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Als eine Peep-Show-Tänzerin tot aufgefunden wird, nimmt Hauptkommissar Broszinski die Ermittlungen auf. Es sieht zunächst so aus, als hätte ihr letzter Besucher die Frau erwürgt und sich danach selbst umgebracht, aber bei genauerer Rekonstruktion des Tathergangs bleiben einige Ungereimtheiten. So entpuppt sich dieser anfangs scheinbar einfache Fall im Laufe der Untersuchungen als äußerst brisante Angelegenheit. Hinter der Fassade von Wohlanständigkeit existiert in der ehrwürdigen Hansestadt Hamburg die organisierte Kriminalität. Von den Königen von St. Pauli bis ins Polizeipräsidium reichen die Verbindungen. Die Kiez-Trilogie liefert ein faszinierendes und realistisches Gesellschaftspanorama des Hamburger Rotlicht-Milieus. Göhre nutzt das Genre zur Durchleuchtung des ganz großen Filzes.
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Seitenzahl: 231
Als eine Peep-Show-Tänzerin tot aufgefunden wird, nimmt Hauptkommissar Broszinski die Ermittlungen auf. Es sieht zunächst so aus, als hätte ihr letzter Besucher die Frau erwürgt und sich danach selbst umgebracht, aber bei genauerer Rekonstruktion des Tathergangs bleiben einige Ungereimtheiten.
So entpuppt sich dieser anfangs scheinbar einfache Fall im Laufe der Untersuchungen als äußerst brisante Angelegenheit. Hinter der Fassade von Wohlanständigkeit existiert in der ehrwürdigen Hansestadt Hamburg die organisierte Kriminalität. Von den Königen von St. Pauli bis ins Polizeipräsidium reichen die Verbindungen.
Die Kiez-Trilogie liefert ein faszinierendes und realistisches Gesellschaftspanorama des Hamburger Rotlicht-Milieus. Göhre nutzt das Genre zur Durchleuchtung des ganz großen Filzes.
Frank Göhre
Der Schrei des Schmetterlings
Kiez-Trilogie Band 1
Digitale Edition: © CulturBooks Verlag 2017
Erstausgabe: 1986
Gärtnerstr. 122, 20253 Hamburg
Tel. +4940 31108081, [email protected]
www.culturbooks.de
Alle Rechte vorbehalten
eBook-Cover: Magdalena Gadaj
eBook-Herstellung: CulturBooks
Erscheinungsdatum: Januar 2017
ISBN 9-783-95988-065-7
Das Zimmer im 2. Stock der Pension Messmer lag zur Straße hin. Die Vorhänge waren zugezogen, Deckenbeleuchtung und Nachttischlampen eingeschaltet, und die korpulente Frau, die rauchend am Waschbecken stand, wiederholte unablässig, dass nichts angerührt worden sei, wirklich nichts, von niemandem.
Sie schnippte dabei die Asche auf den Boden und nickte bekräftigend. Broszinski nickte auch und Gottschalk seufzte.
Die Männer mit der Tragbahre standen in der Nähe der Tür und warteten darauf, den vor dem Bett kauernden Mann abtransportieren zu können. Der Mann war nackt. Ein Arzt kniete neben ihm.
Fedder drängte sich an den Trägern vorbei, eine junge Frau im Schlepptau. Damit war das Zimmer restlos überfüllt.
Der Arzt war jetzt soweit und richtete sich auf. Ein Streifenbeamter, der ihm mit unverhohlener Neugier über die Schulter geschaut hatte, kam aus dem Gleichgewicht. Er griff Halt suchend um sich und bekam den Arm des Fotografen zu fassen, der gerade seine Kamera vor das Gesicht gehoben hatte.
Der Fotograf drückte instinktiv auf den Auslöser, und ein Mann, über dessen Anwesenheit sich bisher niemand Gedanken gemacht hatte, riss schützend die Hand hoch.
Der Fotograf fluchte.
Der Streifenbeamte entschuldigte sich.
»Räumen«, sagte Broszinski zu Gottschalk, und der seufzte erneut. Er zog ein Taschentuch hervor und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
»Räumen«, gab er an den Streifenbeamten weiter.
»Okay«, sagte der Arzt, und die Träger stürzten ins Zimmer. Der Größere von ihnen betrachtete erst einmal die Frau, die auf dem Bett lag. Auch sie war nackt, und dass sie tot war, hielt ihn nicht davon ab, einen anerkennenden Pfiff auszustoßen.
Die Blicke aller im Raum richteten sich auf ihn.
Der Mann bückte sich schnell und versuchte, aus dem Pfiff eine Melodie entstehen zu lassen. Aber auch das war unangebracht. Das klägliche Gepfeife endete abrupt. Einen Moment noch herrschte eisiges Schweigen, dann räusperte sich Fedder.
