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Als Eric gefunden wird, einsam und verlassen am Straßenrand, wird er als ein Omega identifiziert und bei einer Omega-Auktion angeboten. Nur weiß Eric nicht, ob er tatsächlich ein Omega ist. Er weiß überhaupt nicht, wer er ist. Der Ort in seinem Kopf, wo diese Information sein sollte, ist völlig leer. Eric wird von einem Alpha mit stählernen Augen gekauft und darüber informiert, dass er als Zuchtwolf für sein neues Rudel dienen soll, doch er weigert sich. Er möchte herausfinden, wer er ist, woher er kommt und was er eigentlich mit seinem Leben anfangen will, nicht auf dem Rücken liegen und den Befehlen seines neuen Alphas gehorchen! Gideon, der Alpha, ist völlig hingerissen von dem ungewöhnlichen Omega und er wird alles tun, um Eric zu seinem zu machen. Aber ausnahmsweise einmal muss der Alpha vielleicht eher verführen als befehlen … und er wird es schnell tun müssen. Denn schon bald wird Erics Vergangenheit sie einholen und dem Alpha und dem Omega steht eine ziemlich große Überraschung bevor … Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Um die gesamte Handlung sowie die Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen. Enthält Hinweise auf mpreg. Länge: rund 33.100 Wörter
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Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Epilog
ÜBER APRIL ANDREWS
LESEPROBE:
Versteigert an den Alpha
Als Eric gefunden wird, einsam und verlassen am Straßenrand, wird er als ein Omega identifiziert und bei einer Omega-Auktion angeboten. Nur weiß Eric nicht, ob er tatsächlich ein Omega ist. Er weiß überhaupt nicht, wer er ist. Der Ort in seinem Kopf, wo diese Information sein sollte, ist völlig leer.
Eric wird von einem Alpha mit stählernen Augen gekauft und darüber informiert, dass er als Zuchtwolf für sein neues Rudel dienen soll, doch er weigert sich. Er möchte herausfinden, wer er ist, woher er kommt und was er eigentlich mit seinem Leben anfangen will, nicht auf dem Rücken liegen und den Befehlen seines neuen Alphas gehorchen!
Gideon, der Alpha, ist völlig hingerissen von dem ungewöhnlichen Omega und er wird alles tun, um Eric zu seinem zu machen. Aber ausnahmsweise einmal muss der Alpha vielleicht eher verführen als befehlen … und er wird es schnell tun müssen. Denn schon bald wird Erics Vergangenheit sie einholen und dem Alpha und dem Omega steht eine ziemlich große Überraschung bevor …
Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein.Um die gesamte Handlung sowie die Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen. Enthält Hinweise auf mpreg.
Länge: rund 33.100 Wörter
APRIL ANDREWS
Versteigert an den Alpha
Die Omega-Auktionen 3
Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene
ME AND THE MUSE PUBLISHING
www.meandthemuse.com
Copyright © der englischen Originalausgabe „Auctioned for the Alpha“:
April Andrews
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:
Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe
Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2018
Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs
Übersetzt von: Sage Marlowe
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Alle in diesem Buch vorkommenden Personen und Handlungen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit zu realen, lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig. Sofern Namen real existierender Personen, Orte und Marken verwendet werden, geschieht dies in einem rein fiktiven Zusammenhang.
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Einige unserer Titel enthalten Hinweise auf und Beschreibungen sexueller Handlungen, die möglicherweise eine Gefährdung körperlicher und geistiger Gesundheit darstellen können. Mit der Beschreibung solcher Praktiken erheben wir keinen Anspruch auf deren tatsächliche Durchführbarkeit und übernehmen keine Verantwortung für etwaige Verletzungen oder Schäden, die bei der Nachstellung solcher oder vergleichbarer Handlungen entstehen. Generell raten wir unseren Lesern davon ab, potenziell gefährliche Sexualpraktiken ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen und Anleitung durch Personen mit ausreichender Sachkenntnis durchzuführen.
