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In Rocky Beach wird ein Actionfilm gedreht. Doch plötzlich greifen die riesigen Film-Roboter die Menschen an. Ein schwieriger Fall für die Kult-Detektive.
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Seitenzahl: 58
Kampf der Roboter
Erzählt von Boris Pfeiffer
Mit Illustrationen von Jan Saße
KOSMOS
Umschlag- und Innenillustrationen von Jan Saße, Horgenzell
Umschlaggestaltung: Walter Typografie und Grafik, Würzburg
Grundlayout: Friedhelm Steinen-Broo, eStudio Calamar
Unser gesamtes lieferbares Programm und viele
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© 2016, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart
Alle Rechte vorbehalten
ISBN 978-3-440-15014-6
eBook-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
Es war ein herrlicher Tag in dem kleinen kalifornischen Küstenstädtchen Rocky Beach. Die Sonne stand leuchtend am blauen Himmel, dazu wehte eine leichte Brise den salzigen Geruch des Ozeans heran. Bob Andrews und Peter Shaw fuhren in gemütlichem Tempo auf ihren Rädern zum Titus Jonas’ Gebrauchtwarencenter. Dort wollten sie Justus Jonas abholen, den Dritten im Bunde der drei ???. Vor ihnen wurde eben das Eingangstor zum Schrottplatz sichtbar.
»Da wären wir!«, rief Bob und sah Peter herausfordernd an. »Ich wette, Justus sitzt auf der Veranda und mampft Kirschkuchen. Schlägst du ein?«
Peter zeigte Bob einen Vogel. »Ich gehe doch nicht auf Wetten ein, bei denen ich von vornherein weiß, dass ich sie verliere.«
Die beiden Freunde lachten.
Justus Jonas lebte, seit er fünf Jahre alt war, bei seinem Onkel Titus und seiner Tante Mathilda. Seine Eltern waren damals bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen. Zu seinem Glück hatte Justus in Rocky Beach ein neues Zuhause gefunden. Hier betrieb sein Onkel einen Schrottplatz, und seine Tante Mathilda backte den besten Kirschkuchen der Welt.
Peter grinste. »Aber machen wir ein Wettrennen bis zum Tor. Wer zuerst da ist, bekommt das größte Stück Kirschkuchen, das noch übrig ist.« Auffordernd sah er Bob an. Doch dieser antwortete nicht. Stattdessen starrte er über Peters Schulter und riss erschrocken die Augen auf. »Vorsicht!«, brüllte er. »Eine Riesenwespe!« Peter zuckte zusammen und duckte sich. Im selben Moment richtete Bob sich auf, trat mit aller Macht in die Pedale und raste los. »Die Wette gilt!«
»Du hast mich reingelegt.« Peter schnaufte empört. Er war ein sehr guter Sportler, aber obwohl er jetzt mit aller Kraft lospreschte, schaffte er es nicht mehr, Bob einzuholen. »Gewonnen!«, jubelte dieser, als er durch das Tor rollte.
Dicht hinter ihm kam Peter angerast und musste sofort darauf scharf bremsen, als Titus Jonas vor ihm auftauchte. Der Schrottwarenhändler trug eine alte Musikanlage mit zwei großen Boxen vor dem Bauch und schmunzelte. »Was habt ihr es denn so eilig? Wollt ihr gleich mit dem Aufräumen des Schrottplatzes anfangen? Tante Mathilda wartet schon auf euch.«
»Oh, bitte nicht«, keuchte Peter. »Heute ist wirklich ein ganz schlechter Tag dafür. Wir sind eigentlich nur hier, um Justus abzuholen und äh …« Peter suchte nach Worten.
Rasch kam ihm Bob zu Hilfe. »Da passt das mit dem Aufräumen wirklich schlecht, Mr Jonas!«
Der Schrotthändler lachte. »Erwischt, Jungs«, rief er. »Ihr werdet gar nicht zum Aufräumen erwartet. Das mache ich heute nämlich selber. Und sogar sehr gerne. Seht nur, was ich für eine wunderbare alte Stereoanlage ergattert habe.«
»Eine Stereoanlage?«, fragte Peter. »Das sind doch diese alten Dinger, die noch einen Plattenspieler haben.«
Der Schrotthändler bekam leuchtende Augen. »Ja genau, ihr kennt nur noch CDs und MP3. Aber Stereo, das war ein natürlicher Klang. Wenn man heute im Kino alles hört, als käme es von vorn und hinten und oben und unten gleichzeitig ...«
»Das heißt Dolby Surround«, unterbrach ihn Peter.
