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Grillen ist mehr als Fleisch und Gemüse auf einen Rost legen und garen. Grillen ist eine Kunst. Grillen ist eine Lebenseinstellung! In die hohe Schule des Grillens weihen uns die Napoleon-Grillmeister Roel Westra, Andreas Rummel, Ralph de Kok, Rudolf Jaeger, Ted Reader und Adi Matzek ein und zeigen uns die besten Rezepte für Fleisch, Geflügel, Fisch & Meeresfrüchte, Gemüse, Beilagen, Basics und sogar Desserts. Ein Muss für alle Meister am Grill!
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Seitenzahl: 194
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100 geniale Rezepte der Grillmeister
Vorwort
Einleitung
Rummels Grill-ABC
Bestens ausgestattet
Fisch & Meeresfrüchte
Geflügel
Rind & Kalb
Schwein
Lamm & Wild
Gemüse & Vegetarisch
Beilagen
Desserts
Grundrezepte
Kleine Chronologie der Napoleon-Geschichte
Register der Rezepte
Text- und Bildnachweis
Impressum
Der Christian Verlag und Napoleon sind ein eingespieltes Team. Wunderschöne Grillbücher mit vielen leckeren Rezepten und professionellen Tipps entstanden in den Jahren der erfolgreichen Zusammenarbeit.
Andreas Rummel, Rudolf Jaeger, Ted Reader, Adi Matzek, Ralph de Kok, Roel Westra – bekannte Meister der Grillszene brennen für Napoleon und diese Leidenschaft legen sie in die kreativen und zum Nachbrutzeln einladenden Rezepte, die sie in diesen Büchern verraten. Ob saftiges Fleisch, Grillgemüse oder Fingerfood, auf den Napoleon-Grills zaubern sie viele internationale Leckereien und geben Einblick in die Hohe Schule des BBQs.
In den vergangenen Jahren sind so viele Rezepte zusammengekommen, dass es nun Zeit ist für ein „Best Of“, für das Grillbuch der Grillbücher. Dieses Buch ist sozusagen die Essenz des Grillens mit Napoleon. Und es ist zugleich eine Hommage an die Erfolgsgeschichte dieses kanadischen Grills hier in Europa, zu verdanken Fred Schalwijk und Michel Voragen. Die beiden Distributeure holten den König der Grills nicht nur über den Ozean zu uns, sondern platzierten ihn mit viel persönlichem Engagement mitten im Herzen der Grillszene.
Die Anfänge klingen wie der amerikanische Traum schlechthin: Ein deutscher Auswanderer fängt in Kanada ganz klein an und betreibt dreißig Jahre später ein international bekanntes Unternehmen. 1976 gründete Wolfgang Schroeter seine Firma in Ontario und stellte zunächst Stahlgeländer her. Kaminöfen kamen dazu, nachdem die Nachbarn von seinem selbstgebauten privaten Ofen begeistert waren. Der Schritt vom Holzofen zum Grill war dann eigentlich gar nicht so groß, aber für die Wolf Steel Ltd. war dieser kleine Schritt ein riesiger und wichtiger Meilenstein: Der Name Napoleon wurde schon bald in der Grillszene zum Synonym für Qualität und Innovation.
Ob Gasgrill oder Holzkohlegrill, ob kleiner Grill für unterwegs, kompakte Grillstation für die heimische Terrasse oder Luxus-Grill, der keine Wünsche offenlässt für einen passionierten Griller – bei Napoleon wird jeder Griller fündig. Doch der Grill alleine macht noch kein gelungenes BBQ, letztendlich kommt es auch darauf an, was gegrillt wird und vor allem auch wie.
