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Christoph Krause ist begeisterter Sammler alter Telefone. Der Trommelwähler hat sein Herz im Sturm erobert. Krause liebt sein Design, seine Farben, die kompakte Verarbeitung im Inneren und vor allem die ungewöhnliche Art des Wählvorgangs. Sind die allermeisten Telefone dieser Zeit der 1950er Jahre mit Wähldrehscheiben ausgerüstet, ging Siemens mit dem Trommelwähler völlig neue Wege. In seinem 2. Band stellt Krause die Chronologie neu entdeckter Patente vor, die sich, mit Unterbrechungen aufgrund des 2. Weltkrieges, seit 1931 über zwei Jahrzehnte hin zu einem innovativen Gesamtkunstwerk "Telefon" entfalten, das immer noch Seinesgleichen sucht.
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Seitenzahl: 68
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Christoph T. M. Krause
Der Trommelwähler – Band 2 Zurück in die Zukunft – Eine Chronologie der Patente
Christoph T. M. Krause
Der Trommelwähler
Band 2
Zurück in die Zukunft – Eine Chronologie der Patente
©2021 Christoph T. M. Krause.
Umschlagabbildung: Siemens AG.
Umschlaggestaltung: Christoph T. M. Krause.
Autor Christoph T. M. Krause, Heerstr. 394a, 13593 Berlin.
Verlag und Druck: tredition GmbH, Halenreie42, 22359 Hamburg.
978-3-347-26659-9 (Paperback)
978-3-347-26660-5 (Hardcover)
978-3-347-26661-2 (e-Book)
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Dieses Buch ist meinem Ehemann gewidmet
~ I. Einführung ~
a. Vorbemerkung
Die Krankheit Covid-19, auch Corona genannt, hat ab dem Jahre 2020 die Welt verändert. Es blieb nichts, wie es einmal war.
So wurde mein Projekt, die Geschichte und Gestaltung des Trommelwählers zu beschreiben und nach 70 Jahren umfangreiches, noch vorhandenes Material zusammenzustellen, jäh vereitelt und ohne Erbarmen in mehrere Teile zerrissen (Band 1, 2 und 3).
Das für mich so wichtige Siemens-Archiv in Berlin, als Quelle für viele Hintergrundinformationen, die nur der Hersteller Siemens selbst kennt, war den größten Teil des Jahres 2020 und weitere Monate im Jahr 2021 komplett geschlossen. Niemand weiß zur Berichtszeit, wie es damit weitergeht.
So kam es bereits in 2020 zu der Entscheidung, die Schätze, die ich mir von den Archiven erhoffte, zu einem späteren Zeitpunkt in einem weiteren Buchband nachzureichen.
Wie es der Zufall wollte, erreichten mich jedoch noch im Jahre 2020 weitere Dokumente aus den Reihen des bedeutenden deutschen Telefonsammlervereins SIG1.
Sammlerkollegen2 hatten von meinem Projekt und der Veröffentlichung meines ersten Bandes
„Der Trommelwähler – Die vergessene Telefonkoryphäe der bundesdeutschen Gründerjahre“
erfahren und ließen es sich nicht nehmen, ihre Quellen mit mir zu teilen.
Diese Informationen stellten sich als eine historisch-chronologische Siemensantrags- und Patentsammlung heraus, die die Hintergründe der Entstehung unserer Koryphäe in ein klareres Licht brachten.
Die von mir herauskristallisierten Einführungen zu den jeweiligen einzelnen Siemens-Patentanträgen und Patenten, und dieselben selbst, waren insgesamt so umfangreich, dass die Entscheidung fiel, daraus unmittelbar einen Band 2 zu fertigen.
Die Zusammenstellung einer bereits nach Beendigung des Band 1 geplanten „Archivausgabe“, also die Darlegung der zu erwartenden Unterlagen aus dem Siemens-Archiv in Berlin, muss, nach wie vor, weiter vertagt werden. Nach der Wiedereröffnung der Archive bzw. der Beendigung der Covid-19-Pandemie in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft, wird dieses Unterfangen in Angriff genommen werden.
Ich bin davon überzeugt, dass sich, trotz aller äußeren zeitgenössischen Widrigkeiten, große Mühen, Geduld und Hartnäckigkeit am Ende auszahlen werden, denn der Trommelwähler Ist ein Telefongerät der Zeitgeschichte und diese Ist In unserer Zeit wieder einmal „in the making“3!
