Die drei ???, Fluch des Piraten (drei Fragezeichen) - Ben Nevis - E-Book

Die drei ???, Fluch des Piraten (drei Fragezeichen) E-Book

Ben Nevis

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Beschreibung

Eine Reihe rätselhafter Fotos weckt die Neugier der drei erfolgreichen Detektive aus Rocky Beach. Alles deutet darauf hin, dass ein kostbarer Goldschatz auf einer einsamen Insel verborgen ist. Doch vor Ort wird schnell klar, dass nicht nur Justus, Peter und Bob von diesem Geheimnis wissen. Und der Gegner schreckt vor nichts zurück!

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Seitenzahl: 147

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Fluch des Piraten

erzählt von Ben Nevis

Kosmos

Umschlagillustration von Silvia Christoph, Berlin

Umschlaggestaltung von eStudio Calamar, Girona, auf der Grundlage der Gestaltung von Aiga Rasch (9. Juli 1941 – 24. Dezember 2009)

Unser gesamtes lieferbares Programm und viele weitere Informationen zu unseren Büchern, Spielen, Experimentierkästen, DVDs, Autoren und Aktivitäten finden Sie unter www.kosmos.de

© 2002, 2007, 2008, 2011, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten

Mit freundlicher Genehmigung der Universität Michigan

Based on characters by Robert Arthur.

ISBN 978-3-440-12893-0

Satz: DOPPELPUNKT, Stuttgart

eBook-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

Auf der Flucht

»Nun mach schon!«, drängelte Peter. »Sonst fällt Tante Mathilda noch irgendein lästiger Job für uns ein!«

Justus grinste, stemmte seinen linken Fuß gegen das schwere Tor, das vom Gebrauchtwarencenter hinaus auf die Straße führte, und schob sein Fahrrad durch die Öffnung. Dann hielt er kurz inne. Der Nebel hatte sich verzogen, die Sonne knallte vom Himmel, und die Luft schmeckte nach Meer. Was konnte es Schöneres im Leben geben als solch einen satten kalifornischen Traumwettertag? Herumhängen und nichts als herumhängen stand auf dem Programm: Die drei ??? hatten sich mit ein paar Freundinnen und Freunden am Strand verabredet, jeder würde etwas zu essen oder zu trinken mitbringen, Peter hatte seinen Ghettoblaster auf den Gepäckträger geschnallt, und all das war das einzig Richtige, um den Beginn der Ferien gebührend zu würdigen: tschüss, nervige Schule, bye-bye, ihr klugen Lehrer, ade, viel zu frühes Aufstehen! Ach, das Leben konnte so wunderbar sein ...

Wenn da nur nicht Tante Mathilda wäre. »Boob!«

Gemeint war der dritte der drei Detektive, der hinter Peter noch auf dem Hof stand und eilig seine Tasche auf den Gepäckträger klemmte.

»Ja, Frau Jonas?«

»Bevor ihr fahrt, könntet ihr bitte noch schnell den Müll auf die Straße bringen!«

Den Müll. Justus beeilte sich, endgültig nach draußen zu kommen. Der Müll bestand aus mindestens fünfzehn schweren Plastiksäcken, die neben der Holzhütte in der Sonne vor sich hinstanken. Auf einen Tag mehr oder weniger kam es da bestimmt nicht an.

»Justus ist aber schon weg«, rief Bob abwehrend, während sich Peter fluchtartig herausdrängte und dabei mit dem Vorderrad seines Fahrrads gegen Justus’ Wade stieß.

