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Die vorliegende Lektüre ist eine Zusammenfassung der Kunstgeschichte in chronologischer Abfolge mit über 150 Abbildungen. Sie ist für alle Leserinnen und Leser gedacht, die sich über die Entwicklung der Kunst seit Anbeginn bis in die heutige Zeit kurz und anschaulich informieren möchten. Von den ersten Höhlenzeichnungen bis hin zur Gegenwart werden nicht nur die verschiedenen Kunstepochen in Malerei, Musik, Literatur und Architektur beschrieben, sondern auch deren wichtigste Künstler in komprimierter Form vorgestellt, wobei besonderes Augenmerk der Bildenden Kunst gewidmet wurde.
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Seitenzahl: 137
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Zu diesem Buch:
Die vorliegende Lektüre ist eine Zusammenfassung der Kunstgeschichte in chronologischer Abfolge mit über 150 Abbildungen. Sie ist für alle Leserinnen und Leser gedacht, die sich über die Entwicklung der Kunst seit Anbeginn bis in die heutige Zeit kurz und anschaulich informieren möchten.
Von den ersten Höhlenzeichnungen bis hin zur Gegenwart werden nicht nur die verschiedenen Kunstepochen in Malerei, Literatur, Musik und Architektur beschrieben, sondern auch die wichtigsten Künstler und deren Werke in komprimierter Form vorgestellt.
Der Autor:
Helmut Igl war über 25 Jahre als Lehrer im bildnerischen und technischen Bereich an bayerischen Schulen tätig.
Beim Verfassen dieser Abhandlung ging es ihm darum, aus der riesigen Stofffülle das Wesentliche herauszuarbeiten, sodass als Quintessenz ein leicht lesbarer Streifzug durch die Kunstgeschichte entstand.
Inhaltsverzeichnis
Die prähistorische Kunst
Die Kunst der Antike
Die ägyptische Kunst
Die griechische Kunst
Die römische Kunst
Die Romanik
Die Gotik
Die Renaissance
Die Literaten der Renaissance
Die Musik der Renaissance
Die Maler der Renaissance
Der Manierismus
Der Barock
Die Maler des Barock
Die Barockmusik
Die Schriftsteller des Barock
Das Rokoko
Der Klassizismus
Die Wiener Klassik
Die Literaten des Klassizismus
Die Romantik
Die Maler der Romantik
Die Schriftsteller der Romantik
Die romantische Musik
Das Biedermeier
Die Maler des Biedermeier
Die Komponisten des Biedermeier
Die Schriftsteller der Biedermeierzeit
Die spätromantische Musik
Der Realismus
Die Maler des Realismus
Die Schriftsteller des Realismus
Der Historismus
Der Impressionismus
Die Maler des Impressionismus
Die impressionistische Musik
Die Literaten des Impressionismus
Der Post-Impressionismus
Der Symbolismus
Die Maler des Symbolismus
Die Schriftsteller des Symbolismus
Der Jugendstil
Die Maler des Jugendstils
Der Jugendstil in der Architektur
Der Expressionismus
Die expressionistischen Maler
Die Brücke
Der Blaue Reiter
Der Expressionismus in der Architektur
Die expressionistische Musik
Die Literaten des Expressionismus
Der Kubismus
Der Dadaismus
Der Surrealismus
Die Maler des Surrealismus
Die surrealistische Literatur
Die Neue Sachlichkeit (Literatur)
Die Informelle Kunst
Der Abstrakte Expressionismus
Das Action Painting
Der Tachismus
Die Farbfeldmalerei
Pop-Art
Die Literatur nach dem 2. Weltkrieg
Die postmoderne Literatur
Die zeitgenössische Kunst
Die Neo-Konzeptkunst
Die fast vollständige
Geschichte der Kunst
Auslöser für die Entstehung und Schaffung von Kunst ist das schon seit Urzeiten im Menschen innewohnende Bedürfnis, die ihn bewegenden Gefühle und Gedanken in vielfältiger Form auszudrücken und sie anderen mitzuteilen.
Als vor etwa 100.000 Jahren der ›Homo sapiens‹ (der anatomisch moderne Mensch) seine ostafrikanische Heimat verließ, begann er allmählich, den asiatischen und den europäischen Kontinent zu besiedeln.
