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Ein Arzt, der nicht so richtig Lust auf seinen Job hat, behandelt Patienten. Einer stirbt sogar. Da kommt ein Panzer vorgefahren, der einen übel zugerichteten Soldaten an Bord hat. Die Sprechstundenhilfe setzt ihn wieder zusammen, und der wird Super-Dieter.
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Seitenzahl: 187
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Jörg Röske
Die Apokalypse
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Inhaltsverzeichnis
Titel
1
2
3
4
5
6
7
Impressum
1
„Wie haben Sie denn?“
„Mir geht es nicht gut!“
„Okay, dann schreibe ich Ihnen eine Salbe auf!“
„Vielen Dank! Aber ich habe Magenschmerzen!“
„Wieso haben Sie das nicht gleich gesagt!“
„Weiß ich nicht!“
„Gut, dann kriegen Sie eine Spritze!“
Der Arzt gab dem Patienten ein Spritze. Im nächsten Moment starb der Mann.
„Das war mein Mann!“, beschwerte sich die Frau.
„Arztfehler! Wir schicken Beileidsschreiben an alle! Der nächste kann rein!“
Die Frau verließ den Behandlungsraum.
„Unverschämtheit!“, beschwerte sich die Frau bei der Arzthelferin.
„Was ist denn passiert?“
„Der Arzt hat meinen Mann umgebracht!“
„Seien Sie froh, dann braucht er nicht mehr gepflegt zu werden!“
„Aber er war noch in gutem Zustand!“
„Gehen Sie auf den Markt!“
„Was soll ich da?“
„Da gibt es neue Männer!“
„Auch junge und hübsche?“
„Ganz bestimmt! Macht 52, 40 Euro!“
„Wofür?“
„Für die Spritze!“
„Ich denke, das übernimmt die Kasse!“
„Das war eine nicht kassenärztliche Dienstleistung!“
„Das habe ich aber nicht vorher gewusst!“
„Aber ihr Mann ist doch tot!“
„Ja!“
„Also 52, 40 Euro!“
„Sie sind Halsabschneider!“
„Sagen Sie das nicht zu laut!“
„Und wenn ich es zu laut sagen würde?“
„Dann wissen Sie, was Ihnen blüht!“
„Unverschämtheit!“
„Schönen Tag noch!“
„Was für ein schöner Tag? Sie haben mir den Tag versaut!“
„Gehen Sie auf den Markt!“
„Wo ist der?“
„Überall!“
„Was haben Sie?“, fragte der Arzt den nächsten Patienten.
„Mir geht es nicht gut!“, sagte der nächste Patient.
„Irgendwie sagen das heute alle!“, sagte der Arzt zu sich.
„Vielleicht liegt das daran, weil die Leute zu Ihnen kommen!“
„Natürlich liegt das daran! Den Leuten geht es nicht gut, deswegen kommen sie zu mir!“
„Nein, ich meine das anders!“
„Wie denn?“
„Vielleicht machen Sie die Leute krank?“
„Das bezweifle ich! Ich denke, die Leute machen mich krank!“
„Und was haben Sie?“
„Nachts habe ich Schweißausbrüche und Schlafstörungen!“
„Sie sollten zum Psychiater gehen!“
„Ich sollte Ihnen lieber eine Salbe verschreiben!“
„Wenn Sie meinen!“
„Ja, meine ich! Ich bin der Arzt!“
Der Arzt schrieb den Namen der Salbe auf ein Rezept.
„Wie soll ich die nehmen?“
„Dreimal täglich!“
„Gut! Haben Sie auch was gegen meine Schwiegermutter?“
„Ich kenne Ihre Schwiegermutter nicht!“
„Aber ich!“
„Was brauchen Sie?“
„Etwas Nachhaltiges!“
„Gut, ich schreibe Ihnen was Nachhaltiges auf!“
Der Arzt schrieb was Nachhaltiges auf.
„Vielen Dank!“, sagte der Patient und ging.
