die bundeshausgeburt E-Book

Martin Christen

• Herausgeber: BoD - Books on Demand
• Kategorie: Gesellschafts- und Liebesromane
• Serie: bundeshausromane
• Sprache: Deutsch
• Veröffentlichungsjahr: 2024

Seitenzahl: 163

Beschreibung

im zentrum ihres ersten jahres als bundesrätin steht nicht etwa melody maurers regierungstätigkeit, sondern die geburt ihrer tochter, die anders abläuft als geplant. wie eine starke, linke, gradlinig politisierende frau und mutter zusammen mit ihrer russisch-schweizerischen partnerin ekaterina pawlow, der co-autorin dieses romans, ihren nicht immer einfachen alltag bewältigt, davon handelt dieser spannende, lesens- und empfehlenswerte roman. ep, zürich

Leseprobe

"die bundeshausgeburt", foto 1. mc 2024.

bundesverfassung der schweiz. eidgenossenschaft

art. 8 rechtsgleichheit

1 alle menschen sind vor dem gesetz gleich.

2 niemand darf diskriminiert werden, namentlich nicht wegen der herkunft, der rasse, des geschlechts, des alters, der sprache, der sozialen stellung, der lebensform, der religiösen, weltanschaulichen oder politischen überzeugung oder wegen einer körperlichen, geistigen oder psychischen behinderung.

3 mann und frau sind gleichberechtigt. das gesetz sorgt für ihre rechtliche und tatsächliche gleichstellung, vor allem in familie, ausbildung und arbeit. mann und frau haben anspruch auf gleichen lohn für gleichwertige arbeit.

art. 21 kunstfreiheit

die freiheit der kunst ist gewährleistet.

aus: schweizerische bundesverfassung (2016)

Inhaltsverzeichnis

eins.: bundesrätin m. maurer.

zwei.: das babyzimmer.

drei.: wef und so.

vier.: melodys wef-rede.

fünf.: emmanuel macron.

sechs.: asylprobleme.

sieben.: niedrigste geburtenrate!

acht.: "m...kopf!"

neun.: zehnter monat.

zehn.: m...kopf (2)

elf.: die bundeshaus...

zwölf.: ...geburt!

dreizehn.: ob es noch gehe.

vierzehn.: "sturzgeburt".

fünfzehn.: als keller-sutter...

sechzehn.: die medienkonferenz

siebzehn.: veränderung total.

achtzehn.: "nackt im museum"

neunzehn.: oasis.

zwanzig.: helikopterlärm.

einundzwanzig.: wahrscheinlich

zweiundzwanzig.: schlottern.

dreiundzwanzig.: das dritte geschlecht.

vierundzwanzig.: politisches.

fünfundzwanzig.: spätwinterlich.

sechsundzwanzig.: was war das?

siebenundzwanzig.: vertraulich.

achtundzwanzig.: nichts.

neunundzwanzig.: der pfingstsamstag

dreissig.: nichts 2.

einunddreissig.: jetskiing.

zweiunddreissig.: an pfingsten

dreiunddreissig.: natürlich gab's ein video,

vierunddreissig.: der abend.

fünfunddreissig.: der einkauf.

sechsunddreissig.: verschwunden!

siebenunddreissig.: entführt!

achtunddreissig.: dennoch: das leben.

neununddreissig.: kein lebenszeichen.

vierzig.: zielvorgabe.

einundvierzig.: "ja?"

zweiundvierzig.: das foto tiffanys

dreiundvierzig.: das interview.

vierundvierzig.: die "ffk-resolution".

fünfundvierzig.: bürgenstock.

sechsundvierzig.: schmerzlichst vermisst

siebenundvierzig.: verbale gülle

achtundvierzig.: frauenpower!

neunundvierzig.: "kindsmörderin".

fünfzig.: "der mann kann

einundfünfzig.: die sp-zwangsscheidung.

zweiundfünfzig.: konferenzvorbereitung.

dreiundfünfzig.: für die tour de suisse,

vierundfünfzig.: wechselhaft, nass, kühl.

fünfundfünfzig.: sicherheitsvorkehrungen.

sechsundfünfzig.: frauen-friedens-appell!

siebenundfünfzig.: unsere verantwortung.

achtundfünfzig.: faschistoid.

neunundfünfzig: die bürgenstockrede.

sechzig: "sofort stoppen!"

einundsechzig: die schlussabstimmung.

zweiundsechzig.: ekaterina.

dreiundsechzig.: schlimm!

vierundsechzig: am mittwochmorgen

fünfundsechzig.: kurzfassung.

sechsundsechzig: nachträglich bemerkt.

