11,99 €
Justus, Peter und Bob sind beste Freunde und Detektive! Zusammen haben die drei ??? schon viele knifflige Fälle gelöst. Die drei ??? im Doppelpack: Zauberer Zampani zeigt in seiner Show, wie schwarze Magie und Hypnose funktionieren. Auch Justus, Peter und Bob hat er unter seiner Kontrolle. Können sie Zampanis dunkle Machenschaften stoppen? Der Bankdirektor von Rocky Beach ist kurz davor, den Geheimcode des Tresors zu verraten! Auf dem Kongress der Magier im Zaubertheater von Rocky Beach treffen die Detektive auf Adam, den Meister der Close-up Magie. Ein Streit mit Zauberer Harris eskaliert und die Show wird sabotiert. Wohin führen die Spuren? Die Freunde müssen Rätsel lösen und verschlossene Türen öffnen. Eine Verfolgungsjagd beginnt!
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 164
Die drei ??? Kids Magische Schurken
Zwei Fälle in einem Band
Boris Pfeiffer
© Kim Schmidt
KOSMOS
Alle Angaben in diesem Buch erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen. Sorgfalt bei der Umsetzung ist indes dennoch geboten. Verlag und Autoren übernehmen keinerlei Haftung für Personen-, Sach- oder Vermögensschäden, die aus der Anwendung der vorgestellten Materialien und Methoden entstehen könnten. Dabei müssen geltende rechtliche Bestimmungen und Vorschriften berücksichtigt und eingehalten werden.
Distanzierungserklärung
Mit dem Urteil vom 12.05.1998 hat das Landgericht Hamburg entschieden, dass man durch die Ausbringung eines Links die Inhalte der gelinkten Seite gegebenenfalls mit zu verantworten hat. Dies kann, so das Landgericht, nur dadurch verhindert werden, dass man sich ausdrücklich von diesen Inhalten distanziert. Wir haben in diesem E-Book Links zu anderen Seiten im World Wide Web gelegt. Für alle diese Links gilt: Wir erklären ausdrücklich, dass wir keinerlei Einfluss auf die Gestaltung und die Inhalte der gelinkten Seiten haben. Deshalb distanzieren wir uns hiermit ausdrücklich von allen Inhalten aller gelinkten Seiten in diesem E-Book und machen uns diese Inhalte nicht zu Eigen. Diese Erklärung gilt für alle in diesem E-Book angezeigten Links und für alle Inhalte der Seiten, zu denen Links führen.
Wir behalten uns die Nutzung von uns veröffentlichter Werke für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.
Dieser Doppelband besteht aus den Bänden:
Die drei ??? Kids - Im Bann des Zauberers
© 2009, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart
Die drei ??? Kids - Mächtige Magier
© 2012, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart
Unser gesamtes Programm finden Sie unter kosmos.de.
Über Neuigkeiten informieren Sie regelmäßig unsere Newsletter kosmos.de/newsletter.
Umschlagsabbildung: © Stefani Kampmann, Osterwieck
© 2025, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG
Pfizerstraße 5–7, 70184 Stuttgart
kosmos.de/servicecenter
Alle Rechte vorbehalten
ISBN 978-3-440-51086-5
E-Book-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
Titel
Impressum
Teil 1: Mächtige Magier
Eine einmalige Gelegenheit
Zaubertheater
Von Geisterhand
Der unheimliche Daumen
Des Rätsels Lösung
Zauberkongress
Mächtige Gegner
Die große Show
Der erste Preis
Ein feiner Trick
Hinter der Bühne
Ein Fall von Rache?
Seltsame Botschaft
Der sprechende Kopf
Das Geheimnis des alten Theaters
Mit dem Kopf durch die Wand
Hinter den Kulissen
Die drei Mumien
Möchtest du auch gern zaubern?
Der Bananentrick
Das Eiswürfel-Experiment
Einen Keks verschwinden lassen
Die magische Bonbontüte
Magische Zahlen
Teil 2: Im Bann des Zauberers
Riesenwasserrutsche
Simsalabim
Rasende Reporter
Unheimliche Begegnung
Totalschaden
Showtime!