Wenn das Ergebnis überzeugt, dann überzeugt auch der Grill, erkannten Fred Schalwijk und Michel Voragen und beschlossen: Napoleon-Grills sollten nicht nur im Laden verkauft werden, wir wollen sie im Einsatz zeigen, wollen ihre Alltagstauglichkeit unter Beweis stellen. Wir wollen beweisen, wie einfach und fantastisch Grillen sein kann. Und so sind Napoleon-Grills auf Grillmeisterschaften und anderen Grillevents nicht nur zu bewundern, sondern auch zu erleben. Begnadete und bekannte Meister-Griller zaubern vor Publikum oder auf YouTube-Videos, was der Grill und die Grillzange hergeben und stellen dabei nicht nur ihr Können und ihre Kreativität, sondern auch die Vielseitigkeit der Napoleon-Grills vor.
Und für alle, die nicht nur zuschauen, sondern die Rezepte auch nachgrillen wollen, gibt es unsere Grillbücher. Im neuen Buch, das Sie jetzt in der Hand halten, präsentieren wir Ihnen die Testimonials von Napoleon und ihre besten Grillrezepte. Und wer sich gerade erst der Welt des Grillens nähert, der findet zu Beginn auch einige grundlegende Tipps.
Grillen wie die Meister – mit Napoleon und den Rezepten dieses Buches können Sie die Challenge annehmen!
Die Geschichte des Grillens ist im Grunde die Geschichte der Menschwerdung. Das ist eine starke Aussage, die Grillfans sicher freuen wird. Und auch wenn diese Behauptung sehr plakativ klingen mag, so kann sich doch niemand dem wahren Kern entziehen, der in ihr steckt: Als der Mensch Feuer und Fleisch zusammenbrachte, begann er längere Zeit in Gruppen zusammenzusitzen. Gespräche kamen am Feuer in Gang und soziale Begegnung fand statt. Gemeinschaft entstand.
Grillen war die erste Form der Nahrungszubereitung überhaupt. Bis vor rund 1,5 Millionen Jahren sammelten und aßen unsere Vorfahren Beeren und Pflanzen einfach dort, wo sie sie fanden. Das Fleisch erlegter Tiere wurde zerrissen und roh verzehrt. Eines Tages aber entdeckte jemand, dass der Kontakt mit Feuer das Fleisch veränderte. Es konnte leichter zerteilt und gekaut werden. Mit der Macht über das Feuer gewann der Mensch auch die Fähigkeit, seine Nahrung kontrolliert zuzubereiten. Fleisch wurde zunächst neben oder ins Feuer gelegt. Dann fand man heraus, dass sich Fleisch auf Stöcke aufspießen und so gezielt ins Feuer halten ließ.
Aber es dauerte sicher nicht lange, bis die ersten hellen Köpfe merkten, dass der Abstand zwischen Feuer und Fleisch einen erheblichen Einfluss auf den Garvorgang und auch auf den Geschmack hat – eine Weisheit, die auch heute noch Grundlage jedes Grill-ABCs ist. Der Übergang zwischen gegrillt und verbrannt ist wohl heute wie damals fließend …
Das Marinieren oder Würzen des Fleisches zu entdecken, war dann der nächste Grill-Entwicklungsschritt: Das Fleisch konnte so nicht nur konserviert werden, es wurde auch zarter und wohlschmeckender. Der Genuss am Essen war geboren.
Mit den Anfängen des Grillens war es wie mit vielen anderen ganz wesentlichen Entdeckungen der Menschheitsgeschichte: An verschiedenen Orten auf der Welt machten Menschen gleiche Erfahrungen und begannen unabhängig voneinander das Feuer zu nutzen – und es auch selbst zu beherrschen! Mittels Feuerstein und Zundermaterial konnten sie das Feuer bald selbst entfachen und ihr Fleisch grillen, wo sie auch unterwegs waren. Der kleine Beutel, den man am Gürtel des berühmten Ötzi aus dem Südtiroler Eis fand und in dem man Zunderschwämmchen nachweisen konnte, zeugt davon.
