Die Freiheit, Sieg des Geistes - Omraam Mikhaël Aïvanhov - E-Book

Die Freiheit, Sieg des Geistes E-Book

Omraam Mikhaël Aïvanhov

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Beschreibung

Die Freiheit ist zu einem so bedeutenden politischen Schwerpunkt geworden, dass wir nach und nach ihren wahren Sinn in Bezug auf den Menschen aus den Augen verloren haben. Meister Omraam Mikhaël Aïvanhov will diesen Sinn d.h. die Beziehung zwischen Geist und Materie wieder richtig stellen, wenn er sagt: "Alle Lebewesen sind auf gewisse Äussere Elemente angewiesen, nur Gott entgeht diesem Gesetz. Nur Er schöpft alles aus sich selbst. Da Er nun allen menschlichen Wesen einen Funken, einen Geist gegeben hat, der die gleiche Beschaffenheit hat, wie Er selbst, kann auch jeder Mensch kraft dieses Geistes erschaffen, was er Braucht. Die Lehre die ich euch vermittle, ist die Lehre des Geistes, des Schöpfers und nicht die Lehre der Materie, der Schöpfung. Deshalb rate ich euch, in den Bereich des schöpferischen formenden gestaltenden Geistes einzutreten; dann werdet ihr der Macht der Außenwelt mehr und mehr entkommen und frei sein."

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Über den Autor

Omraam Mikhaël Aïvanhov war ein großer spiritueller Meister, ein lebendiges Vorbild, ein »Überbringer des Lichts« und ein warmherziger, humorvoller Lehrer, der durch sein selbstloses, zugängliches und brüderliches Verhalten überzeugte.

Er strebte an, alle Menschen bei ihrer persönlichen Entwicklung zu begleiten – so wie ein Bergführer seine Kameraden sicher bis auf den höchsten Gipfel führt.

Das Gedankengut, das Omraam Mikhaël Aïvanhov verbreitet hat, bietet zahlreiche Methoden und einen klaren, begehbaren Weg zu größerer Vollkommenheit und mehr Lebensglück.

In wohltuend einfacher Sprache erklärt er alle wichtigen Zusammenhänge des Lebens und ist gerade bei den Fragen unserer heutigen Zeit wegweisend. Ob es um die Bewältigung des Alltags geht, um das Thema der Liebe und Sexualität oder um tiefgründige philosophische Themen – stets sind seine Antworten überraschend klar und hilfreich.

Kurzbeschreibung

Die Freiheit ist zu einem so bedeutenden politischen Schwerpunkt geworden, dass wir nach und nach ihren wahren Sinn in Bezug auf den Menschen aus den Augen verloren haben. Omraam Mikhaël Aïvanhov will diesen Sinn, d.h. die Beziehung zwischen Geist und Materie wieder richtig stellen, wenn er sagt:

»Alle Lebewesen sind auf gewisse äußere Elemente angewiesen, nur Gott entgeht diesem Gesetz. Er braucht nichts, was außerhalb von ihm ist. Da Er aber allen menschlichen Wesen einen Funken, einen Geist, gegeben hat, der die gleiche Beschaffenheit hat wie Er, kann jeder Mensch dank dieses Geistes erschaffen, was er braucht... Die Lehre, die ich euch bringe, ist die Lehre des Geistes, des Schöpfers, und nicht die der Materie, der Schöpfung. Deshalb rate ich euch, in den Bereich des schöpfenden, formenden, gestaltenden Geistes einzutreten, dann werdet ihr der Macht der Außenwelt mehr und mehr entkommen und frei sein.«

Inhaltsverzeichnis

Über den Autor

Kurzbeschreibung

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1: Die psychische Struktur des MenschenPlatz und Aktivität des Geistes

Kapitel 2: Die Beziehungen zwischen Geist und Körper

Kapitel 3: Schicksal und Freiheit

Kapitel 4: Der befreiende Tod

Kapitel 5: Die Freiheit des Menschen liegt in der Freiheit Gottes

Kapitel 6: Die wahre Freiheit

Kapitel 7: Sich begrenzen, um sich zu befreien

Kapitel 8: Anarchie und Freiheit

Kapitel 9: Über den Begriff der Hierarchie

Kapitel 10: Die innere Synarchie

Vom selben Autor – Reihe Gesamtwerke

Vom selben Autor – Reihe Izvor

Vom selben Autor – Reihe Broschüren

Copyright

Da Omraam Mikhaël Aïvanhov seine Lehre ausschließlich mündlich überlieferte, wurden seine Bücher aus stenographischen Mitschriften, Tonband- und Videoaufnahmen seiner frei gehaltenen Vorträge erstellt.