„Endlich mal ein zufriedener Kunde!“, meinte der Arzt.
Der nächste Patient kam rein. Es war eine Frau.
„Was kann ich für Sie tun?“, fragte der Arzt.
„Mir geht es nicht gut!“, sagte die Frau.
„Nicht schon wieder!“
„Wasnicht schon wieder?“
„Immer kommen hier Leute rein, denen es nicht gut geht!“
„Und was machen Sie?“
„Ich behandele die Leute!“
„Mit Erfolg?“
„Einem habe ich eine Spritze gesetzt!“
„Und?“
„Der ist jetzt tot!“
„Das nennen Sie Erfolg?“
„Ich habe ihm sein Leiden genommen!“
„Stimmt auch wieder!“
„Brauchen Sie auch eine Spritze?“
„Ich benötige eher Gleitgel!“
„Das kriegen Sie in jedem gut sortierten Erotikshop!“
„Da war ich schon!“
„Und?“
„Die hatten mich an Sie verwiesen!“
„Warum?“
„Weil Sie so gut aussehend sind!“
„Verstehe! Ich setze Sie auf die Liste!“
„Wunderbar! Könnten Sie mir auch einen Termin geben?“
„Das macht die Sprechstundenhilfe!“
„Mit der habe ich aber nichts!“
„Sagen Sie einfach nurListe X!“
„Das klingt wie...!“
„Ich weiß, wie das klingt!“
„Dann gehe ich mal zur Sprechstundenhilfe! Auf Wiedersehen!“
„Das wird aber noch etwas dauern!“
„Wieso?“
„Liste X ist lang!“
„Wie lang?“
„Ungefähr fünf Monate!“
„Das ist ja wie bei den Psychotherapeuten!“
„Dann sollten Sie lieber zu einem Psychotherapeuten gehen!“
„Nein, lieber nicht! Die sind hässlich!“
„Ich kann Ihnen auch eine Spritze geben!“
„Ich gehe ja schon!“
Die Frau verließ den Behandlungsraum und ging zur Anmeldung.
„Was kann ich für Sie tun?“, fragte die Sprechstundenhilfe.
„Ich möchte auf die Liste X!“
„Sie Luder!“
„Was?“
„Sie sind bestimmt eine Nymphomanin!“
„Wie bitte?“
„Und möchten gerne auf dem Doktor herum reiten!“
„Wo?“
„In unserer Praxis in fünf Monaten! Hier ihr Termin!“, sagte die Sprechstundenhilfe und reichte den Zettel.
„Vielen Dank! Aber Sie sind wirklich unverschämt!“
„Wieso, besorgt Ihr Mann es Ihnen nicht mehr richtig!“
„Mein Mann ist tot!“
„Und dann kommen Sie ausgerechnet zu uns?“
„Ich wollte doch nur Gleitgel!“
„Das kriegen Sie in jedem gut sortierten Erotikshop!“
„Wurde mir schon gesagt!“
„Und wieso sind Sie dann nicht da hingegangen, Sie Schlampe!“
„Ich war da gewesen! Außerdem haben Sie einen ungehörigen Ton am Leib!“
„Vorsicht, ich bin hier die Diensthexe! Sehe ich nicht wunderschön aus?“
„Sie sehen aus wie ein Model, aber wenn Sie den Mund aufmachen, sieht man Ihre faulen Zähne!“
„Mögen Sie gerne den Pesthauch meines Mundgeruchs einatmen?“
„Im Moment lieber nicht!“
„Dann verzieh' dich, du Pißperle!“
„Wir könnten mal einen Kaffee zusammen trinken gehen!“
„Gute Idee! Wir wäre es mit morgen? Da habe ich frei!“
„Wunderbar! Wo?“
„Café Wunderlich! Um 11 Uhr?“
„Ich werde da sein!“
„Was kann ich für Sie tun?“, fragte der Arzt den nächsten Patienten.
