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Diplomarbeit aus dem Jahr 1994 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 2.0, Evangelische Hochschule Berlin, Veranstaltung: Projektseminar: Lebensbedingungen von Minoritäten in Deutschland im Vergleich zu anderen ausgewählten europäischen Staaten, Sprache: Deutsch, Abstract: "Warum wählen deutsche Frauen einen Partner aus einem arabischen Land?" Das Buch versucht eine Antwort auf diese Frage zu geben. Meine eigene multikulturelle Beziehung war die Motivation, um mich mit diesem Thema zu beschäftigen. Der erste Teil gibt einen allgemeinen Überblick über die Sozialisations- und Kulturfaktoren der Gesellschaften, in denen die Männer und Frauen aufgewachsen sind. Der zweite Teil besteht aus 12 Interviews über Erziehung, Kindheit, Schulzeit, Partnerschaft und Sexualität, die ich 1994 mit deutsch/arabischen Paaren in Berlin geführt habe.
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Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Einflüsse von Kultur und Sozialisation in der arabischen Gesellschaft
2.1 Der Islam
2.1.1 Allgemeines
2.1.2 Rechtsschulen im Islam
2.1.3 Frau und Familie im Islam
2.2 Erziehung in arabischen Familien
2.2.1 Exkurs: die Schule in arabischen Ländern
2.2.2 Frauenbilder der arabischen Männer
3. Einflüsse von Kultur und Sozialisation in der BRD
3.1 Überblick über Familie und Erziehung in den 50er Jahren
3.2 Jugend und Erziehung in den 70er Jahren
3.3 Mutter-Tochter-Beziehung
4. Lebenssituation der Araber in Berlin
4. 1 Rechtliche Situation der Ausländer – Auswirkungen auf die Beziehung
4.1.1 Aufenthaltserlaubnis
4.1.2 Arbeitserlaubnis
4.1.3 Internationales Privatrecht
5. Fremde in beiden Gesellschaften
5.1 Was ist Fremdheit in Beziehungen ?
5.2 Das Fremde im Eigenen
6. Interviews
6.1 Durchführung und Gesprächsituation
6.2 Interviewfragen (Zusammenfassung)
7. Auswertung der Interviews
7.1 Statistik
7.2 Interpretation der Statistik
7.2.1 Allgemeines:
7.2.2 Sozialisationsfaktoren
7.2.3 Gefühle und Gedanken
7.2.4 Kulturelle Faktoren
7.2.5 Partnerschaft
7.3 Gemeinsamkeiten in der Sozialisation der Frauen
7.4 Gemeinsamkeiten der Männer in der Sozialisation
7.5 Auswirkungen auf die Beziehungsdynamik
8. Literaturverzeichnis
9. Anhang
Auf Grund einer Untersuchung des Statistischen Landesamtes Berlin
heirateten 1991 ca. 200 Frauen einen Partner aus einem arabischen Land
diese Zahl hat sich seit 1985 verdreifacht. Aus welchen Gründen wählten
diese Frauen einen Ehepartner aus einem fremden Kulturkreis, der ganz
andere Werte und Normen besitzt als der, in dem sie auf sie aufgewachsen sind?
Diese Frage gab den Anstoß über Motivationen von Frauen, die mit einem
arabischen Partner verheiratet sind, diese Diplomarbeit zu schreiben. Ich
lebe selber in einer multikulturellen Beziehung und hatte darüber hinaus ein
eigenes Interesse, Frauen zu befragen, die in einer ähnlichen Situation sind.
Um das Thema möglichst umfassend zu bearbeiten, konzentrierte ich mich
im ersten Abschnitt auf den geschichtlichen Teil, der einen Überblick
enthält über die Sozialisationsfaktoren und kulturellen Faktoren in den
Gesellschaften, in denen beide Partner aufgewachsen sind.
