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Die längst fällige Medienkritik
Populistische Politiker, die ihr Fähnchen nur noch in den Wind hängen. Und Medien, die mitspielen. Vor allem ein immer seichteres öffentlich-rechtliches Fernsehen, das sich ohne Not unter das Diktat der Quote gestellt hat.
Das Ergebnis: Moralismus und Alarmismus statt kritischem Qualitätsjournalismus, statt Aufklärung und Bildung nur Fußball und Krimis. Ihre Aufgabe, »vierte Gewalt« in unserem demokratischen Gemeinwesen zu sein, verfehlen die Gebührensender dramatisch. Und das am Beginn des digitalen Zeitalters, wo sie so wertvoll sein könnten wie nie.
Wolfgang Herles beschreibt diesen besorgniserregenden Zustand und fordert: Reformiert ARD und ZDF grundlegend oder schafft sie ab.
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Seitenzahl: 265
Veröffentlichungsjahr: 2015
Das Buch
Populistische Politiker, die ihr Fähnchen nur noch in den Wind hängen. Und Medien, die mitspielen. Vor allem ein immer seichteres öffentlich-rechtliches Fernsehen, das sich ohne Not unter das Diktat der Quote gestellt hat.
Das Ergebnis: Moralismus und Alarmismus statt kritischem Qualitätsjournalismus, statt Aufklärung und Bildung nur Fußball und Krimis. Ihre Aufgabe, »vierte Gewalt« in unserem demokratischen Gemeinwesen zu sein, verfehlen die Gebührensender dramatisch. Und das am Beginn des digitalen Zeitalters, wo sie so wertvoll sein könnten wie nie.
Wolfgang Herles beschreibt diesen besorgniserregenden Zustand und fordert: Reformiert ARD und ZDF grundlegend oder schafft sie ab.
Der Autor
Wolfgang Herles, Jahrgang 1950, ist einer der vielseitigsten und profiliertesten deutschen Fernsehjournalisten. Dreiundvierzig Jahre lang, die ersten zwölf Jahre beim Bayerischen Rundfunk, dann beim ZDF, moderierte er Nachrichtensendungen, politische Magazine, Elefantenrunden, Talkshows, zehn Jahre lang das Kulturmagazin »Aspekte« und zuletzt die Literatursendung »Das blaue Sofa«. Er gestaltete als Reporter und Autor Dutzende längerer Dokumentationen und Reportagen, porträtierte dabei so unterschiedliche Persönlichkeiten wie Joseph Ratzinger und Bill Gates. Als Redaktionsleiter war er u.a. für das Kulturmagazin »Aspekte« und für das ZDF-Studio in Bonn verantwortlich, aus dem er auf Betreiben des damaligen Bundeskanzlers Kohl entfernt wurde. Herles ist Autor mehrerer politischer Sachbücher und Romane. Er lebt in München und Berlin.
Weitere Informationen zu unserem Programm unter www.knaus-verlag.de
Wolfgang Herles
Die Gefallsüchtigen
Gegen Konformismus in den Medien und Populismus in der Politik
Knaus
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1. Auflage
Copyright © der Originalausgabe 2015
beim Albrecht Knaus Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Umschlaggestaltung: Favoritbüro, München
Satz: Uhl + Massopust, Aalen
ISBN 978-3-641-13591-1
www.knaus-verlag.de
Conformism is the jailer of freedom and the enemy of growth.
John F. Kennedy
Das Wesen der Welt ist Unordnung und Chaos, auch wenn viele von uns alles tun, um dies zu verleugnen, und sich dem gesellschaftlichen Konformismus, der autorisierten Darstellung des Lebens unterordnen.
John Burnside
Immer, wenn man die Meinung der Mehrheit teilt, ist es Zeit, sich zu besinnen.
Mark Twain
Die Gedankenlosigkeit ist zur Königin und Herrscherin über das postmoderne Leben geworden, und die Politik ist eins ihrer ersten Opfer.
