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Was bedeutet der Wald für Sie und wie nutzen Sie ihn? Besuchen Sie den Wald als Jogger, Naturliebhaberin, Biker, Pilzsammler, Berufstätige oder aus anderen Motiven? Doch der Wald bietet noch mehr, er kann für Sie nicht nur ein Ort des Erholens und der Entspannung, sondern auch Ihrer persönlichen Weiterentwicklung sein. Sie lernen, sich und Ihr berufliches Umfeld mittels Waldbildern wahrzunehmen, anzunehmen, zu verstehen und zu reflektieren. Bestimmte Kommunikations-, Führungs- und Organisationsentwicklungsmodelle werden Ihnen jeweils in originellen Waldmetaphern vermittelt. Während dieses virtuellen Waldbesuchs begleitet Sie ein Eichhörnchen. Abschließend werden Sie eingeladen, über sich und Ihr Umfeld zu reflektieren und Handlungsmöglichkeiten festzuhalten.
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Seitenzahl: 136
Inhaltsverzeichnis
Impressum
Vorwort
Einleitung
Aufbau des Buches
Mein Baum
Meine Welt der Bedürfnisse
Mein Orchester
Meine Widerstandskraft
Meine und unsere Eicheln
Unser gemeinsames Interesse
Unser Zusammenleben im Wald
Unser Wald entsteht
Unsere Vielfalt prägt uns
Unser Abbild verändert uns
Wie gehen wir mit Widerstand um?
Wie lernen wir?
Wie entwickeln wir uns?
Schluss-Waldbild
Meine Selbstreflexion
Ihr Handlungsspielraum
Ein mögliches Vorgehen
Exkurs „vier relevante Ansätze“
Literaturverweise
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.
Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.
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© 2018 novum Verlag
ISBN Printausgabe: 978-3-903155-90-9
ISBN e-book: 978-3-903155-91-6
Lektorat: Aline Schmitt
Umschlagfotos: Karin Hilfiker, Manop Lohkaew | Dreamstime.com
Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh
Innenabbildungen: Karin Hilfiker
www.novumverlag.com
Vorwort
Die Idee, mich im Zusammenhang mit meiner Persönlichkeitsentwicklung mit dem Wald zu befassen, beruht auf Gesprächen mit Irma Endres, meiner Betreuerin am Institut für Kommunikation & Führung IKF in Luzern. Im Rahmen des CAS-Moduls „Interkulturelles Projektmanagement und Teambuilding“ verfasste ich eine Projektarbeit über meine Persönlichkeit: Wer bin ich, was prägte mich und wie möchte ich mich weiter entwickeln.
In Gesprächen mit Irma entdeckte ich, dass es für mich als Forstingenieurin einfacher ist, meine Persönlichkeit, meine Bedürfnisse, meine Stärken und meine Ziele anhand der Eigenschaften von unterschiedlichen Baumarten und der Abläufe im Wald zu beschreiben. Wir entwickelten diese Sprache während den Coachings im CAS-Modul „Personal Leadership“ weiter.
Als ich mich mit Irma Endres und Dietmar Treichel, die beide das IKF leiten, traf, um ein Thema für die Masterarbeit festzulegen, entwickelte sich aus vielen Ideen der Vorschlag, ein Buch zu schreiben. Das Ziel ist es, Sie als Lesende dem Wald einerseits und Ihrer Persönlichkeit andererseits näher zu bringen.
Dabei erfahren Sie, dass der Wald wie jedes komplexe System einen Lebensraum für unterschiedliche Akteure darstellt. Diese stehen in Wechselbeziehung zueinander. Je nach Dynamik steuert der Wald sich selber oder wird von äußeren Kräften beeinflusst. Er ist daher mit anderen Systemen über offene und sich ändernde Grenzen vernetzt. Viele Abläufe im Wald verstehen wir, doch einiges bleibt uns nach wie vor unbekannt.
Indem Sie anhand von dreizehn Waldbildern den Wald entdecken, werden Sie gleichzeitig sich selbst besser kennenlernen. Ein Besuch im Wald kann Sie veranlassen, die kennengelernten Waldbilder auf Ihre eigene Situation zu übertragen und sich damit auseinanderzusetzen. Dabei lernen und entwickeln Sie sich weiter. Ein Eichhörnchen begleitet Sie dabei. Freuen Sie sich auf Ihren Waldbesuch – den virtuellen beim Lesen dieses Buchs und hoffentlich auch den in der freien Natur!
