Die amerikanischen Präsidenten - Barbara Friehs - E-Book

Die amerikanischen Präsidenten E-Book

Barbara Friehs

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Beschreibung

Der jeweilige Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika gilt in der heutigen Zeit als einer der bekanntesten, aber auch mächtigsten Menschen der Welt. Er hat dabei sowohl die Funktion des Staatsoberhauptes als auch des Regierungschefs des Landes inne und ist Oberbefehlshaber der amerikanischen Streitkräfte. Zwar übten nicht alle Präsidenten ihre Funktion mit gleichem Erfolg aus, doch sie alle prägten die Geschicke der eigenen Nation und spätestens ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts auch jene der ganzen Welt maßgeblich mit. Bis heute wurden die USA von 43 Präsidenten regiert. Doch wer saß schon alles im Weißen Haus? In diesem Buch werden alle Präsidenten der Vereinigten Staaten von George Washington bis Barack Obama in kurzen Porträts vorgestellt, ihre Amtszeiten und ihre Person beleuchtet.

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Univ.-Doz. DDr. Barbara Friehs ist habilitierte Pädagogin und arbeitet an der Universität Graz. Ihr Forschungsinteresse gilt hauptsächlich gesellschafts- und bildungspolitischen Themenbereichen in den Vereinigten Staaten von Amerika und dem EU-Raum.

Zum buch

»Als ich im Weißen Haus mit der Arbeit begann, überraschte mich am allermeisten, dass die Dinge tatsächlich so im argen lagen, wie ich immer behauptet hatte.«JOHN F. KENNEDY

Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika regiert nicht nur ein Land des amerikanischen Kontinents, sondern beeinflusst die Taktung der gesamten Welt zu seiner jeweiligen Regierungszeit nachhaltig. Als repräsentatives Staatsoberhaupt, gleichzeitiger Regierungschef und Oberbefehlshaber der US-amerikanischen Streitkräfte sind einige der bisher 43 US-Präsidenten immer wieder in medial teils ausgeklügelt inszenierte innenpolitische Konflikte geraten sowie zum Mittelpunkt außerpolitischer Auseinandersetzungen und Debatten geworden. Die unterschiedlichen Erfolge und Charaktere der verschiedenen US-Präsidenten werden in diesem Band in kurzen Portraits vorgestellt, sodass sich dem Leser ein umfassendes Bild von den mächtigsten Männern der Welt bietet.

Barbara Friehs

Die amerikanischen Präsidenten

Barbara Friehs

Die amerikanischenPräsidenten

Von George Washingtonbis Barack Obama

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet überhttps://dnb.d-nb.de abrufbar.

Es ist nicht gestattet, Abbildungen und Texte dieses Buches zu scannen, in PCs oder auf CDs zu speichern oder mit Computern zu verändern oder einzeln oder zusammen mit anderen Bildvorlagen zu manipulieren, es sei denn mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

Alle Rechte vorbehalten

Copyright © by marixverlag GmbH, Wiesbaden 2014

Der Text basiert auf der Ausgabe marixverlag, Wiesbaden 2014

Lektorat: Hans Joachim Kuhn

Covergestaltung: Nicole Ehlers, marixverlag GmbH

Bildnachweis: Mount Rushmore (USA);