»Das Zimmermädchen«, sagte er und wies auf die von ihm herangeschleppte junge Frau.
»Mädchen!«, schnaubte die. »Ick bin ...«
»Schwanger«, bemerkte Gottschalk trocken.
»Is det strafbar?«
»Draußen!«, schnauzte Broszinski Fedder an, der abwehrend die Finger spreizte. »Raus hier! Alles jetzt raus hier! Sprich sonst wo mit ihr, aber nicht hier!«
»Ich?«
»Ich jedenfalls nicht!«
»Dito«, fügte Gottschalk hinzu. Er war damit beschäftigt, sorgfältig sein Taschentuch zusammenzulegen.
Der Streifenbeamte verfolgte interessiert, wie die Träger den Mann auf die Bahre hievten und festschnallten. Außer ihnen und dem Arzt machte niemand ernsthaft Anstalten, dem Befehl des Kriminalhauptkommissars Broszinski Folge zu leisten.
Das Zimmermädchen blickte herausfordernd von einem zum anderen.
»Wat denn nu?«, fragte sie. »Wer von die Herren ...«
»Kollege Fedder«, sagte Broszinski mit einem Ton in der Stimme, der erkennen ließ, dass er nun endgültig die Faxen dicke hatte. »Kollege Fedder, Sie haben gehört, was ich angeordnet habe. Gehen Sie mit ihr nach unten. Und auch die übrigen Herrschaften ...«
»Ruff, runter, det is ja ...«
»Ist das klar?«
»Komm, Egon«, sagte die korpulente Frau zu dem Mann, der so überaus empfindlich auf das Blitzlicht der Kamera reagiert hatte, sich aber offensichtlich nicht traute, an Broszinski vorbeizuhuschen.
Es war ein unscheinbares Männchen in einer etwas schmuddelig wirkenden Hose und einem Hemd ohne Kragen, das ihm einige Nummern zu groß war. Broszinski trat beiseite, und der Mann schloss sich fix der Gruppe an, die Fedder missmutig hinausdirigierte.
Gottschalk zog die Vorhänge zurück und öffnete ein Fenster. Die Sonne stand bereits hoch am Himmel, und in ihrem Licht wirkte das Zimmer etwas freundlicher als zuvor.
»Was hältst du davon?«
»Du verlierst die Nerven.«
»Ja«, sagte Broszinski nur. Er war tatsächlich nicht gut beieinander.
Gottschalk drehte sich überrascht um.
»Ja?«, fragte er.
»Ja«, wiederholte Broszinski. »Ich habe kaum geschlafen.«
»Ich auch nicht.«
»Und?«
»Was?«
»Was war es bei dir?«
»Die Hitze natürlich«, sagte Gottschalk. »Soviel ich weiß, leidest du nicht darunter.«
»Nein«, sagte Broszinski. »Elinor war bei mir.«
»Seid ihr wieder zusammen?«
»Ganz im Gegenteil.«
»Verstehe«, sagte Gottschalk. »Willst du, dass ich was dazu sage?«
»Nein.«
»Lass es nicht an Fedder aus. Der Junge tut sein Bestes.« Gottschalk verließ seinen Platz am Fenster, ging zur Tür und warf einen schnellen Blick auf den Flur.
Vom Treppenhaus her waren die Stimmen der jetzt heftig miteinander diskutierenden Personen zu hören.
Das Zimmermädchen übertönte sie alle.
Es dauerte eine Weile, bis Fedder für die anderen Zeugen entsprechende Anweisungen gegeben hatte und endlich allein mit dem Zimmermädchen im Frühstücksraum der Pension war.
Erleichtert nahm er an einem der Tische Platz und gab der Frau mit einer Handbewegung zu verstehen, sich ihm gegenüberzusetzen. Sie verschränkte die Arme und blieb stehen.
»Sind wir nu endlich soweit?«
»Ja«, sagte Fedder. »Bitte.«
Er zog ein orangenfarbenes Heft und einen Filzstift aus der Brusttasche seines makellosen Hemdes und nickte ihr aufmunternd zu.
»Denn nehmen Se ma zu Protokoll, det ick mir total verarscht fühle.«
Fedder räusperte sich.
»Name?«, fragte er.
»Von Ihnen.«
»Ihr Name, bitte.«
»Protokollieren Se det?«
»Ich nehme es zur Kenntnis.«
»Det bringt mir nischt.«
»Eine Beschwerde ist völlig unangebracht.«
»Det lassen Se ma meine Sorge sein.«
Fedder legte die Hände flach auf den Tisch, schloss die Augen und atmete tief durch. Für mehrere Sekunden dachte er nichts.
Seit einigen Wochen praktizierte er verschiedene Übungen, die ihm helfen sollten, in Situationen aufkommender Aggression und Anspannung ganz aus sich heraus ruhig und locker zu werden. Es gelang ihm nie.
