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Seit Jahren wird mit Erfolg am Ansehen der Ärzteschaft gekratzt: Ein aufgeblähter Verwaltungs- und Kontrollapparat, der den Ärzten beinahe täglich neue Protokolle, Formulare, Erklärungen und Rechtfertigungen abverlangt und immer neue Hürden erfindet; eine gewinnoptimierte Pharmaindustrie, die mit stets neuen, teuren Präparaten in die Arztpraxen und Spitäler drängt; überinformierte Patienten, die selbst am besten zu wissen glauben, welche Behandlung ihnen zusteht; und eine Menschheit, die den Traum von Gesundheit bis ins hohe Alter, von der Heilbarkeit jeder Krankheit träumt: Sie alle arbeiten an der schleichenden Demontage der Heilkunst. Mit dem Insiderwissen des erfahrenen Arztes und Kammerfunktionärs, sensibel, präzise und doch mit polemischer Schärfe, diagnostiziert Günther Loewit die Krankheiten, an denen unser Gesundheitssystem leidet, blickt schonungslos auf die Geschäftemacherei mit der Krankheit, auf die Schikanen und Doppelgleisigkeiten des Gesundheitssystems, auf die zunehmende Wert- und Würdelosigkeit der Ärzte und auf den verlorengegangenen Respekt des Systems vor der Heilkunst.
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Seitenzahl: 231
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Günther Loewit
Hinter den Kulissendes Gesundheitssystems
© 2010
HAYMON verlag
Innsbruck-Wien
www.haymonverlag.at
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder in einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.
ISBN 978-3-7099-7442-1
Umschlag und Buchgestaltung:
Kurt Höretzeder, Büro für Grafische Gestaltung, Scheffau/Tirol
Mitarbeit: Ines Graus
Autorenfoto: pixelkinder
Dieses Buch erhalten Sie auch in gedruckter Form mit hochwertiger Ausstattung in Ihrer Buchhandlung oder direkt unter www.haymonverlag.at.
„Only those are fit to live who do not fear to die;and none are fit to die who have shrunk from the joyof life and the duty of life.“
Theodore Roosevelt
Günther Loewit
Der ohnmächtige Arzt
Für die Leidenden unter den Patientenund die Ärzte unter den Medizinern
Dieses Buch handelt nicht von der Notwendigkeit moderner Medizin und ihren unbestreitbaren Errungenschaften. Es handelt nicht von den unzähligen geretteten Menschenleben, die vor einigen Jahrzehnten noch nicht hätten gerettet werden können. Es handelt nicht vom medizinischen Notfall. Es handelt nicht vom Recht auf bestmögliche medizinische Versorgung zu jeder Zeit an jedem Ort. Dieses Buch betrifft nicht all jene Menschen, die verzweifelt Heilung von schweren Erkrankungen oder Linderung ihrer Schmerzen suchen. Und es betrifft auch nicht die vielen tausend Ärzte und Krankenschwestern, die Tag für Tag nach bestem Wissen und Gewissen ihre Arbeit zum Wohl der Patienten verrichten.
Dieses Buch handelt vom missbräuchlichen Geschäft, das von Politikern und Institutionen, der Industrie, von Ärzten und sogar Patienten mit dem Thema Gesundheit gemacht wird. Es handelt vom Geschäft mit der Angst, vom Geschäft mit falschen Hoffnungen. Es handelt vom verlorengegangenen Respekt vor der Heilkunst. Es handelt von Täuschung und Enttäuschung.
Und es will ent-täuschen.
Dieses Buch will keine wissenschaftliche Abhandlung und kein journalistischer Beitrag sein, sondern das emotionale Plädoyer eines engagierten Arztes, der in 30-jähriger Berufserfahrung im Gesundheitsbereich seinen eigenen Blick hinter die Kulissen des Gesundheitssystems entwickelt hat – ein Plädoyer unter dem Motto: GELD MACHT KRANK – KRANK MACHT GELD.