Foto: Günther Lachmuth, 1996 / akg images GmbH, Berlin

eBook-Bearbeitung: Bookwire GmbH, Frankfurt am Main

ISBN: 978-3-8438-0449-3

www.marixverlag.de

INHALT

EINLEITUNG

GEORGE WASHINGTON

JOHN ADAMS

THOMAS JEFFERSON

JAMES MADISON

JAMES MONROE

JOHN QUINCY ADAMS

ANDREW JACKSON

MARTIN VAN BUREN

WILLIAM HENRY HARRISON

JOHN TYLER

JAMES K. POLK

ZACHARY TAYLOR

MILLARD FILLMORE

FRANKLIN PIERCE

JAMES BUCHANAN

ABRAHAM LINCOLN

ANDREW JOHNSON

ULYSSES SIMPSON GRANT

RUTHERFORD B. HAYES

JAMES ABRAHAM GARFIELD

CHESTER ALAN ARTHUR

GROVER CLEVELAND

BENJAMIN HARRISON

WILLIAM MCKINLEY

THEODORE ROOSEVELT

WILLIAM HOWARD TAFT

THOMAS WOODROW WILSON

WARREN GAMALIEL HARDING

JOHN CALVIN COOLIDGE

Herbert Hoover

FRANKLIN DELANO ROOSEVELT

HARRY S. TRUMAN

DWIGHT »IKE« DAVID EISENHOWER

JOHN F. KENNEDY

LYNDON BAINES JOHNSON

RICHARD MILHOUS NIXON

GERALD RUDOLPH FORD

JAMES EARL CARTER, JR.

RONALD WILSON REAGAN

GEORGE HERBERT WALKER BUSH

WILLIAM JEFFERSON CLINTON

GEORGE WALKER BUSH

BARACK HUSSEIN OBAMA

LITERATURVERZEICHNIS

EINLEITUNG

Der jeweilige Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika gilt in der heutigen Zeit als einer der bekanntesten, aber auch mächtigsten Menschen der Welt. Bislang wurden die USA von 43 Präsidenten regiert, wobei Grover Cleveland Ende des 19. Jahrhunderts das Amt mit einer Unterbrechung zweimal innehatte. Nicht alle Präsidenten übten ihre Funktion mit gleichem Erfolg aus, alle prägten allerdings die Geschicke des eigenen Landes, und spätestens ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts auch jene der ganzen Welt maßgeblich mit.

Der amtierende amerikanische Präsident hat sowohl die Funktion des Staatsoberhauptes als auch des Regierungschefs des Landes inne und ist Oberbefehlshaber der amerikanischen Streitkräfte. Als Regierungschef leitet er das von ihm ernannte Kabinett, dessen Mitglieder (»Secretaries«) er jederzeit entlassen kann. Gegenüber dem Kongress, welcher das Parlament darstellt, hat er regelmäßig Berichte zur Lage der Nation zu erstatten, was meist jährlich in der »State of the Union Address« erfolgt.

Der amerikanische Präsident wird für jeweils vier Jahre gewählt, wobei seit 1951 nur eine Wiederwahl zulässig ist. Somit verkörpert er die Exekutivgewalt, der Kongress ist für die Gesetzgebung zuständig und den Bundesgerichten kommt die Verantwortung für die Judikative zu. Der Grundsatz der Gewaltenteilung untersagt dem Präsidenten die Mitgliedschaft im Kongress und die Übernahme von Funktionen in Bundesgerichten. Die Trennung der Staatsgewalten und die damit verbundene wechselseitig Kontrolle wird in den USA als »checks and balances« bezeichnet.

Da der Präsident häufig einer anderen Partei als die Mehrheit der Abgeordneten angehört, muss er sich stets intensiv um die Unterstützung des Kongresses, welcher die oberste Gesetzgebungsinstanz darstellt, bemühen. Falls der Präsident gegen bestimmte Gesetze Vorbehalte hat, kann er ein Veto einlegen, welches allerdings vom Kongress mit Zweitdrittelmehrheit in beiden Kammern, also dem Senat und dem Repräsentantenhaus, zurückgewiesen werden kann.

Der amerikanische Präsident schließt im Namen der USA Verträge mit anderen Staaten ab, die vom Senat mit Zweidrittelmehrheit ratifiziert werden müssen. Er ist zuständig für die Entsendung von Diplomaten und den Empfang von Gesandten aus anderen Ländern, wofür er ebenfalls die Zustimmung des Senats benötigt. Diese ist auch für die Ernennung von Richtern an Bundesgerichten erforderlich, wobei jene von Richtern des Obersten Gerichtshofes auf Lebenszeit erfolgt.

Der Präsident kann den Kongress nicht auflösen, aber auch nicht von diesem entlassen werden. Eine Amtsenthebung ist nur durch das »Impeachment« möglich, welches ein strafrechtliches Verfahren ist, das zum Einsatz kommt, wenn dem Präsidenten Verstöße gegen Gesetze vorgeworfen werden. Das Repräsentantenhaus fasst mit einfacher Mehrheit einen Beschluss zur Einleitung eines solchen Amtsenthebungsverfahrens, über das dann der Senat in Form eines Urteils entscheidet. Zur Enthebung des Amtes ist eine Zweidrittelmehrheit erforderlich.