Als seine Augen sich flatternd öffneten und er an die Oberfläche seines Bewusstseins gelangte, war der erste Gedanke des Mannes, dass er Benzin riechen konnte. Er rümpfte seine Nase bei dem Geruch und versuchte, sich davon zu entfernen.
Seine Knie stießen schmerzhaft gegen etwas.
Er runzelte die Stirn und drehte sich, stieß sich aber erneut die Knie an, gefolgt von seinen Ellbogen.
Das Stirnrunzeln des Mannes vertiefte sich. Warum gab es keinen Platz zum Bewegen? Gegen was stieß er da?
Er bewegte sich noch einmal, aber dieses Mal stieß er sich die Knie an etwas Scharfem an. Er zischte und zog seine Knie zurück. Da erkannte der Mann, dass er gegen etwas zischte.
Stoff.
Da war etwas um seinen Mund herum. Etwas um seine Augen herum. Die Dunkelheit war zu absolut, um irgendetwas anderes zu bedeuten.
Eine Erkenntnis flatterte an den Rändern seines Bewusstseins, als diese Feststellungen einsanken. Irgendwo in den Tiefen wusste er, dass es etwas zu bedeuten hatte, dass er gefesselt und geknebelt war, denn ja, das war der Grund, warum seine beiden Beine immer wieder gegen etwas stießen; sie waren an den Knöcheln zusammengebunden, wie es auch seine Handgelenke waren.
Gefesselt und geknebelt …
Er zischte noch einmal und der Stoff um seinen Mund wärmte sich auf unangenehme Weise auf. Der Mann mochte das nicht. Er mochte nichts von dem, was passierte. Er wusste, dass dies keine gute Situation war, und dennoch wusste er nicht, warum es keine gute Situation war. Der Ort in seinem Kopf, wo dieses Wissen sein sollte, der Ort, an dem es irgendwie Sinn machen würde, war völlig verschwommen – fast so, als müsste er durch Wasser waten, um ihn zu erreichen.
Seine Augen sollten nicht verbunden sein. Das wusste er.
Er sollte nicht geknebelt sein. Dessen war er sich sicher.
Er sollte nicht gefesselt sein. Er wusste, dass das stimmte.
Und er sollte definitiv nicht hinten in einem Fahrzeug liegen, das auf einer holprigen Straße nach der anderen entlang rumpelte.
Er schloss die Augen hinter seiner Augenbinde und atmete tief durch. Das Material um seinen Mund wölbte sich nach innen und der Mann musste schnell ausatmen, um es wieder herauszudrücken. Während er das tat, zerbrach er sich den Kopf und versuchte verzweifelt, die Information zu finden, die verborgen zu sein schien. Die Unschärfe nahm zu. Er knurrte. Er drückte seine Augen fester zu. Einen Moment später und es klarte leicht auf. Er watete jetzt nicht, sondern schwamm durch die Trübheit … und damit kam ein geringes Maß an Verständnis.
Er wusste, dass er im Kofferraum eines Autos lag.
Er wusste, dass das Auto sich bewegte.
Er wusste auch, dass er wahrscheinlich mit Gewalt in den Kofferraum des Wagens gesteckt worden war. Warum sonst sollte er dort drinnen sein und warum war er sonst gefesselt?
Das war ein Anfang, und der Mann fühlte sich erleichtert, als all diese Informationen klar wurden. Er riss die Augen auf, nur um mit der Dunkelheit konfrontiert zu werden. Einen Moment später schloss er seine Augen wieder und suchte nach weiteren Informationen.
Wer hatte ihn in das Auto gesteckt?
Wo kamen sie her?
Er ballte die Fäuste und versuchte diese Informationen zu finden, aber sie waren einfach nicht da. Nein! Sie waren irgendwie blockiert. Als ob eine riesige Wasserwand sie zurück hielt. Er kam nicht heran!
