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Dieses Buch stellt einen Leitfaden für jeden Gläubigen dar, wie er im prophetischen Dienst aktiv werden und wachsen kann. Es zeigt, dass der prophetische Dienst nichts für wenige Auserwählte ist, sondern, dass jeder Christ Gottes Stimme hören und damit die Gemeinde ermutigen und erbauen kann. Darüber hinaus zeigt der Autor auf, wie wir mit prophetischen Worten auf eine gesunde und ausgewogene Weise umgehen, so dass wir effektiv und kraftvoll in diesem Dienst sind. Reinhard Hirtler schreibt hierbei aus seiner langjährigen Erfahrung und unterlegt die im Buch aufgeführten Wahrheiten mit vielen persönlichen Beispielen. Dieses Buch wird Menschen die gerade erst anfangen Gottes Stimme zu hören ermutigen diesen Bereich noch mehr zu vertiefen. Und es wird anderen, die schon Erfahrung im prophetischen Dienst haben, viele Fragen im Umgang mit prophetischen Worten beantworten.
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Seitenzahl: 138
Reinhard HirtlerDer richtige Umgang mitProphetieGottes Reden hören und weitergeben Aufbruch-Verlag
Titel der Originalausgabe: Balancing the Prophetic© Copyright 2015, Reinhard Hirtler All rights reserved (Alle Rechte vorbehalten)
© Copyright der deutschen Ausgabe 2017, Aufbruch-Verlag der Gemeinde auf dem Weg e.V. Waidmannsluster Damm 7 c-e 13507 Berlin Tel.: 030 / 85 79 19 444 E-Mail: [email protected]
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Die Bibelstellen aus dem Neuen Testament sind, sofern nicht anders angegeben, zitiert aus: Bibeltext der Neuen Genfer Übersetzung - Neues Testament und Psalmen Copyright © 2011 Genfer Bibelgesellschaft Wiedergegeben mit freundlicher Genehmigung. Alle Rechte vorbehalten. Die Bibelstellen aus dem Alten Testament sind, sofern nicht anders angegeben, zitiert aus: Revidierte Elberfelder Bibel ©1985/1991/2006 SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten
1. Auflage 2017 Übersetzung: Conny Oberheinrich Satz: Aufbruch Verlag Coverbild: Übernahme des Originals ISBN: 978-3-926395-82-5
Reinhard und Debi Hirtler sahen die große Not der vielen armen Kinder in Brasilien, die teilweise auf der Straße leben müssen. Als sie dieses furchtbare Leid sahen, brach es ihnen das Herz. Vier Monate lang weinte Reinhard jeden Tag um die Leben dieser Millionen von armen Kindern. Mädchen, die sich bereits mit sieben Jahren prostituieren, da sie nichts zum Essen haben, sowie Kinder, die täglich missbraucht werden, raubten ihnen den Schlaf.
Mit diesem Buch werden wir lernen, wie man einen prophetischen Dienst beginnt und effektiv darin wird. Jeder Gläubige sollte in diesem wichtigen Dienst aktiv sein und regelmäßig prophezeien. Es ist wichtig zu verstehen, dass die Gabe der Prophetie kein Spielzeug ist, aber ein Werkzeug zur Zurüstung, Erbauung und zum Segen für die Gemeinde. Ich glaube, dass jeder Christ in all den verschiedenen Diensten stehen sollte. Gemäß Epheser 4 hat Gott der Gemeinde fünf verschiedene Gaben gegeben.
„Und er hat die einen als Apostel gegeben und andere alsPropheten, andere als Evangelisten, andere als Hirten undLehrer, zur Ausrüstung der Heiligen für das Werk des Dienstes,für die Erbauung des Leibes Christ bis wir alle hingelangen zurEinheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes,zur vollen Mannesreife, zum Maß der vollen Reife Christi.“ –Eph 4,11.12
Dieser fünffältige Dienst hat einen ganz speziellen Zweck. Die Hauptaufgabe des neutestamentlichen Propheten ist es nicht, zu prophezeien, obschon es ein Teil des Dienstes ist. Die Hauptaufgabe ist es, die Gläubigen zuzurüsten, es zu tun. Wird dies effektiv getan, so wird die ganze Gemeinde gestärkt und erbaut. Wenn alle fünf Dienste die Gemeinde zurüsten, wird jeder Christ sich in allen fünf Gaben bewegen und die Gemeinde wird ein starker und siegreicher Leib von Gläubigen. Ich glaube, wenn der Leib Christi es lernt, den prophetischen Dienst zu aktivieren und richtig anzuwenden, dann werden wir viel mehr mit weniger Anstrengung erreichen. Der wahre prophetische Dienst wird den Menschen Gnade vermitteln und sie freisetzen in die Bestimmung Gottes zu kommen. Er wird ihnen Hoffnung geben und den Weg nach vorne zeigen. Ich vertraue darauf, dass durch dieses Buch die Heiligen zugerüstet werden und lernen, sich auf eine gesunde, ausgewogene Weise im prophetischen Dienst zu bewegen.