»Ich weiß«, nickte Onkel Titus. »Aber das geht alles auf die gute alte Stereoanlage zurück. Das waren die ersten Anlagen, bei denen die Musik nicht nur aus einem Lautsprecher kam, sondern aus zweien. Und wenn man sich davorsetzte, hatte man das Gefühl, in einem echten Konzertsaal zu sein. Rechts die Blasinstrumente, links die Streichinstrumente – herrlich.« Onkel Titus spitzte die Lippen und pfiff vor sich hin. Dann trug er die Stereoanlage in den Schuppen, wo er seine kostbarsten Stücke aufbewahrte. »Ich glaube, er pfeift gerade in Stereo«, flüsterte Bob seinem Freund zu.
Von der Veranda des Wohnhauses ertönte ein Kichern. »Ihr hättet eure Gesichter sehen sollen, als Onkel Titus wissen wollte, ob ihr zum Aufräumen gekommen seid. Ihr habt ausgesehen wie zwei junge Hunde, denen man die Knochen weggenommen hat.« Justus Jonas saß gemütlich auf einem alten Holzstuhl. Neben sich hatte er auf der einen Seite einen Teller mit Kirschkuchen, auf der anderen Seite türmte sich ein gewaltiger Bücherstapel, auf dem zuoberst ein aufgeschlagenes Buch lag.
»Was machst du denn da?«, rief Bob.
»Ich stille meinen Hunger in jeder Hinsicht.«
Peter schüttelte den Kopf. »Was soll denn das heißen?«
»Ganz einfach«, lächelte Justus. »Mit dem Kirschkuchen stille ich meinen normalen Hunger. Und mit den Büchern meinen Wissenshunger.« Justus wischte sich die Finger an seiner Hose ab und blätterte das aufgeschlagene Buch eine Seite weiter.
Bob verdrehte die Augen. »Just, das hast du mal wieder sehr vornehm ausgedrückt.«
»Oh, Mann«, kicherte Peter. »Reicht es dir denn nicht, eine Sache auf einmal zu tun?«
»Mein Gehirn«, gab Justus zurück, »ist durchaus in der Lage, zusätzlich zu meinen Zähnen zu arbeiten.«
»Na ja«, meinte Bob, »ich habe neulich in der Bibliothek gelesen, dass es ungesund ist, zu viele Dinge auf einmal zu tun. Das stört nämlich unsere Konzentrationsfähigkeit und lässt uns verdummen.«
»Du meinst gleichzeitig Handyspiele und E-Mails lesen, dazu noch telefonieren, mit jemandem reden und sich dabei Notizen machen?« Justus sah nachdenklich auf. »Das kann ich mir vorstellen. Aber ich esse und lese ja nur. Außerdem dient es dazu, mich für gefährliche Situationen bei unserer Detektivarbeit weiterzubilden.«
»Ach ja?« Neugierig beugte Peter sich vor und besah sich das dicke Buch. »Maschinen und wie man sie steuert. Was ist das denn für ein seltsamer Schinken?«
Bob grinste. »Na, Justus’ Frühstücksschinken!«
»Das ist ein äußerst spannendes Fachbuch«, gab Justus zurück. »Über das Lenken von Autos, Gabelstaplern und Flugzeugen.« Begeistert nahm er sich das nächste Stück Kirschkuchen und biss herzhaft hinein.
»Aber du hast weder ein Auto noch ein Flugzeug und auch keinen Gabelstapler«, rief Peter.
»Eben deswegen lese ich ja das Buch«, erklärte Justus.
Peter stöhnte. »Just, könntest du damit jetzt aufhören? Wir haben nämlich etwas Besseres vor.«
»Etwas Besseres als Lesen?« Justus sah Peter neugierig an. »Habt ihr etwa einen Fall für die drei ??? aufgetan?«
Peter schüttelte den Kopf. »Das nicht. Aber wir sind zu einer wirklich irren Sache eingeladen.«
Bob nickte heftig. »Auf dem alten Flugplatz wird ein neuer Teil von Kampfgiganten gedreht. Und Peters Vater ist dort für einige Spezialeffekte verantwortlich. Wir dürfen hinter das Absperrgitter aufs Filmgelände und aus nächster Nähe zusehen.«
Justus sprang auf. »Das ist wirklich cool!«
Bob grinste. »Aber bevor wir losfahren, gibt es da noch etwas zu erledigen.« Er musterte den Teller mit Kirschkuchen. Dann nahm er sich das größte verbliebene Stück und biss hinein. »Kirschkuchen essen!«, seufzte er fröhlich und reichte den Teller an Peter weiter. Dieser sah Bob listig an. Dann nahm er sich rasch zwei Stücke und biss abwechselnd in jedes hinein. »Du hast zwar das größte Stück, Bob«, schmatzte er, »aber ich komme auch auf meine Kosten. Ich esse nämlich stereo!«