Die Charité - Ernst Peter Fischer - E-Book

Die Charité E-Book

Ernst Peter Fischer

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Beschreibung

»Forschen, Lehren, Heilen, Helfen« – 300 Jahre Berliner Charité

Die Charité in Berlin ist eines der bekanntesten Krankenhäuser der Welt und die größte Universitätsklinik Europas. Nun erzählt Erfolgsautor Ernst Peter Fischer die 300-jährige Geschichte dieser Institution – von den Anfängen als schlichtes Pesthaus, über die Zeiten als politisches Prestigeprojekt unterschiedlichster Herrscher, bis zum heutigen hochmodernen Zentrum der medizinischen Forschung. Die Geschichte der Charité ist damit zugleich auch eine Geschichte der modernen Medizin.

Im Herzen von Berlin, zwischen Hauptbahnhof und Friedrichstraße, liegt eines der ältesten und bekanntesten Krankenhäuser der Welt. 1710 ließ der preußische König Friedrich I. aus Angst vor einer Pestepidemie ein »Lazarett«, ein Quarantänehaus, vor den Toren der Stadt erbauen. Wenige Jahre später erklärte der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. per Kabinettsorder die Einrichtung zu einem Bürgerhospital und dekretierte: »Es soll das Haus die Charité heißen.«

In ihrer 300-jährigen Geschichte hat die Berliner Charité einen weiten Weg zurückgelegt: Zunächst ein reines Armenkrankenhaus, in dem vor allem Mittellose, Prostituierte und Soldaten behandelt wurden, hat sich das Hospital heute zu einer der renommiertesten Universitätskliniken und einem der fortschrittlichsten medizinischen Forschungszentren der Welt entwickelt. In der Charité wirkten so bekannte Ärzte wie Rudolf Virchow und Ferdinand Sauerbruch, die das Heilen Kranker und die Bekämpfung von Krankheiten revolutionierten. Nicht zuletzt spiegeln sich in der Geschichte der Berliner Charité auch die bahnbrechenden Entwicklungen und Entdeckungen, die die moderne Medizin erst möglich gemacht haben.

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Inhaltsverzeichnis
Titel
Widmung
Vorwort
EINFÜHRUNG
KAPITEL 1 - »... es soll das haus die Charité heißen«
Friedrich Wilhelm I.
Die Armen und die Patienten
Copyright
Für alle, die zur Geschichte der Charité beigetragen und dabei vornehmlich an die Versorgung von Menschen gedacht haben.
Vorwort
Krankenhäuser sind - wie andere soziale Institutionen - durch eine humane Idee charakterisiert und verfügen über eine wechselhafte Geschichte. So auch die Charité, die berühmte Berliner Krankenanstalt, deren Name - aus dem lateinischen caritas, der Nächstenliebe, abgeleitet - bereits Programm ist. Wer hier arbeitet, kann oft einen gewissen Stolz auf die Zugehörigkeit und ein Gefühl der Zuneigung für dieses traditionsreiche Zentrum der Medizin nicht verhehlen. Und in der Tat verdienen die Menschen, die zur stolzen Geschichte dieses weltbekannten Krankenhauses beigetragen haben, unsere größte Anerkennung, weil sie das, was als niedrig gebautes, kleines Pesthaus vor den Toren der Stadt begonnen hat, zu einer großen Institution entwickeln konnten, von der ein hoch aufragender Teil heute mitten in Berlin zu sehen ist und vom Leuchten der Medizinwissenschaft kündet.
Selbstverständlich ist hier nur eine gedrängte, schlaglichtartige Darstellung der vielschichtigen Abläufe möglich, die zu einer ebenso gezielt angelegten wie sich ständig verzweigenden Institution wie der Charité mit einem wirkungsvollen Namen gehören, der in goldenen Lettern am Eingang zu lesen ist. Wir können bestenfalls skizzieren, wie aus höchst bescheidenen, ärmlichen Anfängen eines der forschungsorientiertesten Krankenhäuser aufblühen konnte, auf das Menschen in der ganzen Welt ihren Blick richten.
Man sollte sich die Charité vor allem als einen Ort der Krankenversorgung - als Hospital - vorstellen, in dem daneben ständig etwas anderes zu finden war beziehungsweise gesehen wurde - erst ein Armenhaus, später ein politisches Prestigeobjekt und in diesen Tagen ein klinisches Forschungszentrum als Teil der Berliner Universitäten. Die Charité hat über einen Zeitraum von dreihundert Jahren eine vielfältige, nie geradlinig verlaufende Entwicklung mit allen möglichen Varianten und Wendungen durchgemacht.