Zarkadasch
Hypnosezauber
Operation Zampani
Hinter den Kulissen
Im Untergrund
Telefontricks
Polizeinotdienst
Bankgeheimnisse
Bühnenpanne
Abgeseilt
Ausgezaubert
Die drei ??? KidsMächtige Magier
Boris Pfeiffer
© Kim Schmidt
KOSMOS
Es war ein strahlender Samstagmittag, an dem Justus Jonas und Peter Shaw auf ihren Rädern auf der Küstenstraße von Rocky Beach über den heißen Asphalt rollten. Peter raste vorneweg und spornte Justus durch regelmäßige Rufe an, schneller zu fahren: »Nun komm schon, Just! Nur noch eine Meile! Bob hat gesagt, dass es sich um eine einmalige Gelegenheit handelt!«
»Und zu dieser einmaligen Gelegenheit müssen wir uns ausgerechnet in der prallen Mittagshitze und dazu noch im Eiltempo zur Kaffeekanne quälen?«, stöhnte Justus. »Und überhaupt: Ich frage mich, was denn bitte so einmalig sein kann? Die Kaffeekanne sehen wir fast jeden Tag. Was will Bob uns da Besonderes zeigen?«
»Na, was weiß ich?!«, rief Peter. »Aber um irgendetwas Einmaliges wird es sich schon handeln, sonst hätte Bob das ja nicht gesagt.«
»Ich weiß nicht«, keuchte Justus.
© Kim Schmidt
»Die Kaffeekanne ist schließlich immer noch unser Geheimversteck. Dort treffen wir uns, lesen Comics oder besprechen unseren neusten Fall. Etwas Einmaliges soll dort überhaupt nicht passieren, außer es handelt sich um ein spannendes Rätsel für die drei ???. Aber im Moment gibt es leider keine Aufgabe. Es gibt sogar schon seit drei Wochen nichts mehr zu tun für uns. Ja, man könnte getrost behaupten, dass wir schon viel zu lange falllos sind.«
»Dass wir Fallobst sind?«, lachte Peter. »Aber Just, Fallobst nennt man einen Boxer, der so schlecht ist, dass er in einem Kampf von vornherein als Verlierer gilt. Ich hoffe, du bezeichnest uns nicht als detektivisches Fallobst.«
»Ich habe nicht Fallobst gesagt, sondern fall-los, also ohne Fall, ohne detektivische Aufgabe«, erwiderte Justus und schwieg dann, weil er aus dem Sattel aufstehen musste, da sie ein Stück bergauf fuhren und Peter immer noch wie ein Wilder vorneweg raste.
Hinter dem Hügel bog Peter in einen schmalen Waldweg ab. Er sah sich nach Justus um und grinste, als er dessen rotes Gesicht sah. »Ich hab das schon verstanden mit dem falllos. Ich hab nur einen Witz gemacht. Aber du siehst im Moment tatsächlich aus wie Fallobst. Genauer gesagt wie eine überreife Tomate mit Atemnot.«
Justus stöhnte laut. Doch plötzlich leuchteten seine Augen auf. »Vielleicht hat Bob ja einen neuen Fall für uns? Das wäre im Grunde die einzige Erklärung für seine besondere Ankündigung. Denn ein neuer Fall für die drei ??? ist ja wirklich immer eine einmalige Gelegenheit …« Peter zuckte die Schultern. »Keine Ahnung, aber wir werden es gleich wissen, denn wir sind da!«
Vor den beiden Freunden tauchte die Kaffeekanne auf. Bei dieser handelte es sich natürlich nicht um eine richtige Kaffeekanne. Vielmehr hatten die drei ??? ihr Geheimversteck so getauft. Der hölzerne Wassertank für Dampflokomotiven sah auf seinen Beinen mit dem Befüllrohr an der Seite aus der Ferne wirklich aus wie eine Kaffeekanne aus Urgroßmutters Zeiten. In dem ehemaligen Wasserspeicher hatten die Freunde sich ihr Detektivbüro eingerichtet. Hier bewahrten sie Aufzeichnungen über ihre Fälle auf und auch wichtige Detektiv-Werkzeuge wie Lupe, Fingerabdruckpulver und unsichtbare Tinte. Außerdem hatten sie einen Vorrat an Keksen, Cola, Comics und Büchern eingelagert, sodass sie auch Nachmittage ohne Rätsel mit Spaß und Spannung verbringen konnten.