»Pass doch auf!« Justus wandte sich um und blickte kritisch an sich herunter. Auf seiner weißen Jeans befand sich ein deutlicher schwarzer Streifen. »Super, Peter! Ganz super! Da stehe ich bei den Mädchen wieder als der Volltrottel da!«

»So what! Das kann man leicht wieder rauswaschen«, sagte Peter unbeteiligt und sprang plötzlich wie von der Tarantel gestochen zur Seite: »Hey! Bob!!«

Bob war mit dem Vorderreifen seines Fahrrads direkt über seine brandneuen hellen Chucks gerollt. »Mensch, Bob! Die haben über siebzig Dollar gekostet!«

»Selbst schuld mit deinen Angeberschuhen«, sagte Bob, »und nun mach mal Platz da! Oder sollen wir uns in ›die drei Müllmänner‹ umbenennen?«

Justus verzog den Mund und wollte sich gerade auf sein Fahrrad schwingen, als er Schritte hörte. Ein Mädchen rannte die Straße entlang direkt auf sie zu, es war kaum älter als die drei ???. Während des Laufens drehte sie sich immer wieder um. Justus bemerkte, dass sie offenbar von einem Mann verfolgt wurde. Der Abstand betrug vielleicht dreißig Meter, und das Mädchen gab ihr Bestes. Was beim Anblick des Verfolgers nicht verwunderlich war. Er war zwar nicht sonderlich groß, doch er war flink. In der linken Hand hielt er eine Pistole. Vor Schreck war Justus einen Moment lang wie gelähmt. Peter und Bob drängelten ihn von hinten, sie hatten noch nichts mitbekommen. »Das Mädchen!«, rief Justus, »Wir müssen ihr helfen!« Sie rannte und rannte, und plötzlich durchfuhr es Justus wie ein Blitz. Er kannte das Mädchen! Es war Althena, eine Detektivin aus San Francisco, die sie bei einem ihrer früheren Fälle kennengelernt und danach nie wieder gesehen hatten.

Nun ging alles so schnell, dass Justus es kaum mitbekam. Althena war herangestürmt und befand sich jetzt auf Justus’ Höhe. Da kam das Mädchen aus dem Rhythmus und prallte mit aller Wucht gegen ihn. Justus verlor das Gleichgewicht, kippte über sein Fahrrad und knallte schmerzlich auf die Lenkstange. Für den Bruchteil eines Moments stützte sich Althena an seinem Arm ab, und Justus schien es, als wollte sie ihm etwas sagen. Doch bevor sie ein Wort hervorbringen konnte, hörten sie den Mann schreien: »Du Biest! Jetzt hab ich dich!« Justus warf den Kopf herum und sah, dass der Mann mit der Pistole drohte. Schnell drehte sich Justus schützend zu Althena, und er sah, wie sie bereits wieder davonlief. Justus wollte hoch, ihr helfen, doch schon war der Verfolger zur Stelle. Mit einem harten Ellenbogenstoß warf er Justus nieder. Ein heftiger Schmerz fuhr durch Justus’ Brust. Ihm blieb die Luft weg, und er wand sich am Boden. Geistesgegenwärtig trat Peter einen Schritt nach vorne und stellte dem Mann ein Bein. Der Verfolger kam ins Stolpern und knallte wuchtig auf die Straße. Seine Pistole schlitterte den Teer entlang. Der Mann fluchte, rappelte sich auf und griff beim Losrennen nach seiner Waffe. »Wir sehen uns noch, du Ratte!«, brüllte er und zielte einen scharfen Moment lang direkt auf Peter. Dann drehte er sich um und rannte weiter. Peter stand der Schreck ins Gesicht geschrieben.