Wir haben uns vorgenommen, dreihundert Jahre Geschichte der Charité auf rund dreihundert Seiten darzulegen, Dabei soll neben den politischen Zeitläuften, die vom preußischen Königtum über das deutsche Kaiserreich (vgl. Tabelle 1, S. 275), die Weimarer Republik, den NS-Staat und ein in Ost und West geteiltes Deutschland bis zur Gegenwart der Berliner Republik führen, auch die ungeheuer dynamische Entwicklung der medizinischen Wissenschaft im Auge behalten werden. Sie musste anfangs noch ohne die besonderen diagnostischen Methoden und Instrumente auskommen, die zeitweise den medizinischen Fortschritt entscheidend bestimmten, und sie sah sich außerdem in vielen Fällen einem bedrückenden therapeutischen Nihilismus ausgeliefert.
Da werden viele Namen nicht genannt und viele Aspekte unerwähnt bleiben. Trösten wir uns damit, dass jede Geschichte der Charité immer nur einige Aspekte der großen, ehrwürdigen Institution erfassen kann. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass die Charité im Herzen Berlins sich so schnell weiterentwickeln wird, dass viele hier eben noch als neu geschilderten Entwicklungen schon überholt sein werden, wenn das Buch zur Hand genommen wird. Das Versprechen von Gesundheit, das in der Charité und in anderen medizinischen Institutionen zum Ausdruck kommt, bleibt eine unendliche Geschichte. Es gilt, sie so spannend darzustellen, wie sie in der Wirklichkeit gewesen ist und wie sie es sicher noch lange bleiben wird.
Man kann nur staunen über die vielen medizinischen Entwicklungen, die im Laufe dieses großartigen Werdens in Gang gesetzt wurden. Und man darf sich darüber wundern, wie das Bemühen um die Gesundheit trotz der turbulenten Wechselfälle der Geschichte in Europa in den letzten dreihundert Jahren konstant aufrechterhalten und von Erfolg gekrönt wurde. Die Charité hat diesen Zeitraum erlebt und mitgeprägt. Herzliche Gratulation zum dreihundertjährigen Bestehen! Sicher wird es in den kommenden Jahrhunderten gelingen, das Ziel im Auge zu behalten, das wir Gesundheit nennen und für das sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der »großen Krankenstadt« in Berlin einsetzen. Charité - Nächstenliebe - wird stets zu den Aufgaben von Menschen gehören, und die Charité wird sich ihr immer neu stellen.
Ernst Peter Fischer
Konstanz, im Mai 2009
EINFÜHRUNG
Aus der Geschichte der Charité
»Aus christlicher Liebe denen armen Kranken beyzuspringen« - diese aus den Charité-Annalen stammenden Worte beschreiben eine dringende Aufgabe zu Beginn des 18. Jahrhunderts.1 Sie sollte in dem sich bald als Großstadt präsentierenden Berlin mithilfe einer Anstalt erfüllt werden, die deswegen den schönen französischen Namen der Barmherzigkeit bekam. Die Anweisung dazu stammt aus dem Jahr 1727; zu verdanken ist sie dem preußischen König Friedrich Wilhelm I., der damit die eher schlichte Anlage adelte, die sein Vorgänger, Friedrich I., 1710 vor den damaligen Toren Berlins hatte errichten lassen, um gegen eine Pestepidemie gewappnet zu sein.2
Das Charité-Haus
Aus einer Beschreibung der Königlichen Residenzstädte Berlin und Potsdam und alle daselbst befindlichen Merkwürdigkeiten von Friedrich Nicolai (1779): »König Friedrich I. ließ im Jahr 1710, da die Pest in seinen Landen wütete und er besorgt war, dass dieses Übel, das schon bis Prenzlau gekommen war, sich auch nach Berlin verbreiten möchte, den Grund dazu [d. i. zum Charité-Haus] legen und bestimmte das damals errichtete Gebäude zu einem Lazareth für arme hiesige Einwohner, im Fall sie sollten von der Pest angesteckt werden; da aber solches nicht geschah, sollte es zu einem Hospitale und Arbeitshaus angewandt werden.«
Tatsächlich rückte im frühen 18. Jahrhundert der gefürchtete Schwarze Tod von Norden und Osten her bedrohlich auf die bevölkerungsreiche preußische Hauptstadt heran; allein in Schweden und Polen waren schon Zehntausende von Toten zu beklagen gewesen. Gezielte Gegenmaßnahmen, mit denen einer Seuche dieser Art Einhalt zu bieten war, standen den Medizinern damals kaum zur Verfügung, aber die Verantwortlichen wollten trotzdem nicht tatenlos zusehen, wie Menschen unversorgt blieben und starben.