Ob in China, in der mongolischen Steppe, im Süden Afrikas oder auf den Fidschi-Inseln – verschiedene Grilltraditionen entwickelten sich unabhängig voneinander. Zum Glück für uns, kann man sagen, denn so können wir uns heute an einer Vielzahl von Grillvariationen und Zubereitungsarten erfreuen. Hätte man all diese Rezepte mit Plan und Vorsatz entwickelt, sie wären vermutlich nie derart bunt und unterschiedlich ausgefallen.
Da werden kleine oder auch ganz große Tiere im Ganzen aufgespießt und über oder neben den Flammen gegart. Da wird zerlegtes Fleisch in Blätter eingeschlagen und in Erdhöhlen unter dem brennenden Feuer platziert. Da wird Grillgut zusammen mit heißen Kohlen vergraben. Da wird Fisch auf Holzplanken gegart oder auf einem Rost über dem Feuer gegrillt. Da werden Marinaden, Saucen und Gewürzmischungen kreiert. Später kam zum Grillen von Fleisch und Fisch auch das Garen von Obst und Gemüse auf dem Feuer dazu. Unser menschlicher Einfallsreichtum und unsere Fantasie zeigen sich wohl nirgends so deutlich wie bei der Kunst, uns dem bestmöglichen Gaumenschmaus hinzugeben.
Kommen Sie doch mit auf eine kleine Reise rund um die Welt. Lassen Sie sich von der Geschichte des Grillens und den in verschiedenen Ländern entstandenen Grilltraditionen und Spezialitäten inspirieren, bevor Sie selbst aktiv werden: In den Rezepten, die sich daran anschließen, finden Sie viele leckere Anregungen und Anleitungen zum Grillen von internationalen Gerichten.
Er dient zum Anzünden von Kohle bzw. Briketts. Insbesondere beim Garen über mehrere Stunden legt man darin vorgeglühte Kohlen nach. Auch zum Woken ist er ideal.
BBQ ist indirektes Grillen bei niedrigen Temperaturen (70–140 °C) von meist großen Fleischstücken bei Zugabe von Rauch über längere Zeit (4–24 Stunden). Ein typisches BBQ-Gerät ist der Wassersmoker, aber auch ein handelsüblicher Grill mit Deckel eignet sich.
Bei Burgern stimmt oft das Größenverhältnis von Patty zu Bun nicht. Mein Tipp: Der Durchmesser des Patty kann vor dem Grillen ruhig 20 Prozent größer als das Brötchen sein.
In Wasser eingeweichte Holzchips, beispielsweise aus Apfel- oder Kirschholz, verleihen dem Gargut ein unvergleichliches Raucharoma.
Beim Dry Aging wird Fleisch bei festgelegten Temperaturen und einer bestimmten Luftfeuchtigkeit abgehangen. Nach etwa 21 Tagen ist es optimal zart und sehr aromatisch. Allerdings kann sein Preis um das 1,5-Fache über dem von durch Wet Aging gereiftem Fleisch liegen.
Wie man ein Tier zerlegt, ist je nach Region unterschiedlich. Spanien und die USA haben beispielsweise viele Schnitte, die zum Grillen geeignet sind. Deutschland ist traditionell eher ein Land der Schmorer. Aus den USA kennen wir die klassischen Steaks, aber auch solche wie das Skirt. Das französische Onglet eignet sich ebenso super zum Grillen. Solch schmackhafte Stücke beeindrucken auch Filetfans. Mit dem bei uns üblichen Filetsteak kann ich mich nicht anfreunden – ein zwar zartes, aber geschmackloses, überteuertes Stück Fleisch. In Spanien gibt es das Presa oder das Secreto – für mich mit die besten Stücke vom Schwein.
Die wichtigsten Werkzeuge zum Reinigen sind eine vernünftige Grillbürste, ein Fettlöser, der schäumt, ein Spachtel für die Fettwanne und ein Lappen. Den Rost brennt man am besten bei hoher Hitze aus und bürstet ihn dann einfach ab.