Frustration erfüllte ihn, und er zog an seinen Fesseln. Sein Knie traf wieder auf das scharfe Ding und er knurrte. Etwas Nasses tropfte über seine Haut. Blut. Er hatte seine Haut aufgeschnitten. Sogar durch die Kleidung, die er trug. Es war sicher keine gute Idee, wieder gegen das zu stoßen, woran er sich geschnitten hatte. Er musste still bleiben. Ruhig bleiben. Sich konzentrieren.
Also denke, sagte er sich, was noch?
Ein weiterer Geruch traf ihn. Der Mann wusste, was es war, so wie er wusste, was Benzin war. Ihm wurde klar, dass er alle möglichen Dinge wusste. Er wusste, dass er auf dem Planeten namens Erde lebte. Er wusste, dass sowohl Menschen als auch Wandler die dominierende Spezies auf diesem Planeten waren und dass er ein Mitglied der Wandler-Spezies war. Er wusste, dass er wahrscheinlich in einem Haus lebte. Dass er vielleicht ein Auto besaß. Was er nicht wusste, waren Dinge über sich selbst.
Wer er war.
Wo er hingehörte.
Der Mann bewegte sich erneut, als ihm diese Lücken in seinem Gedächtnis auffielen und Panik erfüllte ihn, ließ ihn zittern. Bald darauf folgte Adrenalin, so dass die Wunde an seinem Knie nicht mehr schmerzte, aber seine Brust straffte sich und er zappelte und zog an seinen Fesseln.
Wie konnte er sich nicht selbst kennen?
Warum war diese Information versteckt?
Was zur Hölle war mit ihm passiert?
Er drehte und zog. Drückte und grapschte. Die Wand aus Wasser blieb fest. Der Mann konnte sie nicht durchbrechen. Er konnte nicht einmal an sie heranschwimmen. Jedes Mal, wenn er es versuchte, schien sie anzuschwellen und Wellen zu schlagen, so dass jede mögliche Öffnung sich bald wieder schloss. Sie würde ihn nicht durchlassen. Er konnte nicht hindurchsehen.
Da wusste er, dass er aus diesem Auto aussteigen musste!
Er musste fliehen!
Fast so, als würde derjenige, der gerade das Auto fuhr, genau wissen, was er dachte, kam der Wagen zum Stillstand. Der Mann rollte in dem engen Raum herum – sein Knie stieß wieder gegen die scharfe Kante. Er hatte keine Zeit, sich zurückzuziehen und zu versuchen, zu beurteilen, was passierte, bevor Tageslicht den Raum durchflutete. Er konnte es an den Rändern seiner Augenbinde sehen. Es war schmerzhaft hell.
Hände ergriffen ihn unter seinen Armen. Der Mann knurrte gegen seinen Knebel. Es war egal. Er wurde aus dem Auto gezerrt und auf den Boden geworfen. Eine Staubwolke füllte seine Nase, und er erkannte den Geruch. Eine unbefestigte Straße …
„Ich werde deinen Knebel entfernen. Wenn du schreist, wenn du ein Wort sagst, stecke ich ihn sofort wieder rein.“
Der Mann erkannte die Stimme nicht. Aber wenn er sich selbst nicht kannte, woher sollte er sonst jemanden kennen?
Das Material wurde weggezogen. Der Mann holte tief Luft. Sie drang in seine Kehle und brachte andere Düfte mit sich. Wieder der Geruch von Benzin. Heißes Metall auf heißem Metall. Schweiß – eine kränklich-süße Art von Schweiß, der von Sorge und Ängstlichkeit und Furcht sprach …
„So“, fügte die Stimme hinzu, und irgendwie wusste er, dass es ein anderer Mann war, ein anderer Wandler-Mann. „Das sollte es ein bisschen leichter machen zu atmen.“
Ein Seufzen und dann war das nächste, was der Mann wusste, dass sein Entführer sich neben ihn hockte. Der Mann konnte es fühlen. Die Hitze, der verschwitzte Geruch, alles sprach von seiner Nähe.