Um zumindest ein wenig gewappnet zu sein, begannen im Frühjahr 1710 die Bauarbeiten für ein nordwestlich hinter dem »Spandowschen Tor« gelegenes »Lazareth«, das Pestkranke aufnehmen und als Quarantänehaus dienen sollte.
An der Außenseite wurde das Gebäude von Kanälen umsäumt, damit »den Armen und Dürftigen geholfen und die Angesteckten von den Gesunden abgesondert werden möchten«. Und an der Innenseite legte eine königliche Anweisung über »Lazareth-Häuser« fest: »Zwischen den Bett-Stätten von beyden Seiten muß genugsamer Raum bleiben, damit den Kranken nothwendige Handreichung geschehen könne, auch wenn etwa ein- oder anderer derselben gestorben, dass er ohngehindert möge weggebracht werden.«3
Berlin hatte Glück. Der Schwarze Tod kam nur bis Prenzlau, und das provisorische Pesthaus konnte kurzfristig anderen Zwecken dienen - zum langfristigen Vorteil erst für die Bedürftigen und dann für alle Menschen. Im Lauf der kommenden Jahrhunderte stieg es von einem armseligen Arbeitshaus für Wohnungslose und einem elenden Aufenthaltsort für so genannte Krätzekranke - sie litten zum Teil unter einem fürchterlich juckenden Milbenbefall der Haut - zur größten Universitätsklinik in Europa auf. Die Institution, die sich heute »Charité - Universitätsmedizin Berlin« nennt, hat ihren Hauptsitz nicht mehr außerhalb der Stadt, sie liegt vielmehr längst in ihrer Mitte und hat insgesamt riesige Ausmaße angenommen.
So zählte zum Beispiel die Charité im Jahr 2007 3240 Betten, in denen stationär etwa 128 000 Patienten von gut 14 500 Mitarbeitern versorgt wurden, die sich zusätzlich um knapp eine Millionen Menschen zu kümmern hatten, die ambulant um medizinische Hilfe nachsuchten.
Mit der neuen, stärker der Forschung zugewandten Charité ist aus dem früheren Pesthaus am alten Ort ein sich verzweigendes Netzwerk wissenschaftlicher Tätigkeit entstanden, in dem mutige und ehrgeizige Pläne für eine evolutionäre Zukunft der Medizin entworfen werden. Dies geschieht in der Hoffnung, das große Versprechen von Gesundheit immer besser einlösen zu können, das mit dem Aufkommen des modernen wissenschaftlichen Denkens im Europa des frühen 17. Jahrhunderts zwar vorsichtig, aber klar vorgegeben worden ist und an dessen Umsetzung wir letzten Endes von der Geschichte gemessen werden.
Bild 1
Grundriss der Anlage der Charité:1710 Bau eines Pesthauses, 1726/27 Erweiterung zum Hospital.Kupferstich, nach 1727.
Bild 20
Die vier Standorte der Charité in den Berliner Stadtgrenzen.
Bild 24
Das neue Logo der Charité.
Als das frühere Pesthaus 1727 den Namen Charité erhielt und zunächst als Hospiz für Altersschwache, Bettler, »uneheliche Schwangere und Prostituierte« diente und auch die Fürsorge einer zunehmenden Zahl von Armen übernahm, feierte die moderne Idee der Wissenschaft gerade ihren hundertsten Geburtstag. Der nicht zuletzt für die Medizin relevante Grundgedanke stammt aus den Tagen vor dem Dreißigjährigen Krieg und kann am besten in den Worten ausgedrückt werden, die Bertolt Brecht im Leben des Galilei dem italienischen Astronomen und Mathematiker in den Mund legt: »Ich halte dafür, dass das einzige Ziel der Wissenschaft darin besteht, die Mühseligkeit der menschlichen Existenz zu erleichtern.«4
Galilei hält also Brecht zufolge keinen anderen Grund für das Forschen für erwähnenswert. Diese wissenschaftliche Vision eines besseren Lebens bestimmt unsere Gegenwart mehr als alle Kriege, die geführt wurden, auch wenn viele Historiker dies gern übergehen oder ganz anders sehen. Allerdings brauchte diese grandiose Vorgabe Zeit, um umgesetzt zu werden und sich in der Alltagswirklichkeit niederzuschlagen. Immerhin war die wesentliche Aufgabe der menschlichen Vernunft jetzt formuliert, und damit konnte ein neuer Gedanke die Welt bewegen und beeinflussen. Diese Idee besagte, dass Fortschritt im Lauf eines irdischen Lebens möglich ist und von den Menschen bewerkstelligt werden kann. Tatsächlich nahmen sie schlechte Ernten oder verheerende Epidemien nicht mehr als unvermeidliche Schicksalsschläge oder als göttliche Bestrafungen hin. Die Menschen der aufgeklärten Neuzeit fingen an, sich gegen zufällige Schicksalsschläge und nachhaltige Naturkatastrophen zur Wehr zu setzen. Sie taten dies mit den Mitteln des Verstands und der Vernunft, für deren systematischen Gebrauch es spätestens seit den Tagen von René Descartes - also seit der Mitte des 17. Jahrhunderts - eine methodische Anleitung gab.