Doch als Peter und Justus jetzt das Geheimversteck erreichten, blieben sie verblüfft stehen. »Das sieht ja wirklich einmalig aus!«, rief Peter überrascht. Aus dem langen Rohr an der Seite der Kaffeekanne hingen mehrere bunte Tücher, die lustig im Wind flatterten. Und auf der Dachspitze der Kaffeekanne saß ein schwarzer Zylinder. »Was ist hier los?«, fragte Peter und stellte sein Fahrrad ab. Justus lehnte sein Rad gegen Peters und murmelte: »Vielleicht lag ich gar nicht so falsch. Denn was auch immer hier vorgeht, es sieht ganz so aus, als erwarte Bob uns mit einem Rätsel!«
»Du meinst, Bob hat diesen Kladderadatsch da angebracht?« Peter sah misstrauisch auf die lange Eisenleiter, die unterhalb der Kaffeekanne zur Einstiegsklappe hinaufführte. Aber die Klappe war zu, und von Bob keine Spur zu sehen.
»Wer denn sonst?«, gab Justus zurück. »Sein Fahrrad steht da hinten.« Er deutete zu einem Baum, an dem Bobs Rad lehnte. Dann hob er den Kopf und rief: »Bob, was sollen die bunten Tücher und der Zylinder bedeuten?«
»Justus Jonas und Peter Shaw«, erklang da eine dumpfe Stimme aus der Höhe, »das ist kein Kladderadatsch, sondern Schmuck. Und wenn ihr etwas Einmaliges erleben wollt, dann löst das Rätsel und sagt mir, welche Bedeutung dieser besondere Schmuck hier hat.«
»Es ist wirklich Bob«, lachte Peter erleichtert auf, der seinen Freund, trotz verstellter Stimme, sofort erkannte.
© Kim Schmidt
»Du hast einfach irgendwelche bunten Tücher in das Rohr gesteckt«, rief Justus hinauf.
»Nein, das ist falsch«, gab Bob zurück, und sein blonder Kopf erschien in einer Dachluke, die er jetzt aufzog. »Bevor ihr hochkommen dürft, müsst ihr mir sagen, worum es sich bei diesen Tüchern handelt.«
»Mensch, Bob!«, rief Peter. »Woher sollen wir das wissen? Es sind eben bunte Tücher. Vielleicht Halstücher gegen Halsschmerzen?«
»Gar nicht schlecht, aber falsch«, grinste Bob. »Ich gebe euch einen Tipp: Die Tücher sind aus Seide. Und jetzt denkt mal nach: Wo findet man solche Seidentücher?«
»Keine Ahnung«, murrte Peter. »Aber ich frage mich wirklich, warum du unsere Kaffeekanne wie einen Zirkusclown ausstaffiert hast.«
Kaum hatte Peter das gesagt, fasste Justus sich an seine Unterlippe und begann, sie zu kneten, so wie er es immer tat, wenn er angestrengt nachdachte. »Ich würde sagen«, rief er dann plötzlich, »dass die Kaffeekanne weniger an einen Clown als an einen Zauberer erinnert.«
»Zirkusclown, Zauberer?!« Peter stöhnte auf. »Wir haben doch nicht Karneval. Was soll das alles bedeuten? Und überhaupt: So einen Zylinder könnte auch ein Schornsteinfeger tragen.«
»Das stimmt«, gab Justus zu. »Aber wenn das Dach der Kaffeekanne der Kopf wäre, auf dem der Zylinder sitzt, dann wäre das Befüllrohr an der Seite gewissermaßen die Nase. Und aus der Nase hängen die bunten Seidentücher. Das ist bei einem Schornsteinfeger nicht der Fall.«
Peter grinste. »Und wieso sollen überhaupt jemandem bunte Seidentücher aus der Nase hängen? Hat da einer vielleicht einen mehrfarbigen Schnupfen?«
»Natürlich nicht«, antwortete Justus. »Aber ein Zauberer zieht einem Menschen schon gerne mal solche Seidentücher aus der Nase oder aus den Ohren. Und deswegen denke ich, dass Bobs merkwürdige Dekoration irgendetwas mit Zaubern zu tun hat. Na, Bob, hab ich recht?«, rief er laut. »Es sind Zaubertücher, oder? Darum befindet sich auch der Zylinder auf dem Dach. Solche Hüte tragen Zauberer auf der Bühne. Und darin lassen sie dann Seidentücher auftauchen und verschwinden.«
»Bravo, Justus!« Bob klatschte in die Hände. »Du hast das Rätsel gelöst! Genau darum handelt es sich nämlich. Die Seidentücher stammen aus einer Zaubershow! Und damit, Freunde, ist die Bühne frei, und ihr dürft heraufkommen.«