Mario Vargas Llosa
Keine Institution hat sich die Demokratie so unter den Nagel gerissen wie das Fernsehen.
Bodo Kirchhoff
Inhalt
EINLEITUNG
Wie Quotenjunkies und Konformisten einander in Gefallsucht verbunden sind. Warum Medienkritik Gesellschaftskritik sein muss. Weshalb die Reform des öffentlich-rechtlichen Fernsehens notwendig ist.
Medienkritik ist Gesellschaftskritik
Gefallsucht und Konformismus
Zum Buch
Das Gesetz der Quote
ERSTER TEILZerrspiegel
EINS
Wie alles zu Unterhaltung wird, selbst Nachrichten. Von Quotenjunkies und Hofberichterstattern. Vom Gewicht der Nachricht. Weshalb Gefühle lügen. Warum Komiker Könige sind.
Quotenjunkies
Gedoppelte Gefallsucht
Verdichten, Verkürzen, Verfälschen
Im Sturm der Gefühle
Geschrei und Schweigen
Außer Atem
Im Wirbel der Unterhaltung
Comedy-News-Show
ZWEI
Wer quatscht da? Wie Talkshows funktionieren. Debattenort Parlament. Über ein Grundgesetz der Demokratie: Wer nicht streiten kann, kann nicht gestalten.
Quatschen – worüber?
Small Talk, ganz groß
Es ginge anders
Intellektuelle im Fernsehen
Streitkultur im Parlament
Scheindebatten in der Manege
Wer nicht streiten kann
DREI
Wozu Skandale gut sind. Wovon Moralismus ablenkt. Hoeneß, Middelhoff, Wulff und ein Bischof. Politische Korrektheit: Pannen-Peer und Fortpflanzungsgemurkse.
Blutrausch und Moral
Moralismus. Uli Hoeneß und der Steuerstaat
Schadenfreude. Der Manager, der Bischof und der Kandidat
Mediale Vorverurteilung. Lehrstück Wulff
Doppelmoral. Das Beispiel Edathy
Sprachverbote, Denkverbote
VIER
Weshalb Pegida verteufelt, der Islam jedoch beschönigt wird: Beispiele konformistischer Öffentlichkeit. Über die Entrüstungsindustrie und die Grenzen der Freiheit. Von der Wut auf die Medien.
Der Islam und Pegida
»Lügenpresse, halt die Fresse«
Der Islam und »die Guten«
FÜNF
Junkfood für den Kopf. Die Elementarteilchen des Konformismus. Wie Denkschablonen entstehen und was Sprachschablonen bewirken. Beispiel: Putin und die Ukraine. Über blinde Gefolgschaft.
Wie Denkschablonen funktionieren
Beispiel Putin
Sprachschablonen
Blinde Gefolgschaft
ZWEITER TEILDie Konformismusfalle
SECHS
Merkels Methode und weshalb sie Schule macht. Stimmungsdemokratie und postdemokratische Gängelei. Und wie aus konformistischer Politik ein Populismus der Mitte entsteht.
Die Verzerrung der Realität
Ein Trugbild von Führung
Die Macht der Meinungsforschung
Nudging
Postdemokratie
Leitbild Merkel
Das alternative Milieu und die FDP
Was war früher anders und warum?
Charisma und Leidenschaft
Populismus der Mitte
SIEBEN
Ursachen des Konformismus: die soziale und die kulturelle Spaltung der Gesellschaft. Weshalb alles gleichgültig ist, wenn alles gleich gilt. Risiken und Ungewissheiten. Der Preis der Freiheit.
Ein eingebildeter Konsens: Europa
Die tiefere Spaltung
Weshalb ästhetische Erziehung unverzichtbar ist
Soziale Spaltung
Konformismus aus Angst: »Schwindelgefühl der Freiheit«
DRITTER TEILDie Seichtigkeitsspirale
ACHT
Wie die ökonomische Krise die Printmedien schwächt. Wozu Zeitungen gut sind, wenn sie gut sind. Weshalb auch im Netz die Gefallsucht dominiert. Und was die Demokratie davon hat.