Der Mann hatte so viele Fragen, die er stellen wollte, aber das Atmen war tatsächlich so viel einfacher ohne den Knebel, dass er nicht riskieren wollte, den anderen Mann zu verärgern und ihn wieder angelegt zu bekommen. Und doch …
„Es ist heiß hier draußen auf der Straße“, sagte der Mann. „Zu heiß vielleicht … halt still …“
Wieder waren Hände unter seinen Armen und dann wurde er über den Boden gezogen. Sein Körper stieß schmerzhaft dagegen. Ein Stein bohrte sich in seine Schulter und dann in seinen Oberschenkel. Der Mann knirschte mit den Zähnen, wollte nicht schreien. In diesem Moment wurde ihm bewusst, dass es noch einen weiteren Schmerz gab.
Direkt an der Seite seines Kopfes.
Er pochte.
Was bedeutete das?
Er hatte keine Chance, es herauszufinden. Im nächsten Moment wurde der Mann wieder auf den Boden fallen gelassen. Aber diesmal war es sanfter, als wäre sein Entführer vorsichtig.
„Ich habe dich unter einen Baum gelegt“, sagte dieser. „Der wird dir etwas Schutz geben. Es könnte die Sache leichter machen. Oder nicht? Ich weiß es nicht. Ich sollte das nicht mal machen!“ Er seufzte wieder. „Ich kann dich nicht losbinden. Kann nicht einmal die Augenbinde entfernen. Das ist alles, was ich tun kann. Ich hoffe, es ist genug.“
Er ging weg! Der Mann konnte es spüren. Das Fehlen von Wärme, die sich zerstreuenden Düfte. Dann die Schritte … knirsch knirsch knirsch auf dem Feldweg. Es gab keine andere Wahl mehr, die Drohung mit dem Knebel hin oder her. Der Mann sprach, weil er es wissen musste und wer sonst würde es ihm sagen? Wer? Dies könnte seine einzige Chance sein.
„Warte!“, sagte er.
Die Schritte hörten auf.
Der Mann leckte seine trockenen Lippen. „Warum bin ich hier?“, fragte er.
Die Pause dauerte so lange, dass der Mann schon fürchtete, der andere Mann wäre gegangen. Aber er antwortete schließlich und als er das tat, war seine Stimme leise, fast entschuldigend. „Also, sie hatten recht. Du weißt es wirklich nicht.“
„Ich weiß nichts!“, sagte der Mann. „Gar nichts! Du musst mir sagen, was los ist!“
„Ich kann dir nicht sagen, warum du hier bist.“
„Dann sag mir, wer ich bin“, forderte der Mann.
„Das kann ich dir auch nicht sagen.“
Dann war dieser Mann wieder an seiner Seite und atmete harsch. Eine nervöse Energie strömte von ihm aus.
„Ich kann dir nur sagen, dass es mir wirklich leid tut“, sagte er. „Es tut mir wirklich sehr leid.“
„Warum?“, fragte der Mann. „Warum?“
„Weil wir einmal Freunde waren, Eric“, sagte er. „Und so hätte es nicht passieren dürfen.“ Eine Pause. „Nichts davon hätte passieren sollen. Wenn du nur gehört hättest.“
Und dann war er weg. Wieder knirsch knirsch knirsch, und dann das Geräusch des Trucks, der davonraste, und der Mann war allein. Nein, nicht allein, korrigierte er. Nicht zu diesem Zeitpunkt und schon gar nicht in den Stunden und vielleicht sogar in den Tagen, die danach vergingen. Denn auch wenn er vielleicht nicht wusste warum, und er wusste vielleicht auch nicht wie, und er wusste vielleicht nicht einmal wann, aber er kannte seinen Namen.
Eric.
Und das war sicher nur der Anfang. Sicherlich würde er bald mehr wissen.