Bob verschwand wieder im Inneren der Kaffeekanne und öffnete die Einstiegsklappe für seine Freunde. »Schade, dass wir den Fall so schnell gelöst haben«, murmelte Justus beim Hinaufsteigen. »Das Rätsel war ein bisschen zu einfach für meinen Geschmack.« Doch als er den Kopf in die Kaffeekanne schob, lachte Bob ihm entgegen: »Du hast den Nagel zwar auf den Kopf getroffen, Just, aber das ganze Rätsel hast du damit noch nicht erfasst.« Justus strahlte. »Sehr gut! Dann erklär uns doch jetzt, was hinter all dem Rätselraten steckt.«
»Diese seltsamen Materialien hat mir heute Morgen mein Vater gegeben«, sagte Bob. »Er hat sie selbst auch geschenkt bekommen. Sie waren in einer Tüte, zusammen mit einer Einladung zum großen Zauberkongress, den mein Vater heute früh als Pressevertreter besucht hat. Und mein Vater dachte, ich könnte damit mehr anfangen als er. Und außerdem«, Bob zog mit einem breiten Grinsen drei Eintrittskarten aus der Tasche, »hat er uns eingeladen, heute Nachmittag den Zauberkongress zu besuchen. Da treten nämlich Zauberer auf und zeigen ihre Kunst.«
Justus und Peter sperrten die Augen auf. Bobs Vater arbeitete als Reporter für eine Tageszeitung namens Los Angeles Post, und es kam hin und wieder vor, dass er die drei ??? zu einer spannenden Veranstaltung mitnahm. Aber ein Zauberkongress war noch nie dabei gewesen.
»Stark«, staunte Peter. »Obwohl ich mich frage, was wir mit dem Zylinder und den Seidentüchern anfangen sollen. Wir können ja leider nicht zaubern.«
»Die Sachen sind wichtig!«, sagte Bob. »Dabei handelt es sich um eine Wettbewerbsaufgabe, welche die Zauberer dem Publikum gestellt haben. Wer es heute Abend schafft, vor allen die Seidentücher in Luft aufzulösen und sie anschließend aus dem leeren Zylinder wieder hervorzuzaubern, kann einen tollen Preis gewinnen.«
Peter runzelte die Stirn. »Tücher in Luft auflösen? Wie soll das denn gehen?«
Bob zuckte die Schultern und zog die Seidentücher durch das Befüllrohr ins Innere der Kaffeekanne. »Ich habe es, ehrlich gesagt, auch noch nicht herausgefunden. Aber vielleicht schaffen wir es ja zusammen?« Er hielt sechs wunderschöne Tücher in der Hand: zwei rote, zwei blaue und zwei weiße.
»Das sind ja genau unsere Farben«, verkündete Justus und deutete durch die Luke auf das Dach der Kaffeekanne. Dort wehte eine schwarze Fahne mit einem weißen, einem roten und einem blauen Fragezeichen darauf. Die Freunde nannten sich als Detektive nämlich die drei ???. Justus hatte sich das ausgedacht, als er zu seiner Tante und seinem Onkel nach Rocky Beach kam, nachdem seine Eltern bei einem Unfall ums Leben gekommen waren. Gemeinsam mit Peter und Bob hatte er die drei ??? gegründet.
»Das kann kein Zufall sein«, sagte er jetzt. »Dass die Tücher genau unsere Farben haben, weist schicksalhaft darauf hin, dass wir auf einer sehr bedeutsamen Spur sind.«
Peter schnaufte. »Eine tolle Schlussfolgerung, du Meisterdetektiv. Das ist doch reiner Zufall!«
»Ja, das denke ich auch.« Bob streckte den Arm durch die Luke im Dach und holte auch den Zylinder ins Innere. »Und ich kann auch nicht sagen, ob die Farben etwas mit dem Zaubertrick zu tun haben.«
Justus musterte die Tücher genauer und befühlte sie. »Das sind ganz normale Seidentücher«, urteilte er. »Nur ein Hauch von Stoff und ganz leicht. Und es sind von jeder Farbe zwei. Ob das was zu bedeuten hat?«
»Keine Ahnung«, antwortete Bob. »Die Tücher waren so aneinandergeknotet, wie sie es immer noch sind. Ich habe nichts verändert.«
Peter nahm die Tücher in die Hand. »Die sind echt total dünn. Aber in Luft auflösen können sie sich deswegen noch lange nicht.«
Justus sah nachdenklich auf den Zylinder, den Bob in der Hand hielt. Er war innen und außen schwarz und aus fester Pappe. »Darf ich mal?« Justus nahm den Hut und schüttelte ihn. »Hm, nichts zu hören!«
»Warum auch?«, fragte Bob.