Hähnchenfleisch wird leider viel zu oft total übergart. Häufig liest man, dass es aus gesundheitlichen Gründen (Salmomellen) auf eine Kerntemperatur von über 70 °C erhitzt werden muss. Jedoch: Ab einer Kerntemperatur von 60 °C ist das Fleisch bakteriologisch einwandfrei, durchgegart – und saftig. Ohnehin befinden sich Salmonellen – wenn überhaupt – nur an der Fleischoberfläche und dort werden sie von Temperaturen über 100 °C abgetötet.
Beim indirekten Grillen wird das Grillgut nicht direkt über die Glut oder über den Brenner gelegt. Das Grillen bei indirekter Hitze in einem geschlossenen Grillsystem (Grill mit Deckel) bei einer Durchschnittstemperatur von 150 °C ähnelt dem Garen im Backofen. Ich bevorzuge generell das Rückwärtsgrillen, das heißt, ich bringe mein Steak auf eine Kerntemperatur von 55 °C und „male” dann für die Röstaromen nur noch bei hoher Temperatur ein Muster drauf.
Für mich ist der Grill zum Zubereiten von Lebensmitteln wie ein Herd in der Küche. Egal ob Fleisch oder Gemüse: Mit den oft integrierten Seitenbrennern, auf denen man beispielsweise Sauce zubereiten kann, wird der Grill zum Allrounder. Auch Gerichte, die sonst im Backofen landen, sind kein Problem (siehe indirektes Grillen).
Folgende Faktoren beeinflussen die Kerntemperatur und somit die Garzeit: Beim Grillgut muss man das Gewicht, die Größe und Form des Stücks – dünn und lang oder klein und dick –, sein intramuskuläres Fett, die Fettauflagen, mögliche Knochen und deren Größe, die Fleischart – hat es viel oder wenig Bindegewebe? –, eine mögliche Füllung und ob es zwischendurch mit Sauce oder Marinade bestrichen wird, beachten. Von Bedeutung ist auch, ob direkt oder indirekt gegrillt und wie oft der Grill geöffnet wird. Weiterhin spielen die Außentemperatur, die Grilltemperatur und die Luftfeuchtigkeit im Grill, hervorgerufen durch den Wassergehalt des Grillguts, eine Rolle. Generell gilt: Grillen ist ein Spiel zwischen Temperatur und Zeit, volle Hitze ist nicht immer gut. Ein vernünftiger Grill und ein Kerntemperaturthermometer sind die halbe Miete. Der Rest ist Erfahrung, Fingerspitzengefühl, Geschmackssache und ein Quäntchen Glück.
Holzkohle oder Grillbriketts? Holzkohle lässt sich schnell entzünden, man kann sofort loslegen. Mit Briketts hat man dagegen länger Hitze im Grill. Ich empfehle Buchengrillkohle und deren Briketts, aber auch Briketts aus Kokosnussschalen sind brauchbar. Tipp: Nicht überall, wo Grillkohle draufsteht, ist Holzkohle drin. Übrigens: Geschmacklich gibt es zwischen Grillgut vom Gas und dem vom Holzkohlegrill keine entscheidenden Unterschiede.
Lebensmittel sind die Rohstoffe, mit denen ich arbeite. Es gibt für mich keine gesunden oder ungesunden Lebensmittel. Ich vertrete die Meinung: Die Dosis macht das Gift. Das Wichtigste ist für mich: Lecker muss es sein.
Durch die Maillardreaktion bekommt das Grillgut braune Röstaromen. Sie setzt ein, sobald das Wasser in den Randzonen des Lebensmittels verdampft ist. Die Röstaromen entwickeln sich bei Temperaturen ab 100 °C, die eigentliche Bräunung beginnt ab einer Kontakttemperatur von 140 °C. Ziel des versierten Grillers ist es, dass sich zügig eine braune Kruste bildet, ohne dass das Fleisch darunter übergart – egal ob es vorwärts oder rückwärts gegrillt wird. Dafür schüre ich entweder meine Holzkohleglut, bis sie rot glüht, oder ich nutze die Sizzle Zone.
