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Projektarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Didaktik - Allgemeine Didaktik, Erziehungsziele, Methoden, Note: 1,3, Universität Leipzig, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Politikunterricht, auch Gemeinschaftskundeunterricht oder Sozialkunde genannt, zählt in der Schule, neben den Gremien wie Klassen- und SchülerInnenvertretung, zu den Orten des politischen Lernens. Jungen wird dabei ein allgemeines politisches Interesse und eine gewisse Dominanz zugeschrieben, wohin gegen Mädchen als politisch desinteressiert und friedliebend gelten (Hoppe 1999: 89). Durch diese Zuschreibung von Eigenschaften gelten die Geschlechter folglich als „ungleich“. Um die unterschiedlichen politischen Ambitionen von Jungen und Mädchen verstehen zu können, müssen auf die historisch-gesellschaftlich bedingt Geschlechterdifferenzen Bezug genommen werden. Denn die „ungleiche Partizipationschancen der Geschlechter haben sich im Zuge der jahrhundertelang praktizierten Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau herauskristallisiert“ (Hoppe 1999: 89). Aktuelle Befragungen der geschlechtsreflextierten Schulforschung zeigen, dass sich aufgrund von verbesserten Bildungschancen und Frauenpolitik das politische Interesse und Selbstverständnis der Geschlechter annähert (Vgl. Hoppe 1996). Dennoch bleibt die Frage, wie Mädchen durch veränderte Lerninhalte und-formen, etwa durch subjektorientierte Bildungsprozesse, stärker für politische Mitwirkung motiviert werden können. Genau dies stellt den Schwerpunkt der vorliegenden Projektarbeit dar. Es soll zunächst aufgezeigt werden, welche Problematik im Bereich der gendersensiblen Didaktik vorliegen und welche Entwicklung der Forschungsstand aufweist. Ziel dieser Arbeit ist es allerdings nicht nur, auf die Genderproblematik im Gemeinschaftskundeunterricht einzugehen, sondern auch Möglichkeiten aufzuzeigen, wie diese Defizite ausgeglichen werden können. Im Vordergrund soll es daher nicht darum gehen, wie die Schülerinnen dazu gebracht werden können sich den vorhanden Unterrichtsinhalten interessierter und bereitwilliger zu widmen, sondern vielmehr soll überlegt werden, wie der Unterricht der Gemeinschaftskunde so umgestalteten werden kann und muss, damit sich dieser zu beiden Geschlechtern hinwendet und ihren spezifischen Interessen und Lernvoraussetzungen gerecht wird. Daher geht es im zweiten Teil der Projektarbeit um Methoden und Themenbereiche, welche das Interesse der SchülerInnen wecken soll und somit auch die Chance einer reellen Umsetzung des gendergerechten Politikunterrichts aufzeigt.
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Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Forschungsstand der gendergerechten Schulforschung (Gemeinschaftskunde)
3 Die Genderproblematik im Gemeinschaftskundeunterricht
3.1 Gendergerechter Gemeinschaftskundeunterricht – Der Versuch einer Definition
3.2 Politisch desinteressierte Mädchen?! - Die Suche nach den Ursachen
4 Aufgabenbereich des Gemeinschaftskundeunterrichts
4.1 Voraussetzungen und Methoden für einen gleichberechtigten Sozialkundeunterricht
4.2 Rolf Schmiederer und die Idee des subjektorientierten Lernens
5 Gendersensibler Gemeinschaftskundeunterricht – ein Versuch in der Praxisbezug
5.1 Das Grundgesetz – der Gleichheitsgrundsatz Artikel 3
5.2 Berufsorientierung
5.3 Wahlrecht – Frauenwahlrecht
5.4 Familienpolitik
5.5 Vereine und Organisationen – Interessensbereiche der Menschen
6 Zusammenfassung und Ausblick
7 Literaturverzeichnis
Anhang:
„Das Geschlechterthema ist kein Thema wie jedes andere, enger als andere Bereiche sozialer Ungleichheit ist es mit der sozialen und persönlichen Identität der Lernenden wie auch der Lehrenden in der politischen Bildung verbunden und tangiert diese“. (Oechsle/Wetterau 2000:13)
Der Politikunterricht, auch Gemeinschaftskundeunterricht oder Sozialkunde genannt, zählt in der Schule, neben den Gremien wie Klassen- und SchülerInnenvertretung, zu den Orten des politischen Lernens. Dabei wird politische Bildung als das Lernen für Demokratie, Partizipation und Allgemeinbildung verstanden. Die Trennung oder ein Kampf der Geschlechter sollte an so einem Lernort fehl am Platz sein, jedoch zeichnet sich ein anderes Bild in den Klassenräumen der Bundesrepublik Deutschland ab: Jungen wird ein allgemeines politisches Interesse und eine gewisse Dominanz zugeschrieben, wohin gegen Mädchen als politisch desinteressiert und friedliebend gelten (Hoppe 1999: 89). Durch diese Zuschreibung von Eigenschaften gelten die Geschlechter folglich als „ungleich“.
Um die unterschiedlichen politischen Ambitionen von Jungen und Mädchen verstehen zu können, müssen auf die historisch-gesellschaftlich bedingt Geschlechterdifferenzen Bezug genommen werden. Denn die „ungleiche Partizipationschancen der Geschlechter haben sich im Zuge der jahrhundertelang praktizierten Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau herauskristallisiert“ (Hoppe 1999: 89). Der Mann verdiente den Lebensunterhalt, und Männer leiteten das politische System. Die Frauen dagegen blieben zu Hause und waren für die Familie verantwortlich. Diese Konstrukte sind teilweise nach wie vor in der Gesellschaft wirksam. Vor allem in beruflicher und politischer Hinsicht scheint kaum eine Entwicklung stattgefunden zu haben: Frauen steigen vergleichsweise selten in politische Positionen auf und auch die Chefetage bleibt vielen Frauen verwehrt. Aktuelle Befragungen der geschlechtsreflextierten Schulforschung zeigen, dass sich aufgrund von verbesserten Bildungschancen und Frauenpolitik das politische Interesse und Selbstverständnis der Geschlechter annähert (Vgl. Hoppe 1996). Dennoch bleibt die Frage, wie Mädchen durch veränderte Lerninhalte und-formen, etwa durch subjektorientierte Bildungsprozesse, stärker für politische Mitwirkung motiviert werden können. Genau dies stellt den Schwerpunkt der vorliegenden Projektarbeit dar. Es soll zunächst aufgezeigt werden, welche Problematik im Bereich der gendersensiblen Didaktik vorliegt und welche Entwicklung der Forschungsstand aufweist.