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Wird Wodka aus Kartoffeln hergestellt? Was ist der Unterschied zwischen Weinbrand und Cognac? Wo liegt die Champagne? Wann wurde die Destillation erfunden? Ist Absinth giftig? Was hat es mit der Fledermaus im Logo einer gewissen Rum-Marke auf sich? Heißt es nun "Whiskey" oder "Whisky"? Die Antworten auf solche und ähnliche Fragen liefert dieses vielleicht umfangreichste Nachschlagewerk der Bar. Von A wie "A. E. Dor" bis Z wie "Zwack" werden in 755 Einträgen alle gängigen Getränke und Getränkemarken beschrieben. Erfahren Sie alles Wissenswerte über Absinth, Bier, Champagner, Cognac, Korn, Liköre, Rum, Tequila, Wein, Whisk(e)y, Wodka und vieles mehr. Entdecken Sie die Weinanbaugebiete Chiles ebenso wie den Ursprungsort des Maraschinos. Ein unverzichtbares Handbuch für alle, die sich für die vielfältige Welt der Getränke interessieren.
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Seitenzahl: 1983
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Die
Barfibel
Das Handbuch
der
Getränke & Marken
Zweite überarbeitete und erweiterte Auflage
von
Thomas Majhen
2. überarbeitete und erweiterte Auflage: 12/2023
Copyright: © 2023 Thomas Majhen
Brunnenstraße 42, 10115 Berlin
Datum der Erstveröffentlichung: 03/2013 unter
dem Titel „Die Barfibel – Getränke und Marken"
Umschlaggestaltung / Artwork: © Thomas Majhen
Alle Rechte vorbehalten
Vorwort zur 2. Auflage
Als ich zu Beginn des Jahres 2009 mit der Arbeit an diesem Buch begann, wollte ich mit der Zusammenstellung von Hintergrundinformationen über gängige Getränkemarken zunächst nur meinen eigenen Wissensdurst stillen. Später, als ich allmählich zu ahnen begann, welche Ausmaße dieses Lexikon annehmen würde, dachte ich, man könnte mit der Veröffentlichung eines solchen Werkes viel Geld verdienen. Die unzähligen Gastronomen da draußen, so mein Kalkül, müssten doch ein ungeheures Interesse an einem derartigen Buch zeigen, das damals wie heute, was Art und Umfang angeht, seinesgleichen sucht. Jede Bar, jedes Hotel und jedes Restaurant sollte ein Exemplar besitzen wollen, bildete ich mir ein. Heute kann ich über meine eigene Naivität von damals nur den Kopf schütteln.
Auch über zehn Jahre nach der Erstveröffentlichung lässt sich feststellen, dass Die Barfibel zu keiner Zeit ein in finanzieller Hinsicht profitables Werk war. Vom Standpunkt eines Autors aus betrachtet, der mit seinem Buch Geld verdienen will, haben sich die unzähligen Arbeitsstunden, die ich im Verlauf von über vier Jahren investiert habe, nicht einmal im Ansatz gelohnt. Tatsächlich könnte man sogar davon sprechen, dass dieses Unterfangen unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet ausgesprochen unvernünftig war. Als angehender Autor ausgerechnet mit einem 800-seitigen Lexikon als Erstlingswerk die zweite Karriere beginnen zu wollen, war rückblickend betrachtet zudem nicht besonders klug. Der Zoll an Energie und Nerven, den ich an dieses Mammutprojekt zu entrichten hatte, war enorm. Und ich muss gestehen: etwas Derartiges könnte ich vermutlich kein zweites Mal zuwege bringen.
Dennoch komme ich nicht umhin mit Erstaunen festzustellen, dass mich dieses Buch nach wie vor immer wieder in seinen Bann schlägt. Der Kreis schließt sich, denn trotz des ausbleibenden Erfolgs ist Die Barfibel wieder zu dem geworden, was sie ursprünglich einmal war: eine Herzensangelegenheit. Der finanzielle Aspekt ist längst wieder nebensächlich geworden, stattdessen ist etwas anderes in den Mittelpunkt gerückt. Denn was ich mir wünsche, ist die Schaffung eines praktischen Nachschlagewerks, das möglichst vielen Gastronomen wie auch Hobbymixern von Nutzen ist.
Es ist seltsam, aber auch interessant, nach Jahren seine eigenen Texte wieder zu lesen. An viele Details konnte ich mich nicht mehr erinnern und oftmals musste ich über meine eigene Ausdrucksweise schmunzeln. Gleichzeitig ertappte ich mich dabei, wie ich Schreibfehler, Wortwiederholungen oder Mängel in der Textformatierung korrigierte. Das bloße Durchblättern meines ersten Buches verselbständigte sich und mutierte zu einer handfesten Korrektur und Überarbeitung. Man mag sich wundern, weshalb man ein unprofitables, geradezu monströses Machwerk überhaupt eines zweiten Blickes würdigen und sich der einmal mehr nicht unerheblichen Mühe einer Korrektur unterziehen sollte. Aber so ist das nun einmal mit Herzensangelegenheiten – und wenn sie auch noch so irrational erscheinen mögen.
Thomas Majhen, Berlin den 01.12.2023
Vorwort
Sinn und Zweck dieses Buches ist es, dem interessierten Barmann ein übersichtliches und möglichst umfassendes Nachschlagewerk in handlicher Form zu bieten – ein Nachschlagewerk, wie ich es mir zu Beginn meiner beruflichen Laufbahn selbst gewünscht hätte. Denn kaum etwas ist frustrierender für einen jungen und wissbegierigen Bartender, als völlig ratlos vor den unzähligen Flaschen zu stehen, die in den Rückbuffets, Schränken und Schubläden der Bars auf ihre Entdeckung warten. Frustrierend ist dabei weniger der eigene Mangel an Wissen, sondern vielmehr die Schwierigkeit, dieses begehrte Wissen zu erwerben.
Hierzulande herrschte bis zum Erscheinen einiger weniger Pioniere wie Franz Brandl und Charles Schumann gewissermaßen eine Art von Analphabetentum hinter dem Tresen. Was die Barleute wussten, gründete sich zum weitaus geringsten Teil darauf, was sie in der Berufsschule (sofern sie überhaupt eine gastronomische Ausbildung durchlaufen hatten) zum Thema Bar gelernt hatten. Barkunde ist bei der Ausbildung zum Hotel- oder Restaurantfachmann auch heute noch nur eine unbedeutende Randerscheinung, die in drei Jahren Berufsschule für wenige Stunden im Schnelldurchlauf behandelt wird. Wertvolle Fachbücher existierten in deutscher Sprache bis in die 1990er Jahre hinein kaum, waren veraltet oder als Raritäten nur schwer zu bekommen. Die Schrift der Bartender musste sozusagen erst noch erfunden werden. Schon damals war es daher unumgänglich, bei einem Meister seines Fachs „in die Lehre zu gehen“ und von ihm zu lernen.
Aber auch heute gilt noch immer: Was ein Bartender weiß und kann, das hat er sich fast immer ausschließlich während seiner Arbeit hinter der Theke angeeignet beziehungsweise das ist ihm durch Erzählungen von Mund zu Mund beigebracht worden. Diejenigen, die das seltene Glück genießen durften, unter einem erfahrenen Barchef – einem alten Veteranen vieler Barschlachten sozusagen – zu arbeiten, konnten sich auf diese Weise ein solides Fundament aus Fachwissen und Fertigkeiten zulegen, da sie an den unschätzbaren Erfahrungen des Veteranen direkt teilhatten. Die große Mehrheit von uns hatte dieses Glück jedoch nicht.
Wie oft hatte ich mir während meiner ersten Jahre als Bartender die Frage gestellt: „Was um alles in der Welt halte ich hier nun eigentlich in meiner Hand?“ Die aufwendig gestalteten Etiketten verwirrten mich mehr, als dass sie mich dem Geheimnis näherbrachten, und auch Geruch oder Geschmack der bunten Flüssigkeiten waren für meine ahnungslosen Sinne wenig aufschlussreich. Einen Kollegen um Rat fragend, bekam ich in aller Regel vielsagende Antworten wie „Das ist ein Whisky, Du Dummkopf. Steht doch drauf!“. Nach einer solchen „Unterweisung“ war ich jedes Mal genauso schlau wie zuvor, denn lesen konnte ich schließlich sehr gut selbst. Die eigentliche Frage, um deren Antwort ich bemüht war, lautete vielmehr so: Was genau ist „Whisky“? „Na das, was die Schotten die ganze Zeit trinken. Das ist aus Gerste und Torf und so.“ Die Prophezeiung eines antiken Orakels hätte aufschlussreicher nicht sein können. Letztlich blieb mir nichts anderes übrig als einzusehen, dass keiner meiner Kollegen und Vorgesetzten sonderlich gut zum Lehrmeister taugte.
Und so rätselte ich weiter, sah mich lästigen Gästefragen ausgesetzt, die ich mit plumpen Sätzen beantwortete wie: „Das ist das, was die Russen die ganze Zeit trinken. Das ist aus Kartoffeln und so.“, bis ich bei meiner Suche schließlich auf das ein oder andere Buch stieß, das mich des Rätsels Lösung ein Stückchen näherbrachte. Doch musste ich bald einmal mehr ernüchtert feststellen, dass auch das Lernen aus Fachbüchern ganz eigene Hindernisse mit sich brachte. Denn alle Bücher, die ich zum Thema Bar finden konnte, beschränkten sich entweder auf nur eine einzige Getränkekategorie oder auf Cocktailrezepturen, waren unvollständig, unübersichtlich, unhandlich groß und ausgesprochen teuer, oder aber eine wenig ermutigende Komposition all dieser Eigenschaften. Irgendwann reifte in mir deshalb die Erkenntnis, dass ich dieses Buch, wie ich es mir wünschte und in Gedanken vorstellte, wohl oder übel selbst in Angriff nehmen musste.
Im Jahr 2005 begann ich schließlich erstmals damit, die Namen von Spirituosen, Weinen und vor allen Dingen Marken zusammenzutragen und aufzulisten. Dabei orientierte ich mich vorwiegend an dem Warenbestand der Hotelbar, in der ich zu damaliger Zeit angestellt war, nutzte aber auch meinen stetig wachsenden Buchbestand als Bezugsquelle. Mir wurde sehr bald klar, dass mein Vorhaben nicht so ohne Weiteres umzusetzen sein würde. Welches Mammutprojekt letztlich daraus erwachsen würde, konnte ich damals allerdings noch nicht einmal im Ansatz ahnen, ich wäre auch fraglos an der schieren Größe der Aufgabe verzweifelt. Doch auch so ließ ich mir – teils, weil ich mutlos war, teils aus simpler Bequemlichkeit – noch bis zum Beginn des Jahres 2009 Zeit, bevor ich mich endlich ernsthaft an die selbst gestellte Herausforderung heranwagte.
