund. Wo er herkam, bei dem Rudel, das ihn aufgezogen hatte, waren Meinungen nichts, das man kundtat, wenn man nicht ausdrücklich dazu aufgefordert wurde, und als Omega wurde man das nie. Aber so ging es fast jedem Omega-Wolf, den er je gekannt hatte. Es war nur hier, in diesem seltsamen Rudel, dass es so ganz anders zu sein schien.
„Sebastian?“, fragte sie.
Er wandte sich von ihren durchdringenden Augen ab und sah wieder auf den Ozean hinaus. Er hielt kurz inne, bevor er sprach. „Sie haben uns gerettet.“
„Ja, das haben sie“, stimmte sie zu. „Aber nur, weil einer von ihnen in dieser Auktion mit uns zusammen gefangen war.“
Raylan … Sebastian erinnerte sich gut an ihn. Der andere Wolf war … anders, es gab kein besseres Wort dafür. Obwohl Sebastian viel mehr Schmerzen gehabt hatte als jetzt, seine Knochen und seine Muskeln so geschmerzt hatten, dass er kaum etwas anderes mitbekam, hatte er sofort gespürt, dass es etwas Merkwürdiges an einem der Wölfe gab, die mit ihnen in der Omega-Auktion gewesen waren. Der andere Mann war schon dort gewesen, als Sebastian in den kleinen Raum hinter der Auktionshalle gebracht wurde. Er hatte in der Ecke gesessen, die Augen wachsam, den Körper angespannt, und obwohl Sebastian es da noch nicht gewusst hatte, war der Mann dabei gewesen, Pläne zu schmieden, um sie alle zu befreien.
Es war ihm gelungen.
Mit Hilfe von zwei anderen Wölfen. Zwei Männern aus Gideons Rudel. Er hatte sie alle befreit. Und er hatte sie hierher gebracht. Zu sich nach Hause. Zu einem Zuhause voller Wölfe, die nicht an Dinge wie Omega-Auktionen glaubten. Zu Wölfen mit der seltsamen Vorstellung, dass alle Angehörigen ihrer Art frei sein sollten, tun konnten, was sie wollten. Ihr Leben so führen konnten, wie sie wollten, und in ihrem Fall gehörte dazu nicht, einen Alpha zu haben. Aber so würden sie denken, nicht wahr? Weil sie alle auch Omega-Wölfe waren.
„Ist es nicht egal, warum wir gerettet wurden?“, sagte Sebastian schließlich. „Was wir jetzt haben, ist sicherlich besser als das, was wir gehabt hätten, wenn wir in dieser Auktion verkauft worden wären.“ Er hielt inne. „Auch wenn wir es nicht ganz verstehen.“
Kara schnaubte. „Verdammt richtig, es ist viel besser als dort, wo wir nach dieser Auktion gelandet wären. Du hast die Wölfe gesehen, die auf uns geboten haben.“ Sie schauderte. „Sie waren gemein. Sie sind alle niederträchtig. Ich glaube nicht, dass ich jemals zufriedener gewesen bin als in dem Moment, als Raylan sie alle in diesem Raum eingeschlossen hat. Die Blicke, ihre Gesichter …“
Sebastian konnte sich auch an ihre Gesichter erinnern. Der Unglaube war schnell von Wut abgelöst worden. Die Omega-Auktionen sollten neutrale Orte sein, wo Wölfe aus rivalisierenden Rudeln ohne Angst vor einem Krieg zusammenkommen konnten. Nur hatte das Omega-Rudel beschlossen, das zu ändern … es für immer zu ändern.
Sebastian zweifelte nicht daran, dass es einen Preis für solch eine Handlung geben würde. Er konnte sich leicht das Gesicht seiner eigenen Alpha vorstellen, als sie davon erfuhr. Als ihr von seiner Flucht erzählt wurde …
„Ja“, sagte er nach einem Moment, nur um den Schauer der Angst zu verbergen, der durch seinen geschundenen Körper lief. „Wir sind hier besser dran.“
„Und wir werden noch besser dran sein, wenn wir verstehen, was vor sich geht“, sagte Kara. „Es richtig verstehen, meine ich“, fügte sie hinzu. „Weil wir im Grunde von einer Gruppe von Revolutionären gerettet wurden.“ Sie hielt inne. „Vielleicht die einzigen Revolutionäre in der Wolfswelt.“
Eine Welle krachte gegen den Felsen. Es war eine der heftigen. Gischt spritzte über Sebastian und Kara hinweg und bespritzte sie mit Wasser.