Die Coronakrise zeigt, wie schnell sich die uns vertraute Welt ändern kann und alles das, was einmal war, unbedeutend und entsprechend potentiell vergessen werden kann.
Das hat der Trommelwähler (und so vieles andere) mitnichten verdientl
Er ist eines der zeitgenössischen Zeugnisse einer Aufbruchs- und Wirtschaftswunderzeit (in den 1950er Jahren) und gab damals ein Beispiel für neue Hoffnung und den Mut zum Neuanfang nach einem weltweiten Drama von Vernichtung und totalem Krieg.
Dies gilt damals, wie heute, in einer Weltkrise des beginnenden 21. Jahrhunderts; an einer Stelle, wo unsere Zukunft, ähnlich wie damals, unsicher und unabsehbar ist.
Erinnern wir uns, durch die Beschäftigung mit dem Trommelwähler, an die Schönheit vieler einzigartiger, innovativer und kunstvoller Schätze. Denken wir an das, was einmal war, und fühlen uns ermutigt, trotz aller heutigen Widrigkeiten, und gerade deswegen, mit Zuversicht und Verve nach vorne zu blicken.
Denken wir dabei auch an die beiden Weltkriege, denn auch diese haben die Menschen überwunden und jeweils neu angefangen, wenn auch mit unglaublichen menschlichen und gesellschaftlichen Opfern.
Trivia
Abb. 01.
[Wenn Sie in Quarantäne sind.Menschen, die in Quarantäne sind, sind nicht isoliert, wenn sie ein Beil-Telefon haben. Der Bell-Service bringt Aufmunterung und Ermutigung zu den Kranken und hat Wert auf unzählige andere Weise. Freunde, die entweder in der Nähe oder weit entfernt sind, können leicht erreicht werden, weil der Bell-Service universeller Service ist].
New York Telefongesellschaft. 1904, NYC, USA. Herkunftsangabe und Übersetzung durch den Autor.
1 Sammler- und Interessengemeinschaft für das historische Femmeldewesen e.V., Hamburg.
2 Großer Dank gilt Herrn Dr. Dietrich Arbenz (siehe auch Literaturhinweise) und Oie Warrelmann vom SIG e.V.
3 Ein Ausdruck im Englischen, der bedeutet, dass Geschichte gerade „in der Mache“ ist und wir die unmittelbaren Zeugen bzw. Nutznießer oder auch „Opfer“ sind.
~ I. Einführung ~
b. Zurück in die Zukunft
Zurück in die Zukunft?
Sie denken jetzt: ‚Der Spruch ist doch geklaut“. Das stimmt, fast jeder Mensch auf der Welt kennt die berühmten Filme der 1980er Jahre mit diesem Titel.
Auch wir bewegen uns mit unserem Wissen von heute in die Vergangenheit, um die Zukunft des Telefons zu betrachten, denn der Trommelwähler ist ein Gerät aus der Vergangenheit, das in die damalige Zukunft weist.
Inzwischen hat unsere Gegenwart diese Zukunft weit überholt.
Auch deshalb fällt die Einordnung der Patentchronologie des Trommelwählers auf den ersten Blick nicht ganz so leicht, wie man zunächst denkt.
Schon 1932 findet sich ein britisches Patent, das indirekt offenbar auf die Vorreiterrolle einer deutschen Ikone1 aus dem Werbebereich zurückgeht bzw. darauf gründet; ein deutsches Patentpendant zu diesem Erfinder und seinem Gerät findet sich in den Archiven (bisher) jedoch nicht.
In diesem britischen Patent erkennt man den Vorläufer des Trommelwähler-„Zugnummernschalters“, der in Vermittlungsstellen und Postämtern eingesetzt wurde und sich qua seiner Größe und Ausdehnung nicht in herkömmliche Telefonapparate einbauen ließ.2
Dieser Vorreiter war:
„Hans Wilhelm Karl Gustav Domizlaff (* 9. Mai 1892 in Frankfurt am Main; 15. September 1971 in Hamburg) […] ein deutscher Graphiker, Werbepsychologe und Schriftsteller.
Domizlaff wirkte als […] Werbeberater und Schöpfer bekannter Marken und Markenartikeln in Leipzig, Berlin und Hamburg.
Mit seinen Buchveröffentlichungen zum Thema […] wurde er zum Begründer der Markentechnik. […]
[In den 1920er Jahren arbeitete er für den Zigarettenproduzenten Reemtsma und ab dem Jahr 1934…, Hinzuf. d. Verf.]