Ich fuhr fort, das einige Jahre zuvor begonnene Inhaltsverzeichnis auszuarbeiten, wälzte mich durch Bücher und zahllose Internetseiten, forschte nach und recherchierte. Bei all der Fülle an Informationen, auf die ich bei meiner Suche stieß, versuchte ich stets die Übersicht zu behalten, wenn es darum ging, was tatsächlich wichtig und wissenswert ist, und was nicht. Die heute vorliegende Form des Buches stand dabei nicht von Anfang an fest, sie reifte vielmehr während seines Entstehungsprozesses und wurde mehrfach abgeändert. Auch war es ursprünglich nur als persönliches Nachschlagewerk für meinen privaten Gebrauch gedacht, die Idee einer Veröffentlichung bildete sich erst sehr viel später heraus und stellt gewissermaßen einen Bonus dar. Nach gut vier Jahren intensiver Arbeit, die ich praktisch während jeder freien Minute neben meiner regulären Arbeit als Barmann geleistet hatte, war es im März 2013 dann endlich soweit und das Buch war vollendet. Die Suche nach einem Verlag gestaltete sich jedoch schwieriger als erwartet, und nach rund zwanzig Absagen und noch einmal ebenso vielen ausgebliebenen Antworten blieb mir nur noch der Weg der Selbstveröffentlichung. Das vorliegende Werk ist nun das Ergebnis.
Ich erhebe mit diesem Buch nicht den Anspruch, ein vollständiges Lexikon sämtlicher Spirituosen und Marken der Welt geschaffen zu haben. Allein die Vielfalt an Marken und Sorten einer einzigen Spirituosengattung würde wohl den Rahmen eines Buches sprengen und damit den praktischen Nutzen verfehlen. Man muss sich nur einmal vor Augen führen, dass allein in Schottland gut 100 Whiskydestillerien existieren oder, um es auf die Spitze zu treiben, nur in Deutschland rund 33.000 kleine und kleinste Obstbrenner registriert sind. Wollte man versuchen, auch noch die letzte Brennerei des Planeten aufzulisten und zu beschreiben, wäre ein einzelner Mensch dazu kaum in der Lage. Zudem stellte sich die Frage, wer sich bei aller Liebhaberei schon ein zwanzigbändiges Lexikon ins Bücherregal stellen würde. Daher habe ich das Problem der Überschaubarkeit zu lösen versucht, indem ich mir die Frage gestellt habe, welche Spirituosen, Schaumweine und Marken grundsätzlich im Großteil der Bars in Deutschland vorrätig sind. Selbstverständlich gibt es hier und dort immer wieder Ausnahmen. Bars, die beispielsweise allein über 300 Whiskeys vorrätig halten, sind durchaus keine Seltenheit mehr. Dennoch hat die Mehrheit aller Lokale einen gemeinsamen Grundstock an Getränken, Sorten und Marken, die man beinahe überall, in jeder Stadt, egal ob Hotel- oder Szenebar, finden kann.
Bei den Getränkearten habe ich versucht, mich an die wichtigsten Fakten zu halten, bei der Geschichte eines Unternehmens an wichtige Ereignisse und Besonderheiten, bei den Produkten an stichpunktartige Eigenschaften. Den Versuch einer Geschmacksbeschreibung der einzelnen Produkte habe ich hingegen nicht gewagt. Denn jeder, der ab und an gerne einmal ein Glas Wein trinkt, kennt das damit verbundene Phänomen. Was beispielsweise der eine als „halbtrocken“ empfindet, ist für den anderen bereits „trocken“, obwohl diese Beschreibungen rechtlich genau festgelegte Größen darstellen, die den jeweiligen Restzuckergehalt betreffen. Beschreibungen wie „blumig“, „erdig“, „nach Waldbeeren schmeckend“ oder „mit einem zarten Anflug von Mandeln im Abgang“ sind Aussagen, mit denen viele der selbsternannten „Kenner" gerne um sich werfen, die jedoch nur die Geschmackseindrücke eines Einzelnen wiedergeben und mit denen die wenigsten Menschen – mich eingeschlossen – auch tatsächlich etwas anfangen können. Geschmack ist subjektiv und bleibt es auch.
Ich halte es durchaus für zutreffend, dass die meisten Menschen gewisse Beeren oder Nüsse, sofern sie sie in ihrem Leben schon einmal gegessen haben, erschmecken können. Ungleich schwieriger wird es bei schon beinahe poetischen Aussagen wie „An den Geschmacksknospen entfaltet sich ein dezentes Aroma von Leder, umhüllt von torfigem Seetang..." – denn wohl kaum jemand hat schon einmal auf einem Stück Leder herumgekaut oder gar Torf gegessen. Das alles sind sehr persönliche Eindrücke und jeder sollte selbst entscheiden dürfen, was er aus dem fraglichen Getränk herausschmecken kann und was nicht. Außerdem hat wohl noch kein Liebhaber „seine“ Marke anhand von fremden Geschmacksbeschreibungen entdeckt, genauso wenig wie ein Kellner oder Barmann, der die von anderen festgelegten und beschriebenen Aromen stupide herunterleiert, ohne jemals selbst probiert zu haben, eine große und professionelle Hilfe bei der Beratung von Gästen sein kann. Ein Buch kann lediglich die Theorie liefern, probieren müssen Sie hingegen schon selbst. Was aber keineswegs zu Ihrem Nachteil sein sollte.
Wer nun also das Inhaltsverzeichnis überfliegt und einige, nahezu jedem bekannte Getränke und Marken nachschlägt, der wird feststellen, wie unglaublich vielfältig die Welt der Spirituosen tatsächlich ist. Alkoholische Getränke sind seit Urzeiten Teil praktisch jeder menschlichen Kultur überall auf dem Globus. Mit vielen von ihnen leben wir schon seit Jahrhunderten wie selbstverständlich und in so mancher Bar finden sich wahre Schätze, ohne dass dies den meisten Menschen, Bartendern wie Gästen, auch nur im Geringsten bewusst ist. In den Regalen und Schränken, den Gefrierfächern und Kühlschubladen werden bisweilen Flaschen aufbewahrt, deren Inhalte nicht selten einen kleinen Teil der Geschichte eines ganzen Volkes mitgeschrieben haben. Mit der interessanten und bewegten Vergangenheit mancher Heil- und Zauberwässer einerseits könnte man ganze Buchseiten füllen oder gar Abenteuerromane schreiben. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Marken, egal ob diese nun bereits seit Jahrhunderten oder erst seit wenigen Jahren existierten, über die es einfach nicht viel zu sagen gibt. Nicht selten ist man überrascht, wie wenig spektakulär sich die Geschichte einer heute weltweit dominanten Marke ausnimmt, die aber dennoch scheinbar unerklärlicherweise eine nahezu monopolartige Stellung einnimmt. Geschicktes Marketing ist eben nicht selten entscheidender als eine große Vergangenheit.
Ich wünsche mir, dass dieses Werk dabei hilft, den Wissensdurst der Neulinge zu stillen genauso wie es dem langjährigen Profi dienlich sein soll, sein Wissen aufzufrischen oder zu vertiefen. Ich hoffe, hiermit ist ein übersichtliches, nicht zu ausschweifendes, handliches und vor allen Dingen nützliches Lexikon entstanden. Bleibt abzuwarten, ob es sich irgendwann in die Riege der großen Barbücher einreihen wird und den Bartendern in aller Welt gute Dienste zu leisten vermag.
Zum Abschluss möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass ein Lexikon wie das vorliegende niemals lückenlos und sich auf einem konstant aktuellen Stand befinden kann. Gesetze und Vorschriften ändern sich, Unternehmen werden von anderen übernommen, neue Produkte erscheinen und andere verschwinden vom Markt. Selbst neue Erkenntnisse der Geschichtsforschung tauchen dann und wann auf und stellen unser bisheriges Wissen auf den Kopf. Aus eben diesen Gründen will ich versuchen, die Barfibel in den kommenden Jahren in unregelmäßigen Abständen zu aktualisieren und zu überarbeiten.
Nun aber wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen, Stöbern und Nachforschen. Tauchen Sie ein in die faszinierende Welt der Elixiere, Zaubertränke und Stärkungsmittel. Lassen Sie sich entführen in eine Zeit, da ägyptische Arbeiter mit Bier bezahlt wurden, sich schottische Whiskybrenner gegenseitig das Wasser abgruben (oder kurzerhand die Destillerie der Konkurrenz abfackelten), Seemänner neben der Heuer eine tägliche Ration Rum erhielten und manch einer gar glaubte, allein mit dem richtigen Schnaps in der Tasche ein ganzes Land erobern zu können.
Thomas Majhen, Berlin den 13.08.2015
Über dieses Buch
Stichwörter, die im nachfolgenden Inhaltsverzeichnis Getränkearten oder -gruppen beschreiben und von mir fett hervorgehoben wurden, unterliegen für gewöhnlich einer vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Definition. Dieses Buch orientiert sich in vereinfachter Form an den von der Europäischen Union festgelegten Verordnungen für Spirituosen vom 17. April 2019 (Verordnung [EU] 2019/787). Diese Verordnung legt fest, auf welche Weise eine Spirituose hergestellt werden und welche spezifischen Eigenschaften sie aufweisen muss, um die entsprechende Bezeichnung tragen zu dürfen. Sie gilt jedoch naturgemäß nur für die EU, also für Produkte, die innerhalb der Europäischen Union vertrieben werden. Es ist also durchaus möglich, dass beispielsweise ein argentinischer Brandy nach Kriterien produziert wurde, die innerhalb der EU eine Bezeichnung als „Brandy“ ausschließen. Vergleichsweise oft trifft man auf diese Problematik im Falle von Whiskeys aus Übersee. Denn so existieren etwa in den USA Destillate, die ungereift in den Handel gelangen und als „Whiskey“ vermarktet werden, was in Deutschland jedoch einem Etikettenschwindel gleichkäme, da für Whiskey eine Mindestreifezeit von drei Jahren vorgeschrieben ist. Früher existierte dieses Problem uneinheitlicher rechtlicher Vorgaben auch innerhalb Europas, wodurch zum Beispiel bestimmte Spirituosen, die aus den Nachbarländern nach Deutschland importiert werden sollten, erst an die dortigen Gesetze angepasst werden mussten, indem etwa der Alkoholgehalt herauf- oder herabgesetzt wurde.
