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Ein Zwillingspaar ist bei ihren archäologischen Recherchen einem großem Geheimnis auf der Spur. Plötzlich verschwindet einer der beiden auf mysteriöse Weise. Eine äußerst spannende Suche der besonderen Art beginnt. Kann die ungewöhnliche Nachricht aus der Anderswelt durch einen Schamanen helfen, den Vermissten zu finden?
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Seitenzahl: 197
Lucie M. M. Stastkova
Der Pyramidenschild
Das Geheimnis einer Legende
Impressum
©Copyright 2023
by AnamCaraHaus von Asenhain Verlag
Alle Rechte sind vorbehalten
Lektor: Claudia Moser und Oliver Schubert
Texte: geistiges Eigentum von Lucie M. M. Stastkova von Ostrov:
Bildmaterial: Anhang - Bildnachweise
Herstellung: AnamCaraHaus von Asenhain Verlag, Schorndorf
Umschlaggestaltung: Dr. Claudia Moser, Schorndorf, Freyja Gräfin von Asenhain
Bildbearbeitung, Satz und Layout:
Freyja Gräfin von Asenhain
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Herausgebers unzulässig.
ISBN: 978-3-946414- 42-1 Paperback ISBN: 978-3-946414- 41-4 Hardcover ISBN: 978-3-946414- 43-8 eBook
Ausgabe Februar 2023
www.anamcarahaus.com
Uhlandstraße 90
D-73614 Schorndorf
Telefon: + 49 7181 65844
Mobil: +49 152 28601912
Widmung
Dieses Buch ist meinen beiden Söhnen gewidmet und deren Kindern und Kindeskindern und auch der gesamten Menschheit.
In Memoriam an den Heiler und Schamanen Pak Adrian Tri Makna, der mich inspiriert hat.
Möge sie alle das Licht und die Liebe immer begleiten.
Lucie M. M. Stastkova von Ostrov
Cover
Titelblatt
Urheberrechte
Widmung
Alte Freundschaft
Vermisst
Wie alles begann
Eine erholsame Nacht
Der Tempel
Die Lösung liegt so nah
Geheimnisvolle Botschaft
Anprobe
Die Versuchung
Die Schlange
Der Schamane
Das Lied der Erde
Die Vision
Der Schatzjäger
Eine uralte Legende
Der Jäger wittert Beute
Die legendäre Insel
Die erste Nacht
Kristallhöhle
Die antike Stadt
Wo ist Marble 11
Nur ein Traum?
Halle des Lebens
Alles fließt
Das Tagebuch
Was für eine Energie!
Paul
Richtiges Gleichgewicht
Das Netzwerk
Gefahr
Eindringlinge
Licht am Ende des Tunnels
Arabella
Wie die Delfine
Ein wunderbares Geschenk
Danksagung
Vita
Anhang - Bildnachweise
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Cover
Titelblatt
Urheberrechte
Impressum
Widmung
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Alte Freundschaft
Ein leiser Ton war zu vernehmen, während Lady Marie Waters es sich gerade in dem weichen Ledersessel ihrer Limousine bequem machen wollte und ihre nackten Füße ausstreckte. Ihre Schuhe würde man wie immer vergeblich suchen. Sie konnte es immer noch nicht ausstehen, ihre Füße in irgendwelche Schuhe oder Strümpfe stecken zu müssen.
Die Lady kam gerade von einer diplomatischen Veranstaltung, an der sie teilgenommen hatte. Ihr langes, dunkelgrünes Seidenkleid von einem exklusiven Label mit passendem Hut, unterstrich ihre Schönheit.
Ihre zarten Gesichtszüge waren von langem, lockigem, rotblondem Haar umrahmt. Strahlende, graugrüne Augen funkelten im Wettstreit mit dem wertvollen Schmuck den sie trug, bestehend aus einem Smaragd, eingefasst von kleinen Diamanten.
Der Ton war wieder zu hören. Marie drückte einen kleinen Knopf an der Konsole des Wagens und hoch fuhr ein Bildschirm. Das freundliche Gesicht ihres Chauffeurs erschien auf dem Bildschirm. „MyLady, wohin darf ich sie fahren,?“„Bitte bringen sie mich schnellstens nach Hause, John“, hauchte Marie etwas müde.
In dem Moment erschallte ein leiser Ton mit der Nachricht auf dem Bildschirm, ein Anruf würde eingehen von Melissander Black.