Beim Erarbeiten dieses Buches begleiteten mich verschiedene Personen aus meinem Umfeld, denen ich hier namentlich meinen Dank ausspreche:
Irma Endres (lic. phil., Leitung Institut für Kommunikation & Führung IKF): Für ihre Betreuung während des ganzen Studiums und der Masterarbeit.Tatjana Trüeb (West Africa Physical Therapy Advisor für The ICRC MoveAbility Foundation): Für unseren intensiven und sehr wertvollen Austausch während der Erarbeitung unserer jeweiligen Masterarbeiten.Merita Göldi (Leiterin Finanzen bei TearFund Schweiz): Für ihre wohlbedachten Fragen und konstruktiven Vorschläge während des Korrekturlesens.Judith Artmann (Duty Manager bei Swissport Zürich): Für ihre Überprüfung des roten Fadens durch alle Waldbilder während des Gegenlesens.Sandra Thöny (Forstingenieurin ETH): Für ihre sehr reflektierten Anmerkungen zur Verknüpfung der Komponenten Wald, Persönlichkeit und Eichhörnchen.Peter Muntwyler (Förster HF/Betriebsleiter): Für seine fachlichen Anregungen und Eindrücke, wie die Waldbilder auf ihn wirken.Yu Fehr (China Marketing Spezialist, Coach Workshop Chinese Culture & Business): Für das Erstellen der Homepage, auf welche die Masterarbeit verweist.Weiteren Dank für Anregungen zur Masterarbeit an: Dietmar Treichel, Daniela Boxler, Heidi und Hanspeter Schneider, Josef Schmidlin, Susi Herzog, Kathrin Henggeler und meine Mutter Ruth Hilfiker.
Einleitung
Was bedeutet der Wald für Sie und wie nutzen Sie ihn? Besuchen Sie den Wald als Spaziergängerin, Jogger, Naturliebhaberin, Biker, Pilzsammler, Berufstätige oder aus anderen Motiven? Was fasziniert Sie am Wald? Und wie fühlen Sie sich vor, während und nach einem Waldbesuch?
Der Wald bedeutet mir persönlich viel, da er verschiedene meiner Bedürfnisse abdeckt. Ich halte mich körperlich fit, wenn ich jogge. Manchmal wandere ich durch neue Gegenden, um meine Abenteuerlust zu stillen, sei es alleine oder in einer Gruppe. Andere Male genieße ich die Ruhe und Stille. Oder ich nutze einen Waldspaziergang für klärende Gespräche unter Kollegen. Meistens fühle ich mich nach einem Waldbesuch entspannt, gestärkt und gedanklich klarer. Abgesehen von meiner Wahrnehmung des Waldes als Freizeit- und Erholungssuchende, betrachte ich den Wald als Forstingenieurin auch aus einer beruflichen Perspektive. Ich beobachte, wie Bäume wachsen und wie sich ein Wald entwickelt.
Daher möchte ich Sie mit diesem Buch anregen, folgende fünf Ziele persönlich oder als Gruppe anzustreben: (Abb. 1)
1.Sie lernen anhand verschiedener Waldbilder, den Wald aus einer neuen Perspektive wahrzunehmen.2.Diese Waldbilder regen Ihre Selbstreflexion an, um im Speziellen über Ihre Persönlichkeit und Ihre Entwicklung in Ihrem Umfeld nachzudenken.3.Wenn Sie danach den Wald besuchen, können Sie unbewusst etwas Neues aus den hier beschriebenen Waldbildern für sich kreieren, sofern Sie sich während Ihres Waldbesuchs entspannt fühlen und einen „Flow-Zustand“1erreichen.1 „Flow“ beschreibt Mihaly Csikszentmihalyi als Zustand müheloser Konzentration, bei dem jegliches Zeitgefühl verschwindet (Kahnemann 2011: 40).
Merken Sie, dass diese Zielsetzungen jeden von uns motivieren können? Einerseits Menschen, die bereits einen Bezug zum Wald haben, und andererseits Menschen, die durch die Waldbilder inspiriert werden, den Wald als ein komplexes System kennenzulernen. Unser aller Interesse ist es, unsere Persönlichkeit und unser Umfeld mittels Waldbildern wahrzunehmen, anzunehmen, zu verstehen und zu reflektieren. Wir wollen über uns lernen und uns weiterentwickeln.
Das Zielpublikum dieses Buches schließt junge wie ältere Menschen wie auch Personen aus unterschiedlichen privaten, beruflichen und gesellschaftspolitischen Bereichen ein.
Das Buch ist bewusst in einer einfach verständlichen Art und Weise geschrieben, sodass jeder ohne besondere Vorkenntnisse über den Wald oder die verschiedenen Theorien/Modelle den Geschichten folgen kann. Sie finden wissenschaftliche Informationen entweder in den Fußnoten oder im Literaturverweis pro Kapitel.