„Sie haben ständig darüber geredet“, sagte Kara, sobald die Welle sich zurückgezogen hatte. „Über uns, über die Auktion, über die anderen Omegas; was mit uns passiert ist, hat die Dinge verändert.“
Sebastian wusste, dass sie tiefgehende Diskussionen geführt hatten. Es war kein Geheimnis. Die Leute in diesem Rudel waren völlig offen über alle Gespräche, die ihre „Leute“ betrafen. Sie hielten ihre Diskussionen in der Gemeindehalle ab und jeder war willkommen, hinzugehen und dazu beizutragen.
Sebastian hatte es nicht getan. Er hatte nicht das Gefühl, dass er einer ihrer Leute war. Würde er das jemals haben?
Und doch, welche Wahl gab es? Es war nicht so, als ob Sebastian ein Mitglied seines eigenen Rudels bleiben wollte, des Rudels, das ihn geschlagen und verkauft hatte, des Rudels, das noch Schlimmeres als das mit ihm gemacht hatte …
Und ein Wolf mussteimmer Teil eines Rudels sein.
Da gab es keine Frage.
„Weil sie uns gerettet haben“, sagte er nach einem Moment.
Kara nickte. „Das erste Mal, dass sie jemals andere Omegas offen gerettet haben“, stimmte sie zu. „Es hat das, was sie hier tun, an die Öffentlichkeit gebracht. Es hört sich so an, als hätten sie es bis jetzt größtenteils geheim gehalten. Sich selbst geheim gehalten, aber jetzt …“ Sie hielt inne. „Kannst du dir vorstellen, was die anderen Wolfsrudel tun werden, wenn sie herausfinden, dass all diese Omegas es geschafft haben, sich zu befreien? Dass sie nicht mehr an Alphas gebunden sind? Dass sie nur miteinander verbunden sind?“
„Sie werden nicht glücklich sein“, sagte Sebastian, aber selbst er wusste, dass das eine Untertreibung war.
Die Wolfshierarchie war nicht nur streng, sie war kompromisslos. Der Alpha regierte, die Betas unterstützten ihn oder sie, und alle anderen – einschließlich der Omegas – taten, was ihnen gesagt wurde. Zumindest war das so, wie es sein sollte, und sicher, einige Wölfe versuchten, davon abzuweichen, aber nach Sebastians Wissen war es keinem gelungen, nicht wirklich, zumindest nicht bis jetzt …
„Adam denkt, dass wir direkt aus dem Regen in die Traufe geraten sind“, sagte Kara nach einem Moment.
Sebastian drehte sich um und sah sie an. Sie lächelte.
„Du scheinst darüber nicht sehr beunruhigt zu sein“, sagte er.
Ihr Lächeln wurde breiter. „Wenn du im Regen stehst, kannst du nicht viel machen“, sagte sie. „Du wirst nass, egal was du tust, auch wenn du dich in die eine oder andere Richtung drehst. Aber wenn du unter der Traufe stehst? Nun, das ist schon eine andere Sache, oder? Du wirst vielleicht immer noch nass, aber wenigstens kannst du deinen Kopf bewegen und ins Trockene bringen.“
Und Sebastian konnte nicht anders, als ihr zuzustimmen. Er wusste es auf einer grundlegenden Ebene. Weil er fast alle seiner siebenundzwanzig Jahre im Regen verbracht hatte. Er hatte nicht einmal versucht, ihm zu entkommen. Nicht bis zum Ende. Nicht bis die Ereignisse ihn dazu gezwungen hatten. Und selbst dann hatte er gewusst, was passieren würde. Gewusst, wie vergeblich das Ganze war.
Der Ruf des Rudels würde ihn zurückbringen.