Die Wahl des Präsidenten folgt einem komplizierten Verfahrensablauf. Am Beginn stehen Vorwahlen, in deren Rahmen die Präsidentschaftskandidaten einer Partei nominiert werden. Daraufhin erfolgt die Wahl eines dieser Kandidaten durch das Volk und anschließend durch die Wahlmänner, deren Stimmenmehrheit letztendlich über den Sieg entscheidet. Aufgrund dieses Systems ist es möglich, dass ein Kandidat Präsident wird, obwohl sein Gegenspieler vom Volk mehr Stimmen erhalten hat: Um als Präsident gewählt werden zu können, muss man von Geburt an die amerikanische Staatsbürgerschaft besitzen, darf nicht vorbestraft oder entmündigt sein, muss mindestens 35 Jahre alt sein und seinen Wohnsitz über längere Zeit in den Vereinigten Staaten gehabt haben. Der Amtssitz des amerikanischen Präsidenten befindet sich im Weißen Haus in der Hauptstadt Washington, D. C.

Das vorliegende Buch versucht nun, die Biographien der amerikanischen Präsidenten – bislang hat noch nie eine Frau dieses Amt bekleidet – nachzuzeichnen, ihren Werdegang zu beleuchten und deren Tätigkeit im höchsten Amt des Staates zu dokumentieren. Das private Leben der Präsidenten wird ebenso thematisiert, wie ihre Ausbildung, die politische Laufbahn und die Zeit nach ihrem Ausscheiden aus dem Amt.

GEORGE WASHINGTON

* 22. Februar 1732 in Wakefield, Virginia

† 14. Dezember 1799 in Mount Vernon, Virginia

1. Präsident der USA (1789–1797) – Föderalist

»Seine Integrität war die reinste, seine Rechtsauffassung die unbedingteste, die ich je erlebt habe. Keine Motive des Interesses oder der Blutsverwandtschaft, von Freundschaft oder Hass waren fähig, seine Entscheidung zu beeinflussen. Er war in der Tat, in jeder Hinsicht der Worte, ein weiser, ein guter und großer Mann«

(THOMAS JEFFERSON IN EINER WÜRDIGUNGSREDEÜBER GEORGE WASHINGTON).

George Washington, ein stattlicher General, war der militärische Oberbefehlshaber im Unabhängigkeitskrieg der USA und der erste Präsident der Vereinigten Staaten. Geboren wurde er am 22. Februar 1732 in Virginia, als Nachfahre englischer Auswanderer. Der Vater war ein erfolgreicher Plantagenbesitzer und verstarb, als der junge George elf Jahre alt war. Seine Vormundschaft übernahm daraufhin sein älterer Halbbruder Lawrence. George Washington erhielt eine einfache Schulbildung und arbeitete ab dem siebzehnten Lebensjahr als Landvermesser. Nach dem Tod seines Halbbruders erbte er 1752 den familiären Landbesitz Mount Vernon, den er im Laufe seines Lebens noch beträchtlich vergrößern sollte.

Im Alter von zwanzig Jahren wurde er, ebenso wie sein inzwischen verstorbener Bruder, Major der Miliz von Virginia. In dieser Funktion übernahm er Ausbildungsaufgaben und befasste sich intensiv mit militärischer Kriegsführung. George Washington nahm selbst auf Seiten Großbritanniens am »French and Indian War« (1754–1763) teil und errang viel Ruhm als Kriegsheld. Im Rahmen dieser kriegerischen Auseinandersetzungen der beiden Kolonialmächte Frankreich und Großbritannien wurde, jeweils von indianischen Verbündeten unterstützt, um die Vorherrschaft in Amerika gekämpft.