Der Idee dieses Buches unterliegen vier grundlegende Gedanken, die Sie im Exkurs „vier relevante Ansätze“ ausführlicher vorgestellt erhalten. Die vier Ansätze sind:
Persönlichkeit und Selbstmanagement:Wie entwickeln Sie den bewussten Umgang mit sich selbst?Neuroleadership:Wie prägt das Unbewusste Ihre Selbstführung?Single-loop learning, double-loop learning und deutero learning:Wie lernen Sie, sodass längerfristig eine Verhaltensänderung bei Ihnen und Ihrem Umfeld eintritt und Sie sich gemeinsam weiterentwickeln?Blue Ocean Strategy:Wie lernen Sie, sich im Umfeld neu zu positionieren?Es geht um Ihre Persönlichkeit und wie Sie über sich selbst und Ihr Umfeld lernen. Durch Ihre eigene Entwicklung können Sie im Austausch mit anderen dazu beitragen, dass Sie Ihr Umfeld nach Ihren gemeinsamen Vorstellungen verändern.
Ebenso beabsichtigt das Buch, eine neuartige Form des Wahrnehmens, Denkens und Handelns zu kreieren, indem Wissen und Handlungsstrategien von verschiedenen Fachbereichen miteinander verknüpft und weiterentwickelt werden.
In Abbildung 1 stellt das erste grüne Bild Ziel 1 dar, das auf dem Ansatz Persönlichkeit und Selbstmanagement basiert. Sie nehmen anhand der dreizehn Waldbilder den Wald aus einer neuen Perspektive wahr. Auf sich selbst bezogen bedeutet es, dass Sie Ihre Persönlichkeit aus einer neuen Perspektive wahrnehmen. Im zweiten grünen Bild denken Sie über Ihre neue Sichtweise nach und wie diese auf Sie wirkt.
Das violette Bild zeigt Sie im Wald. Es bezieht sich auf den Ansatz Neuroleadership. Sie haben anhand der Waldbilder Ihr Wissen über den Wald und über sich selbst vertieft und reflektiert. Fühlen Sie sich bei Ihrem Waldbesuch in einem entspannten Zustand, kann ihnen auf einmal etwas aus ihrem Unbewussten in Ihr Bewusstes kommen. Sie gewinnen eine neue Erkenntnis über sich selbst und über Ihr Umfeld (Glühbirne im Dreieck).
Das orange Bild visualisiert das Ziel 4 basierend auf dem Ansatz single-loop learning, double-loop learning und deutero learning. Indem Sie Ihre neue Erkenntnis verarbeiten und auf Ihr Umfeld anwenden, lernen Sie (zwei Glühbirnen). Dieser Prozess kann sich beliebig wiederholen, indem Sie Ihr Verhalten und Ihre Wertvorstellungen weiterentwickeln.
Das blaue Bild fasst die vier ersten Bilder zusammen und widerspiegelt Ziel 5 und den Ansatz Blue Ocean Strategy. Indem Sie erkennen, dass Sie im Wald angeregt werden können, über sich selbst und Ihr Umfeld zu reflektieren, lernen und entwickeln Sie sich weiter. Der Wald stellt einen neuen Wert für Sie dar: Wald = Entwicklung von sich selbst und Ihrem Umfeld.
Abb. 1: Visualisierung der fünf Ziele. Je ein Bild stellt ein Ziel dar, das auf einem der vier Ansätze des Buches beruht. Die Bilder beginnen chronologisch oben links beim Pfeilstart und enden unten links beim Pfeilende. Die Strichmännchen stehen symbolisch für uns, wie wir mit unseren verschiedenen Sinnen wahrnehmen (hier sind es: sehen, hören, fühlen).
Im Folgenden befassen Sie sich mit den drei Komponenten „Persönlichkeit, Wald und Eichhörnchen“. Die Komponente „Persönlichkeit“ bezieht sich auf Ihre eigene Person. Sie erhalten durch die Waldbilder immer wieder Gelegenheit inne zu halten, sich wahrzunehmen und über sich zu reflektieren. Die Komponente „Wald“ widerspiegelt Ihr Umfeld in Form einer Organisation oder einer Gesellschaft. Sie erkennen unterschiedliche Abläufe und Interaktionen zwischen verschiedenen Beteiligten im Wald. Die dritte Komponente „Eichhörnchen“ stellt die Verbindung zwischen den beiden Komponenten dar. Das Eichhörnchen mit seinem bewussten und überlegten Handeln beschreibt und reflektiert anhand ausgewählter Theorien/Modelle der Persönlichkeits- und Organisationsentwicklung über die verschiedenen Interaktionen in seinem Waldgebiet.
