Der Prinz und die Skandal-Komtess - Corinna Sandberg - E-Book

Der Prinz und die Skandal-Komtess E-Book

Corinna Sandberg

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Beschreibung

Nun gibt es eine exklusive Sonderausgabe – Fürstenkrone Classic In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkrone" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt. Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit. Das schnittige Motorboot raste über das Wasser. Fast schien es über die Wellen zu fliegen. Prinz Dieter hielt das Steuer mit sicherer Hand, lenkte geschickt und gab in der Zielgeraden vor der Hafeneinfahrt von Cannes noch einmal Vollgas. Er überholte das Motorboot seines schärfsten Konkurrenten, des Venezianers Juan Asanto, im letzten Moment. Asanto hatte buchstäblich das Nachsehen. Aus den Lautsprechern ertönte der Name des Siegers der Superklasse-Regatta: Prinz Dieter von Glochow, Allemagne/Deutschland. Kurz darauf stand der braungebrannte dunkelblonde Prinz mit den strahlend blauen Augen auf dem Siegerpodest. Die Menge jubelte ihm zu. Eine bildschöne brünette Frau brachte den Siegerkranz sowie den Pokal und die Medaille. Sie war rank und schlank, mit einer Figur, die jeden Mann hinreißen musste, sinnlichen grünen Nixenaugen und einem verlockenden Mund. Sie konnte höchstens fünfundzwanzig sein und ohne Zweifel Französin. Prinz Dieter schaute ihr in die Augen. Es war wie ein Blitzschlag. Ein Funke der Leidenschaft sprang zwischen den beiden über. Der Prinz hörte die Stimme des Rennleiters zwar noch, der die Laudatio auf ihn hielt, verstand die Worte aber nicht mehr, obwohl er fließend französisch konnte. Bis er den Namen der Schönen vernahm: »Komtess Pascale d'Aurincourt, meine bezaubernde Nichte, wird dem Sieger jetzt Kranz und Pokal überreichen.« Der hochgewachsene Prinz stieg vom Podest herunter und bückte sich, damit Pascale ihm die Medaille umhängen konnte. Die Komtess war mittelgroß. Der Hauch ihres verführerischen Parfüms drang Prinz Dieter in die Nase. »Sie sind ein Held, mon cher prince«

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Fürstenkrone Classic – 83 –

Der Prinz und die Skandal-Komtess

Kann ihre Liebe eine Zukunft haben?

Corinna Sandberg

Das schnittige Motorboot raste über das Wasser. Fast schien es über die Wellen zu fliegen. Prinz Dieter hielt das Steuer mit sicherer Hand, lenkte geschickt und gab in der Zielgeraden vor der Hafeneinfahrt von Cannes noch einmal Vollgas. Er überholte das Motorboot seines schärfsten Konkurrenten, des Venezianers Juan Asanto, im letzten Moment.

Asanto hatte buchstäblich das Nachsehen. Aus den Lautsprechern ertönte der Name des Siegers der Superklasse-Regatta: Prinz Dieter von Glochow, Allemagne/Deutschland.

Kurz darauf stand der braungebrannte dunkelblonde Prinz mit den strahlend blauen Augen auf dem Siegerpodest. Die Menge jubelte ihm zu. Eine bildschöne brünette Frau brachte den Siegerkranz sowie den Pokal und die Medaille. Sie war rank und schlank, mit einer Figur, die jeden Mann hinreißen musste, sinnlichen grünen Nixenaugen und einem verlockenden Mund.

Sie konnte höchstens fünfundzwanzig sein und ohne Zweifel Französin. Prinz Dieter schaute ihr in die Augen. Es war wie ein Blitzschlag. Ein Funke der Leidenschaft sprang zwischen den beiden über. Der Prinz hörte die Stimme des Rennleiters zwar noch, der die Laudatio auf ihn hielt, verstand die Worte aber nicht mehr, obwohl er fließend französisch konnte.