Die ursprünglich von mir farbig vorgesehenen Bereiche des Buches, hierunter zu nennen sind vor allen Dingen die abgebildeten Karten sowie sämtliche Überschriften/Markennamen, mussten für die vorliegende On-Demand-Version aus Kostengründen leider vollständig in schwarz/weiß abgebildet werden. Bei Farbdrucken werden die Kosten seitenweise berechnet, soll also auch nur ein einziges Wort farbig hervorgehoben werden, fallen für die ganze Seite dieselben Kosten an, als wäre eine hochauflösende Fotografie darauf abgebildet. Als Selfpublisher muss man Kompromisse eingehen, die leider oft die Qualität beeinträchtigen.
Alle Einträge sind nach dem gleichen Muster aufgebaut. Im Anschluss an die Produktbezeichnung oder den Markennamen folgt eine in knappen Worten abgefasste Definition des jeweiligen Begriffs. Unter der Unterüberschrift Hintergrund werden Geschichte, Herkunft und sonstige wissenwerte Informationen bereitgestellt. Im Falle von Getränkegattungen schließen sich daran an die Abschnitte Die Region, Herstellung und in enigen Fällen weitere wie Wirkung auf den Körper oder Geschützte geografische Bezeichnungen. Handelt es sich um Marken oder Hersteller, wird der Eintrag mit der Unterüberschrift Produkte abgeschlossen. Im Folgenden finden sich einige Hinweise, die es dabei zu beachten gilt.
Markenname/Getränkegattung
Immer wieder kommt es insbesondere bei gälischen oder französischen Bezeichnungen vor, dass Markennamen vom durchschnittlichen Leser, sofern dieser nicht zufällig Französisch oder Gälisch spricht, nur unter Schwierigkeiten korrekt ausgesprochen werden können. Ich habe dieses Problem zu lösen versucht, indem ich neben dem jeweiligen Markennamen die wortwörtliche Aussprache in Klammern angegeben habe. Es wäre natürlich ebenfalls möglich gewesen, die Aussprache in der auch in Wörterbüchern gebräuchlichen Lautschrift anzugeben, allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass auch diese besondere Schreibform nicht von jedermann einwandfrei gelesen werden kann (mich selbst eingeschlossen). Meine Lösung des Problems stellt daher einen Kompromiss dar, der freilich nicht immer auch zu 100 % der korrekten Aussprache gerecht werden kann und deshalb eher als Behelfsmittel angesehen werden sollte.
Hintergrund:
Hier habe ich mich auf wichtige Daten und Ereignisse beschränkt. Dabei war ich stets bemüht, mich kurz zu fassen und nicht zu weit auszuschweifen. Gerade in Bezug auf einzelne Getränkekategorien mag das dem einen oder anderen Leser vielleicht ungenügend erscheinen. In solchen Fällen empfehle ich einen Blick in das Literaturvereichnis am Ende des Buches.
Produkte:
Die hier beschriebenen Details und Besonderheiten der einzelnen Produkte sollten lediglich als Momentaufnahme angesehen werden, die zum Zeitpunkt der Entstehung beziehungsweise Überarbeitung dieses Buches ihre Gültigkeit gehabt haben mögen. Nahezu alle Hersteller neigen jedoch dazu, in unvorhersehbaren Abständen Produkte vom Markt zu nehmen und durch neue zu ersetzen oder sonstige Änderungen vorzunehmen. Manchmal werden lediglich die Produktbezeichnungen geändert, so wurde etwa aus „Drambuie – Prince Charles Edward Stuart's Liqueur“ mittlerweile „Drambuie – The Isle of Skye Liqueur“. In vielen Fällen sind die Markennamen gleichgeblieben, während sich aber die Rezepturen oder Herstellungsverfahren geändert haben. So behalten beispielsweise viele Champagnerhäuser die bewährten Produktnamen bei, während sich die Zusammensetzung der Cuvée (Rebsorten, Anteil an Reservéweinen oder Ähnliches) sowie die Reifezeit auf der Hefe geändert haben. Die von mir gemachten Angaben sind daher ohne Gewähr und behalten ihre Gültigkeit nur für eine nicht vorhersehbare Zeit.
Darüber hinaus gibt es Markenprodukte, die mittlerweile nicht mehr über die offiziellen Kanäle bezogen werden können, weil die Hersteller die Produktion eingestellt haben, die aber dennoch in diesem Buch auftauchen. Ich habe mich zu diesem Schritt entschieden, um den vielen vom Aussterben bedrohten Markenspirituosen Rechnung zu tragen, die einen schon beinahe legendären Ruf besitzen und unter Sammlern und Kennern hochgeschätzt werden, auch wenn sie teilweise nur noch über Dritte erworben werden können. Auf der anderen Seite habe ich manche Limited Edition oder solche Produkte, die lediglich in Duty-Free-Shops erhältlich sind, unberücksichtigt gelassen. Dabei habe ich stets versucht, der Relevanz eines Produkts Rechnung zu tragen.
Inhaltsverzeichnis
A
A. E. Dor
Aalborg
Aberlour
Absinth
Absolut
Adler
Advocaat
Afri-Cola
Aguardiente
Aguardiente de sidra de Asturias
Alfred Gratien
Alkohol
Alpestre
Alpha Noble
Amaro
Amarula
An Cnoc
Angostura
Anis
Anisée
Aperitif
Aperol
Apfelwein
Apollinaris
Appleton Estate
Aquavit
Arak
Araka
Archi
Ardbeg
Ardmore
Armagnac
Armazem Vieira
Aromatisierter Wodka
Arrak
Arran
Asbach
Asti Spumante
Auchentoshan
Averna
Ayala
B
Bacardi
Baileys
Bailoni
Ballantine's
Balvenie
Banks
Barbancourt
Barceló
Baron Otard
Barros
Barsol
Basil Hayden's
Batida de Côco
Becherovka
Becker's Bester
Beefeater
Beerenburg
Behn
Belgin
Belvedere
Bénédictine
Berentzen
Bermúdez
Bernard-Massard
Bernheim
Berro d'Água
Bier
Bierbrand
Billecart-Salmon
Bismarck
Bisquit
Bitter
Bitter Lemon
Bitter Truth
Black Bottle
Black Velvet
Blackwoods
Black & White
Blanc Foussy
Blanton's
Blue Ribbon
Bob’s
Boizel
Bokma
Bollinger
Bols
Bombay Sapphire
Bommerlunder
Bonaqa
Bon Père
Booker's
Boonekamp
Booth's
Bosso
Botanist
Botrán
Botucal
Boulard
Bowmore
Brand aus Apfel-/Birnenwein
Brand aus Obsttrester
Brandy
Branntwein
Brooklyn
Brugal
Bruichladdich
Buffalo Trace
Bulldog
Bulleit
Bullenschluck
Bunnahabhain
Burmester
Bushmills
Busnel
Byrrh
C
Cachaça
Cachaça 51
Cacique
Calvados
Camitz
Campari
Camus
Canadian Club
Canard-Duchêne
Canarío
Canella
CapRock
Captain Morgan
Cardenal Mendoza
Cardhu
Carlos I
Carolans
Carpano
Cartavio
Casa Noble
Castel Giocondo
Castillo Perelada
Cattier
Cava
Centinela
Chabeso
Chambord
Champagner
Chandon
Chantré
Charles Heidsieck
Chartreuse
Château du Breuil
Chhaang
Chinaco
Chita
Chivas Regal
Chopin
Cinzano
Cîroc
Citadelle
Clan Campbell
Clément
Clés des Ducs
Coca-Cola
Cocktail
Cognac
Cointreau
Columba
Compound Gin
Coquerel
Cordial Médoc
Courvoisier
Cragganmore
Crémant
Crown Royal
Cutty Sark
Cynar
D
Dale DeGroff’s
Dalmore
Dalwhinnie
Danziger Goldwasser
Danzka
Dauphin
Davidoff
Dean's
Deinhard
De Kuyper
Delaforce
Delamain
Delgado Zuleta
Demänovka bylinná horká
Denis-Mounié
Denizen
Destillation
Destillierter Anis
Destillierter Gin
Dettling
Deutz
Dewar's
Diageo
Diesus
Digestif
Dimple
Diplomático
Disaronno
Dolin
Domecq
Dom Pérignon
Don Julio
Don Papa
Don Zoilo
Dooley's
Doornkaat
Dos Maderas
Drambuie
Dubonnet
Dujardin
Duval-Leroy
E
Eau de vie
Echter Nordhäuser
Echt Stonsdorfer
Eckes
El Conquistador
El Dorado
El Jimador
El Tesoro de Don Felipe
Enzian
Escorial
Ettaler
Etter
F
3 Fazendas
Falernum
Famous Grouse
Fassbind
Fasslagerung
Faude
Fazenda Soledade
Fee Brothers
Fernet-Branca
Fernet Prodotto d'Italia
Ferrari
Ferreira
Fettercairn
Fifty Pounds
Filtration
Finlandia
Finsbury
Fior di Vite
Flagman’s
Flor de Caña
Florio
Fonseca Guimaraens
Four Roses
Frangelico
Frapin
Frattina
Freixenet
Fruchtsaft
Fürst Bismarck
Fürst von Bismarck
Fürst von Metternich
G
G. H. Mumm
G & J Greenall
Gabriel Boudier
Galliano
Gammel Dansk
Gasteiner
Gärung
Geldermann
Genever
Georg Breuer
George Dickel
George T. Stagg
Geranium
Gerolsteiner
Geschmack
Getreidespirituose
Giffard
Gilbert
Gilberts
Gilbey's
Gilka
Gin
Gin Mare
Ginger Ale
Ginger Beer
Glas
Glayva
Glendronach
Glenfarclas
Glenfiddich
Glen Garioch
Glen Grant
Glenkinchie
Glenlivet
Glenmorangie
Glenrothes
González Byass
Gooderham & Worts
Gorbatschow
Gordon's
Gosset
Goudoulin
Gran Centenario
Gran Duque d’Alba
Grand Marnier
Granini
Grant's
Grappa
Grasovka
Grassl
Green Mark
Grenadine
Grey Goose
Guignolet
H
Haig
Hakushu
Hansen
Harveys
Havana Club
Heather Cream
Heather Wine
Heering
Hefebrand
Heidsieck & Co. Monopole
Hendrick's
Henkell
Hennessy
Henri Bardouin
Henri Mounier
Henriot
Henriques & Henriques
Hernö
Herradura
Heydt
Highland Park
High West
Hine
Hitchcock
Hoehl
Honigbrand
Honig-/Metnektar
Hudson
I
Ian Macleod
Imoya
Inländer Rum
Irishman
Irish Mist
Izarra
J
J.M.