Kapitel 1: Die psychische Struktur des MenschenPlatz und Aktivität des Geistes

Mein ganzes Leben hatte ich nur ein einziges Ziel: den Menschen nützlich zu sein. Das ist meine einzige Sorge, mein innigster Wunsch. Ich kenne ihre Lebensumstände, ich bin nicht so blind, ihre Schwierigkeiten nicht zu sehen. Um sich jedoch nicht völlig unterkriegen und zerstören zu lassen, sollten sie Methoden kennen, die ihnen Tag für Tag helfen, ihr inneres Leben zu stärken.

Die folgende Tabelle fasst alle Methoden unserer Lehre zusammen; ich glaube, dass ihr noch nie eine ähnliche Aufstellung gesehen habt. Im Augenblick seht ihr nur einzelne Wörter, die keine Beziehung miteinander haben. Aber wenn sie näher erklärt, verbunden und im Zusammenhang gesehen werden, erkennt ihr ihre Bedeutungen und Entsprechungen ganz klar.

Diese Tafel kann als synoptisch bezeichnet werden, denn sie bietet eine Übersicht über das gesamte Wesen des Menschen und die seinen verschiedenen Fähigkeiten entsprechenden Aktivitäten. Sie hat fünf senkrechte Spalten.

Die erste betrifft die Prinzipien, aus denen der Mensch besteht: physischer Körper, Wille, Herz, Verstand, Seele und Geist. Die zweite Spalte ist mit »Ideal« überschrieben, weil jedes Prinzip ein ihm eigenes Ideal anstrebt.

Damit nun ein Prinzip »sein« Ideal erreichen kann, muss dieses gefördert, unterstützt und genährt werden; deshalb heißt die dritte Spalte »Nahrung«.

Die beiden letzten Spalten schließlich betreffen die Bezahlung, d. h. den Preis für die Nahrung, sowie die Aktivität, d. h. die Arbeit, die man für diese Bezahlung verrichten muss. Zwischen den Begriffen besteht also eine völlig klare und logische Verbindung.

Um das Ganze verständlicher zu machen, wollen wir mit dem physischen Körper beginnen. Jeder weiß, was der physische Körper ist, jeder hat mit ihm zu tun, er ist sichtbar und greifbar: eine Realität, an der niemand zweifeln kann. Das Ideal des physischen Körpers ist die Gesundheit. Für ihn gibt es nichts Wichtigeres und Kostbareres als gesund, stark und kräftig zu sein. Diese Vitalität bezieht er aus allen möglichen festen, flüssigen und gasförmigen Nahrungsmitteln. Ohne Nahrung stirbt er. Wer überleben will, der muss essen, das wissen sogar die Kinder. Aber die Nahrung kostet Geld und um Geld zu besitzen, muss man arbeiten. Ihr kennt die Geschichte. Ein Steinhauer wird gefragt: »Antonio, warum klopfst du Steine?« – »Um Geld zu verdienen.« – »Und wozu brauchst du Geld?« – »Um Makkaroni zu kaufen.« – »Und wozu brauchst du Makkaroni?« – »Um etwas zum Essen zu haben.« – »Und wozu isst du?« »Um neue Kräfte zu schöpfen.« – »Und wozu brauchst du Kräfte?« – »Um Steine zu klopfen...« Ein endloser Kreislauf! Wenn man also essen will, braucht man Geld, und um Geld zu verdienen, muss man arbeiten. Das ist ein klarer Fall, das begreift ihr, nicht wahr?

Aber ihr habt noch nie daran gedacht, dass das, was euch auf physischer Ebene ganz klar erscheint, auch auf anderen Ebenen existiert. Wille, Herz, Verstand, Seele und Geist haben ebenfalls ein ihnen eigenes Ziel. Um dieses Ziel zu erreichen, brauchen sie Nahrung und um die Nahrung zu erwerben, ist Geld notwendig; das Geld wiederum verdient man, indem man eine bestimmte Arbeit verrichtet. Wenn ihr alle Einzelheiten dieser Aufstellung vollkommen begriffen habt, besitzt ihr den Schlüssel zur Psyche des Menschen.

Der physische Körper ist natürlich Träger aller anderen, feinstofflichen Prinzipien. Seele und Geist wohnen zum Beispiel nicht vollkommen im physischen Körper; sie manifestieren sich jedoch durch ihn, durch das Gehirn, den Solarplexus, die Augen. Wer äußert sich durch eure Augen, wenn ihr jemanden mit inniger Liebe, großer Reinheit und strahlendem Licht anseht? Die Augen sind Teil des physischen Körpers; aber wer manifestiert sich durch sie? Wer benutzt sie als Ausdrucksmittel? Vielleicht ist es die Seele, vielleicht der Geist, vielleicht Gott selbst... Wenn ihr jedoch jemandem einen bösen Blick zuwerft oder ihm böse Worte sagt, die ihn krank machen, dann äußern feindliche Kräfte sich durch euch und zerstören ihn. Unser physischer Körper ist also oft nur Übermittler und Werkzeug für gute oder böse Kräfte, die in ihm und außerhalb von ihm existieren.