Über den Autor

"die bundeshausgeburt", foto 2. mc 2024.

eins.

bundesrätin m. maurer.

sp-bundesrätin melody maurer

war am 13. dezember 2023

sensationell,

vollkommen unerwartet und überraschend

im fünften wahlgang in den schweizerischen bundesrat

gewählt worden,

vor allem mit den stimmen männlicher bürgerlicher,

die sich auf diese weise an der sp

für die abwahl des fdp-bundesrats ignazio cassis

hatten rächen wollen.

gewählt

als "wild" kandidierende, politisch unerfahrene, unbekannte

dreissigjährige.

sowie als im sechsten monat schwangere.

sie verfügte bei ihrer wahl

zur zwölften schweizerischen bundesrätin

also

über null führungserfahrung,

wenig kenntnisse über die abläufe der politischen prozesse,

kein beziehungsnetz,

vollkommen ungenügende sach- und fachkompetenzen,

so dass sie,

zusammengefasst,

absolut und in fast jeder beziehung ungeeignet war,

das amt einer bundesrätin zufriedenstellend ausüben zu

können.

so spielte es denn auch keine rolle,

welchem departement sie vorstehen würde:

denn sie würde sowieso in jedem fall

heillos überfordert sein.

und die geburt ihres töchterchens stand – und steht ihr –

erst noch bevor.

wenigstens wusste sie,

dass ihr baby ein mädchen sein würde

und sie innert kürze in die alles überragende rolle

einer bundesrätin hineinwachsen musste.

immerhin stand

– und steht ihr –

dabei ihr erster staatssekretär zur seite,

der über all jenes wissen und all jene erfahrungen verfügt,

die ihr noch komplett

fehlten und fehlen,

sowie eine zweite staatssekretärin,

die für ihr privatleben verantwortlich ist,

dieses organisiert, managt,

ihre termine, finanzen, ihre privaten begegnungen,

freizeitaktivitäten, ihren alltag bewirtschaftet

und sie in sämtlichen – auch politischen – fragen berät.

was insgesamt schon am anfang erstaunlich und über

erwarten gut, ja ausgezeichnet, klappte,

denn erstens

ist der erste staatssekretär eine äusserst fähige,

superkompetente, politisch erfahrene und versierte,

hochintelligente und sozial denkende, bescheidene, extrem

teamfähige fachperson,

ebenso wie, zweitens,

ihre zweite staatssekretärin, ihre partnerin und spätere

zweitmutter ekaterina pawlow.

so dass melody maurer bereits an ihrer ersten

bundesratssitzung vom 10. januar 2024 ihre geschäfte

kompetent, detailgenau und in jeder beziehung

überzeugend vertreten konnte.

karin keller-sutter, die momentan eigentliche "leaderin" der

siebenköpfigen schweizerischen regierung,

und viola amherd, die bundespräsidentin und

sitzungsleiterin, waren denn auch des lobes voll:

"melody – das war ein super-einstieg!

wie du deine vorlagen vertreten hast – perfekt!"

"ich habe dich unterschätzt

– ich hätte nie gedacht, dass du einen derart

überzeugenden start hinlegen würdest! respekt!"

sogar die beiden letzten im bundesrat verbliebenen

männer, rösti und parmelin, gratulierten ihr zu ihrem

gelungenen auftritt an ihrer ersten bundesratssitzung:

"félicitations!"

sowie

"guet gmacht!"

und da sie ihr neues zuhause in weniger als zehn minuten

zu fuss erreichen konnte,

verfügte sie über genügend zeitliche reserven,

um sich ohne stress und in aller ruhe

in alle weiteren, teilweise dringenden geschäfte in ihrem

tätigkeitsbereich sorgfältig einarbeiten

und sich als ejpd-chefin in genügendem mass

um ihr

- 2'99-milliarden-franken-budget,

- die über 3000 angestellten, die sich in die 2794

vollzeitstellen teilen,

- sowie um ihre dreizehn aufgabenkreise

wie die zwei bundesämter für justiz und polizei,

das staatssekretariat für migration,

die verschiedenen kommissionen, institute und

aufsichtsbehörden

kümmern zu können.

und schon vor weihnachten sorgte ekaterina dafür,

dass eine junge, zu fünfzig prozent angestellte

haushaltshilfe ab sofort sämtliche anfallenden reinigungs-,

einkaufs-, wasch- und aufräumarbeiten erledigte.

roger hiess sie,

diese hilfe,

war sie doch:

ein mann.