J. P. Wiser's
J&B
Jack Daniel's
Jacobi
Jägermeister
Jagertee
Jameson
Jim Beam
Johnnie Walker
José Cuervo
Joseph Perrier
Jura
Justin Monmousseau
K
Kabänes
Kaffee
Kahlúa
Kakao
Kammer-Kirsch
Kartoffelschnaps
Kauffman
Kefir
Kessler
Ketel One
Kilbeggan
Killepitsch
Kleiner Feigling
Klindworth
Knockando
Korinthenbrand
Kornbrand/Korn
Koskenkorva
Koval
Krimsekt Krimskoye
Kriter
Krug
Kuemmerling
Kumis
Kupferberg
Kümmel
Kwas
KWV
L
Laberdolive
La Fée
Lagavulin
La Guita
La Mauny
Lanson
Lantenhammer
Laphroaig
Larios
Laurent-Perrier
LAW
Leacock's
Lemon Hart & Son
Léon Beyer
Léopold Gourmel
Level
L'Extrême d'Absente
L'Héritier-Guyot
Licor 43
Likör
Amaretto
Bananenlikör
Cassis
Curaçao
Eierlikör
Fruchtlikör
Kaffeelikör
Kakaolikör
Kirschlikör
Kräuterlikör
Cremelikör
Orangenlikör
Pfefferminzlikör
Sambuca
Whisk(e)ylikör
Likör mit Eizusatz
Lillet
Limonade
Limoncello
Linie Aquavit
Loch Lomond
Loch Ranza
London Gin
Long John
Lot N° 40
Louis Roederer
Luchs & Hase
Lustau
Lutter & Wegner
Luxardo
M
Macallan
Madeira
Maker's Mark
Málaga
Malecon
Malibu
Malteserkreuz
Mandarine Napoléon
Maraschino
Marc
Marchesi Frescobaldi
Mariacron
Mariani-Wein
Marie Brizard
Marquis d'Aguesseau
Marquis de Caussade
Marquis de Montesquiou
Marsala
Martell
Martini
Martin Miller‘s
Massenez
Mate
Matusalem
Mavrodaphne
Mazeration
Met
Metaxa
Metté
Meyer
Mezcal
Mezcal de Leyenda
Midleton
Midori
Mistrà
MM
Moët & Chandon
Molinari
Monin
Monkey 47
Montenegro
Morand
Moskovskaya
Most
Mount Gay
Mozart
Mumm
Myers's
N
Nardini
Nêga Fulô
Nine Leaves
No. 209
Noah’s Mill
Nocino oder Orehovec
Noilly Prat
Nonino
Noyaux
Nusbaumer
O
Oban
Obstbrand
Ocucaje
Offley
Old English
Old Grand Dad
Old Pascas
Old Tom
Olmeca
Orangina
Orujo
Osborne
Ouzo
Ouzo 12
Oval
Overholt
Oxley
P
P. M. Mounier
Paddy
Pálinka
Pampero
Pâpidoux
Parfait Amour
Partisan
Pascall
Passoã
Pastis
Pastis de Marseille
Pastis 51
Patrón
Pêcher Mignon
Pepsi
Père Magloire
Perrier
Perrier-Jouët
Persico
Perkolation
Perlwein
Pernod
Peychaud's
Philipponnat
Picon
Pierre Ferrand
Pike Creek
Pimento Dram
Pimm's
Pineau des Charentes
Piper-Heidsieck
Pisang Ambon
Pisco
Pitú
Plantation
Plymouth
Poli
Pol Roger
Pommeau
Pommery
Pongrácz
Porfidio
Portwein
Potocki
Prince Hubert de Polignac
Prosecco
Psenner
Pulque
Punch au rhum
Puschkin
Pussanga
Pusser's
Pyrat
Q
Quinquina
R
Radeberger
Rakı
Ramazzotti
Ramos Pinto
Ratafia
Real Minero
Red Bull
Rémy Martin
Rheinberger Kräuter
Rhum Agricole
Ricard
Riemerschmid
Rīgas Melnais Balzams
Robert Burns
Roby Marton
Rock & Rye
Roederer Estate
Roger Groult
Roner
Rose's
Rosolj
Rotkäppchen
Royal Lochnagar
Royal Oporto
Rozès
Ruinart
Rum
Russian Standard
Russischer Kräuter-Balsam
Rutte
S
Sake
Salon
Samalens
Samanė
Samos
Sandeman
Sanpellegrino
Santa Teresa
Sauza
Sazerac
Sazerac (Whiskey)
Scapa
Scharlachberg
Schaumwein
Schladerer
Schlumberger
Schweppes
Scrappy’s
Seagram's
Segnana
Sekt
Sempé
Sheridan's
Sherry
Sierra
Siete Leguas
Silla
Sipsmith
Sirup
Skyy
Sliwowitz
Sloe Gin
Slovenska travarica
Slyrs
Smirnoff
Sobieski
Soda
Sogrape
Southern Comfort
Söhnlein
Sotol
Spa
Spirituose
Spirituose mit Anis
Spirituose mit Wacholder
Spot
Springbank
St. George Spirits
St. Germain
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Y
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Z
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Zwack
Glossar
Begriff
Erklärung
Añada
Spanisch für „Jahrgang“. Im Zusammenhang mit Sherry wird damit ein Verfahren der Fasslagerung bezeichnet, bei dem die Weine im Gegensatz zum Solera-System unverschnitten in einem einzelnen Fass reifen.
Angels‘ Share
Wörtlich „Anteil der Engel“, ein Begriff, der ursprünglich aus der Whiskeyherstellung stammt. Er beschreibt die Verdunstung von Alkohol und Wasser während der Fasslagerung von Spirituosen und Weinen. Luftfeuchtigkeit und Temperatur entscheiden darüber, wie viel Alkohol und Wasser verdunsten.
Barrel Strength
Siehe Fassstärke.
Barrique
Ein ursprünglich aus Frankreich stammendes, für den Transport von Weinen bestimmtes Eichenfass mit einem Fassungsvermögen von 225 Litern. Barriquefässer werden längst nicht mehr nur zum Ausbau von Weinen herangezogen, sondern beispielsweise auch von Whiskeybrennern gerne genutzt.
Blending
Unter diesem Begriff wird das Verschneiden von Spirituosen – meist Whiskey – verstanden. Dabei werden Destillate derselben Art, die jedoch verschiedene geschmackliche Eigenheiten aufweisen oder unterschiedlichen Jahrgängen entstammen, miteinander vermischt, um ein möglichst ausgewogenes oder gleichbleibendes Endprodukt zu erhalten.
Bodega
Ursprünglich wurde damit lediglich ein Lagerkeller bezeichnet, heute wird der Begriff im Spanischen überwiegend im Zusammenhang mit Weinkellern, Winzereien oder Weinhandlungen verwendet.
Botanicals
Das dem Englischen entstammende Wort für Pflanzen und Pflanzenextrakte wird fast ausschließlich in Bezug auf Gin verwendet und bezeichnet alle Kräuter, Gewürze, Samen, Wurzeln, Beeren und sonstige Pflanzenteile, die zur Aromatisierung eines Gins verwendet werden.
Cask Strength
Siehe Fassstärke.
Cru
Vor allem in Frankreich übliche Bezeichnung für Weinanbaugebiete hoher und höchster Qualität.
Cuvée
Hierunter versteht man meist einen Verschnitt aus mehreren Weinen.
Destillation
Ein thermisches Verfahren, das es ermöglicht, Stoffe mit unterschiedlichen Siedepunkten voneinander zu trennen.
Dosage
Eine Mischung aus Wein und Zucker, die am Ende der Schaumweinherstellung zugegeben wird, um die Geschmacksrichtung eines Schaumweins zu bestimmen.
Fassstärke
Wird eine Spirituose ohne vorhergehende Verdünnung direkt aus einem Fass in Flaschen abgefüllt, findet sich auf dem Etikett meist der Hinweis Cask Strength, Barrel Strength oder Barrel Proof, eher selten auch Fassstärke. Der Alkoholgehalt beträgt sodann meist 50 % vol. und mehr.
Flaschengärung
Bei diesem Verfahren werden bereits vergorene Weine zusammen mit Hefe und Zucker in Flaschen gefüllt, wodurch sie ein zweites Mal zu gären beginnen. Der Alkoholgehalt erhöht sich, gleichzeitig kann das entstehende Kohlendioxid nicht entweichen und wird in Form von Kohlensäure im Wein gebunden. Auf diese Weise werden hochwertige Schaumweine hergestellt.
Imprägnierverfahren
Auch als Karbonisierung bezeichnet, wird dieses Verfahren unter anderem angewendet, um Perlweine (aber auch alkoholfreie Getränke mit Kohlensäure) in einem Tank unter Druck mit Kohlendioxid anzureichern.
Limousineiche
Ein Eichenbaum, der in den Wäldern um die französische Stadt Limoges wächst, sich durch ein großporiges Holz auszeichnet und oft für die Herstellung von Barriquefässern verwendet wird. Dank der großen Poren geht der Austausch zwischen Holz und Fassinhalt deutlich schneller vonstatten.
Maische
Grundsätzlich wird hierunter der zur Alkoholherstellung verwendete Ausgangsrohstoff verstanden, der bereits mit Hefepilzen vermischt wurde. Je nach Art wird dieser Rohstoff beim Maischen unter Umständen außerdem zerkleinert und mit Wasser vermischt.
Malz
Bevor stärkehaltige Pflanzenteile (zum Beispiel Getreidekörner) vergoren werden können, muss die Stärke zunächst in gärfahigen Zucker umgewandelt werden. Beim Mälzen werden die Körner in Wasser eingeweicht, wodurch diese zu keimen beginnen – es entsteht Grünmalz. Anschließend wird dieses Grünmalz getrocknet und geröstet. Dieses sodann Darrmalz genannte Malz kann in weiteren Schritten zu Alkohol verarbeitet werden.
Mazeration
Pflanzenteile wie Kräuter, Gewürze, Wurzeln, Samen und Beeren werden für Tage, Wochen oder Monate in hochprozentigen Alkohol eingelegt. Dabei nimmt der Alkohol allmählich die Inhalts- und Aromastoffe der Pflanzenteile in sich auf.
Mehltau
Eine durch Pilze verursachte Pflanzenkrankheit, die oftmals durch einen weißen Belag auf den Blättern von befallenen Pflanzen auffällt.
Méthode Champenoise
Eine rechtlich geschützte Bezeichnung für ein Flaschengärverfahren, mit dessen Hilfe Weine durch eine zweite Gärung in der Flasche zu Schaumweinen verarbeitet werden. Die Verwendung dieser Bezeichnung ist ausschließlich französischen Champagnern vorbehalten.
