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Monika Renz hat viele Menschen in Lebenskrisen bis an die Grenze des Todes therapeutisch und spirituell begleitet. Gerade solch existenzielle Erfahrungen haben sie sensibel gemacht für tiefe menschliche Sehnsüchte nach Ganzsein und für die Bedeutung des Heiligen im Leben. Sie macht auf diesem Hintergrund die jesuanische Spiritualität neu und überzeugend begreifbar. Ihrem Blick erschließt sich dieser Jesus als Mystiker und als Menschenkenner par excellence, der Antworten gibt bis in schwierigste existenzielle Situationen hinein. Mehr als nur eine Übersetzungs- und Entdeckungshilfe für die authentische Botschaft und die Person Jesu ist dieses Buch auch ein Begleiter auf der eigenen Suche nach Verwurzelung in dem, was unser Leben übersteigt. "Jesus war in allen seinen Worten und Taten immer in Verbindung mit dem Vater. Wenn er zu den Menschen spricht, wenn er sie berührt und heilt, dann geschieht das immer aus der tiefen mystischen Erfahrung Gottes heraus. Monika Renz beschreibt im Dialog mit der Tiefenpsychologie diese Tiefenerfahrung Jesu als den Grund seiner Person. So eröffnet sie dem Leser, der Leserin einen neuen Zugang zu Jesus. Die Beschäftigung mit Jesus will auch uns zu einer mystischen Erfahrung von Einssein mit uns selbst und mit dem göttlichen Urgrund führen, einen Zugang, der für unsere Erfahrung von Brüchigkeit heilsam ist." (P. Anselm Grün OSB)
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Seitenzahl: 256
Monika Renz
Der Mystiker aus Nazaret
Jesus neu begegnenJesuanische Spiritualität
© KREUZ VERLAG
in der Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2013
Alle Rechte vorbehalten
www.kreuz-verlag.de
Umschlaggestaltung: Verlag Herder
Umschlagmotiv: © Monika Renz
ISBN (E-Book) 978-3-451-34589-0
ISBN (Buch) 978-3-451-61195
Inhalt
Einleitung
Jesu Geheimnis
Überblick
Mein Umgang mit der Bibel
1 Religion – tiefste menschliche Sehnsucht
1.1 Das Christentum in der Krise – eine Analyse
1.2 Wahrnehmen, was fehlt
1.3 Spiritualität als Erfahrungsdimension von Religion
1.4 Hintergründe spiritueller Sehnsucht: Bewusstseinsentwicklung, erster Teil
1.5 Zwischen zwei Welten – vier Nahtoderfahrungen
1.6 Deutungshorizont ›Gott‹ – eine Entscheidung
1.7 Jesuanische Spiritualität: eine Anthropologie des Empfangens
2 Historische Annäherung: Jesus, der Mystiker
2.1 Das Leben Jesu
2.2 Nach dem Tod das Mysterium
2.3 Worte Jesu
2.4 Wirken Jesu
2.5 Jesuanische Spiritualität: Jesus als Mystiker
3 Vaterbeziehung: Teilhabe am Vater
3.1 Johannesevangelium – Mystik des ›Bleibens‹
3.2 Gott wie ein Vater – Antwort gegen die Angst
3.3 Himmelreich: Gerechtigkeit, Lohn, Fülle
3.4 Selig – weil angeschlossen an Gott
3.5 Jesuanische Spiritualität: angenommen und bezogen
4 Bruch und ›Kategorienwechsel‹:Jesus und die Sünde
4.1 Urangst und Sonderung als Begleiterscheinung von Subjektwerdung: Bewusstseinsentwicklung, zweiter Teil
4.2 Topographie des Unbewussten
4.3 Ein Mensch ohne Sonderung
4.4 Jesuanische Spiritualität: Exodus im Zeichen des Segens
5 Jesus und das Böse
5.1 Das Böse als Summe abgespaltener Energien
5.2 Dämonen verhindern Bewusstwerdung – Jesus steht für Bewusstwerdung
5.3 Das Böse ist abgeschnitten vom Fluss des Lebens
5.4 Jesus heilt Besessene
5.5 Jesuanische Spiritualität: Wachsamkeit, Persönlichkeitsstärke, Kreativität
6 Die Not der Gottferne:In der Welt habt Ihr Angst
6.1 Jesus nahm den Menschen als Subjekt
6.2 Jesus sah den Menschen als ›herrenlos‹ und darum anfällig
6.3 ›Gott ist stärker‹ – Jesus selbst wird zur Antwort wider die Angst
6.4 Eine ›Urheilung‹ hinter den Heilungen
6.5 Heilung ereignet sich über Beziehung – ein anderes Sehen, Hören, Reden
6.6 Jesuanische Spiritualität: Glauben, Umkehr, Heimkehr – der therapeutische Jesus