Immerhin hatte das Mädchen durch Peters Einsatz wieder seinen alten Vorsprung. Peter holte Luft, half Justus so schnell es ging auf die Beine und rannte die Straße hinunter. Die beiden waren um die Ecke verschwunden. Peter jagte den Bretterzaun entlang, der den Schrottplatz begrenzte, bog ein paar Meter weit in die Seitenstraße ein und sah gerade noch, wie der Mann in einiger Entfernung durch eine Toreinfahrt verschwand. Auf der anderen Seite des Grundstücks, das wusste Peter, ging es zum Highway. Spontan entschied sich Peter für eine Abkürzung, durchquerte ein Lagergelände und erreichte wenige Sekunden später die Schnellstraße. Es herrschte viel Verkehr. Gerade fuhr der Bus nach Malibu von der Haltestelle los und tuckerte Peter gemächlich entgegen. Hinter dem Bus tauchte der Mann auf. Der Verfolger drosselte sein Tempo, blieb dann ganz stehen und machte eine wegwerfende Armbewegung. Peter frohlockte: War Althena die Flucht gelungen? Der Bus kam heran, nun mit mehr Fahrt, doch immerhin noch langsam genug, um Althena erkennen zu können, die Peter vom vordersten Fenster aus zuwinkte.

»Gratuliere!«, rief Peter, auch wenn sie ihn hinter der geschlossenen Scheibe nicht hören konnte. Althena hatte es wirklich geschafft! Dann sah er wieder den Highway hinunter. Der Mann war verschwunden.

Peter wartete noch eine Weile, aber der Verfolger hatte offenbar aufgegeben und den Rückzug angetreten.

Befriedigt joggte Peter zurück zum Schrottplatz. Justus lehnte inzwischen am Bretterzaun und hielt sich den Brustkorb, assistiert von Bob, der beruhigend auf ihn einsprach.

»Alles okay, Erster?«, rief Peter, als er nahe genug war.

Justus sah auf. »Und bei dir?«

»Althena ist die Flucht gelungen!«, rief Peter und trat zu den beiden. »Sie hat den Bus nach Malibu erwischt, und der Typ hat in die Röhre geschaut!«

»Glück gehabt«, sagte Bob erleichtert. »Der Kerl hat mir gar nicht gefallen. Wo steckt er überhaupt?«

»Spurlos verschwunden.« Peter überlegte einen Augenblick. »Vielleicht hat er sein Auto in der Nähe geparkt. Wir sollten die Gegend absuchen. Wie sieht es aus, Erster?«

Der Erste Detektiv stöhnte. »Ich muss mich erst mal sortieren. Meine Rippen tun weh! Aber gebrochen ist hoffentlich nichts!« Er massierte kurz seinen Brustkorb. »Okay«, sagte er dann. »Ich glaube, es geht.«

Die drei ??? richteten ihre Fahrräder auf und fuhren los. Sicherheitshalber blieben sie zusammen. Sie radelten sämtliche Straßen der näheren Umgebung ab, aber den Verfolger entdeckten sie nicht. Nach einer halben Stunde kehrten sie zurück zum Schrottplatz und schoben nachdenklich ihre Räder in den Innenhof.

»Möchte wissen, was das alles sollte«, sagte Peter. »Fandet ihr nicht auch? Der Typ sah irgendwie aus wie Ray Liotta.«

»Liotta, der Schauspieler?«, fragte Bob.

»Er war es natürlich nicht. Aber er hatte genauso gefährlich aussehende Katzenaugen.«

»Was ist mit dem Müll?« Die drei ??? zuckten zusammen. Tante Mathilda steckte den Kopf aus dem Küchenfenster. Ihre Miene wirkte entschlossen. Doch dann entdeckte sie Justus’ vom Sturz verdreckten Klamotten. Sofort verflog das Vorwurfsvolle in ihrer Stimme und machte tiefer Besorgnis Platz. »Justus! Was ist passiert? Ach, mein Justus! Komm her!«

So gut es ging biss Justus die Zähne zusammen. »Alles in Ordnung, Tante Mathilda, das geht schon! War nichts Schlimmes. Bin eben blöd vom Fahrrad geflogen.«

Es half nichts. Mathilda Jonas winkte ihren Neffen energisch in die Küche, während Bob und Peter noch schnell die Fahrräder abschlossen. Tante Mathilda setzte Justus auf den nächstbesten Stuhl und öffnete den Kühlschrank, um ihrem Neffen etwas Kaltes zu trinken zu geben.