Bis er den Namen der Schönen vernahm: »Komtess Pascale d’Aurincourt, meine bezaubernde Nichte, wird dem Sieger jetzt Kranz und Pokal überreichen.«

Der hochgewachsene Prinz stieg vom Podest herunter und bückte sich, damit Pascale ihm die Medaille umhängen konnte. Die Komtess war mittelgroß. Der Hauch ihres verführerischen Parfüms drang Prinz Dieter in die Nase.

»Sie sind ein Held, mon cher prince«, flüsterte sie. »Sie hätten sich bei der Zieleinfahrt den Hals brechen können.«

Bei den mehrere hundert PS starken Bootsmotoren und den hohen Geschwindigkeiten, die damit erzielt wurden, war das ohne Weiteres möglich. Dieter lächelte.

»Um von Ihnen zum Sieger gekürt zu werden, Comtesse, wage ich alles. Darf ich Sie jetzt schon um den ersten Tanz bei der Siegesfeier im Casino bitten?« Pascale nickte. In ihren meergrünen Augen tanzten im Sonnenlicht goldene Fünkchen. »Und jetzt will ich den Kuss für den Sieger!«, rief Dieter und fasste sie um die gertenschlanke Taille.

Sie küssten sich lange und stürmisch. Prinz Dieter spürte, wie sich Pascale weich an ihn schmiegte. Er fühlte die Formen ihres Körpers. Das Blut raste durch seine Adern. Wildes Begehren erfüllte ihn, und er wusste instinktiv, dass sie dasselbe fühlte. Es war eine stürmische, schicksalhafte und wilde Liebe – vom ersten Moment an. Die beiden küssten sich so lange, bis die Zuschauer oh, là là schrien und klatschten. Die Franzosen waren von jeher ein Volk, das für l’amour viel Verständnis aufbrachte. Die Zurufe brachten den Prinzen und die Komtess wieder zu sich.

Sie lösten sich voneinander. Pascale d’Aurincourt atmete schneller. Bisher waren Männer für sie wie Spielzeuge gewesen, und sie hatte ihre Liebhaber beherrscht. Prinz Glochow, der Deutsche, würde keine Ausnahme sein. Weder sein Adelstitel, noch seine Bildung und Intelligenz schützten ihn davor.

»Bis später«, sagte sie und trat zurück.

Der Rennleiter, ihr Onkel, ein französischer Graf, näherte sich dem Prinzen, der noch den weißen Rennfahrerdress trug. Pascale im schulterfreien, champagnerfarbenen Sommerkleid beobachtete, wie er Prinz Dieter die Hand schüttelte und dann dem Zweiten und Dritten des Bootsrennens gratulierte.

Diese zwei brauchte sie nicht zu küssen. Sie überreichte ihnen jedoch die Pokale. Juan Asanto, der Boots- und Autorennfahrer, der Zweite, schaute verstimmt drein. Prinz Dieter hatte ihm den Sieg und die Schau gestohlen und, wie es aussah, sämtliche Chancen bei der schönen Komtess d’Aurincourt, die er von Jetset-Festivitäten schon länger kannte. Asanto, der Playboy, musste sich auf allen Gebieten als zweiter Sieger betrachten. Eine Rolle, die ihm absolut nicht gefiel.

Offizielle und hochrangige Zuschauer umdrängten die ersten drei. Das Fernsehen war da. Fernsehkameras liefen, und Pressefotografen schossen ihre Fotos. Prinz Dieter schwenkte den Siegerpokal. Jemand öffnete eine Flasche Champagner und drückte Dieter die wie eine Fontäne sprühende Flasche in die Hand.

Er bespritzte die ihn Umgebenden, was sich nicht vermeiden ließ. In dem Moment wirkte er viel ausgelassener, als er in Wirklichkeit war.

Die drei Gewinner legten sich die Arme um die Schultern und stellten sich zu einem gemeinsamen Foto auf. Strahlend jung sahen sie aus.

