Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Fast scheint es so, als ob die Modernisierung der CDU alles abgeräumt habe, was zu ihrem Markenkern gehörte. Resing schildert auf der Grundlage zahlreicher Hintergrundgespräche mit unbestechlichem Blick das Personal und die Befindlichkeiten der größten Volkspartei und analysiert, inwiefern sich die Positionen der CDU in den Merkeljahren verändert haben. Er erklärt, welche Bedingungen die Entwicklung der CDU prägen und was die Zukunft der Partei sein könnte. Eine fundierte und anregende Perspektive auf die CDU, die Kanzlerin und den aktuellen Politikbetrieb.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 246
Veröffentlichungsjahr: 2013
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Volker Resing
Die Kanzlermaschine
Wie die CDU funktioniert
© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2013
Alle Rechte vorbehalten
www.herder.de
Umschlaggestaltung: Designbüro Gestaltungssaal
Umschlagmotiv: © Designbüro Gestaltungssaal
ISBN (E-Book) 978-3-451-34695-8
ISBN (Buch) 978-3-451-30592-4
„Wir wollen jetzt die Kirche im Dorf lassen.“
Helmut Kohl am 22. Oktober 1998 bei seinem letztenLagebericht im Bundesvorstand der CDU in Bonn
„Ran an den Speck, wir haben noch viel vor.“
Angela Merkel am 5. Dezember 2012 auf dem Parteitagin Hannover nach ihrer Wiederwahl als Parteivorsitzende
Inhalt
Kanzlermaschine auf dem Prüfstand
Nicht Partei, sondern Union
Merkels Modernisierung
Aus Ausländern werden Migranten
Das Betreuungsgeld-Paradox
KT und die Wehrpflicht
Die Kernschmelze
Bildung ohne Hauptschule
Mindestlohn – die Graswurzelbewegung
Strukturen einer Großfamilie
Der Kreisverband – Heimathafen der Partei
Die Regionalkonferenz: Sich kümmern
Bürgersprechstunde mit der letzten Reihe
Die Logik der Parteitage
Beiboote der Macht
Der Tod der Karteileiche – Mitglieder, Anhänger, Wähler
Der Beliebigkeitsbazillus – Programme, Werte, Stile
Die Großstadt-Sehnsucht
Das konservative Rätsel
Das „C“
It’s the economy, stupid
Merkels Leerrohre – Die CDU vor der Wahl
Koalitionen, Emotionen
Nach Merkel
Nachwort
Literatur
Eigentlich war es der Moment des größten Triumphs. Die CDU konnte nach der Großen Koalition wieder eine bürgerliche Regierung bilden. Am Ziel aller Träume, sollte man meinen. „Angie, Angie“ riefen die Anhänger und Mitarbeiter der Parteivorsitzenden Angela Merkel am späteren Abend des 27. September 2009 im Konrad-Adenauer-Haus in Berlin zu, als sie vor das Mikrophon trat. „Wir haben etwas Tolles geschafft“, sagte die Kanzlerin. Sie lachte und herzte den damaligen Generalsekretär Ronald Pofalla, und die Menge jubelte. War das der Endpunkt eines über zehnjährigen Leidens? Nach der krachenden Niederlage Helmut Kohls 1998, nach dem selbstzerstörerischen Parteispendenskandal 1999, nach den Selbstzweifeln in den Schröder-Jahren, ob die CDU je wieder Regierungspartei werden könne. Nach der Großen Koalition, die einigen wie ein Regieren mit angezogener Handbremse vorkam, konnten jetzt wieder CDU/CSU und FDP das Land führen, wie unter Helmut Kohl, wie unter Konrad Adenauer. Endlich wieder glorreiche Zeiten. Doch dann sagte Merkel an diesem Abend im hohen Eingangsfoyer der Parteizentrale: „Ich will Bundeskanzlerin aller Deutschen sein.“ Das sei ihr Verständnis von diesem Amt. Gerade in den Krisenzeiten sei das wichtig. Von Merkel war kein Triumphgeheul zu erwarten, das wussten auch ihre Fans. Sicher hatte Merkel auch im Hinterkopf, dass das Ergebnis von 33,8 Prozent für sich genommen kein Erfolg war. Das schlechteste Ergebnis seit 1949 für die Union. Das sagte sie nicht, aber man konnte an ihrem Gesicht an diesem Abend diese Gedanken ablesen. Sie freute sich über die Feierlaune, aber sie feierte nicht mit. „Jetzt wartet Arbeit auf uns“, sagte sie. Noch so ein Merkel-Satz. Aber sie merkte noch indem sie es sagte, dass sie mit dieser Wendung nicht den Stimmungsnerv des Parteivolks traf. „Das soll jetzt keine Ernüchterung sein“, schob sie schnell nach und schloss mit: „Ihr könnt jetzt feiern, ich muss noch Medienarbeit machen“. Die Partei verzieh ihrer Kanzlerin in diesem Moment alles: ihre Nüchternheit, ihre Kontrolliertheit, ihre präsidiale Überparteilichkeit. Die Partei jubelte einfach weiter.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!