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2008 ist das Jahr der Mathematik: Zeit für eine kopernikanische Wende bei der Betrachtung dieser in jeder Hinsicht grundlegenden Wissenschaft. Zahlen können einschüchtern. Für manchen sind sie Gottesersatz oder Orakel aus dem Jenseits, für andere Blendwerk und Teufelszeug. Schon Pythagoras wusste: Alles ist Zahl. Das naturwissenschaftliche Weltbild basiert im Wesentlichen auf Zahlen, Menschen sind also sowohl Teil dieses Weltbildes als auch seine Ursache. André Frank Zimpel untersucht zwei eng miteinander verknüpfte Fragen: Wie entwickeln Menschen ihren Umgang mit Zahlen? Und: Lässt sich die geistige Entwicklung eines Menschen mit Zahlen erfassen?Eine Humanmathematik, die die Errungenschaften der Ingenieursmathematik aufgreift, ohne dabei menschliche Eigenschaften zu verdinglichen, könnte das weltweite Bewusstsein für die Probleme des Informationszeitalters schärfen und entscheidend zu deren Lösungen beitragen.
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Seitenzahl: 240
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André Frank Zimpel
Der zählende Mensch
Was Emotionen mit Mathematik zu tun haben
2. Auflage
Vandenhoeck & Ruprecht
Mit 24 Abbildungen
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in derDeutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sindim Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN 978-3-647-99517-5
© 2012, 2008 Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen/Vandenhoeck & Ruprecht LLC, Bristol, CT, U.S.A.www.v-r.deAlle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlichgeschützt.Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenenFällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages.
Gesamtherstellung: Hubert & Co., Göttingen
Inhalt
Erster Teil: Die Erklärungslücke zwischen Mensch und Zahl
Kapitel 1: Ingenieursmathematik und Menschenbild
Das menschliche Maß der Zahlen
Das universelle Werkzeug des Denkens
Der Mensch als Mängelwesen
Das Hilbertprogramm
Der Mensch als Maschine
Entweder objektiv oder allgemeingültig
Emotionale Zahlen
Die Einzigartigkeit des Individuums
Herausforderungen für eine Humanmathematik
Kapitel 2: Vom Sinn der Zahlen
Zählende Tiere
Fossile Kerben
Merkhilfen
Zeichen als Gedächtnisstützen
Pirahas
Superzeichen als Aufmerksamkeitsstützen
Finger als Merkhilfe
Die Dreierbündelung
Zählende Babys und das Zeigen
Die Vermessung der Aufmerksamkeit
Kapitel 3: Anschaulichkeit und Übersichtlichkeit
Autismus
Gestaltwahrnehmung
Primzahlen
Das Sieb des Eratosthenes
Muster ohne Worte
Tunnelaufmerksamkeit
Der mentale Zahlenstrahl
Zwang zur Abstraktion
Die Beschleunigung des Denkens
Der Beweis
Das Dilemma
Zweiter Teil: Bewusstseinsformeln
Kapitel 1: Die Montessori-Formel der Aufmerksamkeit
Geistige Nahrung
Zellenergie
Nicht vom Brot allein
Die innere Aktivität
Das Fastnichts
Die fensterlose Monade
Die Polarisation der Aufmerksamkeit
Flow
Die Annäherung an eine Unbekannte
Kapitel 2: Die Lewin-Formel des Verhaltens
Film
Naturgesetze
Standardabweichung
Häufigkeit und Individualität
Kippbilder und Luftschlösser
Feldtheorie
Konflikte
Ideenkonflikte
Kapitel 3: Die Piaget-Formel der geistigen Entwicklung
Kopfkino
Objekte
Hyperwürfel
Kreisreaktionen
Umkehrbarkeit und Entwicklung
Julia-Menge
Daumenkino
Das Blinzeln und andere Störungen
Beobachtungsstandpunkte
Dritter Teil: Humanmathematik
Kapitel 1: Bewusstseinsformeln in der Praxis
Faustformeln
Rechenkunst
Tapetenformeln
Mit Emotionen rechnen
Mathematik als Tun
Geometrie als Landvermessung
Die Null zum Anfassen
Mehr als nur Faustformeln?
