Der Sohn des Gestiefelten Katers - Klaus Möckel - E-Book

Der Sohn des Gestiefelten Katers E-Book

Klaus Möckel

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Beschreibung

Weißpfote, der Sohn des berühmten Gestiefelten Katers, wünscht sich nichts sehnlicher, als die Welt zu erkunden. Als er eines Tages auf die Jagd geht, ahnt er nicht, dass er bald auf ein großes Abenteuer geschickt wird. Ein Zauberer entführt ihn, um sich an Weißpfotes Vater zu rächen. Doch Weißpfote ist mutig und schlau, wie sein Vater. Mit Hilfe einer dankbaren Taube, die er einst rettete, und der Macht seiner magischen Stiefel, macht er sich auf den Weg, um dem bösen Zauberer zu entkommen und die Prinzessin aus dem Land der Glockenblumen zu retten. Begleite Weißpfote auf seiner spannenden Reise durch verzauberte Wälder, gefährliche Burgen und schneebedeckte Berge!

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Seitenzahl: 56

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Impressum

Klaus Möckel

Der Sohn des Gestiefelten Katers

ISBN 978-3-68912-082-5 (E-Book)

Das Buch erschien das erste Mal im Jahr 2000 bei LeiV.

Das Titelbild wurde mit KI erstellt.

© 2024 EDITION digital®Pekrul & Sohn GbR Godern Alte Dorfstraße 2 b 19065 Pinnow Tel.: 03860-505 788 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.edition-digital.de

Der Sohn des Gestiefelten Katers

Weißpfotes Entführung

Jedermann kennt die Geschichte des Gestiefelten Katers, der einem armen Müllerburschen diente und einen mächtigen Zauberer besiegen musste, um seinen Herrn zum König zu machen. Der Kater wurde dann Erster Minister im Königreich. Weniger bekannt ist aber, dass er später eine pechschwarze Katze heiratete. Sie bekamen einen Sohn, den sie wegen seiner hellen Tatzen Weißpfote nannten.

Weißpfote war verspielt und fröhlich. Von der Familie gut behütet, wuchs er schnell zu einem jungen Kater heran, der seinen Eltern voller Stolz so manche Maus zu Füßen legte.

Eines Tages, als er wieder einmal auf Jagd war, bemerkte Weißpfote eine zierliche Taube, die sich im Dornengestrüpp verfangen hatte. Kaum hatte sie den Kater entdeckt, begann sie vor Angst mit den Flügeln zu schlagen und laut zu spektakeln.

"Ach Gott, ich bin verloren", rief sie, "dieses schreckliche Raubtier wird mich totbeißen und auffressen."

Weißpfote jedoch tat die Taube leid und sagte:

"Hör auf zu jammern und solchen Lärm zu machen. Ich habe gerade eine Maus verspeist und werde dir nichts tun. Wenn du stillhältst, will ich dich aus deiner schlimmen Lage befreien, sodass du in dein Nest zurückkehren kannst."

Die Taube beruhigte sich etwas und Weißpfote bog vorsichtig die Zweige auseinander. Es gelang ihm, dem Vogel einen spitzen Dorn aus dem Gefieder zu ziehen. Als die Taube wieder frei war, flatterte sie auf den nächsten Baum und bedankte sich:

"Du hast mir das Leben gerettet", gurrte sie, "das werde ich dir nie vergessen. Ich hoffe, dass ich mich später einmal erkenntlich zeigen kann." Dann flog sie eilig davon.

Die Jahre gingen ins Land und Weißpfote verspürte große Lust, in die Welt hinauszuziehen. Deshalb trat er vor seinen Vater, verbeugte sich und sprach:

"Hochverehrter Papa, ich bin in Eurem Haus groß geworden, doch nun fühle ich mich alt genug, um auf Wanderschaft zu gehen. Da ich aber Eure Erfahrungen zu schätzen weiß, bitte ich Euch, mir ein Paar Stiefel anfertigen zu lassen, wie Ihr sie einst trugt. Sie werden mir bestimmt nützlich sein."

Der Vater sah seinen Sohn nur ungern ziehen, doch er lobte ihn für seinen klugen Wunsch.

"Meine Stiefel haben mir Glück gebracht", erwiderte er freundlich, "Vielleicht wird es dir mit deinen ebenso ergehen."

Alsbald erließ er einen Aufruf an alle Schuhmacher im Land. Derjenige sollte fürstlich entlohnt werden, der seinem Sohn die prächtigsten und zugleich bequemsten Stiefel fertigte.

Der Aufruf war kaum bekannt, da strömten aus allen Ecken des Reiches die Schuster herbei. Ein solches Getümmel hatte es auf dem Schlossplatz noch nicht gegeben. Eine lange Schlange bildete sich und jeder Schuhmacher hatte seine besten Stiefel mitgebracht. Dazu auch Zollstock und Werkzeug, um notfalls gleich an Ort und Stelle Maß zu nehmen oder zu ändern.