Marinieren ist bei dünnen Minutensteaks manchmal sinnvoll, aber bei größeren Stücken muss man auf andere Praktiken zurückgreifen, denn klassische Marinaden auf Ölbasis oder Trockenrubs würzen das Fleisch vorwiegend an den Außenflächen. Wenn ich Geschmack ins Innere bringen möchte, bleibt mir nur das Einlegen in Pökelflüssigkeit oder das Brining mit salz- und zuckerhaltigen Flüssigkeiten. Alternativ empfehle ich den Einsatz von Marinierspritzen, mit deren Hilfe die Würze ins Fleisch gespritzt wird.
Ein Dessert gehört für mich einfach dazu. Ich bevorzuge gegrilltes Obst mit einem schönen Spiel von Röstaromen, Fruchtsüße und etwas Säure, dazu eine cremige Sauce und eine knusprige Komponente. Auch für gegrillten Käse mit Frucht bin ich zu haben.
In den Zeiten, als ich noch keinen professionellen Kammervakuumierer besaß, stand ich stets vor dem Problem, Fleisch bzw. Gemüse luftdicht aufzubewahren. Und spätestens als ich mich mit dem Sous-vide-Garen beschäftigte, konnte ich Kochbeutel mit Luftblasen im Inneren nicht mehr tolerieren. Beim Experimentieren entdeckte ich schließlich den Ziploc-Beutel: einfach Wasser in ein hohes Gefäß füllen, ein Steak in den Ziploc-Beutel legen und diesen bis auf eine kleine Öffnung verschließen. Dann den Beutel unter Wasser halten, sodass der Wasserdruck die Luft komplett herausdrückt, und den Beutel vollständig verschließen. Das ist meine in Szenekreisen bekannte Ossi-Vakuumierung.
Die Legende, dass sich beim scharfen Anbraten die Poren schließen, sodass das Fleisch keinen Saft verliert, hält sich hartnäckig. Jedoch hat Fleisch keine Poren, die sich schließen können. Tatsache ist, dass starke, längere Hitzeeinwirkung das Kollagen zum Schrumpfen bringt und so Saft aus dem Fleisch presst. Dies zeigt sich durch das Zischen beim Anbraten von Fleisch, durch die rote Flüssigkeit auf der Fleischoberfläche und durch den Saft, der auf den Teller rinnt, noch bevor das Steak angeschnitten ist – egal ob das Fleisch zuvor scharf angebraten war oder nicht.
Es ist fast unmöglich, anhand der Packungsangaben zu erkennen, ob man – die richtige Zubereitung vorausgesetzt – später ein schmackhaftes, saftiges Stück Fleisch auf dem Teller hat. Bezeichnungen wie „Hof Habdichlieb“ sind lediglich fantasievolle Markennamen. Auch die Kennzeichnung Bio sagt nichts über den Geschmack aus. Faktoren wie das Geschlecht, das Schlachtalter, die Fütterung, die Haltung oder die Fleischreifung spielen eine große Rolle, aber das sieht man dem Fleisch in der Regel nicht an. Mein Tipp: Suchen Sie sich eine Fleischerei Ihres Vertrauens oder stellen Sie dem Personal hinter der Fleischtheke im Supermarkt einschlägige Fragen. Und dann kaufen Sie ein Stück, bereiten es auf dem Grill optimal zu, probieren es – und ziehen Ihre Schlüsse für den nächsten Einkauf.
Man lässt Fleisch ruhen, damit der Fleischsaft beim Anschneiden nicht ausläuft. Denn beim Erhitzen ziehen sich die Muskelfasern zusammen und drücken so den Fleischsaft heraus. Lässt man das Fleisch einige Minuten ruhen, dicken Eiweiße den Fleischsaft wieder ein. 5–10-minütiges Ruhen auf einem Rost an einem warmen Ort reicht. In Alufolie eingewickeltes Fleisch kühlt nicht gleichmäßig ab und verdunstendes Wasser kondensiert an der Folie. Dadurch ruinieren wir auch die Fleischkruste.