12.1.2024

"die bundeshausgeburt", foto 3. mc 2024.

zwei.

das babyzimmer.

und bereits steht auch das babyzimmer bereit:

komplett, perfekt und kostengünstig eingerichtet

unter der leitung der zweiten generalsekretärin,

die ausschliesslich secondhand-material erwarb,

denn neues zu kaufen für einen eventuell einmaligen

gebrauch wäre verschwendung, unvernünftig, unnachhaltig.

und, ebenfalls mit möbeln aus dem brockenhaus,

richtete sie ein sitzungszimmer ein mit drei aneinander

geschobenen tischen und zwölf unikaten holzstühlen:

denn eine bundesrätin mit einem neugeborenen könnte

u.u. nicht in der lage sein, sich stundenlang ununterbrochen

in einem kostbar eingerichteten bundeshaus-

sitzungszimmer aufzuhalten,

so dass, aus mutterschaftlichen praktikabilitätsgründen,

bundesrätliche konferenzen ausnahmsweise auch in ihren

privaträumen unweit des bundeshauses stattfinden

könnten.

wofür die vier bundesrätinnen volles verständnis hätten –

was von den beiden svp-männern nicht unbedingt erwartet

werden dürfte.

doch sie, ekaterina und melody, konnten sich auch

täuschen, denn rösti und parmelin selbst waren auch mal

jung und familienmenschen gewesen,

die sich vielleicht noch gut an diese längst vergangenen,

oft nicht einfachen, stressigen, nervigen zeiten mit

streitereien, herumgerenne, sinnlosem gekreische,

gefährlichen kletterversuchen, herunterfallenden

blumenvasen, unaufgeräumten kinderzimmern,

trotzanfällen, weinkrämpfen, schimpftiraden, eventuell

sogar ohrfeigen etc. erinnern konnten.

so dass, wie bereits erwähnt,

melody unter den bestmöglichen und optimalsten

bedingungen ihren bundesrätlichen pflichten nachgehen

kann.

wenn da nicht die sieben-, acht- und bald neunmonatige

schwangerschaft gewesen wäre,

die trotz all dieser erleichterungen ihren alltag zu einer

immer grösseren herausforderung anwachsen liess:

- eine zweistündige, in sitzposition zu absolvierende

besprechung war schlicht unmöglich,

denn mindestens einmal musste sie zum wasserlassen auf

die toilette,

da der druck auf ihre blase täglich grösser wurde;

- mindestens drei- bis viermal musste sie die füsse

vertreten, da das in ihrem bauch oft strampelnde baby eine

derart lange reglosigkeit mit dem damit verbundenen druck

auf die fruchtblase nicht ertrug;

- plötzlich auftretende, wehenähnliche kontraktionen,

rückenschmerzen, die rasante gewichtszunahme,

atemprobleme und so weiter erschwerten ihren alltag und

machten eine hundertzwanzigprozentige bundesrätliche

tätigkeit unmöglich.

wichtig war deshalb,

dass sie weniger wichtiges an ihren

generalsekretär delegieren und sich zu hause von ekaterina

und ihrem hausangestellten bedienen lassen konnte.

ein tägliches, entspannendes bad sowie tägliche massagen

brachten grosse erleichterungen und wirkten wunder.

ebenso wie die nächtlichen zärtlichkeiten,

der wöchentliche besuch ihrer mutter gisela,

ihr tägliches fitness- und yogaprogramm

sowie die zahlreichen geburtsvorbereitungen,

die einerseits beruhigend, andererseits besorgniserregend

wirkten:

was, wenn etwas schief lief?

es zu komplikationen, einer frühgeburt, einer steisslage

kam?

dennoch: frohen mutes rückte der tag der geburt näher und

näher.

und da sie als amtierende bundesrätin keine zeit hatte,

sich sorgen zu machen,

liess sie es bleiben,

vertraute auf sich selbst, ihr umfeld und ihr glück,

das sie bis jetzt noch nie im stich gelassen hatte.

wie sonst hätte sie je bundesrätin werden können?