Marie erinnerte sich zurück an die Zeit auf der Harvard-Universität, die sie mit ihrer Freundin und deren Zwillingsbruder dort verbrachte. Damals nannten sie alle nur Mel.
Marie nahm den Videoanruf an. „Ist schon eine gefühlte Ewigkeit her, als wir uns das letzte Mal gesehen haben“, sagte sie schelmisch lächelnd mit einem leichten Vorwurf in der Stimme. „Ich erinnere mich, dass wir uns damals nach der Uni nicht aus den Augen verlieren wollten. Wie geht es dir, meine Liebe?“
Ihre Augenbrauen hoben sich, als sie das Antlitz auf dem Bildschirm erblickte. Das Mädchen von damals sah nicht mehr so unbeschwert aus, eher sorgenvoll.
„Hallo, liebe Marie, du siehst fantastisch aus, wie immer. Entschuldige, dass ich mich so lange nicht bei dir gemeldet habe. Das liegt daran, dass Paul und ich nach unserem Abschluss jede Menge Aufzeichnungen unseresVaters geerbt haben als er starb. Diese waren so spannend, dass wir uns beide in die Arbeit stürzten und so verging die Zeit.“
„Ja, diese verstaubten Archäologen sind immer nur am buddeln.“ Marie lachte. „Und wie geht es denn Paul?“
Das Gesicht von Mel wurde plötzlich noch trauriger. „Paul ist da einer Sache auf den Grund gegangen, die er zwischen den Aufzeichnungen fand. Ich erhielt die letzten Jahre in regelmäßigen Abständen Emails von ihm aus allen Winkeln der Welt, in denen er mich über seine Forschungen auf dem Laufenden hielt. Doch seit drei Monaten ist Funkstille. Ich mache mir große Sorgen, dass ihm etwas zugestoßen sein könnte.”
„Wie kommst du darauf, dass ihm etwas passiert sein könnte?“ fragte Marie. „Ich fühle das. Er ist mein Zwillingsbruder. Wir sind seelisch enger verbunden als andere“, konstatierte Mel und fügte hinzu, „außerdem haben seine Forschungen so ein immenses Ausmaß, dass ich mir vorstellen kann, dass es irgendjemandem vielleicht gar nicht in den Kram passt, wenn er weiter forscht.“
„Inwiefern“, fragte Marie erstaunt.
„Lange Geschichte. Das kann ich dir so am Telefon nicht sagen. Können wir uns treffen?“ fragte Mel. Sie sagte dann noch einige Worte, die für normale Ohren völlig unverständlich klingen mussten.
Marie erinnerte sich an die Geheimsprache, die nur sie und die beiden Geschwister früher untereinander benutzt hatten. So wusste sie, dass diese Geheimsprache eigentlich nur im äußersten Notfall gesprochen wurde.
Marie verstand es sofort und machte den Vorschlag, sich mit Mel umgehend auf ihrem Anwesen zu treffen. Mel sollte alle relevanten Unterlagen, die ihr zur Verfügung standen, mitbringen.
Auf dem Weg dahin bestellte sie noch ihre neue IT-Spezialistin und ehemalige KGB Agentin Tara. Ein wahres Goldstück, wenn es um knifflige Angelegenheiten ging.
Vermisst
Die geheimen Worte, die Mel zu Marie sagte, bedeuteten, dass die Emails von Paul möglicherweise gehackt worden sein könnten. Deshalb wäre es wichtig herauszufinden, wer der Übeltäter war und es so vielleicht eine Spur geben könnte, oder es irgendeinen Code zu knacken benötigte, um Paul zu helfen.
So ganz eindeutig war es noch nicht abzuschätzen. So musste sich die barfüßige Lady gedulden, bis sie ihre Freundin persönlich treffen würde.
Auf dem weitläufigen, im typisch walisischen Cottage Stil gebauten Anwesen angekommen, wartete Mel bereits mit einem Laptop, einem Tablet und einem großen Koffer voller Notizbücher, Landkarten und Fotos.
Sie gingen hinein, nachdem die Alarmsicherung deaktiviert wurde. Wie selbstverständlich nahm John Melissander's Sachen und brachte sie in die Bibliothek im Westflügel. Der Mann war relativ jung und muskulös. Sein weißblondes Haar trug er schulterlang und seine weichen Gesichtszüge passten zu seinen grünen Augen. Die Frauen folgten ihm gemächlich unter den Augen der Ahnen aus mehreren Generationen, die von zahlreichen Gemälden wohlwollend auf sie blickten.