Weißpfote aber, neben seinem Vater auf einer mit rotem Samt gepolsterten Bank sitzend, prüfte das Schuhwerk. Die Augen gingen ihm über, als er die vielen, aus Rinds-, Schweins- oder Kalbsleder gefertigten, mit Gold- oder Silberschnallen verzierten Stiefel sah. Er konnte sich nicht entscheiden, bis sein Blick plötzlich auf zwei Langschäfter fiel, die ein schnauzbärtiger Schuster in die Höhe hielt. Sie schienen ihm so schön und praktisch, dass er sofort dachte: diese oder keine.

Der Schuhmacher näherte sich ehrfürchtig und sagte:

"Möchtest du meine Stiefel anprobieren, junger Herr? Sie sind von erlesener Qualität und du wirst weit und breit nichts Besseres finden."

Weißpfotes Vater gefiel der Blick dieses Schusters nicht, doch die Stiefel sagten ihm gleichfalls zu und so hatte er nichts dagegen, dass sein Sohn sie überstreifte. Kaum war das aber geschehen, gab es einen lauten Knall, eine Wolke verdunkelte den Himmel und in einem Feuerball sauste der Schuster mit Weißpfote davon.

Die Menge auf dem Schlossplatz stand starr vor Schrecken und der Gestiefelte Kater konnte nicht fassen, was passiert war. Voller Verzweiflung suchte er den Himmel nach seinem Sohn ab, doch der war und blieb verschwunden.

In der Burg des Zauberers

Der geheimnisvolle Schuster aber war in Wahrheit ein Zauberer, der die Gelegenheit benutzt hatte, Weißpfote zu entführen. Es war der Bruder jenes Hexenmeisters, den der Gestiefelte Kater einst überlistet und besiegt hatte. Um seine Kunst zu zeigen, hatte sich der eitle Hexer damals in eine Maus verwandelt und der Kater hatte ihm mit einem Biss den Garaus gemacht. Nun wollte sein Bruder Rache nehmen.

Drei Tage sperrte der Zauberer Weißpfote in ein karges Verlies seiner finsteren Burg, dann ließ er ihn durch einen Diener in den Prunksaal holen.

"Nun ist mir endlich gelungen, wonach mich schon seit Jahren dürstet", rief er und ein böses Lächeln spielte um seinen Mund. "Ich habe den Sohn jenes hinterhältigen Tieres in der Gewalt, das meinen Bruder tötete. Jetzt soll dein Vater bezahlen. Wenn ihm an deinem Leben liegt, muss er mir all seinen Besitz geben. Aber zuvor wirst du mir noch eine Weile zu Diensten sein, denn die Stiefel, die du trägst, besitzen Zauberkraft und halten dich nach meinem Willen in dieser Burg fest."

Da war Weißpfote in einer schlimmen Lage. Nicht nur, dass er Holz für den Kamin herbeischleppen, dem Zauberer die Schuhe putzen und sich ständig mit den fetten Ratten herumschlagen musste, die es hier gab, er bekam auch oft Prügel und kaum etwas zu beißen. Die Stiefel aber klebten wie Pech an seinen Füßen - er konnte sie nicht ausziehen.

Auf diese Weise vergingen einige Wochen. Einmal gelang es dem Kater zu den Burgzinnen vorzudringen und wie er ins Land schaute, flog ein zierlicher Vogel herbei. Es war die Taube, die er einst aus dem Dornenbusch befreit hatte.

"So treffen wir uns also wieder, Weißpfote", sagte sie. "Hat dich der Zauberer endlich in seine Gewalt gebracht? Ich wusste, dass er es wollte, doch ich konnte dich nicht warnen. Ich bin selbst seine Gefangene."

"Aber du fliegst frei herum", erwiderte Weißpfote.

"Nicht so frei, wie du denkst. Missachte ich seine Befehle, kann er mich durch ein Wort töten, wo immer ich bin."

Sie schwiegen bekümmert. Mein Vater hätte bestimmt eine Möglichkeit gefunden mit dem Bösewicht fertig zu werden, dachte Weißpfote mutlos. Plötzlich jedoch kam ihm eine Idee.

"Hör zu, Taube", begann er. "Wenn du mir hilfst, werden wir den Zauberer trotz allem besiegen."

"Natürlich helfe ich dir. Aber wie willst du das schaffen?"

Und Weißpfote erklärte der Taube seinen Plan.

Am nächsten Tag trat der Kater vor den Zauberer. Der hatte gerade sein Lieblingsgericht verspeist, eine Riesenportion Rote Grütze, und war guter Laune. Dennoch fragte er barsch:

"Was willst du? Ich habe dich nicht gerufen."

Der Kater nahm untertänig den Schwanz zwischen die Beine.

"Verzeih, Großer Zauberer, ich habe eine Bitte. So lange ich nun auch schon bei dir bin, ich habe noch nie gesehen, dass du dich in ein anderes Wesen verwandelst. Deine Diener behaupten, das sei für dich die leichteste Sache der Welt, ich aber kann und will es nicht glauben."