„Ich habe gerade einen Schlaganfall!“
„Woran sehen Sie das?“
„Dass ich in der Lage bin, Ihr dummes Gelabere auszuhalten!“
„Moment mal, die Witze mache ich hier!“
„Oh Verzeihung, Halbgott in Weiß!“
„Das hört sich gut an! Mehr davon!“
„Mehr habe ich nicht!“
„Tatsächlich, Sie haben einen Schlaganfall! Sie bekommen eine Spritze!“
„Ich möchte lieber Tabletten!“
„Die weißen?“
„Ich hätte lieber gerne rote!“
„Das sind Pastillen! Tabletten habe ich nur noch in blau und orange!“
„Dann die orangen, bitte!“
„Die haben aber Nebenwirkungen!“
„Welche?“
„Man muss ziemlich oft auf 's Klo!“
„Ich habe zuhause ein Klo!“
„Na, wunderbar! Dann hier die orangen!“, sagte der Arzt und gab dem Patienten die Tabletten.
„Vielen Dank! Kann ich nächste Woche wieder kommen?“
„Nein, man besucht mich nur einmal!“
„Verstehe! Dann noch gute Nacht!“
„Wir haben aber erst Mittag!“
„Ich meinte das im übertragenen Sinne!“
„Verstehe ich nicht!“
„Kennen Sie Nietzsche?“
„Der mit dem Nihilismus?“
„Genau der! Ich bin die Reinkarnation von ihm!“
„Von Nietzsche?“
„Ja!“
„Oh! Ich denke, Sie sollten lieber zum Psychiater gehen!“
„Da war ich schon!“
„Und was hatte der Psychiater gesagt!“
„Es war eine Frau!“
„Nietzsche war eine Frau?“
„Nein, die Psychiaterin war eine Frau!“
„Psychiaterinnen sind immer Frauen!“
„Sie verwirren mich!“
„Das liegt an den Tabletten!“
„Ich habe noch keine genommen!“
„Haben Sie nicht noch einen Husten oder einen Schlaganfall, den ich kurieren könnte?“
„Da muss ich passen!“
„Haben Sie nicht noch was in der Stadt zu erledigen?“
„Ich wollte noch Käse kaufen!“
„Dann tun Sie das?“
„Wollen Sie mich loswerden?“
„Ersticken Sie an Ihrem Käse!“
„Das ist aber nicht nett!“
„Ich bin nicht nett, ich bin Arzt!“
„Sie sind böse!“
„Moment, ich muss eben meine Medizin nehmen!“, sagte der Arzt und holte eine Flasche Wodka hervor.
„Das ist aber Wodka!“, meinte der Patient.
„Ach, Sie können lesen?“
Dann nahm der Arzt einen kräftigen Schluck aus der Wodkaflasche, die war nun halb leer.
„Ja, jetzt geht es mir wieder besser!“, sagte der Arzt.
„Sie haben im Beisein eines Patienten Wodka getrunken!“
„Wollen Sie jetzt die Aufsichtsbehörde verständigen?“
„Sie haben den Wodka getrunken, als wäre er Wasser!“
„Ist das jetzt ein Problem?“
„Nein, aber kriege ich die andere Hälfte?“
„Sie haben schon die Tabletten!“
„Aber ich habe extremen Husten, da hilft nur Wodka!“
„Na, meinetwegen!“
Der Patient bekam die andere Hälfte des Wodkas, trank die Flasche leer und ging. Da kam die Sprechstundenhilfe herein.
„Herr Doktor?“
„Was gibt es?“
„Notfall! Herzinfarkt!“
„Wer? Sie?“
„Nein, jemand anderes!“
„Soll reinkommen!“
Der Herzinfarktpatient kam in den Behandlungsraum.
„Wie geht es Ihnen?“, fragte der Arzt.
