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„Schau mal, was ich schon kann!" Ein Satz, den man in der Praxis sehr oft hört und der viele Aspekte der Psychomotorik ausdrückt, die in diesem Buch vermittelt werden. Wahrnehmung, Bewegung, Selbsttätigkeit in Form von Primärerfahrung und ein positives Selbstbild (Selbstvertrauen) werden darin ersichtlich. All diese Punkte zählen zu den elementaren Bestandteilen der Psychomotorik. Die Grundlagen der Psychomotorik im allgemeinen, sowie die spezielle Bedeutung von Bewegung und Wahrnehmung innerhalb der Psychomotorik werden in diesem Fachbuch auf wissenschaftlich-theoretischer Basis leicht verständlich erläutert und durch die Erfahrungen des Autors mit Beispielen aus der Praxis verdeutlicht. Dabei zeigt der Autor auf, welche Bedeutung das Thema „Psychomotorik“ für die Krippenpädagogik hat, worauf man bei der Umsetzung in die praktische Arbeit achten sollte und wie psychomotorische Förderung in der Praxis aussehen kann. Dank seiner ausgewogenen Mischung eignet sich das Fachbuch somit wunderbar für den Einstieg in die Thematik und ist ideal für alle Pädagogen, Studenten und Eltern die sich mit der Thematik beschäftigen möchten.
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Seitenzahl: 65
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Dieses Buch widme ich meinen beiden wunderbaren Töchtern, die meine Hauptinspiration dazu waren.
1. Einleitung
1.1 Motivation
1.2 Ziel und Aufbau des Buches
2. Was ist Psychomotorik?
2.1 Das Bild vom Kind in der Psychomotorik
2.2 Definition der Psychomotorik
2.3 Inhalte der Psychomotorik
2.3.1 Ich-Kompetenz
2.3.2 Sach-Kompetenz
2.3.3 Sozial-Kompetenz
2.4 Ziel der Psychomotorik
2.5 Der kindzentrierte Ansatz
2.5.1 Die Rolle des Pädagogen und des Kindes
2.5.2 Ziel: Bildung eines positiven Selbstkonzeptes
3. Wahrnehmung und Bewegung als zentrale Vermittlungsmedien
3.1 Wahrnehmung
3.1.1 Was ist Wahrnehmung
3.1.2 Die Sinne des Menschen
3.1.3 Der Ablauf der Wahrnehmung
3.1.4 Der Verlauf der Wahrnehmungsentwicklung
3.1.5 Bedeutung der Wahrnehmung für die kindliche Entwicklung
3.2 Bewegung
3.2.1 Was ist Bewegung?
3.2.2 Motorische Entwicklung in den ersten 3 Lebensjahren
3.2.3 Bedeutung der Bewegung für die kindliche Entwicklung
3.3 Die Relevanz von Psychomotorik für die praktische Arbeit
4. Generelle Rahmenbedingungen für die Umsetzung in die Praxis
4.1 Didaktische Prinzipien
4.2 Qualifikation und Aufgabe des Pädagogen
4.3 Räumliche Voraussetzungen
4.3.1 Innen
4.3.2 Außen
4.4 Geräte- und Materialausstattung
4.5 Sicherheit
5. Von der Theorie zur Praxis: Die Bewegungslandschaft als Möglichkeit psychomotorischer Förderung in der Krippe
5.1 Grundlagen
5.2 Was ist eine Bewegungslandschaft?
5.3 Begründung der Auswahl als Praxisbeispiel
5.4 Wie kann eine Bewegungslandschaft in der Praxis aussehen?
6. Schlusswort
Quellenverzeichnis
Neben den Erfahrungen, die ich während des Aufwachsens meiner beiden Töchter gemacht habe, war es vor allem meine zweijährige Tätigkeit in einer Krippe – mit dem Schwerpunkt Psychomotorik – die die Entstehung dieses Buches beeinflusst hat.