Die Geschichte der Kunst in unseren Breiten beginnt im Allgemeinen vor ungefähr 45.000 Jahren, als unsere direkten Vorfahren in das damals eiszeitliche Europa einwanderten. Dort trafen sie hin und wieder auf den Neandertaler (eine inzwischen ausgestorbene Unterart des Menschen), der schon seit langem hier lebte. In dieser Zeit entwickelte sich die längste aller Kunstepochen, diesog.prähistorischeodervorgeschichtliche Kunst, in der zunächst plastische Figuren und Höhlenmalereien entstanden.
1939 stieß ein Archäologe in einer Höhle in Baden-Württemberg auf einzelne Bruchstücke einer etwa 40.000 Jahre alten, 30 cm großen Figur aus Mammut-Elfenbein. Nach dem Auffinden weiterer Elfenbeinsplitter und Zusammensetzen der Einzelteile entstand eine Statuette, die einen Menschen mit dem Kopf eines Löwen darstellt.
Aus dem gleichen Material und ähnlichem Alter sind auch einige in der Schwäbischen Alb 1931 zu Tage geförderten Kleinkunstplastiken, darunter ein Wildpferd und ein Mammut.
Venus von Willendorf
MatthiasKabel CC-BY 2.5 (2)
1908 wurde bei Bauarbeiten in der Wachau (Niederösterreich) eine rund 11 cm große Frauenstatuette ausgegraben. Diese Figurine, die einer unserer Urahnen vor annähernd 30.000 Jahren aus Kalkstein gefertigt hat, erhielt nach ihrem Fundort den Namen ›Venus von Willendorf‹. Sie stellt eine füllige weibliche Gestalt dar und ist so wertvoll, dass sie im Naturhistorischen Museum in Wien in einer speziell gesicherten Tresor-Vitrine aufbewahrt wird.
In Europa, meist Südeuropa, sind etwa 40 Bilderhöhlen bekannt. Die bedeutsamsten unter ihnen sind die Höhle von Altamira in Spanien und die Höhle von Lascaux im Südwesten Frankreichs. Letztere wurde in unmittelbarer Nähe der echten Grotte als authentische Nachbildung errichtet und bietet Besuchern die Möglichkeit, die faszinierende Kunst und Kultur der Steinzeitmenschen hautnah zu erleben. Die in Anlehnung an Michelangelos Deckengemälde im Vatikan als „Sixtinische Kapelle der Vorgeschichte“ bezeichnete Höhle war 1940 von vier Jugendlichen entdeckt worden.
Chauvet-Höhle (Detail)
Thomas T., CC BY-SA 2.0 (1)
Zu einer weiteren herausragenden archäologischen Fundstätte zählt die 1994 in Südfrankreich aufgespürte und nach einem ihrer Entdecker benannte Chauvet-Höhle. In ihr sind über 400 Wandbilder von mit Holzkohle und rotem Ocker gezeichneten sowie mit Feuerstein eingeritzten Tierdarstellungen abgebildet, darunter Bären, Wollnashörner, Löwen, Bisons und Wildpferde. Zum Schutz der empfindlichen, rund 36.000 Jahre alten Bildwerke wurde die Grotte drei Kilometer entfernt als detailgetreue Reproduktion für die Öffentlichkeit nachgebaut.
Seit 1979 steht die Höhle von Lascaux und seit 2014 die Chauvet-Höhle unter dem Schutz des UNESCO-Weltkulturerbes.
Lange bevor der moderne Mensch auftauchte, hinterließen die Neandertaler bereits beeindruckende Zeugnisse ihrer künstlerischen Fähigkeiten. Den Beweis hierfür erbrachte 2018 ein internationales Forscherteam, das wissenschaftlich belegen konnte, dass die Höhlenmalereien in drei untersuchten Grotten in Andalusien (Südspanien) bis zu 65.000 Jahre alt sind und somit eindeutig dem Neandertaler zugeschrieben werden können.