Die aufkommende Rationalität wollte bald mehr als nur »aus christlicher Liebe denen armen Kranken beyspringen«, wie man damals zu sagen pflegte. Sie wollte darüber hinaus mit empirischwissenschaftlicher Hilfe den Kranken den Weg zur Gesundheit ermöglichen - und zwar aus Sorge um die Menschen und Liebe zu ihnen. Beide tragen unabhängig vom Stand der Wissenschaften mit zum humanen Versprechen von Gesundheit bei, die als Grundlage für ein Leben in Würde gilt.
KAPITEL 1
»... es soll das haus die Charité heißen«
Von der den Anfängen der Charité bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts
Diese Worte notierte der preußische König Friedrich Wilhelm I. am 14. Januar 1727 mit eigener Hand auf einer dringlichen Eingabe. Sie betraf ein Lazarett, das 1710 unter seinem Vorgänger Friedrich I. gebaut worden war, der als Kurfürst von Brandenburg und Herzog von Preußen zum ersten »König in Preußen« erhoben und am 18. Januar 1701 auf erstaunlich aufwändige Weise in Königsberg gekrönt worden war.1 Zeitgenössischen Berichten zufolge setzten sich mehr als 30 000 Pferde in Bewegung, um die kurfürstliche Familie und ihre Staffage in knapp 2000 Kutschen von Berlin an den Krönungsort zu bringen, von dem aus dann Herolde verkündeten, dass aus dem zerrissenen Herzogtum Brandenburg-Preußen ein souveränes Königreich Preußen geworden sei.
Bild 25
Das Wort Charité in der handschriftlichen Randbemerkung von König Friedrich Wilhelm I. vom 14. Januar 1727, das lange Zeit als Logo diente.
Die Krönung von 1701 erfolgte nicht isoliert. Vielmehr erhöhten damals viele Fürsten in den Gebieten des aus dem Mittelalter hervorgegangenen Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation ihren Rang. Sie unternahmen dies - unter Zustimmung des amtierenden Kaisers Leopold I. -, um sich vermehrt an den üblichen Machtspielen zu beteiligen und in der Lage zu sein, auf höfischen Festen umfangreiche Netzwerke der diplomatischen und familiären Art zu knüpfen. Friedrich I. liebte die Prachtentfaltung, was ihn in Charlottenburg eine Schlossanlage mit Lustgarten anlegen und in der ganzen Stadt Skulpturen aufstellen ließ - so etwa ein Reiterstandbild von Andreas Schlüter, das den Regenten höchstselbst als Großen Kurfürsten zeigt. Berlin wurde eine elegante Residenzstadt, in der Friedrich I. noch vor seiner Krönung eine »Societät der Wissenschaften« ins Leben rief, die sich bald den Beinamen »Königlich-Preußisch« zulegen durfte und aus der später die bis heute tatkräftige Akademie der Wissenschaften hervorgegangen ist.
Erheblich zur Gründung der »Societät« beigetragen hat der nicht allzu lang in Berlin weilende Universalgelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 - 1716), der aus diesem Anlass sogar eigenhändig ein Medaillon entwarf. Es zeigt neben einem Porträt des Kurfürsten und baldigen Königs auf der Rückseite den brandenburgischen Adler, der im Begriff ist, sich zu den Sternen aufzuschwingen. Unter dem Wappentier ist als lateinische Inschrift zu lesen: »Cognata ad sidera tendit.« - »Das Wissen strebt nach den Sternen.«
Dieser Anspruch verrät unüberhörbar den aufkommenden Geist der Wissenschaften, der zu Beginn des 17. Jahrhunderts in Europa geweckt worden war und sich durch den inflationären Gebrauch des Wortes »neu« zu erkennen gab. Die Menschen des damaligen Zeitalters wollten von Grund auf ein neues Werk, ein novum organon, schaffen. So nutzten sie zum Beispiel ein neues Instrument - das Fernrohr -, um mit ihm eine neue Astronomie zu entwickeln, die bald allgemein eine neue Wissenschaft nach sich zog, die selbstverständlich eine neue Methode brauchte, die sich dann neue Ziele suchte. Eines bestand in einem neuen Verständnis des menschlichen Körpers, der erst anatomisch, dann mikroskopisch und schließlich physiologisch erkundet wurde, um unter anderem möglichst umfassend für den Kampf gegen Krankheiten gewappnet zu sein und für die Erhaltung der Gesundheit sorgen zu können. Ein Vorhaben dieser Art hat selbst der eher als Mathematiker und Philosoph bekannte Descartes 1645 als »Hauptziel seiner Studien« bezeichnet. Der neue methodische Wissensdrang strebte sowohl nach außen - zu den Sternen - als auch nach innen - zu den Organen. Die Forscher begannen vorsichtig, die Eigenschaften des Leibes mittels technisch-mechanischer Vorrichtungen wie Pumpen und Röhren zu verstehen, um imstande zu sein, sie bei Ausfällen sachkundig zu reparieren.