Sie besuchen das Waldgebiet des Eichhörnchens und entdecken dabei verschiedene realitätsnah beschriebene Waldbilder. Ein Waldbild zeigt jeweils mindestens einen Ausschnitt aus dem Wald und umfasst eine Geschichte, die in sich abgeschlossen ist und auf einer Theorie respektive einem Modell beruht. Die Auswahl der Theorien/Modelle basiert einerseits auf den Waldbildern, die sich mir während meiner Waldbesuche, teils wie ein Aha-Erlebnis, aufgetan haben. Andererseits ermöglichen die ausgesuchten Theorien/Modelle, den Lernprozess von sich selbst ausgehend, über eine Gruppe, mit der wir interagieren, über unser ganzes Umfeld auszuweiten.
Die Geschichten können sowohl einzeln als auch als eine zusammenhängende Geschichte gelesen werden. Obschon die Geschichten erfunden sind, lehnen sie sich an wirkliche und zukünftige potenzielle Begebenheiten an.
Das Eichhörnchen stellt den roten Faden durch alle Geschichten dar. Dabei beschreibt es verschiedene Interaktionen, die es selbst gerade erlebt oder aus seiner Erinnerung erzählt und über die es nachdenkt. Es können dabei mehrere Interaktionen in einer Geschichte auftreten. (Abb. 2).
Sei es das Eichhörnchen mit einem Baum respektive einem Wald, mit einem anderen Eichhörnchen, einem Waldtier oder einem Menschen. Oder sei es zwischen zwei Menschen, zwischen einem Menschen und einem Baum respektive einem Wald, oder zwischen einem Baum und einem Pilz.
Die Waldbilder dienen Ihnen als Metaphern, damit Sie einen möglichst guten Zugang zu Ihrer Intuition, Ihrer Kreativität und Ihrem persönlichen Wachstum bekommen. Die Metaphern erlauben Ihnen, Brücken von den Waldbildern zu verschiedenen Modellen der Persönlichkeits- und Organisationsentwicklung zu schlagen. Ebenso eignen sich Metaphern dazu, dass sich unser Unbewusstes auf etwas Bestimmtes fokussieren kann2. Sie verknüpfen „Bekanntes mit Neuem“ sowie „Fremdes mit Eigenem“. So mögen Sie zu neuartigen Perspektiven, Gedanken und Anregungen gelangen, wenn Sie durch den Wald spazieren3.
2 „Metaphern und geistige Bilder sind eine erfolgreiche Methode, um das Unterbewusstsein auf einen Punkt zu konzentrieren.“ (Senge 2011: 183).
3 Die Studie von Opezzo und Schwartz (2014: 1142–1152) zeigt auf, dass Gehen im Freien kreatives Denken anregt.
Während Ihres virtuellen Waldbesuchs begleitet Sie das Eichhörnchen. Es beschreibt, wie und was es über seine Sinne wahrnimmt. Ebenso interpretiert es die verschiedenen Waldbilder aus seiner Perspektive. Sie können sich vorstellen, dass seine Perspektive auf meiner beruht. Dabei zeigt sich, dass ich vor allem die Sicht des Waldes darlege und mögliche, relativ offensichtliche Verknüpfungspunkte mit den verschiedenen Theorien/Modellen der Persönlichkeits- und Organisationsentwicklung aufzeige. In den Geschichten widerspiegeln sich oft Wunschvorstellungen, wie verschiedene Beteiligte sich verhalten könnten. Ihre meistens harmonischen Interaktionen und Ihre Fähigkeit, Gefühle zu äußern und sich zu hinterfragen, entsprechen einem Ideal, das vielleicht realitätsfremd wirken mag.
Ich rege Sie daher an, die Waldbilder aus Ihrer Perspektive aufzunehmen und die für Sie passenden Gedanken zu entwickeln. Gegen Ende werden Sie vielleicht Teil des Eichhörnchens sein oder seine Perspektive einnehmen. Maßgebend ist es, dass Sie Zeit und Raum finden, um über sich selbst und Ihr Umfeld nachzudenken.
Abb. 2: Überblick über die vier Themenbereiche mit den dazugehörigen Waldbildern, Theorien/Modellen sowie den Interaktionen, welche in der jeweiligen Geschichte auftreten. Weitere Erklärungen folgen unter Kapitel „Aufbau des Buches“.