Den empirischen Teil bilden die Aussagen der InterviewpartnerInnen und deren
Auswertung. Im Rahmen der Auswertung orientierte ich mich an den folgenden
Fragen und Thesen:
Der Sozialisationsprozess sowie der Kulturkreis
beeinflusst die Wahl des Partners aus einer
fremden Gesellschaft
Die Sozialisationsfaktoren und kulturellen
Faktoren begünstigen eine Ehe
Wie wird diese Ehekonstellation positiv
Der Islam ist neben dem Christentum und Judentum die größte
seminitischen Glaubensrichtung, die sich auf Abraham als Stammvater
zurückführen lässt. Der Monotheismus, d.h. der Glaube an Gott steht,
im Christentum und Judentum, im Mittelpunkt des Islams. Diese beiden
Glaubensrichtungen (Christentum und Judentum) waren in der arabischen
Welt schon vor dem Islam bekannt, dieser versteht sich als Fortsetzung
dieser beiden Richtungen
Der Koran ist die Heilige Schrift der Muslime. Für die Muslime hat der Koran
die gleiche Bedeutung wie für die Christen das Evangelium.
„Der Koran wurde von Mohammed in arabischer Sprache reiner Mekkaner Prägung in den Jahren von 610 bis 632 n. Chr. G. – Todesjahr des Propheten Mohammed – verfasst und verkündet: nicht als sein Wort, sondern als die Ihm von Fall zu Fall zuteil gewordenen Offenbarungen Allahs, des „alleinigen einzigen Gottes seit Ewigkeit, Welterschaffers und Herrn aller Weltenbewohner, der keinen Sohn und Helfer besitzt und benötigt“. (Der Koran 1959)
Mohammed versteht sich als der Fortsetzer und Vollender einer langen
Reihe von Propheten, unter ihnen auch Jesus, der im Islam als Prophet
angesehen wird.
„Der Koran unterscheidet zwischen Propheten, die ein Gesetz bringen (zum Beispiel Moses) und Propheten, die in der Erneuerung eines Gesetzes ihre Aufgabe finden (zum Beispiel Jesus).“ (H. Hübsch 1989, S. 64)
Der Islam hat das Judentum und Christentum immer als verwandte Religionen betrachtet, da sie auch Schriftbesitzer sind und ihre Offenbarungen von Gott erhielten. Mohammed selbst verbürgt sich für die Juden und Christen in der Hadith (die Sammlung seiner Mitteilungen).
„Wer einem Juden oder Christen Unrecht tut, gegen den trete ich selbst als Ankläger aus am Tage des Gerichts.“ (S. Huhnke 1990, S.39)
Heute gibt es ca. 800 Mio. Muslime auf der Welt, von denen 10 bis 15%
Schiiten sind und der Rest sich zur sunnitischen Konfessionsgemeinschaft
des Islams zählt. Die Spaltung des Islam geht auf die Zeit Mohammeds zurück.
Nach dem Tod von Mohammed musste ein Nachfolger gewählt werden, denn im Koran heißt es.
„Allah verspricht denen unter euch, welcher glauben und gute Werke verrichten, dass er sie zu Nachfolgern der Ungläubigen im Land einsetzen will, so wie er die vor ihnen den Ungläubigen ihrer Zeit hat nachfolgen lassen, und dass er ihnen ihre Religion befestigen will, an welcher sie Wohlgefallen gefunden haben (die Allah für sie bestimmte), und dass er ihre Furcht in Sicherheit verwandeln werde. „Sie sollen aber auch nur mir allein dienen und mir kein anderes Wesen zugesellen. Wer aber darauf ungläubig wird, der ist ein Übeltäter.“ (Der Koran 1959, Sure 24:56)
Einige Muslime waren mit der Wahl des Nachfolgers (Kalif) nicht einverstanden, sondern sie traten dafür ein, dass nur ein Mann aus dem Hause des Propheten für die Nachfolge in Frage käme.