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Im Nachlass meines Vaters, Werner Stotzer, befindet sich ein seltsames, in der sog. Deutschen Kurrentschrift verfasstes Heft aus dem Jahre 1876. Die Autorin, eine aus dem alteingesessenen Bürener Burgergeschlecht Anna Marie Kuster, bezeichnet den Inhalt ihrer Arbeit als eine Sammlung von nicht alltäglichen Heilmitteln, mit dem Vermerk: Der Hausdoktor oder 500 selten bekannt gewordene Hausarzneimittel gegen die meist vorkommenden Krankheiten der Menschen.
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Seitenzahl: 28
Vorwort
Zahnschmerzen zu verpflanzen
Unschätzbares Mittel
Zahnfleisch geschwollenes
Zähne ausreissen ohne Schmerzen
Wurm am Finger
Köstliche Salbe
Wundpulver
Stichwunden
Brandwunden
Wassersucht
Warzen zu vertreiben
Verstopfung
Verrenkungen
Universal-Pflaster
Für sämtliches Stechen der Menschen
Spreissen ausziehen
Aufgesprungene Hände zu heilen
Wenn man nicht schlucken kann
Rückenschmerzen
Gliederschmerzen
Herzklopfen
Husten
Weisser Fluss
Lungengeschwür
Nasenbluten
Kopfschmerzen
Kopfweh
Füsse stinkende
Gedächtniss schärfen
Geschwollene Füsse
Brandwunden
Augen, blöde
Augen entzündete
Augen rothe hitzige
Augen triefende und flüssige
Augen schmerzende
Augensalbe vortreffliche
Augenwasser, ein köstliches
Ausschlag böser
Blutreinigung
Geschwollene Füsse
Magen geschwächter
Dank
Quellen
Anhang:
Hausarzneimittel von Anna Marie Kuster im Jahr 1876 Büren an der Aare Kt. Bern
Im Nachlass meines Vaters, Werner Stotzer, befindet sich ein seltsames, in der sog. Deutschen Kurrentschrift verfasstes Heft aus dem Jahre 1876. Die Autorin, eine aus dem alteingesessenen Bürener Burgergeschlecht der Kuster (Custor, Kustor) abstammende Anna Marie Kuster, bezeichnet den Inhalt ihrer Arbeit als eine Sammlung von nicht alltäglichen Heilmitteln, mit dem Vermerk „Der Hausdoktor oder 500 selten bekannt gewordene Hausarzneimittel gegen die meist vorkommenden Krankheiten der Menschen“.
Bereits beim ersten, flüchtigen Einlesen wird erkennbar, dass es sich hier zumindest teilweise um äusserst eigenartige, wenn nicht gar abstruse Empfehlungen zur Anwendung geeigneter “Heilmittel“ handelt … was auch zur etwas unwürdigen Bezeichnung „Kräuterhexe“ im Titel des vorliegenden Buches beitrug.
Demgegenüber steht ausser Zweifel, dass Anna Marie Kuster über vielerlei aussergewöhnliche Kenntnisse in der „Volksmedizin“ verfügte, und wir gehen in der Annahme kaum fehl, dass sie im Städtchen Büren an der Aare als eine besonders geachtete und häufig befragte Persönlichkeit galt.
Es wird indes offen bleiben müssen, auf welche Weise und aus welchen Quellen sich die einheimische „Kräuterfee“ ihr Wissen um die Heilkraft von Pflanzen und weiteren Machenschaften aneignete. Zu denken ist insbesondere an eine Belebung und Fortführung einer alten, mündlichen Tradition innerhalb der Kuster-Familie. Das belegte, umfangreiche botanische Know-how der Anna Marie lässt jedoch vermuten, dass sie sich auch auf schriftlich überlieferte, mittelalterliche und neuzeitliche Zeugnisse in deutscher Sprache zu berufen vermochte.
Ergänzend sei noch darauf hingewiesen, dass es sich bei der hier zitierten Heilpraktikerin nicht um die im gleichen Zeitraum beim unteren Bürener Stadttor hausende Namensvetterin Marie Nanette Kuster handelt (siehe „Hornerblätter“ der Vereinigung für Heimatpflege Büren, Jahrgang 2011: „Eine Wahrsagerin im Aarestädtchen – Jungfer Marie Kuster“).
Im Februar 2024 Martin Stotzer
Der Hausdoktor oder 500 selten bekannt gewordene Hausarzneimittel gegen die meist vorkommenden Krankheiten der Menschen.
1. Wer Zahnschmerzen, gehe früh vor Sonnenaufgang an einem Freitag zu einem gelben Weidenbaum (Felben), Holderbaum oder Haselstrauch, löse mit einem guten Messer die Rinde gegen Aufgang der Sonne und nehme vom Stamm einen Splitter heraus, stockere damit so lange im Zahnfleisch, bis er blutig ist; aldann leget man den blutigen Splitter wieder gerade so hinein, wie man ihn heraus genommen, und drückt die Rinde wieder passend darüber her.