Das älteste bekannte Musikinstrument, eine Knochenflöte, wurde 1995 bei Ausgrabungen in der Divje-Babe-Höhle in Slowenien gefunden. Ausgangsmaterial der nachweislich vor 60.000 Jahren von einem Neandertaler hergestellten vierlöchrigen Flöte war der Oberschenkelknochen eines mittlerweile ausgestorbenen Höhlenbären.
Fragment einer Knochenflöte, 19.000 v. Chr.
Wolfgang Sauber (Bild bearb.), CC BY-SA 4.0 (39)
Andere Knochenflöten jüngeren Datums wurden entweder aus dem hohlen Flügelknochen des Gänsegeiers, aus Röhrenknochen oder aus Mammut-Elfenbein gefertigt.
Die Kunst des Altertums folgt der vorgeschichtlichen Kunst, ist aber ebenso wie diese zeitlich nicht genau eingrenzbar. Im Allgemeinen wird der Anbruch der Antike mit der Erfindung der Schrift in Verbindung gebracht, d. h. sie begann im nahöstlichen Raum (Ägypten, Mesopotamien) um etwa 3500 v. Chr.
Im Mittelmeerraum setzte diese Epoche hingegen erst um rund 1000 v. Chr. (Griechisches Reich) ein und endete gegen 500 n. Chr. mit dem Untergang des Römischen Reiches.
Die ägyptische Kunst war eng mit der Zeit der Pharaonen verbunden und beschäftigte sich vor allem mit dem Jenseits. Der Totenkult und die Verehrung der Götter manifestierten sich vornehmlich in imposanten Grabanlagen wie den Pyramiden, in Tempeln sowie in monumentalen Menschen- und Tierstatuen.
Der Große Felsentempel von Abu Simbel
MatthiasKabel (bearb.), CC BY-SA 3.0 (3)
An der Fassade des Großen Tempels von Abu Simbel ist Pharao Ramses II. in vier kolossalen, rund 20 m hohen Sitzstatuen abgebildet. Im Innern der bis zu 63 m tief in den Fels gehauen Kultstätte befinden sich eine Säulenhalle und mehrere kleine Kammern. In unmittelbarer Nähe errichtete der Pharao einen kleineren Felsentempel, der seiner Gemahlin Nefertari gewidmet war. Die im 13. Jh. v. Chr. in eine Sandstein-Formation gemeißelten Tempel standen ursprünglich am Ufer des Nils. Um die beiden Kulturdenkmäler vor den steigenden Wassermassen des neuen Assuan-Stausees zu schützen, zersägte man sie in den 1960er Jahren in riesige Blöcke und baute sie anschließend 180 m weiter im höher gelegenen Landesinnern wieder auf.
Bemalung der Grabkammer von Nefertari
(4)
Büste der Nofretete (1350 v. Chr.)
Arkadiy Etumyan (bearb.), CC BY-SA 3.0 (5)
Neben den Kolossalstatuen zeigt sich die altägyptische Kunst auch in der Darstellung von Reliefbildern und Wandmalereien, bei denen die Menschen gleichzeitig in Profil- und Frontansicht abgebildet wurden, sowie in kunstvoll gestalteten Plastiken.
Die griechische Kunst
Die griechische Kunst bezieht sich nicht nur auf das Hoheitsgebiet der Griechen auf dem Festland, sondern auch auf deren ehemalige Kolonien im Mittelmeerraum. Sieumfasst gewaltige Tempelbauten, Marmor- und Bronzeskulpturen, Mosaiken, Wand- und Vasenmalereien sowie Goldschmuck und kunstvoll verzierte Waffen. Auch Theateraufführungen spielten im antiken Griechenland eine wichtige Rolle und stellten für das Publikum ein gesellschaftliches Ereignis dar.
Der Zeitraum der antikengriechischen Kunst wird allgemein auf etwa 1000 bis 30 v. Chr.festgelegt. Als Vorläufer dieser Kultur gelten die ›minoische Kultur‹ auf Kreta und die später entstandene ›mykenische Kultur‹ in Griechenland. Beide hatten einen tiefgreifenden Einfluss auf die Entwicklung der griechischen Antike.
Die Stadtfestung Akropolis in Athen (ca. 450 v. Chr.)
