Der menschliche Tod als sakramentale Christusbegegnung - Markus Frohn - E-Book

Der menschliche Tod als sakramentale Christusbegegnung E-Book

Markus Frohn

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2003
Beschreibung

Diplomarbeit aus dem Jahr 1994 im Fachbereich Theologie - Systematische Theologie, Note: 1,0, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Seminar für Dogmatik), Sprache: Deutsch, Abstract: Markus Frohn (Jahrgang 1968) ist katholsicher Priester und zur Zeit tätig im sozialen Brennpunkt von Aachen. Mit dieser Veröffentlichung stellt der Autor seine Diplomarbeit zur Verfügung. Was geschieht, wenn ein Mensch im Sterben liegt? Was ist danach? Gibt es ein Leben nach dem Tod? Das sind Fragen, die die Menschen zu allen Zeiten beschäftigt haben. Ladislaus Boros hat in seiner "Endentscheidungshypothese" versucht, sowohl eine philosophische als auch eine theologische Antwort zu geben. Sie lautet: "Im Tod eröffnet sich die Möglichkeit zum ersten vollpersonalen Akt des Menschen; somit ist er der seinsmäßig bevorzugte Ort des Bewußtwerdens, der Freiheit, der Gottbegegnung und der Entscheidung über das ewige Schicksal."

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Markus Frohn

Der menschliche Tod

als sakramentale Christusbegegnung

Systematische Untersuchungen zum Entwurf

der Endentscheidungshypothese im Denken und Werk von Ladislaus Boros

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Todesanalyse Heideggers

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Der menschliche Tod

als sakramentale

Christusbegegnung

Markus Frohn

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Vorwort

Ladislaus Boros hat durch d en Entwurf der Endentscheidungshypothese die innertheologische Diskussion im Bereich der Eschatologie nachhaltig beeinflußt. Mehr noch: Unzähligen Menschen nahm er die Angst vor dem Tod, die Angst vor einem richtenden und strafenden Gott. Wer L adislaus Boros war, was seine Endentscheidungshypothese aussagt und wie dieselbe rezipiert wurde, das ist Gegenstand dieser Monographie.

Denen, die an der Entstehung dieser Arbeit beteiligt gewesen sind, habe ich herzlich zu danken. An erster Stelle wäre Pater Josef Stierli SJ zu nennen, der mir mit wertvollen biographischen und bibliographischen Angaben einen intensiven thematischen Zugang eröffnete. Herr Vikar Ulrich Deimel war so freundlich, mir seine Lizentiatsarbeit zu überlassen. Meine Mitstudenten haben mich durch ihr kritisches Fragen und durch ihr aufmerksames Interesse in vielfältiger Weise unterstützt. Eigens erwähnen möchte ich die Bearbeitung des Manuskripts durch Frau Annett Ertl und Herrn Stefan Funk.

Vor allem danke ich Herrn Prof. Dr. Karl-Heinz Menke, der meine Arbeit vortrefflich betreute und mir durch seine ermutigenden Worte Kraft und Ausdauer schenkte.

Noch ein Wort in eigener Sache: Am 23. Januar 1994, wenige Tage vor der Fertigstellung dieser Arbeit erreichte uns die Nachricht vom Tode unseres Diözesanbischofs Dr. Klaus Hemmerle, der es - wie Ladislaus Boros - auf seine Weise verstand, den Menschen das Evangelium vom "Gott der Hoffnung" (Röm 15,13) durch seinen Dienst und aus der Kraft des Heiligen Geistes überzeugend nahezubringen. In seiner letzten Weihnachtsbotschaft an die Priester, Diakone und Laien im pastoralen Dienst des Bistums Aachen schrieb er sehr treffend: "Wo ich an meine Grenzen stoße, da stoße ich in der Tat an ihn, da ist Grund nicht zu weniger, sondern zu mehr Hoffnung. Meine Grenzen annehmen heißt ihn annehmen, Gott in meinen Grenzen." Wenn ich Gott in meinen alltäglichen Grenzen annehmen darf, um wieviel mehr dann in der letzten und höchsten Grenze des Lebens.