Die Vorteile des Sous-vide-Garens sind für mich offensichtlich: Das Gargut wird schon im Garbeutel mit Gewürzen, Kräutern und Ölen aromatisiert. Durch den minimalen Wasseraustritt bleibt das Fleisch saftig und weich, und der ideale Garpunkt lässt sich genauer steuern. Ein Beispiel: Die ideale Kerntemperatur von Rindersteak ist nicht für jeden gleich. Der eine mag es rare (52 °C) der andere medium 56 °C. Diesen genauen Punkt auf einem Grillrost hinzubekommen, der mindestens 250 °C heiß ist, ist eine Leistung.
Dem sous-vide oder auch rückwärts gegarten Fleisch fehlen Röstaromen – nun brauche ich große Hitze auf den Punkt. Dafür ist der Infrarot-Seitenbrenner, die Sizzle Zone, ideal. Bei einer Temperatur über 800 °C erreiche ich schnell meine Röstaromen, ohne dass die Kerntemperatur nach oben geht. Für Grills ohne Sizzle Zone empfehle ich eine auf hohe Temperaturen vorgeheizte Gussplatte.
Oft hört man, dass ein Steak mindestens 2 Stunden vor dem Grillen aus dem Kühlschrank genommen werden soll, damit es Raumtemperatur annehmen kann, dadurch keinen Hitzeschock bekommt und saftiger bleibt. Allerdings macht dies spontanes Grillen nahezu unmöglich, und ich frage mich, ob der Schock wirklich weniger groß ist, wenn das Steak mit 20 °C statt mit 5 °C auf den 300 °C heißen Grill gelegt wird …
Also, wenn ich Lust auf ein Steak habe, nehme ich es aus dem Kühlschrank, würze es mit einer Prise Salz und warte 10–15 Minuten, bis der Grill heiß ist. Dann grille ich das Steak unter stetigem Wenden – alle 25 Sekunden –, bis es eine Kerntemperatur von 55 °C hat. Nun noch eine kleine Ruhepause und dann: Guten Appetit!
Der Begriff kommt aus dem Japanischen und wird neben süß, sauer, salzig und bitter als der fünfte Geschmackssinn bezeichnet. Er gilt als Oberbegriff für herzhaft, wohlschmeckend fleischig und wird durch glutaminsäurereiche Lebensmittel wie Parmesan oder getrocknete Tomaten ausgelöst.
Ich bin überzeugt, dass mehr Menschen öfter vegetarisch essen würden, wenn sie Gemüse besser zubereiten könnten. Der größte Feind vieler Gemüsesorten ist Wasser, da es sie auslaugt. Gemüse besteht zu einem großen Teil aus Wasser – mit ein wenig Geschmack drumherum. Es gilt, das Wasser beim Grillen zu reduzieren, sodass viel Geschmack und Textur übrig bleiben, die man dann mit Salz, Gewürzen und Butter oder Olivenöl unterstreicht.
Folgende Dinge sollte man beim Grillen im Winter unbedingt beachten: Bei kalter Witterung ist ein Deckel unabdingbar, um eine brauchbare Temperatur auf dem Grill zu erzeugen und zu halten.
Auch auf das Gas sollte man ein Auge haben. Bei portablen Grills wird oft mit Gaskartuschen gearbeitet, die einen höheren Butananteil haben. Mit dieser Mischung wird Grillen unter 5 °C fast unmöglich. Bei Propangasflaschen ist das kein Problem. Allerdings kann es auch hier passieren, dass die Flasche einfriert, wenn bei einem größeren Grill alle Brenner auf Volldampf laufen. Dafür gibt es Armaturen, mit denen man zwei Flaschen in Reihe schalten kann, sodass der Grill aus beiden Gas zieht.