Seit mehr als 35 Jahre stehe ich nun im prophetischen Dienst. In diesen Jahrzehnten habe ich viele Nationen bereist und in zahllosen Gemeinden der Welt gedient. Gott hat mir in seiner Gnade erlaubt, viele Menschen im prophetischen Dienst zu lehren und zu trainieren. Ich sehe das als eine besondere Gnade und als ein Privileg vom Herrn mir gegenüber an. Ich habe alle Extreme, die man sich nur vorstellen kann – vom Missbrauch bis zu Ängsten – in Bezug auf den prophetischen Dienst gesehen.
Vor etwa 25 Jahren bin ich von einer der Gemeinden, die wir im Süden Österreichs gegründet hatten, nach Hause gefahren. Den größten Teil meiner Zeit alleine im Auto verbrachte ich damit, zu beten und über meine Enttäuschung mit dem prophetischen Dienst hinweg zu kommen. In Österreich waren die Gemeinden klein und fast alle waren sehr religiös und gesetzlich, sodass der prophetische Dienst im Grunde gar nicht existierte, als wir anfingen. Wir waren jung und ich wurde in diesen Dienst hineingeworfen, ohne ihn gewünscht oder darum gefragt zu haben. Ich hätte es vorgezogen, nichts damit zu tun zu haben und stattdessen nur ein netter Pastor und Gemeindegründer zu sein. Aber ich empfand, dass ich keine Wahl hatte, und wenn ich Gott gehorsam sein wollte, dann musste ich diesen Ruf annehmen. Natürlich hatte ich die Wahl und hätte dem Ruf auch nicht gehorchen können. So gründeten wir eine Gemeinde nach der anderen mit hauptsächlich frisch bekehrten Leuten.
Die erste Stadt, in die wir kamen, hatte ca. 22.000 Einwohner und wir konnten nicht einen Christen dort finden. Sobald Menschen zur Errettung kamen, begann ich, sie im Prophetischen zu trainieren. Unsere Gemeinden waren bekannt für das regelmäßige, aktive Ausüben der prophetischen Gabe unter uns. Es war so normal, wie man Lobpreislieder im Gottesdienst singt. Wie auch immer, als ich an jenem Sonntag heimfuhr, sagte ich dem Herrn, ich würde den prophetischen Dienst verlassen und einfach ein Gemeindegründer und Pastor sein.
Ich war tief enttäuscht und frustriert über dem, was ich in unseren eigenen Gemeinden sah – dort, wo ich selbst die Menschen im prophetischen Dienst trainiert hatte. Gemeindemitglieder begannen, andere Leute auf unterschiedliche Weise zu manipulieren und missbrauchten die „Gabe der Prophetie“. Einem verlobten Paar wurde von einem anderen Gemeindemitglied, das nicht mit ihrer Beziehung einverstanden war, prophezeit, dass er in einer Vision zerbrochene Eheringe gesehen hätte und dass Gott ihnen dadurch sagen wolle, dass sie nicht heiraten sollten, da die Ehe sonst in Scheidung enden würde. Viele Arten von Missbrauch begannen zu geschehen. In einem späteren Kapitel werde ich erzählen, dass ich auch gesehen habe, wie viele Leute ihre Prophetien abgetrieben haben.
Ich war nicht der Pastor dieser Gemeinde, denn nachdem wir sie gegründet hatten, wurde für jede Gemeinde ein eigener Pastor eingesetzt, aber ich fühlte mich so frustriert und verantwortlich für das Durcheinander, da ich ja diese Menschen trainiert hatte. Ich wusste, dass der Missbrauch nicht meine Schuld war, aber ich liebte die Menschen und sah, welchen Schmerz diese Gabe, in der ich sie lehrte zu wirken, verursachte. So sagte ich dem Herrn, dass ich nie wieder prophezeien werde und dass ich mit dem prophetischen Dienst aufhöre. In meinem Ringen mit dem Herrn auf dieser Heimfahrt begann er zu meinem Herzen zu sprechen. Er sagte mir, dass ich diesen Dienst nicht aufgeben, sondern die Menschen lehren und anleiten solle, wie man mit Prophetie richtig umgeht.