Justus nahm dankend an und lehnte sich zurück. Dabei drückte irgendetwas hinten in seiner Hose. Was war das bloß? Es hatte ihn schon beim Fahrradfahren gestört. Seine Hand fuhr in die ausgebeulte Gesäßtasche und zog einen glatten, länglichen Gegenstand hervor. Es handelte sich um eine silberfarbene Digitalkamera. Er hatte sie nie zuvor gesehen. Auch Peter und Bob besaßen kein solches Modell. Sofort vergaß Justus Jonas alle seine Schmerzen. Es gab nur eine Erklärung: Die Kamera musste ihm Althena zugesteckt haben!

Die rätselhaften Bilder

Es dauerte ein paar Minuten, bis Justus seine Tante überzeugt hatte, dass ihm nichts Schlimmes geschehen war. Peter und Bob waren inzwischen hereingekommen und wurden von Tante Mathilda ebenfalls mit Getränken versorgt. Gierig tranken die beiden ihre Gläser aus. Die heiß ersehnte Party am Strand war seit dem Vorfall kein Thema mehr. Doch andererseits konnten die drei ??? nichts tun, um Althena zu helfen. Sie mussten warten, bis sie sich bei ihnen melden würde.

Justus Jonas ließ ein tiefes Stöhnen vernehmen. »Ich würde mich gerne noch kurz hinlegen«, sagte er mit bemerkenswert matter Stimme, sodass ihn Peter und Bob stirnrunzelnd ansahen. Eigentlich ging es ihm doch wieder ganz gut.

»Sich auszuruhen halte ich für eine ausgezeichnete Idee, Justus«, erklärte Tante Mathilda, sichtlich erstaunt, wie vernünftig ihr Neffe doch ab und zu sein konnte.

»Es wird nicht lange dauern, dann bin ich wieder topfit«, beschwichtigte Justus. »Peter, Bob! Kommt ihr mit?« Er zwinkerte den beiden zu.

»Äh, natürlich!«, rief Bob.

Die drei ??? verzogen sich auf Justus’ Zimmer, das im ersten Stockwerk des Hauses lag. Das Durcheinander auf dem Gebrauchtwarenplatz wurde nur noch durch das Chaos in Justus’ Zimmer überboten. Eine Mischung aus Zeitschriften, Papieren, CDs und Büchern bedeckte den Schreibtisch, und dazwischen lagen vertrocknete Kuchenkrümel. Das Bett war nicht gemacht, und neben dem Kopfkissen befand sich ein Knäuel aus Klamotten. Es muffelte leicht. Dass man ein Fenster auch öffnen konnte, musste Justus irgendwie verborgen geblieben sein. Schon lange weigerte sich Tante Mathilda, dieses Zimmer zu betreten, eine Tatsache, die Justus zu noch mehr Unordnung antrieb.

Statt sich wie versprochen auszuruhen, setzte sich der Erste Detektiv schwungvoll auf die Bettkante und zog die Digitalkamera hervor. »Die hat mir Althena zugesteckt!«, sagte er.

»Dann war es gar kein Unglück, als sie mit dir zusammengestoßen ist?«, fragte Bob.

Justus nickte und versuchte, die Kamera anzubekommen. »Dass Althena ins Stolpern kam? Das glaube ich auch. Wahrscheinlich steckt sie bis über beide Ohren in einem neuen Fall drin. Und die Bilder auf der Kamera werden uns vielleicht Hinweise geben, worum es sich handelt.«

»Oder der Mann war hinter der Kamera her, und sie hat sie sozusagen bei uns in Sicherheitsverwahrung gegeben«, spekulierte Bob. »Jedenfalls enthält sie bestimmt ein Geheimnis. Komm, gib mir doch mal das Gerät, das ist ja nicht mit anzusehen, wie du da rumhantierst.«

Justus schüttelte energisch den Kopf.