Im Mainstream
Wozu noch Zeitungen?
Online-Journalismus
Demokratie im Netz
Digitale Streitkultur
Gefallsucht im Netz
Big Data
NEUN
Wie das Netz das Denken formt. Abkehr von der Schriftkultur. Die Gutenberg-Parenthese. Was wir zu wissen glauben.
Abkehr von der Schriftkultur
Das Auge des Pfaus
ZEHN
Kleine Bilanz des Privatfernsehens. Was Quoten wirklich sind. Die seltsamen Methoden der Programmplaner. Rankingshows, Hitler-Dokus und Krimis.
Privat: banal, trivial, egal
Mehr Vielfalt – mehr Einfalt
Was Quote bedeutet
Die Vollstrecker
Substanzverluste, Volume I
Substanzverluste, Volume II
Substanzverluste, Volume III
Substanzverluste, Volume IV
Substanzverluste, Volume V
Medium der Bequemlichkeit
ELF
Warum die Macht der Quote beendet werden muss. Weshalb das Gebührenfernsehen abgeschafft werden sollte. Und was dann? Notwendige Reformen: Unabhängigkeit, Programmqualität, Unternehmenskultur, institutionelle Reform.
Legitimation über Gebühr
Wozu öffentlich-rechtliches Fernsehen?
Fernsehen dient der Demokratie
Politische Unabhängigkeit
Programmreform
Für eine neue Unternehmenskultur ohne Primat der Quote
Fernsehen ohne Werbung
Ein öffentlich-rechtlicher Sender – finanziert aus Steuermitteln
DANK
EINLEITUNG
Wie Quotenjunkies und Konformisten einander in Gefallsucht verbunden sind. Warum Medienkritik Gesellschaftskritik sein muss. Weshalb die Reform des öffentlich-rechtlichen Fernsehens notwendig ist.
Wer genau hinsieht, kann auf dem Gipfel des Lerchenbergs eine hohe Stange erkennen. Auf ihr steckt ein Hut. Der Quoten-Hut. Vor ihm hat jeder, der im ZDF arbeitet, das Haupt zu beugen. Alle opfern der Quote. Wir sind Marktführer!1 In diesem Stolz steckt zugleich das ganze Elend.
Dieses Buch widerspricht dem mit totalitärer Wucht herrschenden Dogma: Je größer die Zahl und der Anteil der Zuschauer, desto bedeutender, besser, erfolgreicher das Programm. Dieses Dogma ist falsch. Es zerstört Fernsehkultur. Es steht dem einzigen wirklichen Auftrag des öffentlichen Fernsehens entgegen, dem Auftrag, dem demokratischen Diskurs zu dienen. Auch wenn es nicht informiert und bildet, sondern unterhält, gilt dieser Auftrag.
Medienkritik ist Gesellschaftskritik
Nichts gegen gesunde Ambitionen. Gegen Marktführerschaft wäre nichts einzuwenden, müsste nicht ein zu hoher Preis dafür bezahlt werden. Ein Fernsehprogramm, das immer möglichst allen gefallen will, wird zwangsläufig beliebig. Wer sich anbiedert, ist schnell mutlos, vermeidet den besonderen Blick auf die Welt, kommt gern glatt und gefällig daher, erstarrt aus Angst vor Überforderung der Zuschauer. Wer auf das setzt, was erfahrungsgemäß ankommt, scheut Irritation und Provokation, bringt immer dasselbe und von dem zu viel. Es ist das, woran es seine Zuschauer gewöhnt hat: Krimis ohne Ende, Sportevents, Talk, Talk, Talk, Talk. Und selbst Nachrichten, Reportagen und Dokumentationen sind so, wie es die Marktforschung und die Zahlen befehlen.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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