Allein bei sich zu Hause schlief er oft darüber ein und im Dienst schaffte er es bestenfalls, seine Erregung geringfügig zu dämpfen. Seine Arme vibrierten leicht, und gequält lächelnd öffnete er wieder die Augen.
»Hören Sie«, sagte er. »Können wir uns dahingehend einigen, dass ich mich offiziell bei Ihnen entschuldige? Es lag wirklich nicht in meiner Absicht, Sie in Ihrem Zustand …«
»Na, bitte«, sagte sie und rückte sich einen Stuhl zurecht.
»Was, bitte?«
»Et jeht doch.«
»Ja«, sagte Fedder sanft. »Mit etwas gutem Willen geht alles. Würden Sie jetzt bitte so freundlich sein, mir Ihren Namen ...«
»Reichert, Martina. Vierzehnterfünfterachtundfuffzig in Berlin. Jetzt wohn ick Böckmannstraße siebenundvierzig, zweeter Stock, fünf Minuten von hier, keene Vorstrafen.«
Fedder unterdrückte einen entsprechenden Kommentar und wiederholte stattdessen die Angaben.
Martina schien zufrieden zu sein.
»Verheiratet?«, fragte Fedder vorsichtig.
»Wo denken Se hin?! Ick bin ...«
»Ledig also. Danke, ja. Das genügt vorerst. Sagen Sie, Frau Reichert ...«
»Nennen Se mir ruhig Martina. Det kommt besser.«
»Martina, ja. Sagen Sie ...«
»Ick hab die beeden jefunden. Det wollen Se doch wissen, oder wat?«
»Genau das.«
»Jut. Det war nämlich so. Die Messmersche hat mir jesacht, Zimmer acht, elf, fuffzehn, die zwoundzwanzig ...«
»Zimmer zweiundzwanzig ...«
»Sach ich ja. Zwoundzwanzig und fünfundzwanzig hat se jesacht, det die freijemacht werden.«
»Uns interessiert nur das Zimmer zweiundzwanzig.«
»Da machen Se sich det aber verdammt einfach. Ick will ja ...«
»Ich denke mir, dass es auf den anderen Zimmern keine außergewöhnlichen Vorkommnisse gab.«
»Det denken Se ma nich. Auf die Fuffzehn hat so 'n Schweinigel det janze Waschbecken voll ...«
»Ich glaube, darauf müssen wir in unserem Fall nicht näher eingehen. Können Sie mir sagen, wann Sie Nummer zweiundzwanzig aufgeschlossen haben?«
»Hab ick nich ...«
»Sie ...?«
»Ick meine, nich direkt. Ick hab erst ma geklopft und denn –«
»Ja?«
»War nischt. Der Gast hat sich nich jerührt. Hab ick mir jedacht, jut, lass ihn mal noch pennen und mach erst ma die fünfundzwanzig. Det liegt ja direkt jejenüber.«
»Gut«, sagte Fedder und beschloss, das Verfahren abzukürzen. »Sie haben also Zimmer fünfundzwanzig gereinigt und sind dann wieder hinübergegangen und ...«
»Nee, nee, denn bin ick erst ma wieder janz nach unten, weil die Messmersche mir jerufen hat ...«
»Dann aber ...«
»Denn is die gleich mit ruff und der ihr Egon ooch.«
»Warum das?«
»Weil ihr Egon, der ja nu jerade angekommen is, det Zimmer haben sollte. Weil det dat Feinste is, sacht Se jedenfalls. Aber wenn Se mir fragen, denn sach ick, weil det 'ne Tür zu ihre Räume hin hat und ...«
»Moment mal. Habe ich Sie richtig verstanden? Das Zimmer zweiundzwanzig hat eine Verbindungstür zu den Räumen der Frau Messmer?«
»Harn Se. Ick mein, det haben Se richtig verstanden.«
»Das erscheint mir allerdings sehr interessant.«
»Janz ihrer Meinung, sach ick ja. Weil die und ihr Egon nämlich nur auf diesen hier!«
Fedder hatte die Geste bislang nur bei Männern gesehen. Von Martina ausgeführt erschien sie ihm mit einem mal unglaublich obszön. Er senkte den Kopf und kam sich dabei wie ein Pennäler vor, dem Frau Lehrerin einen unsittlichen Antrag gemacht hatte. Unglücklicherweise erinnerte er sich zudem noch der Worte seiner Freundin Gilla, die der festen Überzeugung war, dass seine sämtlichen Verspannungen auf eine ungelebte oder weitgehend verkorkste Sexualität zurückzuführen seien. Daran mochte etwas Wahres sein. Gilla tat allerdings von sich aus relativ wenig, um dem abzuhelfen. Jedenfalls nicht das, was er sich von ihr wünschte.
Er räusperte sich.