1759 heiratete George Washington Martha D. Custis, die Witwe eines wohlhabenden Plantagenbesitzers. Sie brachte zwei Kinder mit in die Ehe, die George Washington, der selbst keine Kinder hatte, adoptierte. Die Familie lebte von den Einkünften der Plantagen, die hauptsächlich von schwarzen Sklaven bewirtschaftet wurden. 1758 wurde George Washington in das Kolonialparlament von Virginia gewählt. Er entwickelte sich immer stärker zu einem Führer der Opposition gegen die britische Kolonialpolitik und nahm als Delegierter Virginias 1774 am ersten Kontinentalkongress teil. Ein Jahr später wurde er am zweiten Kontinentalkongress, welcher sich mehr und mehr zum revolutionären Machtorgan der aufständischen Kolonien entwickelte, wegen seiner militärischen Erfahrungen zum General der Kontinentalarmee ernannt. George Washington galt als gemäßigt, für radikale Revolutionäre hatte er wenig Verständnis. Er setzte sich jedoch ganz für die amerikanische Unabhängigkeit ein und verstand sich als überzeugter Republikaner.

George Washington führte seine Armee im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg zum Erfolg und kehrte im Dezember 1783 auf sein Landgut zurück. Die ersten Jahre in der Unabhängigkeit machten deutlich, dass die dreizehn Staaten eine starke Zentralregierung benötigten, um Fragen rund um Steuern, Währung, Wirtschaft, Verteidigung, Transport, Außenpolitik und vieles mehr zu koordinieren. Die lose Konföderation von Staaten war nicht nur bedroht von äußeren Feinden, da weder eine funktionstüchtige Armee, noch eine Flotte existierten, sondern auch von inneren anarchistischen Strömungen, die sich etwa im Westen von Massachusetts entwickelten, jedoch letztlich von privaten paramilitärischen Gruppen niedergeschlagen werden konnten.

George Washington machte sich auch daran, die erste Verfassung der USA aus dem Jahre 1777 zu überarbeiten. Auf einem Verfassungskonvent in Philadelphia wurde er einstimmig zum Präsidenten gewählt, woraufhin im September 1787 die neue, bis heute gültige Verfassung der USA verabschiedet werden konnte. Die wichtigsten Punkte waren das Prinzip der Gewaltentrennung, eine föderative Staatsordnung, eine starke Bundesregierung mit einem mächtigen Präsidenten an der Spitze und die Akzeptanz der Sklaverei. Im Zuge der Entstehung der neuen Verfassung begann sich bereits das künftige Zweiparteiensystem in den USA abzuzeichnen. Die Föderalisten, die von Alexander Hamilton angeführt wurden, sprachen sich für eine starke Bundesregierung und eine Finanz- und Wirtschaftspolitik aus, die vor allen Dingen die Interessen von Industrie, Handel und Schifffahrt vertrat. Die Anhänger der Demokratisch-Republikanischen Partei, welche von Thomas Jefferson angeführt wurden, vertraten primär die Interessen einer agrarisch ausgerichteten Demokratie. Sie favorisierten eine Erweiterung der demokratischen Rechte, lehnten eine zu starke Bundesregierung ab und setzten sich verstärkt für die Rechte der Einzelstaaten ein. George Washington selbst stand in seiner politischen Haltung den Föderalisten nahe.

Die Verfassung wurde von neun der dreizehn Einzelstaaten ratifiziert, und George Washington am 4. Februar 1789 vom Wahlmännerkollegium einstimmig zum Präsidenten gewählt. Am 30. April 1789 fand in New York die Vereidigung des ersten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika statt. John Adams, ein Föderalist aus Massachusetts, wurde sein Vizepräsident.

George Washington präsentierte sich als republikanischer, humanistischer und aufgeklärter Staatsmann. Ihm kam die Aufgabe zu, die Stabilisierung und Erweiterung der neuen republikanischen Institutionen des Landes voranzutreiben. Er prägte die politische Tradition der Vereinigten Staaten maßgeblich mit, da er die Unauflösbarkeit der Union, staatliche Gerechtigkeit und die Aufrechterhaltung von Frieden ins Zentrum seiner Politik stellte. Die Wirtschaftspolitik ließ erste kapitalistische Züge erkennen und war geprägt von den Auswirkungen der industriellen Revolution. Ab 1789 wurden Regierungsbehörden errichtet und Minister bestellt. Alexander Hamilton, der Wortführer der Föderalisten, wurde Finanzminister, Thomas Jefferson, der Verfasser der Unabhängigkeitserklärung und überzeugter Demokrat, übernahm den Posten des Außenministers und Henry Knox, ein Freund George Washingtons aus der Zeit des Unabhängigkeitskrieges, wurde zum Kriegsminister ernannt. Die meisten der Kabinettsmitglieder waren Föderalisten und hatten selbst am Unabhängigkeitskrieg teilgenommen. John Adams und Thomas Jefferson waren außerdem Mitunterzeichner der Unabhängigkeitserklärung.