Méthode Charmat
Nach dem französischen Önologen Eugène Charmat benanntes Verfahren zur Schaumweinherstellung, auch als Tank- oder Großraumgärung bezeichnet. Dabei erfolgt die zweite Gärung nicht in Flaschen, sondern in druckfesten Tanks oder Großbehältern.
Méthode Traditionelle
Siehe Flaschengärung.
Metodo Classico
Italienische Bezeichnung für die Flaschengärung.
Mistelle
Ein teilweise vergorener Most. Während der weiteren Verarbeitung wird diesem Most Alkohol zugegeben, um die Gärung zu stoppen und damit den Restzucker zu erhalten.
Perkolation
Bei diesem Verfahren wird Alkohol durch einen mit Pflanzenteilen (Kräuter, Gewürze, Samen, Wurzeln, Beeren) gefüllten Behälter geleitet. Durch die Schwerkraft fließt der Alkohol langsam nach unten ab und reichert sich dabei mit den Inhalts- und Aromastoffen der Pflanzenteile an.
Phylloxera
Siehe Reblaus.
Prohibition
Allgemein wird unter diesem Begriff das staatliche Verbot bestimmter Drogen und Rauschmittel verstanden. Im Kontext dieses Buches wird er fast ausschließlich im Zusammenhang mit dem von der US-Regierung verabschiedeten Alkoholverbot gebraucht, das landesweit von 1920 bis 1933 galt, in einzelnen Bundesstaaten aber auch schon früher oder über diesen Zeitraum hinaus praktiziert wurde.
Proof
Eine veraltete, heute nur noch gelegentlich in den USA und in Großbritannien gebräuchliche Maßeineit für den Alkoholgehalt. In den USA entsprechen 2 Proof 1 % vol., in Großbritannien hingegen verweisen 100 Proof auf den Mindestalkoholgehalt, ab dem mit einer solchen Flüssigkeit getränktes Schießpulver noch entzündet werden kann (57 % vol.).
Quinta
Eine sowohl im portugiesischen wie auch spanischen Sprachraum gängige Bezeichnung für Landgüter oder solche, die früher einmal landwirtschaftlich genutzt wurden. Er wird häufig im Zusammenhang mit Weingütern gebraucht.
Reblaus
Ein ursprünglich aus Nordamerika stammender Schädling, der in den frühen 1860er Jahren nach Europa eingeschleppt wurde und dort großflächig Weinanbaugebiete verwüstete (daher auch die Bezeichnung „Reblauskrise“). Erst ein Aufpfropfen heimischer Reben auf resistente amerikanische Wurzeln ermöglichte eine Bewältigung der Krise.
Reservéweine
Hochwertige Weine, die oft eine jahre- oder jahrzehntelange Reife hinter sich haben. Bei der Champagnerherstellung wird den jungen Weinen oft ein Anteil Reservéweine beigegeben.
Saignée-Methode
Ein vor allem in Frankreich übliches Verfahren zur Herstellung von Roséweinen. Dabei wird bei der Rotwein-Kelterung ein Teil des Mostes aus dem Gärbottich abgelassen und zu Roséwein verarbeitet.
Small Batch
Vor allem im Zusammenhang mit Whiskey gebräuchliche Bezeichnung für Abfüllungen, die in kleinen Stückzahlen erfolgen.
Solera-Verfahren
Aus der Sherry-Herstellung stammendes Reife- und Ausbauverfahren, das seltener auch für Brandy, Rum und andere Spirituosen angewendet wird. Dabei werden drei oder mehr Reihen Fässer übereinandergestapelt, wobei die unterste Reihe der Entnahme dient, während in die oberste Reihe frischer Wein oder frisches Destillat nachgefüllt wird. Die entnommene Menge (ein Drittel bis maximal die Hälfte) wird aus der jeweils darüberliegenden Fassreihe wiederaufgefüllt, sodass sich die unterschiedlichen Jahrgänge fortwährend miteinander mischen und kein Fass je vollständig entleert wird.
Sour Mash
Ein Verfahren, das vor allem bei US-Whiskeys zur Anwendung kommt. Dabei wird der frischen Maische ein Teil der Maische aus zurückliegenden Gärprozessen (Startermaische) zugegeben, um die Gärung schneller in Gang zu bringen und gleichzeitig den Befall mit unerwünschten Bakterien und Hefepilzen zu verhindern.
Sweet Mash
Ein Begriff, der verwendet wird, wenn US-Whiskeys ohne die Zugabe einer Startermaische hergestellt werden. Siehe auch Sour Mash.
Tirage
Zu Deutsch auch „Fülldosage“, eine Mischung aus in Wein gelöstem Zucker und Hefe. Sie wird zusammen mit bereits vergorenem Wein in Flaschen oder Tanks gegeben, um die zweite Gärung einzuleiten und dadurch Schaumwein zu erzeugen.
Transvasierverfahren
Ein Verfahren zur Enthefung von bereits in Flaschen vergorenen Schaumweinen. Anstelle des zeit- und arbeitsintensiven Rüttelns und Degorgierens erfolgt die Enthefung mit Hilfe von Gegendruckbehältern.
Vermählung
Hierbei werden Weine oder Destillate aus verschiedenen Produktionsvorgängen oder Jahrgängen miteinander verschnitten, um ein möglichst ausgewogenes oder gleichbleibendes Endprodukt zu erhalten.
Weißeiche
Eine vor allem im östlichen Nordamerika verbreitete Baumart, die sich durch ein robustes und leicht zu bearbeitendes Holz auszeichnet. Gleichzeitig nimmt es keine Flüssigkeiten auf, weshalb es häufig zu Holzfässern verarbeitet wird.
A
A. E. Dor
A. E. Dor ist der Name eines Cognac-Herstellers aus der Stadt Jarnac (Cognac).
Hintergrund:
Das Unternehmen in seiner heutigen Form wurde im Jahr 1858 von Amédée Edouard Dor, dem Abkömmling einer alten Familie aus dem Städtchen Cognac, in Jarnac gegründet. Schon während der Frühzeit des Hauses beschäftigte sich der Gründer vorwiegend mit der Suche nach besonders hochwertigen Bränden, die er den verschiedenen Winzern aus der Gegend abkaufte und sie für viele Jahrzehnte in Limousineichenfässern in den Kellern des Hauses einlagerte. Sein Vorhaben entstand unter anderem auch aus der besonderen Situation dieser Zeit heraus, da die Reblausplage in weiten Teilen Europas wütete. Denn die Reblaus, die große Flächen des europäischen Rebenbestandes vernichtete, bedeutete auch für die Winzer der Charente eine Katastrophe, und Amédée Edouard Dor war sofort klar, dass danach nichts mehr so sein würde wie früher. Hochwertige Cognacs, so seine Einschätzung, würden aufgrund der akuten Verknappung praktisch nicht mehr aufzutreiben sein. Er sollte recht behalten, und somit war es von Beginn an gar nicht anders möglich, als dass stets nur geringe Mengen des von A. E. Dor gereiften und verschnittenen Cognacs in den Verkauf gelangten. An diesem Prinzip hielt auch der Schwiegersohn und Nachfolger Dors, Monsieur Denieul, fest. Verbunden mit der langen Reifezeit der Destillate ist ein stetiges Verdunsten des Alkohols, sodass der Alkoholgehalt nach vielen Jahren manchmal nur noch rund 30 % vol. beträgt. Da man bei A. E. Dor diese alten Destillate nicht wie sonst allgemein üblich weiter verändern und erneut verschneiden wollte, um den Alkoholgehalt wieder anzuheben, gab die französische Kontrollbehörde tatsächlich nach und gewährte dem Haus im Jahr 1951 als erstem überhaupt das Recht, Cognac auch mit einem Gehalt von weniger als 40 % vol. zu verkaufen.
Heute wird das Unternehmen von Jacques Riviere geführt, dem Witwer von Odile Riviere, einer direkten Nachfahrin von Amédée Edouard Dor, die bei einem Verkehrsunfall auf tragische Weise ums Leben kam. Es konnte sich bislang trotz der enormen Konkurrenz seine Unabhängigkeit bewahren, was weniger auf die Masse, sondern im Gegenteil auf die überragende Qualität der Produkte zurückzuführen ist. Von dem Privileg, auch niedrigprozentige Cognacs verkaufen zu dürfen, wird nur noch äußerst selten Gebrauch gemacht. Derart alte Brände sind mittlerweile nur noch in geringen Stückzahlen vorhanden und gelangen so gut wie nie auf den freien Markt, sondern bleiben stattdessen der Familie und Freunden vorbehalten. Bestenfalls auf exquisiten Auktionen taucht gelegentlich noch eine solche überaus kostbare Flasche auf.
Produkte:
A. E. Dor Sélection Cognac–aus Weinen der Regionen Fins Bois und Petite Champagne; 5 Jahre gereift; alc. 40 % vol.
A. E. Dor Rare Fine Champagne V.S.O.P. Cognac– aus Weinen der Regionen Grande und Petite Champagne; 8 Jahre gereift; alc. 40 % vol.
A. E. Dor Napoléon Cognac– aus den Regionen Fins Bois, Borderies, Grande und Petite Champagne; 15 Jahre gereift; alc. 40 % vol.
A. E. Dor Vieille Fine Champagne X.O. Cognac– zu jeweils gleichen Teilen aus den Regionen Grande und Petite Champagne; 25 Jahre gereift; alc. 40 % vol.
A. E. Dor Legend Cognac–aus Weinen der Regionen Grande Champagne und Borderies; 35 Jahre gereift; alc. 40 % vol.
A. E. Dor Gold Cognac–aus Weinen der Regionen Grande und Petite Champagne und Borderies; 45 Jahregereift; alc. 40 % vol.
A. E. Dor Vieille Réserve N°6 - N°8 Cognac– aus Weinen der Region Grande Champagne; N°6 mit einer Reifezeit von 30 Jahren und alc. 40 % vol.; N°7 mit einer Reifezeit von 40 Jahren und alc. 42 % vol.; N°8 mit einer Reifezeit von 45 Jahren und alc. 47 % vol.
A. E. Dor Vieille Réserve N°9 Cognac– entstammt der Weinlese von 1914 und wurde 1964, also nach fünfzigjähriger Reifezeit, in Ballonflaschen abgefüllt; alc. 40 % vol.
A. E. Dor Vieille Réserve N°10 Cognac– entstammt der Lese von 1902; nach rund 60 Jahren Reife abgefüllt; alc. 41,5 % vol.
A. E. Dor Vieille Réserve N°11 Cognac– die jüngsten Destillate sind immer noch älter als 70 Jahre, einige stammen aus der Zeit vor 1900; alc. 43 % vol.