„Nicht gut!“
„Warum nicht?“
„Weil ich Ihre glasigen Augen sehe!“
„Bedeutet das, dass Sie mir nicht vertrauen?“
„Doch, doch, ich vertraue Ihnen! Aber ehrlich gesagt, fällt es mir schwer!“
„Nur Mut, vertrauen Sie mir!“
„Operieren?“, fragte die Sprechstundenhilfe.
„Ja, operieren!“, sagte der Arzt.
„Sie wollen mich jetzt operieren?“
„Ja! Wenn ich besoffen bin, kann ich das am besten! Wo tut 's denn weh?“
„Am Herzen!“
„Wo ist Ihr Herz?“
„Immer an derselben Stelle!“
„Zeigen Sie sie mir!“
Der Patient machte sich frei und zeigte die Herzgegend. Der Arzt guckte.
„Sie haben keinen Herzinfarkt!“
„Wieso nicht?“
„Na ja, es sieht alles normal aus!“
„Es ist ja auch nur die Haut, die Sie sehen!“
„Da sind sogar Haare drauf!“
„Bei allem Respekt, Herr Doktor, das Herz befindet sich da drunter!“
„Dann muss ich schneiden!“
„Womit?“
„Mit einem Skalpell! Wissen Sie, Ärzte schneiden immer mit einem Skalpell!“
„Tut das weh?“
„Ja!“
„Ich möchte aber keine Schmerzen!“
„Wissen Sie, was das Leben bedeutet?“
„Schmerzen?“
„So ist es!“
„Ich hätte gerne ein Betäubungsmittel!“
„Betäubungsmittel?“
„Ja!“
„Sie wollen sich also jeglicher realen Schmerzerfahrung verweigern?“
„Eigentlich schon!“
„Sie sind eine Schissbüchse!“
„Diese Bezeichnung nehme ich gerne in Kauf!“
„Sie sind ein mutiger Mann!“
„Vielen Dank!“
„Ach, warten Sie! Eine Betäubung habe ich noch!“, sagte der Arzt und reichte dem Patienten eine Flasche Wodka.
„Das ist aber Wodka!“, sagte der Patient.
„Nehmen Sie! Mir hat es auch geholfen!“
„Die ganze Flasche?“
„Wenn es sein muss?“
„Überredet, es muss sein!“
Der Patient nahm die Flasche Wodka und trank sie aus. Der Arzt guckte.
„Warum gucken Sie so?“, fragte der Patient.
„Ich denke, Sie haben ein Alkoholproblem!“, meinte der Arzt.
„Nein, ich habe einen Herzinfarkt!“
„Der ist vorgetäuscht!“
„Meinetwegen, aber mit Wodka ist es erträglicher!“
„Wem sagen Sie das! Sie kommen in die Ausnüchterungszelle!“
„Klingt nach Einzelhaft!“
„Seien Sie froh, dass Sie nicht noch Ketten und Eisenkugeln an die Beine bekommen!“
„Klingt fürchterlich!“
„Wollen Sie Eisenkugeln und Ketten?“
„Und Dunkelhaft?“
„Sie sollten zum Psychiater!“
„Geht nicht!“
„Warum nicht?“
„Die nehmen keinen mehr auf!“
„Wieso bleibt immer alles an mir hängen?“, jammerte der Arzt.
„Weil alle Welt Sie empfiehlt!“
„Man kann mich nicht empfehlen, man kann mich nur fürchten!“
„Na gut, alle Welt fürchtet Sie!“
„So ist es besser, ich fühle mich direkt erleichtert!“
„Kann ich jetzt gehen?“
„Sie kommen in die Ausnüchterungszelle!“
„Wo ist die?“
„Hinten, neben der Toilette!“
„Ich werde sie finden!“
2
„Wie geht es Ihnen?“, fragte der Arzt den nächsten Patienten.