18. januar 2024

"die bundeshausgeburt", foto 4. mc 2024.

drei.

wef und so.

melody musste als bundesrätin von anfang an darauf

achten, sich und ihre schwangerschaft nicht zu überfordern.

vom neunten monat an, ab ende februar, anfang märz,

würde sie keine reisen mehr unternehmen,

denn mit einem riesenbauch und einem zusatzgewicht von

mindestens 15 kilogramm würde jeder zusätzliche schritt zu

einer tortur werden.

einer schwangeren kollegin war sie im vorletzten jahr rund

eine woche vor deren geburtstermin in der badstrasse in

baden begegnet,

als diese eben,

unsicher-langsam wie eine übergewichtige neunzigjährige,

aus einem kleidergeschäft trat:

breitbeinig, im watschelgang, schrittchen für schrittchen, im

schneckentempo vorankommend, schwerfällig,

leise stöhnend, als ob sie einen schweren, gefüllten

kartoffelsack um ihren bauch gebunden hätte

und kurz davor wäre,

unter dem mitgeschleppten ballast zusammenzubrechen.

bis zur bahnhofunterführung hatte sie sie begleitet und ihr

alles gute gewünscht und sich dabei vorgenommen,

dass sie,

falls sie jemals schwanger werden sollte,

im neunten monat nur noch

– wenn überhaupt –

das allernotwendigste zu fuss erledigen würde,

denn so kurz vor der geburt war allein schon der anblick

einer hochschwangeren nur schwer zu ertragen:

eine baldige mutter ist in diesem zustand kaum mehr als

eine lebende, wandelnde, zweibeinige hülle um ein

kostbares, mehrere kilogramm schweres menschlein,

das sich bald mit aller kraft aus dem immer enger

werdenden fruchtblasen-gefängnis zwängen und befreien

müssen wird:

das köpfchen hat sich samt schwerpunkt bereits nach unten

verschoben,

was ein gespreiztes, stelzen- und marionettenhaftes, das

körpergewicht stets vom einen aufs andere bein

verlagerndes, entengleiches watscheln in kleinstschritten

sowie ein ständiges suchen und absichern der

nächstgelegenen pinkelmöglichkeit zur folge hat.

längere strecken würde sie in diesem zustand,

der aufgrund der stark eingeschränkten mobilität an gregor

samsas käferkörper in kafkas "verwandlung" erinnert,

nicht mehr zurücklegen können,

so dass sie die letzten drei, vier wochen hauptsächlich in

ihren eigenen vier wänden würde verbringen wollen.

der siebenminütige fussweg zum bundeshaus wäre nur

noch schwer bewältigbar und würde mindestens dreimal

länger dauern,

so dass sie,

wie bereits erwähnt,

eventuell den gesamtbundesrat würde bitten müssen,

die vier vorgesehenen märz-sitzungen bei ihr zu hause

durchzuführen.

jedenfalls sollten sämtliche geplanten auswärtigen

sitzungen, begehungen und besprechungen auf die monate

januar und februar vorverlegt werden,

was beim wef kein problem war,

da es sowieso vom 15. bis 19. januar stattfand.

und obwohl melody diesem weltwirtschaftsforum äusserst

kritisch,

ja feindlich,

gegenüberstand,

nahm sie,

zusammen mit den übrigen bundesratsmitgliedern,

daran teil –

mit dem ziel,

sich zur richtigen zeit

am richtigen ort

zum wichtigsten thema

zu wort

zu melden.