»Frau Messmer und dieser Egon sind demnach mit Ihnen hochgegangen, und Sie haben in ihrem Beisein die Tür geöffnet. Trifft das den Sachverhalt?«
»Exakt«, sagte Martina und lehnte sich zurück.
»Und dann?«
»Denn aber hallo! Ick sach Ihnen, die Messmersche wie 'n jeölter Blitz rinn und een Jezeter, det globen Se mal nich!«
»Doch«, sagte Fedder. »Das glaube ich. Frau Messmer hat ...«
»Mir erst ma runterjejacht und ick hab Ihnen anjerufen, jenau!«
»Moment mal. Frau Messmer und dieser Egon sind oben in dem Zimmer geblieben und Sie ...«
»Nee, nee, nich drin. Wo denken Se hin! Det weeß man doch, von wejen mit die Spuren. Nee, abjeschlossen hat se wieder. Aber ick hab det schon uff den eenen Blick rejistriert. Der alte Sack hat sich 'ne Schwalbe an Land jezogen und ...«
»Schwalbe?«
»Eene von die ...«
»Sie sind der Meinung, dass es sich bei der Frau um eine Prostituierte handelt?«
»Na, wat denn? Glooben Se, eene von der ihr Format jeht som Opa von sich aus an dat Jehänge? Nee, nee, det ...«
»Nun, das ...«
»Det is 'ne janz Abjewichste, det sach ich Ihnen. Ham Se nich der ihre Kledage jesehen und überhaupt det allet?«
»Meine Kollegen ...«
»Kieken Se sich dat ma jenau an! Denn wissen Se Bescheid.«
Das hatten Gottschalk und Broszinski inzwischen getan. Die Kleidung der noch immer unbedeckt auf dem Bett liegenden Frau war allerdings, den heißen Sommertagen entsprechend, äußerst spärlich und keineswegs sonderlich aufschlussreich.
Ein winziger Tangaslip aus schwarzem Satin fand sich unter einem der zerknäulten Laken. Neben dem einzigen Sessel im Raum stand ein Paar akkurat ausgerichteter, hochhackiger Sandaletten. Ein knielanges Kleid aus Seiden-Jersey, im Leoparden-Dessin bedruckt, hing auf einem Bügel am Kleiderschrank. Es hatte einen Taillengummizug und war an den Seiten leicht geschlitzt.
Gottschalk war damit beschäftigt, den Inhalt der kunstledernen Umhängetasche, die er zwischen Nachttischchen und Bettumrandung entdeckt hatte, zu inspizieren.
»Das Übliche«, sagte er und schob mit spitzen Fingern Lippenstift, Puderdose und ein angebrochenes Fläschchen Nagellack beiseite. »Kamm, Streichholzheftchen, etwas Kleingeld, eine Taxiquittung, Stadtfahrt fünfzehnachtzig, Zwölferpackung Secura Gold und ...«
»Was?«
»Kondome, noch acht vorhanden. Eine Haarspange ...«
»Papiere?«
»Personalausweis. Hast du ihn dir noch nicht angesehen? Hier, ausgestellt auf, Moment – auf Knoop, geborene Harms, Heike, zwölfter siebter sechsundfünfzig, zuletzt gemeldet ...«
»Knoop?«, fragte Broszinski nach.
»Ja, Knoop – Knoop, Knoop, du meinst ...?«
»Warum nicht?«
»Unser Knoop?«
»Gib das mal durch«, sagte Broszinski und blätterte weiter in dem Ausweis. »Wenn er es ist ...«
»Schwer vorstellbar. Das ist doch eine ...«
»Überprüf das gleich mit. Ob sie registriert ist.«
Gottschalk nickte und setzte sich schwerfällig in Bewegung. Als er das Zimmer verlassen hatte, zündete sich Broszinski eine Zigarette an.
Er hatte heute früh aus einer merkwürdigen Stimmung heraus die Marke gewechselt, die Schwarzen in der blauweißen Schachtel verlangt, ohne Filter. Er schien das jetzt haben zu müssen. Die volle Dosis. Es war zum Kotzen. Alles war zum Kotzen.
Er sog den Rauch tief in die Lungen und wandte den Blick den Sachen zu, die Gottschalk am Fußende des Bettes ausgebreitet hatte. Unwillkürlich betrachtete er dabei wieder die Tote.
Es war eine schöne, dunkelhaarige Frau. Ihr Körper war nahtlos braun, und die Fuß- und Fingernägel hatte sie sich silbern lackiert. Auf ihrem linken Handgelenk war ein Schmetterling eintätowiert, dessen Flügel im Licht der einfallenden Sonnenstrahlen grünlich schimmerten. Broszinski trat näher heran.