Welches Ideal hat nun der Wille? Er verlangt Macht und Bewegung. Ihr werdet sagen: »Aber er kann auch Weisheit, Intelligenz oder Schönheit verlangen...« Nein, das sind nicht seine Gebiete, das fordern andere Prinzipien. Man kann den Willen zwar einsetzen, um seinen Verstand zu entwickeln oder ein Kunstwerk zu schaffen, aber was ihn selbst betrifft, so verlangt und fordert er nur Macht und Bewegung. Er will nicht untätig sein, er will sich beschäftigen, die Dinge berühren, bewegen, verändern.

Aber der Wille braucht genau wie der Körper Nahrung, um sein Ideal zu verwirklichen, und diese Nahrung ist die Kraft. Durch sie wird er energisch, während er ohne sie verkümmert. Zahlungsmittel, d. h. also das dieser Ebene entsprechende »Geld«, ist die Bewegung. Ja, man sollte immer Stillstand und Trägheit aufgeben, um Energien anzuregen, auszulösen und zu handhaben. Wenn der Wille handelt und sich in Bewegung setzt, »kauft« er Kraft und wird mächtig. Die erste aller Bewegungen ist der Atem. Sobald ein Kind geboren wird, atmet es und setzt dadurch alles andere in Bewegung.

Wer Geld verdienen will, um Nahrung für seinen Willen zu »kaufen«, sollte sich an die Ausführung bestimmter Übungen unserer Lehre gewöhnen: Atem- und Gymnastikübungen,1 Paneurhythmie2 usw. All diese Übungen stärken die Willenskraft. Ihr könnt natürlich noch viele andere Tätigkeiten des täglichen Lebens hinzufügen, die man nicht alle aufzuzählen braucht. Es gibt eine ganze Menge, die ihr kennt, aber ich spreche hier von Übungen, die hauptsächlich das spirituelle Leben betreffen.

Ihr habt vielleicht geglaubt, dass diese Übungen nicht so sehr den Willen entwickeln, sondern eher dem Körper Vitalität bzw. dem Herzen Freude geben. Auch das ist wahr, denn alles ist miteinander verbunden. Im Augenblick trenne ich jedoch die verschiedenen Ebenen und verbinde jede mit dem, was ihr entspricht, um besser verstanden zu werden. In Wirklichkeit aber sind die einzelnen Prinzipien nicht voneinander zu trennen. Von den Atem- oder Gymnastikübungen profitiert natürlich auch der Körper: Die Gesundheit wird besser, die Lebenskraft stärker, die Gedanken werden klarer und ihr fühlt euch freier und fröhlicher. Nichts ist vom Ganzen getrennt, alles ist verbunden.

Betrachten wir nun das Herz. Der Mensch besitzt eine Fähigkeit der Empfindung und Rührung, die man »Herz« nennt. Dieses Herz ist nicht das physische Herz der Anatomie und Physiologie; wir sprechen nicht vom Hauptorgan des Blutkreislaufs, das eine Art hydraulische Pumpe ist, sondern von dem wahren Organ der Empfindsamkeit und des Gefühls, das sich im Sonnengeflecht befindet. Ich habe schon oft davon gesprochen3 und werde sicher wieder darauf zurückkommen.

Welches Ideal hat nun das Herz? Verlangt es nach Wissen, Kenntnissen oder Macht? Nein, es verlangt nach Glück, Freude und Wärme, denn Wärme belebt es, während Kälte es tötet. Das Herz nährt sich von allen möglichen Gefühlen, guten und schlechten. Da wir nicht auf alles eingehen können, wollen wir hier nur von den guten Gefühlen sprechen, die die Herzen der Söhne und Töchter Gottes nähren.

Die Münze, mit der man Glück und Freude bezahlt, ist die Liebe. Sobald ihr liebt, wird euer Herz ernährt. Wie oft habe ich schon gesagt, dass weder Reichtum noch Macht oder gar Schönheit euch glücklich machen, sondern nur die Liebe. Liebe macht glücklich! Ihr könnt dem Herzen alles mögliche andere geben, es wird unzufrieden bleiben und sagen: »Gib mir Liebe!« Mit Liebe kann es sich alles kaufen, was es braucht. Wenn ihr jemanden liebt, ist eure Liebe das Geld, mit dem ihr alle möglichen Empfindungen, Gemütsregungen und Gefühle »kaufen« könnt. Durch eure Liebe entstehen täglich Tausende von Gefühlen. Sobald ihr jedoch nicht mehr liebt, habt ihr kein Geld mehr und könnt euch keine Gefühle oder Gemütsregungen mehr kaufen. Ihr empfindet nichts mehr! Wenn ihr eure Frau nicht mehr liebt, könnt ihr sie so oft küssen wie ihr wollt, ihr empfindet trotzdem weder Freude noch Glück dabei. Aber wenn ihr sie liebt, habt ihr auch ohne Küsse unbeschreibliche Gefühle und Empfindungen ganz einfach durch eure Liebe.