A. E. Dor Pineau des Charentes– Likörwein aus Cognac und Traubenmost; alc. 17 % vol.
Aalborg
Aalborg ist der Name einer dänischen Aquavit-Marke (Aquavit).
Hintergrund:
Die Ursprünge der Marke reichen zurück bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts, als im Jahr 1846 in der dänischen Stadt Aalborg eine kleine private Destillerie gegründet wurde. Zu einer Zeit, da in ganz Dänemark eine Vielzahl an zumeist winzigen Brennereien existierte, versuchte sich die Familie Jensen dadurch abzugrenzen, dass sie ihrer Firma ganz einfach den Namen der Stadt gaben, in der sie gegründet wurde – was heute absolut unspektakulär anmutet, war damals offenbar ein Novum. Das Ergebnis war die Aquavit-Marke Aalborg. Aquavit war schon damals die klassische Spirituose Dänemarks und so existierte wohl kaum eine Destillerie, die sich auf etwas anderes spezialisiert hatte als auf den berühmten Kümmelschnaps des Nordens. Dementsprechend groß war die Konkurrenz, doch konnte sich die Marke Aalborg aufgrund ihrer hohen Qualität zunächst behaupten. Im Jahr 1862 ging die Destillerie in den Besitz von Harald Jensen über, dem Sohn des Gründers, der allerdings kein leichtes Erbe anzutreten hatte. Das Ende des Familienbetriebs nahte, als 1881 die Konkurrenzfirma A/S de Danske Spritfabrikker gegründet wurde. Der neue Konzern hatte sich von Beginn an zum Ziel gesetzt, traditionsreiche und namhafte dänische Destillerien aufzukaufen und auf diese Weise früher oder später eine Art Monopol zu erschaffen. Schon 1883 beugte sich Harald Jensen dem übermächtigen Gegner und verkaufte seine Brennerei.
Heute gehört die Marke Aalborg zum norwegischen Konzern Arcus AS. Produziert wird seit 2015 nicht mehr in Dänemark, sondern im norwegischen Hagan. Aalborg gehört längst zu den weltweit bekanntesten und beliebtesten Aquavit-Marken.
Produkte:
Aalborg Taffel Akvavit– seit 1846 nach der unveränderten Originalezeptur hergestellt; 2002 zum besten Aquavit der Welt gekürt; alc. 45 % vol.
Aalborg Harald Jensen Akvavit– 1863 von Harald Jensen eingeführt und seither nach altem Rezept hergestellt; alc. 45 % vol.
Aalborg Export Akvavit– seit 1913 hergestellt; dem Destillat wird ein geringer Teil Madeira-Wein beigemischt, anschließend reift es für mehrere Monate in alten Madeira-Fässern; alc. 38 % vol.
Aalborg Jubilæums Akvavit– 1946 zum einhundertjährigen Jubiläum der Marke Aalborg eingeführt; mehrere Monate in Holzfässern gereift; eine der meistverkauften Aquavit-Marken überhaupt; alc. 42 % vol.
Aalborg Krone Akvavit– mit zusätzlichen Anteilen von Dill und Orange; mehrere Monate in Holzfässern gereift; alc. 40 % vol.
Aalborg Nordguld Akvavit– unter Zugabe von Bernstein destilliert, wodurch das Destillat Aromen von Harz, Pinie und Zitrusfrüchten aufweist; mehrere Monate in alten Sherryfässern gereift; alc. 40 % vol.
Aalborg Dild Akvavit– ein jungerAquavit, dem Dill, Zitrusfrüchte und Anis zugegeben wurde; alc. 38 % vol.
Aalborg Grill Akvavit– mit zugesetzten Anteilen von Kümmel, Vanille, Anis, Bitterorange und Holunder; 6 Monate in Sherryfässern gereift; alc. 37,5 % vol.
Aalborg Fad Lagret Snaps– ein Destillat aus Aquavit und 20 Jahre altem Rum; 4 Monate in Sherryfässern gereift; alc. 37,5 % vol.
Aalborg Gylden Høker Snaps– Destillat aus Kümmel, Anis, Dill, Apfel und Zitrusfrüchten; alc. 32 % vol.
Aalborg Klar Høker Snaps–Destillat aus Kreuzkümmel, Orange, Lakritz und Mandel; alc. 32 % vol.
Aalborg Porse Snaps–Destillat aus Gagelstrauch (Myrica), Lakritz und Karamell; alc. 40 % vol.
Aalborg Frisk Aalborg Snaps– klare Destillate; erhältlich sind Citron(Zitrone und Rosmarin), Krondild(Dill, Koriander und Fenchel) und Mynte(Minze und Thymian); alle alc. 25 % vol.
Aberlour
Aberlour (sprich: a-ber-lur)ist der Name einer schottischen Whiskydestillerie im gleichnamigen Ort Charlestown of Aberlour in der Region Speyside (Schottischer Whisky).
Hintergrund:
Die erste Destillerie in unmittelbarer Nähe von Charlestown of Aberlour wurde im Jahr 1826 von James Gordon und Peter Weir gegründet. Nach einem verheerenden Brand wenige Jahre später gaben die beiden das Unternehmen jedoch auf. Erst 1879 wurde die Brennerei von James Flemming rund eine Meile von der ursprünglichen Stelle entfernt wiederaufgebaut. Flemming, der Sohn eines örtlichen Farmers, begann seine Karriere als Getreidehändler, wodurch er naturgemäß auch Kontakte mit einigen Whisky-Brennern knüpfte. Durch diese Geschäftsbeziehungen fühlte er sich schließlich ermutigt, ein Stückchen Land in Aberlour zu erwerben und dort eine neue Destillerie zu errichten, die er in weiten Teilen sogar selbst konstruierte. Ein Jahr nach Baubeginn konnte der erste Whisky gebrannt werden und die Geschäfte liefen zunächst gut. James Flemming verdiente genug Geld, um einige gemeinnützige Projekte zu finanzieren, darunter die Stadthalle, ein Hospital und eine Brücke. Flemming gilt als der eigentliche Gründer der Aberlour-Destillerie, doch geriet er in späteren Jahren in finanzielle Schwierigkeiten und musste 1892 an R. Thoren & Sons verkaufen. Ein weiteres Feuer im Jahre 1898, ausgelöst durch eine Explosion in einer angrenzenden Kornmühle, verzehrte nahezu alle Gebäude sowie den Großteil des Lagerbestands. Auch die neuen Eigentümer standen nun vor dem wirtschaftlichen Ruin und reichten das Zepter notgedrungen an Charles Doig of Elgin weiter, der sich um die Wiedererrichtung kümmerte. Die Brennerei war auch in späteren Jahren von regen Besitzerwechseln betroffen, von denen sich keiner mehr als ein paar Jahre behaupten konnte. Schließlich wurde sie 1974 von Pernod-Ricard übernommen, ist seither vereint mit dem House of Campbell, welches mehrere Blended-Whisky-Marken vertreibt, und wird nun endlich wieder mit wirtschaftlichem Erfolg betrieben.
Das Wasser der Brennerei stammt aus den Quellen am Ben Rinnes und wird vollkommen unbehandelt für die Produktion verwendet. Aberlour wird auch heute noch in den erhalten gebliebenen beziehungsweise exakt rekonstruierten Pot Stills aus dem Jahre 1879 destilliert. Für die Reife werden überwiegend Sherry- und Bourbon-Fässer genutzt, in die jeweils etwa die Hälfte des aktuell produzierten Whiskys gefüllt wird. Nach der angegebenen Anzahl an Jahren werden die Whiskys wieder zusammengeführt und erneut für viele Monate in Ruhe gelassen.
Produkte:
Aberlour 10/12/16/18 Years OldSpeysideSingle Malt Scotch Whisky – 10, 12, 16 und 18 Jahre in Sherry- und Bourbonfässern gereift; alle alc. 43 % vol.
Aberlour A'Bunadh SpeysideSingle Malt Scotch Whisky– Gälisch „Das Original“; ein Whisky, der nach dem Herstellungsverfahren des 19. Jahrhunderts produziert wird, d. h. er wird nicht kältegefiltert; ein „Cask Strength”, er wird also direkt nach der Fasslagerung in Bourbonfässern unverdünnt mit einem Alkoholgehalt von rund 60 % vol. abgefüllt; auch erhältlich als A‘Bunadh Alba (in Oloroso-Sherryfässern gereift)
Aberlour Casg Annamh SpeysideSingle Malt Scotch Whisky– Gälisch „Seltenes Fass“; für die Reife kommen nur ausgewählte Oloroso-Sherry-Fässer zum Einsatz, die eine herausragende Qualität aufweisen; nicht kältegefiltert; alc. 48 % vol.
Absinth
Absinth ist die gebräuchliche, aber bislang nicht von der EU definierte Bezeichnung für Spirituosen, die aus mit Wermut, Anis und verschiedenen Kräutern, Gewürzen und Pflanzenauszügen aromatisiertem Neutralalkohol hergestellt werden. Der Thujon-Gehalt darf maximal 5 mg/kg (bis alc. 25 % vol.) beziehungsweise 10 mg/kg (ab alc. 25 % vol.) betragen. Der Alkoholgehalt beträgt meist zwischen 40 bis 80 % vol. Für verwandte Produkte siehe auch Anis, Destillierter Anis, Pastis, Pastis de Marseille, Wermut.
Hintergrund:
Das Wort Absinth leitet sich vom Französischen „Absinthe” (lat. Absinthium) ab, was ursprünglich nur „Wermut” bedeutete. Seit jeher mischten die Menschen Wein die verschiedensten Pflanzen bei, um ihn haltbarer zu machen oder um seinen Geschmack zu verändern. Auch das seit Äonen als Heilmittel bekannte Wermutkraut dürfte schon seit vielen Jahrhunderten für diese Zwecke genutzt worden sein. Im 17. und 18. Jahrhundert war in Italien mit Wermutkraut aromatisierter Wein bereits ein allgemein beliebter Trunk und wurde auch weit über die Landesgrenzen hinaus exportiert. Nur ein Katzensprung hingegen war es bis in die benachbarte Schweiz, genauer gesagt in das Val-de-Travers, wo allem Anschein nach Absinth erfunden und spätestens ab 1737 auch Wermut-Wein in größeren Mengen von der Bevölkerung konsumiert wurde. Wer Absinth im eigentlichen Sinne „erfunden” hat, lässt sich heute nicht mit eindeutiger Sicherheit sagen, denn die Überlieferungen sind zum Teil sehr verworren und unübersichtlich. Der französische Arzt Dr. Pierre Ordinaire gilt allerdings als einer der wahrscheinlichsten Urheber.