Kaum jemand kam auf die Idee, einen Körper vollständig als ein automatisches Getriebe zu beschreiben, und stets gab es neben den maschinellen Vorstellungen auch die durch den christlichen Glauben gelieferte Gewissheit, dass die Gesundheit eines Menschen so etwas wie die Geborgenheit seiner Seele widerspiegele, die es zu beachten und zu bewahren galt. Tatsächlich nahm bis zum Ende des 18. Jahrhunderts die »seelsorgerische Versorgung der Hospitaliten [... ] immer einen breiten Raum ein«, und in den Schriften aus diesen frühen Tagen der Charité werden die Ärzte »entweder gar nicht oder erst an zweiter Stelle« erwähnt, wie die Charité-Annalen im Jahr 1910 zu berichten wissen, als es galt, das zweihundertjährige Bestehen der Anstalt zu feiern.
In der Frühzeit der preußischen Monarchie traten die beiden Denkweisen noch gleichberechtigt neben- und miteinander auf, die sich gewöhnlich als Glauben und Wissen beziehungsweise als religiöses und rationales Vorgehen gern in die Quere zu kommen scheinen. Im Verlauf dieses fortschrittlichen Wechselspiels wurde der Weg frei, den ursprünglich christlichen Gedanken, dass ein Kranker nicht allein gelassen werden könne und die Hilfe anderer brauche, in die praktische Tat umzusetzen. Man musste nur die Idee der Nächstenliebe mit der empirischen Feststellung verbinden, dass eine Stadtbevölkerung nur dann vor einer ansteckenden Krankheit geschützt werden konnte, wenn die Betroffenen isoliert und in »Lazareth-Häuser« außerhalb der Mauern untergebracht wurden. In diesem zugleich religiösen und rationalen Geist hat Friedrich I. 1710 die Gebäude errichten lassen, denen sein Nachfolger den rein christlich verstandenen Namen Charité gegeben hat.

Friedrich Wilhelm I.

»Zwei gegensätzlichere Menschen als den ersten und zweiten preußischen König kann man sich kaum vorstellen«, wie der englische Historiker Christopher Clark in seinem Buch über Preußen schreibt, das den Aufstieg und Niedergang dieses politischen Gebildes zwischen 1600 und 1947 schildert: »Friedrich war weltmännisch, offen, gesellig und umgänglich. Er sprach mehrere Fremdsprachen, darunter Französisch und Polnisch, und förderte bei Hofe nach Kräften die Künste ebenso wie die Wissenschaft. [... ] Friedrich Wilhelm I. dagegen war extrem misstrauisch, schroff, mitunter geradezu roh im Umgang und tendierte zu Wutausbrüchen. [... ] Jegliche Form von kultureller oder intellektueller Betätigung, die keinen praktischen [gemeint ist damit im Wesentlichen: militärischen] Nutzen hatte, betrachtete er mit großer Skepsis.«2
Der Führungswechsel erfolgte 1713, und wenn sich die soziale Kompetenz des neuen Königs auch in Grenzen hielt und die Kultur unter seiner Regentschaft insgesamt vernachlässigt wurde, so zeigte sich bei Friedrich Wilhelm I. stets eine große Begabung, »wenn es darum ging, Institutionen aufzubauen«. Zu diesen gehörten das Gesundheitswesen im Allgemeinen und insbesondere das Pesthaus, das nach dem Verschwinden des ursprünglichen Zwecks in erster Linie als Arbeitshaus für Bettler und »gefallene« schwangere Frauen sowie als Verwahranstalt für arme Kinder gedient hatte.
1713 erhielt Berlin zum Beispiel auf königliche Anweisung ein »Anatomisches Theater«, in dem unter anderem künftige Militärärzte, Chirurgen und Hebammen ausgebildet wurden, und neun Jahre später wurde das legendäre »Collegium medico-chirurgicum« eingerichtet, in dem neben anatomischen Kursen auch Vorlesungen über medizinische Grundlagen abgehalten wurden.