Er brachte jeden Wolf zurück.
So war es einfach.
Es gab keinen Widerstand gegen diesen Ruf.
Er kontrollierte alle Wölfe.
Nur … Er schaute zurück in die Küstenstadt. Diese Wölfe hatten einen Weg gefunden, sich davon zu befreien, ein ganz eigenes Rudel zu bilden, ein Rudel ohne Struktur, ein Rudel ohne Befehle. Ein Rudel, das einen Kompromiss gefunden hatte.
Aber sie waren gefährlich. Sebastian wusste das auch.
Revolutionäre …
In einer Revolution wurden immer Leute verletzt …und obwohl er wusste, dass es feige von ihm war, obwohl er wusste, dass er anders denken sollte, wollte Sebastian nicht mehr verletzt werden. Er wollte nur die eine Sache, die er seit acht langen Jahren wollte, die eine Sache, für die er alles riskiert hatte.
Sebastian war nicht zufällig in den Omega-Auktionen gelandet, war nicht durch Zufall geschlagen und gequält worden.
Sebastian, ein Omega-Wolf, ein gebrochener Wolf, war aus einem Grund hier und nur aus einem Grund. Weil er vor seinem Rudel weggelaufen war, und er war nicht alleine weglaufen. Er hatte etwas mitgenommen, das garantiert jeden Alpha unglaublich wütend machte.
Er hatte ihr Kind mitgenommen.
Klaus saß in der Gemeindehalle, die Arme hinter dem Kopf, ein Knöchel über dem anderen. Er trug sein gewohntes Outfit aus zerschlissenen Jeans und einem lockeren T-Shirt. Sein Haar war länger, als er es normalerweise trug, und sein Bart brauchte verdammt dringend einen guten Schnitt. Klaus hatte jedoch wichtigere Dinge als seine Haarpflege, an die er denken musste. Es gab eine ganze Reihe wichtiger Dinge, über die er nachdenken musste.
Er kniff die Augen zusammen, als er sich im Raum umschaute, einem Raum voller Leute. Die ursprünglichen Gründer des Omega-Rudels waren alle in der Gemeindehalle versammelt, Chase, Eric, Delilah, Mia und Creg. Gideon – der Alpha des River Run-Rudels – war ebenfalls anwesend, was aber kaum überraschend war. Er war mit Eric verpaart und hatte die letzten Monate damit verbracht, eine enge Allianz ihrer Rudel zu schaffen.
Diese Allianz funktionierte offensichtlich, denn mehr als ein Dutzend River Run-Wölfe – frisch von ihrem Rudelgebiet gekommen – standen oder saßen im Raum verteilt. Sie redeten und lächelten mit den Mitgliedern von Klaus’ eigenem Rudel. Es gefiel Klaus, das zu sehen. In all seinen vierunddreißig Jahren konnte er sich nicht erinnern, wann ein Bündnis zwischen zwei Wolfsrudeln tatsächlich funktioniert hatte, ganz zu schweigen von dauerhaft. Aber es funktionierte jetzt, schon seit Monaten, und angesichts dessen, was kommen würde, konnte er sich nur darüber freuen.
Krieg.
Es war jetzt unvermeidlich, nach dem, was passiert war. War es wirklich erst eine Handvoll Tage her, dass zwei Mitglieder von Gideons Rudel in eine Omega-Auktion gestürmt waren und alle Omegas gerettet hatten, die dort festgehalten wurden, einschließlich eines ihrer eigenen? Für Klaus schien es länger her zu sein. Es schien, als seien ganze Wochen verstrichen, während sie über das wahrscheinliche Ergebnis dieser Aktion debattierten. Während sie begannen, Vorbereitungen für das zu treffen, was kommen sollte.
Krieg.
Und die Freiheit aller Wölfe.
Es würde alles verändern.
Klaus zog seine Arme hinter seinem Kopf hervor und stützte sie auf den Tisch vor ihm, als er darüber nachdachte. Er ließ seinen Blick wieder durch den Raum schweifen und fragte sich, wo der freche Wolf, die Frau, die sie aus den Omega-Auktionen gerettet hatten, steckte.