Eines der Dinge, die ich zu verstehen begann, war, dass die Gabe der Prophetie wie ein Messer ist. Du kannst ein Messer benützen, um Menschen umzubringen. Das macht das Messer überhaupt nicht zu einem schlechten Ding. Messer töten Menschen überhaupt nicht; Menschen, die Messer missbrauchen, töten Menschen. Du kannst ein Messer richtig benützen und ein schönes Stück Fleisch damit schneiden, das du gerade gegrillt hast. Wie würden wir unser gutes Barbecue ohne das gute Messer als Werkzeug genießen? Wir lehren sogar kleine Kinder, wie sie mit einem Messer richtig umgehen, dennoch töten Messer immer noch Menschen. Kein verantwortungsvoller Elternteil würde alle Messer aus dem Haushalt entfernen, nur weil jemand ein Messer benutzen kann, um jemanden zu töten. Dennoch habe ich Pastoren auf der ganzen Welt getroffen, die genau das mit der Gabe der Prophetie getan haben. Sie sahen den Missbrauch und haben der Gabe nicht mehr erlaubt, in ihren Gemeinden zu fließen. Ich wurde fast einer dieser Pastoren. Prophetie ist kein Spielzeug, mit dem wir spielen, es ist ein Werkzeug, das wir so dringend im Leib Christi benötigen.
Ich habe gesehen, wie diese Gabe als ein Werkzeug angewandt wurde und tausende von Leben überall auf der Welt verändert hat. Ich habe gesehen, wie ganze Gemeinden durch dieses kostbare Werkzeug verändert wurden sowie Leben von Menschen, die aus Tod und Zerstörung gerettet wurden. Es ist nicht die Gabe der Prophetie, die das Problem ist. Wie wird es angewandt? Wird es als ein Werkzeug oder als ein Spielzeug zum Spielen verwendet, um unser Ego zu stärken und in der Folge Menschen damit zu verletzen, weil unser Spielen außer Kontrolle gerät? Dieses Werkzeug darf immer nur als Werkzeug gesehen werden und muss mit Liebe und Demut verwendet werden. Wir müssen immer offen sein für Korrektur, wenn wir es verwenden.
Es gibt eine sehr einfache Richtlinie, womit sich jede Gemeinde sicher fühlen kann, wenn sie gelehrt und eingehalten wird. Viele Gemeinden haben biblische Richtlinien aufgegeben und dadurch das Baby mit dem Badewasser ausgeschüttet. Durch das Rauswerfen der Prophetie haben sie viele Menschen gewaltigen Segens beraubt und das Wachstum und die Erbauung der Gemeinde verhindert. Ich werde später über diese klaren Richtlinien sprechen, aber um dir Verständnis zu geben, werde ich sie hier kurz erwähnen. Im 1 Kor 14,3 wird uns gesagt, wofür Prophetie ist:
„Wenn du aber prophetische Weisungen empfängst, kannst dusie an andere weitergeben. Du kannst damit die Gemeindeaufbauen, ermutigen und trösten.“ (GNB)
Hier sehen wir drei klare Worte, und jede neutestamentliche Prophetie muss diese drei Dinge enthalten, oder zumindest eines davon, und darf niemals gegenteilig sein. Diese drei Worte sind erbauen, ermutigen und trösten. Wenn wir das verstehen, dann wird es keine Angst vor Missbrauch mehr geben.
Es kann nur drei Quellen für die Gabe der Prophetie geben: Den Teufel, unser Fleisch oder den Geist Gottes. Ich möchte dir eine einfache Frage stellen: Will dich der Teufel jemals erbauen, ermutigen oder trösten? Die Antwort ist ganz klar NEIN!!! Er wird immer versuchen, das Gegenteil zu tun, somit scheidet er als Quelle für jede neutestamentliche Prophetie aus, wenn wir uns an die biblischen Richtlinien für das Prophezeien halten. Die nächste Frage ist: Könnte es dein Fleisch sein? Die Antwort ist ein klares JA! Natürlich könntest du aus dem Fleisch prophezeien und denken, es ist der Geist Gottes, doch es kam aus deinem eigenen Verstand. Nochmals, wenn wir den Richtlinien aus 1 Kor 14,3 treu bleiben, dann wird niemand verletzt, denn Erbauung, Ermutigung und Tröstung fügen Menschen keinen Schaden zu. Sie werden in ihrem eigenen Geist wissen, dass es kein Wort von Gott war, aber von deinem Verstand und deiner Seele kam, die es gut meinten. Genau so lernen wir, nur durch Übung. Jedermann hat das Recht, die erhaltene Prophetie zu testen. Ich werde das ausführlicher in einem späteren Kapitel erklären.
