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Die ungewöhnliche Geschichte des Raban Nabar spielt im Diesseits, im Jenseits, in längst vergangenen Jahren.
Geheimnisvoll mystisch, untermalt mit einem Hauch sensibler Erotik, bildhafter Weisheit, entführt diese Geschichte aus der Realität.
Der Wächter der Seelen lässt mit wunderbarer Poesie die Träume und die Phantasie Wirklichkeit werden.
Der Leser taucht ein, in die Gefühlswelt ungleicher Wesen, dadurch tief verbunden, wird er auf seltsamer Weise in diese Erzählung verstrickt.
Wortgewaltig und einfühlsam ist es dem Leser gestattet, in die Seelen von zwei sich Liebenden zu blicken.
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Veröffentlichungsjahr: 2015
Feder und Papier
Jedes Wort befreit einen
in mir gebundenen Gedanken,
dann öffne ich Bücher
und die Bücher öffnen mich.
Anschließend habe ich
so viele Geschehnisse
und gelesene Literatur im Kopf,
doch nichts davon
vermag ich anzuwenden.
Jedes gelesene Wort
ist eine Opposition
gegen meinen eigenen Gedanken.
Dabei entzünden Feder und Papier
mehr Feuer in mir,
als so manches Streichholz
und die Poesie
ist mein ehrenwerter Helfer.
Petra Ewering
Der Rabe
Wächter der Seelen
Des Raben Erzählungen
Urheberrechtlich
Petra Ewering
Fantasy - Roman
Exposé
Der Rabe
Wächter der Seelen
Die ungewöhnliche Geschichte des Raban Nabar berichtet aus dem Diesseits, dem Jenseits, aus längst vergangenen Jahren.
Geheimnisvoll mystisch, untermalt mit einem Hauch sensibler Erotik, bildhafter Weisheit, entführt diese Erzählung aus der Realität. Der Wächter der Seelen lässt mit wunderbarer Poesie die Träume und die Phantasie Wirklichkeit werden. Der Leser taucht ein, in die Gefühlswelt ungleicher Wesen, dadurch tief verbunden, wird er auf seltsamer Weise in diese Erzählung verstrickt. Wortgewaltig und einfühlsam ist es dem Leser gestattet, in die Seelen von zwei sich Liebenden zu blicken.
Vorwort
Es begann in einer Winternacht des Jahres 1885.
In jener seltsamen Vollmondnacht suchte mich ein Rabe heim. Zu meinem Glück jedoch und zu meiner stillen Zufriedenheit.
Jung war ich, mein Name Justina, zählte gerade 18 an Jahren und hoffte, dass das Leben mir noch viele schöne Momente zu schenken gedachte. Doch es gab keinen rettenden Hafen, es gab nichts wohin ich mich flüchten konnte, nichts, was mich wärmte.
Ich litt unter Einsamkeit, meine lieben Eltern verstarben im frühen Sommer des vergangen Jahres, die Krankheit die sie traf, war unheilbar und unbekannt.
Von dem Unheil blieb ich verschont, aber ein anderes wurde mir zuteil. Die Schwester meiner Mutter, sie war eine böse, geldgierige und lieblose Frau, gab mir Obhut. Trotz meiner immer währenden fröhlichen Art und Höflichkeit, deutete sie mir, wie nutzlos ich für sie war. Ihre eigenen Kinder waren schon lange aus dem Haus, bestens situiert und ich war ein Erbe ohne Gut und Geld.
Meine Eltern waren arm, wir lebten bescheiden, aber in Güte und Harmonie. Mein Onkel war stets bemüht mich freundlich zu behandeln, aber dennoch war ich für ihn nur ein bemitleidenswertes Laster.
Nun war es für mich an der Zeit, mir einen Mann zu suchen, damit ich dieses lieblose Heim verlassen konnte. Nur ohne entsprechende Mitgift war dieses Unterfangen ein schweres Los.
Noch verweilte ich alleine in einer Kammer unter dem Dach, in dem großen Herrenhaus und half für mein Dasein dort im Haushalt, zusammen mit der geplagten Dienerschaft. Oft schaute ich traurig auf die schöne, wenig besiedelte Landschaft des Teutoburger Waldes.
Die Gegend, mit ihren grünen Hügeln und mit ihren verwunschenen Bäumen verbarg so manchen Zauber. Und mit Wehmut beobachtete ich die vielen Vögel, die hier eine Heimat fanden. Dann wünschte ich mir sehnlichst, mit ihnen fortfliegen zu können.
Lesen und schreiben durfte ich erlernen, so wäre ich gerne mit der Kunst der Schriftstellerei berühmt geworden, jedoch war es zu dieser Zeit den Frauen untersagt ihr Gedankengut zu veröffentlichen. Heimlich schrieb ich meine Worte auf kleine Fetzen Papier oder einzelne Blätter, sammelte meine Notizen und bündelte alles fein säuberlich zu einem Manuskript. Kleine Bilder zierten einige lose Seiten, die meine Erzählungen untermalten.
Wir können unsere Rolle nicht ändern, so gerne wir es auch möchten. Wir spielen das Spiel zu Ende, das vor langer Zeit begann, schlüpfen in ein maßgeschneidertes Kleid, durchleben stumme Schatten bis zum letzten Akt unseres Lebens.
Mein letzter Akt begann im Winter 1886, fern der Heimat im Land meiner Träume.
Des Raben Botschaft
„Hoppla, da bin ich“, krächzte der Rabe, und stand in seinem Frack aus schwarzer Seide des Nachts, zu Beginn des Jahres 1885, in der Dunkelheit vor meiner Tür, mit einer Rose im Schnabel.