Kapitel 2: Bewusstseinsformeln in der Forschung
Hirnschrittmacher
Zeit des Erwachens
Freier Wille
Kreiskausalität
Tief im Hirn
Biofeedback
Ordnung aus dem Rauschen
Sehen mit den Fingerspitzen
Information und Rauschen
Kapitel 3: Humanmathematik und Informationszeitalter
Information über Information
Unsterbliches Bewusstsein
Außen-, Super- und Innensicht
Was an Zeichen auffällt
Außensicht: Unsicherheit
Außensicht: gezählte Buchstaben
Außensicht: Auffälligkeit
Supersicht: Lesen als Konfliktlösung
Supersicht: Nonsenstexte
Innensicht: Denkbeschleunigung
Zeichen überholen die Wahrnehmung
Das Zeitalter der Information
Nachwort zur 2. Auflage
Personenregister
Sachregister
Erster Teil:
Die Erklärungslücke zwischen Mensch und Zahl
Kapitel 1: Ingenieursmathematik und Menschenbild
Das menschliche Maß der Zahlen
Zahlen können einschüchtern; kommen sie doch oft als harte Fakten daher. Durch Missbrauch dieses Effektes kann unter Umständen eine Minderheit eine Mehrheit zum Schweigen bringen. Doch sind Zahlen und Mathematik nicht selbst Menschenwerk? Da gehen die Ansichten weit auseinander: Für manche sind Zahlen Gottesersatz oder Orakel aus einem Jenseits, für andere dagegen Blendwerk oder unmenschliches Teufelszeug, von dem sie sich möglichst weit fernhalten.
Dieses Buch handelt nicht von Zahlen in Statistiken, weder von Rechenbeispielen noch von Lösungswegen für Mathematikaufgaben. Es schaut hinter die Kulisse, vor der Zahlen auftreten: Wer führt Regie? Welchen Einfluss haben Zahlen auf das Drehbuch?
Seit fast 30 Jahren beschäftige ich mich mit Zahlen unter zwei Gesichtspunkten:
1. Wie entwickeln Menschen ihre Fähigkeit im Umgang mit Zahlen?
2. Wie lässt sich die geistige Entwicklung eines Menschen mit Zahlen erfassen?
Die Mathematik selbst klammert beide Fragen eher aus. Ich merkte erst sehr spät, dass beide Fragen eng miteinander zusammenhängen. Um diesen Zusammenhang zu erkennen, musste ich zwei Vorurteile überwinden:
Das erste Vorurteil sieht in mathematischen Leistungen den unmittelbaren Ausdruck des abstrakten Denkvermögens. Die größten Zahlengenies, die ich persönlich kennenlernen durfte, waren Menschen mit der Diagnose Autismus. Personen mit Autismus zeigen schon in früher Kindheit eine ausgeprägte Kontaktscheu und Veränderungsangst.
In seltenen Fällen entwickeln Menschen mit dieser Diagnose einen ausgeprägten Sinn für Zahlen: Mühelos rechnen sie im Kopf den Wochentag aus, auf den ein weit zurückliegendes oder in ferner Zukunft zu erwartendes Datum fällt. Manche erkennen, ohne zu rechnen, mehrstellige Primzahlen oder erfassen präzise die Anzahl unübersichtlicher Mengen auf einem Blick. Abstraktes Denken bereitet ihnen jedoch zumeist große Mühe. Sie haften eher am konkreten Detail. Darauf komme ich an späterer Stelle noch einmal zurück. Mathematisches und abstraktes Denken sind also zwei verschiedene Angelegenheiten. Sie können sich behindern oder befruchten – je nachdem.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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