Dieter sah Pascale im Hintergrund bei der Tribüne. Ihre Blicke trafen sich noch einmal. Dann verlor er sie aus den Augen. Obwohl es nur für kurze Zeit sein würde, kam das dem Prinzen wie ein Verlust vor.

Prinz Dieter beeilte sich, der Menge zu entrinnen und zu den Umkleidekabinen zu gelangen. Sie befanden sich in einem Gebäude des Yacht- und Bootssportclubs an der Croisette, der berühmten Uferpromenade von Cannes. Beim Duschen und in der kühlen, dämmrigen Kabine, die strikt vor Reportern und Neugierigen abgeschirmt wurde, entspannte er sich.

Er streckte sich auf der Bank aus, ein Handtuch um die Hüften, und ließ das Bootsrennen vor seinem geistigen Auge noch einmal Revue passieren. Das tat er immer.

Doch diesmal konnte er sich nicht konzentrieren. Pascales Bild drängte sich immer wieder in seine Gedanken.

Mein Gott, dachte Dieter, ich bin bis über beide Ohren verliebt. Es war ganz anders als sonst, wenn ihm ein Mädchen gefiel, viel stärker und intensiver.

Er zog sich schleunigst an.

Prinz Dieter wollte die schöne Komtess wiedersehen. Ganz dunkel erinnerte er sich, dass er ihren Namen schon mehrmals gehört hatte.

Es musste im Zusammenhang mit verschiedenen Skandalen gewesen sein. Wenn Dieter sich recht erinnerte, wurde Pascale die »Komtess scandaleuse« genannt, die Skandal-Komtess. Doch das musste man ja nicht für bare Münze nehmen.

*

Wenig später schlenderte Prinz Dieter die Croisette, eine der schönsten Straßen der Welt, entlang. Prachtvolle Palmen und exotische Gewächse säumten die Uferstraße von Cannes mit ihren vielen Luxushotels, Restaurants, Straßencafés und eleganten Läden. Die Croisette, hier eine reine Fußgängerzone, war sehr beliebt. Passanten erkannten Prinz Dieter als Sieger des Bootsrennens und sprachen ihn an.

Sie beglückwünschten ihn, wollten sich mit ihm unterhalten und baten um Autogramme. Besonders die Frauen, alle sommerlich bunt und knapp bekleidet, schwärmten für den gut aussehenden, stattlichen Prinzen. Er hätte zahlreiche Chancen gehabt.

Doch er dachte nur an die Komtess d’Aurincourt und wollte so schnell wie möglich zum Palm-Beach-Casino auf der Landzunge Pointe de la Croisette. Ohne unhöflich zu sein, wimmelte er seine Fans ab. Bald schon eilte er die Stufen zu den pompösen, um die Jahrhundertwende erbauten Casino hinauf.

Der Regattaball, wie er hieß, fand im großen Ballsaal hinter den Spielsälen statt. Livrierte Lakaien öffneten Prinz Dieter die Mahagoniflügeltüren mit den goldenen Beschlägen.

Die Ballgesellschaft war schon versammelt. Dieter eilte zu der großen Treppe. Ein Zeremonienmeister in altertümlicher Tracht stampfte mit seinem Stock auf, um die Aufmerksamkeit zu erregen, und rief seinen Namen in den Saal. »Prinz Dieter von Glochow, der Sieger des heutigen Bootsrennens.«

Stehend applaudierten ihm alle. Der hochgewachsene Adlige im weißen Smoking verbeugte sich knapp und grüßte lächelnd. Er sah Pascale d’Aurincourt in der Ehrenloge bei ihrem Onkel sitzen, wo auch er Platz nehmen sollte. Dem Grafen Henri d’Aurincourt gebührte dieser Platz als Rennleiter und aus anderen Gründen.

Der abgeklärte, weißhaarige Franzose bemerkte schon bei der Begrüßung der beiden die flammende Leidenschaft zwischen seiner Nichte und dem deutschen Prinzen.