Gideon Gregory, Alpha des River Run-Rudels, stand an seiner Kücheninsel und schnippelte sich durch einen Haufen Wurzelgemüse. Es war später Morgen, die Sommersonne schien durch seine Küchenfenster herein, und Gideon summte zu einem Lied, das auf seinem iPod spielte.
Das Wurzelgemüse war ein kniffliges Zeug. Mindestens dreißig Zentimeter lang und so dick wie seine Schenkel, brauchte er ein wenig Kraft, um es klein zu schneiden. Gideon hatte nichts dagegen. Er war früh aufgestanden, um zu trainieren, ein Training, bei dem er zehn Kilometer laufen und eine halbe Stunde Gewichte stemmen musste. Seine Muskeln waren angenehm warm. Er attackierte die Wurzeln mit Begeisterung, und während der ganzen Zeit hielt er ein Ohr offen für den Augenblick, in dem sich seine Hintertür öffnen würde und eines der Rudelmitglieder nach drinnen kam.
Für sie legte Gideon sich mit dem Gemüse an. Es wurde erwartet, dass Gideon als Alpha seines Rudels Essen für jeden bereithielt, der vorbeikam, und Gideon hatte schon vor ein paar Jahren erkannt, dass der beste Weg war, einen Eintopf auf dem Herd zu haben.
Fakt war, dass Gideons Haus als Wohnsitz des Alphas immer betriebsam war und erst spät in der Nacht wurde es ruhig. Rudelmitglieder kamen oft vorbei, meist nur um zu reden, um ihren Alpha zu sehen, aber manchmal auch um offizielle Geschäfte zu machen. Diese offiziellen Angelegenheiten betrafen für gewöhnlich den Wald, in dem sie lebten. Es war ein Nationalwald und einige der Betas im Rudel waren Mitglieder des National Forest Service, der sich um diesen Wald kümmerte. Diese Betas schützten nicht nur ihr Zuhause, sondern auch das Rudel innerhalb des ausgedehnten Waldes. Manchmal ergaben sich daraus Probleme und Gideon wurde aufgefordert, sie zu beheben. Es gab auch noch die zahlreichen Höfe und alle damit verbundenen Arbeiten, ganz zu schweigen von den Aufgaben die Gemeinde betreffend.
Als Gideon die gehackten Gemüsestücke in den auf dem Herd köchelnden Topf fallen ließ, ging er mental die Liste der Aufgaben durch, die er heute erledigen musste. Er war noch nicht einmal halb durch die Liste, als sich seine Hintertür öffnete. Er blickte gerade rechtzeitig auf, um Daryl, einen seiner Betas, hereinkommen zu sehen. Daryl war für alle Geschäfte außerhalb des Waldes verantwortlich, für alles, was ausgedehnte Reisen erforderte. Oder zumindest war er es gewesen. Viel hatte sich in dem Jahr geändert, seit Daryl seinen Gefährten gefunden hatte und sein erster Welpe auf die Welt gekommen war.
„Ich schwöre, du kannst von der anderen Seite des Waldes aus riechen, wenn ich koche“, sagte Gideon zur Begrüßung.
Daryl warf ihm ein Grinsen zu, bevor er auf Gideons Smartphone deutete. „Hast du heute schon deine E-Mails abgerufen?“
Gideon schüttelte den Kopf. „Nein. Ich habe den Nachmittag für so etwas eingeplant.“
Gideon hielt sich vier Nachmittage in der Woche frei, um an den administrativen Aspekten zu arbeiten, die die Führung eines großen Rudels Wölfe mit sich brachte. Er überprüfte ihre Investitionen, manchmal tätigte er auch ein paar neue. Er kommunizierte mit anderen Rudeln, den freundlichen zumindest. Von allen Rudeln, die an der Westküste der Vereinigten Staaten lebten, waren nur wenige freundlich. Als Gideon die Rolle des Alpha übernommen hatte, war es eine seiner Prioritäten gewesen, Bündnisse zwischen verschiedenen Parteien aufzubauen, aber es war schwierig. Wölfe neigten dazu, in eng verbundenen, in sich geschlossenen Gruppen zu bleiben. Sie waren misstrauisch gegenüber Außenseitern und misstrauten Freundschaften, wenn sie den Grund dafür nicht sehen konnten.