Das Rechtswesen wurde mit der Etablierung eines Obersten Gerichtes, sowie Distrikts- und Bezirksgerichten weiter ausgebaut. Die gesetzliche Grundlage dafür war der »Federal Judiciary Act« von 1789. George Washington erhielt als Präsident die Befugnis, alle Richter zu berufen. Zudem wurde unter George Washingtons Präsidentschaft ein Postsystem installiert, die Flotte und die Armee der Vereinigten Staaten reorganisiert und 1791 mit der »Bill of Rights« der erste Zusatzartikel zur Verfassung ratifiziert. Damit wurden Religions-, Rede- und Pressefreiheit, das Recht des Volkes Waffen zu besitzen und zu führen, das Recht auf Eigentum und eine Reihe weiterer demokratischer Rechte zu einem fixen Bestandteil der Verfassung. Mit Washington im District of Columbia wurde auch die neue Hauptstadt der Vereinigten Staaten bestimmt.

Die finanz- und wirtschaftspolitische Ausrichtung unter George Washingtons Präsidentschaft wurde primär von Finanzminister Alexander Hamilton festgelegt. Er setzte sich für die Schaffung einer Nationalbank der Vereinigten Staaten ein, führte eine Verbrauchersteuer auf alkoholische Getränke ein und befürwortete staatliche Förderungen für die Landwirtschaft. Außerdem sprach er sich für den Ausbau von Verkehrsverbindungen und den Schutz der heimischen Industrie durch Zölle aus. All diese Bestimmungen wirkten sich positiv auf den Produktionssektor aus, begünstigten Handel, Industrie und Finanz und unterstützten die Entwicklung einer bürgerlichen Gesellschaftsordnung. Viele Farmer protestierten gegen die zusätzlichen Belastungen durch die Einführung von Verbrauchersteuern auf Alkohol und erhoben sich im Westen Pennsylvanias 1794 schließlich zu einer Rebellion. Diese wurde durch einen Militäreinsatz der Bundesregierung niedergeschlagen, womit George Washington Stärke bewies und dazu beitrug, dass sich die Lage schnell beruhigte.

Unter seiner Präsidentschaft fanden auch immer wieder Kämpfe mit Indianerstämmen statt. Zwar sprach er sich wiederholt für eine gerechte und humane Politik gegenüber den Indianern aus, in der Realität wurden diese aber Zug um Zug ihres Territoriums beraubt. So verloren sie etwa 1795 durch den »Vertrag von Greenville« große Teile ihres Gebietes, das rasch von weißen Siedlern übernommen wurde.

George Washington wurde am 5. Dezember 1792 zum zweiten Mal zum Präsidenten der USA gewählt. Auch John Adams behielt sein Amt als Vizepräsident. Während Washingtons zweiter Amtszeit wurden außenpolitische Themen gewichtiger, wobei die demokratische Opposition ihren Einfluss deutlich verstärken konnte. Die Revolution in Frankreich blieb auch in den Vereinigten Staaten nicht ohne Resonanz und fand in großen Teilen der Öffentlichkeit Unterstützung. Die Föderalisten fühlten sich durch die als radikal wahrgenommenen Ziele der demokratischen Republik Frankreichs in ihrer gemäßigten, republikanischen Haltung bedroht, während die Demokraten-Republikaner offen mit dem revolutionären Frankreich sympathisierten. George Washington befürchtete, dass die USA in den europäischen Konflikt mit hineingezogen werden könnten, weshalb er sich für außenpolitische Zurückhaltung entschied. In diesem Sinne erklärte er am 20. April 1793 auch ganz offiziell die Neutralität der Vereinigten Staaten im ersten europäischen Koalitionskrieg, in dem sich auf der einen Seite Österreich und Preußen und auf der anderen Seite Frankreich gegenüberstanden. 1794 wurde dieser Kurs vom Kongress mit dem Neutralitätsgesetz unterstützt. Bis zum Ersten Weltkrieg verfolgten die USA erfolgreich den Grundsatz, sich nicht in europäische Kriege und Konflikte involvieren zu lassen. 1794 wurde zudem der »Jay’s Treaty« mit Großbritannien unterzeichnet, in dem festgehalten wurde, dass die britischen militärischen Vorposten und Garnisonen in den USA aufzulösen seien, ein Handelsvertrag bereits abgeschlossen und Grenz- und Schuldenregelungen umgesetzt wurden. In vielen Kreisen der amerikanischen Bevölkerung wurde dieser Vertrag als zu englandfreundlich abgelehnt. Dennoch gelang es George Washington, diesen auch gegen den anfänglichen Widerstand im Kongress 1796 in Kraft zu setzen.