Beide Neuerungen haben zunächst nicht direkt mit der Charité zu tun, die bald aber auf die steigende Zahl von bedürftigen Menschen in dem größer werdenden Berlin reagieren musste. Das für sie zuständige Armendirektorium verlangte nach einem karitativ ausgerichteten Hospital, und 1726 unterbreitete der Stadt- und Amtschirurgus Christian Habermaass dem König den Vorschlag, das Gebäude in ein Krankenhaus und in eine Institution der ärztlichen Ausbildung umzuwandeln: Das alte Pesthaus sollte eine »Heil- und Lehranstalt« werden.
Habermaass empfahl dem König, »in dem Garnison-Lazareth vor dem Spandowschen Thor von Berlin auch ein Bürger-Lazareth« einzurichten, und er erklärte ihm, warum das sowohl für die Feldärzte als auch für die Medizin von Vorteil sei: In der Ausbildung für die Heilberufe könne nämlich dann die praktische Erfahrung am Krankenbett die theoretische Schulung im »Anatomischen Theater« ergänzen.
Die Eingabe mit dem zukunftsweisenden Konzept kann als logische Fortsetzung des am 27. September 1725 vom König genehmigten »Medizinaledikts« verstanden werden, das die Grundlage für die Entwicklung des preußischen Gesundheitswesens im kommenden Jahrhundert bilden sollte. Darin ging es um die Ausbildung, die Prüfung und die Zulassung (Approbation) von Personen, die in Heilberufen tätig werden wollten. Solche Menschen gab es natürlich bereits vor jeder staatlichen Regelung in großer Zahl als Hebammen, Bader, Barbiere, Wundärzte, Feldschere, wie für das Militär tätige Wundärzte hießen - zum einen weil viele Menschen krank wurden und fremde Hilfe brauchten und zum anderen weil sie als sittlich Handelnde nicht auf eine amtliche Maßnahme warten wollten.
Zu Beginn der Gesundheitsversorgung gab es kein durchorganisiertes Medizinsystem, sondern eine Vielzahl von segenbringenden, barmherzigen Personen, die ihre wohltätigen Dienste als Militär- oder Landärzte anboten. Zu ihnen gesellten sich im Lauf der Zeit einige seltsame Gestalten, die uns merkwürdig erscheinende Angebote machten und zum Beispiel als Starstecher oder Zahnbrecher für Heilung oder zumindest für Befreiung von allen möglichen Leiden sorgen wollten. Im Volksmund hießen die mobilen Gesundheitsarbeiter Quacksalber, was zunächst gar nicht abwertend gemeint war. Zu den berühmten Quacksalbern zählte auch der bis heute besungene Dr. Eisenbarth (»Ich bin der Dr. Eisenbarth, kurier die Leut’ nach meiner Art«), der 1717 sogar preußischer Hofarzt wurde, weil er unter anderem ankündigte - zwar ohne staatliche Ausbildung, aber offenbar nicht ohne Erfolg -, Schwindel, Ohrensausen, Kopfweh und Hasenscharten zu beseitigen sowie Augenkuren durchzuführen. Darüber hinaus bot er dem staunenden Volk an, dem Erinnerungsvermögen durch einen »Gedächtnis-Spiritus« auf die Sprünge zu helfen.
Dr. Eisenbarths Modernität zeigte sich zum Beispiel darin, dass er sein Publikum aufforderte, ihm eine Urinprobe vorbeizubringen. Zwar weiß man nicht genau, was er damit unternahm und welche Diagnose er stellte, aber mutige, einfallsreiche Ärzte hatten schon damals begonnen, aus der Farbe oder Süße des Urins etwas über die Erkrankung eines Patienten zu erfahren, die wir heute als Stoffwechselstörung bezeichnen. Besonders früh war dabei die Zuckerkrankheit, Diabetes mellitus, aufgefallen, deren ursprüngliches Hauptsymptom die Ausscheidung von Zucker im Urin ist. Schon im 17. Jahrhundert hatte man bemerkt, dass der Urin von Betroffenen so süß wie Honig schmeckte (was man bekanntlich nicht mit Messgeräten, sondern nur mit den eigenen Geschmacksnerven auf der Zunge prüfen kann).