Bei der Zeitplanung sollte man beachten, dass größere Fleischstücke bei Kälte unter Umständen eine längere Garzeit haben. Um unnötiges Deckellüften zu vermeiden, empfehle ich ein Kerntemperaturthermometer. Hinsichtlich der Essenswahl bin ich beim Wintergrillen ein Fan von Faustfood – Burger, Wraps, Spieße. Sie sind praktischer, da die Gäste meistens stehen, und sie werden schneller gegessen. Bedenken sollte man auch, dass Saucen in der Kälte fest werden können. Praktisch ist hier eine mit Wärmeakkus (Kühlakkus, die man zuvor in heißes Wasser legt) ausgestattete Kühlbox.
Als Beilage bevorzuge ich warme Komponenten – an einer warmen Folienkartoffel kann man sich auch mal die Finger wärmen. Und Porzellan- oder Glasteller sollte man vorwärmen oder man greift zu Einweggeschirr, zum Beispiel aus Holz oder Zuckerrohr. Für die Getränke funktionieren Sie einen Grill als Hot-Bar um und stellen Töpfe, zum Beispiel mit Glühwein, heißem Caipi oder Fruchtsäften darauf. Ein Dessert darf natürlich auch nicht fehlen. Bratapfel oder gegrillte Banane machen nicht viel Aufwand und sind der krönende Abschluss für ein Wintergrillmenü. Beim Grillen in der dunklen Jahreszeit ist natürlich die Beleuchtung auf dem Grill wichtig. Einige Grills haben sogar eine Innenbeleuchtung und als Zubehör gibt es Strahler, die man am Deckel befestigt. Ansonsten ist es wichtig, dass der Platz um den Grill herum beleuchtet ist. Ich empfehle auch einen Infrarotstrahler als Licht- und Hitzequelle.
Auch zu Weihnachten ist Grillen ein Thema. Zum einen kann man begeisterte Griller mit Geschenken – neues Zubehör, interessante Grillbücher, Gutscheine für Grillseminare – glücklich machen. Zum anderen wird in den vorweihnachtlichen Wintergrillseminaren sehr oft gezeigt, wie man eine Weihnachtsgans samt Beilagen auf dem Grill bereitet. Ich bin ein großer Freund von Ente am Spieß. Und auf immer mehr Weihnachtsmärkten findet man den BBQ-Klassiker Pulled Pork. Nicht zu vergessen die Silvester-Grillparty und das neujährliche Jahresangrillen.
Die Auswahl auf dem Zubehörmarkt ist riesig. Vieles ist meines Erachtens überflüssig, eine kleine Grundausrüstung erfüllt ihren Zweck. Ich trage beim Grillen meistens schwarze Grillhandschuhe aus Latex, denn damit kann ich ganz gut auf dem Grill hantieren. Und meine Grillzangen dürfen nicht zu lang sein, müssen gut in der Hand liegen und dürfen keinen komplizierten Schließmechanismus haben.
Ich bin überzeugt: Die älteste Art der Speisezubereitung, das Grillen, machte auf Dauer den Unterschied in der Entwicklung von Mensch und Affen – obwohl ich auch da mittlerweile manchmal am Zweifeln bin. Mit der Bändigung des Feuers und beim Rösten frisch erlegter Wildtiere machten die Neandertaler ihre ersten kulinarischen Erfahrungen. Genau aus diesem Grund ist es auch nicht verwunderlich, dass viele von uns heute noch beim Geruch von frisch gegrilltem Fleisch in Ekstase geraten.
Bei den damaligen, ersten Grillversuchen haben unsere Vorfahren schnell mitbekommen, dass das Grillen über dem offenen Feuer nicht so einfach ist und dass das Fleisch schnell verbrennt. Sie kamen aber ebenso fix dahinter, dass sich unverbranntes Holz, das glüht, besser zum Grillen eignet. So begannen sie nach Waldbränden, das zu Holzkohle verkokte Holz zu sammeln. Die Vorteile dieser Holzkohle erkannten sie schnell: Sie war leicht zu transportieren und brannte sauberer, heißer und gleichmäßiger als Holz. Doch bis die Menschen erkannten, wie sie den Prozess des Verkokens selbst kontrollieren können, verging noch eine lange Zeit. Aus meiner Sicht ist klar: Die Holzkohle brachte uns das Rüstzeug für die Zivilisation.