Bevor wir schauen, was die Bibel über das Prophezeien sagt und wer prophezeien kann, müssen wir uns die Frage stellen: „Wie können wir lernen, Gottes Stimme zu hören?“ Ohne die Stimme Gottes zu hören, werden wir nicht fähig sein zu prophezeien, weil wir nur sagen können, was Gott sagt, wenn wir gelernt haben, seine Stimme ganz genau zu hören.
Es ist immer der Wunsch Gottes gewesen, mit seinen Kindern zu kommunizieren. Wenn wir die Bibel lesen, werden wir sehen, dass Gott oft gesprochen hat. Er sprach zu Noah, Abraham und Josef in 1. Mose; zu Mose inmitten des brennenden Dornbusches in 2. Mose und zum Volk Israel während ihrer Reise in der Wüste; zu Josua sprach er an der Schwelle zum Verheißenen Land. Durch das Alte Testament hindurch sprach Gott ständig zu seinem Volk. In 2. Mose gab Gott sehr klare und detaillierte Anweisungen an Mose, Ihm eine Stiftshütte zu bauen, weil Er sich sehnte, unter seinem Volk zu wohnen. Gott hat sich immer gewünscht, seinen Kindern nahe zu sein und mit ihnen zu kommunizieren.
„Und sie sollen mir ein Heiligtum machen, damit ich in ihrerMitte wohne.“ – 2 Mose 25,8
Viele Gleichnisse, welche in der Bibel für die Beziehung zwischen uns und Gott verwendet werden, weisen klar auf eine aktive Kommunikation hin. Er ist unser Bräutigam, unser Vater. Wir sind seine Mitarbeiter, Seine Soldaten,... Alle diese Gleichnisse kennzeichnen eine klare und konstante Kommunikation.
Manche Christen glauben, dass Gott nur zu einigen speziell berufenen und gesalbten Menschen spricht. Sie glauben, dass nur diese „besonderen“ Menschen klar von Gott hören können, und der Rest der Christen müsse diese Menschen finden, um ein Wort von Gott oder eine Prophetie zu erhalten. Das ist eine Lüge und nicht biblisch. Die Bibel lehrt uns genau das Gegenteil:
„Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königlichesPriestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum,damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch aus derFinsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat; die ihreinst „nicht ein Volk“ wart, jetzt aber ein Volk Gottes seid;die ihr „nicht Barmherzigkeit empfangen hattet“, jetzt aberBarmherzigkeit empfangen habt.“ – 1 Petr 2,9.10
Das wurde an die Gemeinde geschrieben und nicht an irgendwelche besonderen Menschen. Jedes Mitglied der wahren Gemeinde von Jesus Christus, das wiedergeboren ist, ist Teil einer ganz besonderen königlichen Priesterschaft. Die unterschiedlichen Mitglieder und Dienste haben verschiedene Funktionen, aber für Gott ist niemand spezieller als der andere. Wir sind alle sein ganz besonderes Volk. Manche Christen glauben, dass sie es nicht wert sind, von Gott zu hören. Sie glauben, dass sie zuerst etwas verdienen oder etwas Besonderes tun müssen. Wir sind würdig gemacht worden – aber nicht, weil wir etwas getan haben oder jemals etwas tun könnten, sondern nur wegen des vollbrachten Werkes von Jesus Christus am Kreuz von Golgatha.
Jesus selbst sagt in Johannes 10,2.3, dass seine Schafe seine Stimme hören:
„Wer aber durch die Tür hineingeht, ist Hirte der Schafe.Diesem öffnet der Türhüter, und die Schafe hören seine Stimme,und er ruft die eigenen Schafe mit Namen und führt sie heraus.“
Wenn wir die Schafe von Jesus sind und er unser Hirte ist, dann sind wir alle fähig, seine Stimme zu hören. So oft machen wir Christen einen großen Fehler. Wenn die Bibel nicht mit unseren Erfahrungen übereinstimmt, dann versuchen wir es zu erklären oder zu ignorieren. Schlimmer noch, wir versuchen, die Worte der Bibel unserem Leben anzupassen. Das sollten wir nicht tun; stattdessen sollten wir unser Leben dem Wort Gottes anpassen. Jesus sagt ganz klar, dass seine Schafe Seine Stimme hören. Er sagt nicht, dass nur seine reifen Schafe, die gute Leiter geworden sind, seine Stimme hören können; Er sagt ganz einfach, dass seine Schafe fähig sind, seine Stimme zu hören. Jeder Christ hat die Fähigkeit, Gottes Stimme zu hören.