»Ich dachte, vielleicht ist da drin etwas versteckt«, murmelte Justus. »Aber es klingt leider nicht so.«
»Aber gleich werden wir was hören«, grinste Peter. Er riss Justus den Zylinder aus der Hand und stülpte ihn seinem Freund über den Kopf. Der hohe Hut rutschte Justus über die Augen bis auf die Nasenspitze. »He, was soll das?«, rief Justus empört. Peter und Bob lachten. »Jetzt ist immerhin etwas im Hut verschwunden«, rief Peter. »Nämlich dein Meisterdetektivgehirn! Es ist nichts mehr davon zu sehen. Nur noch dein Mund schaut raus. Ein Glück, dass er nicht auch noch weggezaubert ist, Just, sonst müsstest du nicht nur aufhören zu denken, sondern auch zu essen. Und das wäre für dich sicherlich der größere Verlust!«
© Kim Schmidt
»Sehr komisch! Du scheinst heute wirklich deinen witzigen Tag zu haben, Peter!«, klang es dumpf aus dem Zylinder. Dann griff Justus an die Krempe und zog den großen Hut in die Höhe. Dabei aber zog der Zylinder wie von Geisterhand eine Haarsträhne von Justus mit in die Höhe, ohne dass dieser es merkte. Doch als er den Hut weit genug oben hatte, riss Justus mit der Bewegung an der Haarsträhne, die über seinem Kopf senkrecht nach oben stand, und schrie dabei vor Schmerz auf: »Aua! Was ziept denn da so?« Erschrocken ließ er den Zylinder wieder los, sodass dieser ihm erneut auf die Nase plumpste. Wieder brachen Peter und Bob in Gelächter aus. »Was ist denn daran so komisch?«, jammerte Justus. »Irgendwas hat an meinen Haaren gezogen. Und das hat ziemlich wehgetan! Wer oder was war das?«
»Der Geist im Zylinder!«, rief Peter und rollte gefährlich mit den Augen. »Ich habe gesehen, dass es eine grüne Hand war, die dein Haarbüschel festgehalten hat.«
»Peter!«, fuhr Justus ihn an. »Es wäre sehr liebenswürdig von dir, wenn du jetzt keine dummen Scherze machen würdest.« Er hob den Zylinder langsam noch einmal in die Höhe. Doch auch diesmal folgte sein Haarbüschel dem Hut. »Seht ihr etwas?«, fragte Justus ruhig.
»Ja«, sagte Bob kichernd, »die Haare stehen dir zu Berge!«
Wieder prusteten Peter und Bob los. »Diesmal ist keine grüne Hand dabei«, beruhigte Peter Justus. »Aber irgendetwas muss im Inneren des Zylinders sitzen und dein Haar festhalten. Vielleicht ein fieser Gnom, der Menschenhaare frisst oder …«
»Hört jetzt endlich auf!« Justus ließ den Zylinder mit einer Hand los und tastete mit dieser nach der Haarsträhne über seinem Kopf. Er bekam sie zu fassen und zog daran. Im selben Moment sprang etwas aus dem Zylinder – und dann stießen Peter und Bob gleichzeitig einen lauten Schrei aus.
»Hilfe!« Peter sprang auf und stieß sich den Kopf am Dach der Kaffeekanne. »Oh! Aua! Oh!« Bob dagegen war kreidebleich und stotterte mit kaum hörbarer Stimme: »D… d… da-ha-haaa!« Er zeigte auf den Boden. Zwischen den drei ??? lag etwas, das ganz genau so aussah wie ein Finger.
»Ein, ein, ein …«, röchelte Peter.
© Kim Schmidt
»Daumen«, sagte Justus ungerührt. Er streckte die Hand nach dem seltsamen Ding aus.