George Washington lehnte es ab, sich ein drittes Mal für das Präsidentenamt zu bewerben. Diese Entscheidung Washingtons hatte für alle seine Nachfolger die Begrenzung der Amtszeit auf zwei Perioden zufolge und prägte somit von Anfang an die politische Kultur der USA mit. In seiner Abschiedsrede ermahnte er die Amerikaner nochmals, an der Einheit der Union festzuhalten, stets das Gesamtwohl des ganzen Landes im Auge zu haben, Machtmissbrauch durch die Regierung zu verhindern, die Trennung der Gewalten sicherzustellen und die Gesellschaft auf religiöse und moralische Werte aufzubauen. George Washington empfahl auch, in Frieden mit anderen Ländern zu leben und kriegerische Auseinandersetzungen zu vermeiden. Er sah die Interessen Europas in eine andere Richtung gehen als jene der USA und sprach sich demnach auch für eine stärkere außenpolitische Isolierung aus.

George Washington zog sich nach seiner zweiten Amtszeit zunächst ins Privatleben zurück, wurde aber 1798 von seinem Nachfolger im Präsidentenamt, John Adams, aufgrund der Krise mit Frankreich abermals zum Oberbefehlshaber der Armee der Vereinigten Staaten ernannt. Der Konflikt konnte schließlich friedlich beigelegt werden und George Washingtons Einsatz war nicht mehr erforderlich. Am 14. Dezember 1799 starb er auf seinem Landsitz in Mount Vernon, Virginia, im Alter von siebenundsechzig Jahren. Er hinterließ ein beträchtliches Vermögen und hatte in seinem Testament verfügt, dass nach seinem, bzw. dem Tod seiner Frau, alle ihre Sklaven freizulassen seien.

JOHN ADAMS

* 30. Oktober 1735 in Braintree, Massachusetts

† 4. Juli 1826 in Quincy, Massachusetts

2. Präsident der USA (1797–1801) – Föderalist

»Er meint es gut mit seinem Land, ist immer ein ehrlicher, oft ein weiser Mann, aber manchmal und in manchen Dingen absolut von Sinnen.«

(BENJAMIN FRANKLIN ÜBER JOHN ADAMS IN EINEM BRIEFAN ROBERT LIVINGSTON VOM 22. JULI 1783)

John Adams wurde am 30. Oktober 1735 in Braintree, Massachusetts geboren. Seine Familie war aus England emigriert und lebte von der Tätigkeit des Vaters als Farmer und Schuhmacher. John Adams wuchs in einfachen Verhältnissen auf und stellte sich seine Zukunft ebenfalls als Farmer vor, da er das Interesse an schulischer Bildung zeitweilig verlor. Von geringer Körpergröße, wenig umgänglich, launenhaft und an Depressionen leidend, suchte er lange kaum Kontakt zu seinen Mitmenschen.

Seine Eltern drängten ihn, das 1636 gegründete Harvard-College zu besuchen, wo er bis 1755 studierte. Er begann seine berufliche Karriere als Grundschullehrer in Worcester – eine Tätigkeit, an der er sehr schnell jegliches Interesse verlor. Gleichzeitig verwehrte er sich gegen den elterlichen Wunsch, den Priesterberuf zu ergreifen. Stattdessen begann er wenig später ein Studium der Rechtswissenschaften und erhielt 1758 seine Zulassung als Anwalt. Nebenbei betätigte er sich auch als Schriftsteller.