»Nichts zu machen. Ist Chefsache«, sagte Peter grinsend. »Aber was sucht Althena hier auf fremden Boden? Los Angeles ist doch unser Revier!«

Althena war natürlich ein Geheimname. Zusammen mit ihrer Freundin Corona betrieb sie ein Detektivbüro, das ähnlich wie die drei ??? in San Francisco viele Kriminalfälle löste. Sie hatten sich bei einem früheren Fall in der Höhle des Grauens kennengelernt und sich danach ab und zu per E-Mail gegenseitig ihre Abenteuer berichtet. Doch dass sie nach Los Angeles kommen würde, hatte ihnen Althena nie angekündigt.

Inzwischen war es Justus gelungen, die Kamera auf den Wiedergabemodus zu schalten, und das Display leuchte auf. Gespannt drängten sich Bob und Peter an seine Seite, um die Bilder in Augenschein zu nehmen.

»Also los!« Justus klickte die Fotos bedachtsam der Reihe nach weiter. Nach dem siebzehnten Klick waren sie an das Ende gekommen, und es erschien wieder das Startbild: ein Foto von Althenas Gesicht, das sie selbst mit ausgestrecktem Arm aufgenommen haben musste. Enttäuscht sahen sich die drei ??? an. Einige der Aufnahmen waren zwar rätselhaft, doch auf den ersten Blick war ihnen nichts aufgefallen, was auf eine schnelle Lösung des Vorfalls hindeutete: kein Schatz, kein Geldkoffer, kein maskierter Mann, keine geheimen Zeichen und auch kein gruseliges Monster. Stattdessen gab es ein paar Bilder aus Los Angeles zu sehen, außerdem ein Foto von Althena, das sie zusammen mit einem Mädchen zeigte, eine unbekannte ältere Frau, aber auch ein altes Piratenschiff, und dreimal ein abfotografierter Brief. Justus stand auf, schaltete seinen Computer an und lud die Bilder vom Chip herunter. Auf dem Bildschirm war deutlich mehr zu erkennen als auf dem kleinen Display der Digitalkamera. Justus öffnete das letzte Bild. Es war das Foto von einem Brief, der auf einem alten braunen Holztisch lag, in den eine Palme eingeritzt war. Am oberen Rand des Bildes hatte Althena noch den Teil eines rot-weiß-blauen Aschenbechers erwischt. Der Brief war nicht datiert. Sie lasen: Liebe Laura, es geht mir den Umständen entsprechend gut. Bevor ich herkam habe ich noch Bianca getroffen, von der ich dich grüßen soll. Sie hat inzwischen bei Des Daniels angedockt, und beide träumen davon, ein Haus zu bauen, einen Baum zu pflanzen und so ihr Glück zu finden. Ganz nach ihren großen Vorbildern Sanchez und Ronaldo. Das wird mir leider verwehrt bleiben. Aber tue du dein Bestes und nimm dir ein Beispiel an den netten Nachbarn. Ich liebe dich, Franco

»So what!«, sagte Peter. »Einen Baum pflanzen und sein Glück finden ... das ist doch kein Rätsel, das ist einfach nur nix!«

»Warte! Und wie erklärst du dir das hier?« Justus wählte einen anderen Ausschnitt des Bildes. Neben dem Tisch mit dem Brief hing ein kleiner Spiegel. Justus vergrößerte, was er zeigte. Die Qualität des Bildes wurde zwar schlechter, doch es war eindeutig: In dem Spiegel sah man eine Pistole. Eine Hand in einem schwarzen Handschuh hielt sie.