Die im Text dargestellten Patienten und Ärzte sowie die verwendeten Fallbeispiele sind zwar frei erfunden, vergleichbare Fälle können aber tagtäglich in jeder Arztpraxis und Spitalsambulanz gefunden werden.
Die Idee zu diesem Buch entstand vor zwei Jahren anlässlich einer Diskussion über die Auswüchse im Gesundheitssystem mit dem Verleger des Haymon Verlags, Markus Hatzer, der das Gespräch nach einer Stunde mit dem Satz beendete: „Schreiben Sie das.“
Ich danke ihm für diesen Auftrag und die besondere Unterstützung des Verlages in allen Phasen des Unterfangens. Die feinfühlige und achtsame Begleitung durch meinen langjährigen Lektor Georg Hasibeder hat geholfen, Ordnung in die Gedankengänge eines Arztes zu bringen und den Text auch für medizinische Laien verständlich erscheinen zu lassen.
Schließlich haben die seit 20 Jahren fast täglich stattfindenden Gespräche und Reflexionen über die gemeinsame Arbeit mit meinem Kollegen Hermann Hauser den Blickwinkel auf das Gesundheitssystem beeinflusst und Eingang in den Text gefunden.
Seit der Verbreitung der hormonellen Verhütung mit der Einführung der Anti-Baby-Pille ab 1961 hat sich in der „westlichen Welt“ das Werden des Menschen und damit sein Lebensverständnis grundlegend verändert: Von nun war Geschlechtsverkehr nicht mehr automatisch damit verknüpft, möglicherweise neues Leben zu schaffen. Die Lust war folgen- und angstfrei geworden, das eigene Leben, die eigenen Bedürfnisse waren in den Mittelpunkt der allgemeinen Interessen gerückt. Die unabänderliche Reihenfolge von Liebe, Lust, Zeugung, Leben und Tod war – zumindest, was den Anfang des Lebens anbelangt – planbar oder, genauer gesagt, verhinderbar geworden. Der Mensch hat in einem entscheidenden Teilbereich die „Herrschaft über Leben und Tod“ übernommen. Ein Zweck des Lebens, nämlich die Fortpflanzung zur Erhaltung der Art, durfte von nun an erfolgreich in Frage gestellt werden.
„Frau Doktor, mein Mann und ich sind jetzt seit acht Jahren verheiratet und wir bekommen kein Kind.“ So beginnt ein Gespräch zwischen einer 35-jährigen Frau und einer Ärztin in einem Ambulatorium. Die Ärztin fragt: „Ja, warum haben Sie so lange zugewartet, Hilfe in Anspruch zu nehmen?“ – „Ich habe nicht geglaubt, dass wir ein Problem haben werden. In meiner Familie hat es immer viele Kinder gegeben, meine Großmutter hatte neun Geschwister und weniger als fünf Kinder hat es nirgends gegeben.“
Die Ärztin beginnt, eine genaue Anamnese zu erheben, in deren Verlauf sich erst langsam herausstellt, dass die Patientin über insgesamt 17 Jahre ihres Lebens die Pille genommen hat und diese erst vor acht Monaten vom Frauenarzt abgesetzt wurde, weil „wir zuerst unser Haus fertigbekommen wollten“. Die Ambulanzärztin will die hilfesuchende Frau beruhigen und sagt: „Na, wenn es erst acht Monate sind, können Sie ruhig noch ein bisschen zuwarten, nach der Pille dauert es oft eine gewisse Zeit, bis sich wieder ein normaler Zyklus einpendelt.“ Da beginnt die Patientin, mit den Tränen zu kämpfen, und flüstert: „Ich habe so Angst, dass ich selber schuld bin, weil ich mit 17 einmal abgetrieben habe, und mein Mann weiß nichts davon und er darf das auch nicht erfahren, das müssen Sie mir versprechen!“
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