Da es Friedrich Wilhelm I. ärgerte, dass es keine standesgemäße Ordnung - und somit keine ausreichende staatliche Kontrolle über das Heilwesen - gab, beauftragte er seinen Leibarzt Georg Ernst Stahl und dessen Kollegen Johann Theodor Eller, entsprechende Bestimmungen zu entwerfen. Sie gingen ans Werk, und ihr vom König mit Gesetzeskraft versehenes Medizinaledikt legte von 1725 an fest, unter welchen Bedingungen jemand als Arzt zugelassen werden konnte. Ein Jahr später kam in diesem Rahmen die Idee auf, das alte Pesthaus vor den Toren der Stadt als praktische Ausbildungsstätte für die Heilberufe einzusetzen und entsprechend auszubauen. Im September 1726 befahl der König, dem alten Gebäude ein Bürgerlazarett anzugliedern und beide als »Heil- und Lehranstalt« für den ärztlichen Unterricht zu nutzen. Und im Januar 1727 konnte dieser Vorgang abgeschlossen und die neue Institution, die offiziell »Lazareth und Hospital vor dem Spandower Thor« hieß, auf den wunderbar einprägsamen, wohl klingenden Namen Charité getauft werden. Diese Institution hat bis in das 21. Jahrhundert hinein ihre besondere Anziehung behalten, sich ständig vergrößert und weiterentwickelt.
Bild 2
Stadtplan von Berlin von 1737.
Das mit insgesamt zweihundert Betten ausgestattete Lazarettgebäude blieb trotz der vornehmen Bezeichnung immer noch ein Armen- und Arbeitshaus, in dem viele Bettler, Waisen und »liderliche Weiber« Zuflucht finden konnten, wie es Zeitgenossen ausdrückten. Bis tief in das 19. Jahrhundert hinein blieb die Charité ein Krankenhaus für Mittellose, die unentgeltlich behandelt wurden. »Selbstzahler« sind erst seit dem Ende des 18. Jahrhunderts nachweisbar, woraus hervorgeht, dass wohlhabende Berliner Bürger sich erst zu diesem späten Zeitpunkt dort behandeln ließen.
Das Krankenhaus war aber auch ohne diese soziale Schicht voll belegt, wie der Chronik entnommen werden kann, die bereits im Mai 1727 von knapp dreihundert »Hospitaliten« zu berichten weiß, was die Direktion zu der Bemerkung veranlasste, »dass es auf Dauer unmöglich sein würde, die hohen Betriebskosten aus der Armenkasse zu bestreiten», selbst wenn der König ab und zu Taler aus diversen Kassen zusteuerte. Trotzdem erwarb sich die Charité bei ihren Patienten zunächst einen sehr guten Ruf, und es dauerte seine Zeit, bis erste Klagen über die schlechte Versorgung bei zu vielen Patienten laut wurden.
Eingeliefert wurde unter anderem, wer über Fieber klagte, unter Krätze oder an einer Geschlechtskrankheit litt, wie gängige Diagnosen des 18. Jahrhunderts lauteten. Viel ausrichten konnten die Ärzte damals nicht, aber immerhin gab es nun einen königlichen Ort der Ausbildung für sie. Nicht zuletzt die Chirurgen lernten hier unter anderem, Wunden zu pflegen, Gelenke einzurenken, Knochenbrüche zu versorgen und Krampfadern zu entfernen. Unter ihrem attraktiven Namen begann also die Charité, sich als ein Krankenhaus im modernen Sinn zu entwickeln. Hervorzuheben ist allerdings, dass die Gebäude von Anfang an nicht nur für die medizinische Versorgung von Soldaten, sondern auch für die Zivilbevölkerung vorgesehen waren, was zunehmend - vor allem zum Segen für die unteren (mittellosen) sozialen Schichten - ausgenutzt wurde.
Johann Theodor Eller (1689 - 1760)
Die Medizinhistoriker halten Johann Theodor Eller wegen seiner Talente als Lehrer, Beobachter und Autor von Lehrbüchern, in denen er seine diagnostischen Bemühungen dargestellt hat, für einen bedeutenden Arzt des 18. Jahrhunderts. Als er 1725 mithalf, das preußische Medizinaledikt zu verfassen, leitete er die kurz zuvor als »Collegium medico-chirurgicum« eingerichtete Ausbildungsstätte für Armeeärzte. 1726 überzeugte er mit Kollegen den König von der Notwendigkeit, die Charité in ein Krankenhaus und eine Institution der ärztlichen Ausbildung umzuwandeln. Eller war einer der Leibärzte von König Friedrich Wilhelm I., der ihn zum ersten Direktor der Charité ernannte.