Das Ideal des Verstandes ist das Wissen. Die Nahrung zur Erreichung dieses Ziels ist das Denken. Wenn ich vom Denken spreche, kann man darunter natürlich genau wie beim Herzen ein schlechtes oder ein gutes Denken verstehen, denn es gibt alle möglichen Gedanken. Aber auch hier wollen wir uns nur mit den besten und lichtvollsten Gedanken beschäftigen. Das Denken nährt den Verstand. Wenn ihr nicht nachdenkt, werdet ihr nichts erkennen. Manche Leute sagen: »Warum sich den Kopf zerbrechen? Zu viel denken ist gefährlich, man wird verrückt davon.« Ja, das stimmt, wenn man schlechte Gedanken hat! Aber gute, klare Gedanken sind die beste Nahrung für den Verstand. Wenn ihr euren Verstand nicht ernährt, wird er dunkel und schwach: Ihr habt ihn sozusagen verhungern lassen.

Wenn man sich die besten Gedanken »kaufen« will, braucht man Geld, und dieses Geld ist die Weisheit. Nur mit Weisheit könnt ihr die guten Gedanken kaufen, mit denen euer Verstand das ersehnte Licht erwirbt. Die Weisheit ist das Geld... oder besser das Gold, das von der Sonne kommt. Ja, diese Weisheit, das spirituelle Gold, kommt von der Sonne. Mit diesem Gold könnt ihr in den himmlischen Läden genauso einkaufen wie in den irdischen Läden mit dem materiellen Gold. Wenn ihr den himmlischen Wesenheiten gegenüber eure Wünsche äußert, prüfen sie zuerst, ob ihr Gold habt. Wenn ja, füllen sie eure Einkaufstaschen, andernfalls geben sie euch nichts.

Um dieses Geld zu verdienen, muss man arbeiten: lesen, lernen, nachdenken, meditieren. Nun, und wenn in der letzten Spalte der Tabelle nicht erwähnt wird, dass auch die Betrachtung des Sonnenaufganges zum Erhalt dieses Goldes führt, könnt ihr dies ruhig hinzufügen. Denn im Frühjahr und Sommer sollte man beim Sonnenaufgang das Sonnengold aufnehmen.

Und das Ideal der Seele? Vielleicht werdet ihr erstaunt sein, dass die Seele weder Wissen noch Licht oder Glück verlangt. Ihr Ideal ist der Raum, die unendliche Weite. Sie will nur eins: sich ausdehnen, zerfließen, sich ins Endlose ausweiten. Ihr Ideal ist die Unendlichkeit. Wenn man sie einengt, ist sie unglücklich. Die menschliche Seele ist Teil der Universalseele und fühlt sich in unserem Körper so begrenzt und eingeengt, dass sie erstickt und nur den Wunsch hat, sich im Raum zu verlieren. Man glaubt im Allgemeinen, die Seele wohne ganz und gar im Menschen. In Wirklichkeit weilt nur ein winziger Teil in ihm, der größte Teil führt außerhalb von ihm ein unabhängiges Leben im kosmischen Ozean. Da die Universalseele jedoch Pläne mit uns hat, da sie uns Leben und Schönheit geben möchte, versucht sie in uns einzudringen, um uns mehr und mehr zu prägen. Unsere Seele ist also nicht auf unseren Körper begrenzt, sie ist etwas viel Größeres, das stets nach Unendlichkeit und endloser Weite strebt.

Um dieses Ideal zu erreichen, braucht die Seele Kraft und auch für sie gibt es eine ihr entsprechende Nahrung, nämlich die guten Eigenschaften des höheren Bewusstseins: Uneigennützigkeit, Selbstlosigkeit, Opfergeist, kurz all das, was den Menschen dazu treibt, über seine eigenen Grenzen hinauszugehen und seinen Egoismus zu besiegen. Alle eigennützigen und egoistischen Einstellungen bauen Grenzen und Abtrennungen auf. Sobald man sagt: »Das gehört mir!« führt man die Abtrennung ein, während eine selbstlose Einstellung alle Schranken durchbricht.