Marie und Mel unterhielten sich angeregt über ihre Erinnerungen von damals in diesem Haus. John hörte nur ein immer wiederkehrendes „ach, weißt du noch…" und „erinnerst du dich daran?“ Er musste über ihr Gelächter schmunzeln als er wieder an ihnen vorbei ging, um den Wagen in die Garage zu bringen.
Mel sah ihm nach und flüsterte Marie zu, „ein attraktiver Bursche, den du da hast.“ „Ja, ein Prachtkerl mit vielen Talenten. Er kümmert sich hier um alles. Er kann auch vorzüglich kochen. Leider habe ich das Gefühl, dass er stockschwul ist“, bemerkte Marie und hob bedauernd ihre Schultern. Beide lachten herzlich, denn sie wussten, dass sie den gleichen Geschmack besaßen, was das männliche Geschlecht betraf.
Die Bibliothek am Ende des langen Flures war leicht umgebaut. Es befanden sich dort jede Menge neue Spielereien auf dem neuesten Stand der Technik, die mit bloßem Auge jedoch nicht gleich erkennbar waren.
Ein wuchtiger antiker Schreibtisch stand in einer Ecke, passend zur übrigen Einrichtung mit hohen Bücherregalen.
Eine verschiebbare Leiter ermöglichte es, an die obersten Bücher heran zu kommen. Alles sah aus, als würde es seit Jahrhunderten unverändert so da stehen.
Marie ging zu ihrem Schreibtisch. Bei der Berührung aktivierte sich in der Tischplatte eine Computer-Tastatur. Über dem Boden vor der Wand erschien ein interaktiver Hologramm-Bildshirm.
Mel hatte bereits den Inhalt ihres Koffers auf einem Lesetisch ausgebreitet und zeigte Marie alles, was sie hatte.
Tara erschien in der Tür. „Hallo Mädels, John war so nett und hat mich reingelassen“, rief sie lachend mit ihrem russischen Akzent, „was kann ich für euch tun?“
„Ich denke, es ist besser, wenn du uns alles von Anfang an erzählst, damit wir beginnen können, liebe Mel“, sagte Marie zu ihrer Freundin und zündete sich eine Zigarette an.
„Ich staune immer noch“, sagte Mel und sah sich noch einmal in dem großen Raum um, nur ahnend, was Marie eigentlich tat. Sie hatten kaum Kontakt miteinander. Deshalb wusste Mel nichts Aktuelles über Maries Leben.
Wie alles begann
„Also gut von Anfang an“, seufzte Mel kurz. „Als unser Vater starb, hinterließ er uns allerlei archäologische Aufzeichnungen, Notizen, Fotos und seine Tagebücher, die er während seines Lebens gesammelt hatte. Uns hat es gewundert, da er sich meist mit anderen Ausgrabungen beschäftigte und seine Veröffentlichungen mit diesen Aufzeichnungen gar nichts zu tun hatten. Wie dem auch sei. Nachdem wir alles durchgesehen und sortiert hatten, bekamen mein Zwillingsbruder Paul und ich eine gewisse Ahnung davon, was unser Vater entdeckt hatte und was er eigentlich wirklich mit seinen Recherchen verfolgte.
Die Reisen zu den Ausgrabungsstätten, die er unternahm, nutzte er nur, um vor Ort etwas anderes zu suchen.
Mein Bruder und ich sind ebenfalls Archäologen und Geologen. Wir machten es uns zur Aufgabe, den Forschungen unseres Vaters nachzugehen. Mein Bruder hat all die Orte aufgesucht, die in diesen Aufzeichnungen vermerkt sind, und hat mir in seinen Emails regelmäßig bestätigt, dass die Entdeckungen wahr sind, die Vater dokumentiert hatte. Er beschrieb alles haargenau.
Er forschte an diesen Orten weiter und entdeckte so noch viel mehr. Doch anscheinend wurden seine Emails von jemandem gehackt.
Eigentlich nützen sie niemandem etwas. Sie sind in unserer eigenen Geheimsprache geschrieben. Diese zu knacken dürfte sehr schwer sein.
Oder jemand könnte ihn verfolgt haben. Es gibt leider in unserer Branche sehr viel Konkurrenz und Neider.“
Mel stoppte plötzlich in ihren Ausführungen. Sie sah erschrocken Marie und Tamara nacheinander an, als ihr ein unguter Gedanke kam.