Dieter nahm wenige Bissen Hummer zu sich. Er brachte einen Trinkspruch auf die Schönheit der französischen Frauen aus.

Die Damen in seiner Nähe lächelten geschmeichelt. Doch Dieter sah dabei nur Pascale an. Sie hatte sich umgezogen, trug ein tief dekolletiertes Ballkleid und erlesenen Schmuck mit Rubinen und Granaten. Mit dem Familienschmuck der Glochows konnte er nicht ganz mithalten. Aber es fehlte nicht viel.

Dieter führte Pascale zur Tanzfläche. Sie unterhielten sich auf Französisch. Beim ersten Walzer schwebten der Prinz und die Komtess übers Parkett. Beim nächsten Tanz, einer Rumba, lebte sie auf und zeigte ihr Temperament. Sie hatte Feuer im Blut. Die sinnlichen Bewegungen ihres schlanken, biegsamen Körpers mit den üppigen Brüsten übertrugen es auf Prinz Dieter. Die Fenster waren geöffnet worden, und eine Seebrise brachte ein wenig Kühlung für die erhitzten Tänzer. Als Dieter meinte, es wäre genug getanzt, hielt Pascale ihn zurück.

»Hiergeblieben, du Feigling! Willst du dich vor mir blamieren?«

Längst waren sie beim Du. Das wollte Dieter nicht. Mit verschwitztem Smoking legte er endlich eine Tanzpause ein. Pascale war ganz in ihrem Element. Sie ging mit Dieter auf die Außengalerie, von der man einen wunderschönen Ausblick aufs Meer hatte.

Steil fiel das Ufer zum Wasser ab. Im Vorbeigehen nahmen die beiden ein Glas Sekt vom Tablett eines Kellners. Sie stießen an. Die Gläser klirrten. Pascale lehnte sich mit dem Rücken gegen die Felswand.

»Ich will wissen, wie der Sekt auf deinen Lippen schmeckt, ma belle«, sagte Dieter.

Abseits von den anderen küsste er Pascale abermals. Wieder war es wie ein Feuer zwischen ihnen. Weitere Küsse folgten. Weit draußen auf dem Meer fuhr eine schneeweiße Yacht dahin. Der Sommerwind streichelte das Liebespaar. Aus dem Ballsaal erklang Musik.

Es war eine Kulisse wie geschaffen für die Liebe und für diese zwei Menschen. Hand in Hand kehrten sie dann in den Ballsaal zurück und tanzten gleich wieder.

»Pascale hat wieder eine Eroberung gemacht, Henri«, meinte die Tischdame des Grafen d’Aurincourt zu dem weißhaarigen Mann. »Den reichsten und bestaussehendsten Mann von Cannes, den Regattasieger, hat sie sich geangelt.«

»Sind Sie neidisch, verehrte Diane?«, fragte der Graf. »Auch Sie haben Ihre große Zeit gehabt, in der Ihnen die Männer zu Füßen lagen.«

Die Dame nahm die Spitze gelassen hin. »Ich finde, Pascale übertreibt«, erklärte sie. »Es gibt ständig Skandale um sie. Sie reist durch die Welt, gibt mit vollen Händen das Geld aus.«

»Meist nicht ihr eigenes«, bemerkte Pascales Onkel.

»Sie hat immer Affären«, fuhr seine Tischdame fort. »Mehr als einen Mann hat sie schon ruiniert. Zwei ihrer Liebhaber starben. Einer erschoss sich, weil sie nichts mehr von ihm wissen wollte. Der andere verunglückte mit dem Auto tödlich, als er nach einem Streit mit Pascale aufgeregt und mit überhöhter Geschwindigkeit davonraste. Sie ist eine femme fatale, eine Frau, die Verderben bringt. Sie kann nichts dafür, aber sie ist nun einmal so. Man müsste den Prinzen warnen.«

»Wenn er nicht mit geschlossenen Augen durch die Welt geht, weiß er ohnehin bald Bescheid.«

»Ihre Nichte ist leichtlebig. Sie wird sich niemals fest an einen Mann binden, Henri. Und wenn doch, dann nur aus materiellen Gründen, aber sie wird ihm nicht treu sein.«

Comte Henri d’Aurincourt, Ritter der Ehrenlegion, Pascales einziger lebender Blutsverwandter und Familienoberhaupt, behielt sein abgeklärtes Lächeln im Aristokratengesicht.