„Das musst du aber“, sagte Daryl. „Etwas Interessantes hat sich ergeben.“
Gideon gab das restliche gehackte Gemüse in seinen Topf, dazu Salz und dann Pfeffer. Erst als alles drin war legte er den Deckel darauf und nahm sein Smartphone vom Tresen. Es war erst zwei Tage her, seit er seine E-Mails zuletzt überprüft hatte, aber es waren bereits Hunderte von Nachrichten eingegangen. Einige betrafen Landkäufe, einige Lieferungen, einige Investitionen. Gideon seufzte. Er hasste es, sich mit all dem Zeug zu beschäftigen. Seine Vorliebe als Alpha war es, Arbeit mit den Händen zu erledigen. Den Leuten helfen, einen Anbau an ihrem Haus zu errichten. Hilfe bei der Arbeit auf der Farm. Anleitung zu geben. Das waren die Aspekte, die er am meisten genoss, und doch kippte mit jedem Monat das Gleichgewicht zwischen ihnen mehr. Bald würden sich seine vier Nachmittage pro Woche in sechs und dann in sieben verwandeln. Gideon war fast sicher, dass, wenn er die Sache nicht streng im Zaum hielt, die administrativen Nachmittage bald auch administrative Vormittage werden würden.
Er scrollte durch die Nachrichten, markierte einige als wichtig, löschte andere. Es dauerte nicht lange, bis er die E-Mail fand, die Daryl gemeint hatte.
„Noch eine Omega-Auktion?“ Er hob eine Augenbraue. „Die letzte war erst vor drei Wochen.“
„Es ist auch keine normale Auktion“, sagte Daryl.
Die Omega-Auktionen waren ein weiterer Aspekt des Rudellebens, den Gideon nicht mochte. Im Allgemeinen fanden sie einmal alle paar Monate statt und in der Regel taten sie dies in verschiedenen Teilen des Landes, fast wie ein wanderndes Auktionshaus. Manchmal gab es nur einen Omega, manchmal mehrere.
Fast alle Rudel entlang der Westküste nahmen an den Omega-Auktionen teil, und Gideons tat es auch. Doch der Unterschied zwischen seinem Rudel und den anderen? Soweit Gideon wusste, war sein Rudel das einzige, das auf Omegas bot, sich aber weigerte, seine eigenen zu versteigern. Man hielt sie deshalb für merkwürdig, das wusste er, aber Gideon würde sich nie beugen. Er konnte sich nichts Schlimmeres vorstellen, als von seinem Rudel ins Unbekannte geschickt zu werden. Und sicherlich wurden einige Omegas entsetzlich von dem Rudel behandelt, das sie ersteigerte. Sie wurden als Zuchtwölfe für mehrere Partner verwendet und als Hausangestellte benutzt … Er würde nie zulassen, dass einer seiner Leute in so einer Situation landete, und er war nie in der Lage zu verstehen, warum andere Alphas es erlaubten. Und doch waren die Omega-Auktionen schon so lange Teil des Rudellebens, wie Gideon sich erinnern konnte. Der allgemeine Grund dafür war, dass es die genetische Vielfalt zwischen den Rudeln gewährleistete. Nur Omegas verließen je ihre Rudel und ohne ihren ständigen Wechsel würde es Probleme geben, wer mit wem Nachwuchs bekommen konnte.
Nachdem er die Kontrolle als Alpha übernommen hatte und neben seiner Absicht, Allianzen zu bilden, bestand Gideons andere Priorität darin, ihr Rudel so viel und so schnell wie möglich zu vergrößern.