A.Savin (2013), (bearb.), CC BY-SA 3.0 (91)
Ab dem 8. Jh. v. Chr. begann die Hochphase der griechischen Kultur. In diese Zeit wird auch der früheste Dichter des Abendlandes, Homer, eingeordnet, der die Epen ›Ilias‹ und ›Odyssee‹ verfasst haben soll. Allerdings ist umstritten, ob es ihn überhaupt je gegeben hat.
Diskuswerfer d. Myron (Kopie)
MatthiasKabel (bearb.), CC BY 2.5 (6)
Nike von Samothrake
(7)
In der Bildhauerei kam um 450 v. Chr. vermehrt die Bewegung zum Ausdruck. So war die Bronzestatue ›Diskuswerfer des Myron‹ ein formvollendeter Versuch des Erzgießers Myron, einen Bewegungsmoment wirklichkeitsgetreu festzuhalten. Weitere populäre Beispiele hellenistischer Skulpturen sind die ›Nike von Samothrake‹ (um 200 v. Chr.) sowie die ›Venus von Milo‹ (um 100 v. Chr.).
Die berühmtesten Gelehrten im antiken Griechenland waren:
Sokrates, der Begründer der westlichen Philosophie, dessen Ausspruch: „Ich weiß, dass ich nichts weiß!“ weltbekannt ist,
Sokrates‘ Schüler Platon, der mit seinen philosophischen Leitsätzen neue Maßstäbe setzte,
Platons Schüler Aristoteles, der sich neben Mathematik, Physik und Biologie auch mit Sternen- und Wetterkunde befasste und drei Jahre lang Lehrer und Erzieher von Alexander dem Großen war,
die genialen Mathematiker Euklid von Alexandria, Thales von Milet, Pythagoras von Samos und nicht zuletzt das Allroundgenie Archimedes von Syrakus, der mit seinem ›Hebelgesetz‹ das Fundament für die Entwicklung der klassischen Mechanik legte.
Diese Kunstepoche begann gegen 500 v. Chr. und hatte ihren Zenit in den ersten Jahrhunderten nach der Zeitenwende. Die Römer orientierten sich in der Frühphase an den Errungenschaften der antiken Griechen sowie an demkulturellen Erbe der in Mittelitalien ansässigen Etrusker.
Im Laufe der Zeit entwickelte insbesondere die römische Architektur einen eigenständigen Stil, der in Bauwerken wie dem Amphitheater Kolosseum, dem Triumphbogen des Konstantin und den Caracalla-Thermen in Rom oder dem Aquädukt(Bogenbrücke) Pont du Gard im Süden Frankreichs eindrucksvoll zur Geltung kommt.
Wandmalerei (Fresko) des Hafens von
Stabiae aus dem 1. Jh.
(146)
Mosaik eines ballspielenden
Mädchens
AlMare (bearb.), CC BY-SA 3.0 (94)
Zur Ausstattung römischer Villen und Paläste gehörte neben der dekorativen Fresken-Wandmalerei auch das aus kleinen Stein- oder Glasstücken zusammengesetzte Mosaik.
Im öffentlichen Raum diente die römische Kunst vor allem dazu, die Macht Roms zu repräsentieren. Um die Abläufe großer militärischer Siege anschaulich festzuhalten, wurden Kriegsszenarien in Form von steinernen Reliefs in Säulen und Denkmäler eingemeißelt.
Reiche Bürger, Senatoren, erfolgreiche Feldherrn und vornehmlich römische Kaiser ließen sich zuweilen als Statue abbilden, die dann an prominenten Plätzen propagandawirksam aufgestellt wurde.
Augustusstatue
Till Niermann (bearb.), CC BY-SA 3.0 (8)
Eines der besterhaltenen Werke ist die 2,04 m hoheStatue des Imperators Augustus, die im Vatikan zu bewundern ist. Ein Sinnbild römischer Macht war auch die überlebensgroße bronzene Reiterfigur des römischen Kaisers Mark Aurel, die heute in den Kapitolinischen Museen in Rom besichtigt werden kann.