Zu meiner Orientierung fragte ich ihn, in welcher Angelegenheit er gekommen sei, denn ich erwartete niemanden, und schon gar nicht einen Raben, der mich in der Nacht aufzusuchen gedachte.
„Eigentlich komme ich mit leerem Schnabel, genau genommen, stehe ich ziemlich ärmlich da, viel bescheidener anzusehen, als alle anderen Vögel, die sich für ihr Entree mit Blüten, Früchten, Laub und Flittergold behängen“, teilte er mir unaufgefordert mit.
Warum sein Besuch bei mir in der Nacht? Ist er ein Zauberer, der auf die Bühne tritt, nichts als ein schwarzes Kleid aus Gefieder trägt? Was für ein Wunder lässt er mich erleben?
„Wie ich merke“, krächzte der Vogel, „ist dir noch nicht nach ewigem Schlaf. Welche Erinnerungen hast du Revue passieren lassen? Welche roten und grünen Fäden der Erwartung geknüpft? Schöne Erinnerungen sind wie guter Wein, man muss sie lagern und reifen lassen, aber immer davon kosten, und niemals vergessen. Auch, dass Erlebnisse von heute, morgen oder übermorgen unsere Erinnerungen sind. Wer möchte keine gesunde Seele in seinem Körper haben? Und die Seelen gehören mir.
Nicht den Wissenschaftlern, die sie so wunderbar ordnen, auch nicht den Lyrikern, die immer so tun, als hätten sie die Seelen gepachtet. Ich komme stets unversehens, und deine Seele ist wie ein Maientrunk, leicht und süffig, der schon so unverschämt süß nach all den Torheiten riecht, die man nach dem Trunk, zu begehen bereit ist. Aber ich werde noch ein wenig Geduld haben. Ach, ich scheue mich nicht zu warten, zu singen und ein Gedicht zu lesen. Ich gehe getrost darin spazieren. Aber bitte mache mich nicht regresspflichtig, ich habe mit vielen Seelen zu tun. Jede Nacht, jedes Jahr, immer wieder.“
Dann ließ er die Rose fallen, und verschwand in der Dunkelheit.
Als ich erwachte, begann der Morgen mit einem herrlichen Sonnenlächeln und einer großen Reisetasche voll schöner Gefühle.
Des Raben Poesie
Die Uhr schlug Mitternacht, als ein leises Klopfen an meinem Fenster, mich aus meinen Träumen riss. Mit gemischtem Gefühl schlich ich hin, um nachzusehen wer mich um diese Zeit zu stören wagte. Vorsichtig öffnete ich es, sah aber nichts, als ich in die Dunkelheit schaute.
Plötzlich bemerkte ich einen großen Schatten über meinem Fenster, dort über mir auf dem Dach saß ein Rabe, sein Krächzen durchbrach die Stille der Nacht. Ein eisiger Wind streifte mein Gesicht, und ich erschrak heftig, als der schwarze Vogel in mein Zimmer flatterte.
Zu meiner Überraschung setze er sich zu meinen Füßen, seine Augen funkelten im Schein des Mondlichts, das schwach vom Himmel fiel, dabei sah er mich fordernd an. Ich atmete flach, regte mich nicht, erwiderte seinen Blick jedoch standhaft. Ruhig und gelassen hockte er vor mir auf dem Boden, dann sprach er: „In der Dunkelheit fühle ich mich geborgen, einst war ich ein Mensch, jedoch verkaufte ich meine Seele um ewiges Leben zu erhalten. Der Erlös war nicht das, was ich erwartete, das ewige Leben gewiss, in
Gestalt eines Rabens, als Wächter der Seelen, der Magie und dem Spirituellen zu Diensten, mystisch und geheimnisvoll, und stets furchterregend.“
Ich schauderte, wie wahr doch seine Worte waren, furchterregend und geheimnisumworben, ein Vogel, tiefschwarz, mit listigen Augen, die neugierig ihre Umgebung beobachteten.
Der Wind stand auf meinem Fenster, er blies mit heftigen Böen, so dass es kalt und ungemütlich wurde. Ich fröstelte, doch wagte ich nicht das Fenster zu schließen, stattdessen verharrte ich im Zimmer, und mein Blick löste sich nicht von dem Raben.
So fuhr er fort: „Du kamst zu mir eines einsamen Morgens, dein langes Haar wehte im Winterwind, und ich wusste nicht, wie du mich fandest. In der Dunkelheit liegt Zerstörung und Kampf, ein Kampf, den du nicht gewinnen kannst. Wir töten unsere Brüder und Schwestern ohne einen Gedanken an Liebe und Leid zu verschwenden. Diese Verschwendung von Leben, eine grausame Leidenschaft der Vernichtung. Ich fürchte mich allein und frage dich, ob ich bleiben darf. Bitte lass mich ruhen an deiner Seite, in Vertrauen und Glauben an das Gute, erfülle mein Herz mit Liebe und Leben, gib mir Stärke und Halt, ohne Missverständnisse. Wenn du mich brauchst, bin ich da, nie werde ich aus deiner Nähe entschwinden.“
Dann wandte er sich ab, suchte mit seinem Blick das Fenster, und flog hinaus in die Nacht. Ich fand keine Worte, blieb still und starr stehen, dann schaute ich hinaus, und sah einen schwarzen Mantel in der Dunkelheit verschwinden. Der Wind blies noch immer eisig, und die Kälte durchfuhr meinen Körper.
Seltsame Gefühle regten sich in mir, in meinem Kopf verirrten sich Gedanken, die ich nicht einordnen konnte. Schließlich legte ich mich in mein Bett, und fand meine Träume wieder.