Marie sprach ihre Gedanken aus. „Paul meldet sich seit drei Monaten nicht mehr, wie du sagst. Wir müssen davon ausgehen, dass die Hacker der Emails womöglich diese Geheimsprache übersetzt haben wollen und zwar von Paul selbst. Falls sie ihn aber noch nicht erwischt haben sollten, um es aus ihm herauszuquetschen, bist du Mel, ebenfalls in Gefahr!“
Tara‘s Gehirn arbeitete schon, während sie zuhörte. Sie bat Mel, ihr den Laptop, das Tablet und auch ihr Mobiltelefon zu überlassen. Dann öffnete sie eine Geheimtür hinter einem riesigen Gemälde, hinter der sich ein Raum mit einer riesigen Computeranlage befand.
Sie schloss alle drei Geräte an.
Auf mehreren Bildschirmen liefen Zahlen und Algorithmen mit hoher Geschwindigkeit. „So, das wird eine Weile dauern. In der Zwischenzeit sehen wir mal, wo dein Bruder überall gewesen ist.“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und malte, wie mit Zauberhand, auf der holographischen Wand über dem Schreibtisch eine Weltkarte.
Ihr hüftlanger, blonder Zopf schwang dabei an ihrem Po hin und her. Sie stemmte eine Hand in ihre schlanke Taille, zog ihr Knie leicht an, was ihre langen Beine noch sexyer wirken lies, und zeigte mit der anderen Handfläche auf die Karte. Sie sah für einen Moment in dieser Pose aus wie ein Mannequin aus einer Werbung.
Mel stellte sich zu ihr, sah auf die Karte und zeigte auf Ägypten, „dort hat alles angefangen.“
„Nicht so zaghaft,“ bestimmte Tara und nahm Mel´s Zeigefinger zwischen ihre beiden Finger. Sie führte deren Fingerspitze bis zu dem Hologramm, damit Mel den Punkt berührte, auf den sie zeigte. Sobald das geschah, vergrößerte sich die Karte, als würde man sie heranzoomen.
Mel zuckte erschrocken zurück. Diese Größe des Bildschirmes und mit den Augen so nah dran, fühlte sich das visuell so an, wie ein freier Fall auf die Erde. Man konnte jetzt sogar die Sandkörner erkennen.
Tara lachte. „Ich hoffe, dir ist jetzt nicht schwindelig. Sieh es als Trockenübung an, falls du mal mit Marie fliegen solltest.“
Sie lachte erneut und hauchte Marie einen beschwichtigenden Kuss zu, die gerade an der Bar mit der Zubereitung verschiedener Cocktails beschäftigt war. „Hier Mel, trink! Eine kleine Stärkung, die dir gut tun wird, so verspannt wie du bist“, sagte sie und drückte ihr eine Spezialmischung in die Hand.
Mel zog am Strohhalm und war angenehm überrascht, wie köstlich das Getränk schmeckte. Sie nahm noch einen Schluck, bevor sie sich wieder der Karte zuwandte.
Währenddessen hatte Tara die Karte wieder etwas verkleinert, so dass nur Ägypten darauf zu sehen war.
Sie zeigte Mel, wie sie die Karte bedienen konnte, wenn sie auf einen Punkt zeigte. Je länger sie mit dem Finger darauf blieb, umso näher wurde der Ort herangezogen.
Mel hob den Finger ungefähr an die Stelle, wo sich Gizeh befand, und versuchte, es langsam heran zu zoomen. Man hätte erwartet, dass sie die Pyramiden suchen würde, doch sie fokussierte eine Stelle, die sich etwas weiter entfernt befand.
„Hier“, sagte sie endlich, „den Notizen zufolge befindet sich hier im Verborgenen unter der Wüste eine riesige Halle, die bereits Bruder Athanasius, ein Mönch im 19. Jahrhundert, entdeckt haben soll. Er nennt sie die Halle des Lebens.“
„Die Halle des Lebens? Nie gehört“ sagten alle wie mit einer Stimme. John war mittlerweile mit einigen Snacks in der Bibliothek erschienen und stellte sie auf den kleinen Tisch bei einer antiken Sitzgruppe ab.
„Ja, so ist es. Die Halle gibt es wirklich. Sie ist riesig, durch unzählige Säulen gestützt und mit Hieroglyphen übersät. Hier, seht euch diese Fotos an.“ Sie breitete einen großen Stapel Fotos aus, auf denen diese Halle Stück für Stück abgebildet wurde.