Eller hat 1730 beschrieben, wie einige Räume in der Charité ausgerichtet waren, die als ein quadratisch angelegter Fachwerkbau einen Innenhof freigab: Er beginnt mit dem Lazarett für kranke Soldaten, das »aus vier egalen Flügeln, welche ineinander schüsseln, bestehet, und inwendig rings umher mit einem Gang oder Galerie versehen ist, so kan man von diesem Gange in alle hieselbst befindlichen Stuben und Saale hineintreten, sonder dass man genöthigt wäre, aus einer Stube in die andere zu gehen«. »Dieweil aber unterschiedliche Kranckheiten die Eigenschafft haben, dass sie ansteckend seyn, und andere Personen ihr Gifft gleichsam mit theilen; so hat man Sorge getragen, auch diesen Umstand hieselbsten vorzubeugen, indem der eine Flügel mit dem dritten Stock oder Etage übersetzt worden, woselbst man in den unterschiedenen Stuben, alle diejenigen, so mit ansteckenden Kranckheiten behaftet, ihren Aufenthalt anweiset, damit auf solche Art die schädlichen ansteckenden Ausdämpfungen, welche ihrer Eigenschaft nach, jederzeit mehr aufwärts steigen, denen übrigen Krancken nicht nachtheilig fallen möchten.«

Die Armen und die Patienten

Die Charité diente also als Lehrstätte, Lazarett und Armenhaus zugleich, was verschiedene historische Spuren vorgibt, die auch auf ungewöhnliche Berufe wie Räucher-, Toten- und Wickelfrauen führen. In den Anfangsjahren herrschte weniger der medizinische als vielmehr der karitative Aspekt vor, für den ein eigenes Armendirektorium eingerichtet wurde, das unter anderem befugt war, darüber zu entscheiden, welche Bittsteller berechtigt waren, ärztliche Hilfe zu bekommen. Nach einem Protokoll der Charité aus dem Jahr 1728 wurde dabei wie folgt vorgegangen:
Beim Examinieren der Armen ist nachzufragen, wie sie sich verhalten? und wodurch sie in Armuth geraten? Um solches dem Protocoll zu inserieren und davon mit einem Gutachten zu berichten, ob sie würdig sind, in die Charité aufgenommen zu werden. Diejenige, welche durch Unglücks-Fälle ohne ihr Verschulden in Armuth gerathen, sollen in die Charité aufgenommen, die aber durch übles Leben in Armuth gekommen- in das Arbeitshaus in der Friedrichs-Stadt, oder nach Befinden nach Spandau gebracht werden.3
Nachdem Johann Theodor Eller - gemeinsam mit dem Armeechirurgen Gabriel Senff (gest. 1738) - zum ärztlichen Direktor der Charité ernannt worden war, drückte er seine Hoffnung aus, dass den einfachen Leuten Berlins »die Kranckheit bey der Armuth nicht möchte gar zu unerträglich fallen«. Es galt dafür zu sorgen, »dass Krancke aus Dürftigkeit und Mangel des Unterhalts [... ] nicht möchten verwahrlost dahinsterben, das sie doch hätten können erhalten werden«.
Offenbar brachte das rasch wachsende Berlin sehr viele bedürftige Menschen hervor, die als »Hospitaliten« von der Charité aufgenommen wurden, und 1727 kamen auf dreihundert von ihnen nur siebzig Patienten - ein Verhältnis, das sich in den kommenden Jahren umkehren sollte.
Die Patienten der Charité, die getrennt von den Armen untergebracht wurden, setzten sich anfangs aus zwei sehr unterschiedlichen Menschenkategorien zusammen: Soldaten und Frauen. Unter Letzteren gab es in Berlin viele, die weder ein Zuhause noch jemanden hatten, an den sie sich wenden konnten, wenn sie schwanger oder krank waren. Im 18. Jahrhundert war die Mehrzahl der sich an die Charité wendenden Frauen ledig, und ein großer Prozentsatz von ihnen litt unter einer der damals grassierenden Geschlechtskrankheiten, an deren Bekämpfung oder Eindämmung die medizinischen Berater des Königs vor allem dachten, als sie ihm rieten, das alte Lazarett, das noch vor den Toren der Stadt lag, als Krankenanstalt zu nutzen.
Einen besonderen Ruf konnte sich die königliche Heilanstalt dabei nicht erwerben. In dem Jahrzehnt nach 1730 lag die Sterblichkeit in der Charité bei fast 30 Prozent, was auch dadurch erklärt werden kann, dass viele sich erst dorthin begaben, wenn ihr Gesundheitszustand schon ziemlich angegriffen war. Dies trifft besonders für die Soldaten zu, die rund 40 Prozent der Betten belegten. In einem Brief an das Armendirektorium aus dem Jahr 1740 heißt es:
Solange ein Soldat heilbar ist, wird er beym Regiment tractiert, wenns da nicht fort will, kommt er erst unter die Hände alter Weiber, Pfuscher und Scharfrichter, und wenn denn auch diese nicht helfen können, wenn Hopfen und Malz verlohren, und
Erste Auflage
Copyright © 2009 by Siedler Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH
© Stadtmuseum Berlin, Foto: Christel Uhmann Lektorat: Annalisa Viviani, München
eISBN 978-3-641-05006-1
www.siedler-verlag.de
Leseprobe

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