Es war eine kunstvoll ausgeführte Arbeit, ein Phantasiefalter. Sein Rumpf hatte die Form eines Herzens und war dunkelrot. Die Fühler ähnelten einem auf dem Kopf stehenden großen M mit winzigen Widerhaken an den Spitzen.
M wie Manuela, dachte Broszinski.
Der Name auf dem Zettel, der in einem der drei Umschläge gesteckt hatte, bekam so gesehen eine größere Bedeutung.
Gottschalk hatte die prall gefüllten Briefkuverts bereits zu Beginn der Durchsuchung des Zimmers sichergestellt. Sie schienen achtlos auf den Sessel geworfen zu sein, und ihr Inhalt hatte bei den Beamten im ersten Moment maßloses Erstaunen hervorgerufen.
Der erste Umschlag enthielt 50.000 Mark in Tausend-Mark-Scheinen und war Der Initiative gegen die mörderischen Tierversuche zugedacht. Das war auf dem beigelegten Zettel zu lesen, in großen Druckbuchstaben geschrieben.
Weitere 50.000 Mark waren auch in dem zweiten Umschlag. Er trug den Vermerk Für die Rettung des deutschen Waldes.
Gottschalk hatte mit gelindem Entsetzen in der Stimme auf die verschiedenen Institutionen und Behörden verwiesen, die ihren Anspruch auf diesen Betrag anmelden würden. Der deutsche Wald lag schließlich allen am Herzen, und das kuriose Vermächtnis konnte zu überregionalen Kompetenzstreitigkeiten führen, zu einer politischen Posse ersten Ranges ausufern. Falls es sich der mutmaßliche Spender nicht doch noch anders überlegte. Den einzigen Hinweis auf dessen Identität aber lieferte bislang nur das Blatt, das den restlichen 24.500 Mark beigefügt war: Letzter Wille. Unsere Asche soll über Hamburg verstreut werden. Claus und Manuela. Und auch das in Druckschrift.
Knapp 125.000 Mark in einem schäbigen Pensionszimmer, in einer Absteige. Sehr viel Geld. Eine Summe, die in krassem Widerspruch zu den wenigen Habseligkeiten stand, die sie im Zimmer vorgefunden hatten. Eine Reisetasche, die schmutzige Hemden, Unterwäsche und Strümpfe enthielt. Ein grauer Anzug, Schuhe und ein paar billige Toilettenartikel. Mehr nicht.
Nichts, was über den älteren Mann hätte Aufschluss geben können. Kein Ausweis, keine Papiere.
Nur das Geld und die Zettel. Die Namen.
Claus. Claus Basel nach Auskunft der Pensionswirtin. Broszinski hoffte, dass er durchkam.
Basel musste eine gehörige Menge Schlaftabletten geschluckt haben, nachdem er Manuela erdrosselt hatte. Zwei leere Röhrchen lagen demonstrativ auf dem Nachttisch.
Warum hatte er ihr die Kehle zugedrückt? Was war hier vorgefallen? Was mochte sie getan oder gesagt haben? Welchen Punkt hatte sie bei ihm getroffen?
Wenn sie ihn, wie auch immer, gereizt, provoziert oder vielleicht nur mit irgendeiner dummen kleinen Bemerkung dermaßen gekränkt hatte, dass alles bei ihm aussetzte, warum, zum Teufel, sorgte er sich dann noch um ihrer beider Beerdigung, unterschrieb mit Claus und Manuela? Signalisierte eine Zusammengehörigkeit. Gab es die oder war sie einzig und allein ein Wahn, eine Fiktion?
Broszinski streifte die Asche seiner Zigarette ab und versuchte, sich die letzten Stunden des ungleichen Paares in diesem Zimmer vorzustellen, die Minuten, bevor es passiert war.
Er kam nicht weiter.
Gottschalk stapfte schnaufend herein.
»Du hast recht«, sagte er.
»Was, womit?«
»Sie war mit Knoop verheiratet. Mit unserem Kollegen Wolfgang Knoop vom Einbruchsdezernat.«
»Hast du mit ihm gesprochen?«
»Er hat frei. Schöller meint, dass er bei seinen Eltern in der Heide sein könnte. Er will versuchen, ihn zu erreichen. Glaubt aber, dass Knoop sich nicht gerade ein Bein ausreißt. Die beiden sind schon seit einer Ewigkeit auseinander, geschieden ...«
»Kein Kontakt mehr?«
»Nach dem, was Schöller sagt, absolut tote Hose. Und der kennt ihn ziemlich gut. Ist sein Sparringspartner. Trotzdem ...«
»Ja«, sagte Broszinski. »Übernimm du das bitte. Ist sie ...«
»Nein, nicht registriert. Und unsere Vermutungen über den Alten haben sich leider inzwischen bestätigt.«
»Negativ?«
»Einen Claus Basel aus Düsseldorf, auf den unsere Beschreibung zutrifft, gibt es nicht.«
Der Mann, der unter diesem Namen am Vormittag des 17. August, einem Samstag, in der Pension Messmer ein ruhiges Zimmer verlangt hatte, war eine solide Person. Das jedenfalls hatte die Pensionswirtin Irene Messmer erklärt und ihre Feststellung mit der Bemerkung bekräftigt, der Herr habe schließlich eine Reisetasche mit sich geführt und für die acht Tage bar im Voraus bezahlt.