»Oh!«, sagte Peter. »Was bedeutet das?«

»Ich weiß es auch nicht.« Justus klickte zurück auf die beiden anderen Bilder, die ebenfalls einen Brief zeigten. Als sie ihn vergrößerten, entdeckten sie, dass er denselben Text enthielt. Nur die Schrift war eine andere. Das andere Foto war eine Wiederholung, offenbar zur Sicherheit noch einmal fotografiert. Justus vergrößerte das Bild und fuhr ganz an das untere Ende des Papiers. »Hey! Seht ihr das? Hangargard. Und die Adresse.«

»Hangargard?« Bob hob interessiert den Kopf. »So heißt doch eines der hiesigen Gefängnisse!«

Justus nickte. »Ja, der Brief ist auf dem Briefpapier von Hangargard geschrieben worden. Vielleicht von einem Gefängnisinsassen.«

»Das macht das Geschreibsel auch nicht spannender«, bemerkte Peter.

»Doch«, sagte Justus überzeugt. »Peter! Wir stecken mitten in einem neuen Fall!«

»Wir sollten den anderen wenigstens Bescheid sagen!« Peter zog sein Handy hervor und drückte auf die Telefontaste. Nach kurzer Zeit war die Verbindung hergestellt. »Hi, Lesley. Du, wir kommen nicht. Wir müssen hier noch bei irgendwas helfen. Nein, wir können alle nicht ... Nein, auch Bob nicht! Wieso fragst du ... ja, okay. Bye!« Nachdenklich steckte er das Telefon wieder weg. »Sag mal, ist da wieder was zwischen Lesley und dir?«, fragte er beiläufig. »Ich dachte ...«

Bob zuckte zusammen und deutete auf den Bildschirm. »Dieses Foto ist interessant«, sagte er schnell. »Das Piratenschiff sieht doch sehr merkwürdig aus.«

»Hmm«, entgegnete Peter trotzig. »Ich sehe ein ganz stinknormales Piratenschiff, das auf einen Felsen gespült worden ist!«

»Von wegen stinknormal. Der Erhaltungszustand ist viel zu gut! Solche Schiffsmodelle gab es doch eigentlich vor hundert oder zweihundert Jahren!«

»Zweihundert«, sagte Justus. »Mindestens.«

»Wie heißt denn der Kahn, da steht doch ein Namenszug drauf.« Bob nahm Justus die Maus ab und vergrößerte das Bild. Der Schriftzug war zwar unscharf, aber noch lesbar. Black Rose.

»Black Rose ... Black Rose ... irgendwie kommt mir das bekannt vor«, sagte Bob. »Justus, darf ich mal ins Internet?«

Wortlos gab der Erste Detektiv den Platz frei. Recherchieren war schließlich Sache des dritten Detektivs.

Bob wählte eine Suchmaschine. »Seit es das Internet gibt, macht das Faktenforschen gar keinen Spaß mehr«, murmelte er. »Es hat seine Besonderheit verloren. Jeder Trottel kann das.«

»Falls du solche Menschen wie mich damit meinst: danke!«, bemerkte Peter.

Bobs reagierte nicht und ließ seinen Blick über den Bildschirm wandern. »Warte, ... hier, das ist es!« Triumphierend rief er eine neue Seite im Internet auf. »Hab ich es doch gewusst!«

Fluch des Piraten

»Was hast du gewusst?«, fragte Peter. Er trat näher an Bob heran, um auf den Bildschirm zu sehen.

»Dass Black Rose ein Piratenschiff aus einem Kinofilm ist! Der Film heißt Fluch des Piraten! Ich habe ihn als kleines Kind mal im Fernsehen gesehen. Bei dem Bild aus Althenas Kamera muss es sich um ein Szenenfoto aus dem Film handeln. Es ist kein Originalschiff! Darum ist es auch in so gutem Zustand.«

»Ein Modell also«, sagte Peter. »Hollywood!«

»Super, Zweiter.«

»Aber warum fotografiert Althena ein altes Kinofoto ab?« Bob runzelte die Stirn. Er klickte weiter, und ein Eintrag zu dem Film erschien. »Der Film war kein großer Erfolg«, las er, »er lief nur wenige Wochen ... ah ... das ist seltsam. Hört mal: Die Endfertigung des Films zog sich länger hin als geplant, weil der Regisseur plötzlich abhanden kam!«