„Ich habe ein Reißen im Po!“
„Ich bin nicht so, Sie können ruhigHinternsagen!“
„Na gut, ich habe ein Reißen im Arsch!“
„So genau wollte ich es jetzt nun wirklich nicht wissen! Sie bekommen feuchtes Klopapier!“
„Auf Rezept?“
„Auf was denn sonst?“
„Hilft das denn?“
„Keine Ahnung!“
„Sie sind wirklich ein guter Arzt!“
„Ihre ironische Bemerkung können Sie sich wirklich sparen!“
„Wenn ich sparen will, dann gehe ich zur Sparkasse! Es heißt ja auchSparkasse und nichtSpararzt!“
„Ich verschreibe Ihnen Schmirgelpapier!“
„Hilft das denn?“
„In jedem Fall meiner Genugtuung!“
„Sie sind böse!“
„Nicht ganz korrekt! Es heißtböser Arzt!“
„Sind Ärzte wirklich so?“
„In meinem Fall ja!“
„Na gut, ich nehme beides!“
„Was? Die guten Ärzte und den bösen Arzt?“
„Nein, das feuchte Klopapier und das Schmirgelpapier!“
„Was machen Sie damit?“
„Mit dem feuchten Klopapier bearbeite ich das Holz und mit dem Schmirgelpapier putze ich mir meinen Arsch ab!“
„Jetzt haben Sie es mir aber gegeben! Wenn Sie wollen verschreibe ich noch eine Spritze!“
„Danke bestens, ich habe heute schon genug verschrieben bekommen! Guten Tag noch!“
„Und benutzen Sie das Schmirgelpapier!“
„Sie können mich mal am...!“
„Ich weiß, was ich Sie da kann, aber nehmen Sie lieber das Schmirgelpapier!“
Der Patient ging. Der nächste kam rein.
„Guten Tag!“, sagte der Arzt.
„Guten Tag!“, sagte der Patient.
„Was kann ich für Sie tun?“
„Ich bin Napoleon!“
„Dann gebe ich Ihnen mal die Adresse von einem guten Psychotherapeuten!“
„Sie haben mich nicht verstanden! Ich bin wirklich Napoleon, und ich will wieder an die Macht! Sie sollen mein Leibarzt werden!“
„Können wir machen, aber erst sollten Sie sich vernünftig einkleiden! Ich gebe Ihnen die Adresse des Stadttheaters! Die müssten in der Kostümierung was Entsprechendes haben!“, sagte der Arzt und reichte dem Patienten einen Zettel.
„Das ist sehr nett! Vielen Dank!“, sagte der Patient und ging.
„Der war leicht zufrieden zu stellen, obwohl der ein wirklich schwerwiegendes Problem hat!“, meinte der Arzt zu sich.
Dann kam der nächste Patient rein.
„Was kann ich für Sie tun?“
„Könnten Sie mal Ihre Schrottkiste weg fahren!“
„Was für 'ne Schrottkiste?“
„Na ja, die blaue Schrottkiste!“
„Das ist mein Auto!“
„Na ja, fahren Sie doch mal Ihren blauen Schrotthaufen weg!“
„Ich verbitte mir diesen Ton!“
„Na ja, Sie können Ihren Schrott stehen lassen! Rein komme ich sowieso!“
„Wieso?“
„Ich sagtesowieso!“
„Und ich sagtewieso!“
„Na ja, wissen Sie, ich bin Soldat, genauer gesagt Panzerkommandant! Ich habe einen Kunden für Sie in meinem Panzer! Und es ist etwas dringend!“
„Sie wollen doch nicht etwa über mein Auto fahren?“
„Es ist halt dringend!“
„Tragen Sie den Patienten doch einfach herein!“
„Dann muss ich ja mehrmals laufen!“
„Wieso?“
„Schon wiederwieso!“
„Passt Ihnen was an meiner Ausdrucksweise nicht?“
„Für Ihr dummes Gerede kann ich nun wirklich nichts!“
„Als Soldat dienen Sie Ihrem Land und irgendwie auch mir! Aber trotzdem könnten Sie etwas netter sein!“
„Ach, kommen Ihnen jetzt die Tränen?“
„Nein, ich kann mich gerade noch zusammen reißen! Aber wissen Sie, für Sie hätte ich eine Beruhigungsspritze!“
„Sehr freundlich!“
„Einmal Ärmel hochkrempeln, bitte!“
Der Soldat machte den Arm frei. Der Arzt stach zu, der Soldat verschied.