Außerdem habe es sich aufgrund seines Auftretens für sie schlichtweg verboten, nach einer solchen Lappalie wie Personalausweis oder anderen entsprechenden Papieren zu fragen. Das sei in ihrem Haus ohnehin nicht in dem Maße üblich. Die meisten ihrer Gäste kenne sie.
An diesem Punkt des Verhörs hatte Gottschalk angemerkt, dass es Stellen gäbe, die mitunter ein stark ausgeprägtes Interesse an ihren diversen Gästen hätten und im gleichen Atemzug auf die das Hotelgewerbe betreffende Meldepflicht verwiesen, was Frau Messmer allerdings nicht mehr als ein Achselzucken entlockt hatte.
»Schließen lassen«, kommentierte Fedder und spießte eine Gurkenscheibe auf.
Die Beamten saßen bei Max an einem der Tische vor der Kneipe. Als sie Platz genommen hatten, waren einige Herren an den Nachbartischen betont lässig aufgestanden und zu ihren Wagen hinübergeschlendert.
Auch die Mädchen, die sonst nahe der Fußgängerampel standen oder vor den verschiedenen Pensionen auf- und abstolzierten, hatten sich verdrückt.
Gottschalk überhörte Fedders Bemerkung. Er leerte sein Bierglas, klopfte gegen die Scheibe und gab der Bedienung ein Zeichen, ihm noch einen Halben zu bringen.
Broszinski runzelte die Stirn.
»Wir müssen noch in Manuelas Wohnung«, sagte er.
»Ja«, sagte Gottschalk. »Natürlich. Dieser Basel ...«
»Du fährst.«
»Nun komm, lass das. Dieser Basel war ein ausgesprochen ruhiger Gast, hat jeden Morgen um acht gefrühstückt ...«
»Zwei Eier im Glas, gekochten Schinken und Graubrot, von dem er sich die Rinde abschneiden ließ«, warf Fedder ein. Er hatte die Salatschüssel beiseite geschoben und blätterte in seinem Notizheft.
»Ja, ja, schon gut«, sagte Gottschalk. »Mit den Angaben wird man ihn auch nicht schneller identifizieren können.«
»Ein Gebissträger.«
»Er hat gefrühstückt und ist in der Regel bis spät in der Nacht unterwegs gewesen.«
Broszinski zündete sich eine weitere Zigarette an. Die Packung war bereits bis zur Hälfte geleert.
»Hat er sich öfter eine Frau mit aufs Zimmer genommen?«, fragte er.
»Nach Angaben der Messmerschen nie«, sagte Gottschalk.
»Martina meint ...«
»Wer . ..?«
»Das Zimmermädchen«, sagte Fedder. »Sie hält es nicht für ausgeschlossen.«
»Na ja«, sagte Gottschalk. »Und selbst, wenn. Das bringt uns auch nicht viel weiter.« Er winkte die junge Frau zurück, die ihm das Bier hingestellt hatte. »Habt ihr auch was Ordentliches zu essen?«
»Nur was auf der Karte steht.«
»Die hast du wieder mitgenommen.«
»Ich bring sie.«
»Lass mal. Was kannst du empfehlen?«
»Chili con carne kommt gut.«
»Scharf?«
»Wie du es haben willst.«
»Sehr scharf«, sagte Gottschalk. »Einmal.«
»Und noch einen Kaffee«, sagte Broszinski.
»Sonst noch was?«, fragte die Frau und sah Fedder an. »Ein Wasser, mit Zitrone. Eine Zitronenscheibe.«
»Versteht sich.«
»Aber nur, wenn es Ungespritzte sind.«
»Das kann ich dir nicht garantieren«, sagte die Bedienung und blieb, sich in den Hüften wiegend, abwartend stehen.
Gottschalk schnaubte verächtlich. »Blödsinn«, sagte er zu Fedder. »Ich hoffe, dass die Phase bei dir bald wieder vorbei ist.«
»Ich …«
»Du neigst zu Übertreibungen. Ein Stück Zitrone bringt dich weiß Gott nicht um.«
»Auf die Dauer schon.«
»Dann friss ein Kilo, damit du es hinter dir hast.«
Die junge Frau griente und setzte sich in Bewegung. Sie trug knapp sitzende Shorts und hatte einen aufreizenden Gang.