Dr. Ordinaire verließ im Zuge der durch die Französische Revolution von 1789 entstandenen Unruhen seine Heimat, praktizierte fortan unweit der Grenze im Schweizer Couvet als Landarzt und verabreichte seinen Patienten sein selbst hergestelltes „Élixir d'Absinthe”. Wie genau dieses „Heilmittel” seinerzeit zusammengesetzt war, bleibt das Geheimnis des Doktore, doch benutzte er wohl als erster hochprozentigen Alkohol, vielleicht in Form von Weinbrand, anstelle des bis dato üblichen Weins. Eine anderslautende Überlieferung weist dahin, dass die ebenfalls in Couvet ansässige Familie Henriod die Rezeptur für dieses Élixir d'Absinthe schon lange vor Pierre Ordinaire niedergeschrieben haben soll. Der genannte Arzt soll dieses dann lediglich optimiert und das Elixir in größeren Mengen hergestellt haben.
Wie auch immer die tatsächlichen Verhältnisse ausgesehen haben mögen, nach dem Tod Ordinaires besaß die Familie Henriod als einzige die Originalrezeptur und verkaufte das Tonikum als Heilmittel an die Apotheken der Gegend. Weiterhin gilt als gesichert, dass der französische Major Dubied im Jahr 1797 das Rezept von der Familie Henriod erwarb und zusammen mit seinem Sohn Marcellin und seinem Schwiegersohn Henri Louis Pernod (Pernod) die erste Absinth-Brennerei der Welt in Couvet gründete. Die täglich produzierte bescheidene Menge von etwa sechzehn Litern Absinth wurde vornehmlich ins nahegelegene Frankreich geliefert und so wurde bald darauf auch der Produktionsort, hauptsächlich um die Zölle zu umgehen, nach Pontarlier in Frankreich verlegt. Von hier aus begannen die drei Unternehmer ihren Absinth großflächiger zu vertreiben, doch der eigentliche Siegeszug dieser immer noch als Heilmittel geltenden Spirituose setzte kurze Zeit darauf mit dem Fortschreiten der napoleonischen Kriege ein. Große Mengen davon wurden nämlich von der französischen Armee bestellt und an die in halb Europa kämpfenden Soldaten ausgegeben, um Krankheiten wie Malaria vorzubeugen und auf hoher See der Giftigkeit von verdorbenem Trinkwasser entgegenzuwirken. Letzteres war mutmaßlich die Geburtsstunde des Mischens von Absinth mit Wasser, was wenig später die allgemein übliche Art wurde, Absinth zu konsumieren.
Ob es der Armee tatsächlich gelungen ist, die Gesundheit ihrer Soldaten mit Hilfe von Absinth-Rationen zu erhalten, bleibt mehr als fraglich, jedenfalls fand die Spirituose durch die Kriegsheimkehrer schließlich Einzug in die Metropolen Frankreichs. Dank der Veteranen, die das Getränk offenbar während ihrer Dienstzeit liebgewonnenen hatten, wurde Absinth auch unter der normalen Bevölkerung bekannt. Schnell entwickelte er sich zunächst vor allem in den größeren Städten wie Paris und Marseille zu einem regelrechten Szene-Getränk. Bis zum Sprung in die anderen Metropolen Europas war es von dort an nicht mehr weit. Schon bald galt es in höheren wie auch in bürgerlichen Schichten als chic, zur sogenannten „Grünen Stunde” (frz. Heure Verte), der Zeit von 17 bis 19 Uhr, in der Öffentlichkeit Absinth zu trinken. Sinkende Produktionskosten von Alkohol aus Getreide oder Zuckerrüben ließen Absinth zudem sogar billiger werden als den in Frankreich seit Jahrhunderten zum festen Bestandteil des täglichen Lebens gehörenden Wein, wodurch sich bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sogar einfache Fabrikarbeiter einen täglichen Kneipenbesuch leisten konnten. Dem tristen Leben in größter Armut in übervölkerten Mietskasernen zu entkommen, das war für viele der Beginn des Weges in die Alkoholabhängigkeit. Durch eine große Anhängerschar unter berühmten Künstlern und Schriftstellern wurde Absinth zudem regelrecht zur Modeerscheinung. Einige der bekanntesten Absinth-Liebhaber zu dieser Zeit waren unter anderen Charles Baudelaire, Paul Gauguin, Vincent van Gogh (der sich angeblich im Absinth-Rausch einen Teil des linken Ohrs abgeschnitten haben soll), Edgar Allan Poe, Arthur Rimbaud, Henri de Toulouse-Lautrec. Nicht wenige von ihnen hielten die damals überall anzutreffenden und zum gewöhnlichen Kneipenbild zählenden, heruntergekommenen Absinth-Trinker in ihren Erzählungen und Bildern für die Ewigkeit fest.
Schließlich aber kam der Tag, an dem der aufsteigende Stern der „Grünen Fee” im Sinken begriffen war. Man meinte erkannt zu haben, dass der ausufernde Konsum dieser Spirituose langsam zum gesellschaftlichen Problem wurde und ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts formierte sich zusehends Widerstand in der Bevölkerung, auch mit tatkräftiger Unterstützung durch die Weinindustrie, die sich einen lästigen Konkurrenten vom Hals schaffen wollte. Dabei sei dahingestellt, ob die körperlichen und geistigen Auswirkungen an dem in hoher Konzentration giftigen und im Wermutkraut enthaltenen Thujon oder doch am fast irrsinnig hohen Alkoholgehalt gelegen haben mögen, der darüber hinaus oftmals von minderwertiger Qualität war.
Ein aufsehenerregender Mord im Jahre 1905, bei dem der Weinbergarbeiter Jean Lanfray seine schwangere Frau sowie seine beiden Töchter ermordete, ging schließlich wie ein Lauffeuer durch die europäische Presse und brachte die emotional aufgeladene Stimmung zum Kippen. Lanfray, der in seiner Heimat längst als schwerer Alkoholiker bekannt war, hatte die Morde nach dem Konsum von mehreren Litern Wein und Weinbrand sowie – daneben geradezu lächerlich wirkenden – zwei Gläsern Absinth begangen. Nach einhelliger und wiederum kräftig durch die Weinproduzenten unterstützter Meinung, war diese Tat auf die unsäglichen Folgen des Konsums von Absinth zurückzuführen, Wein hingegen galt gemeinhin als Grundnahrungsmittel und gesundheitlich unbedenklich.
Die Schweiz erließ daraufhin 1910 als erstes Land ein Absinth-Verbot, Frankreich folgte 1915, Deutschland 1923. Spanien und Portugal hingegen sprachen sich gegen ein Verbot aus und gestatteten auch weiterhin Herstellung und Konsum von Absinth. In Frankreich wurde die so entstandene Lücke durch die mit dem Absinth verwandten Anisees und Pastis gefüllt, die ebenfalls ein deutliches Anis-Aroma aufweisen, allerdings keinerlei Wermutkraut beinhalten. Unterdessen ging im Schweizer Val-de-Travers, wo sich aufgrund der großen Nachfrage des vergangenen Jahrhunderts mittlerweile viele der Einwohner auf den Anbau von Wermutkraut oder auf die Produktion von Absinth spezialisiert hatten, die Absinthbrennerei im gesetzesfreien Untergrund weiter. Ganz ähnlich wie in Schottland, das bis heute einige seiner illegalen Whiskeybrenner geradezu wie Helden verehrt, ranken sich um das Val-de-Travers zahlreiche Mythen und Anekdoten.
Nur eine davon handelt von einer Greisin namens Berthe Zurbuchen, die vermutlich über achtzig Jahre lang mit dem Schwarzbrennen von Absinth ihren Lebensunterhalt bestritten hatte. In den 1960er Jahren wurde sie in einem demonstrativen Schauprozess vor Gericht gestellt und zu einer Strafe von 3.000 Sfr verdonnert. Beobachter der Verhandlung berichteten davon, dass sie nach der Urteilsverkündung den Richter gefragt haben soll, ob sie sofort bezahlen oder doch lieber stattdessen die nächsten Flaschen Absinth, die er voraussichtlich ohnehin demnächst bei ihr bestellen und abholen würde, mit dem Bußgeld verrechnen solle.
Erst seit 1998 ist die Herstellung von Absinth innerhalb der EU unter gewissen Auflagen, die in erster Linie die Höchstmenge des Stoffes Thujon begrenzen, wieder offiziell erlaubt. Auch die Schweiz zog 2005 endlich nach und legalisierte wieder Herstellung und Konsum von Absinth. Seither ist ein Streit zwischen dem Schweizer Val-de-Travers und dem nahegelegenen französischen Pontarlier entbrannt, da beide Seiten versuchen, einen rechtlichen Schutz der Bezeichnung „Absinth” für sich zu beanspruchen. Aufgrund der Geschichte dieser Grenzregionen scheint ein regionaler Schutz gerechtfertigt, doch könnte ein endgültiges Urteil noch Jahre auf sich warten lassen. Diese unklare Rechtslage ist die Ursache dafür, dass die Kommission der EU es bislang komplett versäumt hat, die Spirituosen-Bezeichnung „Absinth” auch nur ansatzweise zu definieren. Bis dieser Mangel endlich behoben ist, bleibt es bis auf einige Ausnahmen alleinige Sache der Produzenten, aus welchen Zutaten sie ihren Absinth herstellen. Als allgemein anerkannte, jedoch nicht gesetzlich vorgeschriebene Eigenschaften werden dem Absinth ein deutlicher Geschmack nach Anis sowie die Verwendung von Wermutkraut zugeschrieben. Alle heute erhältlichen Marken sind, abgesehen vom zum Teil immer noch sehr hohen Alkoholgehalt, gesundheitlich völlig unbedenklich.
Absinth wird klassisch auf dreierlei Weise durch Zelebrieren eines typischen Trinkrituals zubereitet. In den ersten beiden Fällen wird zunächst der eigens für diesen Zweck gefertigte perforierte Absinthlöffel mit einem Stück Zucker darauf über ein Glas gelegt (Zucker ist heute eigentlich nicht mehr notwendig, da die meisten Absinthe von Haus aus schon sehr süß sind). Bei einer der Varianten, die wohl erst aus neuerer Zeit stammt, mehr als Marketing-Gag einer tschechischen Firma angesehen werden sollte und daher auch als tschechische Trinkweise bezeichnet werden kann, wird der Absinth nun über den Zucker in das Glas gegossen, der so getränkte Zuckerwürfel anschließend angezündet. Nach kurzer Zeit und je nach Vorliebe wird zum Schluss der brennende und karamellisierte Zucker mit klarem, stillem Wasser abgelöscht, wodurch gleichzeitig der Absinth verdünnt wird. Hiervon unterscheidet sich die zweite, als einzige historisch belegte französische Zubereitungsweise, wobei wiederum der Löffel mit dem Zuckerstück über ein bereits zum Teil gefülltes Glas Absinth gelegt wird. Tröpfchenweise wird kohlensäurefreies Wasser auf den Zuckerwürfel geträufelt, bis sich das Stück vollständig aufgelöst hat. Auch ist es vor allem in der Schweiz üblich, den Absinth ohne Zucker direkt im Verhältnis 1:3 bis 1:5 mit Wasser zu vermischen. Durch die auf alle drei Weisen zustande kommende Verdünnung mit Wasser erhält der Absinth seine typische Trübung. Dieser sogenannte Louche-Effekt entsteht dadurch, dass die ätherischen Öle, die im Absinth enthalten sind, durch den Alkohol gebunden werden. Wird dieser verdünnt, so reicht der reduzierte Alkoholgehalt nicht mehr aus, um die Öle zu binden.