Aachen, am Fest Karls des Großen,

den 28. Januar 1994Markus Frohn

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Einführung:

Die Theologie und die

Endentscheidungshypothese

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Einführung:

Die Theologie und die Endentscheidungshypothese

1 Aktuelle Fragen zur Todesthematik

Zu den zentralen Aussagen einer christlichen Rede von Gott gehört die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. Im Glauben an diese Auferstehung ist die Hoffnung eingeschlossen, daß alle Menschen jenseits der natürlichen Todesgrenze zur endgültigen Daseinserfüllung gelangen werden. Hingegen scheint unsere Erfahrung angesichts eines stummen und bewegungslosen Leichnams zu bestätigen, daß mit dem Tod das Leben zu Ende ist. Dementsprechend könnte man den Tod als ein ausschließlich biologisches Geschehen betrachten, das beim menschlichen Organismus als letztes Ergebnis des Alterungsprozesses genauso eintritt, wie bei jedem anderen Organismus auch. Schließlich wäre der Tod für die Erneuerung und Erhaltung der Mensch-heit notwendig, um deren Überalterung zu vermeiden. Gerade unter den Stich-worten "menschenwürdiges Sterben" und "Sterbehilfe" läßt sich der Wunsch nach einem "erfüllten Leben" zusammenfassen: Es sei die Aufgabe der Gesell-schaft und der Medizin, allen Menschen einen natürlichen Tod zu ermöglichen und zwar zu dem Zeitpunkt, an dem die biologische Lebenskraft und die humanen Lebensmöglichkeiten erschöpft sind. Leben und Tod haben hier - ab-gesehen davon, daß der Tod das Leben begrenzt - nichts miteinander zu tun.1Auf der anderen Seite läßt sich in unserer Zeit ein neu aufgebrochenes Interesse am Tod feststellen. Die Frage nach dem Schicksal des Menschen jenseits der Todesgrenze ist besonders durch die Berichte von Erlebnissen von Sterbenden angeregt worden, welche durch die moderne Medizin reanimiert, also ins Leben "zurückgeholt" werden konnten.2Ein schon fast klassisches Werk auf diesem Gebiet sind die Ausführungen von Raymond A. Moody, einem Mediziner, der aufgrund zahlreicher Befragungen die häufig wiederkehrenden Elemente solcher Nah-Tod-Erlebnisse, die sich in Einzelheiten durchaus widersprechen, zu einem Grundmuster zusammengesetzt hat:

"Ein Mensch liegt im Sterben. Während seine körperliche Bedrängnis sich ihrem Höhepunkt nähert, hört er, wie der Arzt ihn für tot erklärt. Mit einem Mal nimmt er

1Bereits Epikur (341-270 v. Chr.) versuchte den Tod rein rational zu bewältigen: "Das schauerlichste Übel also, der Tod, geht uns nichts an; denn solange wir existieren, ist der Tod nicht da; und wenn der Tod da ist, existieren wir nicht mehr. Er geht also weder die Lebenden an noch die Toten; denn die einen geht er nicht an, und die anderen existieren nicht mehr."Epikur,Von der Überwindung der Furcht (hrsg. von E. Gigon), Zürich21968, 101 (zitiert nach M. Kehl,

Eschatologie, Würzburg21988, 253).

2Vgl.J. Ch. Hampe,Sterben ist doch ganz anders. Erfahrungen mit dem eigenen Tod, Stuttgart 1975;R. A. Moody,Leben nach dem Tod, Reinbek 1977; ders., Nachgedanken über das Leben nach dem Tod, Reinbek 1978;E. Kübler-Ross,Interviews mit Sterbenden, Gütersloh81980;C. Zaleski,Nah-Todeserlebnisse und Jenseitsvisionen, Frankfurt 1993.