Dadurch konnte ich in Bezug auf die Psychomotorik einerseits viele positive und negative Kenntnisse sammeln, andererseits entwickelten sich durch die Arbeit auch diesbezüglich ziemlich viele Fragen, die zur Grundidee des Buches geführt haben. Zum einen habe ich gesehen, welche Probleme es bei der Umsetzung der Thematik geben kann und welches Unwissen und welche Unsicherheit nicht nur bei mir, sondern auch bei den Kollegen und Eltern in Bezug auf das Thema Psychomotorik vorherrschen. Zum anderen kam bei allen Beteiligten aber auch immer öfter die Frage der Notwendigkeit der Psychomotorik in der praktischen Arbeit in der Krippe auf. Da ich dazu keine fundierte Begründung geben konnte, entschied ich mich dazu, mich mit dieser Frage näher auseinanderzusetzen.
Bevor ich meine Arbeit in der Krippe angefangen habe, hatte ich den Begriff Psychomotorik noch nie gehört. Doch auch nachdem ich den Begriff gehört hatte, konnte ich mir nicht genau vorstellen, was Psychomotorik beinhaltet und was damit bzw. dadurch erreicht werden soll. In Gesprächen mit Kollegen aus der Einrichtung, den Pädagogen aus der Kita meiner Töchter und verschiedenen Eltern stellte ich fest, dass ich nicht der Einzige war, dem es so ging.
Die vorherrschende Unwissenheit resultierte in der Regel aus Klischeedenken ("das ist doch das mit den Pedalos") und der Tatsache, dass das Thema Psychomotorik oft auf Sport und Bewegung reduziert wird, obwohl man aber anhand der Fachliteratur schnell erkennen kann, dass es wesentlich komplexer ist.
Deshalb soll die Psychomotorik nicht nur Einzug in die schriftlichen Konzeptionen der Krippen finden, sondern auch in die praktische Arbeit.
Wie so etwas aussehen kann, möchte ich mit diesem Buch zeigen.
Mathias Mank
Das Ziel des Buches ist es die Relevanz von Psychomotorik in der Krippenpädagogik darzulegen und aufzuzeigen, wie deren Umsetzung in der praktischen Arbeit aussehen kann. Um die Frage zu beantworten, gehe ich zuerst im zweiten Kapitel der Frage nach, was Psychomotorik ist. Dazu stelle ich zunächst das der Psychomotorik zugrundeliegende Bild vom Kind dar und führe danach aus, was Psychomotorik bedeutet und was ihre Inhalte und Ziele sind. Zudem erläutere ich den kindzentrierten Ansatz von Renate Zimmer und Meinhard Volkamer, der den praktischen Beispielen in Kapitel 5 zugrunde liegt.
Im dritten Kapitel des Buches begründe ich, warum Psychomotorik in der praktischen Arbeit notwendig ist. Dazu untersuche ich die beiden zentralen Vermittlungsmedien Wahrnehmung und Bewegung. Dabei widme ich mich zuerst dem Bereich der Wahrnehmung und danach dem Bereich der Bewegung, um am Schluss des Kapitels die Relevanz der Einbindung in die Praxis nachzuweisen. Dies geschieht einerseits auf der Grundlage des Hessischen Bildungs- und Erziehungsplans sowie andererseits aufgrund der veränderten Bewegungssozialisation der Kinder heute.
Um Kindern jedoch die richtigen Praxisangebote machen zu können, muss man als Pädagoge wissen, welche Rahmenbedingungen man dabei zu beachten hat. Diese Frage kennzeichnet das vierte Kapitel des Buches. Dazu gebe ich Hinweise und Anregungen zu den wichtigsten Rahmenbedingungen, die die Fachliteratur empfiehlt und die ich während meiner zweijährigen Praxiserfahrung sammeln konnte.
Im letzten Kapitel komme ich dann von der Theorie zur Praxis und gebe Beispiele für psychomotorische Förderung in der Krippe. Anhand von verschiedenen Aufbaumöglichkeiten einer Bewegungslandschaft zeige ich auf, wie die Umsetzung der psychomotorischen Arbeit in der Krippe aussehen kann.