Um Christi Geburt kam das Büstenporträt als beliebte Darstellungsform in Mode. Diese Porträtskulpturen, die nur den Kopf und gelegentlich auch den Oberkörper einer Person wiedergeben, dienten in erster Linie dazu, das Ansehen und die Macht ihrer Besitzer zur Geltung zu bringen. Als Mittel der Selbstinszenierung ließen Kaiser und einflussreiche Persönlichkeiten in zunehmendem Maß diverse Büsten anfertigen, um sie anschließend gezielt für ihre eigenen Zwecke einzusetzen.
Die aus der römisch-lateinischen Sprache hervorgegangene romanische Volkssprache führte zum Begriff ›Romanik‹, der die mittelalterliche Kunst in Malerei, Plastik und Architektur zwischen ca. 950 und 1200 umfasst.
Die romanischeArchitektur war seit der Antike der erste gesamteuropäische Baustil, der Bauformen römischer, fränkisch-karolingischer und arabischer Herkunft zu einem einheitlichen Stil verband. Als typische Erkennungsmerkmale romanischer Bauten gelten Rundbögen, Säulen mit blockartigen Kapitellen sowie Gebäude mit betont wehrhaften Steinmauern, kleinen Fenstern und eher schlichten Schmuckelementen.
Abtei Maria Laach in der Eifel (11./12. Jh.)
Goldi64 (bearb.), CC BY-SA 3.0 (96)
Am deutlichsten sichtbar wird die Charakteristik der romanischen Bauweise in der Sakralarchitektur. Kennzeichnend hierfür sind mächtige Mauern, markante Türme und das aus dem Rundbogen entwickelteTonnengewölbe. Die Überwölbung großer Raumweiten ohne störende Säulen ermöglichte es nun, weitläufige Kirchenräume zu schaffen, die der wachsenden Zahl an Gläubigen deutlich mehr Platz boten.
Dom zu Pisa (ca. 12. Jh.)
Lucarelli (bearb.), CC BY-SA 3.0 (9)
Die imposanten Ausmaße der Kirchenbauten, kombiniert mit ihren eindrucksvollen Innenräumen, sollten dem Volk die Erhabenheit Gottes und die Kraft des Christentums verdeutlichen.
Friedrich Barbarossa (Buchmalerei)(43)
In der romanischen Malerei waren die Werke durch die symbolhafte Darstellung ihrer Motive geprägt. Figuren und Szenen wurden auf das Wesentliche reduziert und bewusst ohne viel räumliche Tiefe oder Perspektive abgebildet. Auf diese Weise gelang es den Künstlern, die Inhalte ihrer Bilder auch der breiten Bevölkerung zugänglich zu machen.
Die Gotik ist, ebenso wie die Romanik, eine Epoche der europäischen Kunst des Mittelalters. Die gotische Architektur entstand ab etwa 1150 im Ballungsraum um Paris und breitete sich von dort über ganz Europa aus, wobei sich in den einzelnen Ländern spezifische gotische Stile entwickelten. Das Ende der Gotik variierte regional und kann grob um das Jahr 1500 eingeordnet werden.
Zu den beeindruckendsten Bauwerken gehören die ehrfurchtgebietenden Kathedralen, die als Inbegriff des gotischen Baustils gelten.
Kölner Dom
WDWensky, CC BY-SA 3.0 (10)
Im Gegensatz zu den massiven, mit Rundbögen ausgestatteten romanischen Kirchen sind bei den Sakralbauten der Gotik die überdimensionale Raumhöhe und die spitz zulaufenden Bögen charakteristisch.
Hochchor des Prager Veitsdoms
Koppi2, CC BY-SA 3.0 (11)
Die Kreuzrippe trägt nun das Deckengewölbe und leitet den Gewölbedruck zu den Pfeilern ab, die ihrerseits durch das außen angebrachte Strebewerk gestützt werden. Zudem wurden die vormals kleinen Fenster durch großzügige Fensterfronten ersetzt, die das Kirchenschiff mit reichlich Tageslicht durchfluten. Die kunstvollen Fensterrosetten, farbenfrohen Glasmalereien und filigranen Steinmetzarbeiten der gotischen Kathedralen beeindrucken nicht nur durch ihre Ästhetik, sondern zeugen auch von den außergewöhnlichen handwerklichen Fähigkeiten der Kunstschaffenden jener Zeit.