Gute Holzkohle sollte aus Harthölzern wie Buche oder Eiche hergestellt sein. Nadelhölzer eignen sich weniger, da ihr Harzanteil hoch ist. Mittlerweile gibt es diverse Methoden zur Herstellung von Grill-Holzkohle. Nachfolgend sollen einige davon erläutert werden.
1. Die Verkohlung von Holz in Meilern und/oder Haufen:
Hier erhitzt man das Holz in geschlossenen halbkugelförmigen Erdhügeln ohne Luftzufuhr. Ich stamme aus dem Harz, wo man noch regelmäßig diesem alten Handwerk nachgeht. Und ich muss sagen: So ein rauchender Meiler im Wald hat schon etwas Ursprüngliches. Auch wenn der Köhler mit rußgeschwärztem Gesicht berichtet, dass er eine Woche lang Tag und Nacht am Meiler gewacht hat. Er muss aufpassen, dass der Meiler nicht zu viel Luft bekommt, damit das Holz nicht verbrennt. Das erkennt er am aufsteigenden Rauch. Wenn der Rauch weiß ist, verkokt das Holz gleichmäßig, aber sobald der Rauch blau wird, brennt das Holz, und er muss die Luftzufuhr im Meiler drosseln. So ursprünglich diese Methode auch ist, so hat sie doch auch Nachteile: Beim Verkoken des Holzes entstehen im Meiler Teer und Holz-essig, welche in den Boden sickern und sich teilweise auch noch in der Holzkohle befinden. Diese Holzkohle raucht beim Grillen.
2. Herstellung im Retortenverfahren:
Kurz gesagt bezeichnet dieses Verfahren die Verkohlung von Holz in geschlossenen Gefäßen, die von außen – ohne Luftzufuhr – geheizt werden. Hier nun die Herstellung im Detail: Bei der Herstellung im Retortenverfahren – einmalig in Deutschland vom Grill-Holzkohle-Hersteller proFagus angewendet – wird das Holz über einen Zeitraum von etwa zwei Jahren gelagert und dann getrocknet, bis sein Wassergehalt unter 20 % liegt. Dieses Holz wird über Fließbänder in die Retorte gefüllt und dort unter Luftausschluss kontrolliert auf mindestens 275 °C erhitzt. Dann steigt die Temperatur bei der Verkokung von allein weiter bis auf etwa 500 °C. Die Grillkohle aus der Retorte hat nach Angaben des Herstellers einen Kohlenstoffgehalt von über 80 %. Zur Weiterverarbeitung wird die Holzkohle nach Größen sortiert. Größere Stücke kommen in 10–15-kg-Säcke. Sie sind für die Gastronomie oder andere Großverbraucher gedacht. Die kleinen Stücke werden für den privaten Endverbrauch in 2,5–6-kg-Säcke gefüllt.
Die Vorteile: Giftige Stoffe, die bei der Verkohlung von Holz entstehen, werden herausgefiltert. Das heißt, die anfallenden Nebenprodukte (Teer, Holzessig, Raucharomen usw.) können weiterverarbeitet werden, und die Grill-Holzkohle bleibt frei von giftigen Stoffen.
Der Staub und die kleineren (2 cm) Holzkohlestücke, die bei diesem Verfahren übrig bleiben, werden zur Herstellung von Grillbriketts verwendet: Die Mischung wird gemahlen, mit einem natürlichen Binde-mittel – oft ist es Getreidestärke – vermischt, in Formen gepresst und 3 Stunden bei 80 °C gebacken. Diese