»Ohne!«, rief Fedder ihr nach. »Was ist los mit euch? Erst scheißt er mich an und jetzt kommst du mir ...«
»Können wir weitermachen?«, fragte Broszinski. Er hatte während des Wortwechsels über den Platz geschaut, auf dem nur noch wenige Wagen parkten. Ein paar Männer schlichen suchend umher. Freier, die nach den Schulmädchen Ausschau hielten, die sich hier für einen Fünfziger anboten. Keine Frage, dass Basel oder wie auch immer er heißen mochte in dieser Gegend mehrfach angesprochen worden war.
Gottschalk zuckte mit den Achseln.
»Nein«, sagte Fedder. »Erst will ich wissen …«
»Ein Scherz«, sagte Gottschalk. »Nichts weiter.«
»Und du? Was ist mit dir? Warum …?«
»Ich habe einen schlechten Tag«, sagte Broszinski. »Entschuldige, aber ich – dieser Basel. Hast du eine Erklärung für das Fehlen jeglicher Papiere?«
»Ich ...«
»Sie können ihm gestohlen worden sein«, sagte Gottschalk.
»Und das Geld?«
»Ein Spieler.«
»Scheiße!«, sagte Fedder. »Das reicht mir nicht. Du bist schon seit einiger Zeit so zu mir. Du fegst alles beiseite, was ich vorzubringen habe und ...«
»Nun hör mal«, sagte Gottschalk.
»Und du auf einmal auch! Was schmeckt euch eigentlich nicht an mir?«
»Du bist okay, aber ...«
»Ihr behandelt mich wie einen ...«
»Wir haben eine tote Frau und einen im Koma liegenden unbekannten Mann, der …«
»Zum Teufel damit! Ich ...«
»Du hast ein ausgesprochenes Talent, im falschen Moment mit deinen Sachen zu kommen«, sagte Gottschalk.
»Ich such ihn mir nicht aus!«
»Eben.«
»That's the problem«, sagte Broszinski. »Das Einzige, was dich betrifft. Meins ist, dass ich so nicht arbeiten kann und auch vorläufig noch keinen vollständigen Überblick habe.«
»Den habe ich«, sagte Gottschalk.
»Na, wunderbar«, sagte Fedder, schob seinen Stuhl ein wenig zurück und schlug die Beine übereinander. »Dann haben wir ja alles geklärt.«
»In gewisser Weise schon.«
»So?«
»Ja«, sagte Gottschalk. »Wenn wir es erst einmal als sekundär betrachten, wer Claus Basel in Wirklichkeit ist und woher er das Geld hat.«
Fedder lachte kurz, aber Gottschalk ließ sich nicht beirren.
»Das vorerst außen vor gelassen, haben wir den Fakt, dass Basel Heike Knoop unter dem Namen Manuela kannte, womöglich schon länger, sie gestern Abend, beziehungsweise nachts mit in die Pension genommen hat, mit ihr ins Bett gestiegen ist und sie dann ...«
»Erwürgt und sich anschließend eine Überdosis Schlaftabletten gegeben hat. Wirklich wunderbar einfach!«, schloss Fedder und fasste sich an den Kopf.
»Das jedenfalls ist der Sachverhalt.«
»Und woher kannte er sie? Und warum ist er nicht mit dem Geld auf und davon? Mein Gott, das ...«
»Das wird er uns schon noch erzählen, wenn er vernehmungsfähig ist.«
»Wenn, wenn!«
»Und wenn er draufgeht, können wir es dabei belassen. Die Indizien sprechen …«
»Welche Indizien?«
»Er war schließlich allein mit ihr in diesem Zimmer und ...«
»Und das hat immerhin eine Tür zu den Räumen der Frau Messmer!«, sagte Fedder.
»Die verschlossen und verriegelt war, von innen, mein Lieber. Wie auch ...«
»Das weißt du?«
Gottschalk seufzte.
»Es war mit das Erste, was ich überprüft habe«, sagte er. »Nein, nein, im Grunde genommen ist das eine ziemlich simple ...«
»Ja«, sagte Broszinski. »Es sieht so aus. Aber trotzdem, Fedder hat natürlich recht. Das Geld in den Briefumschlägen ...«
»Na, hör mal. Das haben wir doch auch nicht zum ersten Mal. Erinnere dich an ...«
»Ja, ja. Aber …«
»Einen Halbe, einen Kaffee und einmal Wasser ohne alles«, platzte die Bedienung dazwischen. »Chili ist in Arbeit.«
Broszinski nahm ihr die Tasse ab, stellte sie behutsam auf den Tisch und griff nach dem Keks, der mitserviert worden war.
Der Schokoladenguss war schon leicht geschmolzen, und das Gebäck glitschte ihm aus den Fingern.
Gottschalk setzte sein Glas an und nahm einen kräftigen Schluck. Auf seiner Stirnglatze perlte der Schweiß.