Einige Jahre später heiratete er Abigail Smith, die politisch interessierte Tochter eines Geistlichen, die sich sehr für die Rechte von Frauen einsetzte. Sie schenkte ihrem Mann sechs Kinder – der älteste Sohn, John Quincy Adams, sollte zum sechsten Präsidenten der USA werden – und übte von Anfang an starken Einfluss auf die politische Karriere ihres Mannes aus.

Anfangs machte sich John Adams einen Namen als Verfassungsrechtler und verfasste 1765 anonym vier Artikel in der »Boston Gazette«, in denen er sich mit dem Konflikt zwischen Individualismus und Herrschaft auseinandersetzte. 1765 hatte das britische Parlament das so genannte »Stempelsteuergesetz« verabschiedet. Dieses legte fest, dass ein kostenpflichtiger Stempel auf alle Druckstücke in den Kolonien anzubringen sei. Ziel war es, Geld einzunehmen, um die Kosten der Verteidigung der Kolonien abzudecken, was dort zu großen Proteststürmen führte. Im selben Jahr verfasste John Adams eine Rede für den Gouverneur und begründete die Rechtswidrigkeit der Stempelsteuer damit, dass das Gebiet von Massachusetts keine Vertretung im britischen Parlament hätte. Als 1770 britische Soldaten im Boston-Massaker das Feuer auf protestierende Menschen eröffneten und fünf Männer töteten, übernahm John Adams allerdings die Verteidigung der Soldaten. Dies brachte ihm große öffentliche Kritik ein, obwohl er die Meinung vertrat, dass jeder das Recht auf einen fairen Prozess hätte.

Seiner politischen Karriere schadete das nicht, und 1774 wurde John Adams, zunächst auf dem ersten und ein Jahr später auch auf dem zweiten Kontinentalkongress, Abgeordneter seiner Kolonie. Dort sprach er sich offen für die Unabhängigkeitserklärung Amerikas von Großbritannien aus. John Adams war auch Mitglied des Komitees, welches die Unabhängigkeitserklärung verfassen sollte, wobei Thomas Jefferson die Hauptverantwortung übertragen wurde. John Adams selbst forderte in seiner Streitschrift »Thoughts of Government«, die er 1776 verfasste, eine republikanische Regierung, häufige Wahlen, eine Legislative aus Ober- und Unterhaus, eine mit Vetorecht ausgestattete Exekutive und eine unabhängige Gerichtsbarkeit. Er sprach sich vehement gegen die Erblichkeit von Ämtern aus und unterstützte das Rotations-Prinzip bei der Besetzung von Machtpositionen. In einer Resolution vom 10. Mai 1776 rief er alle Kolonien dazu auf, souveräne, vom Mutterland unabhängige Organe einzusetzen. John Adams wurde vom zweiten Kontinentalkongress auch mit der Funktion eines »Kriegsministers« betraut, war Mitbegründer der amerikanischen Marine und unterstützte die Errichtung der Militärakademie von West Point, New York.

Die Spannungen mit England verschärften sich und der Wunsch nach einer Trennung vom europäischen Mutterland nahm angesichts der Gefechte bei Lexington, Concord und Bunker Hill immer weiter zu. 1777 brach John Adams in diplomatischer Mission nach Frankreich auf und war auch als Unterhändler in Holland tätig. 1780, zu einem Zeitpunkt, als der Abschluss eines Friedensvertrages mit England noch in weiter Ferne lag, setzte sich John Adams bereits für gute Beziehungen mit diesem Land ein. Am 30. November 1782 gelang es ihm auch, Vorvereinbarungen für einen Friedens- und einen Handelspakt zwischen den USA und England zu treffen. Dies geschah in direkten Verhandlungen mit England und ohne, dass die französische Regierung darüber informiert worden wäre, da sie solche Beziehungen zwischen England und den USA abgelehnt hätte. Der eigentliche Friedensvertrag wurde dann 1783 unterzeichnet, womit der Unabhängigkeitskrieg beendet war.