Den Abschluss des Buches bildet ein Schlusswort.
Die Basis für die psychomotorische Arbeit ist das zugrunde liegende Bild vom Kind, da das weitere Handeln des Pädagogen davon abhängt, wie er das Kind sieht. Grundlage der Psychomotorik ist das "Humanistische Menschenbild", welches "implizit auf die besondere Rolle, die Körper- und Bewegungserfahrungen für die Entwicklung des Kindes haben" (Zimmer 2008, S. 27) verweist. Dieses Bild geht von der Ganzheitlichkeit des Menschen aus, da "psychische, kognitive, emotionale, soziale und somatische Prozesse" (ebd.) immer aufeinander bezogen sind und somit immer der ganze Mensch an jeder seiner Handlungen beteiligt ist (vgl. ebd.).
Die weiteren Grundgedanken dieses Menschenbildes sagen aus, dass der Mensch nach Selbstständigkeit (Autonomie) strebt, aber eingebunden in eine Gemeinschaft ist (soziale Interdependenz). Zudem, dass er "das Bedürfnis [hat], seine Umwelt zu erforschen, nach Wissen zu streben und seine schöpferischen Fähigkeiten zu entfalten" (Zimmer 2008, S. 26f.). Dazu sind aber auch Umweltbedingungen "erforderlich die diesen Prozess unterstützen und fördern." (ebd.), da er auch ganzheitlich "nach einem sinnvollen und erfüllten Dasein" (ebd.) strebt.
Somit entspricht das Bild vom Kind in der Psychomotorik dem Bild vom Kind, welches auch die aktuelle Säuglings- und Kleinkindforschung sowie der Hessische Bildungs- und Erziehungsplan vertreten: Sie alle sehen das Kind als "kompetenten Säugling" an, der "aktiver Gestalter seiner Entwicklung" (Zimmer 2006, S. 49) ist und bereits direkt nach der Geburt mit "funktionsfähigen Sinnesorganen und grundlegenden Kompetenzen" ausgestattet ist und seine Welt über Wahrnehmungs- und Bewegungserfahrungen kennenlernt (vgl. Handreichung zum hessischen Bildungs- und Erziehungsplan 2010, S. 11; Hessischer Bildungs- und Erziehungsplan 2011, S. 20; Zimmer 2006, S. 46/47; Majewski 2012, S. 130; Wertfein 2011, S. 35ff.).
Renate Zimmer fasst dies meiner Ansicht nach sehr gut in folgendem Zitat zusammen:
" Der Mensch ist ein Bewegungswesen, der sich über seinen Körper und seine Sinne die Welt aktiv aneignet - vom ersten Lebenstag an." (Zimmer 2006, S. 46)
Basierend auf der "Psychomotorischen Übungsbehandlung" von Ernst J. Kiphard (1955) entwickelten sich bis heute zahlreiche psychomotorische Konzepte, deren einzelne Vorstellung den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde. Gemein haben alle Ansätze die "ganzheitliche Förderung von Kindern" (Zimmer 2008, S. 38) durch Wahrnehmung und Bewegung, jedoch unterscheiden sie sich in der Regel sowohl inhaltlich als auch in der Art und Weise, wie sie vermittelt werden sollen (vgl. u.a. Zimmer 2008; Fischer 2009; Majewski 2012).
Um eine Vorstellung davon zu bekommen, was Psychomotorik ist, beginne ich mit Zitaten aus der Fachliteratur, die die Thematik gut erklären.
"Psychomotorik kann als ein Konzept ganzheitlicher Persönlichkeitsbildung durch Wahrnehmung und Bewegung verstanden werden, das grade in den ersten Lebensjahren als Grundlage jeglicher Entwicklungsförderung gilt." (Zimmer 2011, S. 14)
"Der Begriff Psychomotorik setzt sich aus den beiden Wörtern "Psyche" und "Motorik" zusammen und beschreibt demnach den Zusammenhang von Wahrnehmen - Bewegung - Erleben - Lernen und Handeln." (Majewski 2012, S. 19)