Fedder schaute unauffällig auf die Uhr. Es war kurz nach vier und wenn es dabei blieb, dass Broszinski und Gottschalk allein zu Manuelas Wohnung fahren würden, konnte er mit Gilla noch ins Kaifu-Bad gehen.
Er verspürte mit einem Mal einen unsäglichen Drang nach Wasser, Wiese und fröhlichen Menschen. In erster Linie aber nach Feierabend, so schnell wie eben möglich.
Wenn Gottschalk der Meinung war, dass es nicht mehr viel zu tun gab, bitte, ihm sollte es recht sein.
Etwa zur gleichen Zeit, um 16.15 Uhr, verließ im Stadtteil Eimsbüttel die 54-jährige Witwe Ingelore Torbecke ihre Eineinhalb-Zimmer-Wohnung in der Schwenkestraße.
Ingelore Torbecke war den Vormittag über damit beschäftigt gewesen, einen gedeckten Aprikosenkuchen zu backen, nach einem Rezept, das sie aus einer der im Wartezimmer ihres Hausarztes Dr. Skoda ausliegenden Illustrierten herausgerissen hatte. Sie hatte den Kuchen vor einer halben Stunde angeschnitten, sich eine Tasse koffeinfreien Kaffee aufgebrüht und ein Stück probiert.
Sie fand, dass ihr der Kuchen sehr gut gelungen war.
Ein Viertel des restlichen Kuchens hatte sie in Alufolie gewickelt und zusammen mit einem Glas eingemachter Birnen, zwei geräucherten Putenschenkeln, die sie am Tag zuvor in dem Feinkostgeschäft für Wild und Geflügel Ecke Osterstraße gekauft hatte, einem französischen Weichkäse und einer Flasche Soave in ihrer braunleinenen Tragetasche verstaut.
Die Sachen waren für ihren Sohn bestimmt, den 31-jährigen Fotolaboranten Fred Torbecke, der seit einigen Monaten arbeitslos war.
Ingelore Torbecke besuchte ihren Sohn, wenn eben möglich, jeden Samstagnachmittag und blieb in der Regel von fünf bis halb acht in seiner Wohnung an der Hallerstraße.
Sie spülte dort das schmutzige Geschirr, saugte den Teppichboden und bügelte Freds Hemden. Manchmal ließ Fred sie allein. Dann ordnete sie auch seine Unterwäsche und Pullover im Kleiderschrank, wechselte die Bettwäsche und putzte die Fenster. Der Junge sah es zwar nicht gern, sagte aber nicht viel, wenn er zurückkam. Nur, dass das nun wirklich nicht nötig gewesen sei.
An seinem Schreibtisch allerdings durfte sie sich nicht zu schaffen machen. Das verbat er sich energisch. Dieser Kindskopf! Als ob sie nicht schon längst wüsste, was er ihr zu verheimlichen versuchte. Das Foto auf dem Nachttischchen sprach Bände. Diese kleine Schlampe hatte ihn wieder fest am Wickel.
Energisch fasste sie den Griff ihrer Tasche fester und machte sich auf den Weg zur U-Bahn-Station Lutterothstraße.
Die U2 fuhr pünktlich um 16.30 Uhr ein.
Ingelore Torbecke hatte gerade noch Zeit, am Kiosk ein Abendblatt zu kaufen. Fred hatte sie gestern Abend am Telefon gebeten, ihm eine Zeitung mitzubringen. Er wollte sich die Stellenangebote ansehen. Ingelore Torbecke nahm in einem der mittleren Wagen gleich neben der Tür Platz.
Die Sitze waren mit obszönen Sprüchen und Zeichnungen bekritzelt, und auf dem Boden war eine klebrige Pfütze. Beim Anfahren der Bahn rollte eine leere Bierdose durch den Gang. Niemand hob sie auf. Eine auffallend schöne schwarze Frau hatte ihren Kopf aufgestützt und die Augen geschlossen. Weiter vorn im Wagen quengelte ein Kind. Die Luft war stickig.
An der Station Osterstraße füllte sich das Abteil bis auf den letzten Platz, und nachdem sich die Türen geschlossen hatten, zückten drei Männer ihre Papiere: »Die Fahrausweise, bitte!«
Ingelore Torbecke zeigte ihre Monatskarte vor, und der Kontrolleur dankte und deutete eine leichte Verbeugung an.
Ein junger Mann hielt dem Beamten eine ganze Handvoll Fahrscheine hin und forderte ihn auf, sich den gültigen herauszusuchen. Er musste bei der nächsten Station mit den Kontrolleuren aussteigen und protestierte lautstark. Einige Jugendliche schlossen sich der Gruppe an und umringten auf dem Bahnsteig die Beamten. Die übrigen Fahrgäste im Wagen interessierten sich nicht weiter dafür.