„Ich bin zwar kein Soldat, aber ich habe auch meine Waffen!“, meinte der Arzt noch zu dem Soldaten.
„Das habe ich jetzt begriffen!“, sagte der Soldat.
„Seien Sie still, Sie sind jetzt tot!“
„Ich sage ja schon gar nichts mehr!“
Dann ging der Arzt zu der Sprechstundenhilfe. Er fand sie nicht an dem Tresen und ging dorthin, wo er sie immer fand. In der Besenkammer. Dort war noch jemand, ein Patient.
„Was machen Sie da?“, fragte der Arzt.
„Die Wartezeit sinnvoll nutzen!“, sagte die Sprechstundenhilfe.
„Sie haben jetzt in den letzten zwei Monaten die Wartezeit 36mal genutzt!“, schimpfte der Arzt.
„Ja und?“
„Und anschließend kommen die Männer immer mit Herzinfarkt bei mir rein!“
„Dann haben Sie wenigstens was zu tun!“
„Sie sind entlassen!“
„Das haben Sie schon 36mal gesagt!“
„Dann ist es eben jetzt das 37. Mal!“
„Herr Doktor!“
„Was?“
„Regen Sie sich nicht auf!“
„Wieso!“
„Nachher müssen Sie sich selbst behandeln!“
„Ich esse jeden Tag einen Apfel, ich brauche mich nicht selbst behandeln!“
„Irgendwann brauchen Sie aber einen Kollegen!“
„Ich hatte einen!“
„Hatte?“
„Er ist letzte Woche verstorben!“
„Weswegen?“
„Ich hatte ihn behandelt!“
„Arztfehler?“
„Sie sagen es! Apropos, warum ich eigentlich hier bin. Ich habe einen weiteren Arztfehler im Behandlungsraum! Entsorgen Sie den bitte!“
„Mache ich!“
„Und ziehen Sie vorher Ihr Höschen hoch!“
„Natürlich, Herr Doktor! Für Sie mache ich doch alles!“
„Diese Anspielung habe ich verstanden!“
„Na, endlich!“
„Finden Sie mich etwa gutaussehend?“
„Sie sind ein eitler Pfau!“
„Dafür verdiene ich recht gut!“
„Deswegen baggere ich Sie ja auch an!“
„Verstehe! Sie wollen mich heiraten und dann das ganze Geld kassieren!“
„Genau!“
„Aber ich habe schon eine Frau!“
„Hatte Sie das jemals gestört?“
„Schaffen Sie lieber den Arztfehler weg!“
„Ja ja, immer muss ich die Drecksarbeit machen!“
„Außerdem gibt es da noch einen Patienten in einem Panzer!“
„Ich gehe ja schon!“
„Höschen!“
„Ist ja gut!“
Dann wandte sich der Arzt an den Patienten in der Besenkammer.
„Sie können jetzt zu mir kommen!“, sagte der Arzt.
Der Patient rührte sich nicht.
„Sind Sie schwerhörig?“
„Nein, ich bin 84 Jahre alt und vor drei Minuten an einem Herzinfarkt gestorben!“, sagte der Patient.
„Na, dann kommen Sie mal mit! Das kriegen wir wieder hin!“
Die beiden gingen in den Behandlungsraum. Da war mittlerweile der Arztfehler weg geräumt worden.
„Legen Sie sich bitte auf die Liege!“, sagte der Arzt.
Der 84jährige Tote folgte der Anweisung. Der Arzt nahm Skalpell und ein paar weitere Dinge.
„Was haben Sie vor?“, fragte der Tote.