22. januar 2024

"die bundeshausgeburt", foto 5. mc 2024.

vier.

melodys wef-rede.

mit dem einverständnis ihrer vier bundesratskolleginnen,

das heisst der bundesratsmehrheit,

hatte sie sich als referentin eintragen lassen

– unmittelbar nach dem hauptreferat des us-

aussenministers antony blinken,

der sich für eine zweistaatenlösung aussprach.

am montag waren sie zu siebt angereist,

am dienstag hatte sie sich mit drei europäischen

regierungsvertreterinnen und mehreren

regierungsvertretern aus asien, südamerika und europa zu

kurzgesprächen zum thema migration getroffen,

und am mittwoch erfolgte ihr eindrücklicher und weltweit

beachteter auftritt vor der versammelten weltpresse,

bei dem sie ihre idee einer einzig aus frauen bestehenden

israelisch-palästinenischen friedenskonferenz vorschlug:

"in der geschichte der menschheit haben die frauen dieser

welt insgesamt weit über hundert milliarden menschen das

leben geschenkt,

während die männerwelt im gleichen zeitraum aus

machtgier, hass und rache,

in eroberungs-, vernichtungs- und glaubenskriegen,

hunderte von millionen menschenleben

auf grausamste, brutalste, entzetzlichste weise

auslöschten.

das ist leider eine historische tatsache,

eine historische wahrheit,

an der es nichts zu rütteln gibt.

das männliche geschlecht ist,

leider,

– das muss hier und heute unmissverständlich

ausgesprochen werden –

als gesamtheit und im rückblick gesehen,

nachweisbar

nicht in der lage,

den frieden zu wahren,

nicht in der lage,

in frieden und gewaltfrei zu leben,

nicht in der lage,

alle menschen als gleichberechtigte schwestern und brüder

anzuerkennen und zu respektieren,

da die männliche gier, der männliche drang,

der männliche zwang

nach macht, besitz, reichtum,

nach stärke, überlegenheit, herrschaft,

nach ausbeutung, unterwerfung, zerstörung,

nach vernichtung, ausrottung, auslöschung

stärker und gewaltiger ist

als alle übrigen menschlichen regungen, empfindungen und

gefühle,

zu denen die machos dieser welt ebenso fähig wären

wie das weibliche geschlecht.

besonders unlösbar erscheint der seit jahrzehnten

andauernde israel-palästina-konflikt,

der durch das unglaublich brutale hamas-blutbad nicht

einfach durch eine zweistaatenlösung,

wie das eben die usa vorgeschlagen haben,

beendet werden könnte.

dafür braucht es einiges mehr, viel mehr!

um hier eine nachhaltig-friedliche lösung zu erreichen,

sind fundemantale veränderungen und

eine komplett andere herangehensweise nötig –

jenseits aller männlich-materiellen, von rache-,

hassgefühlen und niederen instinkten geleiteten

vorstellungen.

denn das ultimativ anzustrebende ziel

- muss ein friedliches, freundschaftliches, gegenseitig

unterstützendes zusammenleben aller menschen in dieser

region sein,

- egal, welcher nationalität, welcher herkunft, welcher

religion, politischer ausrichtung sie angehören,

- muss ein zusammenleben ermöglichen,

das die menschenrechte, die absolute gleichberechtigung,

die gerechtigkeit, ein leben in frieden, freiheit und

sicherheit gewährleistet,

- ein zusammenleben,

in dem korruption, privilegien, sonderrechte keinen platz

haben,

- ebenso wie unterdrückung, ausbeutung, willkür, gewalt,

ausgrenzung etc. etc. etc.

friedensdelegationen,

die hauptsächlich aus männern bestehen

– das demonstriert die tausende jahre umfassende

menschheitsgeschichte eindrücklich –

sind dazu denkbar ungeeignet.

auch eine sogenannt "ausgewogen" zusammengesetzte

friedenskonferenz wäre kaum zielführend,

denn ein teil der männlichen teilnehmer würde

grundsätzlich stets davon ausgehen,

im recht des stärkeren zu sein,

in erster linie einen sieg anstreben,

mehr nehmen als geben zu wollen.

ich als das jüngste, neu gewählte schweizerische

bundesratsmitglied schlage deshalb für israel und palästina

eine friedenskonferenz vor,

die zu hundert prozent aus frauen besteht:

aus müttern, grossmüttern, aus schwangeren,

aus frauen, die mindestens einem sohn, einer tochter das

leben geschenkt oder die eine geburt noch vor sich haben.