Die Frauen traten näher heran und betrachteten die Bilder. Sie sahen Hieroglyphen und Malereien, die man aus den öffentlich zugänglichen Bauwerken kannte. Doch in manchem unterschieden sie sich um Einiges.
Neugierig baten sie um Aufklärung, denn viel verstanden sie nicht von der uralten Schrift. Mel holte weiter aus, um es den Frauen verständlicher zu machen. „Also das, was man bisher übersetzen konnte, wirft alles über den Haufen, was die Welt bisher so geglaubt hat. Mit anderen Worten, man müsste die Geschichte der Welt, so wie wir sie kennen, komplett neu schreiben.“
Sie sah, wie sich die Augen um sie herum weiteten in Erwartung dessen, was da noch kommen sollte.
„Nun, die kompletten Texte erzählen von der Entstehung der Erde, der Menschheit und wer das alles geschaffen hat. Vor allem, interessanterweise, wann. Ebenfalls steht dort, wie zum Beispiel diese gigantischen Bauwerke entstanden sind und wozu sie wirklich dienten. Und ich meine weltweit.
Dort sind im wahrsten Sinne des Wortes die Wände voll von unglaublichem Wissen, das längst verloren und vergessen wurde. Von Naturwissenschaft, Physik, Chemie über Technologie, die sogar heute noch die Welt revolutionieren würde.
Und hier ist wohl auch das Problem, denn die Entdeckung des Mönches wurde schon damals tunlichst verschwiegen. Ich kann mir gut vorstellen, dass dies wohl so bleiben soll, wenn es nach denen geht, die es vertuschen wollen.
Je länger ich darüber nachdenke, bin ich immer mehr der Meinung, dass Paul an etwas zu nah gekommen sein könnte.“ Mel versank für eine Weile in Gedanken, als würde sie nach irgendetwas suchen, was sie übersehen haben könnte. Sie ging zurück zu der Landkarte auf dem Hologramm und fuchtelte darauf herum.
Sie vergrößerte die Karte, um einen Punkt zu markieren. Mal verkleinerte sie die Karte, um dann in fast jedem anderen Land eine oder mehrere Stellen anzutippen, oder eine Stelle in den Ozeanen zu fokussieren. So entstand ein globales Netzwerk von Linien, kreuz und quer, die sie dann miteinander verbunden hatte.
Sie befanden sich nicht exakt entlang der Meridiane, wie man eigentlich annehmen würde. Diese waren jedoch um einige Grade verschoben wegen der Polverschiebungen im Laufe der Äonen.
„Soll…, soll das heißen“, fragte Marie, die noch etwas unschlüssig war, ob sie das Gleiche dachte wie Mel.
„Ja“, nickte Mel ihr zu. „Sie sind überall. Die Frequenzen sind auch überall ähnlich. Die Bauweise der Pyramiden ist rautenförmig und keinesfalls nur dreieckig. Wie oben, so unten. Sie dienen als Resonanzkörper. Die Energiequelle ist ebenfalls dort beschrieben.“
„Na, dann wird es wirklich einigen nicht in den Kram passen, wie du es so schön ausgedrückt hast.
Die Regierungen und einige Geschäftsleute hüten die Geheimnisse um die Pyramiden. Warum auch immer. Ich wusste nicht, dass es überall so viele sind“, bemerkte Marie. Sie lehnte sich erst mal in ihrem Sessel zurück, um nachzudenken. Sie nahm einen Schluck von ihrem Whiskey, den ihr John gereicht hatte.
Eine erholsame Nacht
Alle blieben über Nacht in der Zentrale. Mel bekam eine der geräumigen Gästesuiten, in denen es an nichts fehlte.
Sie schlief überraschend ruhig in dieser Nacht, als ob ihr eine schwere Last vom Herzen gefallen wäre. Da sie endlich mal über alles sprechen konnte, was sie die ganzen Jahre für sich behielt und nur mit Paul teilen konnte, war sie erleichtert. Sie wusste, sie konnte niemandem vertrauen. Bisher. Nun vertraute sie Marie, Tara und John.
Mel erwachte nach einem erholsamen, tiefen Schlaf. Sie stand auf und sah sich erst einmal in dem komfortablen Schlafzimmer um.