7 ER kommt mir entgegen –Jesus als Weg und Zielvorgabe
7.1 Gott ist unterwegs zu den Menschen
7.2 Im Anfang war Logos – und nicht Zufall oder Verloren-Sein
7.3 Die Finsternis hat das Licht nicht erfasst – eine im Ganzen angelegte Spannung
7.4 »Und das Wort ist Fleisch geworden« – Erlösung als Anbahnung
7.5 Der Mittler geht uns voraus
7.6 Finalität – Endzeitbilder – Zeugnisse Sterbender
7.7 Jesuanische Spiritualität: Hoffnung und Gnade
8 Jesu Verständnis von Liebe gründetin der Vaterbeziehung
8.1 Eine Liebe, die freilässt – Religion und Freiheit
8.2 Das Liebesgebot, psychologisch gelesen
8.3 Personaler Gott – eine Liebe von Ich zu Du
8.4 Eine Liebe, die verbindlicher nicht sein könnte – Mahl und Fußwaschung
8.5 Passion: Liebe in äußerster Konsequenz
8.6 Das Lamm Gottes als Symbol der Hingabe
8.7 Das Geheimnis der Auferweckung Jesu
8.8 Der Mensch in neuer Identität
8.9 Neuer Friede, neue Liebesfähigkeit
8.10 Jesuanische Spiritualität: begreifen, was Liebe ist
9 Wie leben in religiöser Identität inmitten der säkularen Welt?
Literaturverzeichnis
»Ich und der Vater sind eins« (Joh 10,30). So spricht Jesus im Johannesevangelium. Dieses geheimnisvolle Wort bewegt mich seit Jahren. Es scheint den zeitlichen Abstand zwischen uns und Jesus aufzulösen und die üblichen Fragen und Antworten über ihn in ein anderes Licht zu rücken. War Jesus Genie, Wundertäter, Menschenfreund oder aber Phantast und Versager? Ohne ein tieferes Verstehen des johanneischen Wortes fehlt uns gleichsam der Schlüssel, um Jesus zu begreifen. Was befähigte Jesus, sich jenseits des Neurotischen so zu verschenken, wie er es tat? Woher wusste er so treffend, um Richtig und Falsch? Woher nahm er das Sensorium, Menschen bis ins Innerste zu durchschauen, sogar so, dass er wusste, was sie heilte? Zweifellos: Jesu Botschaft war genial. Doch wie kam er zu ihr?
Die Art, wie Jesus lebte und sprach, wie er mit Menschen umging, heilte und sich wieder zurückzog, wie er Gebote achtete und sie doch nicht um ihrer selbst willen befolgte, wie er fühlen und verzeihen konnte, spricht von einer unvergleichbaren Souveränität. Von Jesus ging ein schier unglaubliches Wirken aus, eine Ausstrahlung von Vollmacht, die keiner irdischen Absicherung, keiner Bestätigung, keiner Rechtfertigung bedurfte. Jesus war eine radikal charismatische Persönlichkeit und trotzdem gerade kein Guru, kein von sich selbst eingenommener Querdenker, sondern zutiefst menschlich und liebend. Sein ganzes Leben stand im Dienst für andere, im Dienst an der Sache, seiner Botschaft und des Vaters. Die Theologie spricht von Pro-Existenz (Dasein für).
Aus sich selbst heraus wäre selbst Jesus all das wohl kaum gelungen. Vielmehr schien ihn ein Geheimnis zu umgeben, das ich als bezeichnen möchte. Dieses Buch kreist um eine These, wonach Jesus ganz und gar an Gott, den er Vater nannte, ›war: Er war innig mit dem Vater verbunden. Der englische Begriff besagt besser als der deutsche, worum es geht: um ein Verbunden-Sein, das mehr beinhaltet als eine Verbindung haben zu etwas; um ein im Unterschied zur Existenzweise des (Fromm 1979); um Beziehung als Wesensaussage im Unterschied zu einem mehr oder weniger autark entworfenen und auf sich selbst zurückgeworfenen Ich. Jesus ließ sein Angewiesen-Sein vom Vater ganz und gar zu, er war im Vater verankert. Wir würden vielleicht sagen: Er war ›geerdet‹, voll ›bei sich‹. Doch dieses Bei-sich-Sein ist nicht Selbstaussage, sondern Beziehungsaussage: Jesus war ganz auf den Vater bezogen. Weil er durch keinerlei Blockaden, Ängste und Narzissmen von der Energie Gottes abgeschnitten war, konnte Gott selbst ihm Kraftquelle sein. Aus solchem Verbunden-Sein heraus gelang Jesus immer neue Regeneration.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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