»Nicht anfassen!«, schrie Bob. »Wenn das ein menschlicher Daumen ist, dann …«
»Freunde, jetzt beruhigt euch und schaltet euren Verstand wieder ein, anstatt wie zwei aufgescheuchte Hühner durch die Kaffeekanne zu rennen!« Justus blieb ganz ruhig. »Glaubt ihr wirklich, in einem Pappzylinder für Zauberer läge ein abgeschnittener Daumen? Also wirklich! Ihr seht zu viele Gruselfilme im Fernsehen oder lest die falschen Bücher. Hierbei handelt es sich natürlich nicht um einen echten Daumen. Man sieht ja auch kein Blut. Im Gegenteil, das gute Stück ist vollkommen frisch und sauber. Also handelt es sich wohl um etwas, das uns dem Geheimnis der verschwindenden Seidentücher auf die Spur bringen könnte.«
Peter und Bob holten beide tief Luft. Dann sag-te Bob: »Du hast recht, Just! Wir haben uns von Panik übermannen lassen. Aber wenn das kein echter Daumen ist, was ist es dann?«
»Das werden wir herausfinden!« Justus nahm den seltsamen Daumen in die Hand und besah ihn sich von allen Seiten. Dann stieß er einen überraschten Pfiff aus. »Nun seht euch das an!« Er drehte den Daumen um und hielt ihn Peter unter die Nase.
Jetzt erkannte es auch Peter. »Das Ding ist aus Plastik!« Tatsächlich handelte es sich um eine Art Plastikaufsatz, der von außen wie ein menschlicher Daumen aussah und innen hohl war.
»Das ist ein künstlicher Daumen«, verkündete Justus. Er drehte das Ding wieder um und steckte es sich auf seinen eigenen Daumen. Dann drehte er Bob die Hand zu.
»Wahnsinn!«, staunte dieser. »Von vorne sieht es wirklich aus wie dein Daumen. Aber was soll das? Jetzt hast du etwas, das wie ein Daumen aussieht, auf deinem richtigen Daumen.«
»Eben«, sagte Justus. »Ich glaube, genau darum geht es! Denn in diesem hohlen künstlichen Finger kann man natürlich prima etwas verstecken. Passt auf, ich zeige euch was.« Justus knotete eines der Seidentücher ab und drehte Peter und Bob kurz den Rücken zu. Als er sich ihnen wieder zuwandte, wedelte er mit dem Tuch in der Luft herum. »Und nun passt auf, Freunde …« Justus knetete seine Hände, wie er es sonst nur mit seiner Unterlippe tat, und ballte dann plötzlich die linke Hand zur Faust. Dann legte er das Seidentuch über diese und stopfte es in den Hohlraum zwischen den Fingern. Dazu benutzte er zuerst den kleinen Finger, dann den Ringfinger, dann den Mittelfinger, dann den Zeigefinger und schließlich den Daumen. Bis das Tuch ganz in der Faust verschwunden war.
»Abrakadabra, Bobsimsasalam, Peterbimbambum«, murmelte Justus dazu geheimnisvoll.
Seine Freunde kicherten. »Wenn dieser Zauberspruch ein Tuch zum Verschwinden bringt, fresse ich einen Besen«, schnaufte Peter.
»Wir werden sehen! Oder auch nicht!« Im nächsten Moment zog Justus den rechten Daumen wieder aus seiner linken Faust hervor und wies mit dem rechten Zeigefinger auf die immer noch geballte Linke. »Da drin ist das Tuch!« Er lächelte Peter an und rief: »Justus Magustus!«
»Was soll das denn heißen?«, stöhnte Bob.
»Ein sehr alter Zauberspruch«, erwiderte Justus. Dann öffnete er seine linke Hand. Die Hand war leer. »Just?!«, schrie Bob. »Wie geht das? Wie hast du das gemacht?«
Justus Jonas lächelte. »Das Tuch hat sich in Luft aufgelöst. Jedenfalls scheint es so. Aber ich frage euch: Wo ist es?«
»Ich weiß es nicht«, stammelte Peter. »Just, das ist wirklich seltsam.«
»Ja, das finde ich auch! Denn das Tuch ist in deinem Ohr, Peter«, sagte Justus lässig. Er beugte sich zu seinem Freund hinüber und zog im nächsten Augenblick langsam das Seidentuch aus dessen Ohr.
© Kim Schmidt
»Uaaahhh«, rief Peter. »Wie hast du das denn gemacht? Eben war das Tuch noch weg, jetzt ist es wieder da!«