Sie entdeckte eine Tür zum Badezimmer, das in Carrara Marmor ausgekleidet war und trat vor den großen Spiegel. Ihr langes, dunkelblondes Haar war zerzaust.
Sie strich sich einige Strähnen aus dem Gesicht, als ihr einfiel, dass sie zwar alle Unterlagen von zu Hause mitgenommen hatte, aber nichts für sich selbst.
Dann fiel ihr Blick auf den Tisch unter dem Spiegel und sie sah, dass dort alles, was sie benötigte aufgereiht war, was die Kosemetikindustrie einer Frau nur bieten konnte.
Sie drehte sich zur Seite, wo eine große, verglaste Dusche mit Massagedüsen stand, sowie eine riesige Badewanne mit Whirlpool. Sie entschied sich für die Dusche.
Als sie wieder vor dem Spiegel stand, um ihr Makeup aufzulegen, klopfte es leise an der Tür. „Ich bin es, John, darf ich herein kommen“, klang seine gedämpfte Stimme hinter der Tür.
„Natürlich, guten Morgen, John.“ Mel kam aus dem Bad heraus, nur mit einem weißen, weichen Handtuch umwickelt.
Ihr noch feuchtes, dunkelblondes Haar fiel ihr über die nackten Schultern.
John schob einen Servierwagen voller Köstlichkeiten in das Zimmer. „Guten Morgen. Ich bringe dir das Frühstück. Ach ja, hier findest du bestimmt etwas Passendes zum Anziehen.“
Er zog mit einer Hand eine versteckte Tür zur Seite, hinter der sich ein großes Ankleidezimmer verbarg. Dieses war voll ausgestattet, wie eine kleine Boutique, mit Kleidern, Schmuck und Accessoires für jeden Anlass.
John kam nicht umhin, die wohlgeformten Konturen unter Mel's Handtuch zu bemerken. Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen sagte er, „lass es dir schmecken, wir treffen uns alle in einer halben Stunde unten.“
„Ich danke dir. Wo genau finde ich euch in diesem großen Haus“, fragte Mel hastig, bevor er wieder hinausging.
„Du findest uns in der Bibliothek“, antwortete John und schloss hinter sich die Tür der Gästesuite.
Der Tempel
„Wir werden nach Bali fliegen“, hörte Mel Marie's Stimme als sie den Raum betrat, in dem sich der riesige Computer befand. Auf den vielen Bildschirmen, die jetzt nicht mehr so wild durcheinander flackerten, waren nun verschiedene Dateien und Orte sichtbar.
Tara und Marie standen davor. „Guten Morgen, ich hoffe, du hast gut geschlafen“, fragte Marie. Ohne ihren Blick von den Bildschirmen abzuwenden, redete sie weiter.„Der letzte bekannte Aufenthaltsort von Paul war auf Java. Doch seine vorletzte Email wurde aus China und die letzte von Kuba aus abgeschickt.“
„Guten Morgen, ja, ich habe erstaunlich gut schlafen können. Danke noch mal für deine Gastfreundschaft. Stimmt, er schrieb mir, dass es sehr viele Pyramiden in China gibt. Aber die Regierung hat sie überwachsen lassen und versucht, sie so zu verstecken. Es ist sehr schwierig dort irgendwelche Forschungen anzustellen. Deshalb wollte er von dort wieder weg.
Es gelang ihm nur, die Frequenzen zu messen, die diese Pyramiden aussenden. Denkt ihr, die haben meinen Bruder? Neugierige sind dort nicht willkommen und eine offizielle Genehmigung wäre niemals zu bekommen.“
„Möglich wäre es, aber ich denke eher nicht, denn die Hacker waren nicht die Chinesen.“
„Wer dann, Tara?“
„Die Spur der Hacker verliert sich irgendwo in Texas, nahe der nordwest-mexikanischen Grenze“, sagte Tara und machte ein bedeutungsvolles Gesicht.
„Dulce“, dachte die barfüßige Lady.
„Dort war mein Bruder noch nie. Es ist alles etwas verwirrend“, meinte Mel und schüttelte den Kopf.
„Verstehe ich jetzt auch noch nicht. Wir werden sehen, ob wir mit unserer Vermutung richtig liegen. Ich werde erst mal die Daten ins Flugzeug überspielen und dann machen wir uns auf den Weg nach Bali. Wir müssen dort Penny abholen. John macht das Flugzeug schon startklar“, sagte Tara und machte sich an dem Computer zu schaffen.
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