Beispiele berühmter gotischer Kirchenbauten sind
der Kölner Dom,
das Ulmer Münster (mit 161,53 m höchster Kirchturm der Welt),
die Frauenkirche in München (Backsteingotik),
der Stephansdom in Wien,
die Kathedrale Notre-Dame de Paris,
der Dogenpalast in Venedig,
der Mailänder Dom,
die Kathedrale von Burgos,
der Veitsdom in Prag,
die Westminster Abbey in London u. v. a. m.
Inspiriert von der kirchlichen Baukunst begannen bald Klöster, Schlösser, Burgen und Rathäuser die Formen und Stilelemente der Gotik zu übernehmen.
Große Heidelberger Liederhandschrift (um 1320) (55)
Die Gotik in der Malerei war eine Strömung, die die christliche Ideenwelt visualisierte und sich dabei einer stilisierten Darstellung der Figuren und Szenerien bediente. Neben der dominierenden Rolle religiöser Motive widmeten sich die gotischen Künstler aber auch weltlichen Themen, wie beispielsweise dem Leben am Hofe, speziellen Festlichkeiten oder der Jagd.
Grobes Zeitraster der Frühepochen
Als Renaissance (franz.: Wiedergeburt) wird der Zeitraum zwischen rund 1400 und 1600 bezeichnet. Unter diesem Terminus versteht man die Wiederbelebung antiker Ideale in Literatur und Philosophie sowie in besonderem Maße in der Malerei und Architektur. Renaissance steht auch für Überwindung bzw. Erneuerung. War das mittelalterliche Weltbild bislang vorwiegend auf Gott ausgerichtet, wurde jetzt der Mensch in den Vordergrund gerückt.
Die kunstgeschichtliche Epoche der Renaissance wird in Frührenaissance (ab ca. 1420), Hochrenaissance (ab ca. 1490) und Spätrenaissance bzw. Manierismus (ab ca. 1520) unterteilt. Ihren Ursprung hatte sie in Italien. Hauptauftraggeber und Mäzene waren der Papst, die Kirche und verschiedene Fürstenhöfe - vor allem die Medici.
Petersdom(12)
Beispiele für die reichhaltige Renaissance-Architektur sind u. a. der Petersdom in Rom …
Schloss Chambord
Calips (bearb.), CC BY-SA 3.0 (13)
… oder Schloss Chambord südlich von Paris, das größte und prächtigste Schloss in der Loire-Region.
In dieser Epoche wirkten bedeutende Schriftsteller wie z. B. der italienische Dichter Torquato Tasso, dessen Werk ›La Gerusalemme liberata‹ [= Das befreite Jerusalem] hervorzuheben ist oder der englische Dramatiker, Lyriker und Schauspieler William Shakespeare. Charakteristisches Kennzeichen Shakespeares ist seine stilistische Vielfalt von der Gossensprache bis hin zur höchsten Hofsprache, die er in Komödien, Romanzen und Tragödien zum Ausdruck brachte. Seine bekanntesten Werke sind: Der Widerspenstigen Zähmung – Ein Sommernachtstraum – Der Kaufmann von Venedig – Wie es euch gefällt – Die lustigen Weiber von Windsor – Romeo und Julia – Julius Cäsar – Hamlet – Othello – König Lear – Macbeth.
In den Wissenschaften vollzog sich die Abtrennung der Philosophie von der Theologie. Eine weitverbreitete Geisteshaltung unter den Gelehrten war der Humanismus, der u. a. von dem Niederländer Erasmus von Rotterdam vertreten wurde und der in seiner Schrift ›Lob der Torheit‹ satirisch gegen die weltlichen Auswüchse von Religion und Kirche opponierte.
Während im Mittelalter die geistliche Musik dominierte, trat in der Renaissance die Unterhaltungsmusik mit ihren vielfältigen Formen wie Mehrstimmigkeit und neuartigen Akkorden in den Vordergrund. Bekanntester Vertreter war der französisch-deutsche Komponist und Kapellmeister Orlando di Lasso, der mit seinenChansons und Motetten [= mehrstimmiger Chorgesang] internationale Anerkennung fand.
Zu den