„Ich operiere Sie!“
„Betäuben Sie mich vorher?“
„Nein!“
„Warum nicht?“
„Sie sind doch schon tot!“
„Ach so!“
Irgendwie machte der Arzt eine Schweinerei, alles war voller Blut. Aber er war in seinem Element.
„Es ist herrlich zu operieren!“, sagte der Arzt.
„Kann ich Fernsehen gucken?“
„Das lohnt nicht, Sie sind schon 84 Jahre alt! Kann sein, dass Sie die Operation nicht überleben!“
„Ich werde die mit Sicherheit nicht überleben! Schauen Sie sich doch mal diese Schweinerei an!“
„Es ist Ihr Blut!“
„Aber Sie gehen damit unachtsam um!“
„Steht auf etwa auf meiner StirnBuddhist?“
„Was istBuddhist?“
„Sehen Sie? Sie sind so dämlich, das Sie noch nicht mal wissen, was ein Buddhist ist!“
„Und warum operieren Sie mich Stück Scheiße dann eigentlich?“
„Weiß nicht, mir fiel nichts besseres ein!“
„Sie sind ein Arsch!“
„Dessen bin ich mir bewusst! Wie war es denn mit meiner Sprechstundenhilfe?“
„Die hat einen geilen Arsch!“
„Sie sind 84 Jahre alt!“
„Was soll das heißen?“
„Alte Knacker in Ihrem Alter verwenden andere Begriffe!“
„Zum Beispiel?“
„Zum Beispiel:Ach, Tante Käthe ist auch schon tot?“
„Was? Tante Käthe ist tot?“
„War nur ein Beispiel!“
„Da bin ich aber erleichtert! Haben Sie noch eins?“
„Ja! In Ihrem Alter sagt man auch:Oh, liebe Altenpflegerin, die Quarkspeise war wirklich lecker!“
„Ich habe aber keine Altenpflegerin!“
„Wohnen Sie nicht in einem Altenheim?“
„Eigentlich nicht!“
„Mit 84 Jahren sollten Sie aber ins Altenheim!“
„Ich denke, in meinem Zustand sollte ich lieber auf den Friedhof!“
„Ich bin noch nicht fertig!“
„Womit?“
„Mit der Operation!“
„Sie sind aber gründlich!“
„Ich gebe immer mein Bestes und besonders gerne Spritzen!“
„Ich habe nichts gespürt!“
„Sie sind ja auch schon tot!“
„Das wirkt!“
„Was?“
„Dass Sie gesagt haben, dass ich schon tot bin!“
„Verstehen Sie mich nicht falsch, Sie sind wirklich tot!“
„Wirklichkeit ist ein relativer Begriff!“
„Was soll das denn nun wieder heißen?“
„Wissen Sie was Wirklichkeit ist?“
„Ja, aufstehen, frühstücken, zur Arbeit fahren, arbeiten, Arbeit beenden, nach Hause fahren, TV gucken, vielleicht noch ein Bier dabei, schlafen! Am nächsten Tag dasselbe!“
„Meinen Sie, das ist die Wirklichkeit?“
„Ja, das ist die unabänderliche Wirklichkeit!“
„Sie müssen sich relativieren!“
„Vorsicht Opa, ich könnte daneben schneiden!“
„Das spüre ich eh nicht!“
„Wohl mit allen Wassern gewappnet oder wie?“
„Wissen Sie, wenn man alt wird, kommt man irgendwie ans Nachdenken!“
„Wollen Sie mich jetzt belehren, Sie alter Knochen?“
„Nein, ich wage es doch nicht, so einen Jungspund wie Sie zu belehren!“
„Das will ich doch hoffen! So wir sind fertig!“
„Womit?“
„Mit der Operation! Wohl noch dement oder wie?“
„Ich bin nicht dement!“
„Na gut! Was hatte ich eben gesagt?“
„Sie sprachen vom Sinn des Lebens!“
„Nein, das waren Sie!“
„Ich kann mich nicht erinnern!“