John Adams gelang es auch, ein Freundschafts- und Handelsabkommen mit Preußen zu erzielen und holländische Anleihen auszuhandeln. In den Jahren 1785 bis 1788 war er als erster amerikanischer Gesandter in London tätig. Dort verfasste er eine weitere Schrift, die vor einseitiger Machtkonzentration warnte und eine ausgeglichene Gewaltenteilung von Legislative, Exekutive und Judikative propagierte, um der Gefahr von Tyrannei vorbeugen zu können. Der Französischen Revolution stand er, ganz anders als Thomas Jefferson oder James Madison, eher kritisch gegenüber, da er den unkontrollierten politischen Einfluss des Volkes als Gefahr ansah.

Als 1796 die Amtszeit von George Washington zu Ende ging und dieser auf eine neuerliche Kandidatur verzichtete, kam es zu einem intensiven Wahlkampf zwischen seinen beiden Vizepräsidenten John Adams, der seit 1789 dieses Amt bekleidete, und Thomas Jefferson. 1796 gewann John Adams die Präsidentschaftswahlen gegen Jefferson, der das Amt des Vizepräsidenten übernahm, und sah sich gleich zu Beginn seiner Amtszeit mit großen Problemen konfrontiert. Der Gegensatz zwischen den Föderalisten und den republikanischen Oppositionellen wurde immer größer. Zudem drohte die Gefahr eines Krieges mit Frankreich, da sich die Beziehungen weiter verschlechterten, obwohl John Adams mit allen Mitteln versuchte, einen militärischen Konflikt zu verhindern. 1796 brachte die französische Marine amerikanische Handelsschiffe auf und man weigerte sich, den neuen amerikanischen Gesandten in Frankreich zu empfangen. Dennoch gelang es John Adams auch gegen den Widerstand in den eigenen politischen Reihen, 1798 einen Friedensvertrag mit Frankreich zu unterzeichnen.

John Adams verfolgte einen autokratischen Führungsstil, der ihm nicht nur viel Kritik einbrachte, sondern auch ehemalige Freunde, wie beispielsweise Alexander Hamilton, zu erbitterten Gegnern werden ließ. Während etwa Thomas Jefferson in einem Volk gleichberechtigte Menschen sah, und jedem einzelnen das gleiche Recht in seinem Streben nach Glück zusprach, betrachtete John Adams das Volk als ungebildeten Pöbel, den man vor sich selbst schützen musste. Für ihn waren Menschen selbstsüchtig, habgierig und eitel, weshalb eine strenge Ordnungsmacht und Regierung erforderlich wären. Der Idee der natürlichen Gleichheit aller Menschen, die von den Aufklärern der französischen Revolution propagiert wurde, konnte John Adams nichts abgewinnen. Ihm schwebte eine »monarchische Republik« vor, die weniger privilegierte Mitglieder einer Gesellschaft nicht miteinschloss. Als John Adams 1800 abermals als Kandidat der Föderalisten für das Präsidentenamt kandidierte, war seine Popularität aufgrund dieser elitären Haltung auch in der eigenen Partei extrem gesunken. Seinem Gegner Thomas Jefferson wurde weitaus mehr Vertrauen entgegengebracht, was ihm schließlich auch das Präsidentenamt sicherte.

John Adams zog sich nach der Niederlage in seine Heimat Massachusetts ins Privatleben zurück. Er nahm dennoch weiter Anteil am öffentlichen Geschehen und widmete sich wiederum verstärkt seiner publizistischen Tätigkeit. 1825 konnte er noch miterleben, wie sein Sohn John Quincy die Präsidentschaftswahlen gewann. John Adams starb am 4. Juli 1826, und somit am fünfzigsten Jahrestag der Unterzeichnung der Unabhängigkeitserklärung, im hohen Alter von neunzig Jahren. Nur wenige Stunden zuvor war sein ehemaliger Mitstreiter und späterer Widersacher Thomas Jefferson gestorben.

THOMAS JEFFERSON

* 13. April 1743 in Shadwell, Virginia

† 4. Juli 1826 in Monticello, Virginia

3. Präsident der USA (1801–1809) – Republikaner (auch Demokraten-Republikaner)

»Hier ruht Thomas Jefferson, Autor der Unabhängigkeitserklärung, des Statuts von Virginia über religiöse Freiheit und der Vater der Universität von Virginia.«

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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