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Einführung:

Die Theologie und die Endentscheidungshypothese

ein unangenehmes Geräusch wahr, ein durchdringendes Läuten oder Brummen und zugleich hat er das Gefühl. daß er sich sehr rasch durch einen langen, dunklen Tunnel bewegt. Danach befindet er sich plötzlich außerhalb seines Körpers, jedoch in derselben Umgebung wie zuvor. Als ob er ein Beobachter wäre, blickt er nun aus einiger Entfernung auf seinen eigenen Körper. In seinen Gefühlen zutiefst aufgewühlt, wohnt er von diesem seltsamen Beobachtungsposten aus den Wiederbelebungsversuchen bei.

Nach einiger Zeit fängt er sich und beginnt, sich immer mehr an seinen merkwürdigen Zustand zu gewöhnen. Wie er entdeckt, besitzt er noch immer einen 'Körper', der sich jedoch sowohl seiner Beschaffenheit als auch seinen Fähigkeiten nach wesentlich von dem physischen Körper, den er zurückgelassen hat, unterscheidet. Bald kommt es zu neuen Ereignissen. Andere Wesen nähern sich dem Sterbenden, um ihn zu begrüßen und ihm zu helfen. Er erblickt die Geistwesen bereits verstorbener Verwandter und Freunde, und ein Liebe und Wärme ausstrahlendes Wesen, wie er es noch nie gesehen hat, ein Lichtwesen, erscheint vor ihm. Dieses Wesen richtet - ohne Worte zu gebrauchen - eine Frage an ihn, die ihn dazu bewegen soll, sein Leben als Ganzes zu bewerten. Es hilft ihm dabei, indem es das Panorama der wichtigsten Stationen seines Lebens in einer blitzschnellen Rückschau an ihm vorbeiziehen läßt. Einmal scheint es dem Sterbenden, als ob er sich einer Art Schranke oder Grenze näherte, die offenbar die Scheidelinie zwischen dem irdischen und dem folgendem Leben darstellt. Doch wird ihm klar, daß er zur Erde zurückkehren muß, da der Zeitpunkt seines Todes noch nicht gekommen ist. Er sträubt sich dagegen, denn seine Erfahrungen mit dem jenseitigen Leben haben ihn so sehr gefangengenommen, daß er nun nicht mehr umkehren möchte. Er ist von überwältigenden Gefühlen der Freude, der Liebe und des Friedens erfüllt. Trotz seines inneren Widerstandes - und ohne zu wissen, wievereinigt er sich dennoch wieder mit seinem physischen Körper und lebt weiter."3

Festzuhalten ist, daß es sich bei diesen Berichten nicht um Erfahrungen im Leben nach dem Tode handeln kann, sondern immer nur um Erfahrungen am äußersten Rand des Lebens, in der Nähe des Todes. Buchtitel wie "Leben nach dem Tod" sind unter dieser Hinsicht äußerst mißverständlich. Theologisch gesehen, meint Tod den definitiven Endpunkt des Lebens, von dem aus eine Rückkehr ins diesseitige Leben nicht mehr möglich ist.4

Alte Vorstellungen von einer Seelenwanderung und einer Reinkarnation, die hauptsächlich in den östlichen Religionen beheimatet sind, spielen auch in Europa eine

3R. A. Moody,Leben nach dem Tod, Reinbek 1977, 27-29.

4Vgl. ausführlicherM. Kehl,Eschatologie, Würzburg21988, 76-81.

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Einführung:

Die Theologie und die Endentscheidungshypothese

immer größere Rolle.5Reinkarnation besagt, daß die Seele als das eigentliche Ich des Menschen nach dem Tod in einem anderen Leib eines Menschen oder auch eines Tieres wiedergeboren wird. Diese neue Existenz kann entweder als neue Chance des Menschen angesehen werden, sein letztes Ziel zu erreichen, oder aber auch als Lohn bzw. Strafe verstanden werden, je nachdem, ob einer im Leben mehr Gutes oder mehr Böses gewirkt hat. Mit dem christlichen Glauben ist die Reinkarnationslehre nicht zu vereinbaren, da sie die Leibhaftigkeit des Menschen sowie die Bedeutung des hier und jetzt zu gestaltenden Lebens abwertet. Menschliche Existenz ist geschichtliche Existenz und vollzieht sich in Freiheit.

2 Der Tod in der Glaubenssprache