„Ich diagnostiziere vorläufige Demenz!“
„Bei mir?“
„Können Sie sich noch erinnern, wie Sie den Knackarsch meiner Sprechstundenhilfe befummelt hatten?“
„Knackarsch? Den hat sie!“
„Okay, relative vorläufige Demenz!“
„Sie relativieren?“
„Ja! Das wollte ich mit genannter Begrifflichkeit zum Ausdruck gebracht haben!“
„Sie sind ein Nichts, was Relativieren betrifft! Albert Einstein, der konnte relativieren!“
„Na gut, aber das Nichts muss jetzt noch Ihr 84jähriges Herz wieder in Schwung bringen!“
„Womit?“
„Ich habe so ein elektrisches Gerät!“
„Einen Vibrator?“
„Noch im Tod sind Sie versaut! Ich fasse es nicht! Ich überlege mir wirklich, ob ich Sie wieder zurück holen soll!“
„Ne, lassen Sie es lieber! Ich bin ein versautes Etwas, das braucht die Welt nicht!“
„Doch, ich hole Sie wieder zurück!“
„Warum?“
„Ich will sehen, was passiert!“
„Sie sind ein böser Arzt!“
„Will ich doch meinen!“
Der 84jährige Opa wurde wiederbelebt und als geheilt entlassen.
„Haben wir noch was?“, fragte der Arzt.
„Ja, das Wartezimmer ist gerammelt voll, und außerdem ist da noch ein Panzer, aus dem kommen immer Schmerzensschreie!“
„Na gut, ich gehe mal hin!“, sagte der Arzt und ging zum Panzer.
„Hallo, ist da jemand?“, fragte der Arzt durch das offene Turmluk.
„Na, endlich! Ich dachte schon, man hat mich hier vergessen!“, vernahm der Arzt.
„Wo sind Sie denn?“, fragte der Arzt.
„Hier unten!“
„Kommen Sie doch rauf!“
„Ist im Moment sehr schwierig!“
„Warum?“
„Hängt mit meiner Verletzung zusammen!“
„Ist die schwerwiegend?“
„Ist mir auch sehr peinlich!“
„Was ist Ihnen peinlich?“
„Man sollte im Manöver nicht von der eigenen Granate getroffen werden!“
„Sind Sie von der eigenen Granate getroffen worden?“
„Das wollte ich damit gesagt haben!“
„Wo sind Sie getroffen worden?“
„In den Solar Plexus!“
„Was ist denn das?“
„Sind Sie Arzt?“
„Nein, der Postbote!“
„Das heißt jetzt aberZusteller!“
„Na gut, ich bin der Zusteller!“
„Könnten Sie vielleicht dem Arzt Bescheid sagen, dass ich hier bin?“
„Mache ich!“
„Vielen Dank!“
„Kann aber noch was dauern!“
„Warum?“
„Die Praxis ist brechend voll!“
„Woher wissen Sie das?“
„Ich war drin, hatte Briefe zugestellt!“
„Ach so!“
„Aber ich habe noch Interesse halber eine Frage!“
„Ja?“
„Explodierte die Granate?“
„Ja!“
„Wo?“
„Das waren jetzt zwei Fragen!“
„Könnte ich noch eine dritte stellen?“
„Ist schwierig! Ich glaube, ich werde wieder ohnmächtig!“
„Alles Gute!“
Keine Antwort. Der Arzt ging wieder in seine Praxis.
„Was ist mit den Schmerzensschreien?“, fragte der Sprechstundenhilfe.
„Sind ohnmächtig geworden!“, sagte der Arzt.
„Arztfehler?“
„Noch nicht!“
„Können wir gar nichts für ihn tun?“
„Seid wann sind Sie mitfühlend?“
„Ich mache nur meinen Job!“
„Ich werde vielleicht nachher noch mal nach ihm schauen!“
„Sie sind so rührend!“
„Und gut aussehend!“
„Und arschlöchig!“
„