Die Region:
Die Bezeichnung Absinth steht derzeit noch nicht unter rechtlichem oder geografischem Schutz und ist deshalb auch an keine Region der Erde gebunden. Dennoch gilt der Schweizer Bezirk Val-de-Travers rund um die gleichnamige Gemeinde im Kanton Neuenburg in der Westschweiz als die Geburtsstätte des Absinths. Der Streit mit der nicht weit entfernten Stadt Pontarlier in Frankreich könnte in naher Zukunft letztlich dazu führen, dass eine oder beide Regionen den Status eines geschützten Ursprungsgebietes für Absinth zugesprochen bekommen.
Herstellung:
Hergestellt wird Absinth, indem die notwendigen Zutaten wie Anis, Fenchel und Wermut für mehrere Tage oder Wochen in hochprozentigen Neutralalkohol eingelegt und ausgelaugt werden (Mazeration). Bei hochwertigen Marken wird das Mazerat im Anschluss noch destilliert. Oft erhält die Spirituose bereits im Verlauf der Mazeration aufgrund der zugesetzten Kräuter ihre typische gelbe, grüne oder braune Färbung, doch kann dies auch nachträglich vor dem Abfüllen durch Zugabe entsprechender Kräuter, aber auch künstlicher oder natürlicher Farbstoffe, erreicht werden. Klare, farblose Absinthe sind besonders für die Schweiz bezeichnend, da sie auf diese Weise in Zeiten des Verbots aufgrund ihres neutralen und unscheinbaren Aussehens einfacher geschmuggelt und verkauft werden konnten.
Wirkung auf den Körper:
Das im Wermutkraut enthaltene Thujon ist bereits seit längerem als Nervengift bekannt und kann in höheren Dosierungen zu Halluzinationen, Verwirrtheit und epileptischen Anfällen führen. Analysen alter Absinth-Rezepturen haben jedoch gezeigt, dass selbst zu den Hochzeiten des Absinths der Thujon-Gehalt nur unwesentlich höher war als der heutiger, durch gesetzliche Vorschriften reglementierter Absinth-Marken und nur selten den aktuell geltenden Höchstwert von 10 mg/kg überschritten haben. Selbst in diesen Fällen war das enthaltene Thujon allem Anschein nach zu gering konzentriert, um dauerhafte körperliche oder geistige Schäden hervorzurufen. Mittlerweile gilt als erwiesen, dass die überlieferten Symptome wie Schwindel, Halluzinationen, Krämpfe, Depressionen bis hin zu Erblindung und Tod auf minderwertigen Alkohol beziehungsweise auf einen zu hohen Anteil des bei der Destillation entstehenden und hochgiftigen Methanols zurückzuführen sind (Destillation).
Absolut
Absolut ist der Name einer schwedischen Wodka-Marke (Wodka).
Hintergrund:
Die Marke wurde im Jahr 1879 von Lars Olsson Smith in Stockholm gegründet. Als Waise von Geburt an, kam Smith schon sehr jung von seinem Geburtsort Âhus in Südschweden in die Kapitale Stockholm. Jugendschutz wurde damals offenbar nicht sonderlich großgeschrieben, denn bereits im zarten Alter von vierzehn Jahren lernte er dort die Arbeit in einer Wodkabrennerei kennen und begeisterte sich schnell für die dort verrichteten Tätigkeiten. Zudem entfachte die Anstellung im Büro eines Handelshauses mit angeschlossener Reederei seinen natürlichen Geschäftssinn, sodass ihm fortan glasklar erschien, womit er sich in Zukunft beschäftigen wollte. Nach der Eröffnung mehrerer eigener Destillerien und langen Jahren der Forschung und des Strebens nach Perfektion gelang Lars O. Smith 1879 im Alter von nunmehr 43 Jahren sein Meisterstück: Auf Basis der bereits 1831 von Robert Stein erfundenen Kontinuierlichen Destillation entwickelte er einen Wodka, der durch die mehrfache Destillation (Rektifikation) effizienter von Fuselstoffen befreit werden konnte und somit eine besonders hohe Reinheit aufwies. In Anbetracht dieser herausragenden Qualität nannte Smith sein Produkt „Absolut rent Bränvin”, was übersetzt wenig spektakulär „absolut reiner Branntwein” bedeutet. Die schon bald darauf von der Kundschaft mit großer Begeisterung aufgenommene Marke, die zudem in imitierten schwedischen Apothekenflaschen angeboten wurde, die eine gesundheitsfördernde Eigenschaft des Wodkas suggerieren sollte, verdrängte fast alle Konkurrenzmarken und machte ihren Erfinder reich. Smith, auch der „Spirituosenkönig” genannt, genoss seinen Reichtum und lebte fortan kaum weniger luxuriös als der schwedische König Oscar I. (1799 - 1859). Seine Macht und seinen Einfluss machte er sich außerdem zunutze, um andere Wodka-Marken, die zu damaliger Zeit auf den schwedischen Markt drängten, zu diskreditieren. Immer wieder rief er sogar zu allgemeinen Boykotten gegen die entsprechenden Marken auf. Dies brachte naturgemäß die staatlichen Brennereien der Stadt Stockholm auf den Plan, mit denen er sich Zeit seines Lebens erbitterte politisch-rechtliche Scharmützel lieferte.
Ob es an Smith' verschwenderischem Lebensstil lag oder daran, dass der Staat ihm die Geschäfte zunehmend schwer machte, jedenfalls starb er trotz seines früheren Vermögens 1913 im Alter von 74 Jahren in völliger Armut. Nur vier Jahre später wurde die schwedische Alkoholindustrie endgültig verstaatlicht und die neugegründete Vin & Sprit AB übernahm auch die zuvor so ausgesprochen erfolgreiche Marke „Absolut rent Bränvin”. Unter der staatlichen Leitung wurde der Verkauf der Marke ausgeweitet und zunächst auf ganz Schweden ausgedehnt. Im Jahr 1979 wagte man schließlich den Sprung auf den überaus vielversprechenden US-Markt, der jedoch keineswegs leicht zu bewerkstelligen war. Wodka war hier als etwas typisch Russisches bekannt, schwedischer Wodka hingegen war für die US-Amerikaner eher ungewöhnlich und wurde skeptisch beäugt. Der auf dem Höhepunkt befindliche Kalte Krieg und eine konsequent durchgeführte Verjüngung der Marke, in deren Folge sie nur noch schlicht „Absolut” genannt wurde, brachten letzten Endes den gewünschten Erfolg. In den folgenden Jahrzehnten drängte V&S auch auf andere Märkte und exportierte in immer mehr Länder. Heute ist Absolut eine der größten Spirituosenmarken der Welt, in über 126 Ländern erhältlich und einer der bekanntesten und beliebtesten Wodkas überhaupt.
Für Absolut Vodka wird ausschließlich Winterweizen verwendet, welcher als besonders kräftig gilt und in Schweden aufgrund der klimatischen Bedingungen nur einmal im Jahr geerntet werden kann. Die weltweit einzige Produktionsstätte befindet sich heute ausgerechnet in dem kleinen Städtchen Âhus, dem Geburtsort von Lars Olsson Smith.
Produkte:
Absolut Vodka–nach der Rezeptur von 1879 mit alc. 40 % vol.; auch erhältlich als Redbeziehungsweise seit 2010 als Absolut 100mit alc. 50 % vol.
Absolut Flavoured Vodka–Absolut Vodka versetzt mit verschiedenen natürlichen Aromastoffen; erhältlich als Kurant (Schwarze Johannisbeere), Citron(Zitrone), Mandarin (Orange und Mandarine), Peppar (Pfeffer), Vanilia, Apeach (Pfirsich), Ruby Red(Grapefruit), Pears (Birne), Raspberri (Himbeere), Mango, Watermelon (Wassermelone), Lime (Limette) und Berri Açaí(Acai, Blaubeere und Granatapfel); alle alc. 38 beziehungsweise 40 % vol.
Absolut Sensations Tropical Fruit Flavoured Vodka– mit den Auszügen tropischer Früchte und Szechuan-Pfeffer versetzter Wodka; alc. 20 % vol.
Absolut Extrakt–Absolut Vodka versetzt mit Auszügen von grünem Kardamom; alc. 35 % vol.
Absolut Elyx– nach einer Rezeptur von 1921 in einem alten kupfernen Brennkessel destilliert; der verwendete Winterweizen stammt von einem einzigen Gut in Südschweden; alc. 42,3 % vol.
Level Vodka– 2004 speziell für die Szene-Gastronomie entwickelt; die Herstellung erfolgt aus Winterweizen sowohl im kontinuierlichen- als auch im Pot-Still-Verfahren; alc. 40 % vol.
Adler
Adler ist der Name einer deutschen Gin-Marke aus Berlin (Gin).
Hintergrund:
Die Marke Adler wurde im Jahr 2007 auf dem Markt eingeführt, doch ist das herstellende Unternehmen, die „Preußische Spirituosen Manufaktur”, schon wesentlich älter. 1874 unter der Bezeichnung „Versuchsanstalt für das Brenngewerbe” im Berliner Stadtteil Wedding gegründet, bestand die Aufgabe der Einrichtung zunächst in der wissenschaftlichen Erforschung von Brenntechniken und der Analyse verschiedenster Alkoholika. Unter anderem versuchte man hier den Geheimnissen berühmter Spirituosen wie Cognac, Genever und Whisky auf die Spur zu kommen und ihre Besonderheiten systematisch zu ergründen. Aber auch die Nutzbarmachung von Spiritus für den Betrieb von Verbrennungsmotoren war ein Bestandteil der Forschungsarbeit, später kam die Aus- und Weiterbildung von Destillateuren hinzu. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts produzierte man in der angeschlossenen Destillerie rund vierzig Brände und Destillate für die regionalen Märkte.