»Diane, wenn wir uns nicht schon so lange kennen würden, wäre ich jetzt beleidigt. Sie sprechen von meiner Nichte.«

»Genau. – Lass uns tanzen, Henri! Sitz nicht so steif da!«

*

Lange nach Mitternacht führte Prinz Dieter Komtess Pascale in seine Suite im Hotel »Cannes Pa­lace« an der Croisette. Beide zog es unwiderstehlich zueinander hin. Ihre Lippen fanden sich. In enger Umarmung sanken sie auf das Himmelbett. Was dann folgte, waren Liebe und Leidenschaft, Ekstase, Erfüllung. Die aufgehende Sonne schien in die Suite und beleuchtete das eng umschlungene Liebespaar.

Pascale schmiegte sich an Prinz Dieter. »Denkst du jetzt schlecht von mir!«, fragte sie. »Ein anständiges Mädchen lässt sich nicht schon in der ersten Nacht von einem Mann erobern.«

»Ich wäre sehr enttäuscht gewesen, wenn du mich weggeschickt hättest. Ich liebe dich über alles. Durch dich hat für mich das Wort Liebe eine völlig neue Bedeutung erhalten.«

»Du bist süß. Du hast mir völlig den Kopf verdreht. Mir armem Wesen ist überhaupt keine andere Wahl geblieben. Es ist wie im Märchen: Das arme Mädchen war hingerissen vom schönen Prinzen.«

»Du bist aber nicht gerade eine Müllerstochter«, lächelte Dieter, »sondern eine Komtess. Ob wir wohl auch glücklich bis an unser Lebensende zusammenbleiben werden?«

»Darüber zu sprechen, ist noch viel zu früh«, antwortete Pascale. »Außerdem, wer sagt mir denn, dass du nicht vielleicht in Wirklichkeit ein verzauberter Frosch bist?«

»Das kannst du leicht feststellen, indem du mich noch einmal küsst«, sagte Dieter und zog sie an sich.

Sie war wunderschön. Eine Geliebte wie sie hatte der 27-jährige Prinz noch nie gehabt. Wie ein Blitzschlag war Pascale d’Aurincourt in sein Leben getreten. Innerhalb kürzester Zeit krempelte sie die Ansichten des sonst eher bedächtigen, vernunftorientierten Mannes völlig um. Der Sturm der Leidenschaft, den sie in seiner Brust entfachte, überwand alles andere.

*

Mit ernster Miene saß Fürst Eberhard von Glochow am Frühstückstisch. Er hatte mehrere Zeitungen vor sich liegen, dazu eine Illustrierte, die normalerweise nicht zu seiner Lektüre gehörte. Der Gesellschaftsteil war aufgeschlagen. Dort prangte ein Farbfoto von Prinz Dieter und Komtess Pascale. Die schöne Frau war oben ohne am Strand abgebildet. Sie lief mit Prinz Dieter Hand in Hand ins Wasser.

Der Fürst war Mitte Fünfzig, ein stämmiger, konservativer Schwabe. Nach dem viel zu frühen Tod seiner Gattin Fürstin Eleonore vor drei Jahren bei einem Autounfall hatte er nicht wieder geheiratet.

Seine beiden Kinder, Prinzessin Beate, 25, und Prinz Dieter, 27, hatten genau wie Fürst Eberhard unter dem Tod ihrer Mutter sehr gelitten. Die drei hatten sich gegenseitig Trost gespendet …