diese friedenskonferenz,

die zum beispiel aus je 49 israelischen und 49

palästinensischen weiblichen abgeordneten bestehen

könnte,

hätte die aufgabe,

einen nachhaltigen, alle gesichtspunkte berücksichtigenden,

von sämtlichen beteiligten frauen zu unterzeichnenden

friedensvertrag auszuarbeiten,

der dann verpflichtend und rechtsverbindlich

von der israelischen und der palästinensischen regierung zu

allen teilen umgesetzt werden müsste.

meines erachtens müssten für diese friedensverhandlungen

beiderseits folgende bedingungen geschaffen werden:

1.

die delegierten frauen sind von beiden legislativen auf

demokratische weise zu wählen;

2.

die delegierten frauen sind mit allen notwendigen

rechtlichen vollmachten auszustatten,

was bedeutet,

dass die rechtsverbindlichkeit des auszuarbeitenden

friedensvertrags

beiderseits im voraus von allen drei gewalten anerkannt

wird;

3.

während der zeitlich unbegrenzten friedensverhandlungen

gilt ein absolut einzuhaltender,

von der uno zu überwachender waffenstillstand.

4.

während der zeit der friedensverhandlungen unterstützt die

weltgemeinschaft aktiv die unter den schwierigen

umständen leidende bevölkerung,

indem sie nahrungsmittel-, wiederaufbau- und

wirtschaftshilfe leistet sowie das gesundheits- und

bildungssystem fördert.

5.

wer den geltenden waffenstillstand bricht,

wird von einem internationalen uno-gerichtshof verurteilt

und bestraft.

die frauen, die mütter, grossmütter und schwangeren

werden,

das kann ich ihnen garantieren,

geschätzte herren,

mit sicherheit andere prioritäten setzen,

als das ein männer- oder ein gemischtes gremium täte.

dieser von frauen ausgearbeitete friedensvertrag könnte

auch als modell für einen zukünftigen weltfriedensvertrag

dienen,

dessen inhalt dann rechtlich bindender teil jeder einzelnen

staatsverfassung sein müsste.

ein von frauen erarbeiteter weltfriedensplan

hätte zwar ein ähnliches ziel,

wäre jedoch das genaue gegenteil

des geheimen männlich-amerikanischen "manhattan-

projekts",

das zum bau und einsatz der ersten atombomben führte,

der abschreckung diente und – immerhin – den zweiten

weltkrieg beendete:

ein frauen-weltfriedensplan hätte zum ziel,

jeden krieg zu verhindern,

alle konflikte friedlich und gewaltlos zu lösen

und alle menschen dieser welt vor unterdrückung,

verfolgung und gewalt zu schützen.

meine mächtigen herren,

geben sie uns frauen die chance, die macht, die mittel und

die möglichkeit,

den frieden zu sichern.

vertrauen sie den mit dem wahren leben und dem sein

direkt verbundenen weiblichen, mütterlichen fähigkeiten!

machen sie platz, meine herren!

den frauen!

dem frieden!

der zukunft!"

28. januar 2024

"die bundeshausgeburt", foto 6. mc 2024.

fünf.

emmanuel macron.

diese viertelstündige rede der nigelnagelneuen, noch

weitgehend unbekannten bundesrätin,

in perfektem englisch vorgetragen,

war mit tosendem beifall bedacht und von vielen tv-

anstalten weltweit live oder als aufzeichnung übertragen

worden.

jedenfalls wurde melody in der folge dutzende male auf ihr

feministisches, undiplomatisches, mehrheitlich als

männerfeindlich bezeichnetes referat angesprochen

und

in rund zwanzig interviews in englischer, deutscher,

französischer und italienischer sprache wurden ihr x fragen

gestellt,

die sie alle kurz, knapp, offen, ehrlich, mit einem

sympathischen lächeln und übezeugend beantwortete,

so dass sie,

bundesrätin melody maurer,

zum eigentlichen wef-star avancierte

und einen bekanntheitsgrad erreichte,

der weit über die engen nationalen grenzen hinausging.

einen derartigen friedensvorschlag hatte es noch nie

gegeben,

und viele journalistinnen und journalisten waren sich in

ihren kommentaren darin einig,

dass die junge bundesrätin in der tat eine idee lanciert

hatte,

deren umsetzung sich – "zum wohle der menschheit" –

durchaus lohnen können würde.

auch emmanuel macron,

den sie am donnerstagvormittag zu einem einstündigen

privatgespräch in einem nebenraum in einer cafeteria traf,

war des lobes voll:

"was hast du bloss für einen karrieresprung hingelegt!

unglaublich!

und dein feministischer vorschlag: exzellent!

ich jedenfalls werde mich ab sofort nur noch mit

ministerinnen umgeben,

und ich werde alles daran setzen,

dass mein nachfolger eine frau sein wird!"

was, wenn man den umfragewerten in den französischen

medien glauben schenkt,

durchaus der fall sein könnte –

in der person von marine le pen,

der rechtsextremen konkurrentin macrons,

die jedoch mit ihrer fremdenfeindlichkeit, ihrem

populismus, nationalismus, machtstreben und ihrer anti-eu-

haltung das exakte gegenteil

und damit die ausnahme von melodys verfochtener regel

verkörpert.

per laptop aus paris zugeschaltet waren auch melodys

freundinnen amélie und joline, die inzwischen von

persönlichen beraterinnen des präsidenten zu

ministerinnen aufgestiegen waren:

während amélie froidevaux dem "ministerium für den

ökologischen übergang" vorstand,

war joline berzaine für das ebenfalls zentrale "ministerium

für nationale bildung, jugend und sport" zuständig.

hauptinhalt der gespräche und des gedankenaustauschs

waren jedoch nicht die sie gerade beschäftigenden

politischen themen, sondern ihre terminkalender:

denn sie waren sich darin einig,

einige tage mitte mai 2024 im "oasis" in südfrankreich

verbringen zu wollen,

das heisst während der pfingsttage,

wie sie das im vergangenen herbst provisorisch abgemacht

hatten –

worauf amélie und joline damals kurzerhand

das direkt am strand gelegene ferienhaus r 7-12 samt allen

sechs appartements erwarben –

denn als neue ministerinnen konnten sie sich das jetzt

locker leisten,

da sich ihr bisheriges, sehr bescheidenes einkommen auf

einen schlag verzehnfachte...

amélie und joline würden am 15. mai per bus,

melody mit ihrem dann etwa zweimonatigen baby sowie

ekaterina, ihrer partnerin, per zug

und emmanuel macron zusammen mit seiner frau brigitte

in einer ihrer staatskarossen anreisen

und bis am dienstag, 21. mai,

so ihr plan,

bleiben.

und ganz nebenbei lud melody macron,

nach vorheriger rücksprache mit viola amherd,

karin keller-sutter und lisa mazzone,

zu einem offiziellen, dreitägigen staatsbesuch mitte

september 2024 ein,

den sie und ihr team organisieren würden.

ausserdem war die junge bundesrätin auch beeindruckt von

ihrer begegnung mit wolodymyr selenskyj und dessen frau

sowie ihren treffen mit den wenigen übrigen am wef

teilnehmenden frauen,

denn,

das war und ist seit dem beginn des wefs 1971 respektive

1987 sonnenklar,

dass das davoser weltwirtschaftsforum stets und

unverrückbar in machohänden lag, liegt und liegen wird,

- weil wirtschaft, macht und geld fast rein männliche werte

sind,

- bei denen das immaterielle, das nicht quantifizier-,

kapitalisier-, verkauf-, vermehrbare keinen preis, keine

rendite hat,

also keinen sinn macht, nichts zählt,

und somit genauso wertlos ist

wie

ein freundlicher blick,

ein sympathisches lächeln,

eine empathische geste.

mit ausnahme natürlich jener berechnenden, aus profitgier

begründeten, eingeübten verhaltensweisen,

die den prozess des ausbeutens, bewirtschaftens,

übervorteilens, übers-ohr-hauens, zu-geld-machens

wie

- ein gewinnendes lächeln,

- eine profitorientierte, berechnende freundlichkeit,

- ein sympathieerzeugendes kopfnicken

- etc.

wirksam, erfolgreich, maximal unterstützen.

29. januar 2024

"die bundeshausgeburt", foto 7. mc 2024.

sechs.

asylprobleme.

melodys wichtigstes dossier war und ist jedoch das

asylwesen,

jenes svp-hauptthema,

das diese rechte, populistische volkspartei seit jahren mit

grossem erfolg bewirtschaftet.

jeder kriminelle asylant,

gegen den die svp hetzt und polemisiert,

erhöht deren wahlchancen